Forces of Circumstance

Forces of Circumstance

Filmreihe, zusammengestellt von Renee Green

Wir alle sind mit Bedingungen konfrontiert, die wir nicht selbst gewählt haben. Obwohl diese Beobachtung ein Allgemeinplatz sein mag, wird die Weise, wie etwas in uns angesprochen wird, durch die besonderen Umstände und unsere Wahrnehmung dieser Bedingungen beeinflusst. Dieser Gedanke ist der rote Faden, der sich durch die Filme dieser Reihe zieht. In der Artikulation dieses Gedankens – der unausweichlichen Macht der Umstände – und in den unterschiedlichen Trajektorien, die jeder dieser Filme nimmt, um sie in einer Vielfalt von Registern mit bezwingender Kraft zu entwickeln, liegt ihre Stärke und Schönheit. Innerhalb dieses Rahmens und darüber hinaus werden immer wieder Fragen aufgeworfen: „Was kannst du tun?” und „Was tust du?”. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach einer sozialen Sphäre jenseits der individuellen Wirkungsmöglichkeiten, nach einer größeren Einheit, in der von jedem Individuum Entscheidungen getroffen werden, wie die verfügbaren Möglichkeiten genutzt werden und ebenso wie diese ihrerseits die Macht der Umstände formen oder unberührt lassen.

In jedem der Filme kann über diese Fragen vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Zeiten und Orte nachgedacht werden, in denen er spielt. Gleichermaßen lassen sich die Möglichkeiten abwägen, die den verschiedenen Protagonisten in diesen fiktiven Erzählungen und Dokumentarfilmen zur Auswahl stehen, unabhängig davon, wie begrenzt sie sind. Wir können die Verkettung der Situationen, die mit den gegebenen Wahlmöglichkeiten entstehen, in unsere Reflexionen einbeziehen und sie hinterfragen. Durch die Filme erhalten wir die Möglichkeit, Situationen zu erleben, die unser Verständnis übersteigen und in gleicher Weise stellen sie uns vor die Aufgabe, weiter zu gehen, als uns möglich erscheint. Situationen, die uns eine Gelegenheit geben, uns selbst darüber zu befragen, wie wir in dieser komplexen und sich immer wieder verändernden Welt bestehen und handeln können. (Renée Green)

Slow (e)motion oder der entschleunigte Raum

Filmreihe

Die Beziehung zwischen dem Gezeigten und der Aufforderung zur Imagination des Nicht-Zeigbaren ist der rote Faden, der sich durch die von den Künstlern Josef Dabernig und Deimantas Narkevicius zusammengestellten Filmreihe zieht, die anlässlich der Gruppenausstellung von Mai bis Juni 2003 im Kino in der „Brücke” gezeigt wurde.
„Im Mittelpunkt der vorgestellten filmischen Arbeiten steht das Reisemotiv, der Raum in Bewegung. Raum wird sowohl als ‚motion’ im physischen Sinne wie auch als ‚emotion’ in seiner psychologischen Bedeutung angesprochen und vielschichtig auf einer breiten Palette künstlerischer Spielarten vermittelt.
Beabsichtigt ist die Fokussierung des Programms in Richtung verhaltenes Phlegma: Nicht selten werden die Ränder der langen Weile ausgelotet und lineare Projektionen ins sprichwörtliche Nichts geführt. Gerade im Entzerren der forcierten Spirale scheinen sich Restfreiheiten des Subjekts als vage Utopien abzubilden.” (Josef Dabernig)

„Die präsentierten Filme sind dokumentarisch, gleichwohl dieser Begriff im Kino fragwürdig ist, da die Inszenierung und das besondere Arrangement sowie die Intention des Autors gegenüber dem Aufgenommenen eine Rolle spielen. Nur der Ort, an dem eine Filmaufnahme geschieht, klassifiziert sie als Dokument.
Die Filme dieser Serie spielen an äußerst unterschiedlichen Orten: auf einem Schlachtfeld, im Büro einer Wohlfahrtsorganisation, in der Stadt der Jugendzeit, in Sibirien und auf einem Sportwettbewerb. Jeder dieser Orte dient als Hintergrund für eine dramatische Handlung, die – in der Aufnahme verschiedener Regisseure – ihre subjektiven Perspektiven wiedergeben.
Als Hintergrund wurden Landschaften oder urbane Szenerien ausgewählt, sie dienen als Kulisse der auf Film aufgezeichneten Handlung. Dominiert werden die Filme durch cinematographische Erzählungen, die sich gegen einen unveränderlichen Rahmen absetzen. Dieser passive Ort, in der Filmsprache als „Natur” bezeichnet, liefert den ursprünglichen Vorwand für die Handlung. Die Story ihrerseits verleiht dem Rahmen, der direkt mit der visuellen Artikulation unmittelbar vollzogenener Handlungen verbunden ist, eine neue Qualität. Der gleiche Ort wird zur Stimmung der soeben wahrgenommenen Handlung, wenigstens für eine kurze Zeit.” (Deimantas Narkevicius)

LE CINÉMA DU MÉTISSAGE *THE CINEMA OF IN-BETWEEN * DAS KINO ZWISCHEN DEN KULTUREN

Eine Filmreihe zur Kultur der Migration, ausgesucht von Georg Seeßlen.

Die Geschichte der Menschheit entsteht aus den Schmerzen, den Gefahren, den Chancen und dem Glück der Wanderungen. Und so unterschiedlich die Gründe dafür sind, die Heimat zu verlassen und in der Fremde sein Glück oder auch nur das Überleben zu suchen, so unterschiedlich sind die Bedingungen der Reise und, vor allem, die Bedingungen des Ankommens und des neuen Zusammenlebens. Davon muss erzählt werden, immer neu, daraus entstehen immer neue Bilder.
Vor mehr als hundert Jahren entstand ein neues Medium für das Erzählen in Bildern, das sich wie kaum ein anderes dazu eignet, die Geschichten der Wanderungen, die Geschichten vom Leben in mehreren Kulturen, die Geschichten vom Weggehen und Ankommen, zu verbreiten. Das Kino ist selbst ein Medium auf der Wanderschaft, ein „kreolisches” Medium, das Technik, Themen und Talente auf den Weg zwischen die Kulturen schickte. In Hollywood entstand die große Welt-Traumfabrik der Migration. In Europa wurde jedes Land der Kamera zu klein. Filmfestivals sind Knotenpunkte teils virtueller teils realer Migrationen. Und das Kino war für so viele Emigranten die erste Heimat in der Fremde, wie es für andere die Sehnsucht nach der Ferne weckte.
Seit den sechziger Jahren haben die Verbannungsabenteuer und Migrationsbewegungen eine andere Qualität. Ihre Erzählung steht im Zeichen von Ökonomie und Medien. Das persönliche Schicksal muss vor der doppelten Ausbeutung gerettet werden. Und wieder ist es der Film, der eine Chance (keine Garantie!) dafür gibt, dass erzählt werden kann, gegen die wirtschaftliche Willkür, die bürokratische Kälte, die grausam dumme Gewalt.
Unsere Filmreihe soll nicht nur die Weite und Vielfalt der Bild-Erzählungen der Migration repräsentieren. Alle vier Akte im Drama der Migration werden in Beispielen vorgestellt: Die Gründe für das Weggehen, die Abenteuer und Gefahren der Reise, die Schocks und Enttäuschungen beim Ankommen, der Beginn des neuen Lebens in der Fremde, die langsam nicht mehr nur Fremde ist, aber nie ganz „Heimat” wird. Erzählt wird von den Triumphen und vom Scheitern, von den Grotesken und den Tragödien, von den Konflikten zwischen den Traditionen, den Sprachen, den Geschlechtern und den Generationen. Es gibt ein Kino der Anklage, sogar ein Kino der Verzweiflung, es gibt ein Kino der Rebellion und ein Kino der Ironie, des lustvollen Spiels mit Klischees. In alledem aber gibt es ein Kino der Zukunft in den Migrationserzählungen des Films.
Worauf läuft die Bewegung der Migration hinaus? Die Hoffnungen auf die glückliche Rückkehr oder auf das vollständige Verschwinden des „Fremden” im „Einheimischen” erfüllen sich selten. Aber vielleicht gibt es eine viel größere Hoffnung: Die Entstehung einer neuen, offenen Kultur zwischen den Kulturen. Eine Kultur, die den Migranten ebenso wie den Menschen der oft wahrhaft eingesessenen Kulturen neue Chancen eröffnet. Das Kino jenseits der globalen Traummaschinen kann ein wundervolles Modell dafür sein, wie aus den Konflikten die Bereicherung entsteht. Denn so wie Menschen, die zwischen den Kulturen oder in mehreren Kulturen gleichzeitig leben, genauer sehen, reicher erzählen, freier gestalten können, so ist das Kino zwischen den Kulturen beweglicher und unabhängiger. Die besten europäischen „Heimatfilme” entstehen aus der Perspektive der Métissage.
Im Kino vollzieht sich eine Bewegung zur Emanzipation. Sie verläuft, unter anderem, von Bildern über die Kultur der Migration zu Bildern aus der Kultur der Migration. Während es vom Elend spricht, das in der Geschichte der Migration aufgehoben sein muss, spricht das Kino auch schon von den Hoffnungen und Utopien. Sie liegen weder in Trennung noch in Auflösung. Sondern in der Offenheit. Im Kino ist das, ganz direkt, eine Frage der Einstellung. (Georg Seeßlen)

Zire puste shahr / Under the skin of the city (Rakshan Bani-Etemad)
Iran 2001, 92 min
Ein Film über eine Mutter, die hart arbeitet, um ihre Familie durchzubringen. Ihr Sohn ist besessen von der Idee in Japan zu arbeiten, um dort reich zu werden – ein Traum, der unter den Jugendlichen im Iran weit verbreitet ist.

IM GHETTO 1
Kurz und schmerzlos (Fatih Akin)
D 1998, 100 min
Drei Freunde aus Hamburg-Altona, ein Türke, ein Serbe und ein Grieche, schlagen sich durch ein Leben zwischen Gelegenheitsgaunereien und Knast sowie Gedanken über Leben, Liebe und mögliche Karrieren. Die authentische Milieuschilderung zeigt ungeschönt und nachvollziehbar die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen in der Großstadt.

KOMÖDIEN & KLAMOTTEN-NACHT
Drachenfutter (Jan Schütte)
D 1987, 79 min
Der Film erzählt die Geschichte von zwei Ausländern, denen man in Deutschland keine Chance lässt. Ein leiser und poetischer Schwarzweiß-Film (umkopiert auf Farbmaterial), der unaufdringlich und teils humorvoll für die Sache der Flüchtlinge wirbt.

Geboren in Absurdistan (Houchang Allahyari)
A 2000, 110 min
Im Krankenhaus werden die Babys eines österreichischen Kleinbürgerpaares und einer türkischen Familie verwechselt, die bereist wieder in die Türkei abgeschoben wurden. Nun reisen Stefan und Marion der Familie in die Türkei nach und versuchen verzweifelt, die anderen zu einem Vaterschaftstest zu überreden.

Erkan & Stefan gegen die Mächte der Finsternis (Axel Sand)
D 2002, 80 min

KINDERPROGRAMM
Granica – Die Grenze (Robert Thalheim)
D 2001, 12 min
Ein Tag in einer Stadt an der deutsch-polnische Grenze, in der eine Brücke die beiden Welten verbindet und ein kleiner Junge seine ersten Erfahrungen mit dem Grenzgang macht.
Isabel auf der Treppe (Hannelore Unterberg)
DDR 1984, 70 min
Eine junge Chilenin im politischen Exil erfährt was es bedeutet, in einem Land zu leben, in dem sie nicht willkommen ist.

IM GHETTO 2
Babylon 2 – Das große Mitte-Land (Samir)
CH 1993, 80 min
Die urbanen Gesellschaften der nördlichen Halbkugel zeichnen sich durch eine neue landschaftliche Formation aus: dem endlosen Vorort. In diesen Landschaften sind alle Menschen Emigranten. Ob sie aus dem Lande selbst, von außerhalb oder von einem andern Kontinent kommen. Ihre ursprüngliche Kultur und Sprache reproduzieren sie meist nur noch mit Hilfe der Medien. Doch die junge zweite Generation beginnt sich mit Hilfe dieser Medien eine eigene Identität aufzubauen. Die essayistische und filmische Reflexion der drei Themen Suburb – Emigration – Massenmedien untersucht diesen Prozess anhand des schweizerischen Mittellandes.

Geschwister / Kardesler (Thomas Arslan)
D 1996, 82 min
In einer Familie stehen sich die verschiedenen Wege des Lebens in der Kultur der Métissage gegenüber: Rückkehr in die Heimat, Anpassung an die neuen Lebensumstände, Kriminalität im Ghetto.

KRIEG, FLUCHT UND ASYL
Le clandestin / Der blinde Passagier (José Laplaine)
Zaire 1996, 15 min, OmU

L’america (Gianni Amelio)
I/F 1994, 115 min
Ein 28-jähriger Italiener will mit einem Geschäftspartner offiziell eine Schuhfabrik in Albanien aufbauen, in Wahrheit aber nur Subventionen ergaunern. Eine eindrucksvolle und bittere Bestandsaufnahme, die eine beklemmende Vision über den Verlust von Identität und Würde entwirft, der der Einzelne ebenso wie ein ganzes Volk ausgesetzt ist.

KOSMISCHE MIGRATIONEN: EIN PHANTASTISCHER VIDEO-ABEND
Alien nation (Graham Baker)
USA 1988, 91 min

Brother from another planet (John Sayles)
USA 1984, 108 min

Men in black (Barry Sonnenfeld)
USA 1997, 98 min

PROGRAMM FÜR JUGENDLICHE
Ghetto kids (Christian Wagner)
D 2003, 90 min
Kinder der vierten Generation, die im Münchner Stadtteil Neuperlach leben zwischen Hoffnung und Absinken in die Kriminalität.

KOMÖDIEN UND TRAGIKOMÖDIEN DER METISSAGE 1
Getürkt (Fatih Akin)
D 1997, 12 min
Kurzspielfilm um einen jungen Türkischdeutschen, der bei seiner Mutter in der Türkei auf Urlaub ist und dort mit Gangstern in Konflikt gerät. Eine „späte Liebeserklärung an die Heimat” des Regisseurs und Satire über Klischees.

Les années lycée – sa vie à elle / Ihr eigenes Leben (Romain Goupil)
F 1995, 84 min
Tragikomödie um die 17jährige Tochter algerischer Immigranten in Paris, die eines Tages mit Kopftuch in der Schule erscheint und darob von Lehrern und Mitschülern Ablehnung und Misstrauen erfährt.

KRIEG, FLUCHT UND ASYL 2
Waalo fendo – Lá où la terre gèle (Mohammed Soudani)
CH 1997, 63 min
Der Traum vom reichen Europa führt den Senegalesen Yaro nach Italien. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder wollen sie Geld für die Familie verdienen. Wenig später wird Yaros Bruder in Mailand ermordet, und Yaro bricht auf, den Mörder und seine Beweggründe aufzuspüren. Schweizer Filmpreis 1998.

Escape to paradise (Nino Jacusso)
CH 2002, 90 min
Dokumentar-Spielfilm, in dem die Betroffenen ihr eigenes Leben darstellen: Die kurdische Familie von Semuz, seine Frau und ihre drei Kinder sind nach ihrer Flucht in einem Schweizer Asylzentrum untergebracht, wo sie auf den Bescheid der Behörden warten. Unter dem Einfluss eines Freundes der Familie beschließt Semuz mit gefälschten Papieren und einer mühsam auswendig gelernten falschen Biographie seine Chancen zu verbessern und bringt seine Familie damit nicht nur um das letzte Hab und Gut, sondern auch beinahe um ihre (ungewisse) Zukunft in der Schweiz.

LANGE NACHT: FRAUEN AM BALL
Mädchen am Ball (Aysun Bademsoy)
D 1995, 45 min
Dokumentation einer Fußballmannschaft türkischstämmiger Mädchen in Deutschland, zwischen den Vorbehalten ihrer Familien und den Problemen mit doppelter Diskriminierung

Nach dem Spiel (Aysun Bademsoy)
D 1997, 60 min

Bend it like Beckham (Gurinder Chadha)
GB 2002, 112 min

LANGE NACHT: FRAUEN IN DER MIGRATION
40 m² Deutschland (Tevfik Baser)
D 1986, 80 min
Der Gastarbeiter Dursun holt nach der Tradition seine junge Frau Turna durch „Kauf” aus seinem Dorf und sperrt sie in seiner Wohnung in Deutschland ein, um sie vor der bunten und gefährlichen Welt zu schützen. Noch in seinem Tod lastet der Mann als Bürde auf ihr.

Marie-Line (Mehdi Charef)
F 2000, 100 min
Marie-Line (Muriel Robin) ist die gefürchtete Chefin einer Putzkolonne, die vorwiegend aus illegalen Einwanderern besteht. Um wieder den Preis als beste Putzkolonne des Jahres zu gewinnen, ist der ehrgeizigen und arbeitswütigen Frau jedes Mittel recht. Das Supermarkt-Kammerspiel von Mehdi Charef gibt ein alltägliches und überzeugendes Beispiel von gelebter Solidarität mit den „sans papiers” in Frankreich.

FREMDE UNTER FREMDEN
Down and out (Espen Vidar)
Norwegen 1995, 10 min

Lola und Bilidikid (Kutlug Ataman)
D 1998, 93 min
Die Geschichte des sechzehnjährigen Türken Murat in Berlin, der sich vor allem in der eigenen Familie mit dem „Stigma” seiner Homosexualität konfrontiert sieht. Sein Bruder Osman empfindet Liebe zwischen Männern als das furchtbarste, was es geben kann. Murat findet eine eigene Identität in den Bars der Transsexuellen und Transvestiten. Er verliebt sich in den Transvestiten Lola. Aber Lola hat ein Geheimnis, in dem Osman eine überraschende Rolle spielt.

GLOBAL VILLAGE NIGHT
Amsterdam global village (Johan van der Keuken)
NL 1996, 245 min
Ein vierstündiges Portrait von Johan van der Keukens Heimatstadt Amsterdam, die seit Jahrhunderten so vielen Unterschlupf gewährt und dabei den Charme eines Dorfes beibehalten hat. Wie eine gewaltige musikalische Komposition mit vielen Themen, vielen Motiven und Variationen evoziert der Film das Unverwechselbare dieser Stadt und ihrer Bewohner – Holländer, Emigranten, Flüchtlinge, Zugereiste – die Amsterdam mit der ganzen Welt verbinden.

LEBEN IN MEHREREN KULTUREN 1
Das Hochzeitsbankett (Ang Lee)
USA/Taiwan 1993, 106 min
Ein junger, homosexueller Taiwanese in New York kann einer arrangierten Hochzeit nur entgehen, indem er den Eltern eine Scheinehe vormacht.

KOMÖDIEN UND TRAGIKOMÖDIEN DER MÉTISSAGE 2
Salut cousin! (Merzak Allouache)
F 1996, 103 min
Komödie um einen jungen Algerier, der hier seinen Cousin besucht, der ein bemerkenswertes Talent hat, in gefährliche und peinliche Situationen zu kommen. Alilo entdeckt, dass das Leben in Paris weder so glamourös noch so abgründig ist, wie man es ihm erzählt hat.

Filmemacherinnenrunde
Thomas Arslan, Sülbiye Günar, Ayse Polat und Hilmi Sözer diskutieren und sprechen anhand von Beispielen über Filme zum Thema „Migration”. Moderation: Georg Seeßlen

Karamuk (Sülbiye Günar)
D 2002, 94 min (in Anwesenheit der Regisseurin)
Johanna, ein 17-jähriger Teenager, träumt davon, in Paris Modedesign zu studieren. Auf der Suche nach der Finanzierung ihrer Träume, macht Johanna eine Entdeckung, die sie zunächst völlig verunsichert: Nicht der langjährige Freund der Mutter ist ihr Vater, sondern ein Türke, der in Köln ein elegantes Restaurant besitzt. Bevor sie sich versieht, ist sie mitten im türkischen Familienklüngel – und mitten im ersten großen Abenteuer ihres Lebens. (Preisverleihungen: Women´s Film Festival Torino (2003), Créteil/France (2003), Houston World Film Festival, USA (2003)

ON THE ROAD
Auslandstournee (Ayse Polat)
D 2000, 85 min
Nach dem Tod des Vaters übertragen die Nachbarn die Sorge für die elfjährige Senay dem einzigen Freund der Familie, dem schwulen Nachtclubsänger Zeki, der nach anfänglichem Widerwillen die Aufgabe übernimmt, sie von Hamburg nach Istanbul zu ihrer Mutter zu bringen, die Senay nie gesehen hat.

Suzie Washington (Florian Flicker)
A 1998, 87 min
Nana ist ein so genannter „Wirtschaftsflüchtling” aus Georgien. „Mein Land begeht Selbstmord” erklärt sie einer Grenzbeamtin, deshalb will sie zu ihrem Onkel nach Amerika. Weil ihr Visum gefälscht ist, wird ihr auf dem Wiener Flughafen die Weiterreise verwehrt. Es beginnt eine abenteuerliche Odyssee durch Österreich. Flicker erzählt die Geschichte ohne sozialanklägerisches Pathos, grotesk-komische und bedrohliche Situationen wechseln einander ab, mit Anleihen beim „Heimatfilm” und beim „Roadmovie”.

LEBEN IN MEHREREN KULTUREN 2
Italianamerican (Martin Scorsese)
USA 1974, 45 min

Denk ich an Deutschland – Wir haben vergessen zurückzukehren (Fatih Akin)
D 2000, 59 min
Fatih Akin begibt sich in seinem ersten Dokumentarfilm auf die Suche nach seinen familiären Wurzeln. Dabei gewährt er einen sehr persönlichen Einblick in das Leben seiner türkischen Familie und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise von Hamburg-Altona nach Filyos, einem kleinen Fischerdorf am Schwarzen Meer, von wo sein Vater 1965 auszog, ein neues Leben in Deutschland zu beginnen. Fatih Akin nennt sein Familienporträt einen „Einwanderungsfilm”. Er verkörpert wie nur wenige andere den kreativen Geist der zweiten Generation von Einwanderern in Deutschland. Mit vielen Facetten reagiert er auf die kulturelle Spannweite – als Schauspieler in eigenen und fremden Filmen sowie als Autor und Regisseur

LANGE NACHT AMERIKANISCHER TRÄUME
America, America (Elia Kazan)
USA 1963, 174 min
Die Geschichte einer langen Reise der Hoffnung erzählt nach der Lebensgeschichte des Onkels des Regisseurs.

Someone else’s America / Paradies, Brooklyn (Goran Paskaljevic)
F/D/UK/GR/YU 1995, 95 min
Paradies, Brooklyn ist ein wahres Märchen über zwei Emigranten, die in einer heruntergekommenen Ecke von Brooklyn leben, aber mit ihrem Herzen an der alten Heimat hängen. Bayo, illegaler Einwanderer aus Montenegro, hat mit seinem Hahn Unterschlupf beim Spanier Alonso gefunden. Alonso lebt mit seiner blinden Mutter in der „Paradies-Bar” und träumt von der Liebe. Die schöne syrische Nachbarstochter Afisi hat es ihm angetan, doch da ist noch der reiche Gemüsehändler, der sich um sie bemüht. Zu allem Kummer will seine Mutter unbedingt nach Spanien zurückkehren, bevor sie stirbt. Als nun auch noch Bayos Mutter und seine Kinder auftauchen, ist das Chaos perfekt.

Alle Geister kreisen

Filmreihe, zusammengestellt von Olaf Möller

Als man Massen von Menschen aus so vielen Völkern Afrikas verschleppte und als Sklaven in die Neue Welt deportierte, sahen sich ihre Götter gezwungen, ihnen zu folgen und mit ihnen zu migrieren. Menschen verschiedener Völker kamen so zusammen, gründeten neue soziale Zusammenhänge – in einigen Fällen spätere Nationen – und damit neue Religionen, in denen zum Teil ihre alten Götter aufgingen und neue Götter gezeugt wurden oder die einfach auftauchten, geboren aus den Veränderungen des Daseins. Diese neuen alten Religionen, in deren Zentrum meist Besessenheitsrituale stehen, wie der Voodoo auf den Westindischen Inseln oder Macumba und Candomble in Brasilien, stehen im Mittelpunkt der von Olaf Möller zusammengestellten Filmreihe.
Olaf Möller, Cineast und Filmkritiker lebt und arbeitet in Köln.

WEST INDIES OU LES NEGRES MARRONS DE LA LIBERTE (Med Hondo)
Mauretanien/F 1979, 112 min, OmU
Ein Musical, das mit viel Ironie die 400 jährige Geschichte der Westindischen Inseln erzählt: Von der Aneignung der Karibik durch die verschiedenen Kolonialmächte bis zur heutigen Arbeitsmigration nach Europa.

Royal Bonbon (Charles Najman)
F 2002, 90 min, OmU
Dieser erste in Haiti gedrehte Film zeigt das Leben eines Mannes, der sich für die Reinkarnation von König Henri Christophe (1767-1820) hält, jenen Mannes, der Haiti die Unabhängigkeit brachte. Der Film wurde mit dem Prix Jean Vigo ausgezeichnet.

LES ILLUMINATIONS DE MADAME NERVAL (Charles Najman)
F 2000, 90 min, OmU
Im Voudou-Tempel von Madame Nerval begegnen sich Götter und Menschen. Ein Porträt der Hohepriesterin, die über ihr Leben, ihre Träume und ihre Kontakte mit Geistern berichtet, vor allem mit Criminel, dem Gott ihres Tempels.

A DEUSA NEGRA / BLACK GODDESS (Ola Balogun)
Nigeria/Brasilien 1978, 150 min
Ein junger Mann afrikanischer Herkunft macht sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Er fährt nach Bahia und lernt dort eine schwarze Brasilianerin kennen, die ihn in afrikanische Kulte einweiht, und ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert.

BARRAVENTO (Glauber Rocha)
Brasilien 1962, 74 min, OmU
Der Erstlingsfilm Rochas schildert die sozialen Verhältnisse in einem Fischerdorf. „Ein sensibles gesellschaftskritisches Werk von hohen formalen und geistigen Qualitäten, realistisch und poetisch zugleich.“ (Lexikon des intern. Films)

O AMULETO DE OGUM (Nelson Pereira dos Santos)
Brasilien 1974, 117 min, OmU
Die mit Umbanda-Riten verwobene Geschichte eines unverwundbaren jungen Mannes, der zum gefürchteten Gangster wird, stirbt, um am Ende wieder aufzuerstehen. „Einer der größten brasilianischen Kinoerfolge der 70er Jahre.“ (Lexikon des intern. Films)

SANKOFA (Haile Gerima)
USA/BRD/Ghana/Burkina Faso 1993, 125 min, OmU
Das afrikanische Fotomodell Mona gerät während eines Shootings auf einer ehemaligen Sklavenfestung in den Bann Sankofas, der dort die ewige Totenklage singt. Er versetzt sie in eine andere Existenz als Sklavin auf einer Zuckerrohrplantage in Jamaika.

WELCOME II THE TERRORDOME (Ngozi Onwurah)
GB 1994, 92 min, OF
North-Carolina 1652: Eine Gruppe von Menschen soll als Sklaven gebrandmarkt werden. Stattdessen jedoch gehen diese ins Meer. Auf ihrem Weg nach Hause, nach Nigeria, müssen sie eine Art Hölle durchqueren: Den Terrordome, ein schwarzes Ghetto in einem faschistischen England, wo sich die Banden gegenseitig bekriegen, nur um von der Polizei massakriert zu werden. Ein britische Thriller in B-Movie-Ästhetik.

SOUVENANCE (Thomas Harlan)
F 1991, 127 min, OmU
Die ewige Wiederkehr eines Traums, verkörpert in der Figur Dessalines, einem ehemaligen Sklaven und späterem Kaiser Haitis, “von allen verehrt, wild, unberechenbar, und unbeugsam, geleitet von den Göttern Afrikas” (Charles Najman: Haiti, Dieu seul me voit). Nach seinem Tod hat sein Sohn Cheriza die Vision von der Wiederkehr Dessalines, mit der eine Befreiung der Inseln von der Armut eingeleitet wird

Selbstbilder – Fremdbilder

Eine Filmreihe von Antje Ehmann und Harun Farocki.

Das zeitgenössische Kino in Frankreich setzt sich in besonderer Weise mit migrationsbedingten Fragen auseinander. So extensiv, dass sich ein neues Genre gebildet hat, das „Cinema Beur” – Kino der nordafrikanischen Filmemacher, die in Frankreich aufgewachsen sind und Probleme der maghrebinischen Einwanderer in ihren Filmen thematisieren. In vielen dieser, wie auch anderer Filme des jungen französischen Kinos, trifft sich Frankreich als Kino- und Immigrationsland auf glückliche Weise. Abgesehen von ungewöhnlich erfolgreichen Produktionen wie „La Haine”, ist davon in Deutschland leider wenig zu sehen. Unser Bestreben war es jedoch nicht, rare oder entlegene Filme aufzutreiben, sondern gute und interessante Schlüsselwerke dieses engagierten Kinos zur Diskussion zu stellen, egal ob neu gefunden oder wieder entdeckt. (Harun Farocki und Antje Ehmann)

Eröffnungsvortrag Harun Farocki
anschließend Filmvorführung:
DEUX OU TROIS CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE / ZWEI ODER DREI DINGE, DIE ICH VON IHR WEISS (Jean-Luc Godard)
F 1966, 35mm, 90 min, Farbe, OmdU
Sie – das ist die Pariser Vorstadt und die Protagonistin, die als Hausfrau und Prostituierte versucht, in ihr zu leben. Der Film aus den sechziger Jahren ist Frankreichs erster Banlieue-Film, noch bevor es das Wort dafür gab.

LE THÉ AU HAREM D’ARCHIMÈDE / TEE IM HAREM DES ARCHIMEDES (Mehdi Charef)
F 1986, 110 min, Farbe, DF
Der Pilotfilm des „Cinema Beur” über die Freundschaft des Maghrebiners Majid und des gallischen Franzosen Patrick ist voller filmischer Intelligenz und hat bis heute nichts an Kraft und Aktualität verloren.

LA HAINE / HASS (Mathieu Kassovitz)
F 1995, 98 min, s/w, OmeU
Schon in den ersten Wochen erreichte ”La Haine” über 500.000 Zuschauer, gewann in Cannes den ‘Best Director Award’ und wurde zum meist besprochenen Film der letzten Jahre. Inzwischen ist der Ausdruck ”banlieue”, den dieser Film behandelt, zum Synonym für Frankreichs größte Probleme geworden: Arbeitslosigkeit, soziale Exklusion, Rassismus, Suburbanismus, Kriminalität und Gewalt.

LA PROMESSE (Luc et Jean-Pierre Dardenne)
Belgien 1996, 93 min, Farbe, OmdU
Die Gebrüder Dardenne – Virtuosen des veristischen Kinos – erzählen die Geschichte des moralischen Erwachens eines 15 jährigen Jungen, der die skrupellosen Machenschaften seines Vaters nicht mehr mitragen will. In dokumentarisch anmutender Präzision vermittelt der Film auch ein Bild dessen, wie die Not illegaler Einwanderer ausgenutzt wird.

NENETTE ET BONI (Claire Denis)
F 1996, 35mm, 103 min, Farbe, OmdU
Zu Recht bekam Denis Film, in Locarno mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet, ein überschwengliches Presseecho. Am Leitfaden der Geschichte des Geschwisterpaares Nenette und Boni geht es um die Realität des Marseille der Arbeiterklasse. Migrationsthemen fädeln sich hier mit Leichtigkeit als Teil dieser Wirklichkeit ein.

LA VIE DE JESUS / DAS LEBEN JESU (Bruno Dumonts)
F 1997, 96 min, Farbe, OmdU
Es geht um das Leben einer Gruppe von Jugendlichen, die in der Provinz ihre Zeit mit Mopedfahren und Autoschrauben totschlagen und von der Zukunft nichts zu erwarten haben. Atemberaubend bis zur letzten Minute schafft es Dumont noch in der kleinsten Banalität des Alltags ein Geheimnis aufscheinen zu lassen. Ein Debut-Film, der es geschafft hat, das französische Kino auf die schönste Höhe zu treiben.

SAMIA (Philippe Faucon)
F 2000, 73 min, Farbe, OmeU
Faucon erzählt in ”Samia”, wie die algerische Immigrantin und ihre drei Schwestern normale französische Jugendliche sein wollen, und was sie daran hindert. Man meint, diese Geschichte bereits zu kennen. Doch mit einem so besonderen Nachruck in Bildfindung und Erzählform haben wir es selten, vielleicht noch nie gesehen.

TERRA INCOGNITA
(Ghassan Salhab) F / Libanon 2002, OmeU, 35mm, 120 Min.
Der letztes Jahr in Cannes gezeigte „Terra Incognita” ist ein erstaunlicher Film über das Leben einiger Mitdreißiger im heutigen Beirut, einer Stadt im Wiederaufbau nach sieben Jahren Bürgerkrieg. Das Thema der Migration beschäftigt einen jeden der vorgestellten Protagonisten notwendigerweise, denn es gilt vor allem, zu dieser Frage eine Haltung zu gewinnen: Sollen wir hier leben und bleiben, oder besser fortgehen.

Masse und Monument – Migration und Hollywood

Eine Filmreihe, zusammengestellt von Diedrich Diederichsen

Vortrag von Diedrich Diederichsen am 22.04.2004, 19 Uhr

Massenszenen gelten im klassischen Hollywood-Kino als ein Ausweis hoher Produktionskosten. Gleichzeitig befriedigen sie eine ganz bestimmte und spezifisch kinematographische Schaulust, die bis in die Anfänge bewegter Bilder zurückreicht. Für Siegfried Kracauer etwa war Kino das erste Medium, das die neuen großstädtischen Massen der Moderne sichtbar machte und auch zu deren Selbstbild wie Selbstverkennung entscheidend beitrug: zur Mobilisierung wie zur Stillstellung. Für viele Diskurse zur Migration ist es auch die Massenhaftigkeit der Migranten, die deren entscheidende und auch psychologisch und propagandistisch bedeutsame Komponente ausmacht. Dies gilt in besonderem Masse in den phobischen Vorstellungen von eindringenden Horden und Fluten, die für die Mobilisierung von Xenophobie und Rassismus so entscheidend sind. In den USA und damit auch im Hollywood-Kino gab es immer zwei Sorten von Massen: solche phobisch besetzten naturkatastrophisch dehumanisierten Fluten böser Massen (Indianer, Aliens, Vietnamesen) und daneben und dagegen die positiv besetzten Massen von Siedlern, aber auch von Migranten, die produktiv zum Melting Pot beitragen.

Wer eine gute und eine böse Masse ist und wie sich das in der Geschichte Hollywoods änderte und umkämpft war, will diese Reihe an ausgewählten Beispielen zeigen: sicher ist keiner dieser Filme uninteressant, aber auch keiner einfach vorbildlich und sie sind auch nicht wegen ihrer Qualitäten ausgesucht worden, sondern wegen ihrer symptomatischen Eigenschaften.

Schon der früheste hier vertretene Film „Intolerance“ des Kinopioniers Griffith zeigt, dass die Ambivalenz der Massenschilderung den Weg über ihre Monumentalisierung gehen muss. In dem Moment, wo die Massen ein eigenes Gesicht jenseits der Summe oder Steigerung des Individuellen erreichen, sind sie sowohl für die Dehumanisierung wie für Idealisierungen geeignet. Griffiths Film war eine Art Entschuldigung für seinen rassistischen Klassiker „Birth of a Nation“, der die Afroamerikaner drastisch dämonisierte. In dem einen wie dem anderen Film kann man aber sehen wie flüchtende oder siegende, bedrohte oder bedrohliche Massen durch geringfügige kinematographische Maßnahmen sich dehumanisieren lassen – zuweilen auch rehumanisieren. Auch ein anderer Film dieser Reihe war als Entschuldigung gedacht: Cheyenne Autumn sollte die Dämonisierung der amerikanischen Ureinwohner in so vielen Hollywood-Produktionen revidieren und erfindet dafür ein Bild aus dem Arsenal der Geschichte der meist positiv geschilderten europäischen Migranten, die in die USA auswanderten: die Cheyenne werden zu Vertriebenen, denen aber im Unterschied zu den Migranten aus Europa keine „neue Heimat“ winkt. Entsprechend identifiziert die Pop-Festival-Monumentalisierung „Woodstock“ die Hippie-Massen mit einer Nation von Vertriebenen, die sich ein neues Territorium suchen. „Days of Heaven“, „Heavens Gate“ und „Gangs of New York“ zeigen mit unterschiedlichen Akzenten die Lage europäischer Migranten in den USA des 19. Jahrhunderts auch als Klassenschicksal, und trotz unterschiedlicher Schwächen, jenseits jeder Idealisierung. Zu revolutionären Massen haben es die Migranten in Hollywood selten gebracht, trotz des eher biblischen „Spartacus“, aber als gesuchter und begehrter Special Effect vor allem der ersten Hälfte seiner Geschichte war ihr Bild immer eine offene Stelle, die unterschiedlichen ideologischen Instrumentalisierungen offen stand. Dabei entstanden Standards und Klischees, die auch heute noch die Vorstellung von Menschenmengen prägen, die nicht durch eine Staatsform oder eine andere geregelte kollektive Identität repräsentiert sind.

Blut ohne Boden – Boden ohne Blut

Eine Filmreihe zu einem anderen Migrationsbegriff, zusammengestellt von Slavoj Žižek.

Eröffnungsvortrag von Slavoj Žižek am 09.06.2004, 19 Uhr

»Mit dem Judentum entsteht ein radikal neues Gesellschaftsverständnis, nämlich von einer Gesellschaft, die nicht mehr auf einer Teilhabe an gemeinsamen Wurzeln gründet: »Jedes Wort ist eine Entwurzelung. Die Konstituierung einer realen Gesellschaft ist eine Entwurzelung – das Ende einer Existenz, in der das »Zuhausesein« absolut ist und alles aus dem Inneren kommt. Heidentum schlägt Wurzeln […] Heidentum ist der örtliche Geist: Nationalismus in Hinsicht auf seine Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit […] Eine Menschheit mit Wurzeln, die Gott inwendig, mit dem aus der Erde aufsteigenden Saft besitzt, ist ein Urwald oder eine vormenschliche Menschheit.« (Emmanuel Levinas)

Der auf diese Sicht gegründete Gegensatz – »gutes« nomadisches, wanderndes, »deterritorialisiertes« Subjekt versus »böses«, auf seine ethnisch-religiös-sexuelle Identität festgelegtes Subjekt – beherrscht unsere ideologische Sphäre. Doch die Hauptbotschaft unserer spätkapitalistischen Erfahrung besagt, dass wir solchen Koordinaten nicht einfach trauen dürfen. Denn erstlich und zuvorderst ist eine radikale »Deterritorialisierung« von Subjektivität, in der selbst die innersten Kennzeichen unserer Identität »in dünne Luft aufgehen« (Marx), das elementare Merkmal des heutigen globalen Kapitalismus, der sich vollends die Logik des ziellosen Überschusses zu eigen gemacht hat.

Dieser Sachverhalt nötigt uns, die modische Feier der nomadischen oder »hybriden« Subjektivität in Frage zu stellen: Einen armen Bauern, der aufgrund eines lokalen ethnischen Krieges oder einer verheerenden Wirtschaftskrise zur Emigration gezwungen ist, mit demselben Begriff zu belegen wie einen Angehörigen der »symbolischen Klasse« (Akademiker, Journalist, Künstler, Kunstmanager), der ständig zwischen Kulturhauptstädten hin- und herreist, läuft auf dieselbe Obszönität hinaus wie die Gleichsetzung von Hungersnot und Schlankheitsdiät. Unsere erste ethisch-politische Pflicht besteht folglich darin, die Themen komplexer anzugehen und den Begriff der »Migration« einer Art Spektralanalyse zu unterziehen, in der wir zwischen gegensätzlichen, von emanzipativen bis zu versklavenden Tendenzen zu unterscheiden haben.

Slavoj Žižek (*1949) Psychoanalytiker, Philosoph und Kulturkritiker, lebt und arbeitet in Ljubljana.

Lamerica (Gianni Amelio) I 1994, 115 min, DF
Der Film schlechthin zur Abwanderungskrise, der auf die Auflösung des Real Existierenden Sozialismus folgte: In einer Art Benjaminschen Dialektik im Suspens überlappt sich die heutige Sehnsucht nach dem gelobten Land Italien mit der italienischen Sehnsucht nach Amerika.

Sansho Dayú (Kenji Mizoguchi) J 1954, 119 min, OmdU
Diese im mittelalterlichen Japan angesiedelte Geschichte von einer durch den Krieg auseinandergerissenen Adelsfamilie und von der wechselseitigen Sehnsucht zwischen Sohn und Mutter ist ein Melodram im erhabensten und edelsten Sinn des Worts: die Geschichte einer absoluten Familienbindung, die alle Verwerfungen und Trennungen überdauert.

Watch on the Rhine (Herman Shumlin) USA 1943, 114 min, OF
Die radikalste Auseinandersetzung Hollywoods mit den Grenzen des liberalen Humanitarismus: Vor dem Hintergrund des Nazismus nimmt eine liberale amerikanische Familie großherzig entfernte Verwandte aus Europa auf, sieht sich dann aber zu dem weitaus radikaleren Schritt gezwungen, sich an einem notwendigen Töten zu beteiligen.

Das blaue Licht (Leni Riefenstahl) D 1932, 72 min, OF
Ist Junta, das einzelgängerische wilde Bergmädchen, nicht eine Verfemte, die fast einem von den Dorfbewohnern angezettelten Pogrom zum Opfer fällt – einem Pogrom, das uns an die antisemitischen Pogrome erinnern muss? Vielleicht ist es kein Zufall, dass Riefenstahls damaliger Liebhaber Bela Balasy, der das Drehbuch mitverfasste, Marxist war.

Viaggio in Italia (Roberto Rossellini) I 1953, 82 min, OmdU
Die Ruinen aus Italiens Vergangenheit bilden den Hintergrund für ein reiches amerikanisches Paar in der Ehekrise: Dabei behalten sie ihre tiefe Zweideutigkeit, sodass die stoffliche Präsenz der Ruinen ständig ihre »offenkundige« metaphorische Bedeutung (als Symbol für die ruinierte Beziehung des Paares) untergräbt.

Das Schweigen (Ingmar Bergman) S 1963, 91 min, DF
Bergmans wahres Meisterwerk: die Eisenbahnreise zweier Schwestern und eines kleinen Sohns, mit Aufenthalt in einem nicht näher beschriebenen osteuropäischen Land, dessen Atmosphäre sinnlichen Zerfalls und sexueller Verderbtheit eine perfekte »objektive Entsprechung« zum Unbehagen am modernen Leben bietet.

Hiroshima mon amour (Alain Resnais) F/J 1959, 89 min, OmeU
Die Liebesgeschichte eines aus seinen Lebenszusammenhängen gerissenen Paares im Hiroshima der 50er Jahre (eine Französin, auf der Flucht vor dem Trauma ihres deutschen Soldatenliebhabers, ein vom Trauma Hiroshimas gezeichneter Japaner) entfaltet das Axiom der Liebe als magisches Geschehen, das selbst die verheerendsten historischen Traumata überwindet.

Der siebte Kontinent (Michael Haneke) A 1989, 107 min, OF
Ist die letzthaftige »Migration« nicht die Reise in den Tod selbst? Haneke inszeniert dies umweglos als die geplante Reise einer Familie, deren Mitglieder entscheiden, gemeinsam Selbstmord zu begehen: kein Pathos, einfach eine kühle rationale Umsetzung des Beschlusses.

Fresh Aufhebung

Künstlerisches Interesse am philosophisch verneinten Wunderglauben
Filmreihe, zusammengestellt von Jutta Koether

Aufführung/Vortrag von Jutta Koether am 02.09.2004, 19 Uhr

„Mit dieser Filmreihe soll eine spezielle Idee von „Kunstfilm“ gezeigt und das Thema Film und Métissage auf den Film selbst bezogen werden. Filme, die nicht nur auf einer Idee basieren, sondern ein Gewebe aus Filmideen, aus Genres, ja selbst fast unklassifizierbare Artekfakte sind; diese “gemischten Existenzen”, Mixturen, in denen man überlappende PornokultUndergroundHorrorDokuSpielDrogenkulturCrimestories etc. finden kann, thematisieren hier in sehr unterschiedlicher Weise selbst die eigene Hybridität.

Métissage wird hier aufgefasst als die daraus resultierend entstehenden „Kulturen zwischen den Kulturen“, die Gefühle der Destabilisation, die Auflösung von Zugehörigkeiten, als Verschwimmung und als Neuentstehung einer Kunst als Zwischenwelt, in der Verlust auch als befreiend erfahren werden kann. Es gibt Äußerungen von Formen der Nicht-Erkenntnis, die genau aus diesen Zwischenwelten kommen. Es gibt gebrochenen Okkultismus. Es gibt ein Aggressionspotenzial, das einigen innewohnt. Oder Kultstrukturen. Filme, die jenseits von Kategorien wie Spiel oder Autorenfilm etc. liegen, jedoch teilweise von einer Praxis gedeckt/angereichert sind. Jedenfalls vermischt sich auch Persönlichstes mit dem sehr Allgemeinen.

Etwas, das Selbstaufhebung verursacht. Sich in der Auflösung selbst, in dem Zwischenraum nicht einzurichten oder als die andere Nische zu begreifen, sondern sich genau da selbst wiederum aufs Spiel zu setzen, das ist „Aufhebung der Aufhebung“.
Oder aber: „Fresh Aufhebung“, ein Prozess, ein künstlerisches Interesse am philosophisch verneinten Wunderglauben. Etwas teilt sich unabsichtlich in seinen Werken mit. Psychoästhetische Effekte werden dabei deutlich. Die Vermischung der Effekte, eine Filmreihe als lebendige Bühne, in der das „Nicht Aufgehoben Sein“ gezeigt und auf ganz unterschiedliche Weisen Selbst-Hybridisierungen, produktives Verneinen der eigenen Art/des Genres, betrieben wird.

Ich betrachte solche Vorgänge als Vertiefungen der praktischen-politischen Geheimnisse der künstlerischen Arbeit, als Rituale, aus denen künstlerisches Handeln entstehen kann. Jeder Film ist sein eigenes Dasein auf Bewährung, hat seine eigene Tragik und Parodie, seine lebendigen augenblicklichen Offenbarungen des Unerforschlichen.“ (Jutta Koether)

Jutta Koether ist Künstlerin und lebt und arbeitet in New York und Köln.

Colloque de Chiens, Paúl Ruiz
Hypothèse du tableau volé, Paúl Ruiz, F 1978, 88 min
Begonnen als Dokumentarfilm über den Schriftsteller und Maler Pierre Klossowski, wurde daraus bei Ruiz schnell ein faszinierender Spielfilmessay. Ein Kunstsammler führt durch seine phantastische Sammlung mit „lebenden Bildern“, in der es ein geheimnisvolles fehlendes Bild gibt. Einer der wichtigsten französischen Filme der 70er Jahre.

Performance, Donald Cammel, Nicholas Roeg, GB 1970, 105 min
Die Geschichte eines gehetzten Gangsters, der sich bei dem Rockstar Turner (Mick Jagger) versteckt, sich in dessen hedonistischer Welt aus Bisexualität und Transzendenz verliert und am Ende mit ihm die Persönlichkeit zu tauschen scheint.

The Man We Want to Hang, Kenneth Anger, USA 2002, Kurzfilm

Paganini, Klaus Kinski, I 1989, 82 min
Das Portrait des italienischen „Teufelsgeigers“ Nicolo Paganini (Klaus Kinski), dessen virtuoses Geigenspiel die Zuhörer in Ekstase versetzen konnte. Den Rahmen des Filmes bildet ein spektakuläres Konzert in dem Paganini Vergangenheit und Zukunft zugleich erlebt.

Trouble Every Day, Claire Denis, F/D/J 2001, 97 min
Claire Denis setzt mit ihrem Horrorthriller um Liebe und Verlangen blutige sadistische Tendenzen. Auf den Filmfestspielen in Cannes 2001 lief „Trouble Every Day“ außer Konkurrenz und auch ansonsten scheint er sich gegen das „Normale“ durchzusetzen, indem er dies realistisch phantastisch und damit außergewöhnlich selbstreflexiv zum Thema macht.

Dead Man, Jim Jarmusch, USA 1995, 116 min
Eine Mischung aus Western und Film noir. In ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Bildern wird man Zeuge der Wandlung vom linkischen Buchmacher (Jonny Depp) zur Western-Legende.

Woton’s Wake, Brian de Palma, USA 1962

The Responsive Eye, Brian de Palma, USA 1966

Dionysus in 69, Brian de Palma, USA 1970

Medea, Lars von Trier, DK 1979, 77 min
Lars von Triers TV-Adaption eines unverfilmten Drehbuchs des dänischen Regisseurs Carl Theodor Dreyers. Eine atmosphärische und bildgewaltige Konzeption der klassischen griechischen Tragödie, in der die von ihrem Gatten Jason betrogene Medea auf blutige Rache sinnt.

Andy Warhol TV Show, USA 1979

Die Grenze – Filmreihe von Thomas Arslan

Vortrag von Thomas Arslan am 10. 02., 19 Uhr

In der Filmreihe „Die Grenze“ geht es um belagerte und umkämpfte Grenzen.
Ihre Überquerung stellt für die Unerwünschten ein lebensgefährliches Risiko dar. Auf der „anderen Seite“ werden diese Grenzen mit einem komplexen Militär- und Polizei-Apparat bewacht. Hier treffen verschiedene Projektionen aufeinander, die sich je nachdem von welcher Seite man blickt voneinander unterscheiden. Es begegnet sich die Angst vor der fremden, anderen Kultur, von deren „Armut“ und „Rückständigkeit“ überschwemmt zu werden und die Hoffnung und Sehnsucht nach einem besseren und menschenwürdigeren Leben.
Die Filmreihe zeigt Arbeiten, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Grenze und deren Effekten beschäftigen. In einigen der gezeigten Filme ist die Grenze bzw. die Grenzregion der Hauptschauplatz, in anderen ist sie weniger unmittelbar präsent, jedoch ein wichtiger Bezugspunkt.
Thomas Arslan (*1962), Filmemacher und Drehbuchautor, lebt und arbeitet in Berlin.

De l’autre côté (Chantal Akerman) B/F 2002, 103 min, OmeU
Der Film über die mexikanisch-US-amerikanische Grenze beginnt auf der mexikanischen Seite und schildert die Hoffnungen und die Verzweiflung der auf Einwanderung in die USA Hoffenden. Die Orte, die Chantal Akerman in ruhigen Schwenks und Fahrten zeigt, sind davon aufgeladen.

A City of Sadness (Hou Hsiao-hsien) Taiwan 1989, 157 min, OmdU
Die Geschichte einer taiwanesischen Familie, die in den Strudel der Ereignisse der Nachkriegszeit gerät. Der Film beginnt 1945 mit der Beendigung der japanischen Besatzung Taiwans und schildert die kurze Übergangszeit bis 1949, als das Land von der autoritären Politik des chinesischen Festlandes erneut unterdrückt wird.

Touch of Evil (Orson Welles) USA 1958, 111 min, OmdU
Ein Kriminalfilm, ein Spätwerk des „Film Noir“, ebenfalls an der mexikanisch-amerikanischen Grenze angesiedelt. Welles interessiert die Grenze weniger als konkreter politischer Ort, sondern als überhöhtes, moralisches Niemandsland, in dem alle Gewissheiten zu Staub zerfallen.

Loin (André Téchiné) F/E 2001, 120 min, OmdU
Der junge Serge pendelt als Lastwagenfahrer zwischen Frankreich, Spanien und Marokko. In Tanger kreuzen sich die Wege von Serge, Sarah und Said. „Loin“ entfaltet ein Geflecht von Wünschen und Träumen, in dem das Private und die konkreten politischen Bedingungen miteinander verwoben sind.

Border Incident (Anthony Mann) USA 1949, 94 min, OF
Eine der frühen Arbeiten Anthony Manns. Zwei amerikanische Undercoveragenten schleusen sich in einen Schlepperring ein, der zwischen der amerikanisch-mexikanischen Grenze operiert.

Scarface (Brian De Palma) USA 1983, 170 min, DF
Al Pacino spielt den kubanischen Einwanderer Tony Montana, für den außer dem Elend nichts in den USA vorgesehen ist. „The world is yours“. Dieses Reklame-Versprechen des „American way of life“ macht er sich mit bedingungsloser Übererfüllung zu Eigen.

Zeit der trunkenen Pferde (Bahman Ghobadi) Iran 2000, 79 min, OmdU
Der mit Laiendarstellern gedrehte Spielfilm schildert mit naturalistischer Wucht die harte Existenz von fünf verwaisten Geschwistern im Norden des iranischen Teils von Kurdistan. Vom durch Grenzschmuggel verdienten Geld soll eine lebensrettende Operation für das älteste, behinderte Geschwisterkind Madi bezahlt werden. Für diese Operation muss Madi das Unmögliche gelingen: auf die andere Seite der Grenze zu gelangen.

Allemagne, année 90 neuf zéro (Jean-Luc Godard) F 1991, 62 min, dt./frz. OF
Eine Auftragsarbeit für das Fernsehen über das Thema Einsamkeit. Godard entschied sich für einen Film über die Einsamkeit eines Staates. Nach dem Verschwinden der deutsch-deutschen Grenze irrt der alt gewordene Agent Lemmy Caution durch das ehemalige Gebiet der DDR und nähert sich dem Westen. Spuren der deutschen Geschichte säumen seinen Weg.

Von wegen Parallelgesellschaft!

Rollenspiel und Grenzverkehr im Kino der Migranten
Filmreihe, zusammengestellt von Deniz Göktürk, Professor an der UC Berkeley

Deutschland war schon lange “Einwanderungsland”, bevor dies politisch und gesetzlich formuliert wurde. Das “Zuwanderungsgesetz”, das im Januar 2005 in Kraft trat, ist ein Markstein in der öffentlichen Bewusstwerdung von Grenzverkehr und einem neuen Selbstverständnis der Bundesrepublik als “offener” Nation. Dass dabei nicht von “Ein-” sondern von “Zu-wanderung” die Rede ist, zeigt ein weiteres Mal, dass Wert gelegt wird auf die Markierung von Unterschieden zwischen “Ansässigen” und “Fremden” und dass man sich schwer tut in Deutschland mit dem Zugeständnis, ein “Einwanderungsland” zu sein. Der Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Migrationsgeschichte – der erste Anwerbevertrag mit Italien wurde 1955 abgeschlossen – führt zu einer Vielzahl von symbolischen Gesten im Bereich der Kultur; Migration geht ins Museum. Ziel dieser Veranstaltungen ist, Bewusstsein zu wecken für kulturelle Vielfalt und für transnationale Vernetzungen, für Geschichten, die anderswo beginnen und nach Deutschland führen oder auch Deutschland verlassen.

Programm
Do, 13. 10.
Focus 1973 – tragisch und komisch…

Einführungsvortrag von Deniz Göktürk (UC Berkeley):
“Von wegen Parallelgesellschaft! Rollenspiel und Grenzverkehr im Kino der Migranten”

Angst isst Seele auf (D 2003, Shahbaz Noshir, 13 min)
Angst essen Seele auf ( D 1974, R.W. Fassbinder, 93 min)
Pane e cioccolata (I 1973, Franco Brusati, 112 min, OmenglU)

Fr, 14. 10.
Sehen und gesehen werden… Städte, Räume, Grenzen, Beobachtung

Menschen auf der Treppe (D 1999, Hatice Ayten, 34 min, Dokumentarfilm)
In Anwesenheit der Regisseurin Hatice Ayten
Getürkt (D, 1996, Fatih Akin, 12 min)
Was nicht passt, wird passend gemacht (D, 1996, Peter Thorwarth, 15 min)
Planeta Alemania – Beobachtungen aus der Unsichtbarkeit (D, 1999, comp@ñeras, 38 min)
12 Saatlik (NL, 2003, Nicoline van Harskamp, 6 min, OmenglU)
In Anwesenheit der Regisseurin Nicoline van Harskamp
Propanganda (TUR, 1999, 120 min, OmdtU)

Sa, 15. 10.
Wer ist hier WIR? Ironie und Komik gegen Ethnochauvinismus

Ein Engel schlägt zurück (D 1998, Angelina Maccarone, 83 min), im Anschluss Gespräch mit Angelina Maccarone
Drei gegen Troja (D 2005, Hussi Kutlucan, 90 min)

Podiumsdiskussion:
Jenseits der Fürsorge? Förderung, Identität und Mobilität” mit Filmemachern, Kritikern und Redakteuren
Auf dem Podium: Hussi Kutlucan, Yüksel Yavuz, Claudia Tronnier
Moderation: Deniz Göktürk

Kleine Freiheit (D 2003, Yüksel Yavuz, 100 min)
Gegen die Wand (D/TUR 2003, Fatih Akin, 121 min)

So, 16. 10.
In transit – national, europäisch oder global?

In Transit (TUR 2004, Berke Bas, 45 min, Dokumentarfilm, OmenglU
Schwarzfahrer (D 1993, Pepe Danquart, 12 min)
Lichter (D 2003, Hans-Christian Schmid, 105 min)
One Day in Europe (D/E 2005, Hannes Stöhr, 100 min, OmdtU)
Dirty Pretty Things (GB 2002, Stephen Frears, 97 min, OF)