Verbotene Liebe – Kunst im Sog von Fernsehen

Verbotene Liebe – Kunst im Sog von Fernsehen

Titelbild: Simon Denny, Foto: Simon Vogel

Mit Beiträgen von Judith Barry, Joseph Beuys, Paul Chan, Mel Chin and the GALA Committee, Jaime Davidovich, Simon Denny, Kalup Linzy, Christoph Schlingensief, Ryan Trecartin, Francesco Vezzoli, Andy Warhol.

Angesichts der Tatsache, dass Fernsehen mit zunehmender Selbstverständlichkeit unser Denken und Handeln bestimmt, dass es zu den Dingen gehört, die wir vor lauter Gewohnheit nicht mehr reflektieren, erscheint es sinnvoll, den “alten Kasten” noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Verbotene Liebe: Kunst im Sog von Fernsehen beobachtet die Verführungsmethoden des Fernsehens, mit ihren “grellen Manierismen” und beschreibt Fernsehen als Erlebniswelt mit unterschiedlichsten Formaten und Kommunikationsformen und den darin enthaltenen Doppeldeutigkeiten. Das Projekt zielt nicht auf eine inhaltliche oder moralische Analyse des Fernsehens, sondern interessiert sich für eine ästhetische, eine “campe” Betrachtungsweise dieses Feldes, wie Susan Sontag sie in ihren Anmerkungen zu Camp beschrieben hat.

Nach dem Vorbild Andy Warhols nutzen die Künstler der Ausstellung die Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie für sich. Selbst mit Fernsehen aufgewachsen, nähern sie sich dem Medium aus der Position hoch spezialisierter Zuschauer. Sie folgen ihrer Faszination für das Künstliche, für das Scheitern der Ernsthaftigkeit, für die Stilblüten der Selbstdarstellung, den staubigen Glanz der Oberflächen. Kalup Linzy, Ryan Trecartin oder Francesco Vezzoli greifen in ihren Arbeiten Formate wie die Soap, die Castingshow oder Werbung auf. In dem kindlichen Rollenspiel, der überzogenen Selbstdarstellung werden die ambivalenten Mechanismen des Fernsehens, die Ausschlussmechanismen und Erwartungshaltungen besonders deutlich. Um diesen Betrachtungsweisen von Fernsehen einen Ausstellungsrahmen zu geben, hat Simon Denny ein Setting entwickelt, das der Komplexität der Beziehungen zum Konsumobjekt Fernsehen und seinen Bildern Rechnung trägt.

Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein wurde von Simon Denny, Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn konzipiert. Simon Denny ist Atelierstipendiat des Kölnischen Kunstvereins und der RheinEnergie Stiftung Kultur in der Brücke.

Projektpartner für Verbotene Liebe: Kunst im Sog von Fernsehen/Forbidden Love: Art in the Wake of Television Camp sind der Kunstverein Medienturm, Graz und Brainpool.

Der Kölnische Kunstverein wird gefördert durch Stadt Köln und koellefolien.

Partner des Kölnischen Kunstvereins 2010: Kunststiftung NRW.

Herzlicher Dank an Filmclub 813, Thorsten Koch, Robert Müller-Grünow und Wilhelm Schürmann.