Zeit ist die Sünde – Eine Reise in das unfassbare Leben des Udo Kier
27.9. – 18.12.2024
Udo is Love Zeit ist die Sünde – Eine Reise in das unfassbare Leben des Udo Kier
27.9.–18.12.24
Eröffnung: Donnerstag, 26.9., ab 18 Uhr
Udo Kier kommt am 14. Oktober 1944 in Köln-Lindenthal zur Welt. Am Abend legt die Krankenschwester alle Kinder zum Waschen auf einen Tisch der Geburtsstation. Udos Mutter bittet, den Sohn noch einen Moment in den Armen halten zu dürfen. Als die Bombe einschlägt, bedeckt sie ihn mit einer Hand, die andere stemmt sie gegen die einstürzende Wand. Kein anderes Neugeborenes überlebt, nur die beiden werden aus dem zerstörten Kreißsaal gegraben. Während der Operation Hurricane war auf das Rheinland die größte Bombenlast innerhalb von 24 Stunden abgeworfen worden, mehr als an jedem anderen Tag des Zweiten Weltkrieges.
Udo wächst im Stadtteil Mülheim auf. Am Morgen klappt er das Schrankbett hoch und geht über Trümmer zur Schule. Linsen und Kartoffeln wechseln in der Suppe ab. Sonntags gibt es ein Stück Fleisch mit grünem Salat und Pudding. Nach dem Essen bekommt er 50 Pfennig und geht ins Kino. Sein Lieblingsfilm wird Suddenly, Last Summer mit Elizabeth Taylor. Der Mutter zuliebe beginnt er eine Lehre bei einem Werkzeuggroßhandel in Kalk. Mit Anfang zwanzig reist der abgeschlossene Kaufmann nach London, um Englisch zu lernen. Er will etwas wie Auslandskorrespondent von Bayer werden. Das Geld für die Reise hat er sich bei Ford am Fließband verdient. In London beginnt, was in Köln nicht passieren konnte. In einem Nachtclub laden ihn unbekannte Männer zu einem Glas Champagner ein. Sie stellen sich als Visconti, Nurejew und Berger vor. Kier weiß vom Rasieren, er sieht fantastisch aus. In London entdeckt er sein Glück, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Der Sänger und Produzent Michael Sarne gibt ihm die Rolle des Gigolos in Road to Saint Tropez (1966). Der Blick der Kamera wird zur zweiten Geburt des Mannes mit den grünen Augen, die niemand vergisst.
Kuratiert von Hans-Christian Dany und Valérie Knoll
Mit Beiträgen von:
Robert van Ackeren, Gábor Altorjay, Kévin Blinderman / Pierre-Alexandre Mateos / Charles Teyssou, Tabea Blumenschein, Walter Bockmayer, Gábor Bódy, Marc Brandenburg, Klaus vom Bruch, Michael Buthe, Madonna Ciccone, Tom Dokoupil, Rainer Werner Fassbinder, Annette Frick, Monika Funke-Stern, Greg Gorman, Gusztáv Hámos, Astrid Heibach, Birgit Hein, Wilhelm Hein, Jürgen Heiter, David Hogan, Daniel Josefsohn, Peter Kern, Udo Kier, Erwin Kneihsl, Hideo Kojima, Eckhard Kuchenbecker, Robert Longo, Guy Maddin, Charles Matton, Steven Meisel, Klaus Mettig, Elfi Mikesch, Paul Morrissey, Otto Muehl, Helmut Newton, Eva Maria Ocherbauer, Marcel Odenbach, Albert Oehlen, Kurt Raab, Ulrike Rosenbach, Ferdi Roth, Thomas Ruff, Eddy Saller, Christoph Schlingensief, Martin Schoeller, Ernst Schmidt Jr., Werner Schroeter, Elfie Semotan, Heji Shin, Katharina Sieverding, Jan Soldat, Andrea Stappert, Todd Stephens, Wolfgang Tillmans, Monika Treut, Rosemarie Trockel, Lars von Trier, Gus Van Sant, Timo Vuorensola, Andy Warhol, Craig Zahler, Joseph Zehrer, Britta Zöllner u.a.
Die Ausstellung wird begleitet von einem umfassenden Filmprogramm in Zusammenarbeit mit dem Film Festival Cologne: Dienstag, 1.10.2024, 19 Uhr: Schamlos, 1968, 78 min, KKV Dienstag, 8.10.2024, 19 Uhr: Flesh for Frankenstein, 1973, 95 min, KKV Dienstag, 15.10.2024, 19 Uhr: Blood for Dracula, 1974, 106 min, KKV Dienstag, 22.10.2024, folgt: Swan Song, 2021, 105 min, Filmpalast Freitag, 25.10.2024, 20 Uhr: Belcanto oder Darf eine Nutte schluchzen?, 1977, 94 min, FHK Dienstag, 29.10.2024, 19 Uhr: 100 Jahre Adolf Hitler: Die letzten Stunden im Führerbunker, 1979, 48 min, KKV Freitag, 1.11.2024, 12 Uhr: Narziss und Psyche, 1980, 208 min, KKV Freitag, 1.11.2024, 20 Uhr: Die dritte Generation, 1979, 105 min, FHK Dienstag, 12.11.2024, 19 Uhr: Insel der blutigen Plantage, 1983, 88 min, KKV Freitag, 15.11.2024, 21 Uhr: Pankow 95, 1983, FHK Samstag, 16.11.2024, 17 Uhr: Verführung: Die grausame Frau, 1985, 84 min, FHK Dienstag, 19.11.2024, 19 Uhr: Am nächsten Morgen kehrte der Minister nicht an seinen Arbeitsplatz zurück, 1985/1986, 70 min, KKV Dienstag, 26.11.2024, 19 Uhr: Egomania, 1986, 83 min, KKV Samstag, 30.11.2024, 21:30 Uhr: Europa, 1991, 112 min, FHK Sonntag, 1.12.2024, 20 Uhr: My Own Private Idaho, 1992, 104 min, FHK Dienstag, 3.12.2024, 19 Uhr: Johnny Mnemonic, 1995, 92 min, KKV Sonntag, 8.12.2024, 12 Uhr: Bad Painter, 2024, 140 min, KKV Dienstag, 10.12.2024, 19 Uhr: Barb Wire, 1996, 98 min, KKV Freitag, 13.12.2024, 21:30 Uhr: Iron Sky, 2012, 92 min, FHK Samstag 14.12.2024, 17 Uhr: Goldflocken, 1976, 163 min, FHK Dienstag, 17.12.2024, 19 Uhr: Brawl in Cell Block 99, 2017, 132 min, KKV
Foto: Andrea Stappert, Udo Kier, Palm Springs 2013
Sommerpause
15.7. – 26.9.2024
Lieber Mitglieder, liebe Besucher:innen, der Kölnische Kunstverein ist in Sommerpause. Wir freuen uns, Sie ab dem 27. September wieder zu den regulären Öffnungszeiten bei uns begrüßen zu dürfen und laden Sie herzlich zur Eröffnung der kommenden Ausstellung Udo is Love. Zeit ist die Sünde – Eine Reise in das unfassbare Leben des Udo Kier am 26.9. ab 18 Uhr in den Kölnischen Kunstverein ein. Weitere Informationen folgen in Kürze.