Cameron Jamie – Bodies, Faces, Heads

Cameron Jamie – Bodies, Faces, Heads

Cameron Jamie, Untitled 2017 Courtesy Two Palms, New-York, Foto: David Regen

Auftakt der Ausstellung: Freitag, 20.10.2017, 18–20 Uhr

Mit Bodies, Faces, Heads präsentiert der Kölnische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung von Cameron Jamie in Deutschland. Das Werk des 1969 in Los Angeles geborenen Künstlers, der heute in Paris lebt, ist über einen Zeitraum von gut 25 Jahren entstanden und von enormer medialer Vielfalt: Es umfasst Holzskulpturen, Keramiken, Zeichnungen, druckgrafische Arbeiten, Fotografien, Filme, Künstlerbücher sowie musikalische Produktionen.

Eines seiner zentralen Themen ist Identität als existenzielle Grundlage des Individuums, die durch soziale und anti-soziale Codes erzeugt wird. Jamies Blick auf randständige Realitäten und magisch-obskure Rituale, die die verdeckte Seite unserer Gesellschaft verkörpern, ist analytisch und immersiv zugleich: Jamie ist teils selbst geprägt von den Subkulturen, die er künstlerisch transformiert. Dabei ist sein Schaffensprozess alles andere als wissenschaftlich oder kühl kalkuliert – Jamie folgt einer spontanen, psychologisch inspirierten Formfindung, deren Ergebnis zutiefst persönlich ist und zugleich eine archaische, urtümliche Atmosphäre freisetzt. Statt um konkrete Bedeutungszusammenhänge geht es um Zustände des Seins und des Bewusstseins.

Im Kölnischen Kunstverein werden fünf Werkgruppen von 2008 bis 2017 vorgestellt, die das Thema Körper und Natur umkreisen. Die Gruppe Smiling Disease (2008) besteht aus großformatigen Holzmasken, wie sie in der österreichischen Alpenregion Bad Gastein Tradition sind – Jamie fertigte sie gemeinsam mit einem professionellen Holzschnitzer an, der seine Zeichnungen re-interpretierte und ihnen einen groteskes, deformiertes Antlitz verlieh. Im zweiten Raum sind Keramiken der auf Metallsockeln ausgestellt: vom Künstler handgearbeitete, geisterhafte Körper, die im dritten Raum mit organisch fließenden Sockelformen verwachsen. Die direkte, kraftvolle Bearbeitung des Tons, die pulsierende Formenvielfalt der Figuren und die aufwändigen Glasuren lassen die Figuren wie fremde Wesen im Raum ein Eigenleben führen.

An den Wänden hängen eine Serie von Keramikmasken, die sich mit ihrer Innenseite als eigentümliche, hohle Gesichter präsentieren, sowie Monotypien, die eine Vielfalt von floralen und figürlichen Assoziationen auslösen. Jede Papierarbeit ist ein Unikat und birgt mehrere Schichten von Zeichnungen und Farben – ein Merkmal, das Jamies Schaffensprozess generell widerspiegelt: Ausradieren, Überschreiben, Zerstören und Wiederansetzen sind elementare Grundzüge, der jeder seiner Arbeiten innewohnen.

Cameron Jamie hatte u.a. Einzelausstellungen in der Kunsthalle Zürich in Zürich (2013), im Hammer Museum in Los Angeles (2010), im Musée des Beaux-Arts in Nantes (2009) sowie im Walker Art Center in Minneapolis (2006). Darüber hinaus war er an Gruppenausstellungen, wie “The Absent Museum” Wiels – Centre d’Art Contemporain in Brüssel (2017), der Biennale von Lyon (2015), der Berlin Biennale (2010 und 2008) sowie der Biennale von Venedig (2005) beteiligt. Im Kölnischen Kunstverein wurden Werke des Amerikaners erstmals im Rahmen der Ausstellung “Keine Donau: Cameron Jamie, Peter Kogler, Kurt Kren” präsentiert (2006). Ab dem 17. November zeigt er eine Einzelausstellung in dem Düsseldorfer Projektraum CAPRI.

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