
Abzug vom Originalnegativ aus dem Film „Spiralen“ von 1922,1925/26
Motiv: 21 x 29,5 cm, Karton: 32,5 x 39,5 cm
Auflage: 100, davon 30 Exemplare für den Kölnischen Kunstverein
Signatur und Nummerierung der Witwe
Oskar Fischingers Fotoabzug eines Originalnegativs zeigt eine Momentaufnahme aus dem Film Spiralen, entstanden 1925 und 1975, posthum durch seine Witwe für den Kunstverein als Edition neu aufgelegt. Die in schwarz-weiß gehaltene Komposition setzt sich aus einer Anordnung von Linien zusammen, die sich wie ein Mandala auf der Bildoberfäche ausrichtet. Durch die zentralperspektivische Formation wird eine Art Sogwirkung erzeugt, die den Betrachter hin zu einer nicht genauer defnierten Bildmitte zieht. Der Film Spiralen gehört zu den ersten abstrakten Filmexperimenten Fischingers, die unter dem Eindruck von Walter Ruttmanns Lichtspielen und abstrakten Farbflmen entstanden. Sein Interesse für eine visuelle Musik, in der Ton und Bild als gleichberechtigt konstituierende Elemente behandelt werden, führten ihn in dieser Zeit zu abstrakten, avantgardistischen Mehrfachprojektionen, die mit Diashows verbunden zu dynamischen Rauminstallationen erweitert werden.
In den späten 1920er Jahren sind seine Filme sehr populär. Er muss schließlich Deutschland verlassen, da die Nazis seine abstrakten Experimente ablehnen. Fischinger erhält in Amerika die Möglichkeit, mit den großen Produzenten Paramount und Disney zu arbeiten, fühlt sich in seiner Unabhängigkeit jedoch eingeschränkt und wendet sich in späteren Jahren ausschließlich der Malerei zu. Oskar Fischinger, geboren 1900 in Gelnhausen, emigriert 1936 in die USA und lebt in Los Angeles bis zu seinem Tod 1967.
