21.2. – 4.5.2025


Eröffnung: Donnerstag, 20. Februar, 18–21 Uhr

Lutz Bacher, Michael Beutler, Anne Bourse, Holm von Czettritz, Gina Folly, Dozie Kanu, Nuri Koerfer, Enzo Mari / Malik Agachi, Vaclav Pozarek, Claus Richter, Iris Touliatou, Rosemarie Trockel / Thea Djordjadze / Gerda Scheepers, Nicole Wermers, Joseph Zehrer, Heimo Zobernig

Das Einrichten von Wohnungen ist nicht von vornherein politisch. Menschen wollen zuerst mal nicht vom Boden essen, stellen einen Tisch auf und rücken Stühle heran, um der Angelegenheit eine Form zu geben. Zur geordneten Bedürfnisbefriedigung, wie Essen oder Schlafen – wofür Tische und Betten hilfreich sind – gehört auch das Anziehen und schon braucht es einen Schrank für die Kleider. Möbel sind aber nicht nur Lebensbewältigung. Die Möblierenden stellen sich auch dar. Wenn sie schon Bücher lesen oder zumindest kaufen, sollen die anderen das auch sehen. Im Regal stellen sie ihren Geschmack zur Schau. Der Charakter zeigt sich aber vor allem im Garderobenständer und den Gardinen. Wer keine hat, hat zwei linke Hände oder liebt es sich zu exhibitionieren. In der Summe erläutert die Einrichtung noch mehr als Sex, warum das Private politisch ist. Dadurch, wie ich meine Möbel ausgewählt habe, sage ich viel, wie durch alle Produkte, die ich auswähle. Ich stelle mich dar und mein Platz auf der sozialen Leiter wird deutlich, mit allen Vor- und Nachteilen. Wer arm möbliert, kann weniger Fehlkäufe machen, kommt aber schnell auf den schmalen Grat der Notlösung.

Die Ausstellung Supermöbel maßt sich keine Lösung dieser Probleme an. Vielmehr habe ich nach möbelnahen Objekten für einen hilflosen Freund gesucht. Es handelt sich um einen Menschen, der es in den Tiefen seines Unterbewusstseins ablehnt, zu wohnen, wie man wohnt. Die Möbel, die ich für ihn ausgesucht habe, sperren sich der Norm, so wie es seine Psyche tut, und sie sollten ihn verführen. Mir war klar, das Mobiliar, zu dem er ja sagen würde, musste so düster und komplex sein wie die deutsche Wirklichkeit. Seine Einrichtung dürfte nichts schön malen und die Möbel würden leise summen Ich brauch Tapetenwechsel.

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Kuratiert von Valérie Knoll

Die Ausstellung wird unterstützt von: