
Amelie von Wulffen, Jonas Lipps
Eröffnung der Ausstellungen: 25. September, 18–21 Uhr
Vor zwei Jahren schrieb Amelie von Wulffen den Text „Des Pudels Kern”, in dem sie ihre neuesten Bilder in Bezug auf das bedrückende Zeitgeschehen sowie ihre „dysfunktionale Familiendynamik” unter die Lupe nahm. Sie konstatierte ihre zunehmende Hinwendung zu einem Realismus und stellt die Frage, ob die Neue Sachlichkeit in den 1930er Jahren, also das Bedürfnis faktische Dinge wie ein Glas Wasser zu malen, von einer ähnlichen Verunsicherung durch Bedrohungen herrührte wie in der aktuellen Gegenwart. Noch steht alles scheinbar intakt auf seinem Platz, aber etwas Unheimliches schwingt mit. Im Text ergründet von Wulffen einen Wesenskern vieler ihrer Bilder, der von einem komplexen Wechselspiel unterschiedlicher Wahrnehmungs- und Darstellungsebenen zeugt. Beobachtetes und Gedachtes überlagert sich mit Traum und Erinnerung und findet seinen Ausdruck in der wiederum eigenen Wirklichkeitskonstruktion der Malerei. Gleichzeitig lauert in den Spalten ihrer dichten und fragmentierten Erzählungen verdrängtes Wissen.
Um Bilder entstehen zu lassen, entfremdet sich Jonas Lipps manchmal vorsätzlich. Er verlässt die Situation, die zur Normalität geworden ist, und stellt sich eine andere vor. Das Atelier verwandelt sich dann in ein Büro oder eine Schule, der Tisch wird zum Pult, über dem er gebeugt über eine Aufgabe sitzt. Bei einigen Bildern ersinnt er einen Auftraggeber. Die Bereitschaft zur Selbstentfremdung, also aufzuhören der zu sein, für den man sich hält, kann eine Voraussetzung sein, um Kunst zu schaffen, die in etwas Unbekanntes öffnet. Das Verfahren ist bei Lipps, der nicht gerade dazu neigt, es sich einfach zu machen, noch etwas vertrackter. Die spielerische Ausweitung in einen anderen steht im Wechselverhältnis zu einer Begrenzung.
Kuratiert von Valérie Knoll
Zur Ausstellung erscheint ein 80-Seiten starkes Bilderbuch von Amelie von Wulffen mit erstmals gezeigten Zeichnungen aus dem Zeitraum der letzten zehn Jahre. Die Publikation kann ab dem 26. September für 20,- € während der Öffnungszeiten im Kölnischen Kunstverein gekauft, oder über die Webseite bestellt werden.
Im Rahmen der Ausstellung werden außerdem Editionen von Amelie von Wulffen und Jonas Lipps erscheinen, die ebenfalls ab dem 26. September online erworben werden können. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kürze hier auf unserer Webseite.
Die Termine für öffentliche Führungen durch die Ausstellung finden Sie in unserem Kalender.
Der Eintritt zur Ausstellung und den Veranstaltungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Ausstellung wird gefördert von:
