Mary Bauermeister: Unser täglich Brot gib uns heute…

Mary Bauermeister: Unser täglich Brot gib uns heute…

Mary Bauermeister: Unser täglich Brot gib uns heute…, 2021. Foto: Mareike Tocha.

Offsetdruck auf Arto Silk 250 g/m²
58 x 87 cm

Vergriffen

Der Kölnische Kunstverein freut sich die bereits neunte Vereinsgabe seit ihrem Bestehen anzukündigen: Wir konnten die bei Köln lebende Künstlerin Mary Bauermeister (geboren 7. September 1934 in Frankfurt am Main) dafür gewinnen, ein neues Werk zu schaffen.

Die Avantgarde-Künstlerin war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung im Rheinland der 1960er Jahre. In ihrem Atelier trafen sich Künstler wie John Cage, Heinz Mack, Nam June Paik, Ben Patterson oder Otto Piene, die mit Ausstellungen, experimenteller Musik, Performances, Lesungen und Happenings maßgeblich zu den neuen Entwicklungen der Kölner Kunstszene beitrugen. 1961 lernte sie in einem Kompositionskurs Karlheinz Stockhausen kennen, mit dem sie zwischen 1967 und 1973 verheiratet war. Später zog Bauermeister nach New York, wo sie frühe künstlerische Erfolge feierte. Ihr universales Werk, in dem sie sich u.a. seit den 1970er Jahren mit der Geomantie auseinanderzusetzen beginnt, umfasst neben Zeichnungen und Gemälden vor allem Objektbilder und Installationen sowie Landschaftsgestaltungen. Zu den bekanntesten Werkgruppen zählen optische Kästen, in denen sich Zeichnungen durch geschliffene Linsen einer Metamorphose unterziehen, sowie Prismen-, „Pünktchen“-Bilder und Steincollagen.

In den letzten Jahren erfuhr die Künstlerin wieder vermehrte Aufmerksamkeit, nicht zuletzt durch den Dokumentarfilm Film Mary Bauermeister – eins und eins ist drei, 2020, der Regisseurin Carmen Belaschek. Zuletzt wurde sie außerdem zur ersten Preisträgerin des neuen Kunstpreises des Landes Nordrhein-Westfalen gekürt.

Für die Vereinsgabe ist eine Fotocollage entstanden mit dem passenden Titel Unser täglich Brot gib uns heute… Als Gabe hält die Künstlerin auf der einen Seite ein Brot bereit, in dessen Mitte sie „lebensverlängernde Substanzen“ … oder „vielmehr lebensverkürzende Alternativen“ präsentiert, also ihre gesammelten Medikamente, wobei sie hierüber ein Mittel derer „Entsorgung“ gefunden hat; auf der anderen Seite ein Brot mit einer eher philosophischen Annäherung an das Transzendentale, vermittelt über Bücher, die sie in der Mitte versammelt, wie die Bibel, den Koran oder die Bhagavad Gita. Wo hier Gedanken gefasst werden zum Leben, zu Kunstströmungen oder allgemeiner zur Kultur – cultivare und dem künstlerischen Schaffen, wird dort dem Spirituellen Raum gegeben, dem Übergang vom Leben zum Tod.

Der Kölnische Kunstverein trauert um Mary Bauermeister. Wir danken ihr sehr für die besondere Zusammenarbeit und gedenken einer großartigen Künstlerin.