Slow (e)motion oder der entschleunigte Raum

Slow (e)motion oder der entschleunigte Raum

Filmreihe

Die Beziehung zwischen dem Gezeigten und der Aufforderung zur Imagination des Nicht-Zeigbaren ist der rote Faden, der sich durch die von den Künstlern Josef Dabernig und Deimantas Narkevicius zusammengestellten Filmreihe zieht, die anlässlich der Gruppenausstellung von Mai bis Juni 2003 im Kino in der „Brücke” gezeigt wurde.
„Im Mittelpunkt der vorgestellten filmischen Arbeiten steht das Reisemotiv, der Raum in Bewegung. Raum wird sowohl als ‚motion’ im physischen Sinne wie auch als ‚emotion’ in seiner psychologischen Bedeutung angesprochen und vielschichtig auf einer breiten Palette künstlerischer Spielarten vermittelt.
Beabsichtigt ist die Fokussierung des Programms in Richtung verhaltenes Phlegma: Nicht selten werden die Ränder der langen Weile ausgelotet und lineare Projektionen ins sprichwörtliche Nichts geführt. Gerade im Entzerren der forcierten Spirale scheinen sich Restfreiheiten des Subjekts als vage Utopien abzubilden.” (Josef Dabernig)

„Die präsentierten Filme sind dokumentarisch, gleichwohl dieser Begriff im Kino fragwürdig ist, da die Inszenierung und das besondere Arrangement sowie die Intention des Autors gegenüber dem Aufgenommenen eine Rolle spielen. Nur der Ort, an dem eine Filmaufnahme geschieht, klassifiziert sie als Dokument.
Die Filme dieser Serie spielen an äußerst unterschiedlichen Orten: auf einem Schlachtfeld, im Büro einer Wohlfahrtsorganisation, in der Stadt der Jugendzeit, in Sibirien und auf einem Sportwettbewerb. Jeder dieser Orte dient als Hintergrund für eine dramatische Handlung, die – in der Aufnahme verschiedener Regisseure – ihre subjektiven Perspektiven wiedergeben.
Als Hintergrund wurden Landschaften oder urbane Szenerien ausgewählt, sie dienen als Kulisse der auf Film aufgezeichneten Handlung. Dominiert werden die Filme durch cinematographische Erzählungen, die sich gegen einen unveränderlichen Rahmen absetzen. Dieser passive Ort, in der Filmsprache als „Natur” bezeichnet, liefert den ursprünglichen Vorwand für die Handlung. Die Story ihrerseits verleiht dem Rahmen, der direkt mit der visuellen Artikulation unmittelbar vollzogenener Handlungen verbunden ist, eine neue Qualität. Der gleiche Ort wird zur Stimmung der soeben wahrgenommenen Handlung, wenigstens für eine kurze Zeit.” (Deimantas Narkevicius)