Francis Alÿs: Untitled, 2018

Francis Alÿs: Untitled, 2018

Offset Print auf Olin Regular Papier 300 g/m²
30,7 x 23 cm
Rückseitig Label mit E-Signatur

erhältlich bis zum 14. Dezember 2025

Es ist uns eine Freude, Ihnen, liebe Mitglieder, die Vereinsgabe 2025 vorzustellen, es handelt sich um eine Arbeit des international bekannten Künstlers Francis Alÿs.

Das Motiv zeigt eine kniende Rückenfigur, leicht nach vorne gebeugt. Ihr schwarzes Haar teilt sich im Nacken auf zwei Seiten, wobei nur auf ihrer rechten Seite ein Haarteil abgeht, das sich in einer endlosen Schleife um ihren Körper legt. Ist das Haar am Anfang noch schwarz, dividiert es sich rasch in abstrakte Linien. Die Striche umkreisen die Figur wie ein Orbit, können aber auch wie ein Stufengebilde wahrgenommen werden, auf dem zuoberst die Figur kniet.Die Szene wirkt surreal und birgt ein trauriges Moment. Das Kind im Bild wird regelrecht eingezirkelt. Sind die Schlingen, die aus seinem Haar hervorgehen, von einer anderen Macht angelegt worden oder wohnt im Kind eine Kraft inne, die wie ein Tornado wirkt? Handelt es sich um ein Spiel, bei dem es darum geht, sich mit fast nichts, als dem, was einem gegeben ist, zu beschäftigen? 

Die Arbeit entspringt einem Werkkomplex namens Salam Tristesse, der im Zeitraum 2016 bis 2020 im Irak entstanden ist. Der Titel ist inspiriert von Françoise Sagans Buch “Bonjour Tristesse”. In dem Projekt, für das Francis Alÿs sich in Jesidischen Flüchtlingscamps, nahe der Dschihadistischengruppe Islamischer Staat aufhielt, hat sich Alÿs als Künstler bewusst in eine Situation begeben, die höchst unsicher ist und in der er gezwungen war, neue künstlerische Vorgehensweisen zu erfinden, ohne dabei zum Voyeur zu werden. Alÿs hat sich während dieses Aufenthalts im Irak besonders mit den Kinderspielen in den Flüchtlingscamps befasst, reflektierte aber auch die Rolle des “War Artist”.

Kindheit und Kinderspiele tauchen in seinem Werk immer wieder auf. Noch selbst ein Kind, sei Alÿs von dem Gemälde Die Kinderspiele (1560) von Pieter Bruegel des Älteren fasziniert gewesen, in dem unzählige Kinder und deren Spiele vorkommen. Im Jahr 1999 begann er die bis heute andauernde Werkserie Children’s Games, eine Dokumentation von spielenden Kindern aus über 15 Ländern, denen er sich in erster Linie über Video, wie auch Zeichnungen mit Skizzen- und Studiencharakter sowei kleinformatige Malerei nähert. Was ihn bei all seinen Beobachtungen erstaunt, ist die Universalität der Spiele, fast so, als gäbe es ein kollektives Unbewusstes. 

Das Werk von Francis Alÿs, der 1959 in Antwerpen geboren wurde, umfasst Interventionen, Zeichnungen, Malerei, Filme und Fotografien. Sein Atelier befindet sich in Mexiko, viele seiner Arbeiten sind jedoch auf seinen unzähligen Reisen in Nordafrika, Südamerika und im Nahen Osten entstanden. Aus­ge­bildet als Ar­chitekt und Ur­ban­ist, zog er 1986 nach Mexiko, um mit lokalen NGOs zu ar­beit­en. Seit 1990 ist er als bil­den­der Künstler tätig. 

Francis Alÿs hatte Ausstel­lun­gen u.a. in der Serralves Foundation/Museum of Contemporary Art, Porto, 2024; im Barbican Centre, London, 2024; im Wiels, Brüs­sel, 2023; im Museum Ludwig, Köln, 2023; im Musée can­to­n­al des Beaux-Arts Lau­sanne, 2021–2022; im Tai Kwun – Cen­tre for Her­i­tage & Arts, Hong Kong; im Rock­bund Art Mu­se­um, Shang­hai, 2018; in der Ikon Gallery, Bir­m­ing­ham, 2018; auf der Documenta (13), Kas­sel, Kab­ul; in der Secession, Wien, 2016/2017; im Mu­se­um of Con­tem­po­rary Art, Tokyo, 2013; im Mu­se­um of Mod­ern Art, New York, 2011; in derr Tate Mod­ern, Lon­don, 2010; im The Is­rael Mu­se­um, Jerusalem, 2005; im Museo Na­cio­n­al de Arte Rei­na Sofía, Ma­drid, 2003; im Museo de Arte Mod­er­no, Mex­i­co Ci­ty, 1997. 
Er wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, u.a. erhielt er im Jahr 2023 den Wolfgang-Hahn-Preis, der im Museum Ludwig in Köln ausgelobt wird.

Bestellmodalitäten
Die Vereinsgabe wird Ihnen ausschließlich postalisch zugeschickt. Eine Abholung ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich, wir bitten um Ihr Verständnis.
Bestellung bitte ausschließlich über das Formular auf unserer Website und nur für Mitglieder.
Bestellzeitraum: 06. Januar bis 14. Dezember 2025.
Produktionskostenanteil: pro Vereinsgabe 15,- € (zzgl. 7,- € Versandkosten innerhalb von Deutschland / Versandkosten für das EU-Ausland betragen 15,- €, Versand außerhalb der EU nur nach vorheriger Absprache möglich)

Familienmitglieder können sich die Vereinsgaben auf Wunsch gesammelt zuschicken lassen. Die Versandkosten (7,- €) müssen dann nur einmal bezahlt werden. Bitte vermerken Sie dies im Feld Bemerkungen.

€ 15,00 (zzgl. € 7,00 Versandkosten)

Wade Guyton: Untitled, 2002, Epson DURABrite inkjet on book page, 10 3/8 x 7 3/8 inches, WG1777


Offsetdruck auf Profisilk 250 g/m²
40 x 36,5 cm

erhältlich bis zum 15. Dezember 2024

Es ist uns eine Freude, Ihnen die Vereinsgabe für das Jahr 2024 vorzustellen, für die wir den in New York lebenden Künstler Wade Guyton (*1972 in Hammond, Indiana) gewinnen konnten. Entstanden ist die im Offsetdruck gefertigte Arbeit Untitled, 2002, Epson DURABrite inkjet on book page,10 3/8 x 7 3/8 inches, WG1777 erstmals 2002. Das Motiv der Vereinsgabe entstammt einem Konvolut an Bildern, das 2019/2020 Teil von Guytons bisher größter Überblicksausstellung im Museum Ludwig, Köln war.

Wade Guytons Werk umfasst Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Poster, Fotografien, und Bücher. Seine Bezüge spannen einen Bogen von Pop und Minimal Art über Konzeptkunst zu Architektur- und Designgeschichte; sie integrieren Inhalte aus Büchern und dem Internet. Bei der Beschreibung seiner Verfahren wurde öfter der Begriff des „Samplings“ in Anspruch genommen, eine Methode, bei der er auch auf seine eigenen Arbeiten zurückgreift. Bemerkenswert ist die Art und Weise, wie Guyton analoge und digitale Druck- und Reproduktionsverfahren einsetzt, im Speziellen die Verwendung von Tintenstrahldruckern.

Guyton hat damit die Möglichkeiten der Malerei seit den 1990er Jahren auf eindrückliche Weise vervielfältigt und gehört zu den ersten Künstler:innen, die die digitale Technologie für die Entstehung seiner Gemälde einsetzten. Auf einzigartige Weise hat der Künstler ein sich unaufhörlich entwickelndes Vokabular zwischen Digitalem und Händischem geschaffen. Die Prozesse der maschinell-digitalen Herstellung haben durch ihn eine neue Dimension der Bedeutung erhalten. Auf dem Spiel steht immer die Gratwanderung zwischen Kontrolle und den eigenen, unkontrollierbaren Dynamiken, die bei den Druckprozessen entstehen. Gemeinsam mit dem Material und der Technik generiert Guyton ungeahnte Bildflächen. Sie faszinieren nicht zuletzt, da geheimnisvoll bleibt, wo und wie Manipulation stattgefunden hat.

Guyton überdruckt Leinwände wie auch Buchseiten. Oft handelt es sich um Seiten aus Architekturbüchern, wie das auch bei der Vereinsgabe der Fall ist. Guyton erzählt es so, dass während seines Kunststudiums in Tennessee wenig Möglichkeiten bestand, Kunstwerke im Original zu sehen, weshalb Bücher seinen Horizont erweiterten.

2002 begann er mit Arbeiten auf Papier, indem er Seiten aus Büchern herausriss, sie durch den Tintenstrahldrucker laufen ließ und sie mit Mustern wie etwa Balken überschrieb, ohne deren Positionierung näher zu beeinflussen. Guyton, der auch Bücher sammelt, kannibalisiert für seine Zeichnungen, wie er diese Arbeiten bezeichnet, oft seinen eigenen Bestand. Das Motiv der Vereinsgabe – eine 1:1-Fotografie der ursprünglichen Arbeit – ist Hermann Phleps´ Buch „Deutsche Fachwerkbauten“ der Reihe „Die Blauen Bücher“ entnommen und zeigt das Rathaus in Markgröningen im alemannischen Stil mit seinen rhythmisch gereihten, schmalen Fächern.

Wade Guyton hatte Einzelausstellungen im Musée d’Art Moderne de Paris (2023), bei Matthew Marks, New York (2023), bei Chantal Crousel, Paris (2023), bei Reena Spaulings Fine Art, New York (2022), im Museum Ludwig, Köln (2019), in der Galerie Gisela Capitain, Köln (2018, 2014), bei Francesca Pia, Zürich (2018, 2011), in der Serpentine Gallery, London (2017), im Aspen Art Museum, Aspen (2017), im Le Consortium, Dijon (2016), im Art Institute, Chicago (2014), in der Kunsthalle Zürich (2013), im Kunsthaus Bregenz (2013), im Whitney Museum of American Art, New York (2012), im Museum Dhondt-Dhaenens, Deurle (2009), im Portikus, Frankfurt (2008) u.a.

Bestellmodalitäten
Die Vereinsgabe wird Ihnen ausschließlich postalisch zugeschickt. Eine Abholung ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich, wir bitten um Ihr Verständnis.
Bestellung bitte ausschließlich über das Formular auf unserer Website.
Bestellzeitraum: 02. Januar bis 15. Dezember 2024.
Produktionskostenanteil: pro Vereinsgabe 15,- € (zzgl. 7,- € Versandkosten / Versandkosten für das EU-Ausland betragen 15,- €)

Familienmitglieder können sich die Vereinsgaben auf Wunsch gesammelt zuschicken lassen. Die Versandkosten (7,-€) müssen dann nur einmal bezahlt werden. Bitte vermerken Sie dies im Feld Bemerkungen.

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Test

Katharina Sieverding: MATON Solarisation 29, 1969-1972

Offsetdruck auf Profisilk 250 g/m²
29,7 x 21 cm

erhältlich bis zum 10. Dezember 2023

Wir freuen uns, die Vereinsgabe für das Jahr 2023 vorstellen zu können, wofür wir im 10-jährigen Jubiläumsjahr ihres Bestehens die in Düsseldorf lebende Künstlerin Katharina Sieverding* gewinnen konnten. Entstanden ist die im Offsetdruck gefertigte Arbeit MATON Solarisation 29, 1969-1972, 2022.

Immer wieder bringt Sieverding das eigene Antlitz in die Kunst ein. Es wird ihr zum häufigen Sujet, das sie auf experimentelle Weise vielfach wiederholt und bearbeitet: Sie greift in chemische Prozesse ein, stört die Bildentwicklung, benutzt Filter, arbeitet mit Solarisationen, Schichtungen und Montagen, wodurch die eigene Physiognomie in immer neuen Variationen erscheint. Zu ihren ersten Fotoarbeiten gehört eine Sammlung von Prototypen von Portraits, die alle in Fotoautomaten entstanden sind. Der Fotoautomat (franz. Photomaton) – die kleinste Einheit von Fotostudio, Kamera und Labor in einem – wurde Katharina Sieverding zum Studioersatz. Wenngleich Sieverding diese Photomaton-Portraits bislang nie als Einzelbilder, sondern immer nur innerhalb großformatiger Portrait-Blöcke präsentierte, verwendet sie in der hier neu aufgelegten Arbeit ein Einzelbild. Das zuvor entstandene Passbild hat Katharina Sieverding in mehreren Stufen refotografiert, das Negativ solarisiert und weiter bearbeitet. Mit dieser Art der Transformation des Selbstbildes verschwindet zunehmend der eigentliche Porträt-Charakter. Was bleibt ist ein fast geisterhaft wirkendes Gesicht mit einem frontal stechenden Blick, der den Betrachter herausfordernd anschaut.

*Katharina Sieverding (geb. in Prag) studierte von 1963-64 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und von 1964-67 an der Kunstakademie Düsseldorf. Sie war an mehreren Theaterproduktionen zunächst als Bühnenbildnerin tätig und entschied sich 1967 Künstlerin zu werden. Sie wechselte in die Klasse von Joseph Beuys, wo ihre erste 234-teilige Arbeit „Eigenbewegung“ entstand.
Sie hatte mehrere (Gast-) Professuren inne: von 1990-1992 an der Hochschule für Bildende Kunst Hamburg; am Center for Contemporary Art Kitakyushu in Japan, der Internationalen Sommerakademie in Salzburg sowie an der China Academy of Art in Hangzhou. Von 1992-2010 war sie Professorin für Visual Culture Studies an der Universität der Künste Berlin. Ihre Arbeiten wurden in 850 Gruppen- und 150 Einzelausstellungen gezeigt, u.a. bereits 1965 auf der 4. Biennale und 1973 auf der 8. Biennale de Paris im Musée d’Art Moderne. Sie war auf der documenta (5, 6 und 7) in Kassel und 1997 im Deutschen Pavillon der Biennale di Venezia vertreten.

Bestellmodalitäten
Die Vereinsgabe wird Ihnen ausschließlich postalisch zugeschickt.
Die Bestellung ist nur über das Formular auf unserer Website möglich.
Bestellzeitraum: 02. Januar bis 10. Dezember 2023.
Produktionskostenanteil: pro Vereinsgabe 15,- € (zzgl. 6,- € Versandkosten).

Familienmitglieder können sich die Vereinsgaben auf Wunsch gesammelt zuschicken lassen. Die Versandkosten (6,-€) müssen dann nur einmal bezahlt werden. Bitte vermerken Sie dies im Feld Bemerkungen.

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Mary Bauermeister: Unser täglich Brot gib uns heute…

Offsetdruck auf Arto Silk 250 g/m²
58 x 87 cm

Vergriffen

Der Kölnische Kunstverein freut sich die bereits neunte Vereinsgabe seit ihrem Bestehen anzukündigen: Wir konnten die bei Köln lebende Künstlerin Mary Bauermeister (geboren 7. September 1934 in Frankfurt am Main) dafür gewinnen, ein neues Werk zu schaffen.

Die Avantgarde-Künstlerin war eine der einflussreichsten Vertreterinnen der Fluxus-Bewegung im Rheinland der 1960er Jahre. In ihrem Atelier trafen sich Künstler wie John Cage, Heinz Mack, Nam June Paik, Ben Patterson oder Otto Piene, die mit Ausstellungen, experimenteller Musik, Performances, Lesungen und Happenings maßgeblich zu den neuen Entwicklungen der Kölner Kunstszene beitrugen. 1961 lernte sie in einem Kompositionskurs Karlheinz Stockhausen kennen, mit dem sie zwischen 1967 und 1973 verheiratet war. Später zog Bauermeister nach New York, wo sie frühe künstlerische Erfolge feierte. Ihr universales Werk, in dem sie sich u.a. seit den 1970er Jahren mit der Geomantie auseinanderzusetzen beginnt, umfasst neben Zeichnungen und Gemälden vor allem Objektbilder und Installationen sowie Landschaftsgestaltungen. Zu den bekanntesten Werkgruppen zählen optische Kästen, in denen sich Zeichnungen durch geschliffene Linsen einer Metamorphose unterziehen, sowie Prismen-, „Pünktchen“-Bilder und Steincollagen.

In den letzten Jahren erfuhr die Künstlerin wieder vermehrte Aufmerksamkeit, nicht zuletzt durch den Dokumentarfilm Film Mary Bauermeister – eins und eins ist drei, 2020, der Regisseurin Carmen Belaschek. Zuletzt wurde sie außerdem zur ersten Preisträgerin des neuen Kunstpreises des Landes Nordrhein-Westfalen gekürt.

Für die Vereinsgabe ist eine Fotocollage entstanden mit dem passenden Titel Unser täglich Brot gib uns heute… Als Gabe hält die Künstlerin auf der einen Seite ein Brot bereit, in dessen Mitte sie „lebensverlängernde Substanzen“ … oder „vielmehr lebensverkürzende Alternativen“ präsentiert, also ihre gesammelten Medikamente, wobei sie hierüber ein Mittel derer „Entsorgung“ gefunden hat; auf der anderen Seite ein Brot mit einer eher philosophischen Annäherung an das Transzendentale, vermittelt über Bücher, die sie in der Mitte versammelt, wie die Bibel, den Koran oder die Bhagavad Gita. Wo hier Gedanken gefasst werden zum Leben, zu Kunstströmungen oder allgemeiner zur Kultur – cultivare und dem künstlerischen Schaffen, wird dort dem Spirituellen Raum gegeben, dem Übergang vom Leben zum Tod.

Der Kölnische Kunstverein trauert um Mary Bauermeister. Wir danken ihr sehr für die besondere Zusammenarbeit und gedenken einer großartigen Künstlerin.

Marcel Odenbach: Vereinsgabe Kölnischer Kunstverein

Siebdruck auf Baumwolltaschentuch
ca. 40 x 40 cm

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Wir sind stolz, dass wir für die Vereinsgabe 2020 den in Köln lebenden Künstler Marcel Odenbach* gewinnen konnten. Als Vereinsgabe hat er auf einem ca. 40 x 40 cm großen Baumwolltaschentuch den Kopf eines Lammes im Siebdruckverfahren aufgedruckt. Fasziniert von der Geschichte um die gerade abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten des Genter Altars von Jan und Hubert van Eyck (geschaffen zwischen 1432 und 1435), nach der sich gezeigt hat, dass die originale Darstellung des Lammes vom Künstler selbst eine andere Interpretation vorgesehen hatte, übernahm Odenbach dieses Motiv. Die kirchliche Zensur führte über fünf Jahrhunderte hinweg zur Übermalung des Lammes, was als eine Form von Ikonoklasmus angesehen werden kann – wobei das Überraschende ist, dass es menschliche Züge aufweist und mit den Betrachter*innen zu interagieren scheint. Anstelle der Augen des Lammes fügte Odenbach nun seine eigenen Augen ein. Die Wahl des Motivs hat schließlich auch mit seiner eigenen Biographie zu tun: So erzählt er, dass er als Kölner durch eine Stadt, in der Reliquien und vor allem die Bildquellen in der katholischen Kirche mit der ikonographischen Symbolik der Altarbilder überpräsent sind, sehr geprägt wurde.

Die Idee, das Motiv auf ein Taschentuch zu drucken, ist letzten Endes eine Referenz an das Turiner Grabtuch, ein weiteres katholisches Symbol. Im Besonderen verweist es aber auch auf seine frühere Installation Alles Gute kommt von Oben von 2005, in der auf 150 auf dem Boden ausliegenden Taschentüchern das Konterfei des äthiopischen Kaisers Haile Selassie zu sehen war (gezeigt in der Ausstellung Äthiopien und Deutschland im GRASSI Museum für Völkerkunde, Leipzig und Goethe-Institut Addis Abeba, 2006). Damit reflektierte er den Auftritt des Kaisers, der sich selbst gern als „Lord of the Lords“ ansah und solche Tücher nach Armenspeisungen vom Himmel regnen ließ.

(*Marcel Odenbach ist seit 2010 Professor der Kunstakademie Düsseldorf. Er wurde kürzlich mit dem Wolfgang-Hahn-Preis 2021 der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig ausgezeichnet. Seine Werke werden seit 1978 in zahlreichen bedeutenden Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen u.a. Fine Arts Museum, Ho Chi Minh City (2020), National Gallery of Modern Art, Mumbai (2018), Kunsthalle Wien (2017) und Tel Aviv Museum of Art (2016). Aktuell präsentiert die Kunsthalle Nürnberg seine Ausstellung Es brennt.)

Hiermit befindet sich der Kölnische Kunstverein bereits im achten Jahr nach der Einführung der Vereinsgabe: Ein originales Kunstwerk von einer*m international renommierten Künstler*in, welches nur über die Mitgliedschaft in unserem Verein bezogen werden kann. Künstlerinnen und Künstler wie Rosemarie Trockel, Lawrence Weiner, Kai Althoff, Isa Genzken, Luc Tuymans, Wolfgang Tillmans, Candida Höfer und nun Marcel Odenbach haben mit ihren Beiträgen auf ihre Weise eine Art der Anerkennung für das bürgerliche Engagement der Mitglieder geleistet: Ein Modell, das es gilt, fortzusetzen.

Rosemarie Trockel: New Präsident

UV-Offsetdruck auf Papier
32 x 44 cm
signiert

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Kurz vor seinem 175-jährigen Jubiläum im folgenden Jahr initiierte der Kölnische Kunstverein im Herbst 2013 ein außergewöhnliches Projekt, das einen Brückenschlag zwischen den historischen Traditionen deutscher Kunstvereine und der Gegenwart darstellt. In Anlehnung an die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Tradition der „Nietenblätter“, wird eine sog. „Vereinsgabe“ publizieren, die den Mitgliedern des Kölnischen Kunstvereins zur Verfügung gestellt werden soll. Dabei handelt es sich um ein handsigniertes Original, dessen Auflage sich nach der Höhe der Mitgliederzahl richtet. Mit dieser Geste soll daran erinnert werden, dass die Mitglieder die zentrale Grundlage für die Aktivitäten des Kunstvereins darstellen und sich mit der Institution seit deren Begründung im 19. Jahrhundert ein klarer demokratischer Gedanke verbindet.

Zu ausgesprochen großem Dank sind wir in diesem Zusammenhang Rosemarie Trockel verpflichtet, die wir zu unserer besonderen Freude und Ehre für den Auftakt des Projekts gewinnen konnten. Die in Köln lebende Künstlerin zählt zu den bedeutendsten Vertreterinnen der Gegenwartskunst und hat die Druckgrafik eigens für den Kunstverein gestaltet. Thematisch verweist das Blatt auf vorangegangene Editionen der Künstlerin für Ausstellungshäuser, die deren Leiterinnen und Leiter abbilden – wie bspw. Hans Ulrich Obrist von der Serpentine Gallery in London. Dementsprechend zeigt die Grafik des Kunstvereins den neuen Direktor, der als junger Vampir mit Schlips dargestellt ist. Dabei bleibt offen, ob Rosemarie Trockel mit dem Verweis auf die aus dem Volksglauben entlehnte Nachtgestalt auf den kölschen Karneval anspielt oder dem Direktor und den Mitgliedern die Unsterblichkeit wünscht.

Copyright: Rosemarie Trockel und Kölnischer Kunstverein.

Lawrence Weiner: Zeit ist Zeitlich – Time is Temporal (Vereinsgabe)

Siebdruck in drei Farben auf gestanztem Karton
35 x 35 cm
signiert

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Nach dem großen Erfolg der von Rosemarie Trockel gestalteten Vereinsgabe produziert der weltweit gefeierte Künstler Lawrence Weiner anlässlich des 175-jährigen Jubiläums des Kölnischen Kunstvereins die diesjährige Edition, die – wie bereits 2013 – den Mitgliedern der Institution zur Verfügung gestellt wird. Die Arbeit Zeit ist Zeitlich – Time is Temporal ist eine vielseitig interpretierbare Metapher für die Diesseitigkeit und Endlichkeit der Zeit sowie des Seins. Weiner, der 1942 geboren wurde, gilt als einer der Mitbegründer der Konzeptkunst. Seine Werke wurden auf der Biennale von Venedig genauso präsentiert wie auf der Documenta in Kassel. Zudem sind seine Arbeiten ein fester Bestandteil internationaler Museumssammlungen. Lawrence Weiner erhielt unlängst den Roswitha-Haftmann-Preis. Informationen dazu finden Sie HIER.

Der Kölnische Kunstverein initiierte im Herbst 2013 ein außergewöhnliches Projekt, das einen Brückenschlag zwischen den historischen Traditionen deutscher Kunstvereine und der Gegenwart darstellt. In Anlehnung an die im 19. Jahrhundert weit verbreitete Tradition der „Nietenblätter“, wurde eine sog. „Vereinsgabe“ publiziert, die den Mitgliedern des Kölnischen Kunstvereins zur Verfügung gestellt werden soll. Dabei handelt es sich um ein handsigniertes Original, dessen Auflage sich nach der Höhe der Mitgliederzahl richtet. Mit dieser Geste soll daran erinnert werden, dass die Mitglieder die zentrale Grundlage für die Aktivitäten des Kunstvereins darstellen und sich mit der Institution seit deren Begründung im 19. Jahrhundert ein klarer demokratischer Gedanke verbindet. Die Vereinsgabe 2013 stellte Rosemarie Trockel zur Verfügung.

Lawrence Weiner: Zeit ist Zeitlich – Time is Temporal (Vereinsgabe), 2014. Foto: Simon Vogel.

Kai Althoff: Ohne Titel (Vereinsgabe)

Langspielplatte, Offsetdruck auf Papier
mit Stempel signiert, teilweise mit Bleistift überarbeitet

Vergriffen

Innerhalb der vergangenen zwei Jahre hat sich die Vereinsgabe zu einem wichtigen Bestandteil der Aktivitäten des Kölnischen Kunstvereins entwickelt. Bekanntermaßen erhalten unsere Mitglieder ein eigens für unsere Institution gestaltetes, originales Kunstwerk, mit dem wir uns bei ihnen für Ihre Unterstützung bedanken möchten. Gleichzeitig verfolgen wir mit dieser ungewöhnlichen Geste das Ziel, die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst unabhängig von kommerziellen Restriktionen zu beflügeln. Wir knüpfen damit an den demokratischen Grundgedanken und die Traditionen der Kunstvereine an und überführen diese gewissermaßen in die Gegenwart. Dank der Vereinsgabe erlebten wir eine signifikante Beitrittswelle, sodass sich unsere Institution über eine gestärkte Basis freuen kann.

Nach Rosemarie Trockel (2013) und Lawrence Weiner (2014) ist es uns eine ganz besondere Ehre, unseren Mitgliedern in diesem Jahr eine außergewöhnliche Vereinsgabe von Kai Althoff präsentieren zu können. Unter dem Pseudonym „Orla“ hat er ein Album produziert, um dessen Cover eine aufwendig gestaltete Originalgrafik gefaltet ist. Während die Schallplatte an das musikalische Schaffen Althoffs anknüpft und ein auditives Erlebnis verspricht, das sich einer eindeutigen stilistischen Zuordnung entzieht, gibt das druckgrafische Blatt mit seinen detailreich ausgestalteten Figuren und Objekten einen Einblick in das herausragende zeichnerische Werk des Künstlers. Dabei repräsentiert die Zeichnung lediglich einen Aspekt der künstlerischen Praxis von Kai Althoff, die genauso auch Malerei, Skulptur, Installation und Film umfasst. Wie vielfältig das Œuvre des 1966 in Köln geborenen Künstlers ist, wird sich spätestens ab dem kommenden Jahr nachvollziehen lassen, wenn ihm das Museum of Modern Art in New York sowie die Bundeskunsthalle in Bonn größere Ausstellungen widmen.

Es freut uns deshalb sehr, unseren Mitgliedern mit der neuen Vereinsgabe schon in diesem Jahr ein kleines Stück Kunstgeschichte nahebringen zu können, das hoffentlich auf große Leidenschaft und Begeisterung stoßen wird! Die Arbeit wird voraussichtlich ab dem 17. November zu den Ausstellungsöffnungszeiten abholbereit und bis zum 31. August 2016 exklusiv reserviert sein.

Ohne die Unterstützung verschiedener Freunde und Kollegen wäre die Verwirklichung dieses einmaligen und besonderen Projekts nicht möglich gewesen. An dieser Stelle soll daher die Gelegenheit genutzt werden, um sehr herzlich den Künstlern Kai Althoff und Yair Oelbaum zu danken, ohne die die Vereinsgabe niemals zustande gekommen wäre. Ferner gilt unser Dank Herrn Heinrich Miess, der die drucktechnische Umsetzung der Entwürfe mit viel Leidenschaft betreut hat. Darüber hinaus sind wir Frau Gerburg Imhoff, Frau Jutta Rohde sowie der Imhoff Stiftung zu großem Dank verpflichtet, die die Realisierung mit bemerkenswertem Engagement unterstützt haben.

Mit freundlicher Unterstützung durch:

Isa Genzken: Ohne Titel

Digitaldruck auf SoproSet 190g Papier,
45 x 32 cm, ungerahmt
rückseitig signiert (Stempelsignatur) und nummeriert

Vergriffen

Werkverzeichnisnummer: IG/E 2016/35

Nach Rosemarie Trockel, Lawrence Weiner und Kai Althoff freuen wir uns, Isa Genzken als Autorin der Vereinsgabe 2016 bekannt geben zu können. Auch in diesem Jahr möchten wir uns bei unseren Mitgliedern mit der Edition für Ihre treue Unterstützung bedanken und diesen zugleich eine noch intensivere Beschäftigung mit Kunst ermöglichen.

Isa Genzken hat seit den 1970er Jahren ein Werk geschaffen, das sich durch ausgesprochen vielfältige Erscheinungsformen auszeichnet und mit dem sie regelmäßig das Möglichkeitsspektrum der Gattungen Skulptur, Installation und Collage erweitert. Das innovative Potenzial ihrer Arbeit hat ihr schon früh große Anerkennung eingebracht, so dass sie heute als fester Bestandteil des internationalen Kunstgeschehens angesehen werden kann. In diesem Zusammenhang repräsentierte Genzken 2007 die Bundesrepublik Deutschland auf der Biennale von Venedig und wurde 2014 im Rahmen einer Retrospektive im Museum of Modern Art in New York geehrt. Darüber hinaus hatte sie in diesem Jahr viel beachtete Werkschauen im Stedelijk Museum in Amsterdam sowie im Martin-Gropius-Bau in Berlin.

Bei der Arbeit, die Isa Genzken exklusiv für die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins gestaltet hat, handelt es sich um einen hochformatigen Digitaldruck, der eine anthropomorphe, 2006 entstandene Skulptur zeigt, neben der der Namenszug der Künstlerin in schwarzen Lettern gedruckt ist. Das Bild bezieht sich unmittelbar auf das Cover eines Kataloges, der anlässlich ihrer Ausstellungen in der Galerie im Taxispalais in Salzburg sowie in der Secession in Wien erschien. Durch die Reproduktion des Bildes unterstreicht Genzken die Wichtigkeit der wiedergegebenen Skulptur, verweist aber auch auf das in ihrem Œuvre immer wieder auftretende Thema des Selbstporträts.

Unser großer Dank gilt an dieser Stelle insbesondere der Künstlerin, die mit ihrer Arbeit die Bedeutung der Vereinsgabe für den Kölnischen Kunstverein untermauert. Darüber hinaus sind wir Frau Gerburg Imhoff, Frau Jutta Rohde sowie der Imhoff Stiftung zu großem Dank verpflichtet, die die Umsetzung des Projekts mit bemerkenswerter Leidenschaft begleitet haben.

Mit freundlicher Unterstützung durch:

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn 2016.