Gruppen- und Archivausstellung mit Beiträgen von J. Louis Again, Michael Bracewell, Enrico David, Devine & Griffiths, Christian Flamm, Julian Göthe, Benoit Hennebert, Julia Horstmann, Linder, Lucy McKenzie, Claus Richter, Hanna Schwarz, Claude Stassart, Lawrence Weiner, Detlef Weinrich, Denyse Willem.
Die kleine belgische Plattenfirma Les Disques du Crépuscule kreierte ein erstaunlich wirkungsvolles, zugleich kaum systematisch erschlossenes kulturelles Phänomen an den Rändern von Pop und High Art.
Im Zuge der popmusikalischen New Wave schuf das Label ab Beginn der 80er Jahre eine Identität aus aktueller Musik, Covertexten und einer einzigartigen optischen Präsentation. Chefdesigner Benoit Hennebert und seine Kollegen gestalteten einen flirrenden Stil aus dem Spiel mit Ideen der frühen Moderne, alten Werbegraphiken und dem Comicstil der „Ligne Claire“.
Einen musikalischen Einfluss der über begrenzte Szenen hinaus reichte, hatte das Label Œuvre allein in Japan. Und obwohl für Les Disques du Crépuscule Künstler wie Lawrence Weiner, Linder oder Denyse Willem Arbeiten beisteuerten, kam es auch zu keiner engeren Anknüpfung an die Brüsseler Galerienszene der 1980er. Doch in den letzten Jahren beziehen sich zusehends Künstler wie Enrico David, Christian Flamm, Julia Horstmann, Lucy McKenzie, Claus Richter, Hanna Schwarz oder Detlef Weinrich in direkter Weise auf das Label, seine Musik und seine Graphik.
Dieser so spannenden, weil unmittelbaren und dennoch zumeist verborgenen, Wirkungsgeschichte gilt es nachzuforschen. Die Ausstellung ist dafür in zwei Teile gegliedert: In der Ausstellungshalle werden Arbeiten von Linder, Lawrence Weiner, Benoit Hennebert und anderen gezeigt, die zur aktiven Zeit des Labels entstanden, sowie Arbeiten junger internationalen Künstler, welche sich in ihrer aktuellen Perspektive mit dem Label beschäftigen. Im Seminarraum im dritten Geschoss werden dem Besucher zur tätigen Vertiefung weitere historische Dokumente, Archivmaterialien, Fotos, Videos und Musik angeboten.
Die Ausstellung wurde kuratiert von Oliver Tepel.