João Maria Gusmão + Pedro Paiva – The Missing Hippopotamus

João Maria Gusmão + Pedro Paiva – The Missing Hippopotamus

Gusmão+Paiva, The Missing Hippopotamus, Kölnischer Kunstverein, 2015, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

Situationen, in denen das Erklärbare und rational Fassbare auf das Undeutbare trifft, repräsentieren einen der zentralen Interessensbereiche des Künstlerduos João Maria Gusmão (geboren 1979 in Lissabon) + Pedro Paiva (geboren 1977 in Lissabon). Ihren Arbeiten, bei denen es sich um Filme, Fotografien, Camerae Obscurae sowie Skulpturen handelt, zeigen physikalische Experimente, Abläufe der Natur, Episoden des Alltags oder der Geschichte, mit denen sich zumeist geheimnisvolle, nicht selten auch übersinnliche Momente verbinden. Die scheinbar wissenschaftliche, objektive Sicht auf die Dinge, die dabei viele ihrer Arbeiten prägt, überführt das Unerklärliche in die vertraute Realität, löst deren Rätselhaftigkeit allerdings nicht auf.

Die besondere Wirkung der Werke brachte dem Duo schon früh eine größere Aufmerksamkeit ein, so dass die beiden Portugiesen bereits auf eine beachtliche Ausstellungshistorie zurückblicken können. So stellten die Künstler u.a. im CCA Wattis Institute for Contemporary Arts in San Francisco (2008), in der IKON Gallery in Birmingham (2010), im Kunsthaus Glarus in Glarus (2012) oder im Hangar Bicocca in Mailand (2014) aus. 2009 vertraten sie zudem Portugal auf der 53. Biennale von Venedig.

Im Rahmen der Ausstellung im Kölnischen Kunstverein werden erstmals die Skulpturen des Künstlerduos in den Vordergrund gerückt, die im Ausstellungsbetrieb bislang eher selten präsentiert wurden und die in der jüngeren Vergangenheit für die Praxis von Gusmão + Paiva zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Wie in den Filmen und Fotografien, untersuchen die Portugiesen auch mit dieser spezifischen Werkgruppe unser Verhältnis zur Realität und stellen dieses mit viel Feingefühl, Akribie und nicht zuletzt auch mit Humor auf den Kopf. Die in der Regel in Bronze gegossenen Objekte beziehen sich unter anderem auf Alltagsgegenstände, wissenschaftliche Instrumente, Architekturen oder Tiere, die durch ungewöhnliche, bisweilen konträre Konstellationen eine zuweilen surreale Bedeutungsverschiebung erfahren.

Ergänzt werden die, für den Pavillon vorgesehenen skulpturalen Arbeiten durch neue filmische Werke, die eigens für das Kino sowie das Theater des Kölnischen Kunstvereins konzipiert wurden und als ein Paradebeispiel für die Auseinandersetzung der beiden Künstler mit den bewegten Bildern angesehen werden können. Darüber hinaus ist für das ntergeschoss der Institution eine Camera Obscura vorgesehen, so dass durch die Ausstellung nicht nur die Auseinandersetzung mit den Skulpturen von Gusmão + Paiva vertieft werden kann, sondern auch erstmals die Beziehung dieser spezifischen Werkgruppe zu den sonstigen Bereichen ihres künstlerischen Schaffens eindeutig ersichtlich wird.

Die Ausstellung wird durch die Kunststiftung NRW gefördert.