
Offsetdruck auf Profi Silk 300 g/m², Mappe
48,5 x 48 cm
Wir freuen uns sehr, die in Köln wirkende Künstlerin Candida Höfer für die Vereinsgabe 2019 gewonnen zu haben. Die international bekannte Fotografin hat bei Bernd Becher in Düsseldorf studiert. Seit Beginn der 1980er Jahre wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen präsentiert, darunter das North Carolina Museum of Art, die K21 Kunstsammlung Nordrhein Westfalen in Düsseldorf, die Villa Massimo in Rom sowie das Museo Amparo in Puebla, Mexiko. Ihr Werk ist in bedeutenden Sammlungen vertreten und wurde jüngst mit dem Sony World Photography Award ausgezeichnet.
Mit ihren Fotografien zu halböffentlichen und öffentlichen Räumen von Bibliotheken, Museen, Universitäten, Banken u.a. hat sie ein Gesamtwerk geschaffen, das den spezifischen Ort in Bezug auf Geschichte, Struktur, Funktionalität und die Frage seiner Aufgabe oder Nutzung betrachtet.
Für den Kölnischen Kunstverein hat die Künstlerin eine neue fotografische Arbeit mit dem Titel Two Doors, 2019 (48 x 48,5 cm) produziert. Das Bild ist in der Provinz Fujian im Südosten Chinas in einem der Rundhäuser (Tulou) der Hakka entstanden. Die Hakka sind eine Ethnie der Han-Chinesen, die in großen Wanderbewegungen über Jahrhunderte vom Norden in den Süden Chinas und auch ins Ausland gezogen sind, um Kriegen, Unruhen und Armut zu entgehen. Die Tür links im Bild ist die Eingangstür zu einem Seniorenverein. Ganz oben das Schild nennt den Namen: „Zhaojiacheng Dorf-Seniorenverein”; das schräg hängende Rechteck darunter bedeutet „Segen” – es hängt schräg, weil der Segen des Himmels herbeigerufen wird. Auf den großen Schildern links und rechts der Eingangstür sind historische Ereignisse der Südlichen (1127–1279) und Nördlichen Song Dynastie (960–1127) aufgelistet – einer Hochzeit der chinesischen Kultur, nach deren Ende eine der großen Wanderungsbewegungen der Hakka erfolgte; die Zeichen auf der Tür bilden ein Couplet, das von der Migration erzählt. „Es gehört zu meinen Bildern, die ich mit meiner Handkamera mache, die ich meist bei mir trage. Diese Kamera ist eine willkommene Abwechslung gegenüber dem Aufwand, den die große Kamera verlangt, mit der ich Innenräume aufnehme.“ (C.H.)
Hiermit befindet sich der Kölnische Kunstverein bereits im siebten Jahr nach der Einführung der Vereinsgabe: Ein originales Kunstwerk von einer*m international renommierten Künstler*in, welches nur über die Mitgliedschaft in unserem Verein bezogen werden kann. Künstlerinnen und Künstler wie Rosemarie Trockel, Lawrence Weiner, Kai Althoff, Isa Genzken, Luc Tuymans, Wolfgang Tillmans und nun Candida Höfer haben mit ihren Beiträgen auf ihre Weise eine Art der Anerkennung für das bürgerliche Engagement der Mitglieder geleistet: Ein Modell, das es gilt, fortzusetzen.
