Michael Krebber – Pubertät in der Lehre

Michael Krebber – Pubertät in der Lehre

Michael Krebber, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Pubertät in der Lehre/Puberty in Teaching im Kölnischen Kunstverein 2008

Gast: Stefan Hoderlein

Der Ausstellungstitel Pubertät in der Lehre⁄Puberty in Teaching klingt zunächst paradox, scheinen sich die Begriffe Lehre und Pubertät doch konträr gegenüberzustehen. Es kommen einem sowohl Michael Krebbers Idee von der Pubertät in der Malerei als auch seine Professur an der Städelschule in Frankfurt in den Sinn. Impliziert wird auch die Frage, ob Kunst überhaupt unterrichtet werden kann und, wenn es keinen Lehrstoff gäbe, wie Autorität dann definiert wird. Krebber stellt hier ein von ihm sehr ernsthaft, geradezu leidenschaftlich verfolgtes Thema vor, in dem er entschieden für eine in sich widersprüchliche, quasi pubertäre Haltung eintritt.

Michael Krebber (geb. 1954) ist einer der einflussreichsten in Köln lebenden Künstler und wir freuen uns, seine längst überfällige erste institutionelle Einzelausstellung in Köln zu eröffnen. Krebber spielt gerade für eine jüngere Generation internationaler Künstler wie Merlin Carpenter, Sergej Jensen, Michael Beutler und John Kelsey eine wichtige Rolle. In den 80er und 90er Jahren wurde er bekannt, als Antipode zu den bekannten, in Berlin und Köln wirkenden Positionen, die Maler wie Baselitz, Lüpertz und Kippenberger und Oehlen vertreten haben.

Michael Krebber wurde stets als konzeptuell orientierter Maler gehandelt. Diese Bezeichnung bezieht sich auf ein Werk, das sich seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit den Grenzen und Möglichkeiten der Malerei auseinandersetzt, ohne selbst immer in Form von Malerei aufzutreten. Dabei lenkt diese konzeptuelle Zuordnung von den rein formalen Qualitäten seiner Arbeiten ab. Es stellt sich die Frage, ob Krebber diese Form der Zuweisungen an bestimmten Stellen einfach als Finte für seine Arbeit einsetzt, sind ihr doch simultanes Zu- oder Begreifen und Entziehen, doppelte Böden, Sackgassen und Illusionen immanent.

Aber auch die neuere Bezeichnung Formalismus, einmal vom Nächstbesten als gut funktionierendes Doppelagententum verstanden, soll bei einer Erweiterung des Rezeptions- und Produktionsansatzes zur Debatte stehen.
In der Ausstellung werden ausschließlich Skulpturen gezeigt, puberty in sculpture, Stücke von zersägten Surfboards als Wandskulpturen und eine Außenskulptur auf dem Rasenstück vor dem Kunstverein, die, dem Hollywoodzeichen nachempfunden, den Schriftzug Herr Krebber zeigt. Alle diese Ideen, die entweder schlechte Witze sind oder einfach uninteressant, sind gestohlen oder von irgendwoher kopiert. Surfboards, wie Thunfisch in Scheiben geschnitten und wie eine Donald Judd-Skulptur gehängt, und ein Herr Krebber-Schriftzug installiert, um Grundstückskäufer anzulocken.