Archiv (Auswahl)

Archiv (Auswahl)

2024
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Chris Korda: Artist's Con(tra)ception, 14.7.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    So 14. Jul 2024, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Chris Korda Artist’s Con(tra)ception mit Ani Schulze, Künstlerin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Chris Korda: Artist's Con(tra)ception, 3.7.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    Mi 3. Jul 2024, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Chris Korda Artist’s Con(tra)ception mit Anna Heldmann, kuratorische Assistentin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Chris Korda: Artist's Con(tra)ception, 23.6.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    So 23. Jun 2024, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Chris Korda Artist’s Con(tra)ception mit Ani Schulze, Künstlerin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Sonderveranstaltung: Learning to Listen Special mit Chris Korda, 13.6.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    Do 13. Jun 2024, 19:30 – 21:30 Uhr
    Learning to Listen Special Mit Chirs Korda Moderiert von Hanna Bächer Artist’s Con(tra)ception (25.5.–14.7.24) ist die erste Ausstellung von Chris Korda in Deutschland. Die Schau im Kölnischen Kunstverein spannt einen Bogen von älteren bis hin zu erstmals gezeigten Arbeiten, in denen das Ineinander von Kordas außergewöhnlichen aktivistischen, musikalischen und künstlerischen Bewegungen sichtbar wird. Korda hat sich mit der 1992 gegründeten umwelt-aktivistischen Organisation und ihrer Musik im Bereich der Elektronischen Musik international einen Namen gemacht. Platten erschienen bei Gigolo Records, Perlon, Mental Groove, Yoyaku und auf ihrem eigenen Label Kevorkian Records. Demnächst erscheint eine neue Platte auf Slacker 85. Der Kölnische Kunstverein freut sich sehr, gemeinsam mit der Akademie der Künste der Welt (ADKDW) und Kompakt, Chris Korda zu einem Special innerhalb der Reihe Learning to Listen einzuladen. Kein Zusammenkommen wäre in Köln gerade angemessener, als mit dem bekannten Plattenladen Kompakt und in solch einer Veranstaltungsreihe, um mehr über das musikalische Denken von Chris Korda zu erfahren; ihrem Musikverständnis, das zu ihren komplexen musikalischen Erfindungen führte. Chris Korda ist eine international renommierte Multimediakünstlerin, deren Werk sich über dreißig Jahre erstreckt und elektronische Musik, digitale und Videokunst, Performance und Konzeptkunst sowie Culture Jamming umfasst. Chris Korda leistete Pionierarbeit bei der Verwendung komplexer Polymeter in der elektronischen Tanzmusik und erfand einen einzigartigen MIDI-Sequenzer, um Polymeter-Kompositionstechniken zu erproben. Sie komponiert und performt Musik in einer Vielzahl von Genres und hat zahlreiche Alben bei Labels wie Yoyaku, Perlon, Mental Groove und Gigolo Records veröffentlicht. Die Reihe Learning to Listen Learning to Listen beschäftigt sich in Radio-Broadcastings, Podcasts und Live-Events mit Formen des Zuhören und Nicht-Hörens – und dem Wissen, das daraus geschöpft werden kann. Das zentrale Anliegen von Learning to Listen ist es, zu verstehen, warum bestimmte Klänge, Lieder und Narrative Gehör finden und wiederum andere nicht. Gemeinsam wollen wir uns mit internalisierten Denkweisen beschäftigen und das Zuhören lernen und Ver-Lernen. Eine Veranstaltung des Kölnischen Kunstvereins, der Akademie der Künste der Welt (ADKDW) und Kompakt. Ort: Kompakt Record Store, Werderstraße 15–19, 50672 Köln. Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
  • Vermittlung: Ausstellungsrundgang mit Chris Korda und Valérie Knoll, 12.6.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    Mi 12. Jun 2024, 18:30 – 19:30 Uhr
    Ausstellungsrundgang mit Chris Korda und Valérie Knoll, Direktorin. In englischer Sprache. Der Eintritt ist frei, keine Anmeldung erforderlich.
  • Konzert: Chris Korda live im Salon des Amateurs, 7.6.2024
    Fr 7. Jun 2024, 22 Uhr
    Chris Korda live im Salon des Amateurs Einlass ab 22 Uhr, Konzert ab ca. 00:00 Uhr. Tickets nur an der Abendkasse, Eintritt 10€. Eine Zusammenarbeit zwischen dem Kölnischen Kunstverein und dem Salon des Amateurs. Ort: Salon des Amateurs, Grabbeplatz 4, 40213 Düsseldorf
  • Einzelausstellung: Chris Korda, 25.5. – 14.7.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    Artist's Con(tra)ception

    CHRIS KORDA
    Artist’s Con(tra)ception
    25.5.–14.7.2024

    Eröffnung: Freitag, 24.5., 18–21 Uhr, Ansprache um 19 Uhr

    Kreisch! Chris Korda is in the house. Ungeheuerlich, unerträglich, unfassbar gut. Korda wurde 1992 von einem seltsamen Traum heimgesucht, in dem eine außerirdische Intelligenz namens „Das Wesen“ behauptete, in einer anderen Dimension für die Menschen zu sprechen. Es warnte vor dem Zusammenbruch des Ökosystems unseres Planeten. Als Korda aus dem Traum erwachte, sagte sie: „Save the Planet – Kill Yourself“.

    Kordas Mission gründet auf der Überzeugung, dass der Mensch, ein egozentrischer Zerstörer, in seine Grenzen gewiesen werden muss. „Danke, dass sie sich nicht fortpflanzen“, lautet die an den guten Willen appellierende Empfehlung. Meine DNA reiche ich nicht weiter, ich steige aus dem Genpool aus. Schluss mit anthropozentrischer Hybris. Wer aus freien Stücken aus dem Leben scheiden möchte, soll das tun dürfen – und leistet nebenbei einen sinnvollen Beitrag. Die Möglichkeit der Abtreibung ist ein Segen. Sex ist wunderbar, solange er nicht der Reproduktion dient. Wer unbedingt Fleisch essen will, nur das der eigenen Gattung – man tötet keine anderen Lebewesen. Die Empfehlungen der 1992 in Boston von Reverend Chris Korda gemeinsam mit Pastor Kim gegründeten Kirche, der Church of Euthanasia, lassen vielen die Haare zu Berge stehen. Allein der Name der Glaubensbewegung führt zur Verkrampfung der Gesichtszüge. Die Empfehlungen zur Dezimierung der Art Homo Sapiens sind extrem, teilweise widersprüchlich und streitbar.

    Schönreden muss man den Namen der Kirche nicht, aber im Hintergrund haben, dass die CoE auf Freiwilligkeit, einem anti-autoritären Ethos beruht.

    Die CoE rief Korda ins Leben, da eine Kirche, anders als eine politische Partei, in der Lage ist, ethische Normen neu zu gestalten. Einige ihrer Taktiken sind verwandt mit denen der Situationisten und der Dadaisten: Auch Kordas Aktionen treten in offene Situationen, Strategien werden immer wieder überraschend geändert; die Zungen, in denen sie spricht, sind unversöhnlich und Widersprüche zugelassen. Gleichzeitig bleibt ihr provozierendes Tun immer spielerisch.

    Was Chris Korda bereits Anfang der 1990er propagierte, weil sie die irreversiblen Entwicklungen menschlicher Umweltzerstörung erkannte, war ihrer Zeit voraus: vegan zu leben, die Grenzen des Wachstums zu respektieren und die Vielfältigkeit aller Arten zu proklamieren.

    Korda ist aber nicht nur Reverend. Sie ist vieles und in erster Linie aktiv als Musikerin. Sie gilt als eine der eigensinnigsten und schroffsten Positionen des Techno. In Europa erlangte sie Ende der 1990er Jahre erstmals Präsenz durch DJ Hell aus München mit seinem Label International Gigolo Records.

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    Jetzt hier erhältlich:
    Official Church of Euthanasia T-Shirt
    ADAGIO FOR COLOR FIELDS Chris Korda, Publikation von Goswell Road, Paris

    Die Ausstellung wird unterstützt durch:

    Mit besonderem Dank an: Anthony Stephinson und Coralie Ruiz von Goswell Road, Paris; Matthias Sohr; Blandine Houtekins, Le Confort Moderne, Poitiers; Alex Sinh Nguyen; Wolfgang Voigt, Veronika Unland; Hans-Christian Dany; Moch Figuren, Köln.

  • Eröffnung: Ausstellungseröffnung: Chris Korda – Artist's Con(tra)ception, 24.5.2024
    Chris Korda, Self-Portrait Styled by Botticelli 1 (Ball), 2023
    Fr 24. Mai 2024, 18 – 21 Uhr
    Ausstellungseröffnung: Chris Korda – Artist’s Con(tra)ception
  • Einzelausstellung: Amanda van Hesteren, 13.4. – 5.5.2024
    If All This Was Fiction: Films 2016–2023

    Amanda van Hesteren
    If All This Was Fiction: Films 2016–2023

    Filmprogramm im Kino des Kölnischen Kunstvereins, kuratiert von Nicholas Tammens

    Eröffnungsabend: Freitag, 12.4., 18 Uhr
    18:30 Uhr Screening Filme
    19:30 Uhr Gespräch zwischen Amanda van Hesteren und Nicholas Tammens in englischer Sprache
    20:30 Uhr Wiederholung Screening

    Amanda van Hesteren – If All This Was Fiction: Filme 2016–2023 im Kölnischen Kunstverein ist die deutschlandweit erste Präsentation von Filmen der niederländischen Filmemacherin Amanda van Hesteren (geb. 1991, Amsterdam). Das Programm zeigt die Entwicklung von van Hesterens Methodik als Filmemacherin in den letzten acht Jahren anhand von vier Filmporträts, die sich auf Flirts, Familie und Freund:innen konzentrieren.

    Amanda van Hesteren fand mit 23 Jahren zum Filmen, als sie eine Kamera in den Urlaub nahm. „Ich nahm meine Kamera mit, weil ich Geschichten finden wollte“, erzählt sie. „Mir war klar, dass ich sie direkt auf der Straße finden würde“. In den acht Jahren, die seither vergangen sind, hat van Hesterens Kamera gleich mehrere Perspektiven eingenommen: ihren eigenen Blick, den ihrer Protagonist:innen und den Blick des Stand-Ins sowie außenstehender Beobachtender.

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    Das Filmprogramm wird gefördert von:

  • Filmvorführung, Eröffnung: Eröffnung Amanda van Hesteren – If All This Was Fiction: Films 2016–2023, 12.4.2024
    Fr 12. Apr 2024, 18 – 21 Uhr
    Filmprogramm im Kino des Kölnischen Kunstvereins, kuratiert von Nicholas Tammens Eröffnungsabend: Freitag, 12.4., 18 Uhr 18:30 Uhr Screening Filme 19:30 Uhr Gespräch zwischen Amanda van Hesteren und Nicholas Tammens in englischer Sprache 20:30 Uhr Wiederholung Screening
  • Ausstellung: Kölner Architekturpreis, 9. – 14.4.2024



    Kölner Architekturpreis 2024
    Di., 9.4. – Sa., 13.4., je 11–18 Uhr
    So., 14.4. 11–16 Uhr
    Eintritt frei
    Weitere Informationen

  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 3: Albtraum Malerei, 24.3.2024
    Bild: Paul Coker Jr.
    So 24. Mrz 2024, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 3 mit Valérie Knoll, Direktorin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vortrag: »Von Albrecht Dürer bis Richard Prince: Künstler und ihre Fälschungen – ein spezielles Verhältnis« von Hubertus Butin, 15.3.2024
    Fr 15. Mrz 2024, 19 – 21 Uhr
    Nicht nur SammlerInnen, HändlerInnen, ExpertInnen und MuseumsdirektorInnen sind zunehmend von Kunstfälschungen betroffen, sondern auch die Künstlerinnen und Künstler, deren Werke betrügerisch nachgeahmt werden. Wie gehen diese selbst mit dem Thema um? Meist versuchen sie, sich gegen die Fälscher zu wehren. Doch mitunter akzeptieren sie die Fälschungen nachträglich oder reflektieren den Betrug auf bildnerische Weise. Manche Künstler agieren sogar selbst tatkräftig als Fälscher eigener oder fremder Werke. Einige leisten sich hingegen einen eher humorvollen Schwindel auf Kosten des Kunstbetriebs. Der Kunsthistoriker und Fälschungsexperte Hubertus Butin aus Berlin beleuchtet in seinem Vortrag die vielfältigen und teils skurrilen Formen der künstlerischen Auseinandersetzung mit Fälschungen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 3: Albtraum Malerei, 6.3.2024
    Bild: Paul Coker Jr.
    Mi 6. Mrz 2024, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 3 mit Anna Heldmann, kuratorische Assistenz. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 3: Albtraum Malerei, 21.2.2024
    Bild: Paul Coker Jr.
    Mi 21. Feb 2024, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 3 mit Anna Heldmann, kuratorische Assistenz. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Ausstellung: Hoi Köln, 3.2. – 24.3.2024
    Bild: Paul Coker Jr.
    Teil 3: Albtraum Malerei

    Eröffnung: Freitag, 2. Februar, 18 Uhr

    Marie Angeletti, Monika Baer, BLESS, Vittorio Brodmann, Jakob Buchner, Milena Büsch, Merlin Carpenter, Matthias Groebel, Fischli Weiss, Hansi Fuchs, Sophie Gogl, Hamishi Farah, Jacqueline Humphries, Dozie Kanu, Nora Kapfer, Morag Keil, Emil Michael Klein, Maggie Lee, Lorenza Longhi, Alan Michael, Kaspar Müller, Vera Palme, Gunter Reski, Jean-Frédéric Schnyder, Dennis Scholl, Nolan Simon, Dominik Sittig, Lucie Stahl, Megan Francis Sullivan, Alfred d’Ursel, Amelie von Wulffen, Jie Xu, Barbara Zenner, Damon Zucconi

    Vor dieser eckigen Leere könnte alles werden. Der Horizont des Möglichen scheint offen. In jedem Moment wird ein Einfall durch das Bewusstsein zucken und alles auf die Leinwand bringen. Es könnte noch besser kommen, wenn der Pinsel nur anfinge und sich das Bild wie im Schlaf ohne mich malte. Die Leere leuchtet verheißungsvoll, aber das sind Augenblicke. Schon der erste Strich ruiniert, was gerade noch vorstellbar war. Er zeigt das Lächerlichste. Und mit jedem weiteren Strich geht es weiter bergab. Der eine wirkt müde und jener, der ihn zu wecken versucht, kommt doch nur aus der Trickkiste der Effekte. Die Konservierung des Konservierten dreht sich wie auf einem alten Jahrmarktkarussell. Was tun, wenn alle Würfel schon im letzten Jahrhundert geworfen wurden? Zögern und Zaudern, kleine Bilder, Riesenbilder, Abstraktion und Sumpf der Ambition, Formalismus, Figuration, Tornados von Pigmenten oder Minimal, Flirts mit Technologie. Es ändern sich Inhalte und Bezüge, aber ihre Form bleibt am Boden kleben, als sei er mit einer fiesen Flüssigkeit bedeckt. Das Emoji aus Öl versucht sich zitternd aus dem Sumpf zu heben und zieht dabei lange Fäden wie ein Kaugummi. Pinselstriche als Identitätskrisen, wie geplatzte Kaugummiblasen auf den Lippen Fäden ziehen.

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    Kuratiert von Valérie Knoll.

    Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch:


    Bild: Paul Coker Jr.

  • Allgemein: Hoi Köln, 3.2. – 24.3.2024
    Bild: Paul Coker Jr.
    Teil 3: Albtraum Malerei

    Eröffnung: Freitag, 2. Februar, 18 Uhr

    Marie Angeletti, Monika Baer, BLESS, Vittorio Brodmann, Jakob Buchner, Milena Büsch, Merlin Carpenter, Matthias Groebel, Fischli Weiss, Hansi Fuchs, Sophie Gogl, Hamishi Farah, Jacqueline Humphries, Dozie Kanu, Nora Kapfer, Morag Keil, Emil Michael Klein, Maggie Lee, Lorenza Longhi, Alan Michael, Kaspar Müller, Vera Palme, Gunter Reski, Jean-Frédéric Schnyder, Dennis Scholl, Nolan Simon, Dominik Sittig, Lucie Stahl, Megan Francis Sullivan, Alfred d’Ursel, Amelie von Wulffen, Jie Xu, Barbara Zenner, Damon Zucconi

    Kuratiert von Valérie Knoll.

    Die Ausstellung wird großzügig gefördert durch:


    Bild: Paul Coker Jr.

  • Eröffnung: Ausstellungseröffnung Hoi Köln, Teil 3: Albtraum Malerei, 2.2.2024
    Fr 2. Feb 2024, 18 – 21 Uhr
    Ausstellungseröffnung Hoi Köln Teil 3: Albtraum Malerei  
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 2: Im Bauch der Maschine, 21.1.2024
    So 21. Jan 2024, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 2 mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 2: Im Bauch der Maschine, 21.1.2024
    So 21. Jan 2024, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 2 mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 2: Im Bauch der Maschine, 10.1.2024
    Mi 10. Jan 2024, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 2 mit Anna Heldmann, kuratorische Assistentin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
2023
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 2: Im Bauch der Maschine, 21.12.2023
    Do 21. Dez 2023, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 2 mit Valérie Knoll, Direktorin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Sonderveranstaltung: The Christmas Show, 13.12.2023
    Mi 13. Dez 2023, 19 – 21 Uhr
    The Christmas Show – Ein Weihnachtsabend mit Geschichten, Musik, Puppen und Schauspiel, von und mit Claus Richter. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 2: Im Bauch der Maschine, 10.12.2023
    So 10. Dez 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln Teil 2 mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Ausstellung: Jahresgaben 2023, 2. – 17.12.2023

    Eröffnung: Freitag, 1. Dezember, 18 Uhr

    Marie Angeletti, BLESS, Milena Büsch, Peter Fischli, Sylvie Fleury, Ryan Gander, Lorenza Longhi, Kaspar Müller, Vera Palme, Gunter Reski, Franz Erhard Walther, Nicole Wermers, Amelie von Wulffen, Barbara Zenner

    Bestellungen der Jahresgaben 2023 können ab dem 1. Dezember 2023 bis einschließlich 17. Dezember 2023 schriftlich eingereicht werden. Gehen mehr Bestellungen ein, als Exemplare vorhanden sind, entscheidet das Los. Die Verlosung findet am 18. Dezember 2023 statt. Nach Auslosung des/der Käufer:in werden alle Interessenten über das Ergebnis der Auslosung schriftlich per E-Mail benachrichtigt. Alle verbliebenen Jahresgaben stehen nach der Auslosung weiterhin zum Verkauf und können jederzeit erworben werden.

    Die Jahresgaben und Editionen sind ein exklusives Angebot ausschließlich für die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins. Weitere Interessenten sind durch Eintritt in den Kölnischen Kunstverein im laufenden Kalenderjahr zum Erwerb berechtigt.

    Bitte beachten Sie unsere Bestellbedingungen und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

    Bild: Lorenza Longhi

  • Ausstellung: Hoi Köln, 2.12.2023 – 21.1.2024
    Teil 2: Im Bauch der Maschine

    Marie Angeletti, Monika Baer, BLESS, Vittorio Brodmann, Jakob Buchner, Milena Büsch, Merlin Carpenter, Matthias Groebel, Fischli Weiss, Hansi Fuchs, Sophie Gogl, Hamishi Farah, Jacqueline Humphries, Dozie Kanu, Nora Kapfer, Morag Keil, Emil Michael Klein, Maggie Lee, Lorenza Longhi, Alan Michael, Kaspar Müller, Vera Palme, Gunter Reski, Jean-Frédéric Schnyder, Dennis Scholl, Nolan Simon, Lucie Stahl, Megan Francis Sullivan, Alfred d’Ursel, Amelie von Wulffen, Jie Xu, Barbara Zenner, Damon Zucconi

    Die Künstliche Intelligenz macht große Schritte, generative Systeme erreichen neue Ebenen der Bild- und Textproduktion. Was bedeutet es für die Malerei, wenn sie von rechnenden Robotern hergestellt werden kann?

    In der Vergangenheit bildeten technologische Sprünge oft der Beginn langer Phasen revolutionärer Häutungen der Kunst. Vor den Sprüngen konnte sich der Mensch noch einbilden, er besitze das Privileg, etwas zu können. Danach, plötzlich überholt von der Technologie, musste er sich nach der Decke strecken. Der Impressionismus verdankte sich den Wechselwirkungen mit der Erfindung der Fotografie und vieles in der postmodernen Malerei wurde angeregt durch die Erfahrung mit dem Computer. Gerade scheint wieder der Beginn einer solchen Phase auf, in der sich die menschengemachte Kunst an ihrem technologischen Spiegel abarbeiten muss. Was können diese Maschinen und wo kommen sie an ihre Grenzen? Mit der Frage, wie er sich von ihr unterscheidet, und der Suche nach seiner Nische schaut der Mensch durch die Maschine auf sich selbst.

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    Kuratiert von Valérie Knoll

    Die Ausstellung wird großzügig gefördert von:

    Bild: Mareike Tocha

  • Eröffnung: Ausstellungseröffnung Hoi Köln, Teil 2: Im Bauch der Maschine, 1.12.2023
    Fr 1. Dez 2023, 18 – 21 Uhr
    Ausstellungseröffnung Hoi Köln Teil 2: Im Bauch der Maschine  
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 1: Begrüßung des Raumes, 19.11.2023
    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler
    So 19. Nov 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln mit Valérie Knoll, Direktorin. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 1: Begrüßung des Raumes, 8.11.2023
    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler
    Mi 8. Nov 2023, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 1: Begrüßung des Raumes, 25.10.2023
    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler
    Mi 25. Okt 2023, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln mit Anna Heldmann, kuratorische Assistenz. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Künstlergespräch: Gespräch zwischen Valérie Knoll und Peter Fischli, 20.10.2023
    Fr 20. Okt 2023, 19 – 20 Uhr
    Gespräch zwischen Valérie Knoll (Direktorin Kölnischer Kunstverein) und Peter Fischli (Künstler, Zürich) über die von ihm kuratierte Ausstellung Stop Painting in der Fondazione Prada, Venedig (2021).
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Hoi Köln, Teil 1: Begrüßung des Raumes, 15.10.2023
    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler
    So 15. Okt 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung Hoi Köln mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Ausstellung: Hoi Köln, 29.9. – 19.11.2023
    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler
    Teil 1: Begrüßung des Raumes

    Mit Marie Angeletti, Monika Baer, BLESS, Vittorio Brodmann, Jakob Buchner, Milena Büsch, Merlin Carpenter, Hamishi Farah, Fischli Weiss, Hansi Fuchs, Sophie Gogl, Matthias Groebel, Jacqueline Humphries, Dozie Kanu, Nora Kapfer, Morag Keil, Emil Michael Klein, Maggie Lee, Lorenza Longhi, Alan Michael, Kaspar Müller, Vera Palme, Gunter Reski, Jean-Frédéric Schnyder, Dennis Scholl, Nolan Simon, Lucie Stahl, Megan Francis Sullivan, Alfred d’Ursel, Amelie von Wulffen, Jie Xu, Barbara Zenner, Damon Zucconi

    „Hoi“ sagen die Menschen, dort wo ich herkomme, wenn sie sich auf der Straße begrüßen. Nach Köln bin ich gekommen, da ich die Malerei liebe und ich keinen besseren Ort für die Auseinandersetzung mit diesem Medium wüsste. Darum begrüße ich diesen Raum mit einem Überblick über die Gegenwart einer der ältesten Gattungen der bildenden Kunst. Aufregend ist die Malerei gerade jetzt, nicht etwa wegen meiner Leidenschaft, sondern da wieder ganz viel gemalt wird und die offenen Fragen der Kunst erneut in Bewegung geraten sind. Das heißt nicht, die Fortsetzung der Malerei wäre ein leichtes Spiel. Auf ihrer neuen Blütezeit lastet wie ein hartes Gericht der lange Schatten ihrer Geschichte. Die Probleme kommen aber nicht nur von hinten, sie kommen auch von vorne. Da sich die Malerei langsam entwickelt, benötigt sie die Vorstellung einer ewigen Zukunft, in der ihre schleichenden Bewegungen irgendwann einmal ankommen können.

    Gerade wirkt die Aussicht auf das Kommende nicht nur verhangen; es ist schwierig geworden, sich die Zukunft überhaupt vorzustellen. Wird vielleicht in der Hoffnung gemalt, dass jene Zukunft, die im Nebel der Dystopien und Untergangsszenarien kaum noch zu erkennen ist, wieder aufscheinen wird? Gegen das Gefühl einer bröckelnden Kontinuität weiterzumalen kann auch als Ausdruck eines „Prinzip Hoffnung“ betrachtet werden, das gewillt ist, gegen alle Widerstände einer Welt, die sich für das Dunkel entschieden hat, ein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen. Malen wäre dann ein Handeln gegen den Strich, das mit einem zarten Lächeln aus der gesellschaftlichen Übereinkunft herausschwimmt.

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    Kuratiert von Valérie Knoll

    Hoi Köln, Teil 1: Begrüßung des Raumes wurde durch den Kölner Kulturrat in der Kategorie „Kulturereignis des Jahres 2023“ für den Kulturpreis nominiert.

    Die Ausstellung wird großzügig gefördert von:

    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler

  • Eröffnung: Ausstellungseröffnung Hoi Köln, 28.9.2023
    Bild: Basel Tourismus/Peter Ziegler
    Do 28. Sep 2023, 18 – 21 Uhr
    Ausstellungseröffnung Hoi Köln Teil 1: Begrüßung des Raumes Eröffnung am Donnerstag, 28. September 2023, 18–21 Uhr
    Ansprachen
    ab 19 Uhr, von Thomas Waldschmidt (Vorsitzender), Valérie Knoll (Direktorin), sowie von Susanne Imhoff (Vorstandsvorsitzende Imhoff Stiftung) Mit Marie AngelettiMonika BaerBLESS, Vittorio Brodmann, Jakob BuchnerMilena BüschMerlin Carpenter, Hamishi Farah, Fischli WeissHansi Fuchs, Sophie Gogl, Matthias Groebel, Jacqueline Humphries, Dozie KanuNora Kapfer, Morag Keil, Emil Michael KleinMaggie Lee, Lorenza LonghiAlan MichaelKaspar MüllerVera Palme, Gunter Reski, Jean-Frédéric SchnyderDennis Scholl, Nolan Simon, Lucie Stahl, Megan Francis Sullivan, Alfred d’Ursel, Amelie von WulffenJie XuBarbara Zenner, Damon Zucconi  
  • Veranstaltung: Clips mit Marie Angeletti und Line Ebert, 19.6.2023
    Mo 19. Jun 2023, 19 – 20 Uhr
    Veranstaltung im Rahmen von Marie Angelettis Ausstellung „ram spin cram“ mit der Künstlerin und Line Ebert. Die Veranstaltung wird auf Englisch sein. Der Eintritt ist frei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung ram spin cram, 18.6.2023
    So 18. Jun 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch Marie Angelettis Ausstellung „ram spin cram“ mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Filmvorführung: Naeem Mohaiemen, Two Meetings and a Funeral – Film-Screening mit einer Einleitung von Naeem Mohaiemen, 15.6.2023
    Naeem Mohaiemen, Two Meetings and a Funeral, 2017, 3-Kanal Videoinstallation
    Do 15. Jun 2023, 16 – 18 Uhr

    Two Meetings and a Funeral (2017): „Die Dritte Welt war kein Ort, sondern ein Projekt.“ (Vijay Prashad, The Darker Nations, 2007). Es sollte eine utopische Allianz sein, in der der globale Süden eine planetarische Führerschaft neu gestalten und die euro-amerikanische Dominanz beenden würde. Die Bewegung der Blockfreien Staaten (Non-Aligned Movement/NAM) versuchte, einen „dritten Weg“ zu beschreiten, doch die parallele Beteiligung einiger Mitgliedsländer am Petrodollar-gesteuerten „islamischen Block“ zerriss die fragilen Koalitionen hinter den Kulissen. Two Meetings and a Funeral untersucht den „Dreh- und Angelpunkt“ zwischen dem Treffen der Blockfreien Bewegung (NAM) 1973 in Algerien und dem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) 1974 in Pakistan. Die Auflösung alter Allianzen begann mit einer kaum erkennbaren Überschneidung zwischen diesen beiden Gruppen, die nach der OPEC-Ölkrise, der iranischen Revolution und der Invasion in Afghanistan weltweite Bedeutung erlangen sollte.

    Auf einer Reise durch die Hinterlassenschaften der transnationalen Architektur (Niemeyer, Moretti, Le Corbusier) in New York, Algier und Dhaka betrachtet der Film die Erosion der Idee der Dritten Welt als potenzieller Raum für die Dekolonisierung und ein stets unvollkommenes Verständnis des Sozialismus. In Gesprächen zwischen Vijay Prashad, Samia Zennadi, Atef Berredjem, Amirul Islam und Zonayed Saki geht es um die Widersprüche von Dekolonilisierungsbewegungen, die nie daran gedacht haben, ihre eigene Führung zu befreien. Der Film ist die zentrale Arbeit in Mohaiemens lose miteinander verbundenen Projekten rund um die Bewegung der Blockfreien Staaten.

    Das Film-Screening ist Teil der Ausstellung Langer Tag von Naeem Mohaiemen, kuratiert von Nina Möntmann, 14.-18.6. 2023, Temporary Gallery.

    Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft: kuratorisches Projekt des DFG-Graduiertenkollegs „anschliessen – ausschliessen. Kulturelle Praktiken jenseits globaler Vernetzung.“

  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung ram spin cram, 24.5.2023
    Mi 24. Mai 2023, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „ram spin cram“ von Marie Angeletti mit Nikola Dietrich, Direktorin und Kuratorin der Ausstellung. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung ram spin cram, 30.4.2023
    So 30. Apr 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „ram spin cram“ von Marie Angeletti mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • zu Gast: Poetica – »In the name of the earth, in the name of the country«, 21.4.2023
    Fr 21. Apr 2023, 19 Uhr
    Lesungen und Gespräche mit Daniela Danz, Kateryna Kalytko und Els Moors Immer dringlicher wird die Frage, wie nicht-menschlichen Entitäten eine Sprache verliehen werden kann. In Neuseeland wurde zuletzt dem Fluss Whanganui der Status einer Rechtspersönlichkeit zuerkannt. Welche Rechte lassen sich auf Tiere, Flüsse, Ökosysteme und Länder ausdehnen? Diese Frage berührt nicht nur die Sprache des Rechts, sondern auch die Sprache einer Poesie, die im Namen der Gerechtigkeit sprechen will. An diesem Abend kommen drei Dichterinnen zusammen, die im Namen der Erde oder eines Landes zu schreiben versuchen. Daniela Danz lässt in ihren Gedichten eine Wildniß sprechen, die sich wehrt und die Zivilisation überwuchert. Im Gespräch wird es darum gehen, wie sich das zeitgenössische »Nature Writing« zu Hölderlins Begriff des »Vaterlands« verhält und welches falsche Verständnis davon den NSU umtrieb, mit dessen Taten sich Danz in ihrem Opernlibretto Der Mordfall Halit Yozgat befasst hat. Els Moors wurde 2018/19 in Belgien zur »Dichterin des Vaderlands« ernannt und hat mit einem »Klimalied« die Aktivist:innen ihres Landes unterstützt. Im Sommer 2020 bereiste sie die Ukraine. An den Gedichten von Kateryna Kalytko zeigt sich die Aufgabe von Poesie in Zeiten des Krieges. In ihren Texten sind die Traditionen der ukrainischen Volkslieder und der orthodoxen Kirchengesänge ebenso präsent wie die Erfahrungen des russischen Angriffskrieges. Moderation: Christian Filips und Els Moors. In Kooperation mit dem Literaturhaus Köln.
    Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Englisch statt. Eintritt 12/8/6 EUR Karten erhalten Sie über den Vorverkauf des Literaturhauses Köln und an der Abendkasse.
  • Einzelausstellung: Marie Angeletti – ram spin cram, 1.4. – 2.7.2023

    In ihrer ersten institutionellen Ausstellung in Deutschland, ram spin cram (rammen drehen stopfen), präsentiert Marie Angeletti (*1984) neu geschaffene Werke im gesamten Gebäude des Kunstvereins.

    Präzise artikuliert, erhält jedes Element — Skulptur, Photographie und Video — die gleiche Aufmerksamkeit. ram spin cram beginnt nicht in der Haupthalle und endet in den letzten Räumlichkeiten im Obergeschoss, sondern ist überall gleichzeitig zu erleben. Jeder Raum kann als eine Abfolge von Aktionen gelesen werden, die sich im Laufe der Zeit angehäuft haben. In der Haupthalle sind Werke aus den vergangenen zwei Monaten zu sehen. Im Kinosaal, im Ober- und Untergeschoss hat Angeletti Werke, die aus einer nicht näher bestimmten Periode stammen, neu arrangiert.


    Danke an Nikola, Stefan, Line, Gianna, Henrik, Gérard, Anne, Anna, Olga, John, Michele, Dora, Matt, Tonio, Jakob, Lucas, Richard, Annie, Daniel, Jordan, Seb, Medhi, Toni, Pippa, Tim, Marco, Varun, Sol.

    Danke Istal, Marseille, für die Finanzierung der Produktion der Metallpfeiler und Quadrissimo, Marseille, für die Silbergelatinedrucke und Daniela Taschen, die mich in Köln untergebracht hat.

    Marie Angeletti (*1984, Marseille, lebt in New York) hatte u.a. Ausstellungen im Centre d’edition contemporain in Genf; im Künstlerhaus Bremen; Musée de la ville de Paris, Paris; Le Consortium, Dijon; im Kunsthaus Glarus; in der Kunsthalle Zürich; Treize, Paris; Castillo/Corrales, Paris und den Galerien Lars Friedrich, Berlin; Edouard Montassut, Paris; Reena Spaulings und Greene Naftali, New York.

    Kuratiert von Nikola Dietrich

    ram spin cram Text

    Marie Angeletti, Men at Work, 2023, Diashow, 12:45 min (Ausschnitt), Courtesy: Édouard Montassut, Paris / Galerie Lars Friedrich, Berlin

    Die Ausstellung wird gefördert von:

  • Vermittlung, Führung: Letzter Ausstellungstag: Führung durch die Ausstellung "Game of No Games" mit Ani Schulze, 5.3.2023
    Lee Godie in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    So 5. Mrz 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen“ am letzten Ausstellungstag mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Symposium: Game of No Games – Symposium, 11.2.2023
    Dietrich Orth, Anleitung zu beschwingtem, freudigen Gehen, 1987. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: Rezipink Collection. Foto: Mareike Tocha.
    Sa 11. Feb 2023, 10:30 – 17 Uhr

    Game of No Games – Symposium Überlegungen zum Umgang mit dem Begriff Outsider Art Samstag, 11.2.2023, 10:30–17 Uhr

    mit Lisa Arndt, Nikola Dietrich, Andreas Fischer, Amelie Gappa, Charlotte Laubard, Kito Nedo, Nadine Oberste-Hetbleck, Susanne Pfeffer, Falk Wolf, Susanne Zander

    Mit dem Symposium soll der Frage nachgegangen werden, ob es heute eine Notwendigkeit für Kategorisierungen durch Begriffe wie Outsider Art gibt. Ist eine Definition überhaupt möglich, oder ist der Begriff eher Willkür und orientiert er sich nicht vielmehr auch an gesellschaftlichen Normvorstellungen als am künstlerischen Werk?

    Das Symposium ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, die historische und zeitgenössische Werke von Künstler:innen zeigt, die in der Geschichte der Kunst kaum Beachtung fanden und deren Teilnahme an der Gesellschaft und im Kunstbetrieb, beispielsweise durch Vormundschaft, Entzug des Wahlrechts oder Diskriminierung eingeschränkt wurde und noch immer wird.

    10:30–11.00 Uhr Begrüßung Nikola Dietrich und Susanne Zander

    Amelie Gappa Eine feministische Perspektive auf das Werk Helga Goetzes

    11:00–11:30 Uhr Lisa Arndt Adelhyd van Bender – Das Atom ist unbesiegbar

    11:30–12:15 Uhr Andreas Fischer “Nimm Farben zur Hand und zeichne…“: Das Medium Margarethe Held
    (ausgefallen wegen Krankheit)

    12:30–13:15 Uhr Falk Wolf Der Schatten der Avantgarde

    13:15–14:00 Uhr Charlotte Laubard (Vortrag in englischer Sprache) Finding new grounds – Auf neuen Pfaden

    15:15–16:30 Uhr Panel Moderation: Nadine Oberste-Hetbleck Sprecher:innen: Nikola Dietrich, Kito Nedo, Susanne Pfeffer und Susanne Zander

    Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.

    Das Symposium wird in Zusammenarbeit mit dem ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung, Universität zu Köln veranstaltet.

    Weitere Informationen

    Gefördert von:

  • Allgemein: Game of No Games – Symposium, 11.2.2023
    Lee Godie, Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    10–16 Uhr
    Lee Godie, Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.

    Symposium – Game of No Games
    Samstag, 11.2.2023, 10–16 Uhr

    mit Lisa Arndt, Nikola Dietrich, Andreas Fischer, Amelie Gappa, Charlotte Laubard, Kito Nedo, Susanne Pfeffer, Nadine Oberste-Hetbleck, Falk Wolf und Susanne Zander.

    Weitere Informationen folgen in Kürze!

  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung "Game of No Games" mit Ani Schulze, 5.2.2023
    Lee Godie in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    So 5. Feb 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen“ mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 1. Kammerkonzert 2023: 20 Jahre Kölner Klassik Ensemble, 4.2.2023
    Sa 4. Feb 2023, 18 Uhr
    Die Jahreszeiten: Vivaldi, Piazzolla & Cage Das 20-jährige Jubiläum des Kölner Klassik Ensembles feiern wir mit einem besonderen Programm. Gemeinsam mit den herausragenden Geigenvirtuosen Alexander Prushinskiy und Arsenis Selalmazidis halten wir einen Rückblick auf das frühe Repertoire unseres Ensembles. Die eigenen Arrangements der „Las Estaciones Porteñas“ von Astor Piazzolla waren ein großer Erfolg des jungen Ensembles. Wir kombinieren wie damals diese Jahreszeiten aus Argentinien mit den berühmten „Vier Jahreszeiten“ von Antonio Vivaldi und verbinden beides mit „Quietly Flowing Along“ aus dem Jahreszeitenzyklus von John Cage (Quartet in Four Parts). Einem bewussten Bruch des typischen Jahreszeiten-Ablaufs in Zeiten des Klimawandels und seinen Herausforderungen für uns. Das große Jubiläumskonzert am 4. Februar 2023 ist zugleich das Eröffnungskonzerte des neuen Programms 2023. Auch in diesem Jahr erwartet das Publikum wieder ein hochkarätiges und spannendes Programm mit herausragenden Ensembles aus NRW. Solisten: Alexander Prushinskiy, Violine (Vier Jahrszeiten Piazzolla) Arsenis Selalmazidis, Violine (Vier Jahreszeiten Vivaldi) Svetlana Shtraub, Violine Erin Kirby, Viola Lena Kravets, Violoncello Marik Kushniryk, Kontrabass Marta Dotkus, Cembalo Tobias Kassung, Gitarre & Arrangements Programm: 1. John Cage: Quietly Flowing Along (Sommer) 2. Astor Piazzolla: Otoño Porteño (Herbst) 3. Antonio Vivaldi: L’inverno – Der Winter, op. 8 Nr. 4, RV 297 4. Astor Piazzolla: Primavera Porteña (Frühling) 5. Antonio Vivaldi: L’estate – Der Sommer, op. 8 Nr. 2, RV 315 – Pause – 1. John Cage: Quietly Flowing Along (Sommer) 2. Antonio Vivaldi: L’autunno – Der Herbst, op. 8 Nr. 3, RV 293 3. Astor Piazzolla: Invierno Porteño (Winter) 4. Antonio Vivaldi: La primavera – Der Frühling, op. 8 Nr. 1, RV 269 5. Astor Piazzolla: Verano Porteño (Sommer) Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Aktuelle Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de
  • Buchpräsentation, Filmvorführung: Rabe perplexum: Ein Gespräch und Filmscreening mit Philipp Gufler und Mareike Schwarz zur Künstler:in Rabe perplexum, 27.1.2023
    Philipp Gufler, Quilt #08 (Rabe perplexum), 2015, silkscreen on fabric, 92 x 180 cm, Photo: Roman März, Courtesy the artist and BQ, Berlin
    Fr 27. Jan 2023, 19 – 21 Uhr

    Rabe perplexum wurde 1956 als Manuela Margarete Hahn in München geboren. 1982 legte Hahn den Namen und das weibliches Geschlecht ab und lebte als Rabe perplexum. Rabes Werk erstreckt sich über verschiedene Medien: Performance, Text, Malerei, Video und Multimediainstallationen. In performativen Arbeiten involvierte Rabe oft die eigene Mutter, Liebhaber, Familie, Freund*innen und zufällige Bekanntschaften und führte diese in Kunstinstitutionen, im Theater, in queeren Musikclubs, sowie im öffentlichen Raum auf. 1996 verstarb Rabe. 

    Bei der Veranstaltungen erzählen der Künstler Philipp Gufler und die Kunstwissenschaftlerin Mareike Schwarz über ihre Annäherungen an Rabe perplexum. Gezeigt wird der Kurzfilm „Das Leben der Sonderschülerin Heidi S.“ (1984, 5. Min.), die Videodokumentation „Live-Malaktion Alles für Deutschland.Pow-Wow für München“ im Fußgänger-Untergeschoss am Marienplatz, München (1984, 5 Min.) von Rabe Perplexum und der Kurzfilm „Becoming-Rabe“ (2016, 8 Min.) von Philipp Gufler. 

    Philipp Gufler und Mareike Schwarz sind zusammen mit Ergül Cengiz, Burcu Dogramaci und Angela Stiegler teil des Ausstellungs- und Publikationsprojekts „Exzentrische 80er: Tabea Blumenschein, Hilka Nordhausen, Rabe perplexum und Kompliz*innen aus dem Jetzt“. Es erzählt eine andere Geschichte der Kunst der Achtziger in der Bundesrepublik; jenseits der großen männlichen Meistererzählung, die bislang das Narrativ dieser Jahre dominiert. Die Ausstellung ist bis zum 4. Februar 2023 in der Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten in Berlin und ab 25. März 2023 im Kunsthaus Hamburg zu sehen und wird von einer Publikation im b_books Verlag begleitet, die an dem Abend im Kölnischen Kunstverein zu erwerben ist. 

    Philipp Gufler (München / Amsterdam) verbindet in seiner künstlerischen Arbeitsweise verschiedene Medien, darunter Siebdrucke auf Stoff und Spiegel, Künstlerbücher, Performances und Videoinstallationen. Seit 2013 ist er ein aktives Mitglied im selbst-organisierten Forum Queeres Archiv München. Er besuchte die Künstlerresidenzen De Ateliers, Amsterdam, Skowhegan School of Painting & Sculpture, Maine, USA und Delfina Foundation, London, UK. Mareike Schwarz arbeitet zu Fragen von Public Art / Interest, Erinnerungskultur und Kunstrezeption. Sie studierte Wirtschafts- und Literaturwissenschaft sowie Kunstgeschichte in Berlin, Cambridge, Buenos Aires und München. Ihre Masterarbeit zu Kunst im öffentlichen Raum wurde mit dem Universitätspreis der Stadt München ausgezeichnet. Derzeit ist sie Doktorandin bei der Forschungsgruppe METROMOD an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

    Gefördert von:

  • Buchpräsentation: Buchvorstellung und Gespräch – Ewa Majewska: Coronafuga. Fragments of Online Dating Discourse from Pandemic Times, im Ludwig Forum, Aachen, 26.1.2023
    Do 26. Jan 2023, 18 – 20 Uhr

    Ewa Majewska Coronafuga. Fragments of online dating discourse from pandemic times Begrüßung und Einführung von Eva Birkenstock und Nikola Dietrich Buchpräsentation und Lesung mit Ewa Majewska und dem Performancekünstler Wojciech Kosma im Ludwig Forum, Aachen

    Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

    Zum Abschluss von reboot: responsiveness findet im Ludwig Forum Aachen eine Präsentation und Lesung der neusten Publikation der polnischen Kulturtheoretikerin und Aktivistin Ewa Majewska in Anwesenheit der Autorin sowie dem Performancekünstler Wojciech Kosma.

    Bei Coronafuga. Fragments of online dating discourse from pandemic times handelt es sich um eine autotheoretische Verhandlung des Online-Dating-Diskurses während der Covid-19-Pandemie. Das Buch kombiniert Theorie und digitale Dating-Gespräche in dem Bemühen, eine literarische Darstellung der Diskurse über Intimität in Zeiten der Pandemie zu erstellen. Medien und andere Werkzeuge wie Dating-Seiten, Gespräche in, um und über digitales Flirten und unmittelbare Unterhaltungen sind Schlüsselelemente dieses Buches.

    Ewa Majewska (lebt in Warschau) ist eine feministische Kulturtheoretikerin, Aktivistin und Autorin. Sie lehrte an der Universität der Künste in Berlin, der Universität Warschau und der Jagiellonen-Universität in Krakau. Ebenfalls war sie Gastwissenschaftlerin an der University of California, Berkeley, dem ICI Berlin und dem IWM in Wien. Derzeit arbeitet sie an der University of Social Sciences and Humanities University in Warschau. Sie veröffentlichte sechs Bücher, zuletzt 2021 Feminist Antifascism. Counterpublics of the Common und publizierte u.a. in Journalen und auf Plattformen wie e-flux, Signs, Third Text, Journal of Utopian Studies und Jacobin. Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte sind Archivstudien, Dialektik des Schwachen, feministische kritische Theorie und Antifaschismus.

    Wojciech Kosma (lebt in Berlin und Warschau) ist ein Performancekünstler und Musiker der unter dem Namen spalarnia auftritt.

    Die Publikation ist Teil von reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken, das gemeinsam vom Kölnischen Kunstverein und dem Ludwig Forum Aachen ausgerichtet wird. Der erste Zyklus reboot: responsivness eröffnete Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann.

    Ewa Majewska Coronafuga. Fragments of online dating discourse from pandemic times Herausgegeben von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich, Viktor Neumann In Englischer Sprache Publiziert vom Ludwig Forum Aachen und dem Kölnischen Kunstverein im DISTANZ Verlag ISBN 978-3-95476-523-2

    Zu erwerben ist das Buch im Ludwig Forum Aachen sowie im Onlineverkauf des DISTANZ Verlags.

    16,-

  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung "Game of No Games" mit Ani Schulze, 22.1.2023
    Lee Godie in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    So 22. Jan 2023, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen“ mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
2022
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung "Game of No Games" mit Anna Heldmann, 14.12.2022
    William Scott in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 14. Dez 2022, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen“ mit Anna Heldmann, kuratorische Assistenz. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung "Game of No Games" mit Ani Schulze, 4.12.2022
    Lee Godie in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    So 4. Dez 2022, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen“ mit Ani Schulze. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung "Game of No Games" mit Nikola Dietrich, 23.11.2022
    William Scott in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 23. Nov 2022, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung „Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen“ mit Nikola Dietrich, Direktorin und Co-Kuratorin der Ausstellung. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Ausstellung: Game of No Games, 13.11.2022 – 5.3.2023
    William Scott, Untitled, 2013, Courtesy of The Museum of Everything.
    Anleitung zu beschwingtem Gehen
    William Scott in Game of No Games. Anleitung zu beschwingtem Gehen, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: The Museum of Everything. Foto: Mareike Tocha.

    Die Ausstellung zeigt historische und zeitgenössische Werke von Künstler:innen, die in der Geschichte der Kunst kaum Beachtung fanden und deren Teilnahme an der Gesellschaft und im Kunstbetrieb, beispielsweise durch Vormundschaft, Entzug des Wahlrechts oder Diskriminierung eingeschränkt wurde und noch immer wird. Damit geht einher, dass meist keine stabile institutionelle Verankerung oder größere (Kunst-) Netzwerke und Supportsysteme verfügbar sind. Gängige Kategorisierungen, wie Outsider Art oder Art Brut, mit der parallelen Hervorhebung ihrer angeblichen Unterscheidungsmerkmale, die bislang häufig als Narrative von spontan vs. geplant, angeboren vs. erlernt, naiv vs. anspruchsvoll, oder etwa primitiv vs. modern gelesen werden, sind heute als überholt anzusehen und kritisch zu hinterfragen. Die Ausstellung möchte daher auch ein anderes Verständnis hinsichtlich etablierter Denkweisen der Kunstwelt und eine selbstverständlichere Ausstellungspraxis beziehungsweise Repräsentation bezüglich künstlerischer Praktiken erreichen.

    Die im Kölnischen Kunstverein gezeigten Künstler:innen tauchen in ihren Werken in selbstentfremdende Rollenspiele ab, in denen sie andere Identitäten annehmen und eine Verwandlung – bis hin zur Tierwerdung – stattfindet. „Ich bin ein verdammter Jäger, aber ich weiß, dass es Unfrieden macht. … Ich muss es [das Unruhige] überdecken, damit ich weiter in der Gesellschaft überhaupt existieren kann“, sagte die Künstlerin Rabe perplexum (in „Experimente, Der unbekannte Künstler“, 1987), die in ihren Werken und Leben die Rolle eines Raben annimmt.

    Es geht nicht darum, die hier vorgestellten Künstler:innen mit ihrer künstlerischen Praxis als gesellschaftlich ausgegrenzt zu positionieren, als Künstler:innen die hinter scheinbarer Weltabgewandtheit verdrängte Realitäten ausbreiten oder unterdrückte Sehnsüchte entfalten, viel mehr zeigt die Ausstellung, wie sie ganz bewusst mit ihren Abhängigkeiten arbeiten. So entwarf beispielsweise Adelhyd van Bender ein großes und vielschichtiges Werk, das die Welt in mathematische Formeln zerlegt und – durch Assoziationsketten mit biografischen Angaben verschränkend – eine neue Ordnung bildet. Als Vorlage für seine mehrfach kopierten und überarbeiteten Zeichnungen verwendete er häufig an ihn gerichtete Briefe von Ämtern, die von seinem steten Kampf gegen die Verlängerung seiner Vormundschaft zeugten.

    Häufig positionieren sich diese Künstler:innen inmitten der Gesellschaft, genau in die Kunst-Unorte und Zwischenräume hinein, in der eine größere Öffentlichkeit vorzufinden ist, um sich zu ihr zu verhalten und mit einer ihnen jeweils eigenen Selbstverständlichkeit Kritik an ihr zu üben. Indem die Künstler:innen gesellschaftliche Konventionen, Normen und dominierende Traditionen verlassen und Gesellschafts- beziehungsweise Geschlechterinszenierungen unterminiert werden, stoßen sie häufig auf Unverständnis. So auch die Künstlerin Helga Goetze, die in den 70er Jahren aus einem konventionellen Lebensentwurf ausbrach und später vor der Gedächtniskirche in Berlin fast täglich freie Liebe, Sex und weibliche Lust propagierte.

    Das radikale Potenzial der hier zusammengekommenen Werke liegt darin, uneingelöste politisch-soziale Versprechen einzufordern und, wie beispielsweise Dietrich Orth in einem der Ausstellung titelgebendem Werk anklingen lässt, Anleitungen und Vorschläge zu einem besseren, gerechteren Umgang miteinander zu geben. Aus ihnen wird eine tiefe, in die Zukunft weisende Sehnsucht erkennbar, die auch als Kritik an der Gegenwart verstanden werden kann.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich und Susanne Zander.

    Mit den Künstler:innen Adelhyd van Bender, Klaus Beyer, Lee Godie, Helga Sophia Goetze, Margarethe Held, Dietrich Orth, Albert Leo Peil, Rabe perplexum, William Scott, Wendy Vainity und August Walla.


    Abbildung: William Scott, Untitled, 2013, Courtesy of The Museum of Everything


    Die Ausstellung wird gefördert von:

    Weitere Unterstützung: Jan Fischer, Unternehmer und Förderer des Kölnischen Kunstvereins sowie der NRW Kunstvereins-Landschaft

  • Ausstellung: Jahresgaben 2022, 13.11. – 4.12.2022

    mit Rosa Aiello, Genoveva Filipovic, Calla Henkel und Max Pitegoff, Manfred Holtfrerich, Erika Landström, Luzie Meyer, José Montealegre, Dala Nasser, Daniela Ortiz, Thomas Ruff, John Russell, Jasmin Werner

    Eröffnung der Ausstellung: Samstag, 12.11.2022, 19 Uhr

    Bestellungen der Jahresgaben 2022 können ab dem 12. November bis einschließlich 04. Dezember 2022 schriftlich eingereicht werden. Gehen mehr Bestellungen ein, als Exemplare vorhanden sind, entscheidet das Los. Die Verlosung findet am 05. Dezember 2022 statt. Nach Auslosung werden alle Interessent:innen über das Ergebnis per E-Mail benachrichtigt. Alle verbliebenen Jahresgaben stehen nach der Auslosung weiterhin zum Verkauf und können jederzeit erworben werden.

    Die Jahresgaben und Editionen sind ein exklusives Angebot ausschließlich für die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins. Weitere Interessenten sind durch Eintritt in den Kölnischen Kunstverein im laufenden Kalenderjahr zum Erwerb berechtigt.

    Bitte beachten Sie unsere Bestellbedingungen und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen.

    Die Ausstellung wird gefördert von:

  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 5. Konzert: Alinde Quartett, 5.11.2022
    Sa 5. Nov 2022, 18 Uhr
    Boccherini, Pauels & Schubert Das Alinde Quartett aus Köln ist mittlerweile eine feste Größe unter den hervorragenden, etablierten Streichquartetten. Ausgebildet u.a. bei Professor Günter Pichler (Alban Berg Quartett) an der „Escuela Superior de Musica Reina Sofia“ Madrid und Eberhard Feltz an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin tritt das Alinde Quartett heute bei renommierten Festivals wie dem Verbier Festival, Aldeburgh Residencies, Chamber Music European Meetings in Bordeaux oder dem Mozartfest Würzburg auf. Im Sommer 2018 war es Teil der Chamber Music Residency beim Festival in Aix-en-Provence. Ebenso war es Gast im Konzerthaus Berlin, im WDR Funkhaus Köln und in der Kölner Philharmonie. Für Hänssler Classic spielen die vier MusikerInnen in einem 8-jährigen Projekt bis 2028 alle Streichquartette von Franz Schubert ein. Besetzung: Eugenia Ottaviano, Violine Guglielmo Dandolo Marchesi, Violine Erin Kirby, Viola Bartolomeo Dandolo Marchesi, Violoncello Programm: Orlando di Lasso (1532-1594) Prophetiae Sibyllarum: Prolog Luigi Boccherini (1743-1805) Quartett op.32 Nr. 4 1.Allegro bizarro 2.Larghetto 3.Allegro con brio Heinz Horst Frank Pauels (1908-1985) Streichquartett Nr. 1, op. 4 #RepertoireNRW – Pause – Girolamo Frescobaldi (1583-1643) Canzon seconda a quattro sopra romanesca Franz Schubert (1797-1828) Streichquartett in a Moll n. 13 D 804 „Rosamunde“ 1. Allegro ma non troppo 2. Andante 3. Menuetto. Allegretto 4. Allegro moderato Ausführliche Informationen zum Ensemble: https://www.alindequartett.com/ Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Veranstalter / Aktuelle Infos: Kölner Klassik Ensemble Tickets kaufen Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Vortrag, Performance: Diavortrag und Performance von John Russell: Death Race, 2022, 16.10.2022
    John Russell: Cavapoo, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler, Bridget Donahue, New York und High Art, Paris. Foto: Mareike Tocha.
    So 16. Okt 2022, 18 – 19 Uhr
    Diavortrag und Performance von John Russell Death Race, 2022 (Riphahnsaal) Ein Rückblick auf die Ausstellung und die letzten Reisen zu spektakulären Orten am Meer, im Stil von Andrea Fraser. In englischer Sprache. Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei. Das Veranstaltungsprogramm wird gefördert durch:
  • Kinderworkshop, Vermittlung: Kinderworkshop mit John Russell und Yoni Hong, 16.10.2022
    John Russell: Cavapool, 2022 (detail). Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler, Bridget Donahue, New York und High Art, Paris. Foto: Mareike Tocha.
    So 16. Okt 2022, 15 – 17 Uhr
    Kinderworkshop mit John Russell und Yoni Hong (Ausstellungshalle) Für Kinder von 6 bis 14 Jahren, Anmeldung erforderlich. Kommt zum Kunstverein und malt auf dem Boden des großen Ausstellungsraums – direkt auf die Bodenfolie von John Russell. Malt Haie, Fische, Wellen, Delphine, Luftblasen und fotografiert euch selbst in der Szenerie. Materialien werden gestellt, keine Teilnahmegebühr. In deutscher und englischer Sprache. Das Veranstaltungsprogramm ist gefördert durch:
  • Führung: Führung durch die Ausstellung mit Nikola Dietrich und John Russell , 16.10.2022
    John Russell: Cavapool, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler, Bridget Donahue, New York und High Art, Paris. Foto: Mareike Tocha.
    So 16. Okt 2022, 14 – 15 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Nikola Dietrich und John Russell In deutscher und englischer Sprache.
  • zu Gast: Literaturhaus – Melanie Raabe: Die Kunst des Verschwindens, 12.10.2022
    Mi 12. Okt 2022, 19:30 Uhr
    Buch-Premiere! Melanie Raabe stellt im Gespräch mit Ulrich Noller ihren neuen Roman Die Kunst des Verschwindens (btb) vor. Darin trifft die junge Fotografin Nico auf die Schauspielerin Ellen Kirsch und fühlt sofort eine unheimliche Nähe und Verbundenheit. Gibt es das, eine Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten? Was sehen die beiden Frauen ineinander? Eine Geschichte über eine intensive Begegnung und den Beginn einer Suche nach sich selbst. Mit einem Schlag weiß ich, wovon diese düstere Präsenz ausging, verstehe ich, was da anschlug in mir. Eine Art Frühwarnsystem der Katastrophe, dessen Signale ich nicht einordnen konnte, weil ich viel zu sehr mit mir beschäftigt war. Ich hatte Unrecht, als ich Nico sagte, ich könnte nur ab und zu spüren, wenn etwas Magisches passieren werde. Dieses Mal habe ich auch Vorboten des schieren Gegenteils gespürt, abstoßend und kalt wie der Geschmack von Metall. Melanie Raabe erzählt die Geschichte zweier ungleicher Frauen, deren Wege sich in Berlin immer wieder kreuzen und sie schließlich zueinander führen: Ellen Kirsch, inzwischen weltberühmter Hollywoodstar, und Nico, eine mäßig erfolgreiche Fotografin. Während beide Frauen mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben, scheinen die Momente, die sie spontan gemeinsam erleben, besonders und wohltuend. Kann eine einzige Begegnung ein Leben verändern? Gibt es Seelenverwandtschaft zwischen zwei Unbekannten? Als Ellen ganz plötzlich wieder verschwindet, versteht Nico nicht, warum sie sie nicht loslassen kann. Als ihr die Antwort auf diese Frage bewusst wird, macht sie sich auf die Suche nach Ellen – und nach ihrer eigenen Vergangenheit. Veranstalter: Literaturhaus Köln Veranstaltungspartner: btb, Buchhandlung Neusser Straße, WDR Cosmo

    Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6 Eintritt: 12,- / 10, – € Mitglieder: 8, – €

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  • Führung: Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Ani Schulze, 9.10.2022
    José Montealegre: Tainting the well, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler und Mountains, Berlin. Foto: Mareike Tocha.
    So 9. Okt 2022, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Ani Schulze Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • Führung: Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Miriam Bettin, 28.9.2022
    José Montealegre: Página 352, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler und Mountains, Berlin. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 28. Sep 2022, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Miriam Bettin Der Eintritt zu den Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen ist frei.
  • zu Gast: Literaturhaus – Jennifer Egan: Candy Haus, 19.9.2022
    © Pieter M. Van Hattem
    © Pieter M. Van Hattem
    Mo 19. Sep 2022, 19:30 Uhr
    Der neue Roman der »wichtigsten amerikanischen Schriftstellerin ihrer Generation« (FAS): Pulitzer-Preisträgerin Jennifer Egan komponiert in Candy Haus (S. Fischer) einen Soundtrack aus schillernden Lebensläufen, die vor allem eines verbindet: die Suche nach dem Ich in einer digital überpräsenten Welt. Es moderiert Julian Hanebeck. Aus der Übersetzung von Henning Ahrens liest Milena Karas. In einer Welt, in der das Digitale einen immer größeren Raum einnimmt, verändert sich auch unweigerlich unser Alltag. Candy Haus spielt mit den damit einhergehenden Unsicherheiten und Ängsten: Es ist 2010 und Bix Bouton ist Gründer eines erfolgreichen Start-ups in den USA. Sein Coup ist eine App, die unsere Erinnerungen ins Netz hochlädt und für andere sichtbar und verfügbar macht. Ein gefährliches Glück, doch niemand kann den immensen Einfluss dieser neuen Möglichkeiten leugnen. Durch die Augen der bunt gemischten Figuren erleben wir die Welt der digitalen Erinnerungen aus verschiedenen Perspektiven. Aber wann geht Technologie zu weit? Welchen Preis zahlen wir dafür und wonach sehnen wir uns wirklich? Wo findet Liebe ihren Zusammenhalt, wenn sich Identität und Erinnerung auflösen? Jennifer Egan erzählt in ihrem großen visionären Roman von einer Suche nach Authentizität und Einmaligkeit, nach Familie und Geborgenheit in einer Gegenwart, in der die digitale Welt unsere Sehnsüchte auffrisst. Veranstalter: Literaturhaus Köln Veranstaltungspartner: S. Fischer Verlag

    Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6 Eintritt: 12,- / 10, – € Mitglieder: 8, – €

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  • zu Gast: Literaturhaus – Feridun Zaimoglu: Bewältigung, 13.9.2022
    © Melanie Grande
    © Melanie Grande
    Di 13. Sep 2022, 19:30 Uhr
    Feridun Zaimoglus neuer Roman Bewältigung (Kiepenheuer & Witsch) ist die Chronik eines Selbstversuchs, ein virtuoser Künstlerroman über jemanden, der sich vornimmt, Adolf Hitler zum Protagonisten seines Romans zu machen. Aber wo kippt Recherche in Obsession? Gibt es Stoffe, die sich der literarischen Bewältigung entziehen? Über einen Autor, dem der Versuch, Herr seines Stoffes zu werden, zum Verhängnis wird, spricht Feridun Zaimoglu mit Manuel Gogos. Der Autor hält inne, das ist ihm alles eine Peinlichkeit, er denkt: ›Ich kann doch nicht diesen Kerl ein Bittgebet sprechen lassen!‹ Wieso nicht? Der Mann war ein Mensch. Ein hochstaplerisch veranlagtes Menschenschwein, aber er war ein Mensch. Der kam nicht als dunkle Gewitterwolke über die Deutschen. Soll man jetzt für den Kerl Mitgefühl empfinden? Er will in seinem Buch kein Schreckbild zeichnen, keine Erscheinung zum Fürchten. Wieso nicht? Man soll sich nicht ergötzen können, man soll ihn aushalten müssen in all seiner Fadheit. Echt muss der Kerl geraten, dass der Bürger nicht nur Knopfaugen bekommt. Der Hass soll sich verdoppeln. Große Worte. In seinem neusten Roman erzählt Feridun Zaimoglu von einem Autor, der Hitler zur literarischen Figur werden lassen will. Zu Beginn scheint es eine normale Vorarbeit zu sein, eine schwierige zwar, aber keine unvertraute. Denn Schreiben bedeutet immer Anverwandlung, eine Nähe zum Material ist absolut notwendig. Was aber, wenn das Material sich nicht bewältigen lässt und beginnt, ein zerstörerisches Eigenleben zu führen? Die Recherchereise des Autors an »Schauplätze« Hitlers führt ihn immer tiefer hinein in die Gedankenwelt seines Protagonisten. Die Bayreuther Festspiele, München, Obersalzberg: ein surrealer Fiebertraum. Bald kann er seine Gedankenwelt und die seiner Figur nicht mehr klar voneinander trennen. Was gehört ihm, was gehört Hitler? An seiner Schreibmaschine versucht er seine Figur literarisch zu entfesseln und zugleich zu bannen. Und verliert Schritt für Schritt die Kontrolle über sein Projekt und mehr und mehr auch sich selbst. Wann beginnt Kunst toxisch zu werden für ihren »Schöpfer«? Und gibt es Stoffe oder Themen, die sich der literarischen Bewältigung entziehen, weil sie zu giftig sind? Feridun Zaimoglu hat einen virtuosen Künstlerroman geschrieben.

    Veranstalter: Literaturhaus Köln Veranstaltungspartner: Kiepenheuer & Witsch

    Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6 Eintritt: 12,- / 10, – € Mitglieder: 8, – €

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  • Sonderveranstaltung: Tag des offenen Denkmals in Köln, 10. – 11.9.2022
    (34), Hahnenstraße 6, Die Brücke © Stadt Köln – Stadtkonservator, Amt für Denkmalschutz und Denkmalpflege. Foto: Dorothea Heiermann
    Sa 10. Sep 2022 – So 11. Sep 2022
    Tag des offenen Denkmals in Köln „Die Brücke“, ehemals British Information Center, wurde 1949/50 nach Plänen von Wilhelm Riphahn errichtet und diente als Ort der Begegnung. Der Winkelbau ist wie ein Gesamtkunstwerk durchgestaltet. Nachdem der Kölnische Kunstverein das denkmalgeschützte Gebäude 2002 bezog, konnte er es ganz im Sinne Riphahns als Musterbau der Moderne adaptieren. Öffnungszeiten Sa., 10.09., 11:00 bis 18:00 Uhr So., 11.09., 11:00 bis 18:00 Uhr Eintritt frei Programm Architekturführung am 10.9.2022 um 15:00 Uhr Dagmar Lutz M.A. (Künstlerin, Kunsthistorikerin), Dauer 60 Minuten Treffpunkt: Eingangsfoyer Kölnischer Kunstverein Leider ist die Architekturführung bereits ausgebucht.
    An beiden Tagen im Riphahnsaal von 11:00 bis 18:00 Uhr: Ausstellung und Kurzvorträge von ERCO, Spezialist für Architekturbeleuchtung www.erco.com
     
     
  • Lesung: A Nervous Reading von José Montealegre mit Nat Marcus und Mikhail Wassmer , 4.9.2022
    José Montealegre: Nervous System, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler und Mountains, Berlin. Foto: Mareike Tocha.
    Sa 3. Sep 2022, 17 – 18 Uhr

    Eine Lesung anlässlich der Ausstellung von José Montealegre Nervous System im Rahmen der DC Open

    Mit Texten von José Montealegre, Nat Marcus und Mikhail Wassmer, Erzähler: Mark von Schlegell 

    Es war einmal ein junger Mann, nicht einmal fünfzehn Jahre alt, der auf der Suche nach Geschichten durch die Lande zog. Sein Name war Hilario Martinez, und wenn er auf ältere Leute mit faltigen Augen und lederner Haut traf, die ihm ein paar gute, altmodische Geschichten erzählen konnten, schickten sie ihn weg wie eine Schmeißfliege. „Du bist doch noch nicht einmal fünfzehn“, sagten sie, „hau ab, geh zurück zu deiner Mutter.“ Das enttäuschte Hilario sehr, aber er fand dennoch den Willen, weiterzugehen.
    Eines Tages ging Hilario einen Waldweg entlang und aß Stachelbeeren von einem Stachelbeerbaum nicht weit von der Straße entfernt. Dabei stieß er auf eine kleine Hexe, die in einer Plastikflasche stecken geblieben war. Sie krallte und kratzte an den Seiten und versuchte, das Plastik zu zerquetschen, um es abzubeißen und ein Loch zu reißen, damit sie entkommen konnte, aber das Plastik gab nicht nach. Er sagte zu der Hexe, als er die Flasche aufhob: „Hexe, du hast dich in der Flasche verfangen. Die Hexe seufzte und ließ sich auf ihren Hintern plumpsen. „Also…“, sagte die Hexe und schaute in die großen Augen von Hilario, der ihr Gehäuse wie ein Glühwürmchen hielt, „lässt du mich jetzt raus oder was?“
    Hilario war auf diese Frage nicht vorbereitet und überlegte, was er wohl Gewitztes sagen könnte.
    „Wie kann ich dich rauslassen, Hexe“, sagte er, „denn ich weiß nicht, wer dich da reingesteckt hat, vielleicht bist du eine verrückte Hexe und sobald ich die Flasche öffne, hältst du mich für einen Narren.“
    „Du scheinst schon ein Narr zu sein“, seufzte die Hexe, während sie zum Flaschenhals hinaufflog.
    „Oder vielleicht bist du die Sklavenhexe eines Riesen, der mir einen Strich durch die Rechnung machen wird, wenn er erfährt, dass ich seine Fee befreit habe.“
    „Nun, das ist eine gute Geschichte“, sagte die Hexe, während sie im erstickenden Hals der tränenförmigen Flasche schwebte, „aber…..“, fuhr sie fort, wurde aber von dem verwirrten Gesicht unterbrochen, das sie von außen anstarrte. Hilarios Augen waren auf sie gerichtet, wie zwei Mondsicheln, die über dem Horizont aufgingen. „Geschiiiiiichteeeen“, geiferte Hilaro, „gib mir die Geschiiiiiichteeeen“, wiederholte er, wie gebannt von den Händen der Hexe, die inzwischen die Schwäche des hamsternden Idioten erkannt hatte. 

    Text: José Montealegre

    Nat Marcus ist Dichterin, Sängerin und Designerin. Zusammen mit Zoe Darsee ist sie Mitherausgeberin von TABLOID Press, einem 2014 in Berlin gegründeten Imprint für Lyrik und Kunstbücher. Der Verlag legt den Fokus auf den öffentlichen Raum eines Gedichts und die Poetik eines sozialen Körpers. Marcus‘ Lyrik, Kunstkritik und Lyrikjournalismus sind auch in Arts of the Working Class, The Ransom Note, Edit und Berlin Art Link erschienen.

    Mikhail Wassmer (*1986 in South Surrey, B.C., Canada) studierte Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste und der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, und Freie Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. In jüngster Vergangenheit stellte er Arbeiten in Einzelausstellungen bei RESPONSIBILITY (2020) und Harmony 100 (2022) in Basel aus. Seine Lyrik publizierte er selbst in Agitated Dairy (2020) und the end… (2021). Aus den beiden Pamphlets rezitierte er bei RESPONSIBILITY in Basel, KOBO in Zürich, Harmony 100 in Basel und Hopscotch in Berlin.

  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 4. Konzert: Arundos Quintett, 3.9.2022
    Arundos Quintett
    Sa 3. Sep 2022, 18 Uhr
    Beethoven, Schumann, Blomenkamp & Ligeti Das Arundos Quintett ist ein in Nordrhein-Westfalen beheimatetes Bläserquintett, das sein Publikum immer wieder aufs Neue mit klassischen originellen Programmen begeistert. Gegründet während ihres Studiums an der Musikhochschule Köln sind sie seit 2013 ein fest etabliertes Bläserquintett und überzeugen mit Spielfreude, mitreißender Frische und einem perfekt aufeinander abgestimmten Spiel. Dabei präsentiert das Quintett ein außergewöhnliches Programm mit fantastischen Bearbeitungen von Werken von Beethoven und Schumann sowie wunderbaren neuen und neueren Kompositionen von Blomenkamp und Ligeti. Besetzung: Anna Saha, Flöte Yoshihiko Shimo, Oboe Christine Stemmler, Klarinette Lisa Rogers, Horn Yuka Maehrle, Fagott Programm: Ludwig van Beethoven Oktett op. 103 (bearbeitet für Bläserquintett von Guido Schäfer) 1. Allegro 2. Andante 3. Menuetto 4. Presto Robert Schumann Suite aus: Kinderszenen, op. 15 (bearbeitet für Bläserquintett von Hans Abrahamsen) – Pause – Thomas Blomenkamp Sept Desserts rythmiques (2006) 1. Sempre piano e leggiero 2. Calmo 3. Semplice e piano 4. Con fuoco 5. Con slancio 6. Calmo, ma con moto 7. Con delicatezza #RepertoireNRW György Ligeti Sechs Bagatellen für Bläserquintett (1953) 1. Allegro con spirito 2. Rubato. Lamentoso 3. Allegro grazioso 4. Presto ruvido 5. Adagio. Mesto 6. Molto vivace. Capriccioso Ausführliche Informationen zum Ensemble: https://www.arundosquintett.com Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Aktuelle Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Führung: Führung durch die Ausstellungen mit Miriam Bettin, 3.9.2022
    John Russell: Cavapool, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler, Bridget Donahue, New York und High Art, Paris. Foto: Mareike Tocha.
    Sa 3. Sep 2022, 16 – 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Miriam Bettin im Rahmen der DC Open
  • Sonderveranstaltung: DC Open, 2. – 4.9.2022
    John Russell: Cavapool, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler, Bridget Donahue, New York und High Art, Paris. Foto: Mareike Tocha.
    Fr 2. Sep 2022 – So 4. Sep 2022
    Öffnungszeiten Fr., 02.09., 11:00 bis 18:00 Uhr Sa., 03.09., 11:00 bis 18:00 Uhr So., 04.09., 11:00 bis 18:00 Uhr Eintritt frei Weitere Informationen finden Sie hier. Programm John Russell: Cavapool kuratiert von Nikola Dietrich José Montealegre: Nervous System kuratiert von Miriam Bettin Samstag, 3.9.2022, 16 Uhr Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Miriam Bettin Sonntag, 4.9.2022, 17 Uhr (Kinosaal) A Nervous Reading von José Montealegre mit Nat Marcus und Mikhail Wassmer Es war einmal ein junger Mann, nicht einmal fünfzehn Jahre alt, der auf der Suche nach Geschichten durch die Lande zog. Sein Name war Hilario Martinez, und wenn er auf ältere Leute mit faltigen Augen und lederner Haut traf, die ihm ein paar gute, altmodische Geschichten erzählen konnten, schickten sie ihn weg wie eine Schmeißfliege. „Du bist doch noch nicht einmal fünfzehn“, sagten sie, „hau ab, geh zurück zu deiner Mutter.“ Das enttäuschte Hilario sehr, aber er fand dennoch den Willen, weiterzugehen. Eines Tages ging Hilario einen Waldweg entlang und aß Stachelbeeren von einem Stachelbeerbaum nicht weit von der Straße entfernt. Dabei stieß er auf eine kleine Hexe, die in einer Plastikflasche stecken geblieben war. Sie krallte und kratzte an den Seiten und versuchte, das Plastik zu zerquetschen, um es abzubeißen und ein Loch zu reißen, damit sie entkommen konnte, aber das Plastik ließ sich nicht bewegen. Er sagte zu der Hexe, als er die Flasche aufhob: „Hexe, du hast dich in der Flasche verfangen. Die Hexe seufzte und ließ sich auf ihren Hintern auf den Boden plumpsen. „Also…“, sagte die Hexe und schaute in die großen Augen von Hilario, der ihr Gehäuse wie ein Glühwürmchen hielt, „lässt du mich jetzt raus oder was?“ Hilario war auf diese Frage nicht vorbereitet und überlegte, was er wohl Gewitztes sagen könnte. „Wie kann ich dich rauslassen, Hexe“, sagte er, „denn ich weiß nicht, wer dich da reingesteckt hat, vielleicht bist du eine verrückte Hexe und sobald ich die Flasche öffne, hältst du mich für einen Narren.“ „Du scheinst schon ein Narr zu sein“, seufzte die Hexe, während sie zum Flaschenhals hinaufflog. „Oder vielleicht bist du die Sklavenhexe eines Riesen, der mir einen Strich durch die Rechnung machen wird, wenn er erfährt, dass ich seine Fee befreit habe.“ „Nun, das ist eine gute Geschichte“, sagte die Hexe, während sie im erstickenden Hals der tränenförmigen Flasche schwebte, „aber…..“, fuhr sie fort, wurde aber von dem verwirrten Gesicht unterbrochen, das sie von außen anstarrte. Hilarios Augen waren auf sie gerichtet, wie zwei Mondsicheln, die über dem Horizont aufgingen. „Geschiiiiiichteeeen“, geiferte Hilaro, „gib mir die Geschiiiiiichteeeen“, wiederholte er, wie gebannt von den Händen der Hexe, die inzwischen die Schwäche des hamsternden Idioten erkannt hatte. Text: José Montealegre Freitag, 2.9. bis Sonntag, 4.9.2022, stündlich zu jeder vollen Stunde von 11 bis 18 Uhr, am Sonntag bis 15 Uhr (Kinosaal) Filmvorführung EARLEY, 2021/2022 von John Russell (Video, Sound, 58 min) In der sengenden Hitze des ländlichen Frankreichs, im Sommer 2021, hat sich eine Gruppe von Künstler:innen und Filmemacher:innen daran gemacht, eine „aktuelle Version von Becketts absurder Nachkriegsvision, choreografiert auf den Bahnsteigen einer [Vorort-] Station“ zu drehen. Als Spiel mit Becketts Übersetzungsexperimenten ist die Erzählung in der kleinen britischen Stadt Earley situiert, wurde jedoch in Wirklichkeit in Arles, Südfrankreich, gedreht. Um diesen Kunstgriff noch zu verstärken, wurden alle französischen Beschilderungen auf den Bahnsteigen und an den Zügen mit englischen ausgetauscht. Während ihrer Recherche wurden die Filmemacher:innen vor dem Mythos des „Eierkopfs“ oder ‘Tête d’Oeuf’ gewarnt. Sie entschieden sich, diese Warnungen zu ignorieren und verweisen auf Eierkopf sogar in ihrem Script. Inmitten schmelzender Pollen, Mücken, gerinnender Ideologie und Schweißtropfen vor Hitze vergehend, mit dem anhaltenden Rhythmus zirpender Zikaden im Hintergrund, entfaltet sich ein intensiver Dialog zwischen zwei Pendlern, von denen einer die Form einer Giacometti-Skulptur annimmt. Text: John Russell
  • Lesung, Sonderveranstaltung: DC Open, 2. – 4.9.2022
    José Montealegre: Art History, 2018. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: der Künstler und Mountains, Berlin. Foto: Mareike Tocha.
    Sa 3. Sep 2022, 17 – 18 Uhr


    Öffnungszeiten
    Fr., 02.09., 11:00 bis 18:00 Uhr
    Sa., 03.09., 11:00 bis 18:00 Uhr
    So., 04.09., 11:00 bis 18:00 Uhr

    Eintritt frei

    Weitere Informationen finden Sie hier.

    Programm
    John Russell: Cavapool
    kuratiert von Nikola Dietrich

    José Montealegre: Nervous System
    kuratiert von Miriam Bettin

    Samstag, 3.9.2022, 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von John Russell und José Montealegre mit Miriam Bettin

    Sonntag, 4.9.2022, 17 Uhr (Kinosaal)
    A Nervous Reading von José Montealegre mit Nat Marcus und Mikhail Wassmer

    Es war einmal ein junger Mann, nicht einmal fünfzehn Jahre alt, der auf der Suche nach Geschichten durch die Lande zog. Sein Name war Hilario Martinez, und wenn er auf ältere Leute mit faltigen Augen und lederner Haut traf, die ihm ein paar gute, altmodische Geschichten erzählen konnten, schickten sie ihn weg wie eine Schmeißfliege. „Du bist doch noch nicht einmal fünfzehn“, sagten sie, „hau ab, geh zurück zu deiner Mutter.“ Das enttäuschte Hilario sehr, aber er fand dennoch den Willen, weiterzugehen.
    Eines Tages ging Hilario einen Waldweg entlang und aß Stachelbeeren von einem Stachelbeerbaum nicht weit von der Straße entfernt. Dabei stieß er auf eine kleine Hexe, die in einer Plastikflasche stecken geblieben war. Sie krallte und kratzte an den Seiten und versuchte, das Plastik zu zerquetschen, um es abzubeißen und ein Loch zu reißen, damit sie entkommen konnte, aber das Plastik ließ sich nicht bewegen. Er sagte zu der Hexe, als er die Flasche aufhob: „Hexe, du hast dich in der Flasche verfangen. Die Hexe seufzte und ließ sich auf ihren Hintern auf den Boden plumpsen. „Also…“, sagte die Hexe und schaute in die großen Augen von Hilario, der ihr Gehäuse wie ein Glühwürmchen hielt, „lässt du mich jetzt raus oder was?“
    Hilario war auf diese Frage nicht vorbereitet und überlegte, was er wohl Gewitztes sagen könnte.
    „Wie kann ich dich rauslassen, Hexe“, sagte er, „denn ich weiß nicht, wer dich da reingesteckt hat, vielleicht bist du eine verrückte Hexe und sobald ich die Flasche öffne, hältst du mich für einen Narren.“
    „Du scheinst schon ein Narr zu sein“, seufzte die Hexe, während sie zum Flaschenhals hinaufflog.
    „Oder vielleicht bist du die Sklavenhexe eines Riesen, der mir einen Strich durch die Rechnung machen wird, wenn er erfährt, dass ich seine Fee befreit habe.“
    „Nun, das ist eine gute Geschichte“, sagte die Hexe, während sie im erstickenden Hals der tränenförmigen Flasche schwebte, „aber…..“, fuhr sie fort, wurde aber von dem verwirrten Gesicht unterbrochen, das sie von außen anstarrte. Hilarios Augen waren auf sie gerichtet, wie zwei Mondsicheln, die über dem Horizont aufgingen. „Geschiiiiiichteeeen“, geiferte Hilaro, „gib mir die Geschiiiiiichteeeen“, wiederholte er, wie gebannt von den Händen der Hexe, die inzwischen die Schwäche des hamsternden Idioten erkannt hatte.

    Text: José Montealegre

    Nat Marcus ist Dichterin, Sängerin und Designerin. Zusammen mit Zoe Darsee ist sie Mitherausgeberin von TABLOID Press, einem 2014 in Berlin gegründeten Imprint für Lyrik und Kunstbücher. Der Verlag legt den Fokus auf den öffentlichen Raum eines Gedichts und die Poetik eines sozialen Körpers. Marcus‘ Lyrik, Kunstkritik und Lyrikjournalismus sind auch in Arts of the Working Class, The Ransom Note, Edit und Berlin Art Link erschienen.

    Mikhail Wassmer (*1986 in South Surrey, B.C., Canada) studierte Fotografie an der Zürcher Hochschule der Künste und der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, und Freie Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. In jüngster Vergangenheit stellte er Arbeiten in Einzelausstellungen bei RESPONSIBILITY (2020) und Harmony 100 (2022) in Basel aus. Seine Lyrik publizierte er selbst in Agitated Dairy (2020) und the end… (2021). Aus den beiden Pamphlets rezitierte er bei RESPONSIBILITY in Basel, KOBO in Zürich, Harmony 100 in Basel und Hopscotch in Berlin.

    Freitag, 2.9. bis Sonntag, 4.9.2022, stündlich zu jeder vollen Stunde von 11 bis 18 Uhr, am Sonntag bis 15 Uhr (Kinosaal)
    Filmvorführung EARLEY, 2021/2022 von John Russell (Video, Sound, 58 min)

    In der sengenden Hitze des ländlichen Frankreichs, im Sommer 2021, hat sich eine Gruppe von Künstler:innen und Filmemacher:innen daran gemacht, eine „aktuelle Version von Becketts absurder Nachkriegsvision, choreografiert auf den Bahnsteigen einer [Vorort-] Station“ zu drehen.
    Als Spiel mit Becketts Übersetzungsexperimenten ist die Erzählung in der kleinen britischen Stadt Earley situiert, wurde jedoch in Wirklichkeit in Arles, Südfrankreich, gedreht. Um diesen Kunstgriff noch zu verstärken, wurden alle französischen Beschilderungen auf den Bahnsteigen und an den Zügen mit englischen ausgetauscht.
    Während ihrer Recherche wurden die Filmemacher:innen vor dem Mythos des „Eierkopfs“ oder ‘Tête d’Oeuf’ gewarnt. Sie entschieden sich, diese Warnungen zu ignorieren und verweisen auf Eierkopf sogar in ihrem Script.
    Inmitten schmelzender Pollen, Mücken, gerinnender Ideologie und Schweißtropfen vor Hitze vergehend, mit dem anhaltenden Rhythmus zirpender Zikaden im Hintergrund, entfaltet sich ein intensiver Dialog zwischen zwei Pendlern, von denen einer die Form einer Giacometti-Skulptur annimmt.

    Text: John Russell

     

  • Einzelausstellung: José Montealegre Nervous System, 20.8. – 16.10.2022
    José Montealegre: Nervous System, 2022.

    Eröffnung: Freitag, 19.8.2022, 19 Uhr


    In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung Nervous System im Kölnischen Kunstverein setzt José Montealegre seine 2020 begonnene Werkserie Páginas fort. Ausgangspunkt für diese Skulpturen ist ein umfangreiches botanisches Archiv mit Pflanzenabbildungen, das im Zuge der spanischen Kolonisierung Mexikos entstand und als Nova Plantarum Animalium et Mineralium Mexicanorum (1628) veröffentlicht wurde. Es umfasst Hunderte von indigenen Pflanzen, die von den Kolonisatoren katalogisiert und neu systematisiert wurden. Detailreich übersetzt Montealegre diese botanischen Illustrationen in Kupferskulpturen und präsentiert sie im zweiten Stock des Kunstvereins. In seiner künstlerischen Praxis, die auch das Schreiben umfasst, entwirft der Künstler Erzählungen, die die Grenze zwischen Herkunft und (Fehl-)Übersetzung verwischen. Entgegen dem von Kolonialmächten geprägten Wissen lässt Montealegre marginalisierte Perspektiven auftauchen und fordert so kanonische Geschichte(n) heraus.

    Der Ausstellung folgt die erste Publikation von José Montealegre.


    Methodologien I

    Eins. Wie ein Protagonist einer Comic-Zeichnung, der in die rotierende Schnauze einer Gänsehaut-Stadt aus Beton wie zum Beispiel New York eintaucht, schnappt meine messingbeschlagene, lederne Aktentasche auf und alle meine Papiere fliegen weg. Jetzt bin ich spät dran. Jetzt bin ich arm. Jetzt habe ich Träume. Jetzt fliegen sie weg.

    Zwei. Es ist furchtbar offensichtlich, dass jedes Gespräch über die Methodologien der Kunst mit dem Leben beginnt und sicher auch endet. Beginnt, weil es die Quelle ist, die den Brunnen anzapft. Endet, weil aufgeblähte Goldfische die Beute der Falken sind.

    Drei. Dokumentenwirbelsturm. Scherenschnitt-Stadt. Der Nerv, die Nerven, nervöse Nerven aus Stahl. Der Tornado aus Seiten wirbelt Ordnung und Logik durcheinander und versetzt damit das Geschäftsgespräch in einen unverständlichen Schwebezustand, wo die Bürokratie keinen Halt findet und die Rankpflanze keine Wurzeln schlagen kann. Vielleicht hast du eine Nervenzelle, die fehlzündet. 

    Vier. Daraufhin wird mir klar, dass das, was gesucht wird, nicht zufällig sein kann. Eine Person, die das Loch in ihrer Tasche nicht stopft, nennt man Wohltäter:in.

    Fünf. Es ist der sich drehende Papierzyklon, der mein Leben so zerstört hat, der Ort der Selbstauflösung der Welt. Wo das Unsichtbare nicht nur gesehen wird, sondern sich verwandelt. Die schwebenden Papiere werden zu Kugeln zerknüllt. Sie enthalten, verbergen und machen Informationen unbrauchbar. Es ist wie der Blick in den Brunnen und den goldenen Meniskus sehen, der das Licht bricht, die gegossene und verwelkende Blüte, die sanft auf die Wasseroberfläche fällt und vom Wind umhergeweht wird, der Goldfisch, der unbeholfen, wenn nicht gar anmutig schwimmt, und die Kralle, die ihre Ruhe bricht und sich ins Wasser stürzt und den Goldfisch in eine andere ekstatische Welt trägt.

    Sechs. Im Mai 2020 lud ich eine digitale Kopie der Nova Plantarum Animalium et Mineralium Mexicanorum (1628) von Biodiversitylibrary.org auf einen USB-Stick herunter. Dann brachte ich diesen USB-Stick zu einer Druckerei für Studierende. Dort druckte ich sie in Schwarzweiß auf Recyclingpapier aus. Mit ledergebundenem Einband und allem Drum und Dran. Der 1.104 Seiten starke Dokumentenstapel enthält Hunderte von Zeichnungen von Pflanzen und Tieren aus dem heutigen Mexiko und Mittelamerika. Jede Zeichnung wird von einem Namen auf Nahuatl begleitet, der von den Imperien verstreut wurde, und einem lateinischen Namen, der von der modernen Botanik neu interpretiert wurde. Seit ich diese Version der ‚Nova Plantarum‘ gedruckt habe, blättere ich das Buch fast jeden Tag durch. Ich sehe mir die Pflanzen an und erkenne sie manchmal sofort. Manchmal dauert es aber auch Monate, bis mir klar wird, dass ich sie schon einmal gesehen habe, doch die meisten bleiben mir unbekannt. Wenn ich ihren Namen google, finde ich nichts. Nur durch diese Zeichnungen vertraut, sehe ich vage Möglichkeiten in der Landschaft. Wenn mir danach ist und wenn ich merke, dass ich sie bildhauerisch kenne, mache ich eine Skulptur der Zeichnung. Bis jetzt habe ich etwa achtzig Pflanzenskulpturen gemacht. Es sind noch Hunderte übrig. Jedes Mal, wenn ich die schwarz-weiße Druckausgabe dieses Buches durchblättere, schaffe ich darin eine neue Ordnung. Der Ledereinband befindet sich jetzt in der Mitte des Buches übersät von Kritzeleien und Notizen. Die Seitenabfolge ist unlogisch und irrelevant geworden. Die Seitenzahlen überspringen Hunderte. Ich habe Seiten verloren. Ich habe sie zerknittert. Ich habe Flecken hinterlassen.


    Text: José Montealegre (Übersetzung: Kathrin Heinrich)


    Methodologien II

    Eins. Betrachten
    Erster Blick an die weiße Wand, zweiter Blick auf den gefliesten Boden. Sich umschauen. Hinunterschauen. Geh auf die Knie. Geh näher heran. Entdecke. Wiederhole.

    Zwei. Beanspruchen
    Im Jahr 1517, während der spanischen Kolonisierung Amerikas, wurde der Naturforscher und Arzt Francisco Hernández de Toledo auf die erste wissenschaftliche und botanische Expedition geschickt. Das Ergebnis der siebenjährigen Expedition war ein umfangreiches botanisches Archiv in Form eines illustrierten Manuskripts mit schematischen Zeichnungen, die bei Nahua-Malern in Auftrag gegeben worden waren. In Folge wurde es im Kloster Escorial aufbewahrt, vom italienischen Mediziner Nardo Recchi umstrukturiert, ging bei einem Brand teilweise verloren und wurde schließlich 100 Jahre später unter dem Titel Nova Plantarum, Animalium, et Mineralium Mexicanorum historia im Jahr 1628 veröffentlicht.

    Drei. Wissen
    Sehen, Benennen, Wissen. Die Pflanzennamen im Buch sind sowohl in Nahuatl als auch in Latein angegeben. Da jedoch die Bezüge durch Aneignung, Erwerb und Übersetzung teilweise verloren gegangen sind, ist der Versuch, eine Entsprechung in der heutigen Botanik zu finden, nicht immer erfolgreich. Als wir durch die Kölner Innenstadt gehen, sehe ich eine auffallend dominante Pflanze, die den Bordstein durchbrochen hat. „Ist dir nicht aufgefallen, dass Pflastersteine in deutschen Städten immer bogenförmig verlegt sind?“, fragt er. Denken durch Handwerk.

    Vier. Erzählen
    Im Jahr 2013 besuchte ich José Montealegre zum ersten Mal in seinem Atelier. Er war gerade von Managua nach Frankfurt am Main gezogen, um sein Studium an der Städelschule in der Klasse von Willem de Rooij zu beginnen. Ich erinnere mich, wie ich Plattformen aus Kacheln auf niedrigen Sockeln auf dem Boden, auf denen Miniatur-Dschungelwelten aus Ton zu sehen waren, betrachtete, oder besser gesagt, beobachtete, an Reliefs von winzigen Skeletten an der Wand neben gerahmten, historisch anmutenden Buchseiten. Es war eine Überraschung, als ich herausfand, dass diese Dokumente fiktiv waren: Digitaldrucke auf leeren Seiten, die aus gebrauchten Büchern herausgerissen worden waren. Überschreiben von Geschichten. Geschichte neu schreiben. Die Erzählung zurückgewinnen.

    Fünf. Ausweiten
    Montealegres Werke haben das Potenzial, sich über ihre Ränder hinaus auszudehnen. Wie vier rechteckige Ausschnitte einer größeren Umgebung scheinen sie zu wachsen, sich zu entwickeln, sich zu reproduzieren. Im Außenraum reflektieren die spiegelnden Oberflächen der Plastikbehälter, die in Honduras zum Auffangen von Regenwasser und zur Handwäsche von Kleidung verwendet werden, ihre Umgebung. In den Buntglas-Quadraten klingen die Einflüsse der katholischen Ikonographie sowie des Kunsthandwerks und ihre alles vereinnahmende europäische Erzählung nach. Die Renaissance in Europa brachte nicht nur das Konzept der Perspektive in der Kunst mit sich, sondern auch die koloniale Expansion.

    Sechs. Zusammenbrechen
    Was Kupfer und Nerven gemeinsam haben, ist, dass beide elektrische Überträger sind. „Vertrau mir nicht, ich sage nicht die Wahrheit“, sagt er. Zittern und Beben. Wissen und Macht neu strukturieren. Rückkehr der Handlungsfähigkeit.


    Text: Miriam Bettin (Übersetzung: Kathrin Heinrich)

    Kuratorin: Miriam Bettin


    José Montealegre(*1992 in Tegucigalpa, Honduras) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte Philosophie und Literatur an der Universidad Centroamericana de Managua, Nicaragua, und bei Willem de Rooij an der Städelschule in Frankfurt am Main. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in der Klosterruine in Berlin, bei Mountains in Berlin (beide 2021), Convent Art Space in Gent (2019) und in Gruppenausstellungen u.a. im Lantz’scher Skulpturenpark Lohausen in Düsseldorf (2021), Städelmuseum in Frankfurt am Main, bei Natalia Hug in Köln (beide 2019), Futura Gallery in Prag, Gillmeier Rech in Berlin (beide 2018) und in der Kunsthalle Darmstadt (2017, 2014) gezeigt. Parallel zur Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein ist eine von José Montealegre und Rebekka Seubert kuratierte Gruppenausstellung im Dortmunder Kunstverein zu sehen (bis 30.10.2022).


    Unterstützt von:

  • Einzelausstellung: John Russell CAVAPOOL, 20.8. – 16.10.2022
    John Russell, Cavapool, 2022.

    Eröffnung: Freitag, 19.8.2022, 19 Uhr

    Hallo … hallo … wuff wuff wuff!

    Meine Augen sind wie wässrige „Pools der Liebe“, den Tränen nahe, so kurz vor deiner Ankunft, wo ich hier oben stehe und warte… wuff wuff! Die Treppe hinuntersehe zu dir. … ein koketter Mischling.

    Haaaaallo“, sagst du, während du die Treppe hochkommst, „Oh, du bist ja süß… was sollen wir zusammen machen?“

    Und da schwingt etwas in meiner Gestik mit, in der halben Drehung meines Körpers, in der gefälligen Neigung meines Kopfes, in meiner leicht schrägen Haltung, in der geschickt gemalten Feuchtigkeit meiner Nase, in der handgearbeiteten Verführung meiner Locken und des Fells, selbst in der Andeutung eines koketten Lächelns, das um den Winkel meiner Schnauze spielt…

    Wuff wuff!
    Oh listige Nötigung!
    Oh ausgefeilte Anspielung!

    Und dann, während ich neben dir hertrotte, als dein Geisttier, wir den Hauptausstellungsraum betreten und den Duft von Pinien und vielleicht Sandelholz einatmen – Reinigungsmittel oder vielleicht Raumspray. Wuff wuff wuff! Und unter unseren Füßen der saftige Glanz von Spiegelbeton.

    Oh, das ist erstaunlich!“, rufst du, als das Licht zu dir hereinbricht.

    Der klaffende Einschnitt, hinunter bis zu Gesteinsbrocken, die Ansicht eines Wasserspektakels, einer Kluft inmitten verwobener Strudel aus Wellen, Wolken, Kliffen, Himmeln und überfluteter Architektur; barocke Loops aus flüssiger Verführung, wässrigem Tod und sonnenbeschienenen Kräuselungen. Der Horror der „Abbildung“, gezierte perspektivische Vortäuschung, die krude Aufforderung zur Darstellung des Bodens um der Darstellung Willen mit ihren Tricks und Rückwendungen und sich an der Oberfläche bewegenden Re-Animationen; Glanz und Glamour vermischen Sehnsucht mit Phantomen, wie Hochwasser oder Flut; „gearbeitet mit zeitaufwändiger Technik und Fertigkeit“ …wuff wuff! Ein Entwurf für schimmernde Oberflächen und Tiefen, offensichtlich verdichtet und vollgestopft mit Abstraktionen, immer nur einen Millimeter dick; schelmisch die mörderische Ideologie der „verführerischen Oberflächen und verborgenen Tiefen“ kritisierend.

    Und währenddessen fühlt sich der Glanz auf meinen Pfoten so seltsam an. Ich jaule etwas und ihr alle lacht: „Oh, du bezauberndes Hündchen!“

    Und als wir auf Zehenspitzen über den Boden des ehemaligen Gebäudes des British Council laufen, in dem sie einst britische Hochkultur aus der Zeit des Kalten Krieges präsentiert und gefördert haben. Oh, mein Hundeherz! Einerseits ist das ein ähnlich triviales Repräsentations-Spektakel … aber andererseits … nein … immer das! Immer nur das!

    „Ha ha ha ha“, lachst du, als wir unseren Weg über den Graben fortsetzen. Und weiter hinten, horizontal und vertikal ausgerichtet, ist eine Reihe von Fliegenskulpturen über die Spannbreite hin angeordnet – eine Reihe von Satzzeichen, von schwarzen Punkten. Eine von ihnen ist vielleicht, mitten im Flug vor einer Blume eingefroren, eine Art „Anti-Biene“ … nicht die fröhliche, pelzige, orangefarbene, ökologische Bestäuberin, deren Summen erfreut, sondern eher Zeichen von Tod und Verfall nach Art des niederländischen Stilllebens, oder einfach nur das Geschmeiß, das sich im Dreck drängelt. Wuff wuff wuff! Oder bei näherer Betrachtung … bei näherer Betrachtung … Rorschach-Tintenkleckse … vielleicht kann man den Kopf von Max Wall entdecken, englischer Varieté-Star, berühmt für seine Rolle als Professor Wallofski, komödiantische Klaviereinlagen und Auftritte in Beckett-Stücken.

    Oder vielleicht kann man mich in der Fliege erkennen, meine hinreißende Form ausmachen in … einer Cavafloo? Oder womöglich in einem bezaubernden Cavaflooloolooolooo, um vielleicht den Klang eines Singvogels zu imitieren. Wie auch immer….

    Cavafloolooloo…“ rufen wir aus, als wir weitergehen.

    Während ich neben dir hertrotte, bei Fuß. Freudig. Mit einem Anschein von Liebe, wenn du zu mir runterschaust. Hüpfe ich die Treppen hinunter und stolpere mit einem Mal, ein Bündel Fell purzelt nach unten. Komme wieder auf die Füße. Zu viel der Säfte! Zu viel des Lebens!

    „Wuff wuff … folge mir … hier unten“, rufe ich. So ein süßer Tour-Guide. Und abwärts.

    „Oh, das ist wunderbar!“, tönst du.

    Und so gehen wir hinunter in das Untergeschoss, das nur teilweise zugänglich und mit einem Seil abgesperrt ist. Ein Ziegenbock. Vom höheren Foyer aus erblickt. Und eine weitere Fliege, die auf dem Augenlid des Bocks sitzt (eine historisch ekstatische Fliege! Die gleiche Fliege, wie sie auf dem Augenlid von Margaret Thatcher saß, als sie starb).

    Der Ziegenbock – das wohl am meisten verdammte Geschöpf, nicht zuletzt dank seiner wiederholten Verwendung in der Kunst. Oh, verfluchte Ausgeburt, wie oft muss sein Kadaver noch im künstlerischen Kontext wiederbelebt werden. Hervorgekehrt für den metaphorischen Affekt! Und da sind wir wieder und beobachten seine satirische Form, seinen zunächst traurigen Ausdruck, wie er über einen Felsvorsprung geklettert ist, das Ganze im Stil des deutschen mittelalterlichen Realismus gehalten. Pelzschichten, hervorgehoben in Öl und Glanzlack, wahrscheinlich die Reminiszenz an William Holman Hunts berühmtes Gemälde Sündenbock von 1892 verspottend, oder das Maskottchen des 1. FC Köln, das einmal von gegnerischen Fans angegriffen wurde. In seinem starren Blick auf die Betrachter:innen verstärkt sich die religiöse Pose noch (implizit). Aufgebläht mit Sünde; wie ein Sündenbock oder auf andere Formate von Kunst-Böcken verweisend, oder kulturelle Böcke, erotische, mythologische, okkulte etc. So wie es auch einfach nur ein Ziegenbock ist. Dieses bestimmte Bock-Beispiel hat seine ganz eigenen Potenziale. Und die Maden (Babyfliegen) auf den Beinen des Bocks und in den Schichten seines Pelzes.

    Wuff wuff wufff! „OK OK ! Und wo gehen wir jetzt hin? Ha ha ha.“ Wir wollen weiter, als eine kleine Beunruhigung entsteht: „Sind wir Geister?“, kreischen wir alle. „Sind wir Phantome? Ha ha ha!“

    Was für ein Spaß! Und wieder hinaufsteigend, in einer Spirale zurück nach oben. Vorbei an den Postern; Verquickungen von Verkaufsgesprächen, Supermarktgesprächen und Politik, wo an der Wand, im ersten Stock das gemalte Porträt des Ziegenbocks sitzt, als Flachrelief in Öl gearbeitet, im Stil oder Geiste des „Bildnis des Dorian Gray“, in dem der Protagonist jung und schön bleibt, während das Bildnis altert und verfällt. Dieser alte Bock lächelt uns in seiner schnurrbärtigen Gebrechlichkeit zu.

    Und in der Nähe des Bock-Gemäldes das Gemälde eines Krähenvogels, der auf einem Baumstumpf sitzt und Ameisen vom Boden aufpickt. Die Ameisen arbeiten zusammen, werden aber von einer größeren Kraft über ihnen dahingerafft.

    „Wuff wuff … dieser alte Krähenvogel … wenn ich meine Zähne in seine Federn schlagen könnte! Ha! Dann würde er meine Kraft fühlen … nur ein paar Sekunden, um ihn totzuschütteln! Ha ha! Wuff wuff!“

    „Oh Liebling, wie brutal! Lass ihn … lass ihn … er ist es nicht wert!“

    „Wuff wuff … gib mir nur eine Minute und ich werde dafür sorgen, dass er aufhört, an unserer gemeinsamen Arbeit herumzupicken! Ha ha! Wuff wuff!“

    Wuff wuff! Und schließlich, ein letzter Besuch, eine letzte Etappe auf der Reise, ein letzter Refrain, ein letztes Treffen, noch ein Kapitel, noch einen Vers, ein Gebet, eine Predigt, einen Rausch, einen Traum… Ja, zum Kino! Das Theater der Träume! Ein Verweilen in der Dunkelheit. In den Schatten. Zwischen den projizierten Bildern auf der Leinwand. Die Krähe wird kurz eingeblendet und die Ameisen…und die Fliege hat einen flüchtigen Auftritt; durchtränkt von der glühenden Hitze im ländlichen Frankreich, inmitten schmelzender Pollen, Mücken und gerinnender Zeitgeschichte. Ja, du kannst dich zurücklehnen in die gepolsterten Sitze. Ich sollte vielleicht auf dem Gang hin- und herlaufen. Während wir einen „intensiven Dialog zwischen zwei Pendlern, einer nimmt die Form einer Giacometti-Skulptur an, choreographiert auf den Bahnsteigen einer Vorstadt-Station“ ansehen. Wie sie nach dem anspielungsreichen Eierkopf suchen.

    Eierkopf will seine Eier zurück!

    Eierkopf will … wuff wuff!


    Schweißtreibende Intensität, warm bis in die Knochen, in dein Fleisch, in deinen Schädel und deine Zähne. Wuff wuff wuff wuff!

    Und nun geht’s in Wellen abwärts. Wir strömen nach draußen. Und dann plätschernd, die Treppen hinabfließend und unter der Eingangstür durchsickernd, auf die Straße … fröhliche neue Cavapools auf der Straße, quer über den Bürgersteig, in Visionen hinunter durch den Beton, unter den Pflasterstein. Sanft plätschernde Wasser.

    Oh Freude!

    Wuff wuff!


    Text: John Russell (Übersetzung: Blandina Brösicke)

    Kuratorin: Nikola Dietrich


    John Russell (*1963 in London) studierte Kunstgeschichte am Goldsmiths College of Art und Bildende Kunst an der Slade School of Art und Saint Martin’s School of Art. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe BANK, deren Mitglied er zehn Jahre lang war. Seit er BANK im Januar 2000 verließ, arbeitet Russell sowohl unabhängig und kollaborativ an der Produktion von Ausstellungen, kuratorischen Projekten und Künstlerpublikationen. Seine Arbeiten wurden in Einzelausstellungen gezeigt, unter anderem bei Bridget Donahue in New York (2021 und 2018), High Art inParis(2017), Kunsthalle Zürich (2017) und in Gruppenausstellungen in der Viborg Kunsthal, DK (2018), Gallery of Modern Art inGlasgow (2018), Galerie Crèvecoeur in Paris (2018), Irish Museum of Modern Art in Dublin (2017), Artists Space in New York (2014), The New Art Gallery Walsall, UK (2013), ICA in London (2011), Focal Point Gallery in Southend, UK (2011), The Grey Area in Brighton (2011), Kunsthalle Exnergasse in Wien, (2011), Tate Britain in London (2010) und Tate St Ives in Cornwall, UK (2009).

    Unterstützt von:

  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser, 22.6.2022
    Loretta Fahrenholz: Gap Years, 2021/2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 22. Jun 2022, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser mit Miriam Bettin, Assistenzkuratorin
  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 3. Konzert: David Dyakov, 11.6.2022
    David Dyakov
    Sa 11. Jun 2022, 18 Uhr
    Bach, Paganini & Piazzolla Der in Köln lebende bulgarische Gitarrist David Dyakov ist einer der prominentesten Gitarristen seiner Generation. In ihm vereinen sich höchste Virtuosität, feine Musikalität und kluge Interpretation so harmonisch miteinander, wie man es nur bei ganz großen Musikern antrifft. David Dykov ist Sieger von mehr als 20 internationalen Gitarrenwettbewerben und tritt auf der ganzen Welt als gefeierter Solist auf. Mit einem Solo-Abend wollen wir ihm und seinem „Nischeninstrument“ – der klassischen Gitarre – nun den gebührenden Platz bei den Kammerkonzerten einräumen. Programm: Johann Sebastian Bach: Toccata (aus der 6. Klavier-Partita, BWV 830 (Arr.: Hubert Käppel) Johannes Brahms: Intermezzo Nr. 2 e-Moll, op 117 (Arr.: Hubert Käppel) Hans-Werner Henze: Drei Tentos aus Kammermusik 1958 #RepertoireNRW Astor Piazzolla: Primavera Porteña, Otoño Porteño, Invierno Porteño (aus den „Las Cuatro Estaciones Porteñas“, Arr.: Sergio Assad) Niccolo Paganini: Grand Sonata für Gitarre A-Dur Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Aktuelle Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Führung: Führung durch die Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser, 1.6.2022
    Loretta Fahrenholz: Gap Years, 2021/2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 1. Jun 2022, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser mit Nikola Dietrich, Direktorin
  • Kinderworkshop, Vermittlung: Kinderworkshop: Spuren von Purpurrot , 21.5.2022
    Dala Nasser: The Dead Shall be Raised, 2021. Videostill. Courtesy: die Künstlerin und Deborah Schamoni.
    Sa 21. Mai 2022, 14 – 16 Uhr
    Kinderworkshop Spuren von Purpurrot im Rahmen der Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser mit der Künstlerin Ani Schulze ab 6 Jahren (optional in Anwesenheit der Eltern), max. 10 Kinder, Teilnahmegebühr 10 EUR Im Kinderworkshop mit der Künstlerin Ani Schulze erkunden wir die aktuellen Ausstellungen im Kunstverein und machen große Collagenbilder mit vielen unterschiedlichen Materialien, wie zum Beispiel mit Stoffen, Kreide, Klebebändern, Papier und Silberfolien. Dabei untersuchen wir, welche Spuren und Muster verschiedene Dinge (Steine, Blätter, Alltagsgegenstände) hinterlassen können.
  • Kinderworkshop, Vermittlung: Kinderworkshop: Spuren von Purpurrot , 21.5.2022
    Dala Nasser: The Dead Shall be Raised, 2021. Videostill. Courtesy: die Künstlerin und Deborah Schamoni.
    Sa 21. Mai 2022, 14 – 16 Uhr
    Kinderworkshop Spuren von Purpurrot im Rahmen der Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser mit der Künstlerin Ani Schulze ab 6 Jahren (optional in Anwesenheit der Eltern), max. 10 Kinder, Teilnahmegebühr 10 EUR Im Kinderworkshop mit der Künstlerin Ani Schulze erkunden wir die aktuellen Ausstellungen im Kunstverein und machen große Collagenbilder mit vielen unterschiedlichen Materialien, wie zum Beispiel mit Stoffen, Kreide, Klebebändern, Papier und Silberfolien. Dabei untersuchen wir, welche Spuren und Muster verschiedene Dinge (Steine, Blätter, Alltagsgegenstände) hinterlassen können.
  • Vermittlung, Führung: Internationaler Museumstag: Führung durch die Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser, 15.5.2022
    Loretta Fahrenholz: documenta Dream, 2021. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz. Foto: Mareike Tocha.
    So 15. Mai 2022, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen von Loretta Fahrenholz und Dala Nasser am Internationalen Museumstag mit Ani Schulze, Künstlerin
  • Einzelausstellung: Dala Nasser – Red in Tooth, 14.5. – 26.6.2022
    Dala Nasser: Red in Tooth, 2022. Design: Leen Charafeddine.

    Eröffnung: Freitag, 13.5.2022, 19 Uhr

    Der Kölnische Kunstverein freut sich, Dala Nassers erste institutionelle Einzelausstellung Red in Tooth zu präsentieren, die ihre gleichnamige mehrteilige Installation zeigt. Sie umfasst eine Videoarbeit, Patchwork-Malereien und eine in Zusammenarbeit mit dem Soundkünstler Mhamad Safa geschaffene, neuproduzierte Soundinstallation und ist Ausgangspunkt für Nassers anhaltende Auseinandersetzung mit dekolonialen Ökologien und Verflechtungen des Menschlichen und Nicht-Menschlichen. Sie ist somit im Sinne eines Vorschlags zur Erdung zu verstehen, um wieder jene Dinge hören, riechen, sehen und spüren zu können, die durch anhaltende Praktiken des Raubbaus und koloniale Auslöschung ausgeblendet und unsichtbar gemacht wurden.

    Basierend auf ihrer Arbeitsweise als material- und prozessbasierte Künstlerin kultiviert Nasser durch Abstraktion und alternative Formen der Bildgestaltung ein notwendiges Unbehagen, indem sie wieder Vertrauen in das Land, seine Flüsse und seine nicht nur menschlichen Bewohner:innen setzt. Die Arbeiten folgen dem Fluss Al Wazzani, der durch den Südlibanon in die Palästinensischen Autonomiegebiete fließt. Auf dieser zersplitterten Reise ist Nasser gezwungen, von der staatlichen Straßeninfrastruktur abzuweichen, die gebaut wurde, um uns in ihren Bahnen zu halten. Sie ist gezwungen, dem Boden, seiner Farbe und seinem Geruch, dem Plätschern des Wassers und den anderen Bewohner:innen dieses Landes, den Tieren, durch die weiten, wilden, unberührten Landstriche des Südlibanon zu folgen, die uns zum grenzüberwindenden Wazzani führen. Diese Grenze, die mit ihren natürlichen Ressourcen und ihrer Tierwelt Leben hervorbringt, ist nur teilweise für einige wenige Familien zugänglich, die in der unmittelbaren Umgebung leben – und das unter schwierigen Bedingungen. Es ist (fast) unmöglich, Zeug:in der anhaltenden schleichenden Gewalt, der Enteignung und anderer kolonialer Praktiken unter ständig wechselnden, sich verändernden und sich wandelnden Bedingungen zu werden. Nassers Beharren darauf, sich bei ihrer fortlaufenden Aufgabe, andere mögliche soziale und politische Vorstellungen zu berücksichtigen, von anderen ökologischen Signifikanten leiten zu lassen, wirft die Frage auf, wie wir ökologisches, und mehr als nur menschliches Wissen um uns herum wahrnehmen. Wie können wir unsere Beziehung zum Land, zur Tierwelt und zu anderen Lebewesen neu kalibrieren, um einen Weg zu finden, ihren unausgesprochenen Zeugnissen Gehör zu schenken? Wie können wir von ihnen lernen, die Risse der starren kolonialen Strukturen zu navigieren – sowohl den materiellen Strukturen als auch jenen der kollektiven Erinnerung(en), Geschichte(n) und Archive?

    Auf eine scheinbar rituelle Intuition Bezug nehmend wurden die Malereien in die Erde um den Wazzani eingegraben, mit gesammeltem Regenwasser gewaschen und/oder in Salzwasser gekocht; sie riechen nach leidvoller Erde und tragen angesammelte Materie in sich. Sie sind geprägt von einer anderen Erinnerung, Realität und Zukunft: Jahre der Erosion, der Abtragung, des Wasserverlusts, der Verschmutzung und des erhöhten Salzgehalts, durchdrungen von einer Geschichte des natürlichen Lebens, der Ausbeutung, des Todes, des Blutes, der Gewalt und des Landraubs. Sie sind ein Versuch, dem Boden, seinen Leiden und Hoffnungen, durch jene Umstände zuzuhören, die er wirklich erlebt hat und weiterhin überlebt. Die große Patchwork-Arbeit wurde für den Vortragssaal (Riphahnsaal) neu zusammengesetzt; hängend bilden die Malereien Kaskaden von der Bühne in die Mitte des Raums, wo sie disharmonisch auf die begleitende ortsspezifische Soundinstallation treffen. Diese Soundarbeit, eine Zusammenarbeit mit dem Soundkünstler und Architekten Mhamad Safa, manipuliert die Zeitlichkeit der Umgebung durch zeitbasierte Effekte. Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit auf das Knistern der Außenaufnahmen des Flusses und seiner Umgebung, auf die Vögel, die Grillen, den Wind. Das Resultat ist eine immersive, abstrahierte visuelle, akustische und olfaktorische Konditionierung, die uns zu einer langsameren, konzentrierteren Lektüre und Wahrnehmung anregt.

    Im zweiten Raum verhandelt und offenbart die Videoarbeit andere Möglichkeiten des Seins und der Beziehung, die von den komplizierten Nuancen und Komplexitäten der dekolonialen Arten, des Terrains und der Tierwelt des Gebiets gelernt werden können. Der Film wird von Wildtieren als Zeugen erzählt, deren Berichte nicht aus Worten bestehen, und wechselt zwischen bewegten Aufnahmen einer viel befahrenen Straße, von Menschen produziertem Abfall, konstruierten Grenzen, politischen Schildern, bestehenden topografischen Markierungen, die als imaginäre Linien animiert werden, den Stimmen der Bewohner:innen, toten und lebenden Tieren und langen, schönen, trostlosen Bildern der Landschaften des Südlibanon und des nördlichen Palästinensischen Autonomiegebiets. Durch den gezielten Einsatz von Bildern und Klängen lässt Nasser zuweilen ein impressionistisches Werk entstehen, das uns in eine andere mögliche Lebensweise und gelebte Realität versetzt und aus ihr herausführt.

    Die Ausstellung verlangt eine multisensorische Präsenz und Auseinandersetzung, da koloniale Praktiken und Landschaften in den Räumen auf einer materiellen, olfaktorischen, akustischen und visuellen Ebene abstrahiert werden. Red in Tooth erinnert uns daran, dass wir die falschen Entscheidungen getroffen haben, dass wir den falschen Materialien vertraut haben, dass wir zu lange auf die Aussagen derer gehört haben, die keine Zeug:innn gewesen sind. Die Ausstellung offenbart uns eine Machtdynamik, die zwischen kolonialen Strukturen, Menschen, Tieren, Pflanzen, dem Fluss und dem Boden gefangen ist, und lädt uns durch Nassers subtile, aber radikale Sprache der Abstraktion ein, verschiedene Formen der Mobilität und der Beziehung zum Land zu betrachten.

    Text: Reem Shadid / Übersetzung: Kathrin Heinrich

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.


    Dala Nasser (*1990 in Tyrus, lebt in Beirut, Libanon) hatte kürzlich Einzelausstellungen bei VO Curations in London und Deborah Schamoni in München (2022 und 2021). Sie nahm an einer Reihe von Gruppenausstellungen teil, darunter im Centre Pompidou in Paris (2022), in der Villa Emplain in Brüssel (2021), im Beirut Art Center (2019), im Bétonsalon – Centre d’art et de recherche in Paris (2019), bei Victoria Miro in London (2018), in der François Ghebaly Gallery in Los Angeles (2018) und bei ACT2 der Sharjah Biennale 13 (2017).

    Dala Nasser: Red in Tooth, 2022. Design: Leen Charafeddine.
  • Symposium: reboot: Asynchronicity, zusammengeführt von Cally Spooner, 7. – 8.5.2022
    Sa 7. Mai 2022 – So 8. Mai 2022

    Asynchronicity. Ein Symposium-ähnliches Zusammenkommen, zusammengeführt von Cally Spooner. 

    Mit Paul Abbott & Will Holder, Alex Baczynski-Jenkins, Taina Bucher, Elizabeth Freeman, Hendrik Folkerts, Irena Haiduk, Dana Luciano, Martina Roß-Nickoll, Cally Spooner mit
    Sanna Blennow und Melody Giron, Mark von Schlegell, Jesper List Thomsen, Jackie Wang und Filmen von Pierre Bal-Blanc und Frances Scholz. 

    Samstag, 7. Mai 2022, 8.59 – 18.50 Uhr

    Kölnischer Kunstverein, Köln 
    Freier Eintritt, keine Anmeldung erforderlich

    Sonntag, 8. Mai 2022, 11 – 20 Uhr

    Ludwig Forum, Aachen
    Freier Eintritt, keine Anmeldung erforderlich

    Alle Beiträge sind in englischer Sprache, in Aachen wird eine Simultanübersetzung ins Deutsche angeboten.

    Bei Asynchronicity handelt es sich um ein Symposium-ähnliches Zusammenkommen von Choreographien, Vorträgen, Sounds, Filmvorführungen und Diskussionen, das von der Künstlerin Cally Spooner gemeinsam mit dem Projekt reboot: responsiveness im Kölnischen Kunstverein, Köln und im Ludwig Forum, Aachen veranstaltet wird.

    Ausgangspunkt von Asynchronicity bildet die mit unserem neoliberalen Zeitregime verbundene Forderung nach einer ständig messbaren Performance (im Sinne von Leistung). In diesem Klima manifestiert sich Performance innerhalb disziplinierender gesellschaftlicher Machtbeziehungen als ein unseren Alltag ständig durchdringender Zwang. Wir quantifizieren, verwalten und stratifizieren uns dabei derart, dass wir in die Gefahr laufen, unsere sozialen und kollektiven Vorstellungskräfte und Begehren abzustumpfen. Die Veranstaltung Asynchronicity sucht diesen kräftezehrenden Zustand von Chrononormativität zu destabilisieren. Der Begriff Chrononormativität wurde 2010 von Elizabeth Freeman, Wissenschaftlerin der Queer-Studies und eine der Mitwirkenden des Zusammenkommens, geprägt und beschreibt eben diese vorherrschende Verwendung von Zeit, um menschliche Körper auf maximale Produktivität auszurichten.

    Asynchronicity möchte die widerständigen Potenziale des Asynchronwerdens und Asynchronbleibens über den Verlauf von zwei Tagen aktivieren. Die Mitwirkenden ­– Künstler:innen, Performer:innen, Musiker:innen, Theoretiker:innen, Tänzer:innen, Kurator:innen und Grafiker:innen – sind eingeladen, Vorschläge für flüchtige, asynchrone Abfolgen, Affekte und Körperpraktiken zu entwickeln, die Vertrautheiten subversiv unterlaufen. Über den Zeitraum des Symposium-ähnlichen Zusammenkommens werden in den Partnerinstitutionen in Aachen und Köln Texte, Bewegungen, Begegnungen und Gedanken aufeinandertreffen, die den Begriff der Asynchronität als alternative, nicht-sequentielle Zeitform erproben.

    Asynchronicity ist Teil von Cally Spooners Langzeit-Forschungsprojekt Deadtime (seit 2018), in dessen Rahmen sie zeitliche Strukturen jenseits der Istzeit-Normierung aufspürt und bearbeitet, die Arbeit, Körper, Nervensysteme und digitale Technologien in eine vollständig metrisch orientierte Zukunft zwingen. Konzipiert wurde Asynchronicity als die erste von fünf von der Künstlerin veranstalteten Zusammenkommen, die chrononormative Ordnungen und damit verbundene Performance-, Denk- und Verhaltens-Imperative herausfordern.

    Das Symposium-ähnliche Zusammenkommen kann zwar nach Belieben – zu einem Zeitpunkt oder einer Zeitspanne – besucht werden, wir schlagen jedoch vor, die Choreographie in ihrer Gesamtheit in beiden Städten zu erleben.

    Samstag, 7. Mai 2022, 8.59 – 18.50 Uhr
    Einlass ab 8.30 Uhr 

    Kölnischer Kunstverein
    Hahnenstraße 6, 50667 Köln

    Pierre Bal-Blanc zeigt den Film I GOT UP AT 8:59 AM OCT. 19 2021, eine Adaption von On Kawaras I GOT UP AT 8:59 AM OCT. 19 1968, mit dem er sich an Dan Graham richtete. Will Holder (Gesang) und Paul Abbott (Schlagzeug) lesen Rosmarie Waldrops Lawn of Excluded Middle. Jede Lesung besteht aus drei 15-minütigen Lesungen von drei Versen vor maximal sechs Personen. Cally Spooner präsentiert ein Repertoire aus Deadtime, einer Oper im Prozess, gemeinsam mit Sanna Blennow (Tanz) und Melody Giron (Cello). Elizabeth Freeman hält einen Vortrag über Chrononormativität und queere Zeit. Mark von Schlegell reflektiert über seine Science-Fiction-Erfahrungen mit Zeitreisen. Tainia Bucher spricht über Techno-Dystopien und „Newsfeeds zur richtigen Zeit“. Jackie Wang untersucht, wie Zeit als Technologie der Bestrafung in Gefängnissen eingesetzt wird. Sie endet mit einer Meditation über das Kollektiv Black Quantum Futurism, das afrofuturistische Science-Fiction nutzt, um neue politische Möglichkeit zu schaffen. Dana Luciano stellt James McCune Smith vor, den Schwarzen Arzt und Aktivisten des 19. Jahrhunderts, der die Geologie als einen Ort der Lustproduktion betrachtete. Jesper List Thomsen liest FREEEee: teils Vortrag, teils folkloristisches Lied über die Demontage von Repräsentation. Wir beschließen den Tag mit Introduction To Feelings, Studio Feelings, für das Irena Haiduk für 32 Minuten lang Blicke auf das Jahr 2135 wirft.

    Zeitplan
    08.59 Uhr
    I GOT UP AT 8:59 AM OCT. 19 2021, Pierre Bal-Blanc
    10.00 Uhr  Dead Time, Cally Spooner, Melody Giron, Sanna Blennow und Jesper List Thomsen
    11.00 Uhr  On Chrononormativity: Histories and Possibilities, Elizabeth Freeman
    12.00 Uhr  Carceral Temporalities and the Politics of Dreaming, Jackie Wang
    13.00 Uhr Rosmarie Waldrop: “Lawn of Excluded Middle”, Will Holder und Paul Abbott
    —  Mittagspause
    14.00 Uhr Algorithmic “right time” and Deadtime, Taina Bucher und Cally Spooner
    14.30 Uhr Choromonautics, Then and now, Mark von Schlegell
    15.30 Uhr FREEEee, Jesper List Thomsen
    —  Pause
    16.15 Uhr Freedom’s Ammonite: Blackness, Geomorphology, Worldmaking, Dana Luciano
    17.00 Uhr Introduction To Feelings, Studio Feelings, Irena Haiduk
    17.30 Uhr (A rehearsal for) Unending love, or love dies, on repeat like it’s endless, Alex Baczynski-Jenkins
    18.00 Uhr Rosmarie Waldrop: “Lawn of Excluded Middle”, Will Holder und Paul Abbott
    18.50 Uhr Ende


    Sonntag, 8. Mai 2022, 11 – 20 Uhr
    Ludwig Forum, Aachen
    Jülicher Straße 97-109, 52070 Aachen

    Will Holder (Gesang) und Paul Abbott (Schlagzeug) lesen Rosmarie Waldrops Lawn of Excluded Middle. Jede Lesung besteht aus drei 15-minütigen Lesungen dreier Verse vor maximal sechs Leuten. Mark von Schlegell zeigt Frances Scholz‘ YEAR OF THE WRITER, eine Zeitkapsel / fragmenthaftes Porträt eines Science-Fiction-Autors und seines musikalischen Umfelds in Los Angeles, 2004. Hendrik Folkerts präsentiert einen Prolog zu einem Symposium-ähnlichen Zusammenkommen zu Duration im Frühjahr 2023 als einen asynchronen Lapsus in dieser Versammlung. Jackie Wang analysiert die Beziehung zwischen Zuhören und Macht, indem sie die Geschichte der Stimm-Überwachung und der Stimmprofil-Technologie untersucht. Elizabeth Freeman berichtet von ihren autobiografischen Erfahrungen mit der Ungleichzeitigkeit des eigenen Daseins während Krankheit. Dana Luciano stellt Ellen Gallaghers Annäherung an die ozeanische Zeit und den Afrofuturismus anhand von Ökologien vor, die aus Walkadavern entstehen und uns dabei helfen könnten, Leben neu zu denken. Zudem haben wir die Biologin Prof. Martina Roß-Nickoll eingeladen, über Biodiversität und die Zeitlichkeit von Wiesen zu sprechen (Vortrag auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische wird angeboten). Irena Haiduk fragt Objekte, uns das Leben zu lehren. Alex Baczynski-Jenkins präsentiert eine prozessuale Choreografie, die über die Beziehungen von Begehren, Tanz, Fragmentierung, Liebe (als Gemeinschaft) und Zeit nachdenkt.

    Zeitplan
    11.00 Uhr
    DURATION symposium in the spring of 2023; an asynchronous lapse, Hendrik Folkerts
    12.00 Uhr Crip Asynchronies: COVID, Cancer, Climate, Elizabeth Freeman
    13.00 Uhr Captured Voices: Prisoner Voiceprints and the Carceral Laboratory, Jackie Wang
    14.00 Uhr Rosmarie Waldrop: “Lawn of Excluded Middle”, Will Holder and Paul Abbott
    Mittagspause
    15.00 Uhr Oceanic Time and Black Feminist Futures, Dana Luciano
    16.00 Uhr A conversation on Meadows, Prof. Martina Roß-Nickoll
    16.00 Uhr Rosmarie Waldrop: “Lawn of Excluded Middle”, Will Holder and Paul Abbott
    16.30 Uhr Introduction to YEAR OF THE WRITER, by Frances Scholz, 2004, Mark von Schlegell
    Pause (Drinks)
    17.10 Uhr Prop Positions, Irena Haiduk
    18.00 Uhr (A rehearsal for) Unending love, or love dies, on repeat like it’s endless, Alex Baczynski-Jenkins
    20.00 Uhr Ende


    reboot: responsiveness ist der erste Zyklus von reboot: – einem kollaborativen, zyklischen, antirassistischen und queer-feministischen Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken, der gemeinsam vom Kölnischen Kunstverein und Ludwig Forum für internationale Kunst, Aachen präsentiert wird.

    reboot:
    Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann
    Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia
    Graphikdesign von Sean Yendrys


    reboot: responsiveness ist eine Kooperation von:



    reboot: responsiveness wird unterstützt von:

  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung von Loretta Fahrenholz, 1.5.2022
    Loretta Fahrenholz: Happy Birthday, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz. Foto: Mareike Tocha.
    So 1. Mai 2022, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung von Loretta Fahrenholz mit Ani Schulze, Künstlerin
  • Filmvorführung, Künstlergespräch: Filmvorführung und Gespräch mit der Künstlerin Loretta Fahrenholz, 29.4.2022
    Loretta Fahrenholz: Two A.M., 2019. Filmstill. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz.
    Fr 29. Apr 2022, 19 – 21 Uhr
    Filmvorführung Loretta Fahrenholz Two A.M., 2019, 79 min (englische Originalversion) und anschließendes Gespräch mit der Künstlerin (in deutscher Sprache) Two A.M. Farbe, 79 min, 2019 Mit: Theadora Davies, Emile Clarke, Jim Fletcher, Sophie Fives, Annika Glass, Andrew Kerton, Paula Knüpling, Ilya Lipkin, Mira, Partecke, Emily Sundblad, Yuko Torihara, Helga Wretman und Michael Bornhütter, Klaus Kamptner, Leonie Kossi, Gerda Martin, Liv Moritz, Liana Saito, Julian Wadsworth, Jürgen Wolf, Min Yoon, Tate Zirner, u.a.

    Kamera: Till Megerle, Loretta Fahrenholz, Jan Mammey; Schnitt: Michael Fandel, Loretta Fahrenholz; Sounddesign: Steffen Martin, Anders Ehlin; Regieassistenz: Angela Stiegler, Yulia Lokshina; Drehbuch: Jegg Nagy, Loretta Fahrenholz; Produktionsmanagement: Sarah Schipschack; Produktion: Loretta Fahrenholz; Produktionsleitung: Sarah Schipschack & Leif Magne Tangen,vitakuben; Ton: Simon Konrad; Kostüm, Make-up: Marianna Serwa; Stunt-Choreographie: Michael Bornhütter; Farbkorrektur: Jorge Piquer Rodríguez; Musik: Steffen Martin, Christian Naujoks, Anders Ehlin, Stephan Gschwendtner, Ivan Sobolew, Timo Ellis, Christoph Reiserer; Titel: HIT

    Two A.M. (2019) ist ein Fantasy-Melodrama über soziale Kontrolle und Überwachung, das am Rande des heutigen Berlins spielt. Der experimentelle Spielfilm basiert auf Irmgard Keuns Exilroman Nach Mitternacht aus dem Jahr 1937, in dem die 19-jährige Sanna mit sarkastischem Blick den Aufstieg der Nationalsozialisten im Vorkriegsdeutschland verfolgt. Fahrenholz verlegt ihre Geschichte ins heutige Berlin. Dort steht Sanna im Bann ihrer übergriffigen Familie gedankenlesender „Watcher“, die mit telepathischen Fähigkeiten ihre Mitmenschen manipulieren. In einem Klima sozialer Unruhe und Polizeigewalt ergreift Sanna die Flucht vor ihrer unberechenbaren Tante Adelar. Sie zieht zu ihrer Schwester Algin, einer Popsängerin mit Auftrittsverbot. Als die Befreiung aus den Zwängen der Vergangenheit endlich in Sicht scheint, verschwören sich die Umstände gegen Sanna und ihre Verbündeten zu einem chaotischen Fiebertraum aus Begehren, Voyeurismus und politischer Ungewissheit.

     
  • Führung: Führung durch die Ausstellung von Loretta Fahrenholz, 6.4.2022
    Loretta Fahrenholz: Gap Years, 2022. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2022. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 6. Apr 2022, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellung von Loretta Fahrenholz mit Miriam Bettin, Assistenzkuratorin
  • Filmvorführung, Künstlergespräch: reboot: Mariana Valencia – Tulum, New York (Online-Veranstaltung), 30.3.2022
    Design: Sean Yendrys.
    Mi 30. Mrz 2022, 18 – 20 Uhr
    Mariana Valencia Tulum, New York Videopräsentation und Gespräch mit Mariana Valencia Mittwoch, 30. März 2022 Online-Veranstaltung, 18 – 20 Uhr MEZ (in englischer Sprache) Teilnahme-Link: https://us06web.zoom.us/j/83878297992 Meeting ID: 838 7829 7992 reboot: responsiveness freut sich, die neueste Videoarbeit Tulum, New York der in New York lebenden Künstlerin und Choreografin Mariana Valencia in den neu konzipierten mehrsprachigen Versionen auf Englisch, Deutsch und Spanisch zu präsentieren. Am 30. März 2022 laden der Kölnische Kunstverein, Köln und das Ludwig Forum Aachen zu einem Online-Screening der Videos und im Anschluss zu einem Gespräch mit Mariana Valencia ein, das ihre Praxis im Dialog mit Viktor Neumann, einem der drei reboot-Kurator:innen, kontextualisieren wird. Alle drei Versionen von Tulum, New York werden danach vor Ort im Kölnischen Kunstverein und im Ludwig Forum Aachen zu sehen sein. „Tulum, New York bedient sich der Videochat-Funktion, die uns in Zeiten der Pandemie sowohl als Kommunikations- wie auch als Transportmittel auferlegt wurde, um den ‚pandemischen Bildschirm‘ zu erkunden. Darin erzählt Mariana Valencia von ihren wiederkehrenden Träumen zu Beginn des ersten Covid-19-Lockdowns, in denen ihre Psychotherapeutin auftritt. Ihr Gesicht füllt das Bild und bewegt sich in Zeitlupe, entgegen dem Sprachrhythmus, gleich einer surrealen Beschwörung. Tulum, New York liegt zwischen den Tropen und der Stadt, zwischen Wachzustand und Traum, zwischen Verlust und Bindung.” Die Choreografin und Performerin Mariana Valencia arbeitet in New York im Bereich experimentellen Tanz und Performance. Kommissionen u.a. von Baryshnikov Arts Center, The Chocolate Factory Theater, Danspace Project, The Whitney Museum, The Shed und Performance Space New York. Valencia’s Arbeiten tourten in Korea, England, Nowegen, Mazedonien und Serbien; Residencys u.a. bei AUNTS, Chez Bushwick, New York Live Arts, ISSUE Project Room, Brooklyn Arts Exchange, Gibney Dance Center, Movement Research, und dem Portland Institute for Contemporary Art (OR). Valencia erhielt das LMCC Extended Life Stipendium, wurde auf der Whitney Bienniale gezeigt, erhielt den Bessie Award for Outstanding Breakout Choreographer, eine Bessie Award Nominierung für Best Production, erhielt das Foundation for Contemporary Arts Award to Artists grant, das Jerome Travel and Study Grant, und ist Movement Research GPS/Global Practice Sharing artist. Valencia ist Gründungsmitglied der No Total reading group and ist Mitherausgeberin der Movement Research’s Critical Correspondence. Sie hat mit Künstler:innen wie AK Burns, Elizabeth Orr, Em Rooney, Fia Backstrom, Geo Wyeth, Guadalupe Rosales, Jazmin Romero, Juliana May, Jules Gimbrone, Kim Brandt, Lauren Bakst, Lydia Okrent, Morgan Bassichis, MPA, und robbinschilds zusammengearbeitet. Valencia hat zwei Bücher mit Texten zu Performance veröffentlicht: „Album“ (Wendy’s Subway) und „Mariana Valencia’s Bouquet“ (3 Hole Press). Sie absolvierte einen BA am Hampshire College in Amherst, MA mit Schwerpunkt auf Tanz und Ethnografie. reboot: responsiveness Der Kölnische Kunstverein und das Ludwig Forum Aachen präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. reboot: Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia Graphikdesign von Sean Yendrys reboot: responsiveness ist eine Kooperation von: reboot: responsiveness wird unterstützt von:
  • Einzelausstellung: Loretta Fahrenholz - Gap Years, 19.3. – 26.6.2022
    Loretta Fahrenholz, 2022. Courtesy: die Künstlerin und Galerie Buchholz.


    Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 18.03.2022, 19 Uhr

    Gap Year: eine Auszeit von Arbeit und Verantwortung, eine Pause, bevor es wieder losgeht – oder ein bisschen Zeit, die einem in den Schoß fällt, wenn die Gesellschaft unerwartet stehen bleibt.

    Das Tempelhofer Feld ist ein weitläufiger und relativ unkontrollierter Raum, der von historischen Brüchen geprägt ist. Es diente bereits im 19. Jh. als Naherholungsgebiet, gleichzeitig aber auch als Parade- und Militärgelände, es war ein Flughafen, Massenversammlungsort während der NS-Zeit, beherbergte ein KZ sowie den ersten Fußballtrainingsplatz in Deutschland.

    Loretta Fahrenholz’ Fotoserie Gap Years portraitiert Freizeitaktivitäten während der Pandemie, als das Feld spontan zum Café, Fitnessstudio, Bar, Club und Pick-up-Spot umfunktioniert wurde. Aufgenommen mittels stroboskopartiger Zeitrafferaufnahmen, die Bewegungen wie in gefrorenem Gelee festhalten, zeigen die Arbeiten der Serie Leute beim Kampfsport, beim Tischtennisspielen, Rollschuhlaufen oder bei improvisierten Raves, beim Lenken ferngesteuerter Autos, bei Open-Air-Bondage und beim Picknick. Auch eine unscharfe Nahaufnahme von Tahini, das auf einen der unbeliebten E-Scooter gegossen wird, ist darunter (ja, wir sind hier unter reizbaren Berlinern).

    Die Aktualität dieser Aktivitäten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Freizeitmotiv ein Belle Époque’sches Moment der Idylle innewohnt – das, was Fahrenholz als „Kitsch“ bezeichnet. Machen wir uns keine Illusionen über Freizeitaktivitäten. Als wohldosierte Unterbrechungen des Arbeitsregimes können sie das beste Mittel sein, um aus dem Alltag auszubrechen. In einem urbanen Kontext ist die Zurschaustellung von solch beiläufig virtuosen street skills zudem bereits in eine vielschichtige visuelle Ökonomie eingeschrieben: Fahrenholz‘ Fotos zeichnen dabei sowohl den für Instagram typischen Stil des Social-Media-Selbstkonsums als auch die Heroik der Sportfotografie nach. Der soziale Kollaps während der Pandemie ermöglichte dennoch auch andere Rhythmen, eine gesellschaftliche Neuordnung auf der Mikroebene, wodurch Räume entstehen konnten, die sowohl Dystopie als auch Utopie in sich vereinen.

    Der Film Happy Birthday (2022) ahmt mit seinem einzelnen Protagonisten, der ziellos über das Tempelhofer Feld wandert, die Perspektive eines Ego-Shooter-Videospiels nach. In kleinen Fenstern erscheinen Schnipsel von mit dem Handy aufgenommenen Geburtstagsgrüßen. Im weiteren Verlauf des Films verdunkelt sich die einsame soziale Choreografie, eine Nicht-Feier mit Nachrichten aus der Ferne von Freunden und Familie, die eigentlich anwesend sein sollten. Die ausdruckslose Miene des Geburtstagskindes und die Abwesenheit einer Handlung erzeugen das Gefühl von emotionalem Druck und Erwartungen, während die Luft um ihn herum von Liedern, Ermutigungen oder Beschimpfungen, geteilten Erinnerungen, zweideutigen Botschaften und existenziellen Gedankenschleifen perforiert wird.

    Was ist geblieben, wo stehen wir jetzt? Wohin gehen wir von hier aus? – Diese Fragen steigen aus der Dunkelheit empor, die die Figuren in den beiden Werken von Fahrenholz umgibt. Für Henri Lefebvre ist der „Rhythmusanalytiker“ jemand, der Rhythmen als Struktur für die Erfahrung von Raum und Zeit untersucht – jemand, der auf „alle möglichen bereits bekannten Praktiken“ hört, aber vor allem „auf seinen Körper; er lernt den Rhythmus von ihm, um folglich die äußeren Rhythmen zu schätzen. Sein Körper dient ihm als Metronom.“ Was würde Lefebvres Rhythmusanalytiker aus der pandemischen Zeit machen, einer Zeit, die aus dem Gleichgewicht geraten ist? Lefebvres Vorstellung vom Körper als Metronom bekommt eine andere Bedeutung, wenn man sie mit den gleichförmigen Bewegungen des Happy-Birthday-Protagonisten und den fotografischen Experimenten von Gjon Mili aus der Mitte des 20. Jahrhunderts vergleicht, die Fahrenholz zu ihrer Gap Years-Serie inspirierten. Die neue Stroboskoptechnik ermöglichte es Mili, die Sequenzen der menschlichen Bewegungen in einem einzigen fotografischen Bild festzuhalten: Picasso, der mit Licht eine Zeichnung anfertigt, der Schritt eines Balletttänzers über die Bühne. Bei Mili handelt es sich demnach um eine Art Porträt, bei dem die Psychologie zugunsten der Geschwindigkeit reduziert oder sogar ausgelöscht wird.

    In der Gegenkultur der 1960er Jahre wurde das staccatoartige Aufblitzen des Stroboskops genutzt, um die Zeit zu zerhacken und den Körper aufzulösen. Tom Wolfe beschreibt die Tanzfläche eines „Acid-Tests“ der 1960er Jahre:

    Ekstatische Tänzer – ihre Hände flogen von den Armen, erstarrten in der Luft – eine schimmernde Ellipse von Zähnen hier, ein Paar gepufferte, betonte Wangenknochen dort – alles flimmerte und zerfiel in Bilder wie in einem alten Flackerfilm – ein Mann in Scheiben! – die ganze Geschichte angepinnt auf eine Schmetterlingstafel; die Erfahrung natürlich.

    Die psychedelische Sensibilität für die nicht-menschliche Seite der Technologie inspirierte den Filmemacher Jonas Mekas zu der Aussage, dass „da es in [dem Stroboskop] nichts außer weißem Licht gibt, es den Punkt des Todes oder des Nichts darstellt.“

    Aber das Stroboskop ist nicht nur ein visuelles Schrapnell, sondern hat auch eine theoretische Komponente, eine kristalline, urfilmische Logik: „Man könnte sogar sagen, dass es das Licht selbst dramatisiert.“ Auf dem schmalen Grat zwischen Emanzipation und Kontrolle, Stimulus und Trauma fasst das Stroboskop den modernen Ansturm auf das Nervensystem von konstant wechselnden Signalen zusammen. In den 1950er Jahren wurden Flicker-Technologien für die elektroenzephalografische Forschung eingesetzt, um zu dokumentieren, dass Veränderungen der elektrischen Rhythmen des Gehirns einen diagnostischen Wert haben. Im Klick-Regime des Nerven-Gehirns unseres digitalen Zeitalters haben solche Stimuli auch einen hohen Tauschwert.

    Wie Gilles Deleuze am Beispiel von Hélène Cixous beschreibt, kann „stroboskopisches Schreiben wahnwitzige Geschwindigkeiten“ auslösen, „bei denen sich verschiedene Themen miteinander verbinden und die Wörter je nach Lesetempo und Assoziationsweise verschiedene Figuren bilden.“ So gelingt es Cixous, sich aus patriarchalen Regimen herauszuschreiben. Bei Fahrenholz wird das kalte Lichte des Stroboskops gleichermaßen zur Poetik, eine passende Ästhetik für unsere traumlose Zeit. In Abkehr von der Beschleunigung und Cixous‘ Forderung nach „mehr Körper“ präsentiert Fahrenholz stattdessen Überlegungen zur Auflösung der Normalität und zu Zäsuren in der sozialen Raum-Zeit. Tradierte Lebensrhythmen geraten ins Wanken, wenn uns in den affektiven Zwischenräumen von Körpern und Technologien eine neue Kost der (Un-)Verkörperung, der Trennung und des Zusammenseins verschrieben wird. Vielleicht können wir hier, in einer großen räumlichen und zeitlichen Leerstelle wie dem Tempelhofer Feld während der Pandemie, alles, was geschieht – oder nicht geschieht – als Ereignis anerkennen und der Zukunft anvertrauen, damit sie neue Wege beschreiten kann.

    Lars Bang Larsen (übersetzt von Kathrin Heinrich)

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Loretta Fahrenholz, 2021/22. Courtesy: the artist and gallery Buchholz.

  • Performance: Live-Performances zum Ausstellungsende von Pure Fiction, 6.3.2022
    Pure Fiction: Shifting Theatre: Sibyl's Mouths, 2022. Bild: Aislinn McNamara.
    So 6. Mrz 2022, 14 – 17 Uhr
    Pure Fiction Shifting Theatre: Sibyl’s Mouths Performanceprogramm beginnt um 14.30 Uhr mit Mark von Schlegell (feat. Arjan Stockhausen), Luzie Meyer und Erika Landström mit Dana Munro In Shifting Theatre: Sibyl’s Mouths, reagieren Mitglieder des Schreib- und Performance-Kollektivs Pure Fiction – Rosa Aiello (in Kollaboration mit Dylan Aiello), Ellen Yeon Kim, Erika Landström, Luzie Meyer und Mark von Schegell – auf die derzeit unberechenbare Kulturlandschaft, indem sie die bemerkenswert relevanten Motive aus Mary Shelleys Roman Der letzte Mensch von 1826 in eine Inszenierung aus Sound, Installation, Vortrag, Film und Marionettentheater überführen. Prophetische Stimmen hauchen dem Abwesenden Leben ein, verleihen ephemeren Erscheinungen und Kräften Präsenz. Symbole werden in Handlungen transformiert, Handlungen in Symbole verwandelt. In einer Zeit, in der das räumliche Beisammensein als Gruppe nahezu unmöglich erscheint, gewinnt es an neuer Bedeutung, innerhalb dieser Trennung Zusammenhalte zu schaffen; sich gewissermaßen miteinander auseinanderzusetzen. Wie die fragmentarischen Vorhersagen aus der namensgebenden Sibyllenhöhle erwachen die eigens für diese Ausstellung konzipierten künstlerischen Arbeiten in unterschiedlichen Stadien zum Leben, jeweils gemäß des eigenen inneren Skripts und der eigenen Zeitlichkeit. Die unterschiedlichen Ansätze entfalten sich in einer sorgfältigen Betrachtung des Wo? und des Wer?. Durch die Mehrstimmigkeit dieses dissonanten Chors hindurch erklingt deutlich vernehmbar ein gemeinsames Anliegen: Was ist Performance? Es gilt die 2G-Regel. Keine Anmeldung erforderlich. Die Veranstaltung findet im Rahmen von Show & Tell statt und wird unterstützt von:  
  • Ausstellung: Pure Fiction - Shifting Theatre: Sibyl’s Mouths, 12.2. – 6.3.2022
    Shifting Theatre: Sibyl's Mouths, 2022. Image by Aislinn McNamara.

    Pure Fiction: Rosa Aiello (in Kollaboration mit Dylan Aiello), Ellen Yeon Kim, Erika Landström, Luzie Meyer, Mark von Schlegell
    Shifting Theatre: Sibyl’s Mouths

    An Exhibition at the End of Performance (Eine Ausstellung zum Ende der Performance)

    Eröffnung: Freitag, 11. Februar 2022, 17 – 21 Uhr

    Performances ab 19 Uhr

    Ausstellungsende: Sonntag, 6. März 2022, 11 – 18 Uhr
    Performances ab 14 Uhr

    Es gilt die 2G-Regel. Keine Anmeldung erforderlich.


    In der nah am heutigen Neapel gelegenen Sibyllenhöhle findet die Ich-Erzählerin von Mary Shelleys Roman Der letzte Mensch von 1826 eine Ansammlung von Prophezeiungen, die auf einzelne, lose verteilte Eichenblätter gekritzelt wurden. Diese Fragmente beschwören die Geschichte einer großen Seuche herauf, deren verheerende Kraft in den 2100er Jahren über den gesamten Erdball fegt und die Menschheitsgeschichte für immer verändert. Der letzte Mensch gilt als erste Science-Fiction-Apokalypse und handelt von Einsamkeit, Wandlungen der Intimität, kontinuierlicher Wiederholung und dem Leben am Rande einer Epoche.

    In Shifting Theatre: Sibyl’s Mouths, reagieren Mitglieder des Schreib- und Performance-Kollektivs Pure Fiction – Rosa Aiello (in Kollaboration mit Dylan Aiello), Ellen Yeon Kim, Erika Landström, Luzie Meyer und Mark von Schegell – auf die derzeit unberechenbare Kulturlandschaft, indem sie die bemerkenswert relevanten Motive aus Shelleys Roman in eine Inszenierung aus Sound, Installation, Vortrag, Film und Marionettentheater überführen. Prophetische Stimmen hauchen dem Abwesenden Leben ein, verleihen ephemeren Erscheinungen und Kräften Präsenz. Symbole werden in Handlungen transformiert, Handlungen in Symbole verwandelt.

    In einer Zeit, in der das räumliche Beisammensein als Gruppe nahezu unmöglich erscheint, gewinnt es an neuer Bedeutung, innerhalb dieser Trennung Zusammenhalte zu schaffen; sich gewissermaßen miteinander auseinanderzusetzen. Wie die fragmentarischen Vorhersagen aus der Sibyllenhöhle erwachen die eigens für diese Ausstellung konzipierten künstlerischen Arbeiten in unterschiedlichen Stadien zum Leben, jeweils gemäß des eigenen inneren Skripts und der eigenen Zeitlichkeit. Die unterschiedlichen Ansätze entfalten sich in einer sorgfältigen Betrachtung des Wo? und des Wer?. Durch die Mehrstimmigkeit dieses dissonanten Chors hindurch erklingt deutlich vernehmbar ein gemeinsames Anliegen: Was ist Performance?

    Im Erdgeschoss des Kölnischen Kunstvereins entfaltet sich die raumgreifende Soundinstallation von Ellen Yeon Kim in regelmäßigen Abständen; eine neue Videoarbeit von Luzie Meyer wird von Marionetten der aktuellen Pure Fiction Mitglieder begleitet; und in REAL BOOKS, einem temporären Büchergeschäft ohne zeitliche oder räumliche Bindung, unterbreitet Mark von Schlegell den Besucher:innen sein Angebot, das geschriebene Wort als Zeitmaschine zu nutzen – jedoch: Alles hat seinen Preis.

    Im angrenzenden Kino begibt sich Rosa Aiello (in Zusammenarbeit mit Dylan Aiello) in inzestuöse Verstrickungen und macht von den libidinösen Potentialen der Performance Gebrauch (gleichermaßen auf und neben der Leinwand). Währenddessen inszeniert Erika Landström im ehemaligen Radioraum im zweiten Stock eine Traumfabrik der räumlichen Exploration und der kognitiven Arbeit.

    Am Eröffnungstag und zum Ausstellungsende findet ein Live-Performanceprogramm statt.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.


    Rosa Aiello (*1987 in Kanada) ist Künstlerin, Autorin und Filmemacherin. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Institutionen und Galerien gezeigt, darunter die Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main, Cell Project Space in London, Bureau des Réalités in Brüssel, und die Stadtgalerie Bern. In jüngster Zeit hatte sie Einzelausstellungen bei DREI in Köln, Arcadia Missa in London, Lodos in Mexiko-Stadt und Southern Alberta Art Gallery in Lethbridge. Ihre Texte wurden bei Triple Canopy, Starship, CanadianArt, Art Papers, Public Journal und F. R. David veröffentlicht.

    Ellen Yeon Kim (*1985 in Südkorea) studierte an der Städelschule in Frankfurt am Main in der Klasse von Peter Fischli und Simon Starling und an der Slade School of Art, UCL. Ihre ästhetisch komplexen Arbeiten enthüllen die Absurdität der vielfältigen, unvereinbaren Erwartungen, die von der Gesellschaft und ihren Institutionen an den Einzelnen gestellt werden. Sie zeigt auf, wie Traumata weitergegeben und vom Einzelnen selbst aufrechterhalten werden. Kims Praxis umfasst verschiedene Medien, darunter Theater, Stand-up-Comedy, Installationen und Zeichnungen. Sie wurde 2021 mit dem Peter-Mertes-Stipendium ausgezeichnet und ist seit 2019 Teil des Atelierprogramms im Kölnischen Kunstverein.

    Erika Landström (*1984 in Schweden) ist eine Künstlerin, die in den Bereichen Skulptur, Installation und Performance arbeitet. Sie ist Absolventin der Städelschule in Frankfurt am Main und des Whitney Museum of American Art’s Independent Study Program in New York. Ihre jüngste Performance Holders wurde 2020 in der Emily Harvey Foundation in New York uraufgeführt. Sie hat u.a. bei Sternberg Press und Texte Zur Kunst publiziert und ihre Texte reichen von Lyrik bis zu Kunstkritik. Ihre Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.

    Luzie Meyer (*1990 in Deutschland) ist Künstlerin, Dichterin, Musikerin und Übersetzerin und lebt in Berlin. Sie studierte Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt und machte 2016 ihren Abschluss in Bildender Kunst an der Städelschule in Frankfurt am Main. Ihre Arbeiten wurden international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 2018 wurde sie mit dem Atelieraufenthalt der Hessischen Kulturstiftung an der Cité internationale des arts in Paris ausgezeichnet. Sie erhielt ein Pre-Doktoranden-Stipendium des DiGiTal-Fonds Berlin im Jahr 2020 sowie ein Forschungsstipendium des Berliner Senats im Jahr 2021 für ihr Forschungsprojekt „Unthinking Metatheatre“.

    Mark von Schlegell (*1967 in den USA) ist Romanautor, Kritiker und Künstler und lebt seit 2005 in Köln. Sein erster Roman Venusia (2005) wurde für den Otherwise Prize in Science Fiction ausgezeichnet. Auf Englisch sind seine Texte bei Semiotext(e) und Sternberg Press erschienen, auf Deutsch bei Matthes und Seitz und dem Merve Verlag. Seine visuelle Kunst wurde in den USA (New York), Südkorea (Seoul), Dänemark und in Deutschland ausgestellt. Seit 2011 ist er Gründungsmitglied des Pure Fiction Kollektivs und unterrichtete Kunst und Literatur am CalArts in Valencia, dem San Francisco Art Institute und der Städelschule in Frankfurt am Main.

    Shifting Theatre: Sibyl’s Mouths, 2022. Bild von Aislinn McNamara.

    Gefördert durch:

  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 1. Konzert, Astor Trio, 5.2.2022
    Astor Trio
    Sa 5. Feb 2022, 18 – 21 Uhr
    Eröffnungskonzert 2022 Wir freuen uns auf einen grandiosen Auftakt zum neuen Konzertjahr 2022 mit dem Astor Trio und seinem hochvirtuosen Programm „Bach, Piazzolla & Saint-Saëns“. Den drei Musikern des Astor Trio ist das seltene Kunststück gelungen, eine vollkommen neue und ungewöhnliche Kammermusikbesetzung in der klassischen Musik zu etablieren und damit das Publikum wie auch die Kritiker gleichermaßen zu begeistern. Im Astor Trio treffen Violine, Gitarre und Kontrabass aufeinander. Alexander Prushinskiy, Violinist und erster Konzertmeister der Dortmunder Philharmoniker hat sich mit dem Gitarristen Tobias Kassung und dem Solobassisten des WDR-Sinfonieorchesters Stanislav Anischenko zu dieser seltenen Kombination zusammengefunden und in die Elite der deutschen Kammermusikensembles gespielt. Besetzung: Alexander Prushinskiy, Violine Tobias Kassung, Gitarre Stanislav Anischenko, Kontrabass Programm: Johann Sebastian Bach (1685-1750) (Arr.: Tobias Kassung) Sonate h-Moll BWV 1014 1. Adagio 2. Allegro 3. Andante 4. Allegro Astor Piazzolla (1921-1992) „Histoire du Tango” 1. Bordel 1900 2. Café 1930 3. Nightclub 1960 – Pause – Johann Sebastian Bach (1685-1750) (Arr.: Tobias Kassung) Sonate E-Dur BWV 1016 – Adagio ma non tanto – Tobias Kassung (*1977) Buenos Aires Fantasie I, op. 13 en mémoire d‘Astor Piazzolla #RepertoireNRW Astor Piazzolla (1921-1992) (Arr.: Tobias Kassung) Adios Noniño Camille Saint-Saëns (1835-1921) (Arr.: Tobias Kassung) Introduction et Rondo Capriccioso Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Aktuelle Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Workshop: reboot: responsiveness - Rory Pilgrim: Gibt es eine Geschichte, die dich gerettet hat?, 23.1.2022
    So 23. Jan 2022, 19 – 20 Uhr
    Rory Pilgrim Gibt es eine Geschichte, die dich gerettet hat? Informelle öffentliche Präsentation eines zweitägigen Workshops, organisiert vom Kölnischen Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf Sonntag, 23. Januar 2022, 19 – 20 Uhr Ort: Salon des Amateurs Grabbeplatz 4, 40213 Düsseldorf Der Eintritt ist frei. Bitte beachten Sie, dass es sich um eine 2GPlus-Veranstaltung handelt. Für den Einlass ist zu dem Impf- oder Genesenennachweis ein negatives tagesaktuelles (nicht älter als 24 Stunden) Schnelltestergebnis notwendig. Eine Booster-Impfung ersetzt den Testnachweis. Um Anmeldung wird gebeten unter info@reboot-responsiveness.com. Können wir uns erholen, wenn sich die Systeme um uns herum nicht ändern? Wie können wir durch das Erzählen von Geschichten diese Systeme wiederherstellen? Für einen zweitägigen Workshop hat der Künstler Rory Pilgrim Menschen aus dem Raum Düsseldorf und Köln eingeladen, durch verschiedene Formen des Geschichtenerzählens darüber nachzudenken, was „Recovery“ heute bedeuten könnte. Der Workshop endet mit dieser informellen öffentlichen Präsentation, die den Teilnehmer:innen die Möglichkeit gibt, die im Workshop entwickelten Geschichten auf eine für sie angenehme Art und Weise zu erzählen. Der doppelte Wortsinn von „Recovery“ kann sowohl die Rückkehr zu einem früheren Gesundheitszustand als auch das Wiedererlangen von etwas Verlorenem bedeuten. Können wir „Recovery“ auch als Möglichkeit betrachten, uns etwas vorzustellen, das völlig neue Perspektiven eröffnet? Inspiriert von der Schriftstellerin Ursula K. Le Guin, die das Geschichtenerzählen als „Medizinbündel“ bezeichnete, werden wir untersuchen, wie wir dieses Erzählen nutzen können, um mitzuteilen, was „Recovery“ für unser eigenes Leben bedeuten könnte. Das kann etwas Persönliches sein oder aus einem umfassenderen politischen Anliegen heraus erwachsen. Wir werden dies auf eine Weise tun, die sich für jede:n Einzelne:n und für die Gruppe intuitiv anfühlt. Dies kann sowohl durch Sprechen, Schreiben und Aufzeichnung geschehen, als auch durch nonverbale Ausdrucksformen wie Tableau vivant und Bewegung. So werden wir gemeinsam erforschen, wie sich die Erfahrungen der Genesung mit umfassenderen Systemen der Pflege, der Bürokratie und des Rechts verflechten. Durch den Austausch von Geschichten werden wir Wege finden, neu zu denken, was Genesung sein könnte und wie wir Veränderungen für uns selbst, für lokale Gemeinschaften und für die Welt umsetzen können. Rory Pilgrim (UK/NL) arbeitet als Künstler und Vermittler in vielen verschiedenen Medien, darunter Film, Musik, Zeichnung und Live-Performance. Von emanzipatorischen Fragen geprägt, möchte Pilgrim die Art und Weise hinterfragen, wie wir zusammenkommen, sprechen, zuhören und uns für einen sozialen Wandel einsetzen, indem wir persönliche Erfahrungen teilen und ausdrücken. In der Zusammenarbeit mit anderen durch verschiedene Methoden des Dialogs, Workshops und Kollaboration beschäftigt sich Rory mit lokalen und globalen Dimensionen von Gemeinschaftsbildung, sowohl vor als auch hinter unseren Bildschirmen. Wenn Sie sich für den gesamten zweitägigen Workshop als Teilnehmende:r anmelden möchten, melden Sie sich gerne! Hermann Mueller info@reboot-responsiveness.com reboot: responsiveness Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. reboot: Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia Graphikdesign von Sean Yendrys
  • Führung: Führung durch die Ausstellung von Daniela Ortiz, 22.1.2022
    Daniela Ortiz: Samuel and Naseb, a resistance story in seven pranks, 2021. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2021. Courtesy: die Künstlerin und àngels barcelona. Foto: Mareike Tocha.
    Sa 22. Jan 2022, 17 – 18 Uhr
    mit Nikola Dietrich, Direktorin Kölnischer Kunstverein
2021
  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 6. Konzert, UWAGA!, 18.12.2021
    UWAGA!
    Sa 18. Dez 2021, 18 – 21 Uhr
    Klassik. Mozart, Mahler & Co. Recomposed. Ursprünglich sollten UWAGA! im Dezember 2020 spielen, doch das Konzert musste natürlich auch wegen des Lockdowns ausfallen. Aber wir wollten dieses grandiose Ensemble auf jeden Fall live vor großem Publikum spielen lassen und laden sie daher nun erneut ein. Waghalsiger Spielwitz, schwindelerregende Tempi, eine mitreißende Performance und der unsachgemäße, fast schon an Dreistigkeit grenzende Umgang mit klassischem Instrumentarium und Kulturgut – mit diesen wenigen Worten ist das Feld, in dem sich Christoph König, Maurice Maurer, Miroslav Nisic und Matthias Hacker bewegen, schon ziemlich treffend umrissen. 2007 gegründet bedient sich UWAGA! des an unsterblichen Kompositionen reichen, klassischen Fundus‘ und präsentiert ausgewählte Meisterwerke in einer gleichermaßen einzigartigen wie eigenwilligen Art. Tschaikowskys Ballettsuiten verfügten durchaus über Disco-Potential, Mahler habe meisterhafte Jazzthemen komponiert und Barock sei der pure Rock ’n‘ Roll, so die vier Musiker. Man ahnt es schon: Der Name UWAGA! – Polnisch und bedeutet ACHTUNG! – ist Programm. Ob stilistische Einflüsse aus Jazz, Balkan und Funk oder virtuose Improvisation – in seinen Neuinterpretationen bereichert das Quartett die Klassik um etwas, was der traditionelle Konzertbetrieb nicht kennt. Gelinde gesagt unkonventionell ist auch die Spielweise der vier Musiker: Eine Geige als funky Rhythmusgitarre, fette Bässe vom Akkordeon oder Percussion mit einem Kontrabass? Natürlich! Mit dieser erfrischenden Mischung aus überbordender Musikalität und stilistischer Unvoreingenommenheit, feiert UWAGA! Erfolge in aller Welt: Sei es im Konzerthaus Dortmund, auf der Expo 2010 in Shanghai oder im großen Saal der St. Petersburger Philharmonie. Programm: Klassik. Mozart, Mahler & Co. Recomposed. Mit Geige, Bratsche, Akkordeon und Kontrabass begibt sich die deutsch-serbische Formation UWAGA! auf einen irrwitzig-anarchischen Streifzug durch das klassische Repertoire. Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Veranstaltung: Rundgang durch die Jahresgaben-Ausstellung, 9.12.2021
    Jahresgaben 2021, Kölnischer Kunstverein.
    Do 9. Dez 2021, 17 – 18 Uhr

    Wir freuen uns, ab dem 8. Dezember 2021 unsere neuen Jahresgaben präsentieren zu können und möchten Sie am 9. Dezember 2021 zu einem Rundgang durch die Jahresgaben-Ausstellung einladen. Durch die Ausstellung wird unsere Direktorin Nikola Dietrich führen.

    Für Ihren Besuch der Ausstellung und alle Veranstaltungen gilt die „2G-Regel“. Bitte hal­ten Sie ei­nen Nach­weis über eine Imp­fung oder eine zurück­lie­gende Erkrankung sowie ein gültiges Ausweis­doku­ment bere­it.

    Für Kin­der und Ju­gendliche un­ter 18 Jahren gilt die „3G-Regel“. Kin­der bis zum Schulein­tritt benöti­gen kei­nen Nach­weis. Schüler*in­nen un­ter 16 Jahren gel­ten als getestet. Schüler*in­nen ab 16 Jahren bit­ten wir um die Vor­lage ein­er Schulbeschei­ni­gung. Erwach­sene, die aus medizinischen Grün­den nicht geimpft wer­den kön­nen, müssen neben einem ärztlichen Attest ei­nen neg­a­tiv­en Sch­nell­test vor­le­gen (max. 24 Stun­den alt).

  • Vermittlung, Führung: Rundgang durch die Jahresgaben-Ausstellung, 9.12.2021
    Jahresgaben 2021, Kölnischer Kunstverein.
    Do 9. Dez 2021, 17 – 18 Uhr

    Wir freuen uns, ab dem 8. Dezember 2021 unsere neuen Jahresgaben präsentieren zu können und möchten Sie am 9. Dezember 2021 zu einem Rundgang durch die Jahresgaben-Ausstellung einladen. Durch die Ausstellung wird unsere Direktorin Nikola Dietrich führen.

    Für Ihren Besuch der Ausstellung und alle Veranstaltungen gilt die „2G-Regel“. Bitte hal­ten Sie ei­nen Nach­weis über eine Imp­fung oder eine zurück­lie­gende Erkrankung sowie ein gültiges Ausweis­doku­ment bere­it.

    Für Kin­der und Ju­gendliche un­ter 18 Jahren gilt die „3G-Regel“. Kin­der bis zum Schulein­tritt benöti­gen kei­nen Nach­weis. Schüler*in­nen un­ter 16 Jahren gel­ten als getestet. Schüler*in­nen ab 16 Jahren bit­ten wir um die Vor­lage ein­er Schulbeschei­ni­gung. Erwach­sene, die aus medizinischen Grün­den nicht geimpft wer­den kön­nen, müssen neben einem ärztlichen Attest ei­nen neg­a­tiv­en Sch­nell­test vor­le­gen (max. 24 Stun­den alt).

  • Ausstellung: Jahresgaben 2021, 8. – 19.12.2021
    Jahresgaben 2021, Kölnischer Kunstverein.

    Künstler:innen:
    Naama Arad, Inessa Emmer, Sabrina Fritsch, Stefani Glauber, Selma Gültoprak, Melike Kara, Ellen Yeon Kim, Rory Pilgrim, Nora Schultz, Cally Spooner, Katja Tönnissen, Mark von Schlegell

    Wir freuen uns Ihnen vom 8. bis 19. Dezember 2021 zu den regulären Öffnungszeiten unsere diesjährigen Jahresgaben im Kölnischen Kunstverein zu präsentieren und laden Sie in diesem Rahmen ganz herzlich zu einem Rundgang mit der Direktorin Nikola Dietrich am Donnerstag, 9. Dezember um 17 Uhr ein. Eine Anmeldung sowie die Vorlage eines 2G-Nachweises sind erforderlich. Bitte beachten Sie unsere Hinweise zum Besuch unserer Ausstellungen und Veranstaltungen.

    Die jungen wie etablierten regionalen und internationalen Künstler:innen, die den Kölnischen Kunstverein in diesem Jahr mit einer Jahresgabe unterstützen, waren zum Teil im Jahresprogramm 2021 vertreten, sind aktuelle Atelierstipendiat:innen oder dem Kunstverein in anderer Weise verbunden.

    Informationen zu den Künstler:innen und den zu erwerbenden Werken finden Sie unter Aktuelle Jahresgaben

    Bestellungen der Jahresgaben 2021 können ab jenem Zeitpunkt bis einschließlich 19. Dezember schriftlich eingereicht werden. Gehen mehr Bestellungen ein, als Exemplare vorhanden sind, entscheidet das Los. Die Verlosung findet am 20. Dezember 2021 statt. Nach Auslosung werden alle Interessent:innen über das Ergebnis schriftlich benachrichtigt. Alle verbliebenen Jahresgaben stehen nach der Auslosung weiterhin zum Verkauf und können jederzeit erworben werden. Nur für Mitglieder erhältlich.


  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 5. Konzert, Duo Kravets-Kassung, 20.11.2021
    Duo Kravets Kassung
    Sa 20. Nov 2021, 18 – 19 Uhr
    „La lumière du sud“ – Das Licht des Südens 2011 etablierten Lena Kravets und Tobias Kassung im Kölner Klassik Ensemble ihr Duo. Mit der seltenen Kombination von Cello und Gitarre entwickeln sie ganz individuelle Programme und begeistern das Publikum in zahlreichen Konzerten quer durch Deutschland. Im Sommer 2017 erschien ihr hochgelobtes Album „Lieder, Songs & Canciones“ bei KSG Exaudio mit einer ganz persönlichen Hommage an den Gesang. Russische Romanzen und deutsche, romantische Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms werden mit temperamentvollen spanischen Canciones und Jazzsongs verbunden. Das aktuelle Programm „La lumière du sud – das Licht des Südens“ widmet sich besonders den impressionistischen Meistern der französischen und spanischen Musik, welche mediterrane Landschaften in Tonkunst zaubern. In den Arrangements des Duos entfalten diese Klangbilder ihren ganzen Reiz und Cello und Gitarre verschmelzen zu einem eindrucksvollem Ganzen. Neben den „Siete Canciones populares Españolas“ von Manuel de Falla stehen Werke von Marin Marais und Gabriel Fauré auf dem Programm. Sowie die hinreißend, virtuose Flamenco-Komposition von Mathias Duplessy und Tobias Kassungs eigenes „Capriccio à la lumière du sud“ – eine Hommage an den Tango und das Licht des Südens. Programm: Marin Marais (1656-1728): Variations sur les Folies d‘Espagne; Manuel de Falla (1876-1946): Siete Canciones populares Españolas; Tobias Kassung (*1977): Capriccio à la lumière du sud, op. 16; Gabriel Fauré (1845-1924): Après un rêve, op. 7; Mathias Duplessy (1972): Sonate pour guitar et violoncelle Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Buchpräsentation: Melike Kara WHERE WE MEET, 2021, 18.11.2021
    Melike Kara: where we meet, 2021. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2021. Courtesy: die Künstlerin und Jan Kaps, Köln. Foto: Mareike Tocha.
    Do 18. Nov 2021, 18 – 21 Uhr
    Im Rahmen der Ausstellung von Melike Kara Nothing Is Yours, Everything Is You findet am Donnerstag, 18. November 2021 um 18 Uhr eine Präsentation der Publikation WHERE WE MEET, 2021 (Hg. Fabian Schöneich, Grafik: Anne Stock, 83 Seiten) mit Filmscreenings, Installation und einer Einführung von Fabian Schöneich statt. Gefördert durch: Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist KKV_MK_Logoleiste_Web_211015-1024x227.png
  • Einzelausstellung: Melike Kara – Nothing is Yours, Everything Is You, 13.11. – 5.12.2021
    Melike Kara, Kölnischer Kunstverein, 2021.

    Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 12.11.2021, 17 – 21 Uhr

    Unter dem Titel Nothing is Yours, Everything Is You präsentiert Melike Kara neue Malereien in einer ortsspezifischen Installation aus Fotografien ihres persönlichen Archivs, das Familienbilder sowie weitere Quellen versammelt. Es dient als inoffizielle historische Dokumentation der kurdischen Diaspora, die weder Mittel noch Ressourcen hat, um ihre eigene Geschichte zu bewahren. Die mit Bleichmittel behandelte und verblasste Tapete im Studio des Kölnischen Kunstvereins hält Rituale und Traditionen, Erinnerungen und Erzählungen fest, die von Generation zu Generation weitergegeben werden und sich gegen das Vergessen wehren. 

    Ihre Malereien, als Triptychon im Außenbereich zu sehen, sind gestisch-abstrakte Bildkompositionen aus hybriden Formen und Figuren und lehnen sich an die Formsprache von Textilprodukten kurdischer Stämme an, darunter eine spezielle Teppichknüpftechnik. Kara verwebt die Geschichte westlicher Malerei mit Einflüssen indigener Kulturen und hebt die überholte strikte Kategorisierung von Kunst und Handwerk auf.

    Im Rahmen der Ausstellung findet am Donnerstag, 18. November 2021 um 18 Uhr eine Präsentation der Publikation WHERE WE MEET, 2021 (Ausst. Kat. Jan Kaps, Wiels Brüssel, Hg. Fabian Schöneich, Grafik: Anne Stock, 83 Seiten) mit Filmscreenings, Installation und einer Einführung von Fabian Schöneich statt. 

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Melike Kara (*1985 in Bensberg, lebt in Köln) hatte Einzelausstellungen bei LC Queisser in Tbilisi (2021), Jan Kaps in Köln (2020), Arcadia Missa in London, im Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam (beide 2019), im Yuz Museum in Shanghai (2018) und Gruppenausstellungen u.a. im Ludwig Forum in Aachen, auf der Belgrad Biennale (beide 2021), bei Wiels in Brüssel und bei blank projects in Kapstadt (beide 2020).


    Gefördert durch:

  • Einzelausstellung: Daniela Ortiz – Nurtured by the defeat of the colonizers our seeds will raise, 13.11.2021 – 30.1.2022
    Daniela Ortiz, Kölnischer Kunstverein, 2021.

    Eröffnung der Ausstellung: Freitag, 12.11.2021, 17 – 21 Uhr

    In Malereien, Textilarbeiten, Kinderbüchern und Installationen entwickelt Daniela Ortiz antirassistische und antikoloniale Erzählungen als Gegenentwurf zu Kolonialismen, die sich bis heute kontinuierlich fortschreiben. Sie konfrontiert jene Akteur:innen und Machtinhaber:innen, die für den institutionellen und strukturellen Rassismus verantwortlich sind und der sich u.a. in der missbräuchlichen und menschenrechtsverletzenden Kontrolle von Zuwanderung und Grenzen äußert. Die Konzentration auf handwerkliche Medien in Ortiz‘ künstlerischer Praxis entspringt ihrem zunehmendem Interesse, sich von der Ästhetik eurozentrischer Konzeptkunst zu entfernen.

    Die Präsentation im Kölnischen Kunstverein ist die erste institutionelle Einzelausstellung von Daniela Ortiz in Deutschland und zeigt unter dem Titel Nurtured by the defeat of the colonizers our seeds will raise  („Genährt durch die Niederlage der Kolonisatoren wird unsere Saat aufgehen“) neue, kontextspezifische Werkserien zusammen mit bestehenden Arbeiten. Begleitend erscheint das Künstlerinbuch The Rebellion of the Roots, 2021 (Hg. Kölnischer Kunstverein, Grafik: Ronnie Fueglister mit Yves Graber, 80 Seiten), das zur Eröffnung der Ausstellung vorliegt.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Daniela Ortiz‘ (*1985 in Cusco, lebt in Urubamba, Perú) Arbeiten waren in internationalen Einzelausstellungen u.a. bei La Virreina. Centre de la Imatge in Barcelona (2019), Las Ataranzas in Valencia, im Middlesbrough Institute of Modern Art in Middlesbrough (beide 2017), im Van Abbemuseum in Eindhoven (2016), àngels barcelona in Barcelona (2014) sowie in Gruppenausstellungen im LUM – Lugar de la Memoria in Lima, in der KADIST art foundation in Paris, der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) in Berlin, in der Kunsthalle Wien (alle 2021) und im Kunstverein Hamburg (2020) zu sehen.


    Gefördert durch:



  • Performance: Fällt leider aus: reboot: responsiveness - Cally Spooner: DEAD TIME (Maggie’s Solo), 6.11.2021
    Sa 6. Nov 2021, 16 – 17 Uhr
    Cally Spooner: DEAD TIME (Maggie’s Solo) Performance  Donnerstag, 4. November 2021, 11 – 18 Uhr Ort: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf Grabbeplatz 4, 40213 Düsseldorf Wichtiger Hinweis: Wegen Erkrankung muss die morgige Performance am 6. November im Kölnischen Kunstverein leider ersatzlos ausfallen. Samstag, 6. November 2021, 16 – 17 Uhr Ort: Kölnischer Kunstverein Hahnenstraße 6, 50667 Köln Der Eintritt ist frei. Bitte beachten Sie, dass für den Einlass einer der 3G-Nachweise (getestet, genesen, geimpft) erforderlich ist. In DEAD TIME (Maggie’s Solo), 2021, bewegt sich eine Tänzerin zwischen gesteigerter Aktivität und einem Zustand des Wartens. Quasi als Anatomiestudie des 21. Jahrhunderts untersucht der Tanz ein technisches und zeitliches Performance-Milleu, in dem der menschliche Körper sowohl vital als auch leichenhaft dargestellt wird. Ebenso wird die Frage gestellt, wie sich der so abgebildete Körper seiner Erfassung, Zirkulation und Kompression entziehen kann, indem er sich selbst als vorbereitende und dauerhafte Realität neu begreift. In Düsseldorf wird DEAD TIME (Maggie’s Solo) den ganzen Tag über zeitweilig als Installationsperformance gezeigt. In Köln feiert das Stück seine Premiere als einmalige Aufführung und wird durch ein weiteres Werk aus Spooners DEAD TIME-Oeuvre ergänzt: DEAD TIME (Narrator’s Script). An beiden Orten wird die Performance zusammen mit Spooners Arbeit Still Life aus dem Jahr 2018 präsentiert. DEAD TIME ist ein fortlaufendes Projekt von Cally Spooner und eine 63-seitige Performance-Partitur, die sie 2018 komponierte. Spooner hat sie seitdem schrittweise in eine Reihe von Werken übersetzt, die unter verschiedenen Bedingungen nebeneinander bestehen können, und wird sie, im Laufe der Zeit, in eine Oper integrieren. DEAD TIME (Narrator’s Script) wurde erstmals in Spooners Einzelausstellung DEAD TIME im Art Institute Chicago 2019 gezeigt. Anschließend wurde es als Sound-Arbeit für Common Guild, Glasgow, produziert, wobei eine Aufnahme verwendet wurde, die 2020 im Camden Art Centre entstand, organisiert und in Auftrag gegeben von Parrhesiades, London. Der Pianist ist Neil Luck, der Erzähler ist Jesper List Thomsen. DEAD TIME (Maggie’s Solo) wurde von Cally Spooner mit Magdalyn Segale choreografiert. Szenografie und Dramaturgie entwickelt von Cally Spooner mit Hendrik Folkerts Getanzt von Magdalyn Segale In Auftrag gegeben vom Walker Art Center, Minneapolis Besonderer Dank an Charles Billot, der geholfen hat, DEAD TIME (Maggie’s Solo) aus der Ferne zu realisieren. reboot: responsiveness Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. Der erste Zyklus, reboot: responsiveness, geht von den Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen aus, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt werden. An zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Orten, die sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und herausfordern, bietet reboot: responsiveness Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. reboot: responsiveness entwickelt Aktivitäten gemeinsam mit einem Kernkollektiv bestehend aus Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia. Mittels verschiedener Formate und gemeinsam mit weiteren eingeladenen Gästen und dem Publikum in Köln und Düsseldorf werden diese Künstler:innen und Denker:innen Wege ergründen, einander Zeit zu widmen und zeitgemäß mit Zeit zu performen, alternative Vokabulare, Archive, Gesten, Bewegungen und Übersetzungen zu entwickeln, Ressourcen und Ideen zu teilen und weiterzugeben, und Modi des Widerstands und des Miteinanders als Antwort auf die aktuelle Situation, in der wir leben, zu finden. reboot: Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia Graphikdesign von Sean Yendrys http://reboot-responsiveness.com/de/   reboot: responsiveness ist eine Kooperation von: reboot: responsiveness wird unterstützt von:
  • Seminar: Coronaseminar #5. Reboot solidarity together. von Dr. Ewa Majewska, 20.10.2021
    Mi 20. Okt 2021, 18 – 20 Uhr
    Ewa Majewska Coronaseminar #5. Reboot solidarity together.  20. Oktober 2021 Online-Zoom, 18 – 20 Uhr MEZ (in englischer Sprache) Teilnahme-Link: https://us02web.zoom.us/j/85942240996?pwd=TyswL2I5UHlCZXFPbzJjaTNkNUsvQT09 Meeting ID: 859 4224 0996 Kenncode: 581273 Die Covid-19-Pandemie hat unser Leben in unterschiedlichem Maße verändert, aber sie hat auch das Gefühl einer globalen Gemeinschaft geschaffen, der gemeinsam erlebten Erfahrung, einem Virus ausgesetzt zu sein, das keine Grenzen kennt. Paradoxerweise hat eine tödliche Krankheit das Gefühl einer gemeinsamen Welt und gemeinsamer Verantwortlichkeit wiederhergestellt. Jetzt, nachdem große Teile unseres Lebens wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt sind, müssen wir darüber nachdenken, wie wir in einer Welt zusammenleben können, die solche globalen Katastrophen mit sich bringen kann, wo die Klimakrise an unsere Tür klopft, wo Prekarität, Instabilität und wirtschaftliche Ungleichheit unsere tägliche Erfahrung prägen. Das Gemeinschaftsgefühl wird weiter bestehen, auch wenn wir uns im Moment vielleicht am meisten darauf konzentrieren, wie wir uns von Zwängen befreien können, wie wir in einer Welt mit so vielen Verpflichtungen frei sein können. Ein, wie ich glaube, guter Zeitpunkt, um die Texte von Butler und Bifo zu diskutieren, die beide der Frage nachgehen, wie wir gemeinsam unruhig bleiben können – mit der Autonomie und Kraft den Status quo verändern zu können. Sie sind herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen und Pläne für die Zukunft zu schmieden. Co-hosts: Eva Birkenstock, Nikola Dietrich, Viktor Neumann Texte: Judith Butler, „Creating an Inhabitable World for Humans Means Dismantling Rigid Forms of Individuality”, April 2021: https://news.yahoo.com/judith-butler-creating-inhabitable-world-110002078.html Franco Berardi „Bifo”, Freedom and Potency, in: e-flux, März 2021: https://www.e-flux.com/journal/116/378694/freedom-and-potency/ reboot: responsiveness Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. Der erste Zyklus, reboot: responsiveness, geht von den Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen aus, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt werden. An zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Orten, die sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und herausfordern, bietet reboot: responsiveness Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. reboot: responsiveness entwickelt Aktivitäten gemeinsam mit einem Kernkollektiv bestehend aus Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia. Mittels verschiedener Formate und gemeinsam mit weiteren eingeladenen Gästen und dem Publikum in Köln und Düsseldorf werden diese Künstler:innen und Denker:innen Wege ergründen, einander Zeit zu widmen und zeitgemäß mit Zeit zu performen, alternative Vokabulare, Archive, Gesten, Bewegungen und Übersetzungen zu entwickeln, Ressourcen und Ideen zu teilen und weiterzugeben, und Modi des Widerstands und des Miteinanders als Antwort auf die aktuelle Situation, in der wir leben, zu finden. reboot: Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia Graphikdesign von Sean Yendrys http://reboot-responsiveness.com/de/ reboot: responsiveness ist eine Kooperation von: reboot: responsiveness wird unterstützt von:
  • Künstlergespräch: Guilty Curtain Künstler*innengespräch, 17.10.2021
    Oren Pinhassi: One in the mouth and one in the heart, 2018. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2021. Courtesy: der Künstler und Edel Assanti, London. Foto: Mareike Tocha.
    So 17. Okt 2021, 16 – 18 Uhr
    Mit Naama Arad, Noa Glazer und Oren Pinhassi
  • Symposium: Parität, Diversität und Solidarität im Kunstbetrieb, 7. – 8.10.2021
    Do 7. Okt 2021 – Fr 8. Okt 2021
    Parität, Diversität und Solidarität im Kunstbetrieb Vorträge und Dialoge von und mit Michael Annoff, Maximiliane Baumgartner, Madeleine Bernstorff, Gürsoy Doğtaş, Pary El-Qalqili, Ewa Majewska, Stephanie Marchal, Chus Martínez, Nadine Oberste-Hetbleck, Bahareh Sharifi und Brigitte Sölch Donnerstag, 7.10.2021, 18 – 21 Uhr Ort: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf Freitag, 8.10.2021, 10 – 17 Uhr Ort: Kölnischer Kunstverein >> Das vollständige Programm finden Sie unter folgendem Link zum Download. Eintritt frei, keine Voranmeldung erforderlich Für die Teilnahme ist ein Nachweis eines negativen Corona-Tests oder ein Impf- bzw. Genesenennachweis erforderlich.  Eine Kooperation zwischen dem Kunstgeschichtlichen Institut und dem Marie Jahoda Center For International Gender Studies (MaJaC), Ruhr-Universität Bochum und reboot: responsiveness, Kölnischer Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf Organisiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich, Viktor Neumann und Änne Söll 100 Jahre ist es her, dass Frauen an den staatlichen Kunstakademien zugelassen wurden und damit ein Meilenstein innerhalb des langen Professionalisierungskampfes von Künstlerinnen in Deutschland getan wurde. Weiblichkeit fungiert dabei bis in die Gegenwart als eine von vielen, häufig miteinander verschränkten, hierarchisierenden und ausschließenden Kategorien, die seit jeher auch in transnationalen Kunstinstitutionen etabliert und konstruiert werden. Obwohl sich ab den 1950er Jahren zumindest ein kontinuierlicher Anstieg der Präsenz von Frauen an deutschen Kunstakademien verzeichnen lässt, hielt ihre Benachteiligung im Kunstbetrieb an. In Reaktion darauf widmete sich ein Teil der Frauenbewegung der 1970er Jahre – gemeinsam mit ihren Verbündeten aus anderen Freiheitsbewegungen – sowohl theoretisch als auch künstlerisch der Bekämpfung der institutionalisierten Ungleichheit der Geschlechter; Schwarze Frauen zusammen mit Frauen of Color unterstrichen dabei von Beginn an die Intersektionalität von strukturellen Ausschlussmechanismen. Zwar zeigen Studien minimale paritätische Veränderungen innerhalb des Feldes der zeitgenössischen Kunst seit den 1990er Jahren, doch sind Ungleichheiten weiterhin allgegenwärtig. Inwiefern die in allen Bundesländern vorgesehenen Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragten das Kunstsystem zu transformieren vermögen, bleibt offen. Denn durch fortbestehende patriarchalische, anti-soziale und rassistische Strukturen und die daraus resultierenden Machtgefälle wird der Mythos des – weißen, heterosexuellen, cisgender und ‚fähigen’ – männlichen Genies in allen Bereichen des Feldes nur sehr zögerlich destabilisiert. Während des Symposiums werden sowohl Ursachen hinsichtlich verschränkter Machtstrukturen und Ausgrenzungsmechanismen analysiert als auch Vorschläge diskutiert, die diese zu überwinden vermögen. Wie kann eine Gleichstellung im Kunstbetrieb erreicht werden, die von Anfang an Faktoren wie Migrations- und Bildungshintergrund, sexuelle Orientierung und körperliche und neuronale Differenz von Beginn an mitbedenkt? Der Auftakt der Veranstaltung findet am 7. Oktober 2021 im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf statt. Anhand eines von Madeleine Bernstorff zusammengestellten und kommentierten Screenings zur Suffragettenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts sowie einer Keynote Lecture der feministischen Philosophin und Autorin Ewa Majewska wird der zeitliche und inhaltliche Rahmen des Symposiums vorgestellt. Ausgehend von den Aktionen der Guerilla Girls zur Gleichstellung in Kunstinstitutionen wird Majewska aktuelle Strategien des Widerstands, wie sie von Kunstinstitutionen in Polen erprobt und praktiziert werden, präsentieren. Sie schlägt vor, simplifizierende Konzeptionen von Parität zu Gunsten von dringlichen intersektionalen und dekolonialen Perspektiven aufzugeben. Der zweite Teil des Symposiums findet am 8. Oktober 2021 im Kölnischen Kunstverein statt und vereint Vorträge und Dialoge zwischen Denker:innen, Künstler:innen und Kulturproduzent:innen. Der erste Block widmet sich zunächst historischen Exkursen über die Prozesse, Problematiken und Potentiale von Gleichstellung im Kunstbetrieb: Brigitte Sölch (Universität Heidelberg) wird die Situation von Kunsthistorikerinnen um 1900 beleuchten und das DFG-Netzwerk „Kunsthistorikerinnen vor 1970“ vorstellen. Nadine Oberste-Hetbleck (Universität zu Köln) gibt Einblick in die Bestände des Zentralarchivs für deutsche und internationale Kunstmarktforschung. Die Künstlerin Maximiliane Baumgartner erzählt von aus dem kunsthistorischen Kanon ausgeklammerten und trans-temporalen Solidarisierungen. In einem zweiten Block untersuchen Stephanie Marchal (Ruhr-Universität Bochum) am Beispiel der Kunstkritik und Chus Martínez (FHNW Basel) ausgehend von der künstlerischen Ausbildung institutionalisierte Ungleichheiten und eröffnen Überlegungen zu kunsthistorischen Revisionen und strukturellen Transformationen. In einem abschließenden Block, moderiert von Gürsoy Doğtaş (Universität für angewandte Kunst, Wien), beschreiben der Kurator Michael Annoff, die Regisseurin Pary El-Qalqili und die Programmleiterin von Diversity Arts Culture Bahareh Sharifi wie Diskriminierungen miteinander verknüpft sind, hinterfragen das Diversitätsverständnis des Kunstsystems und diskutieren über die Notwendigkeit eines institutionellen Verhaltenskodex und weiterer struktureller Veränderungen. reboot: responsiveness Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. Der erste Zyklus, reboot: responsiveness, geht von den Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen aus, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt werden. An zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Orten, die sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und herausfordern, bietet reboot: responsiveness Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. reboot: responsiveness entwickelt Aktivitäten gemeinsam mit einem Kernkollektiv bestehend aus Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia. Mittels verschiedener Formate und gemeinsam mit weiteren eingeladenen Gästen und dem Publikum in Köln und Düsseldorf werden diese Künstler:innen und Denker:innen Wege ergründen, einander Zeit zu widmen und zeitgemäß mit Zeit zu performen, alternative Vokabulare, Archive, Gesten, Bewegungen und Übersetzungen zu entwickeln, Ressourcen und Ideen zu teilen und weiterzugeben, und Modi des Widerstands und des Miteinanders als Antwort auf die aktuelle Situation, in der wir leben, zu finden. reboot: Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia Graphikdesign von Sean Yendrys http://reboot-responsiveness.com/de/   reboot: responsiveness ist eine Kooperation von: reboot: responsiveness wird unterstützt von:
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Guilty Curtain, 6.10.2021
    Guilty Curtain, 2021. Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2021. Courtesy: die Künstler*innen, Stiftung Kunstfonds und Becker-Biberstein Collection, Tel Aviv. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 6. Okt 2021, 17 – 18 Uhr
    mit Nikola Dietrich, Direktorin Kölnischer Kunstverein
  • zu Gast: Literaturhaus – Yaa Gyasi: Ein erhabenes Königreich, 30.9.2021
    Yaa Gyasi, Foto: Peter Hurley, The Vilcek Foundation.
    Do 30. Sep 2021, 19:30 – 21 Uhr
    Die ghanaisch-US-amerikanische Schriftstellerin Yaa Gyasi und ihr zweiter Roman Ein erhabenes Königreich(DuMont): Der frühe Tod ihres Bruders und die Depression der Mutter haben dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Die bewegende Geschichte einer ghanaischen Einwandererfamilie in Alabama, nominiert für den Women’s Prize for Fiction 2021. Als Kind bat Gifty ihre Mutter, die Auswanderergeschichte der Eltern von Ghana nach Alabama zu erzählen, um sie sich wie eine Heldenreise, ein Märchen, eine Erfolgsgeschichte vorstellen zu können. Als ihr Vater und ihr Bruder der harten Realität des Einwandererlebens im amerikanischen Süden erliegen, werden aus ihrer vierköpfigen Familie zwei – und das Leben, von dem Gifty träumte, entgleitet ihr. Jahre später sucht sie verzweifelt nach Antworten auf die Heroinsucht ihres Bruders. Doch als ihre depressive Mutter bei ihr einzieht, wird Gifty klar, dass die Wurzeln ihrer Traumata weiter reichen, als sie jemals dachte. Die Geschichte ihrer Familie über Kontinente und Generationen hinweg zu verfolgen, führt sie tief in das dunkle Herz des modernen Amerikas. »Ein Buch von strahlender Brillanz« (Washington Post). Veranstalter: Literaturhaus Köln Veranstaltungspartner: DuMont Verlag, stimmen afrikas / Allerweltshaus Köln e.V. Corona-Hinweis Die Veranstaltung richtet sich nach den aktuellen Corona-Maßnahmen der Stadt Köln, Informationen finden Sie unter www.stadt-koeln.de Für Ihren Besuch denken Sie bitte an Folgendes:
    • Es gelten die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske sowie das Abstandsgebot.
    • Der Einlass erfolgt gegen Vorlage eines tagesaktuellen Negativtestergebnisses oder eines entsprechenden Nachweises über eine vollständige Impfung oder Genesung in Verbindung mit einem amtlichen Ausweisdokument. Ein Test vor Ort ist nicht möglich.
      Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6 | Literaturhaus Köln virtuell Eintritt: 11,- / 9,- € | Mitglieder: 7,- € als Online-Veranstaltung: 5,- € Tickets ausschließlich erhältlich über Offticket
  • zu Gast: Literaturhaus – Douglas Stuart: Shuggie Bain, 29.9.2021
    Douglas Stuart, Foto: Martyn Pickersgill.
    Mi 29. Sep 2021, 19:30 – 21 Uhr
    Booker Prize-Gewinner Douglas Stuart und sein hochgelobtes Debüt Shuggie Bain (Hanser Berlin) im Literaturhaus! Es ist die Geschichte von Shuggie, der im verarmten Glasgow der 1980er-Jahre mit der Alkoholsucht der Mutter und gegen die totale Perspektivlosigkeit kämpft. Über den tieftraurigen und zugleich zärtlichen Roman, über die Unbarmherzigkeit der Armut und die Grenzen der Liebe spricht Julian Hanebeck mit dem Autor. Stefko Hanushevsky liest aus der Übersetzung von Sophie Zeitz. »Gewagt, erschreckend und lebensverändernd«, beschreibt die Jury des Booker Prize das atemberaubende Debüt des schottischen, in New York lebenden Modedesigners und Schriftstellers Douglas Stuart, der im Roman seine eigene Lebensgeschichte verarbeitet. Shuggie, Kind einer Arbeiterfamilie im Glasgow der 80er-Jahre, ist anders als die Gleichaltrigen in seiner von brutalen Beziehungen geprägten Umwelt. Seine Liebe gehört allein der Mutter, die der grauen Welt Schönheit, Würde und Stilbewusstsein entgegensetzt. Doch die strahlende Frau verfällt dem Alkohol. Shuggie glaubt, sie retten zu können, wenn er sein Bestes gibt. Zugleich ist er auf der Suche nach seiner eigenen Identität. Die internationale Entdeckung des Jahres, eine kraftvolle und wichtige Geschichte. Veranstalter: Literaturhaus Köln Veranstaltungspartner: Hanser Berlin Corona-Hinweis Die Veranstaltung richtet sich nach den aktuellen Corona-Maßnahmen der Stadt Köln, Informationen finden Sie unter www.stadt-koeln.de Für Ihren Besuch denken Sie bitte an Folgendes:
    • Es gelten die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske sowie das Abstandsgebot.
    • Der Einlass erfolgt gegen Vorlage eines tagesaktuellen Negativtestergebnisses oder eines entsprechenden Nachweises über eine vollständige Impfung oder Genesung in Verbindung mit einem amtlichen Ausweisdokument. Ein Test vor Ort ist nicht möglich.
      Ort: Kölnischer Kunstverein, Hahnenstraße 6 | Literaturhaus Köln virtuell Eintritt: 11,- / 9,- € | Mitglieder: 7,- € als Online-Veranstaltung: 5,- € Tickets ausschließlich erhältlich über Offticket
  • Seminar: Ewa Majewska - Coronaseminar 4. How do we stay with the trouble?, 29.9.2021
    Mi 29. Sep 2021, 18 – 20 Uhr

    Ewa Majewska
    Coronaseminar 4. How do we stay with the trouble?
    Online-Zoom (in englischer Sprache)
    mit David Liver, Künstler

    Teilnahme-Link: https://us02web.zoom.us/j/86307280916?pwd=RG9hUTdDbmYvUzhPY3E2M2RPWFpaZz09
    Meeting-ID: 863 0728 0916
    Kenncode: 940123

    Wie vermeiden wir in der gegenwärtigen Situation politischer und ökologischer Dystopien das, was Donna Haraway treffend als Melancholie und den Glauben an einfache technische Lösungen bezeichnet? Wie bleiben wir unruhig? Wie schlagen wir uns durch die Dunkelheit? Künstler:innen sind bekannt für ihre Fähigkeit des ‚Unruhig-Bleibens‘, und so werden wir einen von ihnen, David Liver, zu seiner Art des Unruhig-Bleibens befragen. Wir planen, die Strategien des Unruhig-Bleibens gemeinsam zu diskutieren, und werden uns dann Haraways spezifischeren Interpretationen der Schwierigkeiten im Chthuluzän zuwenden. Wir werden dieses Coronaseminar mit einer weiteren Diskussion abschließen – diesmal über die Rolle der Kunst und der Kunstinstitutionen in diesen schwierigen Zeiten, in denen die Pandemie eine von vielen Unruhen ist, die wir aushalten müssen.

    David Liver ist bekannt für seine entmaterialisierte Kunst und für seine obskuren Bilder, in denen er Satire, Autobiografie im Gonzo-Stil und schwarzen Humor einsetzt. Seine jüngste Arbeit ist Voice Over, eine vom Europarat und dem KANAL – CENTRE POMPIDOU in Brüssel herausgegebene Online-Künstlerzeitschrift. Liver schreibt, produziert und führt Regie für Urubu Films. Aktuell arbeitet er an dem Dokumentarfilmprojekt „Tuli Tuli Tuli, 1001 ways of being joyfully revolted“ über den Beat-Helden und Fugger Tuli Kupferberg, der in Zusammenarbeit mit dem kanadischen Regisseur Thomas Burstyn entstanden ist. http://www.the-david-liver.com

    Text: Donna Haraway im Gespräch über das Buch „Staying with the Trouble”, in: Artforum, 2016, https://www.artforum.com/interviews/donna-j-haraway-speaks-about-her-latest-book-63147 


    reboot: responsiveness
    Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken.

    reboot:
    Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann
    Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia
    Graphikdesign von Sean Yendrys

    http://reboot-responsiveness.com/de/


    Nächster Termin der Coronaseminare – reboot: edition

    Coronaseminar #5. Reboot solidarity together.
    20. Oktober 2021


    reboot: responsiveness ist eine Kooperation von:


    reboot: responsiveness wird unterstützt von:

  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 4. Konzert, 8 Celli, 25.9.2021
    Sa 25. Sep 2021, 18 – 21 Uhr
    Klanggewaltiges Cello-Ensemble Acht herausragende Kölner Cellistinnen und Cellisten kommen in diesem Konzertprojekt zusammen, um den beeindruckenden Klang von acht Celli im Ensemble auf die Bühne zu bringen. Kein anderes Streichinstrument ist so vielseitig und beherrscht hohe wie tiefe Register genauso wie gesangliche Melodien, Bassfundament und schnelle Rhythmen. Als Musikmetropole mit drei großen Sinfonie-Orchestern, zahlreichen renommierten freien Ensembles und Kammerorchestern und nicht zuletzt bekannten Dozent*innen an der Musikhochschule, ist Köln ein traditioneller Hotspot großer Cellist*innen. Die freie „Cello-Szene“ ist beeindruckend in ihrer Dichte und Qualität – 8 Celli möchten dies dem Publikum näher bringen, indem sie einige dieser Protagonisten zusammenführen. Wir hoffen, damit auch den Startschuss für eine langfristige Etablierung dieses neuen und besonderen Kölner Ensembles zu geben. Besetzung: Jonathan Weigle, Emanuel Wehse, Charles-Antoine Archambault, Tobias Sykora, Elif Dimli, Moritz Benjamin Kolb, Jola Shkodrani, Lena Kravets (Künstlerische Leitung) Programm: Programm: Barocke Concerti von Antonio Vivaldi, romantische Werke von Sergei Rachmaninoff und Tangokompositionen von Astor Piazzolla. Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Der Vorverkauf startet zur Zeit jeweils drei Wochen vor den jeweiligen Konzertterminen. Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Infos & Link zum VVK unter: www.koelner-klassik-ensemble.de Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
  • Vermittlung, Führung: Führung durch die Ausstellung Guilty Curtain, 22.9.2021
    Guilty Curtain, 2021, Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2021. Courtesy: die Künstler*innen. Foto: Mareike Tocha.
    Mi 22. Sep 2021, 17 – 18 Uhr
    mit Miriam Bettin, Assistenzkuratorin Kölnischer Kunstverein
  • Veranstaltung: Tag des offenen Denkmals – Ausstellungsführung, 12.9.2021
    Guilty Curtain, 2021, Installationsansicht Kölnischer Kunstverein, 2021. Courtesy: die Künstler*innen. Foto: Mareike Tocha.
    So 12. Sep 2021, 15 – 15:45 Uhr

    Die Brücke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Ort der Begegnung und des Dialoges geplant und 1949/1950 nach Entwürfen von Wilhelm Riphahn errichtet. Der ganz im Sinne eines Gesamtkunstwerks gestaltete Winkelbau zeichnet sich durch seine Grazilität aus. Jeder Baukörper ist entsprechend seiner Funktion unterschiedlich geformt und durch die Wahl verschiedener Materialien gekennzeichnet. Als das British Information Center im Jahre 2000 das Gebäude verlassen hatte, bezog es der Kölnische Kunstverein, nachdem das denkmalgeschützte Bauwerk unter Leitung des Architekten Adolf Krischanitz an die neue Nutzung angepasst worden war.

    Führung durch die Ausstellung Guilty Curtain durch das Team des Kölnischen Kunstvereins. Guilty Curtain ist eine ortsspezifische Installation, die für den historischen Raum des Kölnischen Kunstvereins konzipiert wurde und im Rahmen des Gedenkjahres 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gezeigt wird.

    Dauer: ca. 45 Minuten
    Max. Teilnehmerzahl: 10 Personen
    Anmeldefrist: Donnerstag, 09.09.2021

    Eintritt frei

    Keine Anmeldung mehr möglich!

  • Veranstaltung: Tag des offenen Denkmals, 11. – 12.9.2021
    Kölnischer Kunstverein, Außenansicht, Foto: Simon Vogel.
    Sa 11. Sep 2021 – So 12. Sep 2021, 11 – 18 Uhr

    Sein & Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege

    Unter diesem Motto findet am 12. September 2021 der bundesweite Tag des offenen Denkmals® statt. In Köln ist zudem das Gedenkjahr 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland Anlass für zahlreiche Führungen, die verdeutlichen, dass die Geschichte Kölns vielfältig von jüdischen Bürger*innen mitgestaltet wurde und wird.

    Seit 1993 gibt es den Tag des offenen Denkmals®, der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird. Der Kölnische Kunstverein, der im denkmalgeschützen Bau Die Brücke von Wilhelm Riphahn untergebracht ist, wird an beiden Tagen seine Ausstellungsräume geöffnet haben. Zu sehen ist die Ausstellung Guilty Curtain.

    Die Brücke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg als Ort der Begegnung und des Dialoges geplant und 1949/1950 nach Entwürfen von Wilhelm Riphahn errichtet. Der ganz im Sinne eines Gesamtkunstwerks gestaltete Winkelbau zeichnet sich durch seine Grazilität aus. Jeder Baukörper ist entsprechend seiner Funktion unterschiedlich geformt und durch die Wahl verschiedener Materialien gekennzeichnet. Als das British Information Center im Jahre 2000 das Gebäude verlassen hatte, bezog es der Kölnische Kunstverein, nachdem das Bauwerk unter Leitung des Architekten Adolf Krischanitz an die neue Nutzung angepasst worden war.

    Der Eintritt ist an beiden Tagen für alle Besucher frei.

     

  • Ausstellung: Guilty Curtain, 21.8. – 24.10.2021
    Ursula Burghardt: Ohne Titel (Reitstiefel), 1968, Foto: Stiftung Kunstfonds. (c) Nachlass Ursula Burghardt.

    Künstler*innen: Etti Abergel, Naama Arad und Tchelet Ram, Julie Becker, Ursula Burghardt, Noa Glazer, Omer Halperin, Gizela Mickiewicz, Oren Pinhassi, Michal Samama, Nora Schultz, Noa Schwartz, Lior Shachar

    Eröffnung: Freitag, 20.8.2021, 15 – 21 Uhr

    Guilty Curtain ist eine ortsspezifische Installation, die für den historischen Raum des Kölnischen Kunstvereins konzipiert wurde. Im Inneren der langen, transparenten Ausstellungshalle wird eine Gruppenausstellung die Form eines Glashauses annehmen. Die gezeigten Kunstwerke basieren auf surrealistischen Begriffen wie Verdecken und/oder Ersetzen. Diese Gesten, die von den Künstler*innen anhand verschiedener Objekte und Materialien ausgeführt werden, enden nicht in einer Sackgasse. Die Umhüllung eines Toasters in Schafwolle deckt eine verwickelte Beziehung auf – anstatt das Schaf in den Ofen zu stecken, wird der Ofen vom Schaf verschlungen. Diese Mischung aus Material, Worten und Kategorien verweist auf eine symbiotische Beziehung zwischen Körper und Objekt. Während der modernistische Versuch, die Trennung zwischen Innen und Außen aufzulösen, am Ende nur die Kluft betonte, untergräbt das, was durch die Ansammlung all dieser körperlichen Objekte offengelegt wird, die architektonische Struktur des Kunstvereins selbst; so wie man den Raum erfahren wird, ist die Natur in diesem besonderen Glashaus kein Außen mehr.

    Die umfangreiche Gruppenausstellung und Veranstaltungsreihe vereint hauptsächlich aus Israel stammende Künstler*innen mit weiteren aus Polen, Deutschland und den USA. In enger Zusammenarbeit mit der israelischen Künstlerin und Kuratorin Naama Arad konzipiert, wird eine lokale und aktive Kunstszene, die sich vor allem in Tel Aviv gebildet hat, im Kölnischen Kunstverein präsentiert.

    Kuratiert von Naama Arad und Nikola Dietrich


    Bitte beachten Sie die Informationen zu Ihrem Ausstellungsbesuch gemäß der gültigen Coronaschutzverordnung.

    Die Ausstellung wird gefördert durch:


    Mit weiterer Unterstützung von:

  • Seminar: Coronaseminar #3. Care labour in the Pandemic. Bring your kids! von Dr. Ewa Majewska, 30.6.2021
    Mi 30. Jun 2021, 18 – 20 Uhr
    Ewa Majewska Coronaseminar #3. Fürsorge in Zeiten der Pandemie. Bringt eure Kinder mit! 30. Juni 2021 Online-Zoom, 18 – 20 Uhr MEZ (in englischer Sprache) mit Nikola Dietrich, Direktorin Kölnischer Kunstverein Teilnahme-Link: https://us02web.zoom.us/j/87498627975?pwd=eGNxQjFHcHY2cU81R1FkUG5HZCtjQT09 Meeting-ID: 874 9862 7975 Kenncode: 275976 Was können wir gemeinsam erreichen? Auf welche Weise und aus welchem Antrieb heraus kümmern wir uns unter den aktuellen Bedingungen der Pandemie umeinander? Wir werden mit der Kinder-auf-Zoom-Situation experimentieren und einen Einblick in feministische Sichtweisen auf die Pandemie und Prekarisierung gewinnen. Perspektiven auf Fürsorge, Affekt und Mutterschaft haben sich verändert, im Laufe der Jahre und auch mit der Pandemie. Ebenso hat sich die Vorstellung für geschlechtliche Diversität verändert, da sich heute immer mehr Menschen als nicht-binär oder transgender verstehen oder vielfältigere Geschlechtsidentitäten als „Mann/Frau” leben. Es ist daher notwendig, die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung aus einem breiter gefassten Verständnis dieser Identitätsübergänge heraus zu diskutieren. Pflege ist oft von Rassismen besetzt, sozial- und geschlechtsspezifisch bestimmt. Hier ist ein flexibler, intersektionaler Ansatz längst überfällig. Für einige von uns war die Quarantäne geprägt von Schmerz und Verlust, für manche hingegen eine Möglichkeit, ein angenehmeres, bequemeres Leben zu führen, ohne ständiges Reisen und Hektik, und für wieder andere eine schmerzhafte Erinnerung an die patriarchale und von Diskriminierung geprägte Verteilung von Pflichten und Ungleichheiten. Wir alle wollen – während des Reboots – eine Pause von dem einlegen, was problematisch war, gleichzeitig wollen wir darüber nachdenken, was die verkörperte, affektive Erfahrung heute ist. Texte: Catherine Malabou, „To Quarantine from Quarantine, Rousseau, Robinson Crusoe and „I““, 2020. https://critinq.wordpress.com/2020/03/23/to-quarantine-from-quarantine-rousseau-robinson-crusoe-and-i/  Silvia Federici, Precarious Labor: A Feminist Viewpoint, 2008 https://inthemiddleofthewhirlwind.wordpress.com/precarious-labor-a-feminist-viewpoint/  reboot: responsiveness Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – ein kollaborativer, zyklischer, antirassistischer und queer-feministischer Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken. Der erste Zyklus, reboot: responsiveness, geht von den Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen aus, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt werden. An zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Orten, die sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und herausfordern, bietet reboot: responsiveness Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. reboot: responsiveness entwickelt Aktivitäten gemeinsam mit einem Kernkollektiv bestehend aus Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia. Mittels verschiedener Formate und gemeinsam mit weiteren eingeladenen Gästen und dem Publikum in Köln und Düsseldorf werden diese Künstler*innen und Denker*innen Wege ergründen, einander Zeit zu widmen und zeitgemäß mit Zeit zu performen, alternative Vokabulare, Archive, Gesten, Bewegungen und Übersetzungen zu entwickeln, Ressourcen und Ideen zu teilen und weiterzugeben, und Modi des Widerstands und des Miteinanders als Antwort auf die aktuelle Situation, in der wir leben, zu finden. reboot: Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia Graphikdesign von Sean Yendrys http://reboot-responsiveness.com/de/ Weitere Termine der Coronaseminare – reboot: edition Coronaseminar #4. How do we stay with the trouble? 29. September 2021 Coronaseminar #5. Reboot solidarity together. 20. Oktober 2021   reboot: responsiveness ist eine Kooperation von: reboot: responsiveness wird unterstützt von:
  • Künstlergespräch: Show & Tell - Genoveva Filipovic im Gespräch mit Josef Strau, 24.6.2021
    Do 24. Jun 2021, 18 – 20 Uhr
    Genoveva Filipovic im Gespräch mit Josef Strau vor Ort im Kölnischen Kunstverein anlässlich der aktuellen Ausstellung Seufzer. Dies ist eine Gegeneinladung nach dem gemeinsamen Gespräch im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf zur Ausstellung Spirits and Objects von Josef Strau im vergangenen Herbst. Genoveva Filipovic (*1986 in Frankfurt am Main) lebt in New York und zurzeit in Köln. Sie studierte an der HfG in Offenbach am Main sowie an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main (bis 2013). Ihre Arbeiten waren zuletzt zu sehen in der Galleria Federico Vavassori in Milan (2019), der Kunsthalle Zürich (2019), bei Goton in Paris (2018), Dead Ends in New York (2016), Vilma Gold in London (2016) sowie Neue Alte Brücke in Frankfurt am Main (2014). Unter dem Titel The Mephisto Hours zeigte Josef Strau (*1957 in Wien, lebt in New York und zurzeit in Köln) 2021 in seiner fünften Einzelausstellung in der Galerie Buchholz neue Skulpturen und Bilder. Josef Strau hatte 2020 eine Einzelausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, seine Arbeiten waren außerdem Teil der Busan Biennale 2020, kuratiert von Jacob Fabricius. In den letzten Jahren wurden Josef Straus Arbeiten in einer Reihe institutioneller Einzelausstellungen gezeigt, u.a. in der Secession, Wien A Turtle Dreaming (… Echoes from an Encapsulated Space Exiled Sounds of Letters Requiring Symphonic Treatment) (2015), in der Renaissance Society, Chicago The New World, Application for Turtle Island (2014), und in der Malmö Konsthall A Dissidence Coincidence But W.H.C.T.L.J.S. (2008). Das Gespräch findet in deutscher Sprache statt. Eintritt: € 5,- / € 2,50 (ermäßigt). Für Mitglieder ist der Eintritt frei. Da die Teilnehmer*innenzahl der Veranstaltung gemäß der Corona-Schutzverordnung beschränkt ist, bitten wir Sie vorab um eine Anmeldung über untenstehenden Link. Bitte beachten Sie die aktuellen Regelungen und den Mindestabstand. Die Vorlage eines negativen Schnelltest ist nicht erforderlich. Die Ausstellung von Genoveva Filipovic wird unterstützt von:
    Die Veranstaltungsreihe Show & Tell wird gefördert von:
  • Seminar: reboot: responsiveness – Coronaseminar #1. How do we reboot? von Dr. Ewa Majewska, 12.5.2021
    Mi 12. Mai 2021, 18 – 20 Uhr

    Der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf präsentieren gemeinsam reboot: – einen kollaborativen, zyklischen, antirassistischen und queer-feministischen Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken.

    Der erste Zyklus, reboot: responsiveness, geht von den Sehnsüchten, Ängsten und Hoffnungen aus, die durch die aktuelle Pandemie verstärkt werden. An zwei unterschiedlichen, jedoch miteinander verbundenen Orten, die sich gegenseitig unterstützen, ergänzen und herausfordern, bietet reboot: responsiveness Infrastrukturen für provisorische Inszenierungen, Proben, prozesshafte Choreografien und Begegnungen rund um Themen wie Präsenz, Intimität, Fürsorge und Verantwortung. reboot: responsiveness entwickelt Aktivitäten gemeinsam mit einem Kernkollektiv bestehend aus Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia. Mittels verschiedener Formate und gemeinsam mit weiteren eingeladenen Gästen und dem Publikum in Köln und Düsseldorf werden diese Künstler*innen und Denker*innen Wege ergründen, einander Zeit zu widmen und zeitgemäß mit Zeit zu performen, alternative Vokabulare, Archive, Gesten, Bewegungen und Übersetzungen zu entwickeln, Ressourcen und Ideen zu teilen und weiterzugeben, und Modi des Widerstands und des Miteinanders als Antwort auf die aktuelle Situation, in der wir leben, zu finden.

    http://reboot-responsiveness.com

    reboot:
    Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann
    Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia
    Graphikdesign von Sean Yendrys

    Coronaseminar – reboot: edition
    Erste Session am 12. Mai 2021, 18 – 20 Uhr MEZ

    Das Coronaseminar von Dr. Ewa Majewska ist die erste öffentliche Veranstaltung im Rahmen von reboot: responsiveness und wird sich in fünf Sessions des reflexiven Zusammenseins im zweiten Jahr der Pandemie entfalten:

    Für viele von uns waren die letzten Monate geprägt von der Pandemie, von Angst, Gefahr, Prekarität und Unsicherheit. Die bedrückende Präsenz des lebensbedrohlichen Virus hat unser Leben in jeder Hinsicht verändert. Durch die Angst, die die meisten von uns erlebt haben, durch die Veränderungen im Alltag, bei der Arbeit, in der Verwandtschaft und in Bezug auf Intimität. Alles ist anders, und doch ist vieles erhalten geblieben. Noch immer bilden sich solidarische Netzwerke, es besteht gewisse Hoffnung auf einen besseren Umgang mit ökologischen Gefahren und in so vielen Bereichen haben Online-Formate die Anwesenheit vor Ort erfolgreich ersetzt, dass sich unsere Reise- und Konsumgewohnheiten grundlegend ändern könnten. Dennoch bleiben Unterschiede, Marginalisierungen und Ausgrenzungen während der Pandemie nicht nur bestehen, sondern verschärfen sich, insbesondere in einigen wichtigen Kontexten.

    In den ersten Tagen der COVID-19-Pandemie stürzten viele Theoretiker*innen sofort an ihre Computer, bereit das anzubieten, was Donna Haraway zu Recht als „easy techno-fixes“, als einfache Tech-Lösungen, im Denken bezeichnete. In Warschau beschlossen wir, einen Online-Raum zu eröffnen, um die Pandemie gemeinsam zu denken. So begann bereits im April 2020 die erste Ausgabe der Coronaseminare, die mit großzügiger Unterstützung des MoMA Warschau und der Kuratorin Natalia Sielewicz durchgeführt wurden. In diesem Online-Raum konnten wir in einer der stressigsten Zeiten zusammen sein. Gemeinsam lasen wir Theorie, diskutierten sie und teilten unsere Strategien, um die Gesundheitsrisiken, die Prekarisierung und die Panik zu überstehen. Es fühlte sich sowohl tröstlich als auch seltsam an, so viel Intimität und Nähe in diesem hochgradig mediatisierten Format (Zoom + Fb-Stream) zu erfahren. Für viele von uns war es nicht nur ein Seminar, sondern auch ein geschützter Raum.

    Mit dem Beginn der neuen Reihe des Coronaseminars reboot: edition öffnen wir nun unseren Raum, unsere Unterstützung und unser Bedürfnis nach Verbindung für diejenigen, die in der (hoffentlich) endenden Zeit der Pandemie zusammen sein wollen. Mit dem diesjährigen reboot:-Hauptthema „responsiveness“ wollen wir über die Zukunft nach der Pandemie diskutieren: über das Leben, das wir führen werden, über arbeitsbezogene Veränderungen, über Verschiebungen und Übergänge von Intimität und Verwandtschaft, über neue Formate und Verteilungen von Pflege und über Fragen der Gleichheit und Umverteilung. Wir möchten wissen, inwieweit sich Kunstinstitutionen und Kulturproduzenten in solche Problematiken einbringen können, und ob wir Zusammenhalt und Veränderung bewirken können.

    Wir laden alle ein, die an einem solchen Online-Diskussionsformat interessiert sind, mit der Aussicht, sich offline zu treffen, sofern es die Situation erlaubt. Wir werden einige Texte lesen, die üblicherweise online verfügbar sind, unsere Solidaritätspraktiken und Lösungen aus der Zeit der Pandemie teilen, Annahmen hinterfragen sowie das Zusammensein praktizieren – trotz der entfremdenden Modi der zeitgenössischen Kultur. Unruhig bleiben – Haraways Buchtitel – ist ein Motto dieser Sessions. Ewa Majewskas Konzept des schwachen Widerstands wird unser Rahmen sein, davon ausgehend werden wir uns weiter in post-pandemisches Denken und Praxis bewegen. Wir laden jeden ein, der sich uns anschließen kann.

    —Dr. Ewa Majewska

    Termine der Coronaseminare – reboot: edition #1-5

    Coronaseminar #1. How do we reboot?
    12. Mai 2021 

    Online-Zoom, 18 – 20 Uhr MEZ (in englischer Sprache)
    Co-hosts: Ewa Majewska, Eva Birkenstock, Nikola Dietrich, Viktor Neumann
    Gast: Natalia Sielewicz, MoMA Warsaw
    Texte: Tithi Bhattacharia, „Social Reproduction Theory And Why We Need it to Make Sense of the Corona Virus Crisis“ [Link]
    Teilnahme über folgenden Link:
    https://us02web.zoom.us/j/88698404962?pwd=aVpPYmZHaC9NeUUxZGg0bUZiRFBOdz09
    RSVP bis zum 10. Mai 2021 an: info@koelnischerkunstverein.de

    Coronaseminar #2. Pandemic intimacies.
    9. Juni 2021

    Coronaseminar #3. On Motherhood. Bring your kids!
    30. Juni 2021

    Coronaseminar #4. How do we stay with the trouble?
    29. September 2021

    Coronaseminar #5. Reboot solidarity together.
    20. Oktober 2021

    reboot: responsiveness ist eine Kooperation von:



    reboot: responsiveness wird unterstützt von:

  • Ausstellung: reboot: responsiveness, 12.5.2021 – 8.6.2022

    reboot: responsiveness ist der erste Zyklus von reboot: – einem kollaborativen, zyklischen, antirassistischen und queer-feministischen Dialog zwischen performativen und forschungsbasierten Praktiken, der gemeinsam vom Kölnischen Kunstverein und Ludwig Forum für internationale Kunst, Aachen präsentiert wird.

    reboot:
    Konzipiert von Eva Birkenstock, Nikola Dietrich und Viktor Neumann
    Kernkollektiv: Alex Baczynski-Jenkins, Gürsoy Doğtaş, Klara Lidén, Ewa Majewska, Rory Pilgrim, Cally Spooner und Mariana Valencia
    Graphikdesign von Sean Yendrys


    Weitere Informationen unter folgendem Link. Alle bisherigen Veranstaltungen sind im Archiv einsehbar. Kommende Termine werden über unseren Kalender bekannt gegeben.


    reboot: responsiveness ist eine Kooperation von:



    reboot: responsiveness wird unterstützt von:

  • Einzelausstellung: Genoveva Filipovic – Seufzer, 27.3. – 4.7.2021

    Wir freuen uns, Sie wieder begrüßen zu dürfen. Die Ausstellung ist bis zum 4. Juli 2021 verlängert. Bitte beachten Sie die aktuellen Hinweise zu den geltenden Coronaschutzmaßnahmen.

    Zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Mitteilung kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Kölnische Kunstverein, Die Brücke, in der nächsten Zeit überhaupt betreten werden und die Ausstellung Seufzer überhaupt ein Publikum finden kann, ob die Ausstellung von Genoveva Filipovic eventuell nur von außen zu sehen sein wird.

    „…Wenn er sich unglücklicherweise zum Sprechen zwang, sagte er nur die albernsten Dinge. Zu allem Elend sah er auch selber seine Lächerlichkeit und hielt sie für schlimmer, als sie war; doch was er nicht sah, war der Ausdruck seiner Augen; sie waren so schön und verrieten eine so glühende Seele, dass sie, wie bei guten Schauspielern, manchen Dingen einen bezaubernden Sinn verliehen, die gar keinen hatten… nur dann gelang, etwas Vernünftiges zu sagen, wenn er durch irgendein unvorhergesehenes Ereignis abgelenkt, ein Kompliment nicht erst sorgfältig vorbereitete.“
    Stendhal, Rot und Schwarz 

    Konzept
    Ich habe Kaktusse hergestellt und in eine Reihe gestellt. 
    Nachdem diese Arbeit beendet war, habe ich den Gesichtsausdruck jedes einzelnen Kaktusses so geändert, dass er meiner Meinung nach ein Seufzen auslösen könnte.
    Da mir das als zu schwierig vorkam, habe ich nun dies gemacht: Ich habe behauptet, dass ich den Gesichtsausdruck jedes einzelnen Kaktusses so ändere, dass er meiner Meinung nach ein Seufzen auslösen könnte. Habe aber stattdessen ein Lächeln eingebaut.

    Dann versuche ich mir vorzustellen wie es wäre, wenn ich diese Szene “nachspielen würde”. 

    Very Ralph
    Der Künstler möchte keine Erklärungsbrücke

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Genoveva Filipovic (*1986 in Frankfurt am Main) lebt in New York und zurzeit in Köln. Sie studierte an der HfG in Offenbach am Main sowie an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main (bis 2013). Ihre Arbeiten waren zuletzt zu sehen in der Galleria Federico Vavassori in Milan (2019), der Kunsthalle Zürich (2019), bei Goton in Paris (2018), Dead Ends in New York (2016), Vilma Gold in London (2016) sowie Neue Alte Brücke in Frankfurt am Main (2014).

    Die Ausstellung wird unterstützt von:

  • Filmvorführung: Show & Tell - Modern Lovers von Dorothy Iannone & Juliette Blightman, 14.2.2021
    Juliette Blightman, Diseaseeds and Pollutionation, 2020, Film Still, Courtesy: the artist and Arcadia Missa
    So 14. Feb 2021, 19 – 20:30 Uhr

    Modern Lovers 
    Ein Screening am Valentinstag im Rahmen der Ausstellung THE KÖLN CONCERT
    von Dorothy Iannone & Juliette Blightman mit Videoarbeiten der beiden Künstlerinnen

    Programm:

    Juliette Blightman
    Girlfriend, 2009

    Dorothy Iannone
    The Story of Bern (Or) Showing Colors, 1970

    Dorothy Iannone
    Follow Me, 1977

    Dorothy Iannone
    The Berlin Beauties Or You Have No Idea How Beautiful You Are, 1978

    Juliette Blightman
    I Will Always Love You, 2019

    Juliette Blightman
    Diseaseeds and Pollutionation, 2020

    Gesamtlaufzeit: 80 min

    Das Screening findet über die Internet-Plattform Zoom statt. Mit folgendem Link können Sie dem Meeting über Ihren Browser beitreten: https://zoom.us/j/97358733748

    Für den Zugang über einen Zoom-Account:
    Meeting-ID: 973 5873 3748

     

2020
  • Künstlergespräch, Lesung, Performance: Hounds of Love – Juliette Blightman & Lily McMenamy, 10.12.2020
    Juliette Blightman: Diseaseeds and Pollutionation, 2020. Video still. Courtesy: die Künstlerin und Arcadia Missa, London.
    Do 10. Dez 2020, 19 – 19:45 Uhr

    Hounds of Love
    Ein abendlicher Zoom aus Musik, Performance und Lesungen, mit Freund*innen und Held*innen von Juliette Blightman und Lily McMenamy. Die Künstlerinnen kommen zum ersten Mal zusammen, beide lassen sich von der Welt um sie herum inspirieren; als Frauen, als Freundinnen und als kosmische Tänzerinnen.

    Schalten Sie um 19 Uhr Kölner Zeit ein.

    Das Gespräch findet über die Internet-Plattform Zoom statt und ist in englischer Sprache. Mit folgendem Link können Sie dem Meeting über Ihren Browser beitreten:

    https://zoom.us/j/91574222270

    Für den Zugang über einen Zoom-Account:
    Meeting-ID: 915 7422 2270

    Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung THE KÖLN CONCERT von Dorothy Iannone & Juliette Blightman statt und kann hier nachgeschaut werden: 

  • Ausstellung: Jahresgaben 2020, 17.11.2020 – 31.1.2021
    Lena Anouk Philipp: Ums Mark reisen, 2017. Foto: Mareike Tocha.

    Wir freuen uns, Ihnen ab Dienstag, 17. November die Jahresgaben 2020 vorerst online vorzustellen. Erhältlich sind exklusiv für den Kunstverein produzierte oder gestiftete Werke von jungen wie etablierten Künstler*innen: 

    John Baldessari, Kenneth Bergfeld, Tom Burr, Hanne Darboven, Dunja Herzog, Dorothy Iannone, Emma LaMorte, Marcel Odenbach, Lena Anouk Philipp, Luc Tuymans, Jeff Wall

    Mit dem Kauf einer Jahresgabe leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Förderung zeitgenössischer Kunst und Künstler*innen sowie zur Arbeit des Kölnischen Kunstvereins. Dafür bedanken wir uns recht herzlich!

    Bestellungen der Jahresgaben 2020 können ab dem 17. November 2020 bis einschließlich 6. Januar 2021 schriftlich eingereicht werden. Gehen mehr Bestellungen ein, als Exemplare vorhanden sind, entscheidet das Los. Die Verlosung findet am 7. Januar 2021 statt.
    Bitte beachten Sie, dass die Jahresgaben ausschließlich von Mitgliedern des Kölnischen Kunstvereins erworben werden können. Die ausführlichen Bestellbedingungen finden Sie hier.

    Aktuell und noch bis zum 20. Dezember 2020 bleibt der Kölnische Kunstverein gemäß der Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen geschlossen. Sobald wir unsere Türen wieder für Besucher*innen öffnen können, werden die Jahresgaben im Rahmen einer Ausstellung im 2. OG zu besichtigen sein. 

    Über Neuigkeiten zur Wiederöffnung und zu unserem Programm halten wir Sie über Webseite und Newsletter auf dem Laufenden.

    Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen!

    Lena Anouk Philipp: Ums Mark reisen, 2017. Foto: Mareike Tocha.
    Jahresgaben 2020, Kölnischer Kunstverein.
  • Veranstaltung: Alle Veranstaltungen entfallen bis auf Weiteres, 3.11.2020 – 31.1.2021
    Kölnischer Kunstverein, Riphahnsaal. Foto: Simon Vogel.
    Di 3. Nov 2020 – So 31. Jan 2021
      Gemäß der Coronaschutzverordnung des Landes NRW bleibt der Kölnische Kunstverein vom 03.11.2020 bis mindestens 31.01.2021 geschlossen. In dieser Zeit finden keine Veranstaltungen vor Ort statt. Online-Events werden wir kurzfristig über unseren Newsletter ankündigen.
  • Ausstellung: THE KÖLN CONCERT – Dorothy Iannone & Juliette Blightman, 31.10.2020 – 7.3.2021
    Dorothy Iannone, (Ta)Rot Pack, 2016, Double-sided laser copies mounted on cardboard, from 54 original drawings from 1968/69. 27 × (26,5 × 20 cm). Courtesy Air de Paris, Romainville. // Juliette Blightman, Stages of Seed Development, 2020, pencil on paper, photographic print, gouache, 28 × (27,4 × 20,8 cm). Courtesy Juliette Blightman and Arcadia Missa, London.

    Eröffnung am Freitag, 30.10.2020, 15 – 21 Uhr

    „Ein Bild, höher noch als Engel: The Köln Concert“
    Ein Text von Amelia Stein


    Das Leben hat kein Außerhalb, verkünden die psyche-himmlischen Ladies of Liberty mit ihren Mikrofonen, sagen die prächtigen Kakteenbrunnen, sagt die blühende Pussyblume mit einem untrüglichen Augenzwinkern.

    Dieses ist das Übereinkommen, das The Köln Concert zwischen Publikum, Werken und den Künstlerinnen inszeniert; sowohl Juliette Blightman (*1980) als auch Dorothy Iannone (*1933) komprimieren den Fluss der Zeit zu komplexen symbolischen Welten, in denen es um Liebe, Sex, Fürsorge, Arbeit, Autonomie, Freude und andere Aspekte des Selbstseins geht. Wenn ich „symbolisch“ sage, so meine ich Bilder, die allgemeine Aussagen treffen und sich zugleich auf Persönliches konzentrieren, die zum Teil mnemonisch und zum Teil prophetisch sind, in denen Frühstück und Jugendstil gleichberechtigte Existenzen führen und Geschichten den Platz der Nasen einnehmen. In The Köln Concert sind Formen, Figuren, Botschaften zu einer vielstimmigen Komposition arrangiert; das Leitmotiv, in dem Harmonien mit schrilleren Tönen kollidieren, ist von Blightman und Iannone auf eine Weise inszeniert, dass auch sie selbst ihrerseits das Zusammenspiel der Klänge zu hören vermögen. 

    Nicht dass alles und jedes zur Praxis gehört, aber auf alle Fälle ist dies eine Praxis, die netzförmig angelegt ist: Blightman entwickelte die Brunnen in der Garage ihres Stiefvaters, vielleicht mit der Hilfe ihrer kleinen Tochter. Es ist leicht möglich, sich ihren Besuch im Baumarkt vorzustellen, wo sie die Farbe auswählt, ein grelles, aber irgendwie zweckmäßiges Grün. Hier in der Welt der praktischen Dinge, die auch die Welt der Zweckentfremdungen, die der ausgelassenen Späße und der Notlösungen ist, sind die matten Eruptionen der Phalli davon abhängig, wie viel Energie sich von Sonnenkollektoren beziehen lässt. Während sie im Ruhezustand verharren, halten sie in Planschbecken Hof, in deren Rundungen sie unweigerlich im Chor auftreten. Irgendetwas wächst immer in Blightmans Werk heran, was bedeutet, es bedarf der sorgsamen Pflege. Das gilt für Kinder und Pflanzen, aber auch für Beschränkungen und Perspektiven, Begehren, das gefühlte Selbst: Fürsorge bedeutet Strukturen zu schaffen, bedeutet, Subjekt und Prozess als ein und dasselbe zu begreifen. „Tochter“ ist ein Prozess, ebenso „Körper“, das „Zuhause“. Die Bleistift- und Gouache-Arbeiten in Stages of Seed Development (2020) stellen sich zunächst als Fenster dar, bis die Serialität ihrer Anordnung alsdann etwas Gewichtigeres nahelegt: Phrasen womöglich, die zugleich unbestimmt und abgeschlossen sind.

    Nachdrücklich sprechen, singen diese Arbeiten, bewegen sich auf ihre Inspirationsquelle zu, (Ta)Rot Pack (2016/1968-69). Iannones ekstatische Allegorie ihres Lebens mit Dieter Roth bringt eine Reihe eigener musikalischer Phrasen hervor: „This Card Brings a Brief Respite Maybe“, lässt ein nackter Roth verlauten, der auf einem trippigen Schweizer Pfad wandert. „This Card Brings What Everyone Wants“, sagen die geschmückten Liebenden in tantrischer Umarmung. Iannone hat erklärt, dass diese Fähigkeit – Dinge herbeizubringen – die einzige Art und Weise ist, wie ihre Karten das (andere) Tarot zu spiegeln vermögen. Ich hingegen würde eine andere Deutung wagen: dass nämlich ihr (Ta)Rot Pack, wie Blightmans Stages, eine Würdigung alltäglicher Konsequenzen ist – eine, die eines Anflugs kosmischen Humors nicht entbehrt.

    Etwas, das mit Wanderschaft zu tun haben könnte, hier als unterschwellig hörbare Kadenz. Diese Werke entspringen Orten, die ebenso geliebt werden, wie man sie schlichtweg erträgt. Bei allem Umherreisen entspringen sie dem Bedürfnis, gelegentlich an diese zurückzukehren – etwa in die Vereinigten Staaten, wo Iannone und ihre Ladies of Liberty geboren wurden, oder auch nach Deutschland, wo Blightman zuerst ihre Tochter großzog und sie zuerst malte, und insbesondere ins Rheinland, wo Iannone mit Roth lebte und Ende der 1960er Jahre mit der Arbeit am (Ta)Rot Pack begann. Bild ist, wie man dort hingelangt: The Story Of Bern (Or) Showing Colors (1970), ursprünglich ein Künstlerbuch, in The Köln Concert als Diaporama gezeigt, liefert uns den Beweis, dass die fruchtbarsten Zeiten häufig die sind, die von Auseinandersetzungen und Kämpfen geprägt werden. Und dass am Ende, wenn wir aus all dem Chaos schließlich wieder auftauchen, wir nur rein theoretisch zu der Erkenntnis gelangen können, dass irgendwo in der Ferne Ruhm und Ehre auf uns warten.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Im Laufe der Ausstellung entsteht eine gemeinsame Publikation.  

    Die Präsentation im Kölnischen Kunstverein ist eine Weiterführung der Ausstellung Prologue bei Arcadia Missa in diesem Jahr. Eine zweite Version der Ausstellung wird im April 2021 bei Vleeshal in Middelburg, Niederlande, eröffnen.

    Dank an: Air de Paris, Romainville; Arcadia Missa, London; Peres Projects, Berlin; Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin; Galerie Fons Welters, Amsterdam; Sammlung Alexander Schröder, Berlin; Roger Hobbs; Kentaurus, Köln 

    Die Ausstellung wird unterstützt von:

  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 4. Konzert, Aleksey Semenenko (Violine) & Inna Firsova (Klavier), 31.10.2020
    Kammerkonzerte im Kunstverein, 2020. Ankündigung. Copyright: Kölner Klassik Ensemble e.V.
    Sa 31. Okt 2020, 18 – 20 Uhr

    Der Stargeiger Aleksey Semenenko ist gemeinsam mit der Pianistin Inna Firsova zu erleben.

    Programm:
    Ludwig van Beethoven: Sonate Nr. 6 in A-Dur, op. 30 Nr. 1
    Igor Strawinski: Divertimento „Le Baiser de la fée – Der Kuss der Fee“
    Olivier Messiaen: Thème et Variations für Violine and Klavier (1932)
    Gabriel Fauré: „Au bord de l‘eau“ op. 8; „Aprês un rêve“ op. 7
    Eugène Ysaÿe: Poème élégiaque, op. 12
    Alexander Rosenblatt: Carmen Fantasy on themes from the opera by Georges Bizet

    Nach seinem Debüt im Kennedy Center schrieb die Washington Post: „Semenenko (…) erkundete jeden Winkel der Fantasie des Komponisten (…) ein echter Triumph“. Spätestens seit seinem Gewinn der angesehenen Young Concert Artists Auditions 2012 in New York und des Boris Goldstein Violinwettbewerb 2015, gehört der Aleksey Semenenko zu der Weltelite der Violinisten und kann sich über eine rege Konzerttätigkeit in Europa und den USA, als Solist und Kammermusiker freuen. Aleksey Semenenko spielt eine Stradivari-Geige aus dem Jahr 1699, die ihm von der Deutschen Stiftung Musikleben zu Verfügung gestellt wurde.

    Mit der Pianistin Inna Firsova bildet Aleksey Semenenko ein festes Duo. Sie konzertierten u.a. in der Berliner Philharmonie, auf Schloss Elmau, den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Beim 67. Dubrovnik Summer Festival 2016 gewannen sie als Duo den Jury- und Fernsehpreis Orlando als „Bestes Konzert“ des Festivals.

    Preise:
    19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt.
    Ticket-Verkauf ausschließlich im Voraus über KölnTicket!

    Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de
    Infos & Link zum VVK unter: www.kammerkonzerte.koeln

    Über die Konzertreihe:
    Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt.

    Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.

    Diese Konzertreihe findet mit der Unterstützung durch das Kulturamt der Stadt Köln, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und der RheinEnergie Stiftung Kultur statt.

  • Vermittlung, Führung: Dunja Herzog – Meanwhile & ­Emma LaMorte – Aussicht, 18.10.2020
    So 18. Okt 2020, 15 – 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen Dunja Herzog – Meanwhile und Emma LaMorte – Aussicht  mit Miriam Bettin, Kuratorin der Ausstellung von Emma LaMorte.
  • Vortrag: Show & Tell – Tarot Conversation: The Tower von Jessa Crispin, 14.10.2020
    Jen May & Jessa Crispin, The Tower, Spolia Deck, 2018, Courtesy of the artists
    Mi 14. Okt 2020, 19 – 20 Uhr

    Instagram Live: Tarot Conversation: The Tower von Jessa Crispin, freie Herausgeberin und Autorin (USA)
    Online Event, keine Anmeldung erforderlich, Zugang über unseren Instagram-Account
    (in englischer Sprache)

    „Ein Turm, vom Blitz getroffen oder vielleicht einfach nur in Brand gesetzt, steht kurz vor dem Einsturz. In vielen Versionen der Karte fallen zwei Figuren von der Spitze des Turms auf den Erdboden darunter.
    Der Turm ist nicht die Selbstzerstörung des Teufels, sondern eine Zerstörung, die von außen kommt. Er ist ein Beben, ein Tumult, eine Katastrophe. Was Sie aufgebaut haben, reißt der Turm wieder ab. Es ist vielleicht die gefürchtetste Karte im Stapel. Sie fällt bei Nummer sechzehn.“ – Jessa Crispin, „The Tower“, in: The Creative Tarot: A Modern Guide to an Inspired Life, New York 2016. (Übers. d. Verf.)

    Die feministische und astrologieaffine Schriftstellerin und Verlegerin Jessa Crispin nimmt uns mit auf eine Reise zu den Geheimnissen und Möglichkeiten des Tarot. In Zusammenhang mit Emma LaMortes Ausstellung Aussicht spricht sie über die destruktiven, aber auch erholsame Qualitäten der Tarotkarte „Der Turm“.

    Jessa Crispin ist unabhängige Schriftstellerin und Herausgeberin mit Sitz in Baltimore, MD. Von 2003 bis 2016 war sie für Bookslut, ein monatlich erscheinendes Magazin und Blog, verantwortlich und ist seit 2017 Moderatorin des Podcasts Public Intellectual. Sie schreibt regelmäßig für die New York Times und die Washington Post über Politik, Kunst, Literatur, Film, Popkultur, Essen, Feminismus, Religion und Wohnen und ist seit 2019 Kolumnistin für The Guardian. Zuletzt hat sie Why I am Not a Feminist: A Feminist Manifesto (2017), The Creative Tarot (2016) und The Dead Ladies Project (2015) veröffentlicht und arbeitet derzeit an ihrem neuen Buch Meine drei Väter (geplant für 2021). In Zusammenarbeit mit der Künstlerin Jen May produzierte und vertrieb sie 2018 das Spolia-Tarot-Deck und bietet wiederkehrend Tarot-Sitzungen sowie Vorträge und Workshops zum Thema an.

    Show & Tell ist eine fortlaufende ausstellungsbegleitende oder davon unabhängige Veranstaltungsreihe in verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen oder Musiker*innen. Die Reihe wird gefördert von:

     

  • Filmvorführung: Show & Tell – Stan Brakhage, Anticipation of the Night, 1958, 13.10.2020
    Stan Brakhage: Anticipation of the Night, 1958. Film still. Courtesy of LUX, London.
    Di 13. Okt 2020, 19 – 20 Uhr

    Stan Brakhage: Anticipation of the Night, USA, 1958, 43 min, Farbe, ohne Sound, 16 mm
    Mit einem Textbeitrag von Emma LaMorte (in englischer Sprache).

    „Der Schatten eines Mannes in seiner Bewegung bei Tageslicht erinnert an Lichter in der Nacht. Eine Rosenschale, die in der Hand gehalten wird, reflektiert sowohl die Sonne als auch den Mond wie eine Beleuchtung. Die Öffnung eines Tores zu Bäumen nimmt die Dämmerung in die Nacht vorweg. Auf dem Rasen wird ein Kind geboren, geboren aus dem Wasser mit seinem verheißungsvollen Regenbogen und der wilden Rose. Es wird zum Mond und zur Quelle allen Lichts. Die Lichter der Nacht werden zu kleinen Kindern, die ein kreisförmiges Spiel spielen. Der Mond bewegt sich über einen Tempel mit Säulen, zu dem alle Lichter zurückkehren. Man sieht, wie der Schlaf der Unschuldigen in ihren Tierträumen zur Belustigung wird, ihr kreisförmiges Spiel, zum Morgen wird. Die Bäume verfärben sich und verlieren ihre Blätter für den Morgen, sie werden zur Komplexität von Ästen, in denen sich der Schattenmann erhängt.“ – Stan Brakhage (Übers. d. Verf.)

    Show & Tell ist eine fortlaufende ausstellungsbegleitende oder davon unabhängige Veranstaltungsreihe in verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen oder Musiker*innen. Die Reihe wird gefördert von:

  • zu Gast: Kammerkonzerte im Kunstverein – 3. Konzert, Linos Piano Trio, 10.10.2020
    Kammerkonzerte im Kunstverein 2020. Copyright: Kölner Klassik Ensemble e.V.
    Sa 10. Okt 2020, 18 – 21 Uhr
    Konrad Elias-Trostmann, Violine Prach Boondiskulchok, Klavier Vladimir Waltham, Violoncello Programm: Kaija Saariaho: Light & Matter Edvard Grieg: Peer Gynt Suite Nr. 1 (Arr. Linos Piano Trio) Carl Philipp Emanuel Bach: Trio in F-Dur Wq. 01 Nr. 3 Johannes Brahms: Trio in c-Moll Op. 101 2015 gewann das Linos Piano Trio den 1. Preis sowie den Publikumspreis des Melbourne International Chamber Music Competition und wird seither als eines der dynamischsten und kreativsten Klaviertrios Europas gesehen. „Slow-burning and gripping” kommentierte das The Strad Magazin und die Hannoversche Allgemeine Zeitung schrieb: „das Trio faszinierte auf Anhieb”. Das Linos Piano Trio konzertiert weltweit in Konzerthäusern wie der Wigmore Hall London, dem Melbourne Recital Centre, dem Holzhausenschlösschen Frankfurt und dem Muziekgebouw Eindhoven. Bei CAvi-music erschien Anfang 2020 die Erstaufnahme der vollständigen Werke für Klaviertrio von Carl Philipp Emanuel Bach. Seit 2016 entstand zudem das bei Zuhörern beliebte Projekt „Stolen Music“. Hier arrangieren die Musiker große Orchesterwerke für ihre Besetzung, in ihrem Anliegen das Repertoire für Klaviertrio zu erweitern. Preise: 19,50 Euro inkl. VVK Gebühr, ermäßigt (Schüler, Studenten, KölnPass-Inhaber) 12,- Euro inkl. VVK Gebühr, Kinder bis 14 Jahre haben freien Eintritt. Ticket-Verkauf ausschließlich im Voraus über KölnTicket! Karten sind auf KölnTicket erhältlich: www.koelnticket.de Infos & Link zum VVK unter: www.kammerkonzerte.koeln Über die Konzertreihe: Die Musikmetropole am Rhein ist Heimatort zahlreicher international anerkannter Musikerinnen und Musiker. Mit ihrer Vielfalt und Qualität hat sich dabei die freie Kölner Kammermusikszene weltweit höchstes Ansehen erspielt. Die Kammerkonzerte im Kunstverein geben diesen Spitzenensembles aus Köln und NRW nun ein festes Schaufenster in ihrer Heimatstadt. Ab 2020 finden jährlich sechs Konzerte, jeweils Samstag Abends um 18 Uhr, im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins statt. Zentral am Neumarkt bietet der Riphahnsaal mit seiner offenen, schönen Architektur eine hervorragende Akustik für Kammermusik der internationalen Spitzenklasse. Die Verbindung von zeitgenössischer, bildender Kunst und der epochenübergreifenden Kammermusik setzt ein Symbol für die Einheit von Kunst, ihrer Vielfältigkeit und Aktualität und verspricht ein einzigartiges Ambiente.
    Kammerkonzerte im Kunstverein, 2020. Ankündigung. Copyright: Kölner Klassik Ensemble e.V.
  • Künstlergespräch: Show & Tell – Radiosendung: Something Like #21: The Continuous Present, mit Bitsy Knox, Rosa Aiello und Emma LaMorte, 8.10.2020
    Benjamin Marvin, 2020, Courtesy of the artist
    Do 8. Okt 2020, 10 – 13 Uhr

    Radiosendung: Something Like #21: The Continuous Present, mit Bitsy Knox, Rosa Aiello und Emma LaMorte, in-situ im Kölnischen Kunstverein
    Online-Veranstaltung, keine Anmeldung erforderlich
    (auf Englisch)

    ≈≈ Die Sendung wird am 8. Oktober von 10 bis 13 Uhr live auf Cashmere Radio ausgestrahlt. Sie wird im Anschluss auf der Seite von Something Like bei Cashmere und auf Mixcloud verfügbar sein ≈≈

    „. . . It’s at this moment that I decide to make a change, set up some rules, do something, because when the life of the living moves slow, it speeds the overall sense of time. It gives the impression that life goes by “In a flash,” “In a breath,”  “Before you know it.” I decide: First, I will forbid the use of any such phrase, including, “Where has the day gone?” including „Already?”. Second, I will do all I can to avoid tradition, which speeds time. Like ritual speeds time. Like routine, which I cannot possibly avoid, speeds time. Third, and most important, because it is something I can control, I will adopt an exercise for slowing time: to place details in time, so to prevent the seamless fold from taking hold. . .“  (ein Auszug aus Calypso Goes out of Favour von Rosa Aiello)

    In dieser ganz besonderen 21. Folge von Something Like spricht Bitsy mit den Künstlerinnen Emma LaMorte und Rosa Aiello über Emmas Ausstellung Aussicht, in-situ im Kölnischen Kunstverein, bis spät in die Nacht. Auf ihrer ekphrastischen Erkundung von Emmas Ausstellung fragen sie: Was ist die kontinuierliche Gegenwart, und wie bewegen wir uns durch sie hindurch? Wie fühlt sich das Vergehen der Zeit für eine Künstlerin an – für eine neue Mutter – und wie verhält sich das zu Fürsorge, zu Pflicht, zu Geduld, zu Vergnügen, zu Ungerechtigkeit?

    Die vierteilige Episode nimmt direkten Bezug auf Aussicht und enthält eine Originalpartitur von LNS (Laura Sparrow) sowie Auszüge aus Rosa Aiellos Text Calypso Goes out of Favour für die Ausstellung, ein Auszug aus ihrem in Arbeit befindlichen Roman Calypso’s Way.

    Bitsy Knox (*1984 in Vancouver) ist Dichterin, Performerin und Radiomoderatorin und lebt in Berlin. Bitsy Knox hat Gedichte gelesen und in ganz Europa performt, zuletzt im Haus am Lutzowplatz, Hopscotch, Horse & Pony, in den KW Institute for Contemporary Art, OHM, und beim Project Space Festival, Berlin; W139, Amsterdam; Une, Une, Une, Une, Marseille; Feeelings, Brüssel; und PEACH, Rotterdam. Ihre zweimonatlich ausgestrahlte Radiosendung auf Cashmere Radio und CHFR Hornby Island, Something Like, durchquert Volkstraditionen und New Age, experimentelle und minimale Komposition durch die Linse von Poesie und Amateurmusikwissenschaft. Bitsy arbeitet seit 2016 mit dem in Brüssel lebenden Musiker Roger 3000 zusammen. Ihre erste LP als Bitsy Knox & Roger 3000, OM COLD BLOOD, wurde 2018 bei Tanuki Records veröffentlicht, und eine demnächst erscheinende EP, The Heat Within, wird im Herbst 2020 bei Tundra Records erscheinen. Bitsys Gedichte wurden u.a. bei Tabloid, General Fine Arts, Arts of the Working Class und Pure Fiction veröffentlicht. Ihr erstes Kapitelbuch, Meaningless Secrets, wurde 2020 veröffentlicht. Sie hat einen MFA vom Piet Zwart Institute, Rotterdam inne.

    Show & Tell ist eine fortlaufende ausstellungsbegleitende oder davon unabhängige Veranstaltungsreihe in verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen oder Musiker*innen. Die Reihe wird gefördert von:

  • Vermittlung, Führung: Dunja Herzog – Meanwhile & ­Emma LaMorte – Aussicht, 7.10.2020
    Mi 7. Okt 2020, 17 – 18 Uhr
    Führung durch die Ausstellungen Dunja Herzog – Meanwhile und Emma LaMorte – Aussicht  mit Miriam Bettin, Kuratorin der Ausstellung von Emma LaMorte.
  • Vermittlung, Führung: Show & Tell – Stadtführung, 4.10.2020
    Seidenspulerin, 14. Jahrhundert. Courtesy: Seekreis Verlag.
    So 4. Okt 2020, 12 – 14 Uhr
    Stadtführung: Blaufärber*innen, Goldspinnerinnen, Zauberei. Eine Führung durch und mit Irene Franken, Historikerin und Alternative Ehrenbürgerin von Köln. Begleitend zur Ausstellung Meanwhile von Dunja Herzog werden Kölner Orte aufgesucht, die Aspekte von Farbe, Handwerkskunst, Magie und Gold berühren. Sodann wird die Impulsgeberin von Dunja Herzog, Prof. Maria Mies, Thema sein, die dem Frauengeschichtsverein viele Meter ihrer Schriften überließ – vergleichbar produktiv wie der Ratsherr Hermann von Weinsberg, der in der Frühen Neuzeit ca. 7.000 Seiten Tagebuch verfasste und am Blaubach lebte. Schließlich soll auch der Kampf um die Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper behandelt werden. Start: Waidmarkt, Hermann-Josef-Brunnen Dauer: ca. 1 1/2 bis 2 Stunden Max. 15 Teilnehmende, Mund-Nasen-Schutz oder Visier sind Bedingung der Teilnahme Anmeldeschluss: Freitag, 02.10.2020, 14:30 Uhr
  • Performance: Show & Tell – Live Narration von Rosa Aiello, Emma LaMorte & Benjamin Marvin mit Musik von LNS, 2.10.2020
    Emma LaMorte & Benjamin Marvin, Live Narration, 2020, Courtesy of the artists
    Fr 2. Okt 2020, 18 – 19 Uhr

    Live Narration von Rosa Aiello, Emma LaMorte & Benjamin Marvin mit Musik von LNS
    Mit einer Buchpräsentation der ausstellungsbegleitenden Publikation von Emma LaMorte
    (auf Englisch)

    Live Narration ist ein kollaboratives Projekt mit Text von Rosa Aiello, Visuals von Emma LaMorte und Benjamin Marvin und Musik von LNS. Mit einem Overheadprojektor werden vor Ort Bilder aus Licht, Schatten und Farbe erzeugt und projiziert, die die live gemischte Klanglandschaft aus Musik und Sprache illustrieren und kommentieren. Die Performance im Kölnischen Kunstverein umfasst Werkdetails aus Emma LaMortes Ausstellung Aussicht und eine Lesung von Rosa Aiello aus ihrem Text Calypso Goes out of Favour, der auch Teil der begleitenden Publikation ist.

     

    Rosa Aiello, geboren 1987 in Kanada, ist Schriftstellerin und Künstlerin und arbeitet mit Video, Text, Fotografie, Sound und Installation. Häufig beschäftigt sie sich mit der Art und Weise, wie Sprache, Erzählmittel, häusliche Architektur und andere strukturelle Parameter an Sozialisation beteiligt sind. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Institutionen und Galerien gezeigt, zuletzt im Cell Project Space in London, in der Lodos Gallery in Mexiko-Stadt, in der The Southern Alberta Art Galerie in Lethbdrige, im Bureau des Réalités in Brüssel, in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt am Main sowie in der Kunsthalle Zürich. Ihre Texte wurden bei Triple Canopy, Starship, CanadianArt, Art Papers und F. R. David veröffentlicht. Calypso Goes out of Favour ist ein Auszug aus ihrem Romanprojekt Calypso’s Way, das derzeit in Arbeit ist.

    LNS, ursprünglich aus Calgary in Kanada stammend, ist seit Jahren ein integraler Bestandteil der Underground-Musik-Community in Vancouver, die Veranstaltungen offiziell und unter dem Radar organisiert und auflegt. Ihr DJing spiegelt eine Unzahl elektronischer Einflüsse wider, darunter die Pionierjahre des Detroit- und UK-Techno, IDM und Electro. Dieser Stil zeigt sich in ihrer musikalischen Produktion, die auf Labels wie 1080p, Freakout Cult, Wania und ihrem eigenen Label LNS, zuletzt auf zwei neuen EPs, erschienen ist.

    Benjamin Marvin, geboren 1987 in Kanada, ist Künstler und lebt in Berlin. Er erhielt seinen BFA an der Emily Carr University in Vancouver und studierte in der Klasse von Christopher Williams an der Kunstakademie Düsseldorf. Zu seinen jüngsten Ausstellungen gehören Exhibiting Paintings bei Jack’s Flat in Berlin, Development (Scarlet goes to the doctor) in der Gärtnergasse in Wien (zusammen mit Emma LaMorte), Close Your Eyes It’s all pretend im Sikås Art Center und How am I im Jungen Museum in Bottrop.

    *Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung auf 18 Uhr vorverlegt wurde.

    Show & Tell ist eine fortlaufende ausstellungsbegleitende oder davon unabhängige Veranstaltungsreihe in verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen oder Musiker*innen. Die Reihe wird gefördert von:

  • Sonderveranstaltung: Offene Ateliers im Kölnischen Kunstverein, 27.9.2020
    Offene Ateliers 2020
    So 27. Sep 2020, 14 – 18 Uhr
    Mit den Atelierstipendiat*innen Sascha Kregel, Morgaine Schäfer, Stella von Rohden und Ellen Yeon Kim. Für diese Veranstaltung ist keine Anmeldung erforderlich, es kann jedoch eventuell zu Wartezeiten kommen. Bitte beachten Sie die Abstands- und Hygieneregeln sowie die Tragepflicht einer Mund- und Nasenmaske. Weitere Infos unter: Offene Ateliers Köln 2020
  • Vermittlung, Führung: Show & Tell – Stadtführung, 23.9.2020
    Seidenspulerin, 14. Jahrhundert. Courtesy: Seekreis Verlag.
    Mi 23. Sep 2020, 18 – 20 Uhr

    Stadtführung: Blaufärber*innen, Goldspinnerinnen, Zauberei. Eine Führung durch und mit Irene Franken, Historikerin und Alternative Ehrenbürgerin von Köln.

    Begleitend zur Ausstellung Meanwhile von Dunja Herzog werden Kölner Orte aufgesucht, die Aspekte von Farbe, Handwerkskunst, Magie und Gold berühren. Sodann wird die Impulsgeberin von Dunja Herzog, Prof. Maria Mies, Thema sein, die dem Frauengeschichtsverein viele Meter ihrer Schriften überließ – vergleichbar produktiv wie der Ratsherr Hermann von Weinsberg, der in der Frühen Neuzeit ca. 7.000 Seiten Tagebuch verfasste und am Blaubach lebte. Schließlich soll auch der Kampf um die Selbstbestimmung der Frau über ihren Körper behandelt werden.

    Start: Waidmarkt, Hermann-Josef-Brunnen
    Dauer: ca. 1 1/2 bis 2 Stunden
    Max. 15 Teilnehmende, Mund-Nasen-Schutz oder Visier sind Bedingung der Teilnahme

    Anmeldeschluss: Mittwoch, 23.09.2020, 15:30 Uhr

  • Künstlergespräch: Artist Talk: Dunja Herzog, Fatima Khan, Cate Lartey & Maryline Ogboko, 19.9.2020
    Copyright: Fatima Khan.

    Sa, 19. Sep 2020, 19 – 21 Uhr
    Show & Tell
    Eng verwoben: Stoffe und Tücher in Kapitalismus, Kolonialismus.
    Werkgespräch anhand künstlerischer Arbeiten von Dunja Herzog, Fatima Khan, Cate Lartey & Maryline Ogboko (auf Deutsch).

    Stoffe und Tücher, die früheren Luxusgüter, sind alltäglich geworden. Dennoch sind sie als handwerkliche Praxis immer noch eng mit gesellschaftlichen Vorstellungen verwoben. Stoffe sind eines der wenigen handwerklichen Materialien, deren Benutzung durch Frauen von der Gesellschaft geduldet, ja sogar befürwortet wird. Über die Produktionsbedingungen und Historie von Textilien wird aber größtenteils geschwiegen. In einem Gespräch über Theorie, Praxis und Geschichten verschiedener Stoffe knüpfen die Künstlerinnen Dunja Herzog, Fatima Khan, Cate Lartey und Maryline Ogboko die Verbindung zwischen Stoffen, Kapitalismus und Kolonialismus.

    Fatima Khan, 1987 in Bhola geboren, in Köln aufgewachsen, ist Künstlerin, Kuratorin und Moderatorin. Sie studierte Antike Sprachen und Kulturen – Klassische Literaturwissenschaft und Germanistik an der Universität zu Köln. Sie war Initiatorin und Mitgründerin der q[lit]*clgn, dem ersten feministischen Literaturfestival Deutschlands. Ihre künstlerischen Arbeiten halten banale Alltagssituationen in einem visuellen Tagebuch fest, in dem Fotos und Videos zu Dokumentar- und Kunstfilm verschmelzen. Sie produziert und veröffentlicht über Instagram unter @fatum.khan.

    Cate Lartey ist Design-Researcherin aus Düsseldorf. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich mit Vorstellungen von Machtverhältnissen und intersektionalen Verflechtungen aus postkolonial-feministischer Perspektive. Sie untersucht diese Themen mittels Film und Fotografie.

    Maryline Ogboko ist Tänzerin aus Düsseldorf und studiert Textile and Clothing Management an der HS Niederrhein in Mönchengladbach. Im Rahmen dieses Studiums hat sie eine Studienarbeit verfasst, welche die nigerianische Modeindustrie in traditioneller und zeitgenössischer Hinsicht untersucht. Seit 2019 ist sie eine der Co-Founderinnen der Start-up Initiative Ohemaa Green Housing, ein Konzept, welches aus recyceltem Kunststoff Tiny Häuser in Ghana bauen wird.


    Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung Dunja Herzog MEANWHILE im Kölnischen Kunstverein statt. Die Veranstaltungsreihe Show & Tell wird gefördert von:

  • Filmvorführung: Show & Tell – I Am Not a Witch, 2017, 18.9.2020
    I Am Not a Witch, 2017. Filmstill. Courtesy: unafilm, Köln.
    Fr 18. Sep 2020, 19 – 21 Uhr

    Filmvorführung: I Am Not a Witch, 2017, Regisseurin: Rungano Nyoni, 94 min, OmU (eng)
    In Anwesenheit der Künstlerin Dunja Herzog

    Rungano Nyoni befasst sich in ihrem Erstlingswerk I Am Not a Witch mit den Hexenprozessen des heutigen Sambias. Die neunjährige Waise Shula wird von einer Dorfbewohnerin als Hexe beschuldigt und in ein Hexenlager in der Wüste geschickt. Unter strengen Regeln lebt sie dort und muss sich einem Ritual unterziehen, um die Regeln des Hexenlebens zu verinnerlichen. I Am Not a Witch ist sowohl Sozialsatire, feministische Kritik als auch surrealistisches Porträt des ländlichen Sambias.

    Show & Tell ist eine fortlaufende ausstellungsbegleitende oder davon unabhängige Veranstaltungsreihe in verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen oder Musiker*innen. Die Reihe wird gefördert von:

  • Einzelausstellung: Dunja Herzog – Meanwhile, 5.9. – 18.10.2020
    Dunja Herzog, 2020. Ankündigungsmotiv. Foto: André Fuchs.

    Mit der Einzelausstellung Meanwhile von Dunja Herzog realisiert der Kölnische Kunstverein eine umfangreiche Ausstellung der Künstlerin, die von einem Programm mit Filmvorführungen, Künstlergesprächen, Performance, Kinderworkshop und einer Stadtführung des in Köln ansässigen Frauengeschichtsvereins begleitet wird. Verschiedene Elemente und Themen unterschiedlicher Zeitlichkeiten und Hintergründe werden in einer ortsspezifischen Gesamtinstallation zusammengeführt, in der sie nebeneinander bestehen und miteinander in Bezug treten.

    Die Ausstellung ist eine Weiterführung der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kupferhandels, wie sie im Besonderen im Projekt Red Gold von der Künstlerin in Hinsicht auf die allgegenwärtige systematische Ausbeutung im globalen kapitalistischen Projekt behandelt und hier in neuen Arbeiten fortgeschrieben wird. Dabei richtet sie den Blick auf die weiter zurück liegende Vergangenheit: ins Mittelalter und die frühe Neuzeit, auf die Geschichte der Hexenverfolgung und der Kupfergewinnung in Europa (z.B. durch die Reproduktion eines Holzschnitts aus dem 16. Jh. von Georg Agricola mit der Darstellung von Minen für den Kupferabbau sowie eines Hexentanzes auf dem Blocksberg im Harz). Gleichzeitig gibt es Verweise auf Mechanismen kommerziellen Profits, um sich heute global agierende ökonomische Systeme zu vergegenwärtigen, genauso wie Betrachtungen zur Rolle der Frau und der Thematik der Reproduktion im Übergang zum Kapitalismus anzustellen. Ihre persönlichen Hintergründe als Schweizerin sind dabei wesentlich, wurde das Frauenstimmrecht in der Schweiz als eines der letzten europäischen Länder erst 1971 wirksam (im Kanton Appenzell sogar erst ab 1990), ebenso die Rolle der Schweiz in dem System der imperialen Ausbeutung.

    Das Material Kupfer zählt nicht zuletzt zu einer der wichtigsten globalen Wirtschaftsindikatoren mit seinem Haupthandelsplatz in der Schweiz seit 2011; die fünf größten Schweizer Firmen sind im Rohstoffhandel tätig. In einer neuen Videoarbeit der Künstlerin wird ein geografischer sowie zeitlicher Bogen vom Copperbelt in Sambia (eine Region mit dem bedeutendsten Kupferabbaugebiet in Afrika, in der auch die Schweizer Firma Glencore Minen betreibt) zu einer Kupfermine im Harz gezogen, in der das größte Kupfervorkommen Deutschlands existierte. In 165 Metern Tiefe ist ein Film entstanden, der die vom Licht beschienene Stollendecke bei einer Fahrt aus dem Stollen heraus zeigt – einen Rückzug aus der Mine und dem dort ehemals betriebenen Raubbau an der Natur und am Menschen. Für die Künstlerin sind Fragen von Ressourcen, Mining, Ausbeutung und Handel zentral: Wie kam es, dass sich die Kulturgeschichte in Europa von einer Verehrung der Natur zu ihrer Ausbeutung wandelte und dann im Sinne einer „Logik der Ausbeutung“ von Europa aus in die ganze Welt getragen wurde?

    Die Welt, in der Gewalt, Fremdherrschaft und Profit vorherrscht und unsere Beziehung zur Erde bzw. wie von ihr Gebrauch gemacht und Missbrauch betrieben wird, sieht die Künstlerin synonym dazu, wie mit Körpern und deren emotionalen „Landschaften” umgegangen wird. Je mehr Ressourcen, unter anderem eben Kupfer – ohne dieses Material ist unsere zeitgenössische digitale Welt nicht denkbar – abgebaut werden, desto mehr scheint die Suche resp. die Verbindung zu inneren Ressourcen relevant.

    Diese verschieden aufgeworfenen Themen und die mit ihnen einhergehenden Geschichten, die fast immer von Gewalt sprechen, werden in der Ausstellung nicht notwendigerweise direkt benannt oder gar wiederholt. Sie werden vielmehr über die verwendeten Materialien präsent gehalten, die in Bezug zu ihrer Herkunft, ihrem Gebrauch, ihrer historischen Relevanz, ihrer Entwicklung und den Handelswegen, welche über die Zeit sehr physisch unsere Gesellschaft geprägt hat. So sind für die Ausstellung auch Körbe aus Elektroschrott-Kupferdraht in Kollaboration mit Korbflechtern aus Benin in Lagos entstanden, eine Stadt, die zu einer der größten elektronischen Dumpingsites in West-Afrika gehört; nicht nur, um das Material aus einer bestimmten Wertschöpfungskette herauszulösen und es in eine andere zu transponieren, sondern um mit den Körben auch gleichzeitig eine Hommage an die Frauen Nigerias sowie Sambias zu geben, die einen wichtigen Beitrag zur Unabhängigkeit beider Länder geliefert haben. Dies scheint besonders wichtig in Bezug wiederum zum Gebäude des Kölnischen Kunstvereins selbst, war doch dieses auch noch zur Kolonialzeit der Briten Sitz des British Councils – Die Brücke -, das nach dem Krieg eine „Brücke“ zur Welt propagierte.

    Von der Künstlerin wird ein Raum geschaffen, in gewisser Hinsicht ein „Dritter Raum“, in dem ein größeres Spektrum von Geschichten in ihren komplexen Zusammenhängen von Materie, Stofflichem und ihrer Wandlung und Beziehung zu den Menschen, erfahrbar gemacht wird und andere Sichtweisen ermöglicht. Aus den zur Sprache kommenden Materialien und Pflanzen gewinnt sie gewissermaßen die Essenz der ihnen innewohnenden Energien und Logiken, macht sie physisch wahrnehmbar und verweist damit letztendlich auch auf ihre heilbringenden Fähigkeiten.

    Zur Ausstellung sind zwei Editionen erschienen: Death of Nature und Sea field.

    Dunja Herzog (*1976 in Basel, Schweiz) lebte im letzten Jahr in Lagos, Nigeria, wo sie einige der im Kölnischen Kunstverein präsentierten Werkkomplexe schuf. Ihre Arbeiten wurden u.a. gezeigt im Kunstverein Göttingen; Swiss Art Awards, Basel (beide 2018); Lagos Biennale, Lagos, Nigeria (2017); BLOK art space, Istanbul; 1646, Den Haag (alle 2016); New Bretagne / Belle Air, Essen und im MAXXI Museum, Rom (beide 2015)

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:


  • Einzelausstellung: Emma LaMorte – Aussicht, 5.9. – 18.10.2020
    Emma LaMorte, 2020.

    In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung nimmt sich Emma LaMorte der Architektur des Kölnischen Kunstvereins an: Mit ihren textilen Arbeiten, Performances, Texten und Installationen reagiert sie auf gegebene Räume und architektonische Strukturen, um sie zu ergänzen, zu verfremden oder zu verdecken. Im Studio, einem Projektraum mit Lichthof im zweiten Stock des Gebäudes, schafft die Künstlerin ein raumgreifendes gestepptes und genähtes Textilwerk. In Referenz auf den Ort bildet sie Elemente des realen Außenraums nach, integriert sie in eine fiktive Landschaftskulisse und schafft eine Umkehrung von Innen und Außen.

    Die vierteilige Szenerie aus insgesamt elf Paneelen zeigt eine felsige Meeresküste und eine ländliche Gegend zu vier verschiedenen Tageszeiten, welche in Lichtstimmung und Farbigkeit variiert. Emma LaMortes Bildmotiven liegt eine Faszination für Gotik, Fantasie, Kitsch, Fetisch und Naturromantik zu Grunde. Die Werkserie Aussicht (2020) verzichtet auf das Figurative zugunsten einer allegorischen Landschaftsdarstellung, in der die Position der Betrachter*innen der 360-Grad-Perspektive auf einem Aussichtsturm entspricht. Die Beschäftigung mit der Aussicht – der sehnsuchtsvolle Blick nach draußen in die Ferne oder in die Zukunft – ist ein wiederkehrendes Sujet in Bildender Kunst und Literatur vor allem zur Zeit der deutschen Romantik und ruft unmittelbar die Bildwelt Caspar David Friedrichs wach.

    Die auf Keilrahmen gespannten, dem Patchwork entlehnten Collagen entziehen sich einer einfachen Klassifizierung als „Textilkunst“: durch die grobe und improvisierte Verarbeitung, die Vielfalt der Formsprache, Haptik und Motivik sowie die nostalgische Ästhetik erscheinen sie ungewöhnlich raum- und zeitlos, verortet in einer Dichotomie zwischen absoluter Gegenwart und Historizität. Gleichsam zählt das textile Material zu einer Handwerkskunst, die traditionell Frauen zugeordnet ist. In der Auseinandersetzung mit Fragen der Ökonomie beleuchtet Emma LaMorte historisch geprägte geschlechtsspezifische Arbeitsteilung (emotionale Arbeit, Fürsorge, Haushalt, Mutterschaft auf der einen Seite, Geldarbeit, Karriere, Profilierung und Prestige auf der anderen) sowie die Diskrepanz ihrer jeweiligen Wertigkeit und Anerkennung in der Gesellschaft. In der medialen sowie inhaltlichen Beschäftigung mit tradierten, reaktionären Geschlechterrollen blickt die Künstlerin auf Mechanismen des öffentlichen sowie privaten Raums, die diese festigen und aufrechterhalten: patriarchalische Infrastrukturen, diskriminierende Arbeitsökonomien, struktureller Sexismus und Gewalt.

    Zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein ist eine Publikation mit Texten der Künstlerin Rosa Aiello und Werkansichten der gezeigten Arbeiten erschienen (Grafik: Thomas Spallek). Das Medium Text ist integraler Bestandteil Emma LaMortes Praxis und erweitert die szenografische Kulisse aus improvisierter Stepptechnik um Erzählungen. Die Wiederholung der Wandpaneele findet sich als Stilmittel in den Texten Aiellos wieder. Der tageszeitliche Rhythmus und die Abfolge beschreiben eine häusliche Routine, in der Zeitlichkeit variabel ausgedehnt oder verkürzt wird. Emma LaMorte hinterfragt, wie Zivilisation und soziale Strukturen geformt und gestaltet – und wie sie wieder zerstört werden – und erschafft eine Zukunftsvision, die aussichtsreich oder aussichtslos sein kann.

    Die Ausstellung wird begleitet von einem Rahmenprogramm aus Lesung, Lecture Performance, Kinderworkshop, Tarot Workshop und einer Radioshow von wechselnden Gästen, unter ihnen die Künstler*innen Rosa Aiello, Bitsy Knox und Benjamin Marvin, die Autorin Jessa Crispin und die Musikerin Laura Sparrow.

    Emma LaMorte (*1984 in Victoria B.C., Kanada) lebt und arbeitet in Berlin. Sie erhielt einen Master of Fine Arts am Royal Institute of Art in Stockholm, Schweden. Zuletzt wurden ihre Arbeiten in Einzelpräsentationen in der Galleri Thomassen in Göteborg (2020, zusammen mit Anders Johansson), in der Gärtnergasse in Wien (2019, zusammen mit Benjamin Marvin), bei Stadium (2018) und Ashley (2017), beides in Berlin, sowie im Rahmen von Gruppenausstellungen bei Polansky in Prag (2019), Braunsfelder in Köln (2018), Sm in Marseille (2018), Hotdock in Bratislava (2018), INDUSTRA in Brno (2018) und Decad in Berlin (2018) gezeigt.

    Die Ausstellung ist Teil von Kanadas Kulturprogramm als Ehrengast der der Frankfurter Buchmesse 2020. Sie wird unterstützt durch das Canada Council for the Arts und die Regierung von Kanada.

    Kuratorin: Miriam Bettin

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Eröffnung: Dunja Herzog – Meanwhile & ­Emma LaMorte – Aussicht, 4.9.2020
    Fr 4. Sep 2020

    Liebe Besucher*innen,
    liebe Mitglieder,

    wir freuen uns sehr, die beiden Einzelausstellungen Dunja Herzog – Meanwhile und Emma LaMorte – Aussicht am 4. September 2020 von 13 Uhr bis 22 Uhr im Rahmen der DC Open eröffnen zu können.

    Da uns der Schutz unserer Mitarbeiter*innen und Besucher*innen sehr wichtig ist und um die Eröffnungen mit Hinblick auf die geltende Coronaschutzverodnung durchführen zu können, verzichten wir auf Eröffnungsreden und Getränke. Außerdem werden wir den Zutritt zum Haus und den einzelnen Ausstellungsräumen durch Sicherheitspersonal regulieren. Die Besucheranzahl ist begrenzt und wir möchten Sie bitten, die Anweisungen des Aufsichtspersonals zu beachten.
    Markierungen und das Leitsystem an der Wand dienen Ihnen zusätzlich zur Orientierung.

    Zudem bitten wir Sie, die folgenden Hygienemaßnahmen zu beachten und einzuhalten:

    • Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist im ganzen Haus verpflichtend.
    • Halten Sie den Sicherheitsabstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen Besucher*innen und dem Personal ein.
    • Bitte waschen Sie sich häufig und gründlich die Hände oder desinfizieren Sie sich diese mit unserem Handdesinfektionsmittel, das am Empfang bereit steht.

    Für weitere Informationen und bei Fragen wenden Sie sich bitte an unsere Mitarbeiter*innen.

    Wir danken für Ihre Mithilfe und freuen uns auf Sie!

    Ihr Team des Kölnischen Kunstvereins

  • Vortrag: Show & Tell #10 – Tony Conrad, 29.5.2020
    Tony Conrad, Berlin 2011, Copyright: Tabea Lurk
    Fr 29. Mai 2020, 19 – 21 Uhr

    Tony Conrad: Again and Again 
    Online-Vortrag von Tabea Lurk, Kunstwissenschaftlerin, Basel (in deutscher Sprache)

    mit einem Grußwort von Nikola Dietrich, Direktorin Kölnischer Kunstverein 

    Inspiriert vom Parcours der Ausstellung TONY CONRAD im Kölnischen Kunstverein zeigt der Vortrag werkmonografische Zusammenhänge auf. Erläutert werden Bezüge, die den ausgestellten Arbeiten inhärent sind. Zudem soll der 2016 verstorbene, US-amerikanische Künstler auf der Basis seiner Videoarbeiten, Statements und Interviews erneut zu Wort kommen.

    Der relativ spät einsetzende Ruhm von Tony Conrad als Galerie- oder musealem Künstler, der seine letzten Jahre prägte, scheint auch vier Jahre nach seinem Tod nicht abzuebben. Noch immer finden sich neue Lesweisen, noch immer wirkt die Vitalität der späten Arbeiten überzeugend und noch immer lassen die Filme der späten 1960er, die videografischen Arbeiten der 1970er und 1980er und die musikalischen Setzungen, die alle Lebensphasen durchziehen, eine teils vergangene, teils von anderen weitergeführte Ära erinnern. Den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet das Videoschaffen des Künstlers.

    Der Vortrag ist über folgenden Link und unsere Webseite erreichbar.

    Tabea Lurk hat Kunstwissenschaft und Medientheorie studiert und über Tony Cornads Videoschaffen promoviert. Nach ihrem Volontariat am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (2004-2006) war sie von 2006-2015 an der Hochschule der Künste Bern tätig und leitet seit August 2015 die Mediathek der Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel.

    Das Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm wird unterstützt von:


    Die Ausstellung TONY CONRAD ist eine Kooperation zwischen Kölnischem Kunstverein, Köln, und dem MAMCO, Genf. Sie basiert auf der retrospektiven Ausstellung, die von der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York 2018/19, organisiert wurde.


    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Screening: Show and Tell #9 – Tony Conrad, Jack Smith, Marc Siegel, 06.03.2020
    Jack Smith, Flaming Creatures, 1962-63, Filmstill, Copyright Jack Smith Archive, Courtesy Gladstone Gallery, New York and Brussels
    Tony Conrad, The Flicker, 1966, 16 mm, s/w, 30 min
    Jack Smith, Flaming Creatures, 1963, 16 mm, 45 min
    Flickering, Flaming - Einführung von Marc Siegel, Professor für Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (in englischer Sprache)

    18 – 20 Uhr

    Mit der Doppelpräsentation von The Flicker und Flaming Creatures zeigt der Kölnische Kunstverein im Rahmen der aktuellen Ausstellung zwei Filme, die beide als Kollaborationen zwischen Tony Conrad und Jack Smith im New York der frühen 1960er Jahre entstanden und für Skandale sorgten. Unter dem Titel Flickering, Flaming wird der Filmwissenschaftler Marc Siegel die unerwartete Produktion des Flickerfilms aus der Erfahrung Tony Conrads Arbeit mit Jack Smith skizzieren.

    1962 schloss Conrad sein Studium an der Harvard University ab und zog nach New York City, wo er vor allem mit experimentellen Musiker*innen und Untergrundfilmemacher*innen in Kontakt kam. Er war Mitbewohner des berüchtigten Filmemachers Jack Smith, der Conrad dazu veranlasste, seine musikalischen Experimente auf die Herstellung von Filmtonspuren anzuwenden. Conrads eigene Karriere als Filmemacher begann am 5. März 1963, als er, Smith und Mario Montez (Smiths Muse) vom flackernden Licht eines alten Projektors begeistert waren. Conrad hatte an der Hochschule die Auswirkungen dieses Phänomens auf die Gehirnwellen kennengelernt und so unternahm er den Versuch, einen bewusstseinsverändernden Film aus nichts weiter als schwarzen und weißen Einzelbildern zu drehen, der auf „Harmonien“ zwischen den Frequenzen des flackernden Lichts basiert – eine Vorgehensweise ähnlich seiner Arbeit mit Tonfrequenzen. Von Kritiker*innen für seine strukturellen Qualitäten gelobt, reichten die Reaktionen des Publikums bei der Premiere von The Flicker am 15. September 1966 im Lincoln Center for the Performing Arts von Übelkeit bis hin zu Halluzinationen.

    Für Jack Smiths legendären Film Flaming Creatures produzierte Tony Conrad den Soundtrack. Smiths Filme sind von einer ungewöhnlichen Low-Budget-Schönheit und ästhetischen Innovationen geprägt, die sofort das Lob der Kritiker*innen auf sich zogen. Doch der offene Umgang mit Sexualität führte zu Zensur: 1964 löste der Film einen der größten Skandale der Filmgeschichte aus und wurde verboten. Bald danach begann Smith das Medium Film nicht mehr als eigenständiges Werk, sondern als Bestandteil von Performances einzusetzen. Flaming Creatures, sein wohl bekanntester Film, feiert eine tumultartige Harem-Party aus grenzenlosen erotischen Ausschweifungen in glamourösen schwarz-weiß-Bildern.

    Marc Siegel ist Professor für Filmwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Sein Buch A Gossip of Images wird demnächst bei Duke University Press erscheinen. Im Jahr 2014 gab er eine Sonderausgabe der Zeitschrift Criticism heraus, die Jack Smith gewidmet ist. Er ist Gründungsmitglied des in Berlin ansässigen Kunstkollektivs CHEAP. Im Jahr 2009 ko-kuratierte er ein umfassendes Festival am Arsenal-Institut für Videokunst und am HAU in Berlin mit dem Titel LIVE FILM! JACK SMITH! Five Flaming Days in a Rented World, das 2012 in Frankfurt am Main im Mousonturm und im MMK Museum für Moderne Kunst einen Spin-Off hatte. In diesem Kontext arbeitete er mit Tony Conrad zusammen.


    Die Veranstaltung findet anlässlich der Ausstellung TONY CONRAD im Kölnischen Kunstverein statt.

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Rheinenergie

    Mit freundlicher Unterstützung von:

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  • Veranstaltung: Show and Tell #8 – Arjan Stockhausen, 18.02.2020
    Arjan Stockhausen, Ankündigungsmotiv zur Veranstaltung Ja (Null Piece) im Kölnischen Kunstverein 2020
    Arjan Stockhausen: Ja (Null Piece), 2020

    18 – 22 Uhr
    4- Kanal Audiodatei, 240 min

    NEIN! Dieses Stück ist kein Stück, um diese Stück zu hören, höre es nicht. Lege dich nicht auf den Boden, um zuzuhören. Lege dich nicht auf den Boden, um nicht zuzuhören. Höre die Stille während des Klangs, höre nicht auf den Klang, während der Stille. Denke an kein Objekt, während du zuhörst, der Klang ist das Objekt. Um dich auf das Stück zu legen, werde das Stück, at least. JA!

    Die Veranstaltung findet anlässlich der Ausstellung TONY CONRAD im Kölnischen Kunstverein statt.

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Rheinenergie

    Mit freundlicher Unterstützung von:

    Logozeile_Standard
  • Einzelausstellung: Tony Conrad, 15.2. – 12.7.2020
    Tony Conrad: Yellow TV, February 3, 1973, Courtesy: Tony Conrad Estate und Greene Naftali, New York

    Eröffnung: Freitag, 14. Februar, 19 Uhr
    21 Uhr Filmvorführung Tony Conrad “The Flicker”, 1966, 16mm-Film, s/w, 30 Min.

    Tony Conrad (1940-2016) ist Experimentalkünstler und gilt als Schlüsselfigur für Medienkünstler wie Tony Oursler oder Mike Kelley. Er war als Violinist einer der Mitbegründer der Minimal Music und zusammen mit La Monte Young und John Cale Pionier von Drone-Musik. Als zentrale Figur der Avantgarde, dessen Karriere sich über sechs Dekaden spannt, strahlt sein Werk über Amerika hinaus und wird mit dieser Ausstellung einem europäischen Publikum nach seiner Teilnahme an der documenta 5 wieder in seiner Vielschichtigkeit vergegenwärtigt werden. Mit seinem ersten Film “The Flicker” (1966) schuf er eine Ikone des strukturellen Films. Seine musikalische Arbeit – in Komposition, Performances, selbst hergestellten Musikinstrumenten – ist unweigerlich mit seinem Werk als bildender Künstler verbunden.

    Der Kölnische Kunstverein realisiert diese erste groß angelegte Ausstellung, Performance- und Musikreihe in Deutschland, die Tony Conrads künstlerische Arbeit ehrt. Sie folgt einer Retrospektive, die 2018 und 2019 in der Albright-Knox Gallery, Buffalo, im MIT List Visual Arts Center und Institute of Contemporary Art at the University of Pennsylvania ausgerichtet wurde. Als zentrale Figur der Avantgarde erreichte Conrad nicht nur Anerkennung durch seine Vorreiterrolle mit Beiträgen als Violinist zur Minimalistischen Musik und zum Strukturellem Film in den 1960ern, er war auch tonangebend für die unterschiedlichsten kulturellen Bereiche, Rockmusik und öffentliches Fernsehen mit eingeschlossen. Conrads erster Film “The Flicker” (1966), ein stroboskopisches Experiment, das für seinen Angriff auf das filmische Medium und die Sinne seines Publikums berühmt ist, führte bald zu Projekten, in denen er Film als skulpturales und performatives Material behandelte. In “Sukiyaki Film” (1973) brachte Conrad beispielsweise kurz angebratenen Film auf die Leinwand und in seinen “Yellow Movies” von 1972/73 strich er Papieroberflächen mit billiger Farbe und präsentierte sie als sich langsam verändernde Filme. Er bahnte den Weg für Drone-Musik und beeinflusste die Gründung von Velvet Underground. Conrad war zugleich ein kämpferischer Kritiker der Medien und ihrer Überwachungswerkzeuge. In den achtziger Jahren kritisierten seine ehrgeizigen Filme über Machtverhältnisse in der Armee und in Gefängnissen, was er als aufkommende Kultur der Überwachung, Kontrolle und Eindämmung empfand. Seine kollaborativen Programme, für das öffentliche Fernsehen in den 1990er Jahren geschaffen, machten ihn zu einer einflussreichen Stimme innerhalb der Gesellschaft (ersichtlich in der Installation “Panopticon” von 1988 oder “WiP”, mit Filmen von Tony Oursler und Mike Kelley, 2013). Conrad war Meister des „Crossovers“, der Überbrückung und Verbindung verschiedener Disziplinen, sodass es unmöglich scheint die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Kunst, Film, Musik und Performance in zeitgenössischer Praxis ohne ihn zu denken. Außerdem war er leidenschaftlicher Pädagoge – seine 40jährige Tätigkeit als Professor am Medien-Department in der University in Buffalo provozierten und inspirierten Generationen von Studierenden bis heute.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Sie ist eine Kooperation zwischen Kölnischem Kunstverein, Köln und dem MAMCO, Genf. Sie basiert auf der retrospektiven Ausstellung, die von der Albright-Knox Art Gallery, Buffalo, New York 2018/19, organisiert wurde.

    Die Ausstellungsarchitektur im Kölnischen Kunstverein entstand in Zusammenarbeit mit Milica Lopicic.

    Das wiederverwendbare Stellwandsystem wurde ermöglicht durch die Imhoff Stiftung.

    Weiterer Dank an Galerie Buchholz, Berlin/Köln/New York und Greene Naftali, New York.

2019
  • Ausstellung: Jahresgaben 2019, 7. – 15.12.2019
    Jahresgaben 2019 im Kölnischen Kunstverein

    Künstler*innen: Martin Assig, Olga Balema, Gerry Bibby, Juliette Blightman, Enrico David, Bradley Davies, Simon Denny, Ayşe Erkmen, Michael Krebber, Mischa Kuball, Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivo), Morgaine Schäfer, Julia Scher, Gregor Schneider, Evelyn Taocheng Wang, Rachel Whiteread

    Bitte beachten Sie, dass die Jahresgaben exklusiv von Mitgliedern des Kölnischen Kunstvereins erworben werden können. Einen Mitgliedsantrag finden Sie hier:

    Mitglied werden


    Ausstellung der Jahresgaben: 7. – 15. Dezember 2019
    Eröffnung: Freitag, 6. Dezember 2019, 19 Uhr

    Wir freuen uns Ihnen neue, eigens für den Kunstverein geschaffene Werke zusammen mit früheren Jahresgaben zu präsentieren, darunter Unikate und limitierte Auflagen. Viele der vertretenen Künstler*innen waren zuletzt mit Arbeiten in der Gruppenausstellung Maskulinitäten. Eine Kooperation von Bonner Kunstverein, Kölnischem Kunstvereins und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf zu sehen. Ebenfalls mit dabei: über den Kunstverein zu erwerbende Editionen des Salon Verlags.

    Geänderte Öffnungszeiten während der Jahresgaben-Ausstellung: durchgehend Mo – So von 11 – 18 Uhr, Eintritt frei

  • zu Gast: reiheM, 6. – 13.12.2019
    reihe M, Michaela Melian, MfaFT ©, Michael Pfitzner, Paul Valentin
    Konzertreihe für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien

    Freitag, 6. Dezember 2019, 19 – 23 Uhr und Samstag, 7. Dezember 2019, 11 – 19 Uhr
    MICHAELA MELIÁN
    Music from a Frontier Town
    Sound- und Videoinstallation

    Freitag, 6. Dezember, 19.30 – 20 Uhr
    Michaela Melián im Gespräch mit Prof. Anke Ortlepp

    Re-Education. 1.630 Vinylschallplatten aus dem Restbestand der öffentlichen Bibliothek des Münchner Amerikahauses (1945-1997) stehen im Zentrum der Sound- und Videoinstallation Music from a Frontier Town von Michaela Melián. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, diesen Kellerfund – eine Auswahl von Jazz-, Spoken Word-, Klassik- und Neue Musik- LPs der 1950er und 1960er Jahre, mit der die USA sich als pluralistische Kulturnation präsentierte – eigenhändig auszuwählen und über ein DJ-Pult abzuspielen. Die vielfach ausgezeichnete Münchner Künstlerin, Musikerin und Hörspielautorin Michaela Melián ist für ihre oft raumgreifenden multimedialen Ausstellungen und Konzerte bekannt.

    In Zusammenarbeit mit der Abteilung für Nordamerikanische Geschichte des Historischen Instituts der Universität zu Köln.

    Der Eintritt ist frei.

    Freitag, 13. Dezember 2019, 18 – 22 Uhr
    (Einlass jederzeit möglich)
    REUNION AFTER CAGE
    Für modifiziertes Schachbrett und Live-Elektronik (Deutsche Erstaufführung)

    Schachspieler: Holger Lieff, Endre Tot, N.N.
    Musiker: Peter Behrendsen, hans w. koch, Tobias Grewenig, Dirk Specht

    Highlight zum Ende des reiheM – Jubiläumsjahres 2019 – Mit 4 Stunden Reunion after Cage. Mit dieser 114. Veranstaltung schließt sich der Kreis zur allerersten reiheM –Veranstaltung im Januar 2009: Variations on Variations nach John Cage (ebenfalls von und mit Peter Behrendsen und hans w koch).

    John Cages REUNION für präpariertes Schachbrett und Live-Elektronik wurde erstmals 1968 in Toronto aufgeführt: mit Marcel Duchamp, John Cage und Teeny Duchamp als Schachspieler sowie den Musikern David Behrman, Lowell Cross, Gordon Mumma und David Tudor. Die Verteilung der Klänge im Raum und ihre Lautstärke werden von den Positionen der Schachfiguren bestimmt, nicht durch musikalische und geschmackliche Vorlieben der Musiker. Auch die Schachspieler*innen sind nicht in der Lage, durch bestimmte Züge oder Positionen die Musik zu beeinflussen.
    Im Sinne von Cages Idee einer egolosen, nicht-intentionalen Musik werden Gewinnen oder Verlieren nebensächlich – “a purposeful purposelessness or a purposeless play”.
    Das bei dieser Aufführung verwendete Schachbrett folgt dem von Lowell Cross konstruierten Original in der Zuordnung der Felder auf die Ein- und Ausgänge, wurde aber mit heutiger Technologie (Computerprogrammierung und MIDI) ausgestattet.
    Das Schachspiel wird flankiert durch thematisch relevante Projektionen von Arbeiten der Künstlerinnen Takako Saito und Shigeko Kubota.

    Ein Projekt von Peter Behrendsen und hans w. koch.

    Eintritt: 10,- / 8,-

    Weitere Infos: www.reihe-M.de

    reiheM – Konzertreihe für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien – Köln wird veranstaltet von Mark e.V. und gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

  • Veranstaltung: Maskulinitäten. Ein Künstler*innengespräch., 16.11.2019
    Maskulinitäten. Ein Künstlerinnengespräch, 2019, Foto: Mereike Tocha

    Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung Maskulinitäten

    Eva Birkenstock, Michelle Cotton und Nikola Dietrich im Gespräch mit Nelly Gawellek, Jürgen Klauke, Bea Schlingelhoff, Evelyn Taocheng Wang und anderen an der Ausstellung beteiligten Künstler*innen.

  • Performance: Show and Tell #6 – Juliette Blightman, 13.11.2019
    Show and Tell #6 – Juliette Blightman, Kölnischer Kunstverein 2019, Foto: Mareike Tocha, Courtesy die Künstlerin und Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin
    The Year of the Pig

    Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung Maskulinitäten.

    Ein Abend mit einer Lecture Performance mit Filmen u.a. von Maria Lassnig und Chantal Akerman und Lesungen von Juliette Blig Anschluss No Opening SS 2020 Collection mit Musik von Anthony Silvester (Technology + Teamwork).

    Das Hauptthema der Künstlerin ist die Beziehung zwischen Kunst und Leben. Sie entwirft ihre Arbeiten wie fortlaufende Tagebucheinträge, die in verschiedenen Medien artikuliert sind. Sie filmt, malt und schreibt in radikaler subjektiver Weise und macht das Persönliche öffentlich.

    Die Videodokumentation der Performance finden Sie hier.

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Sonderveranstaltung: Museumsnacht im Kölnischen Kunstverein, 02.11.2019

    Mit Führungen und Filmvorführungen von Jonathas de Andrade – O Peixe (the Fish)

    Ausstellung: Maskulinitäten. Eine Kooperation von Bonner Kunstverein, Kölnischem Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf

  • Screening: Show and Tell #5 – Arwen Curry und Helke Sander, 11.10.2019

    Double Feature: Die Dokumentationen The Worlds of Ursula K. Le Guin von Arwen Curry und Die Deutschen und ihre Männer von Helke Sander

  • Veranstaltung: Show and Tell #4 – Julia Scher, 19.09.2019
    Julia Scher, Discipline Masters (Filmstill), 1988, Courtesy die Künstlerin und Esther Schipper, Berlin
    Discipline Masters

    Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung Maskulinitäten.

    Langer Abend mit Julia Scher (Professorin an der Kunsthochschule für Medien Köln) und Gästen, mit der Präsentation der 4-stündigen Videoarbeit der Künstlerin von 1988 – eine kathartische Nacherzählung ihrer Jugenderfahrungen, die eine Quelle für Schers weitere Beschäftigung mit Themen der Überwachung, des sexualisierten und kontrollierenden Blicks darstellt.
    (in englischer Sprache)

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Mit freundlicher Unterstützung von:

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  • Veranstaltung: Show and Tell #3 – Gerry Bibby, 01.09.2019
    Show and Tell #3 – Gerry Bibby, Kölnischer Kunstverein 2019, Foto: Mareike Tocha
    Tectonic Mnemonic

    Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung Maskulinitäten.

    Die vom Künstler zur Ausstellung eingerichtete Installation bildet eine flexible Plattform für Lesungen mit von ihm eingeladenen Gästen. Die Veranstaltung gibt Besucher*innen Einblick in die Vielzahl von Notizen und Quellen, die Gerry Bibbys Werk und Schreiben zugrundeliegen und zum Teil der Performance werden. (in englischer Sprache)

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Rheinenergie

    Mit freundlicher Unterstützung von:

    Logozeile_Standard
  • Ausstellung: Maskulinitäten. Eine Kooperation von Bonner Kunstverein, Kölnischem Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 1.9. – 24.11.2019
    Maskulinitäten. Eine Kooperation von Bonner Kunstverein, Kölnischem Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, 2019

    Mit Maskulinitäten schließen sich der Bonner Kunstverein, der Kölnische Kunstverein und der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf zu einem internationalen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Publikationsprojekt zusammen, um Konzepte von Maskulinität mit und aus der zeitgenössischen Kunst heraus zu untersuchen. Gemeinsam wird der Frage nachgegangen, wie eine feministische Ausstellung über Männlichkeit aussehen könnte.

    Vor dem Hintergrund vorherrschender reaktionärer Manifestationen von Männlichkeit
    sowie einer uneingeschränkten Kritik an ihren hegemonialen Ausformungen zielt die Zusammenarbeit darauf ab, patriarchale und heteronormative Geschlechterkonzeptionen zu destabilisieren. Anhand von künstlerischen Produktionen, Performances, Theaterstücken, Lesungen, Vorträgen, Screenings und Workshops werden alternative Handlungsräume aufgeworfen, um performative und transgressive Konzeptionen von Identität, Geschlechtlichkeit, Sexualität und Körper in den Vordergrund zu rücken.

    Alle drei Kunstvereine haben in der Vergangenheit verschiedene feministische und queere Ausstellungsprojekte präsentiert. Während diese darauf ausgerichtet waren männlich dominierte Repräsentation von Weiblichkeit in Kunst- und Kulturgeschichte aus der Narration einer männlichen Autorschaft zurückzufordern, sind es bei Maskulinitäten wiederum Entwürfe und Konzeptionen des Männlichen, die zur Disposition gestellt werden: die Veränderungen tradierter Ausformungen von Männer- und Körperbildern, damit verbundene Macht- und Sichtbarkeitspolitiken sowie schließlich deren Verhandlung und Dekonstruktion in der Kunst der 1960er Jahre bis heute. Ausgehend von künstlerischen und kunsttheoretischen Perspektiven unterschiedlicher Zeitlichkeiten wird Männlichkeit als einem uneindeutigen, pluralistischen Konzept begegnet, das historisch bedingt, veränderlich und gesellschaftlich konstruiert ist.

    Kuratiert von: Eva Birkenstock, Michelle Cotton und Nikola Dietrich.


    Künstler*innen der Ausstellung
    Vito Acconci, The Agency, Georgia Anderson & David Doherty & Morag Keil & Henry Stringer, Lutz Bacher, Louis Backhouse, Olga Balema, Lynda Benglis, Judith Bernstein, Gerry Bibby, Alexandra Bircken, Juliette Blightman, Patricia L. Boyd, Anders Clausen, Keren Cytter, Enrico David, Vaginal Davis, Jonathas de Andrade, Jimmy DeSana, Nicole Eisenman, Hedi El Kholti, Jana Euler, Hal Fischer, Andrea Fraser, keyon gaskin mit Samiya Bashir, sidony o‘neal und Adee Roberson, Eunice Golden, Philipp Gufler, Richard Hawkins, Jenny Holzer, Hudinilson Jr., Allison Katz, Annette Kennerley, Sister Corita Kent, Mahmoud Khaled, Jürgen Klauke, Jutta Koether, Tetsumi Kudo, Klara Lidén, Hilary Lloyd, Sarah Lucas, Robert Morris, Shahryar Nashat, D’Ette Nogle, Henrik Olesen, D.A. Pennebaker & Chris Hegedus, Josephine Pryde, Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivo), Carol Rama, Lorenzo Sandoval, Julia Scher, Agnes Scherer, Bea Schlingelhoff, Heji Shin, Katharina Sieverding, Nancy Spero, Anita Steckel, Evelyn Taocheng Wang, Carrie Mae Weems, Marianne Wex, Martin Wong, Katharina Wulff


    Bonner Kunstverein
    Lynda Benglis, Judith Bernstein, Alexandra Bircken, Patrica L. Boyd, Jana Euler, Hal Fischer, Eunice Golden, Richard Hawkins, Jenny Holzer, Hudinilson Jr., Allison Katz, Mahmoud Khaled, Hilary Lloyd, Sarah Lucas, Robert Morris, D’Ette Nogle, Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivo), Bea Schlingelhoff, Anita Steckel

    Kuratiert von: Michelle Cotton

    Kölnischer Kunstverein
    Georgia Anderson & David Doherty & Morag Keil & Henry Stringer, Louis Backhouse, Olga Balema, Gerry Bibby, Juliette Blightman, Anders Clausen, Enrico David, Jonathas de Andrade, Jimmy DeSana, Jenny Holzer, Hedi El Kholti, Hilary Lloyd, Sarah Lucas, Shahryar Nashat, Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivo), Carol Rama, Bea Schlingelhoff, Heji Shin, Evelyn Taocheng Wang, Carrie Mae Weems, Marianne Wex, Martin Wong, Katharina Wulff

    Kuratiert von: Nikola Dietrich

    Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
    Vito Acconci, The Agency, Keren Cytter, Vaginal Davis, Nicole Eisenman, Andrea Fraser, keyon gaskin mit Samiya Bashir, sidony o´neal und Adee Roberson, Philipp Gufler, Jenny Holzer, Annette Kennerley, Sister Corita Kent, Jürgen Klauke, Jutta Koether, Tetsumi Kudo, Klara Lidén, Henrik Olesen, D.A. Pennebaker & Chris Hegedus, Josephine Pryde, Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivio), Lorenzo Sandoval, Julia Scher, Agnes Scherer, Bea Schlingelhoff, Katharina Sieverding, Nancy Spero, Evelyn Taocheng Wang

    Kuratiert von: Eva Birkenstock


    Programm am Eröffnungswochenende:

    Eröffnung am Samstag, 31. August 2019
    14.30 Uhr Bonner Kunstverein
    17.00 Uhr Kölnischer Kunstverein
    19.30 Uhr Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf

    Samstag, 31. August
    Legal Gender, Wiederaufführung der Performance von Anita Steckel
    ab 14.30 Uhr, Bonner Kunstverein

    Parallel Lines, Performance von Gerry Bibby mit Ellen Yeon Kim
    ab 17 Uhr, Kölnischer Kunstverein

    Naked Self (Transitioning) (21 Months On Hormone Replacement Therapy)
    Nude Performance von Puppies Puppies (Jade Kuriki Olivo)
    17.30 – 18.30 Uhr, Kölnischer Kunstverein
    20 – 21 Uhr, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf

    Sonntag, 1. September
    Tectonic Mnemonic, eine Plattform für Lesungen mit Gästen, eingeladen von Gerry Bibby
    15 Uhr, Kölnischer Kunstverein

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Veranstaltung: Show and Tell #2 – Stella von Rohden und Sascha Kregel, 09.07.2019
    Stella von Rohden und Sascha Kregel, Ankündigungsmotiv: Cave Echoes
    CAVE ECHOES

    Organisiert von Miriam Bettin

    Unter dem Titel CAVE ECHOES präsentieren Stella von Rohden und Sascha Kregel eine neue, prozessorientierte Arbeit im Studio des Kölnischen Kunstvereins.

    In ihren künstlerischen Praxen teilen sie ein Interesse am Werden, insbesondere der Genese von Bild und Sound. Referenzpunkt der hier gezeigten Arbeit sind die Metamorphosen von Ovid, in denen der Dichter die Entstehung der Welt aus dem Chaos durch mythologische Verwandlungsgeschichten erzählt. Ausgehend vom Versmaß des Hexameters entstanden Soundfragmente, die sich, mit Synthesizern eingespielt und live gemischt, in einer flächigen Struktur auflösen. Die Videobilder zeigen die Prometheus-Höhle in Georgien, ein Schauplatz der Metamorphosen. Dem gegenübergestellt ist die Göttin Athene. Zitiert werden die Gestalten Narziss und Echó: Echó, die aus unerfüllter Liebe zu Narziss verkümmert, bis sie nur noch Stimme ist. Narziss hingegen, der sich in sein eigenes Spiegelbild verliebt und dafür von der Rachegöttin Nemesis bestraft wird.

    Was Welle ist, hält er für Körper.

    Stella von Rohden (*1987 in Bremen) lebt und arbeitet in Köln. Nach einem Studium der bildenden Künste an der Universität der Künste in Belgrad schloss sie 2018 ihr Studium an der Hochschule für bildende Künste Braunschweig bei Frances Scholz ab. Ihre Arbeiten waren zuletzt in einer Einzelausstellung am Kunsthaus Bellamartha in Grafrat zu sehen (2018) sowie in Gruppenpräsentationen in der Städtischen Galerie in Hannover (2018), im Kunstverein Braunschweig (2017) und bei Shoot the Lobster in New York (2017).

    Sascha Kregel (*1989 in Halle/Saale) lebt und arbeitet in Köln. 2018 absolvierte er an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig. Seine Arbeiten wurden u.a. in Gruppenausstellungen in der Galerie Dechanatstraße Bremen (2018), im Kunstverein Braunschweig (2017), bei Shoot the Lobster in New York (2017) und im Museum für Photographie in Braunschweig (2016) gezeigt.

    Beide Künstler*innen sind aktuell Stipendiat*innen des Atelierprogramms des Kölnischen Kunstvereins.

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Rheinenergie

    Mit freundlicher Unterstützung von:

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  • Veranstaltung: Double Screening ausgewählt von Jay Chung und Q Takeki Maeda, 19.06.2019
    Lev Kalman und Whitney Horn, L for Leisure, USA, 2014, Filmstill

    17 Uhr Westend (D 2001) von Markus Mischkowski und Kai-Maria Steinkühler
    89 min, 35 mm, s/w, Deutsch mit englischen UT

    18.30 Uhr L for Leisure (USA 2014) von Lev Kalman und Whitney Horn
    73 min, Farbe, Englisch

  • Veranstaltung: Double Book Launch mit Jay Chung und Q Takeki Maeda, 06.06.2019
    Letters, 2019 von Jay Chung and Q Takeki Maeda

    um 19 Uhr
    Double Book Launch mit Jay Chung und Q Takeki Maeda:
    Letters (2019) und Jay Chung and Q Takeki Maeda x Teruo Nishiyama (2017)
    begleitet von einem Künstlergespräch zwischen Jay Chung & Q Takeki Maeda und Nikola Dietrich, einer Lesung von Jay Chung und der Präsentation ihres Filmes She’s Gone (2009)
    (auf Englisch)

    um 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellung The Auratic Narrative von Jay Chung und Q Takeki Maeda mit der Direktorin Nikola Dietrich

    Die Künstlerbücher können im Kölnischen Kunstverein erworben oder über die Webseite der Künstler bestellt werden: jcqtm.bigcartel.com

  • Veranstaltung: Show and Tell #1 – Jasmin Werner, Philipp Kleinmichel und pogendroblem, 28.05.2019
    Show and Tell #1 – Jasmin Werner, Phillip Kleinmichel, pogendroblem, Grafik: Lotte Meret Effinger

    Scalalogia and The Wheel of Life (2019), Book Launch mit Jasmin Werner und einem Vortrag von Philipp Kleinmichel in Kombination mit einem Konzert von pogendroblem

    Organisiert von Miriam Bettin

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

    Im Rahmen der ersten Ausgabe von Show and Tell stellen Jasmin Werner und Miriam Bettin die im Verlag der Buchhandlung Walther König herausgegebene Publikation Scalalogia and The Wheel of Life (2019) vor. Zu diesem Anlass präsentieren der Philosoph Philipp Kleinmichel und die Punkband pogendroblem einen dialogischen Vortrag mit Konzert. Ausgehend vom Leitmotiv der Treppe widmet sich der Abend dem vom Kapitalismus bestimmten Subjekt, das – zwischen Konsum, Kreativität und Spiritualität, zwischen Wettbewerbskampf und Selbstoptimierung – Glück, Freiheit und Erfolg sucht.

    Scalalogia and The Wheel of Life (2019) von Jasmin Werner erschien Anfang des Jahres anlässlich ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in der Remise des Kunstverein Braunschweig. Entstanden in Kooperation mit dem Friedrich-Mielke-Institut für Scalalogie umfasst der Ausstellungskatalog neben Installations- und Werkansichten gleichsam kunst- und architekturwissenschaftliche Texte zu den Arbeiten Jasmin Werners sowie Originaltexte Friedrich Mielkes. Mit weiteren Textbeiträgen von Miriam Bettin (Kuratorin und Herausgeberin), Jule Hillgärtner (Direktorin Kunstverein Braunschweig), Philipp Kleinmichel (Zeppelin Universität), Harry Thorne (Mitherausgeber frieze), Sophie Schlosser (Friedrich-Mielke-Institut für Scalalogie, OTH Regensburg) und Chloe Stead (freie Autorin und Kritikerin).

    Jasmin Werner (*1987 in Troisdorf) lebt und arbeitet in Köln. 2016 schloss sie ihr Studium an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Städelschule in Frankfurt am Main ab. Ihre Arbeiten waren in Einzelausstellungen im Kunstverein Braunschweig (2018), bei Gillmeier Rech, Berlin (2017), M.I/mi1glissé, Berlin (2016) und RM, Auckland (2014) sowie in Gruppenausstellungen bei Braunsfelder, Köln (2018), Saloon, Brüssel (2018) und im Folkwang Museum, Essen (2017) zu sehen. 2017 absolvierte Jasmin Werner eine Residency am National Museum of Modern and Contemporary Art, Seoul. Seit diesem Jahr ist sie Stipendiatin des Atelierprogramms des Kölnischen Kunstvereins.

    Philipp Kleinmichel studierte Philosophie, Kunst- und Medientheorie in Freiburg, Karlsruhe und New York. Er ist Absolvent des Independent Study Program am Whitney Museum of American Art und war Stipendiat der Akademie Schloss Solitude. Seit Januar 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Zeppelin Universität und war zuvor Lehrbeauftragter u.a. an der Universität Gießen, der Universität Hamburg und der UDK Berlin. Er forscht zum Wandel von Kunst und Massenkultur im digitalen Zeitalter.

    Sog. ‚pogendroblem‘, das Enfant Terrible des Deutschpunks, haben sich den Weg aus der Bergisch Gladbacher Provinz weiter ins Innere der Metropolregion Köln gebahnt, um dort gleichfalls verloren zwischen Kneipen und Kompetenzmarathon in öffentlichen Verkehrsmitteln und privat-politischen Verhältnissen das schlechte Leben auszukosten. Ihrem Krach wird eine Prise 80s, ein wenig Hamburger Schule und eine Nase Garage nachgesagt, etwas Pop Niedlichkeit. Vier weiße, tendenziell vermögenstechnisch abgesicherte, größtenteils akademische Cis-Männer haben hier wenig Neues zu berichten. Das Private ist politisch, aber das Private kann auch langweilig sein. Sie geben sich aber wirklich viel Mühe und sind begeisterungsfähig. 2018 erschien ihr Album Erziehung zur Müdigkeit.

    Show and Tell ist eine fortlaufende, vom Ausstellungsprogramm unabhängige Veranstaltungsreihe mit verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen und Musiker*innen.

    Die Veranstaltungen im Rahmen von Show and Tell werden gefördert von:

    Rheinenergie


    Mit freundlicher Unterstützung von:

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  • Veranstaltung: Diashow von Jay Chung & Q Takeki Maeda, 14.05.2019
    Jay Chung and Q Takeki Maeda, Moulting 2019, Diashow im Kölnischen Kunstverein 2019

    Moulting, 2019

    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung
    The Auratic Narrative

    Dienstag 14. Mai 2019, 11 – 18 Uhr

  • Einzelausstellung: Jay Chung & Q Takeki Maeda – The Auratic Narrative, 12.4. – 23.6.2019
    Jay Chung & Q Takeki Maeda, Ohne Titel, 2014

    Eröffnung am 11. April 2019, 19 Uhr
    um 21 Uhr Moulting, Diashow mit den Künstlern


    Organisiert man eine Ausstellung, die einen Überblick über das Gesamtwerk eines*r Künstler*in geben soll, so geschieht dies üblicherweise in Form einer Geschichte. Diese Geschichte enthält für gewöhnlich die Geburt der Künstlerin („Geboren im ländlichen Rumänien“), einen richtungsweisenden Moment in ihrer Karriere („Sie zog dann nach Paris, wo sie ihre philosophischen Studien an der Sorbonne fortsetzte“), und eine Phase des Strebens nach künstlerischem, kulturellem oder politischem Erfolg („Diese Identitäten prägen seine Arbeit seit über 30 Jahren“i). Diese Berichte von individueller Entwicklung sind – wenn auch sachlich korrekt – konstruiert, oder genauer gesagt: werden von Kunstfachleuten fabriziert und aufrechterhalten. In einem Interview über die gesellschaftlichen Auswirkungen von quantitativen Metriken spielt der Soziologe Steffen Mau auf diese Praxis an, indem er darlegt, dass „fiktionale Erwartungen“ für Künstler*innen „hauptsächlich über eine Story im Stile einer auratischen, in der Zukunft eintretenden Erfolgsgeschichte“ hergestellt werden. Er fährt fort:

    [So] wird man in der jeweiligen Künstlerpersönlichkeit etwas sehen, was noch vollkommen vage und spekulativ ist, aber in Zukunft dazu führen kann, dass sie eine bestimmte Marktposition und eine bestimmte Bewertung am Markt erfahren wird. Es geht um eine dynamische Aufwärtsbewegung von Reputation, eine Positivvision. Das Erzählen dieser Storys bedarf nach wie vor der Expertenkultur, also professioneller Kritiker/innen, Kunstvermarkter/innen oder -vermittler/innen und Berater/innen.ii

    Maus Einschätzung ist angelehnt an die Arbeit des Soziologen Olav Velthuis, dessen Buch Talking Prices eine Studie der Prinzipien zur Bepreisung zeitgenössischer Kunst darstellt. Laut Velthuis sind es Narrative archetypischer Art (z.B. Tragödie, Erfolgsgeschichte, Bildungsroman), die – im Gegensatz zu ökonomischen Gesetzen wie Angebot und Nachfrage – die Kunstmarktpreise bestimmen. Thema dieser Geschichten sind sowohl Individuen als auch Entwicklungen in dem Bereich als Ganzem. Wie Mau hebt auch Velthuis hervor, dass diese Narrative kollektiv von Menschen, die mit Kunst arbeiten, erzählt und nacherzählt werden, wobei er zugleich ihren fiktiven Charakter betont. Er schreibt: „Es geht nicht darum, ob dieses Narrativ bzw. die, die folgen werden, wahrheitsgetreu in Bezug auf die historische Wirklichkeit sind oder nicht. Im Grunde muss ihr Wahrheitsgehalt als zumindest fragwürdig eingestuft werden.“iii

    Solche Narrative tragen zur immateriellen Qualität von Einzigartigkeit und Authentizität bei, die sowohl in Kunstwerken als auch bei Künstlerpersönlichkeiten wahrgenommen wird, der „Aura“, so der von dem Literaturkritiker Walter Benjamin geprägte Begriff. Die Erfahrung dieses Phänomens, abstrakt und ungreifbar per Definition, ist aufgeladen mit Widersprüchen und Zweideutigkeit. Beispielsweise wird einerseits weithin akzeptiert, dass zeitgenössische Kunst ein gänzlich professionalisiertes Feld ist, auf dem das Kunstschaffen, ebenso wie eine Reihe damit verbundener Beschäftigungen zu dem Zweck unternommen werden, spezifische begleitende Ergebnisse zu erreichen. Andererseits wird auch angenommen – aber selten offen ausgesprochen –, dass Visionen vom aktuellen oder zukünftigen Stellenwert eines*r Künstler*in noch nicht oder niemals wahr werden könnten (wie die Formulierung „fiktionale Erwartungeniv andeutet).
    Gleichermaßen werden die charakteristischen Qualitäten der Arbeit und Biographie eines*r Künstler*in als Produkt nur eines einzigen Individuums gesehen, während selten anerkannt wird, dass sie in Wirklichkeit dem Objekt oder Individuum zuteilwerden und in diesem Sinne der kollektive Ausdruck der gemeinsamen Ansichten, Werte und gelebten Erfahrungen der diskursiven Kunst-Welt sind.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    KKV-Logoleiste-JC-QTM-190314-LY

    The Auratic Narrative, eine Ausstellung mit Arbeiten von Jay Chung und Q Takeki Maeda, läuft vom 12. April bis zum 23. Juni 2019.


    i Alle Zitate in Klammern entstammen Ausstellungsbeschreibungen auf der Website des MoMA, Museum of Modern Art, New York, https://www.moma.org, Stand März 2019.
    ii Steffen Mau und Uwe Vormbusch, „Likes statt Leistung. Ein Gespräch zwischen Uwe Vormbusch und Steffen Mau über die fortschreitende Quantifizierung des Sozialen.“ Texte zur Kunst 110 (Juni 2018), https://www.textezurkunst.de/110/likes-and-performance.
    iii Olav Velthuis, Talking Prices, Symbolic Meanings of Prices on the Market for Contemporary Art (Princeton University Press, 2005), 145.
    iv Siehe auch Jens Beckert, Imagined Futures: Fictional Expectations and Capitalist Dynamics (Cambridge, Massachusetts: Harvard University Press, 2016), 93: „Die Fiktionalität von literarischen Texten wir darüber hinaus offen kommuniziert, während sie im Falle fiktionaler Erwartungen verborgen bleibt.“


    Mit freundlicher Unterstützung von:

    Weiterer Dank an Gaga, Mexiko-Stadt und Los Angeles; ESSEX STREET, New York; Galerie Francesca Pia, Zürich; Cabinet Gallery, London; Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin. Wir danken auch Frau Lauffs-Wegner für Ihre Unterstützung des Künstlerbuches Letters, das zur Ausstellung erschienen ist.

    Weitere Information werden regelmäßig über unseren Newsletter bekannt gegeben.


    Programm:

    11. April 2019, 21 Uhr
    Moulting (2019), Diashow mit Jay Chung und Q Takeki Maeda

    14. Mai 2019, 11 – 18 Uhr
    Moulting (2019), Diashow von Jay Chung und Q Takeki Maeda

    28. Mai 2019, 19 Uhr
    Show and Tell # 1
    Scalalogia and The Wheel of Life (2019), Book Launch mit Jasmin Werner und einem Vortrag von Philipp Kleinmichel zusammen mit einem Konzert von pogendroblem

    Show and Tell ist eine fortlaufende, vom Ausstellungsprogramm unabhängige Veranstaltungsreihe mit verschiedenen Formaten. Eingeladen werden wechselnde Gäste, darunter Künstler*innen, Autor*innen und Musiker*innen.

    6. Juni, 2019, 19 Uhr
    Letters (2019) und Jay Chung and Q Takeki Maeda x Teruo Nishiyama (2017), Double Book Launch mit Jay Chung und Q Takeki Maeda

    19. Juni 2019, 19 Uhr
    Vorführung eines Films der Regisseure Lev Kalman und Whitney Horn

    Führungen am Donnerstag durch die Ausstellung

    25. April 2019, 17 Uhr mit Miriam Bettin
    23. Mai 2019, 17 Uhr mit Lukas Flygare (in englischer Sprache)
    6. Juni 2019, 17 Uhr mit Nikola Dietrich

    Führungen am Sonntag durch die Ausstellung

    19. Mai 2019, 15 Uhr mit Jasmin Werner
    23. Juni 2019, 15 Uhr mit Jasmin Werner

  • Workshop: Pure Fiction / Wu Ming Open Mike, 21.02.2019
    Pure Fiction

    Pure Fiction, ein Schreibseminar in der Frankfurter Städelschule unter der Leitung des Schriftstellers Mark von Schlegell, wird im Kölnischen Kunstverein einen Open-Mike-Schreibworkshop veranstalten. Autor Wu Ming tritt als besonderer Gast bei, während die Mitglieder des Seminars Texte lesen und sie öffentlich bearbeiten. Die Teilnehmer werden aufgefordert, ihre eigenen Texte zum Workshop mitzubringen.

    Wu Ming ist ein Pseudonym für eine Gruppe italienischer Autoren, die im Jahr 2000 aus einem Teil der Luther Blisset-Gemeinschaft in Bologna gegründet wurde. Das Kollektiv besteht aus Schriftstellern, die in Literatur und Populärkultur tätig sind. Die Gruppe verfasste mehrere Romane wie 54 und Manituana. Für den Open-Mike-Workshop wird Pure Fiction von Wu Ming 1 begleitet.

    Von 2011-2018 luden die Studierenden der Städelschule den Schriftsteller Mark von Schlegell ein, ein Literaturseminar in der Schule zu organisieren. Seitdem hat Pure Fiction aktuelle und ehemalige Städel-Studierende zusammengebracht, um Texte in den verschiedensten möglichen Formen zu untersuchen und vor allem zu produzieren, von schriftlichen künstlerischen Arbeiten über experimentelles Schreiben bis hin zu Lesungen und Performances, die unweigerlich andere Aspekte der vielfältigen künstlerischen Praktiken aller teilnehmenden Studierenden mit einbeziehen. Die Werke der Autoren von Cervantes bis Woolf bilden das vorgegebene Ausgangsmaterial des Seminars. Die Auseinandersetzung mit dem Material und den quasi-mystischen Eigenschaften von Drucksachen hat die Klasse dazu veranlasst, zahlreiche experimentelle Veröffentlichungen, Lesungen und Performances auf erzählerischen oder poetischen Grundlagen zu produzieren.

    Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

  • Vortrag: Bruno Feitler, 16.02.2019
    Bob Richardson, Porträt von Bea Feitler, 1960s
    The work and life of Bea Feitler

    Anlässlich der Ausstellung Power of Print, wird Bruno Feitler, Professor für Geschichte, in São Paulo, in einem Vortrag Einblicke in das Leben und Werk seiner Tante, der verstorbenen brazilianischen Art Direktoren Bea Feitler präsentieren. Bruno Feitler verwaltet das Archiv der Arbeiten von Bea Feitler und hat im Jahr 2012 die ausführliche Publikation O Design de Bea Feitler editiert und herausgegeben.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird und in englischer Sprache stattfindet.

  • Ausstellung: Power of Print – The Work and Life of Bea Feitler, 16.2. – 1.3.2019
    Bea Feitler, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Power of Print im Kölnischen Kunstverein 2019

    Eröffnung am 15. Februar 2019, 19 Uhr

    Führungen
    Donnerstag, 21. Februar, 17 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Juliane Duft
    Donnerstag, 7. März, 17 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Nikola Dietrich
    Donnerstag, 21. März, 17 Uhr: Führung durch die Ausstellung mit Miriam Bettin

    Eine Ausstellung in Kollaboration mit Marte Eknæs und Nicolau Vergueiro

    Power of Print ist eine Übersichtsschau des richtungsweisenden Schaffens und Lebens der verstorbenen brasilianischen Art-Direktorin und Designerin Bea Feitler (1938–1982).

    Die Ausstellung umfasst Zeitschriften, Bücher, Videodokumentationen und Reproduktionen aus Feitlers kometenhafter Karriere, aus den 1950er Jahren bis zu ihrem Tod, sowie persönliche Fotos und Arbeiten, die ihr Leben und das ihrer Freund*innen, Mitstreiter*innen und Kolleg*innen dokumentieren. Feitler, die insbesondere für ihre Tätigkeit bei Harper’s Bazaar, Ms., Rolling Stone und der modernen Vanity Fair bekannt ist, hat das Erscheinungsbild des amerikanischen Grafikdesigns nachhaltig geprägt, indem sie einen gänzlich neuen Ansatz hinsichtlich der Wirkung von Magazinen verfolgte.

    Feitlers gestalterische Freiheit, die sich in der Verschiebung gewöhnlicher Standards hin zu einem weiblichen Blick manifestierte, gestattete es ihr, die kommerzielle Darstellung von Frauen neu zu verhandeln und das Magazin als Massenmedium zu nutzen, um mittels einer dynamischen Ästhetik auf gesellschaftliche Themen aufmerksam zu machen. Power of Print bündelt einige der wiederkehrenden Motive ihres Schaffens, darunter die menschliche Silhouette, den Mittelfalz als kompositorisches Element, die Collagetechnik, der innovative Einsatz von Typografie, das Verfahren von Solarisationund Duplexdruck, mittels derer sie das Verhältnis zwischen Körper, Text und Grafikdesign sowohl unter gestalterischen als auch sensorischen Gesichtspunkten neu dachte. „Ein Magazin sollte dynamisch sein. Es sollte Rhythmus haben. Man kann eine Seite nie für sich allein betrachten – man muss visualisieren, was davor und danach kommt.“

    Bea Feitler wurde in Rio de Janeiro geboren, nachdem ihre jüdischen Eltern aus Nazideutschland geflohen waren. Sie zog nach New York, um an der Parsons School of Design zu studieren und kehrte 1959 vorübergehend nach Brasilien zurück, wo sie Poster, Titelseiten und Doppelseiten für Bücher und die progressive Literaturzeitschrift Senhor gestaltete.

    1961 zog Feitler zurück nach New York und wurde kurz darauf, im Alter von 25 Jahren, zusammen mit Ruth Ansel zur Co-Art-Direktorin von Harper’s Bazaar ernannt, wo sie gemeinsam das Erbe ihrer Mentoren Alexey Brodovitch und Marvin Israel antraten. Während ihrer zehnjährigen Tätigkeit für das Magazin trugen sie maßgeblich zur Entstehung einer neuen feministischen Redaktionssprache mit Anklängen an die Populärkultur bei. In Einklang mit den politischen und kulturellen Umwälzungen der 1960er Jahre, verfassten sie einige der einprägsamsten Editorials der Dekade. Feitler und Ansel waren ihrer Zeit weit voraus: gemeinsam mit Richard Avedon arbeiteten sie 1965 für das Fotoshooting eines bedeutenden Magazins als erste mit einem schwarzen Modell, und noch im gleichen Jahr wurde ihnen, ebenfalls gemeinsam mit Avedon, die ADC-Medaille für das Space Helmet-Cover der Aprilausgabe von Harper’s Bazaar verliehen. Während ihrer Zeit bei dem Magazin konnte Feitler enge Beziehungen zu Fotograf*innen aufbauen, die sie bis zum Ende ihrer Karriere begleiteten – zu ihrem engsten Freundeskreis zählten unter anderem Avedon, Bill King und Diane Arbus. Ihre Rolle als Schlüsselfigur der Szene wird in Power of Print durch eine Sammlung von Kunstwerken, persönlichen Fotografien, Postkarten und Briefen von Mitstreiter*innen und Freund*innen wie Andy Warhol, Annie Leibovitz, Jacques-Henri Lartigue, Ray Johnson, Tomi Ungerer, Candy Darling und Gloria Steinem nachgezeichnet. Ihre von Natur aus kollaborative Arbeitsweise erhob das kommerzielle Editorial zu einer Kunstform.

    1972 schloss sich Feitler mit Gloria Steinem zusammen, um das feministische Magazin Ms. zu gründen. Durch den Einsatz von Leuchtfarben und Kompositionen, in denen sie Fotografie, Illustration und Typografie vermischte, belebte sie den Inhalt des Magazins auf zugleich ansprechende und kritische Weise. Kontoversen Botschaften verlieh ihr meisterliches Design zusätzlichen Nachdruck, während feministische Themen in den Mainstream eingehen konnten. Bei Ms. konnte Feitler frei über die visuellen Inhalte bestimmen – eine Freiheit, die ihre Karriere beflügelte. Auch heute noch ist das Magazin relevant, seiner Zeit voraus und ein Paradebeispiel für Feitlers eindrucksvolle, einflussreiche und unverwechselbare Ästhetik.

    Zwischen 1974 und 1980 gestaltete Feitler einige wegweisende Bücher, darunter The Beatles, Henri-Jacques Lartigues The Diary of a Century, Helmut Newtons White Women und Vogue: Book of Fashion Photography. Ihrer Überzeugung folgend, dass sich in einem modernen Buch Bild- und Wortgehalt die Waage halten sollten, handelte sie aus, dass sie neben den Autor*innen und/oder Fotograf*innen namentlich für die Gestaltung der Buch-Cover genannt werden und ein Honorar erhalten sollte. Darüber hinaus fungierte sie als leitende Grafikerin für Werbekampagnen von Calvin Klein, Halston, Max Factor, Diane Von Furstenberg, u.a., gestaltete Plattencover wie das des berühmten Rolling Stones-Albums Black and Blue und entwarf Poster und Kostüme für das legendäre Alvin Ailey American Dance Theater.

    1975 begann Feitler, auf Drängen Annie Leibovitz’ hin, für Rolling Stone zu arbeiten. Während ihrer sechsjährigen Zusammenarbeit mit dem Magazin gestaltete sie dessen Format zweimal um. Feitlers letztes Projekt war die Gesamtkonzeption der wiederbelebten Vanity Fair, deren Premierenausgabe sie zudem gestaltete.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Sie wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung von Bruno Feitler. Andere Ausstellungen zu dem Werk von Bea Feitler wurden außerdem bei Between Bridges in Berlin und UKS in Oslo gezeigt, beide 2017, und ko-kuratiert von Marte Eknæs and Nicolau Vergueiro. Wir danken Between Bridges für die großzügige Bereitstellung einer Vielzahl an Leihgaben und Eugen Ivan Bergmann für seinen Beitrag zum Ausstellungsdesign. Des Weiteren danken wir The Andy Warhol Museum, Pittsburgh für seine Leihgabe, sowie The New School Archives & Special Collections, New York, und dem Alvin Ailey American Dance Theater, New York für die Bereitstellung von zusätzlichem Material.

    Logoleiste-01

    Mit freundlicher Unterstützung von:

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2018
  • Ausstellung: Jahresgaben 2018, 19.12. – 20.7.2018

  • Veranstaltung: Luzie Meyer und Johanna Odersky, 19.12.2018
    Luzie Meyer und Johanna Odersky, Cut-Up Veranstaltung, Kölnischer Kunstverein 2018, Foto: Simon Vogel
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Film, Ausstellung und Performance von Luzie Meyer und Johanna Odersky

    Luzie Meyers Performances, Filme und Soundarbeiten bespiegeln zeitgenössische Bildproduktion und die Verstrickungen des „Ich“ in sich und mit seiner Umwelt. Luzie Meyers Performance The Flute, die am 28.3.2018 im Kunstverein aufgeführt wurde, dokumentierte sich aus sich selbst heraus. Die Probensituation um die Flötistin war auch die Handlung. Meyer und die Performer filmten sich gegenseitig. The Flute kehrt nun – mise-en-abyme – an den Ort ihrer Entstehung zurück und feiert als Filmarbeit ihre Premiere im Kunstverein. Johanna Odersky arbeitet in Skulptur und als Iku mit elektronischem Sound, um unterschiedliche Räume und Atmosphären aufzubauen und sie dann wieder einzureißen. Ihre Skulpturen schneidet sie aus Stahlplatten. Fragil wie auch flexibel greifen sie in jedem Raum, in dem sie gezeigt werden, anders aus. In ihrer Performance als Iku (live) sampelt Odersky melancholische Indie-Tracks. Assoziativ zusammengeschnitten und dicht verwoben, vermischen sie sich in Unschärfen abgleitend wie in einer Erinnerung. 

    Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt und wir weisen darauf hin, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Luzie Meyer, The Flute, 2018
    Johanna Odersky, Iku (live),
    organisiert von Juliane Duft

  • Veranstaltung: Bonnie Camplin, Starship Magazin, Eric D. Clark, 16.12.2018
    Starship #18
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Filmscreening und Talk mit Bonnie Camplin, Starship Magazin, Record Release Musix’ Lost Its Colour mit Eric D.Clark
    (in englischer Sprache)

    Ein psychoakustisch urbanistischer Abend mit audiovisuellen Präsentationen von Starship, Bonnie Camplin und Eric D. Clark.

    Heygate for Life (2011), ein Film von Bonnie Camplin und Vortrag über Verbindungslinien zwischen Brion Gysin, John C. Lilly and Aug Tellez.

    Eine Preview der neuesten Ausgaben der Berliner Kunstzeitschrift Starship: #18 “Gibt es Communities, gibt es Geister? Lass dich testen!” mit den Herausgebern Ariane Müller, Nikola Dietrich, Gerry Bibby, Martin Ebner und Henrik Olesen. Videoarbeiten von Klara Liden, Calla Henkel & Max Pitegoff, Michele di Menna und Martin Ebner und eine Installation von Timothy Davies.

    Eric D. Clark präsentiert die EP Musix’ Lost Its Colour (2018) und das Musikvideo zum Track von Martin Ebner. Begleitet von einem Vortrag Etymological Deconstruction Cyclicals of Musix’ lost colour über Aspekte der Synästhesie und einer Soundinstallation von Jasmin Matthies und Dave Carbone (Caribic Residency).

    Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt und wir weisen darauf hin, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

  • Künstlergespräch, Screening: Marte Eknaes und Michael Amstad, 13.12.2018
    Michael Amstad und Marte Eknæs, People Mover, 2017, Filmstill, all rights reserved
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: A People Mover Evening - Filmscreenings von Marte Eknaes & Michael Amstad und Artist Talk mit Nikola Dietrich (in englischer Sprache)

    Die in der Ausstellung Cut-Up beteiligte Künstlerin Marte Eknæs präsentiert zusammen mit dem Filmemacher Michael Amstad einen Abend mit einem Programm bestehend aus drei Filmen. Das Programm entwickelt sich aus ihrer neuesten gemeinsamen Arbeit People Mover, 2017 (27 Min.), die Dokumentation, Found Footage und 2D/3D Animation kombiniert, um Konstruktion und Alltag in einer imaginären Stadt zu zeigen. Außerdem werden Blight, 1994-96 (14 Min.) von John Smith und From An Island Summer, 1983-84 (13 Min.) von Charles Atlas & Karole Armitage gezeigt. Die drei Filme benutzen unterschiedliche visuelle Sprachen und sind durch die Themen Stadtraum, Bewegung und Flexibilität miteinander verbunden. Das Programm ist eine Reise durch unterschiedliche emotionale Zustände und Atmosphären, die sich an der stringenten Erzeugung von Klanglandschaften und Musik durch jeden Film orientiert. Im Anschluss findet ein Artist Talk mit Nikola Dietrich statt.

    Wir weisen darauf hin, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

  • Lesung, Screening: Helene Hegemann und Deborah Schamoni, 07.12.2018
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Lesung und Filme von Helene Hegemann und Deborah Schamoni

    Helene Hegemann, Schriftstellerin aus Berlin und Deborah Schamoni, Galeristin aus München, lesen Gespräche mit Psychologen aus diverser Gegenwartsliteratur (u.a. Tracys Tiger von William Saroyen).
    Dazu werden thematisch assoziativ YouTube-Videos gezeigt.

    Wir weisen darauf hin, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von Gaffel.

  • Veranstaltung: Kerstin Cmelka und Mario Mentrup, 04.12.2018
    Kerstin Cmelka und Mario Mentrup, Die Angreifbaren, Produktionsfoto: Eric Bell
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Im Trailerpark der Angreifbaren - Ein Sideshow-Varieté zu dem Film Die Angreifbaren von Kerstin Cmelka und Mario Mentrup

    Zu ihrem Film Die Angreifbaren (Release: Anfang 2019) präsentieren die RegisseurInnen Kerstin Cmelka und Mario Mentrup passen zur Vorweihnachtszeit eine CHALLENGE, einen TRAILERPARK, GESCHENKE und ein MIKRODRAMA. Wetteinsätze können geboten werden! Zu Gast sind Rainer Knepperges (Die Quereinsteigerinnen) und Sven Heuchert (Dunkles Gesetz). Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
    Blog zum Film Die Angreifbaren.

    Wir weisen darauf hin, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

    Mit freundlicher Unterstützung von Gaffel.

  • Performance: Ellen Yeon Kim und Mark von Schlegell, 30.11.2018
    Ellen Yeon Kim, 2018
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Radio Play / Performance von Ellen Yeon Kim und Mark von Schlegell, MUFA (Museum of Unfinished Art)
    40 min, in englischer Sprache

    Museum of unfinished Art (MUFA) ist eine Science-Fiction-Geschichte, die von Mark Schlegell aus “cut-ups” konstruiert wurde, wird von Ellen Yeon Kim und Mark von Schlegell in dramatischer Lesung, Ton und Projektion präsentiert. Kim und von Schlegell trafen sich 2012 in Schlegell’s Pure Fiction-Seminar in der Städelschule in Frankfurt. Seitdem haben sie an zahlreichen Performances und Theaterproduktionen gearbeitet und haben Ko-Regie bei der von Ellen Yeon Kim geschriebenen William Shakespeare-Interpretation Der Tempest geführt, die von Pure Fiction in der Kunsthalle Darmstadt 2017 aufgeführt wurde.

    Aufführung und Ko-Regie von Mark von Schlegell und Ellen Yeon Kim 
    Ton von Ellen Yeon Kim und Mark von Schlegell
    Film von Ellen Yeon Kim
    Text von Mark von Schlegell

    Mark von Schlegell (* 1967) ist seit den 1990er Jahren als Schriftsteller und Künstler / Performer / Produzent tätig. Seine Science-Fiction-Romane werden von Semiotexte veröffentlicht. Seine kürzeren Texte erscheinen in Kunstkatalogen, Zeitschriften und Filmen auf der ganzen Welt. Sein neuestes Literaturtheorie-Kunstbuch-Crossover Realometer Re-Loaded ist ab sofort bei Jan Kaps, Köln, erhältlich.

    Ellen Yeon Kim (* 1985) arbeitet als Künstlerin und Autorin / Übersetzerin. Die Mechanismen von Erzählung nutzend arbeitet sie gegen den Irrtum der von der Gesellschaft auferlegten Tugendhaftigkeit. Ellen arbeitet mit Video / Foto-Installationen, Sound, Poesie und Theater. Sie studierte an der Städelschule, in der Klasse von Peter Fischli und Simon Starling, absolvierte ihr Masterstudium und studierte an der Slade School of Art für ihren BA. Ihr zuletzt gemeldeter Standort ist unter https://ellenyeonkim.com verfügbar.

    Mit freundlicher Unterstützung von Gaffel.

  • Ausstellung: Cut-Up und Wolfgang Tillmans, 23.11. – 19.12.2018
    Motiv von Karl Holmqvist, 2018

    Eröffnung am 22. November 2018, 19 Uhr

    Cut-Up ist ein vierwöchiges Programm von Ausstellungen, Vorträgen, Musik, Performances, Screenings und einer Magazin-Präsentation. KünstlerInnen, MusikerInnen, Autoren, Verleger und ein internationaler Projektraum wurden eingeladen, den Kunstverein mit seinen unterschiedlichen Räumlichkeiten von Ausstellungshalle, Kino, Theatersaal und Studio mit einem aktiven und vielseitigen Programm zu beleben. Die Methode des Cut-Up bezeichnet eine von Brion Gysin und William S. Burroughs ins Leben gerufene Collage-Strategie des Zerschneidens und Neu-Arrangierens, um Texte, Bilder oder Sound von der ihnen zugewiesenen Bedeutung herauszulösen und sie einer anderen, variierenden (Bedeutungs-) Ebene zuzuführen. Die eingeladenen Gäste beziehen sich in unterschiedlicher Weise auf dieses Verfahren. So kann ein Format im Charakter einer „lebendigen Gesamtstruktur“ entstehen, das nicht statisch verweilt, sondern imstande ist, sich kontinuierlich zu verändern und im Wissen um die Vorläufigkeit das Gefühl des Moments verstärkt. So entsteht ein Ort des Zusammenspiels von regionaler und internationaler Interaktion und jede Präsentation befördert vielfältige Kollaborationen, Hybridisierungen und Performativität.

    Mit den Teilnehmenden:
    Michael Amstad, Marie Angeletti, Bonnie Camplin, Eric D. Clark, Kerstin Cmelka, Marte Eknæs, Helene Hegemann, Karl Holmqvist, Ellen Yeon Kim, Mario Mentrup, Luzie Meyer, Johanna Odersky, Deborah Schamoni, Mark von Schlegell, Starship, Rirkrit Tiravanija, Nicolau Vergueiro, Adrian Williams

    Sorry I’m Late. XOXO Echo
    Der Einladung des Kölnischen Kunstvereins folgend, organisiert der ehemals in Zürich ansässige Kunstraum Taylor Macklin eine Ausstellung zur Beschaffenheit und Interpretation von Räumen und deren Bedingungen.
    Mit: Der Alltag (Sensationen des Gewöhnlichen), Andrea Büttner, Nicolas Buzzi, Brice Dellsperger, Maya Deren, Ayasha Guerin, Eva Meyer & Eran Schaerf, Carissa Rodriguez, Ben Rosenthal & Flavio Merlo, Li Tavor, Miriam Yammad, Constantina Zavitsanos

    Wolfgang Tillmans
    Anlässlich der Gestaltung der Vereinsgabe 2018 richtet Wolfgang Tillmans eine Art Playback-Room in unserem Studio ein, um den Besuchern die Möglichkeit zu geben, seine Musik von der Langspielplatte zu hören. Für seine Vereinsgabe räumte er seinem fortwährenden Interesse an Musik einen Platz ein und produzierte eine Schallplatte, sowie Cover und Innentasche. Entstanden ist ein „Kehrschaufel“-Konzert für die A-Seite und eine Musik-Collage von selbst mitgeschnittenen Radio-Aufnahmen aus den 80er-und 90er-Jahren, außerdem ein eigener Song „The Future is Unwritten“ von 1985 für die B-Seite. 2014 konzipierte Tillmans bereits die dreiteilige Ausstellungsreihe Playback-Room in seinem non-profit Ausstellungsraum Between Bridges, den er im selben Jahr in Berlin wiedereröffnete, nachdem er seit 2006 in London beheimatet war. 2016 wurden Playback-Rooms im Lenbachhaus in München und 2017 innerhalb einer Einzelausstellung von Wolfgang Tillmans in der Tate Modern eingerichtet.

    Kuratiert von Nikola Dietrich

    Veranstaltungen
    22. November 2018
    19 Uhr
    Eröffnung der Ausstellung mit Einführung von Nikola Dietrich

    23. November 2018
    15 bis 17 Uhr
    Politics and Space Workshop mit Ayasha Guerin
    organisiert von Taylor Macklin
    (in englischer Sprache)
    19 Uhr
    Filmscreening: Rirkrit Tiravanija, Karl’s Perfect Day, 2017, 94 min
    Lesung von Karl Holmqvist und Artist Talk mit Nikola Dietrich
    (in englischer Sprache)

    30. November 2018
    19 Uhr
    Eröffnung der Jahresgaben-Ausstellung 2018
    21 Uhr
    Radio Play und Performance: Ellen Yeon Kim & Mark von Schlegell,
    MUFA (Museum of Unfinished Art), 40 min

    4. Dezember 2018
    19 Uhr
    Im Trailerpark der Angreifbaren: Ein Sideshow-Varieté zu dem Film Die Angreifbaren (Release Anfang 2019)
    mit Kerstin Cmelka & Mario Mentrup.
    Gäste: Rainer Knepperges und Sven Heuchert

    7. Dezember 2018
    19 Uhr
    Lesung und Filmscreening: Helene Hegemann & Deborah Schamoni

    13. Dezember 2018
    19 Uhr
    Filmscreenings:
    Marte Eknaes & Michael Amstad, A People Mover Evening
    & Artist Talk mit Nikola Dietrich (in englischer Sprache)

    16. Dezember 2018
    19 Uhr
    Magazin-Launch: 20 Jahre Starship, Berlin, 18. Ausgabe
    Filmscreening und Talk mit Bonnie Camplin;
    Record Release Musix’ lost its colour mit Eric D. Clark

    19. Dezember 2018
    19 Uhr
    Filmscreening: Luzie Meyer, The Flute, 2018
    Ausstellung und Performance: Johanna Odersky,
    organisiert von Juliane Duft

  • Veranstaltung: Rirkrit Tiravanija und Karl Holmqvist, 23.11.2018

    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Karl’s Perfect Day – Filmscreening von Rirkrit Tiravanija (2017, 94 min), Lesung von Karl Holmqvist und Artist Talk mit Nikola Dietrich
    in englischer Sprache

    Mit dem Film Karl’s Perfect Day portraitiert der Künstler Rirkrit Tiravanija den Künstler und Poeten Karl Holmqvist in seiner Vorstellung eines perfekten Tages vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Seit den 1990er-Jahren arbeitet Holmqvist mit Text und seiner visuellen Präsentation auf Plakaten, in Wandzeichnungen, in Installationen, Videos oder Lesungen. Er kreuzt Fragmente aus Songs, politischen Pamphleten, Literatur und einzelne Buchstaben als kleinste Einheit von Text, um Bedeutungen zu verschieben und Mehrdeutigkeiten herzustellen. Ähnlich zu seinen Arbeiten ist der Film eine Collage von Menschen, Orten, Geräuschen und Texten – ein Tag ohne extravagante Ansprüche, aber mit Momenten von kleinem Glück.

    Die Aufzeichnung der Lesung finden Sie hier.
    Die Aufzeichnung des Künstlergesprächs finden Sie hier.

    Mit freundlicher Unterstützung von Gaffel.

  • Workshop: Ayasha Guerin, organisiert von Taylor Macklin, 23.11.2018
    Bild aus: Der Alltag (Sensationen des Gewöhnlichen), Nr. 482, Thema: Warten!
    Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung Cut-Up: Workshop Politics and Space mit Ayasha Guerin, im Rahmen von Sorry I’m Late. XOXO Echo, organisiert von Taylor Macklin, in englischer Sprache

    Im Rahmen der Ausstellung Cut-Up organisiert der ehemals in Zürich ansässige Kunstraum Taylor Macklin die Ausstellung Sorry I’m Late. XOXO Echo zur Beschaffenheit und Interpretation von Räumen und deren Bedingungen.

    Im Workshop Politics and Space lädt Ayasha Guerin die Teilnehmenden ein, mittels sozialer und kommunikativer Praxis und anhand möglicher Szenarien – u.a. Shared Socioeconomic Pathway Narratives – gemeinsam Räume für Interventionen in unserer imaginären Zukunft zu schaffen. Ayasha Guerin ist eine in New York City lebende Künstlerin und Wissenschaftlerin. Sie befasst sich mit Themen der Stadtökologie, Gemeinschaft und Sicherheit im öffentlichen und privaten Raum. Derzeit ist sie Fellow of Urban Practice am Urban Democracy Lab der New York University.

    Mit freundlicher Unterstützung von Gaffel.

  • Künstlergespräch: Julien Ceccaldi, 09.09.2018
    Portrait Julien Ceccaldi, Foto: HejiShin, Copyright House of Gaga Mexico City

    mit der Präsentation von japanischen Animationsfilmen (in Engl.)

  • Veranstaltung: Filmscreenings während der Ausstellung Solito von Julien Ceccaldi, 8.9. – 11.11.2018

    Do 20.9., 18 Uhr
    Kunihiko Ikuhara, La Fillette Revolutionnaire Utena, 1999 (OmU, dt. UT)

    Di 25.9., 18 Uhr
    Catherine Breillat, Barbe Bleue, 2009 (OmU, engl. UT)

    Do 11.10., 18 Uhr
    Catherine Breillat, La Belle Endormie, 2011 (OmU, engl. UT)

    Do 18.10., 18 Uhr
    Mori Masaki, The Door into Summer, 1975 (OmU, engl. UT)

    Do 25.10., 18 Uhr
    Catherine Breillat, 36 Fillette, 1988 (OmU, engl. UT)

    Mi 7.11., 18 Uhr
    Chantal Akerman, Golden Eighties, 1986 (35mm-Film, OmU, dt. UT)
    mit einer Einführung von Juliane Duft

  • Einzelausstellung: Julien Ceccaldi – Solito, 8.9. – 11.11.2018
    Julien Ceccaldi, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Solito im Kölnischen Kunstverein 2018

    Ausstellungseröffnung am Freitag, 7.9.2018, 18.00 Uhr
    Lesung aus dem Comicbuch Solito von Julien Ceccaldi (in englischer Sprache), 21.00 Uhr
    mit anschließenden Snacks und Drinks in Kollaboration mit Okey Dokey II

    In der ersten umfassenden Ausstellung Solito von Julien Ceccaldi, die in einer zweimonatigen Vorbereitung vor Ort im Kölnischen Kunstverein produziert wurde, entspinnt sich ein Märchen um die gleichnamige Hauptfigur – einem lüsternen, jungenhaften 30-jährigen Mann, der es unerträglich findet, noch Jungfrau zu sein und gewillt ist, sich jedem hinzugeben. Der Plot ist inspiriert von bekannten Erzählungen, so beispielsweise von Die Schöne und das Biest, Blaubart oder Nussknacker und Mausekönig, in denen sich die Protagonistinnen am Ende in den hässlichen Mann verlieben und sich Sexualität durch Macht und Gewalt manifestiert. Das Einzige wiederum, was Solito von der unansehnlichen, schnell beendeten Liebe bleibt, ist ein kurzes Souvenir des Glücks, das schnell verblasst.
    Das Elend wird in dem von Ceccaldi im Rahmen der Ausstellung publizierten Comicbuch noch umso augenscheinlicher geschildert. Was als ein Traum über sein eigenes unfähiges Handeln interpretiert werden kann, geht die titelgebende Figur Solito darin so weit, sich mit dem Tod selbst einzulassen. Er folgt Oscar, einem Soldaten, der, aus einer mystischen Welt kommend, nicht viel mehr ist als „ein Kadaver, eine leere Schale, auf den sich seine Fantasien stürzen“ (J. Ceccaldi). Solito wird seltsam ambivalent dargestellt: Verzweifelt auf der Suche nach Partnerschaft und Geborgenheit, agiert er zugleich masochistisch, in dem er seine wahre Bestimmung, nämlich für immer zurückgewiesen zu werden, selbst orchestriert. Er spielt mit dem Tod wie man mit Puppen spielen würde, und träumt von ewiglich andauernden Kaffeekränzchen in Gesellschaft von Skeletten, während er sich zur gleichen Zeit unterbewusst wünscht, dass sie sich gegen ihn wenden. Indem er ihr Vertrauen missbraucht, wird er am Ende unweigerlich in die reale Welt auf einen Bürgersteig zurückgeworfen – ein Verweis auf die Geschichte Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern von Hans-Christian Andersen, einer der wohl prominentesten Märchenschreiber.
    Als direkte Vorlage für Solitos Charakterzüge dienen Ceccaldi denn auch intime Details über dessen Leben, nach denen bekannt ist, dass Andersen keinerlei sexuelle Beziehungen zu Frauen oder zu Männern unterhielt und sich stattdessen nach jeder Begegnung intensiver Selbstbefriedigung hingab. Beschrieben als kindlich und liebestoll, galt er innerhalb der Kopenhagener Elite des 19. Jahrhunderts als Außenseiter und Alleingänger, so dass er am Ende seiner Tage alleine und einsam starb. Seine Original-Märchen waren pervers und morbide; seine leidenden Heldinnen starben oft eines qualvollen Todes. Spätere Adaptionen seiner eher tragischen Geschichten, die meist ohne Happy End ausgingen, wurden später umgeschrieben.
    Weitere ästhetische sowie konzeptuelle Bezüge lassen sich vor allem in der Animationserie Die Revolution des Mädchens Utena (1997) von Kunihiko Ikuhara und den Manga The Rose of Versailles (1972) oder Oniisama E (1975) von Riyoko Ikeda finden, in denen Symbole des Märchens, Androgynität und unausweichliche Schicksale mit modernen Kontexten und zeitgenössischen thematischen Auseinandersetzungen kombiniert werden. Die Ausstellung übernimmt von diesen Werken auch den freizügigen Umgang, Mythen von verschiedenen Orten und über verschiedene Epochen hinweg, vom Mittelalter, zum 19. Jahrhundert, bis in unsere Zeit, miteinander zu verweben.
    Diese Ausgangspunkte bilden den referentiellen Rahmen für die im Comic Solito etablierten Figuren und ihr Umfeld, die innerhalb und außerhalb der Ausstellungsräume auf verschiedene Oberflächen transferiert sind: als animierte Videoloops, Skulpturen, digitale Zeichnungen oder als Malereien auf Plastik. Anders als noch auf den Buchseiten folgen die Werke in der Ausstellung keiner konstanten linearen Narration mehr. Inspiriert von der Cel-Art, einer Technik, die für Animationsfilme genutzt wurde, um Hintergründe von den Vordergründen losgelöst zu zeichnen, entstehen Bilder unterschiedlicher Stimmungen durch Überlagerungen, Verschiebungen oder Trompe-l’œil-Effekte. Sie zirkulieren um die Figur Solito herum, der sich die Besucher in der Ausstellungshalle mit ihrer eigenen Körperhaftigkeit annähern. In einer Art kaleidoskopischer Fragmentierung, in der sich dieselbe Figur, oder Aspekte derselben in kleinen Variationen wiederholen – ähnlich wie sich auch Identität aus vielen Einzelteilen zusammensetzt -, ist sie imstande Gefühle von Eitelkeit, Leid und Beengtheit, aber auch Momente emanzipatorischer Befreiung hervorzurufen.

    Die Ausstellung wurde kuratiert von Nikola Dietrich.

    Zur Ausstellung ist das Comicbuch Solito von Julien Ceccaldi erschienen. (36 Seiten, hrsg. von Nikola Dietrich, September 2018). Es kann für € 12 (Mitglieder € 8 ) erworben werden.

    Julien Ceccaldi wurde 1987 in Montreal, Kanada, geboren und lebt in New York. Einzelausstellungen umfassen u.a. Human Furniture, Beach Office, Berlin (2017); Gay, Lomex, New York, NY (2017), und King and Slave, Jenny’s, Los Angeles, CA. Er nahm in jüngerer Zeit an Gruppenausstellungen teil wie z.B. Painting Now and Forever 3, Greene Naftali, New York, NY; An Assembly of Shapes, Oakville Galleries, Ontario, Canada; oder The Present in Drag, 9th Berlin Biennale for Contemporary Art, Berlin.

    Mit freundlicher Unterstützung von

    Weiterer Dank an Gaga, Mexico City / Los Angeles & Jenny’s, Los Angeles

    Veranstaltungsprogramm:

    SEPTEMBER
    Fr 7.9., 21 Uhr
    Lesung aus dem Comicbuch Solito
    von Julien Ceccaldi (in Engl.)

    Sa 8.9., 16 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Juliane Duft

    So 9.9., 19 Uhr
    Artist Talk mit Julien Ceccaldi
    mit der Präsentation von japanischen Animationsfilmen (in Engl.)

    Do 13.9., 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Jasmin Werner

    Do 20.9., 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Nikola Dietrich

    Do 20.9., 18 Uhr
    Film im Kino
    Kunihiko Ikuhara, La Fillette Revolutionnaire Utena, 1999 (OmU, dt. UT)

    Di 25.9., 18 Uhr
    Film im Kino
    Catherine Breillat, Barbe Bleue, 2009 (OmU, engl. UT)

    So 30.9., 15 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Jasmin Werner

    OKTOBER
    Do 11.10., 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Juliane Duft

    Do 11.10., 18 Uhr
    Film im Kino
    Catherine Breillat, La Belle Endormie, 2011 (OmU, engl. UT)

    Do 18.10., 18 Uhr
    Film im Kino
    Mori Masaki, The Door into Summer, 1975 (OmU, engl. UT)

    So 21.10., 15 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Jasmin Werner

    Do 25.10., 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Jasmin Werner

    Do 25.10., 18 Uhr
    Film im Kino
    Catherine Breillat, 36 Fillette, 1988 (OmU, engl. UT)

    NOVEMBER
    Sa 3.11., 18 Uhr – 2 Uhr
    Museumsnacht 2018
    Führungen durch die Ausstellung und SOLITO BAR:
    Anime-Filmscreenings, Karaoke & japanische Snacks
    in Zusammenarbeit mit dem Bistro Kombu (Düsseldorf-Benrath)

    Mi 7.11., 17 Uhr
    Führung durch die Ausstellung mit Nikola Dietrich

    Mi 7.11., 18 Uhr
    Film im Kino
    Chantal Akerman, Golden Eighties, 1986 (35mm-Film, OmU, dt. UT)
    mit einer Einführung von Juliane Duft

    Mit freundlicher Unterstützung des Filmclub 813

  • Veranstaltung: Aus- & Vortragen – Albrecht Fuchs, 27.6. – 1.7.2018
    Albrecht Fuchs, João Maria Gusmão & Pedro Paiva, Düsseldorf 2018
    31 Portraits - Buchpräsentation und Ausstellung von Albrecht Fuchs

    Mit 31 Portraits präsentiert der Kölnischer Kunstverein eine neue Publikation und Ausstellung des in Köln lebenden Fotografen Albrecht Fuchs. Die dabei im Zentrum stehenden Aufnahmen zeigen Künstler, die zwischen 2014 und 2018 im Kölnischen Kunstverein Ausstellungen und Performances realisiert haben. Die Serie bietet somit einerseits eine partielle Dokumentation der vielfältigen Aktivitäten der Institution und vermittelt andererseits einen Eindruck von den Personen, die in den letzten Jahren als Autoren für die Werke und Präsentationen verantwortlich gezeichnet haben. Mit dem Projekt verabschiedet sich Moritz Wesseler vom Kölnischen Kunstverein, den er in den vergangenen fünf Jahren in seiner Funktion als Direktor erfolgreich geleitet hat.

    Eintritt frei

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Performance: Aus- & Vortragen – Gerrit Frohne-Brinkmann, 20.06.2018
    Gerrit Frohne Brinkmann, Roy & Siegfried (Detail), 2018
    Roy & Siegfried

    Gerrit Frohne-Brinkmann (*1990) untersucht in seinen Werken die Geschichte des Menschen anhand seiner Unterhaltungskultur. In seinen Installationen, Skulpturen und Performances spürt er Attraktionen, Shows und populären Aufführungsformaten nach, nutzt ihre Erscheinungsformen, Effekte und Mechanismen und unterwandert diese gleichzeitig. Sein Interesse gilt dabei dem unmittelbaren Unterhaltungswert, den er aus Illusion, Zauberei und Film, aber auch aus den Naturwissenschaften extrahiert und in die bildende Kunst überführt. So lieh er für eine seiner Installationen Mumien aus einem Filmrequisiten-Fundus aus, die im Kunstraum einerseits fast belebt und schutzlos wirken, andererseits auch bei näherer Betrachtung ihre extreme Künstlichkeit offenbaren.

    Für die Veranstaltungsreihe Aus- & Vortragen hat Gerrit Frohne-Brinkmann die Performance Roy & Siegfried entlang der Biografie des für Tigershows bekannten Magier-Duos entwickelt. Persönliche Erinnerungen und öffentliche Bilder der beiden Entertainer verschmelzen in einer Aufführung, die ihren selbst konstruierten Mythos in einer weiteren unzuverlässigen Erzählebene erfahrbar werden lässt. Die Magie von Schein und Sein – schon immer Teil von Kunst als Nachahmung der Realität – multipliziert wie enthüllt sich in Frohne-Brinkmanns Performance.
    Aus- & Vortragen wird kuratorisch betreut von Juliane Duft.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Performance: Aus- & Vortragen – Isabella Fürnkäs, 13.06.2018
    Isabella Fürnkäs, Hide and seek, 2010-2018
    The Boomerang Effect

    Mit ihrer Kunst unternimmt Isabella Fürnkäs (*1988 in Tokio) den Versuch, eine Brücke zwischen den Hervorbringungen des digitalen Zeitalters und der vermeintlich alten Welt, in der die Körperlichkeit noch eine Rolle spielt, zu schlagen. In Zeichnungen, Collagen, Performances, Videoarbeiten und Rauminstallationen zeigt sie diese Gegenwart als unübersichtliches Dickicht von Oberflächen, das nur schwerlich durchdrungen werden kann, da sich immer weitere Ebenen auftun. In ihren zarten Aquarellen aus Kaffeeflecken zeigen sich beispielsweise hautfarbene Anlitze, die wie Masken mit unklarem Dahinter wirken – Hide & Seek. Letztlich verbirgt sich hinter all den Schichtungen auch nicht selten das Nichts.

    In der zweiteiligen Performance The Boomerang Effect (2018), die sie im Rahmen von der von Juliane Duft kuratorisch betreuten Reihe Aus- & Vortragen präsentiert, klingt Kommunikation wie ein Echo, das von Wort-Fassaden zurückschallt. Man erahnt menschliches Begehren und emotionale Fragilität hinter ihnen, wie sie sich ebenso in den sonstigen Arbeiten von Fürnkäs offenbaren.

    Performer: Nikolas Brummer, Jan Seevetal, Christiana Cott Negoesco und Isabella Fürnkäs

    Die Performance findet in englischer Sprache statt. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Veranstaltung: Aus- & Vortragen – Alexey Vanushkin, 09.05.2018
    Alexey Vanushkin, Alphabet, 2017, Filmstill
    Are we entertainment? - Eine Präsentation von Alexey Vanushkin

    Ausgehend von Bildern und Texten aus Popkultur, Werbung und Literatur sowie persönlichen Materialien untersucht Alexey Vanushkin mit seinen Filmarbeiten und -installationen existenzielle Themen wie die Suche nach Sinn und Glück. Beispielsweise treffen in der Arbeit W. (2018) verheißungsvolle Werbebilder auf Liedzeilen der Band Joy Division. 
    Demgegenüber scheint der Film Alphabet (2017), in dem gefundenes Bildmaterial eine Abfolge von Begriffen illustriert, die Tragik des menschlichen Zusammenlebens zu katalogisieren. Die Arbeiten pendeln zwischen beinahe kitschigen, emotionalisierenden Momenten und einer trocken-distanzierten Auseinandersetzung mit den Untiefen und Absurdititäten des Daseins. Auf den ersten Blick sind sie ähnlich verführerisch wie unsere mediale Umwelt. Andererseits werfen sie den Betrachter auch immer wieder auf seinen privilegierten, von gesellschaftlichen Idealbildern geprägten Blickwinkel zurück.

    Vanushkin, geboren 1988 in Russland, wird im Rahmen seines Vortrags anhand von einigen seiner filmischen Arbeiten eine allgemeine Einführung in seine Praxis geben. Aus- & Vortragen wird kuratorisch betreut von Juliane Duft. 

    Die Präsentation findet in englischer Sprache statt. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:


  • Einzelausstellung: Alex Da Corte – THE SUPƎRMAN, 20.4. – 17.6.2018
    Alex Da Corte, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung The Superman im Kölnischen Kunstverein 2018

    Das künstlerische Schaffen von Alex Da Corte, geboren 1980 in der US-amerikanischen Stadt Camden, umfasst Malereien, Skulpturen, Installationen sowie Filme, anhand derer er die Bedingungen sowie die Verworrenheit menschlicher Wahrnehmung und die damit verbundenen Reaktionen untersucht. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Komplexität der heutigen Konsumwelt und deren Verflechtungen mit sozialen, kulturellen und politischen Sphären. So lassen sich in seinem Werk die Auseinandersetzung mit Begrifflichkeiten wie Begehren, Hoffnung oder Sehnsucht genauso ausmachen, wie mit den Termini Abhängigkeit, Entfremdung oder Verlorenheit. Ausgangspunkt seiner Hervorbringungen sind zumeist Objekte und Szenerien aus seinem persönlichen wie auch aus dem allgemeineren gesellschaftlichen Umfeld, die er durch Modifikationen, Perspektivwechsel oder kontrastreiche Gegenüberstellungen in Kunstwerke transformiert, die kraftvoll an alle Sinne appelliert.

    Im Zentrum der Präsentation von Alex Da Corte stehen vier filmische Arbeiten, die in der großen Halle des Kölnischen Kunstvereins zu einer eindringlichen Installation verquickt sind. Dabei handelt es sich bei den Filmen um das 2013 entstandene Werk TRUƎ LIFƎ sowie um die 2017 realisierte, dreiteilige Arbeit BAD LAND. Trotz der unterschiedlichen Entstehungsjahre haben beide Formulierungen denselben Ausgangspunkt, der eng mit einer persönlichen Erfahrung des Künstlers verbunden ist. So wurde ihm vor einigen Jahren von einem Freund ein Foto zugesandt, das ihn angeblich vor Leonardo da Vincis Mona Lisa im Pariser Musee du Louvre zeigen sollte, obwohl die Aufnahme in Wirklichkeit den US-amerikanischen Rapper Eminem festhielt. Diese, durch eine gewisse Ähnlichkeit begründete Verwechslung bewog Alex Da Corte dazu, sich mit dem weltbekannten Musiker und mit dessen Alter Ego Slim Shady auseinanderzusetzen, der in der Vergangenheit immer wieder dafür in der Kritik stand, Gewalt zu verherrlichen und schwulen- sowie frauenfeindlich zu sein. Ihn interessierte die Frage, was Eminem als Person ausmacht, welche Psychologie sich mit ihr verbindet und wie sie sich wohl in einem privaten Umfeld gebärden würde. Seine Beschäftigung mündete schließlich in der Arbeit TRUƎ LIFƎ, für die er in die Rolle des Rappers schlüpfte, indem er sich die Haare blond färbte, entsprechende Kleidungsstücke anzog und dessen Habitus annahm. Bezugnehmend auf die Dokumentation 66 Scenes From America des dänischen Filmemachers Jørgen Leth, in welcher der Pop-Art-Künstler Andy Warhol einen Hamburger isst, zeigt TRUƎ LIFƎ den von Alex Da Corte gespielten Eminem beim Verzehr von Frühstückscerealien der in Nordamerika weitverbreiteten Marke life. Die Einfachheit, die die dargebotene Szene trotz aller kompositorischer Raffinesse aufweist und die die simplen Handlungen von Künstlern wie Bas Jan Ader, Gilbert & George oder Bruce Nauman ins Gedächtnis ruft, steht im Gegensatz zu dem Glanz und Ruhm sowie dem Drang und der Drastik, die der Rapper verkörpert. Eminem wird von Alex Da Corte mehr als Mensch, denn als unerreichbare und unbesiegbare Berühmtheit dargestellt, wobei durch die beiläufige, aber dennoch spürbare Platzierung einer Packung Cinnamon Life mit dem Werbebild eines afro-amerikanischem Jungen als lockender Blickfang erweiternd auch soziopolitische Aspekte spürbar werden.
    Die drei Bad Land-Filme, die Alex Da Corte als zusammenhängendes Werk konzipiert hat und die mit ihrem Titel auf das als Badlands bekannte Problemviertel in Philadelphia verweist, in dem sich das Atelier des Künstlers befindet, führen die in TRUƎ LIFƎ thematisierten Gedanken weiter fort. Der erste Film zeigt den Musiker in einem in zwei Bereiche untergliederten Setting, das mit seinen klaren, einheitlichen Rot- und Gelbtönen an eine poppige Variante von Ellsworth Kelly oder Blinky Palermo denken lässt. In der knapp elfminütigen Sequenz ist der Protagonist damit beschäftigt einen chaotischen Haufen von älteren laystation-Controllern zu entknoten, um sie sodann vor sich auf einem tischartigen Unterbau ordentlich aufzureihen. Für Alex Da Corte fungiert die gezeigte Handlung als Sinnbild für Angst, Macht und Kontrolle, wobei durch die Banalität der Szene erneut mit dem generellen Bild von Eminem gebrochen wird.
    Der zweite Film der Bad Land-Serie verweist demgegenüber wesentlich deutlicher auf die Gepflogenheiten eines Rappers. So zeigen die von atmosphärischen Klängen untermalten Bilder, wie der Musiker mit selbstgebauten Pfeifen und Wasserpfeifen Cannabis raucht. Hierbei überrascht, wie perfekt, künstlerisch und humorvoll die Rauchinstrumente aus unterschiedlichen Alltagsgegenständen gestaltet sind, ohne an Funktionstüchtigkeit einzubüßen. Im Zuge des Konsums scheint der Raucher insofern dann auch in einen tranceartigen Zustand zu verfallen, der von einem tiefen Lachen und intensivem Husten begleitet wird, was auf einen Mangel an Routine zurückzuführen zu sein scheint.
    Der dritte und letzte Film der Bad Land-Folge, zeigt den Rapper schließlich bei der wohl ungewöhnlichsten Handlung. Vor einem grauen Hintergrund und begleitet von nicht eindeutig zuordenbaren Geräuschen und Tönen, ist der gespielte Eminem damit beschäftigt, zunächst seine Haare mit hellgelbem Senf einzufärben, indem er sie damit beschmiert. Im weiteren Verlauf des Films setzt er sich dann eine aus Papier gefertigte Krone eines Schnellrestaurants auf, die immer und imme wieder mit der Würzpaste eingerieben wird, obwohl sie bereits deutliche Spuren der Bearbeitung zeigt. Das für Macht stehende Symbol, das sich insbesondere in der Hip-Hop-Kultur großer Beliebtheit erfreut, wird somit nicht nur mit den Auswüchsen der Konsumgesellschaft in Verbindung gebracht, sondern ebenfalls mit spürbarem Witz in Frage gestellt. Dass der Rapper zum Ende der Sequenz mehr und mehr den Verstand zu verlieren scheint, kann in diesem Zusammenhang kaum verwundern, verbinden sich doch mit einem Herrschaftssymbol wie einer Krone doch immer auch die Angst, Macht zu verlieren, während Fast-Food-Ketten nicht selten für verführerische Illusionen stehen.
    Die Auseinandersetzung mit psychologischen Parametern, wie sie sich sowohl in den Bad Land-Filmen als auch in TRUƎ LIFƎ offenbart, repräsentiert eine nicht unwesentliche Triebkraft für das Schaffen von Alex Da Corte, in dem sich die herkömmlichen Grenzen zwischen den verschiedenen Gattungen aufzulösen scheinen. Sie lässt sich nicht zuletzt auch an der Ausstellung THE SUPƎRMAN nachvollziehen, in deren Rahmen die Filme in eine komplexe Architektur eingebettet sind, die mit einer bemerkenswerten Intensität mit der Wahrnehmung und den Emotionen des Rezipienten spielt. So wird man nicht nur von der skulpturalen Präsenz der Filme, sondern ebenfalls von der malerischen Wirkung der Einbauten überwältigt, die irgendwo zwischen Pop Art und Surrealismus zu einem berauschenden Gesamtkunstwerk verschmelzen, das Erinnerung an Albträume genauso wachruft wie an Disneyland.

    Alex Da Corte hatte unter anderem Einzelausstellungen im New Museum in New York (2017), in der Secession in Wien (2017), im Massachusetts Museum of Contemporary Art, North Adams (2017), im Boijmans Van Beuningen in Rotterdam (2015) sowie im Institute for Contemporary Art in Philadelphia (2015). Zudem war er an Gruppenausstellungen im Whitney Museum of American Art in New York (2017), im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebæk (2016) sowie an der Biennale in Lyon (2015) beteiligt.

  • Einzelausstellung: Walter Price – Pearl Lines, 20.4. – 17.6.2018
    Walter Price, Ankündigunsmotiv zur Ausstellung Pearl Lines im Kölnischen Kunstverein 2018

    Walter Price wurde 1989 in Macon, im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia geboren und lebt heute in der multikulturellen Weltstadt New York. Das mehrheitlich kleinformatige Werk des Künstlers lässt sich in Gemälde und Zeichnungen untergliedern, in denen er sich mit persönlichen Emotionen und Erfahrungen, gesellschaftlichen Konventionen sowie historischen Entwicklungen auseinandersetzt. Seine visuellen Formulierungen zeigen in der Regel Innen- oder Außenräume, die von Objekten, Lebewesen, Zeichen, Symbolen und Formen besetzt sind. So finden sich in den Arbeiten Verweise auf Gliedmaßen, Figuren, Palmen, Hüte, Sofas, Pissoirs und Autos genauso wie die Umrisse von Architekturen oder Vegetation. Dabei sind diese Bildelemente, die sich mal mehr und mal weniger deutlich dechiffrieren lassen, nicht immer in eine klare Beziehung zueinander gebracht, so dass eine Form von Narration zwar spürbar, aber nicht fassbar wird. Dieser Umstand wird nicht zuletzt auch dadurch unterstützt, dass der Amerikaner in seinen Kompositionen auf herkömmliche Ordnungsmuster verzichtet, Hierarchien unterwandert und Perspektiven aufhebt, was den Malereien und Zeichnungen eine ungewöhnliche Anmutung verleiht, die gelegentlich auf die schöne Einfachheit sowie den Purismus von Bildern von Kindern verweist.

    Gelegentlich lassen sich in den Werken von Price ebenfalls Buchstaben und Schriftzüge ausmachen, wobei diese Setzungen zumeist nur angeschnitten oder teilweise verdeckt sichtbar sind, so dass sie nicht auf eine unmittelbare Lesbarkeit angelegt zu sein scheinen und eher wie das Echo eines verbalisierten Gedankens daherkommen. Als weiteres Merkmal vieler Arbeiten von Price kann deren intensive Farbigkeit angesehen werden, die auf einen virtuosen Umgang mit der Palette zurückzuführen ist. Zudem kennzeichnet eine große Zahl der Formulierungen ein erhöhtes Interesse für die Materialität der verwendeten Werkstoffe, was sich sowohl an einem stark gestischen und damit haptisch spürbaren Farbauftrag sowie an der Sichtbarlassung der Mal- und Zeichengründe nachvollziehen lässt. Dabei kann in der starken, expressiven Farbigkeit, wie auch in dem spezifischen Umgang mit den Arbeitsmitteln ein bewusste Auseinandersetzung mit den Vertretern der klassischen Moderne in Europa, wie auch mit den Spätausläufern der US-amerikanischen Nachkriegskunst gesehen werden, wobei der Künstler trotz aller Bezugnahmen mit Souveränität eine eigene Sprache formuliert.

    Im Rahmen der Ausstellung im Kölnischen Kunstverein soll das Schaffen von Price erstmals umfassender in Deutschland vorgestellt und gewürdigt werden. Dabei sollen sowohl ältere als auch neuere Werke in den Fokus rücken, die durch ortsspezifische Wandmalereien und -zeichnungen eine Ergänzung finden. Zudem soll das Schaffen durch einen umfassenden, zweisprachigen Katalog erläutert werden, der die Präsentation in Köln begleitet und dokumentiert.

    Gefördert von:

  • Performance: Aus- & Vortragen – Luzie Meyer, 28.03.2018
    The Flute

    Luzie Meyer (geboren 1990 in Tübingen) realisiert im Rahmen ihrer künstlerischen Praxis Performances, Filme sowie Klangarbeiten. Ein besonderer Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Psychologie des Menschen mit all ihren Bezügen zur Umwelt.

    In der für den Kölnischen Kunstverein produzierten Performance The Flute (2018) fungiert der Riphahn-Saal gewissermaßen als Bühne für die Proben zu einem neuen Film von Luzie Meyer. Die Darbietung gliedert sich in fünf Akte, wobei ein Ensemble, bestehend aus einer Erzählerin, einer Flötistin, einer Kamerafrau sowie einer Souffleuse, in Erscheinung tritt. In Echtzeit projizierte Filmbilder verdoppeln die Handlung dabei in den Raum. Fiktion und Realität verweben sich.
    Aus- & Vortragen wird kuratorisch betreut von Juliane Duft.

    Performer: Lisa Gutscher (Souffleuse), Emma LaMorte (Kamerafrau), Luzie Meyer (Erzähler), Theresa Patzschke (Flötistin)

    Die Performance findet in englischer Sprache statt. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Performance, Screening: Aus- & Vortragen – Henning Fehr & Philipp Rühr, 07.03.2018
    Henning Fehr und Philipp Rühr, Studio Visit, 2017, Filmstill, Courtesy die Künstler

    Studio Visit

    Henning Fehr (geboren 1985 in Erlangen) und Philipp Rühr (geboren 1986 in Brühl) arbeiten an dokumentarisch anmutenden Filmen, in denen sie zugleich als Beobachter und Protagonisten agieren. In ihnen erforschen sie Orte und Sphären, die soziale Identitäten konstituieren und mit denen sich utopische Verheißungen am Rand unserer kapitalistischen Lebenswelt verbinden: der Kunstmarkt, Kulturinstitutionen wie Museen oder auch Techno-Clubs und Musik-Festivals. Lässt man sich auf den langsamen Rhythmus der Filme ein, wird in Zwischentönen die Komplexität der gesellschaftlichen Konstrukte wahrnehmbar, die sich mit den unterschiedlichen Phänomenen verbinden. Fehr und Rühr scheinen auf der Suche nach dem Originären und Ursprünglichen in der westlichen Kultur. Im Rahmen ihrer Ausstellungen erweitern sie die Filme durch Skulpturen, Malereien und Texte zu einem Zusammenspiel unterschiedlicher “Stimmen” im Raum.

    In einer für den Kölnischen Kunstverein ausgearbeiteten Performance präsentieren die ehemaligen Atelierstipendiaten des Kölnischen Kunstvereins Auszüge der Filme Studio Visit (2016) und Empty Village (2017). Dabei werden die Bewegtbilder auditiv kommentiert, sodass Fehr und Rühr den Modus einer klassischen Filmvorführung unterwandern.
    Aus- & Vortragen wird kuratorisch betreut von Juliane Duft.

    Die Performance findet in deutscher und englischer Sprache statt. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Führung: Kuratorenführung durch die aktuelle Ausstellung mit Moritz Wesseler, 28.02.2018

  • Einzelausstellung: Talia Chetrit – Showcaller, 17.2. – 25.3.2018
    Talia Chetrit, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Showcaller im Kölnischen Kunstverein 2018

    Das fotografische Werk von Talia Chetrit, die 1982 in Washington D.C. geboren wurde, zeichnet sich durch eine bemerkenswerte kompositorische Raffinesse und visuelle Kraft aus, die mit einer stringenten Programmatik einhergeht. Ihr Schaffen umfasst Selbstbildnisse, Portraits von Familienmitgliedern, Liebhabern und Freunden, Akte, Stillleben sowie Stadtlandschaften, die in unterschiedlichen Ausprägungen immer wieder bewusst gewählte Bezüge zur Kunstgeschichte erkennen lassen. Zudem selektiert die Künstlerin gelegentlich Aufnahmen aus einem Fundus, der während ihrer Jugend entstand, und überführt diese Relikte früherer Zeiten im Zuge von Bearbeitungsprozessen in ihre heutige Praxis.
    Unabhängig von dem jeweiligen Sujet und von den Vorgehensweisen bei der Bildgenese, liegt ein wesentliches Augenmerk ihres Interesses auf der Erforschung und Offenlegung der gesellschaftlichen, konzeptuellen sowie technischen Rahmenbedingungen der Gattung Fotografie. Dabei ist ihre Arbeit von dem Bestreben durchdrungen, die physischen und historischen Beschränkungen der Kamera zu kontrollieren, ihr manipulatives Potential mitzudenken und das Verhältnis von Fotograf und Motiv zu hinterfragen.

    Die Ausstellung Showcaller, die Chetrit eigens für den Kölnischen Kunstverein konzipiert hat, umfasst eine Gruppe von mehrheitlich neuen und überarbeiteten Werken, welche die Grundgedanken ihrer Praxis exemplarisch vor Augen führen. So beinhaltet die Präsentation eine umfangreiche Serie von unbetitelten Fotografien, die unterschiedlich bevölkerte und belebte Straßen der Weltstadt New York zeigt. Durch die starke Beschneidung der Motive und die sichtbare Körnung der vergrößerten Bilder, werden Stadt und Menschen zu einem unbekannten, abstrahierten und fremd wirkenden Geflecht von Körpern, dem die Künstlerin ihre eigenen, manipulierten Erzählungen auftragen kann. Dieser Umstand wird nicht zuletzt dadurch beflügelt, dass Chetrit die Aufnahmen aus größerer Entfernung durch die Fenstergläser verschiedener Gebäude anfertigte und dabei, trotz aller Fokussierung, in einer Distanz verharrt.
    Im Rahmen der Ausstellung stehen dieser Werkfolge Fotografien gegenüber, die eine stark konträre Inhaltlichkeit vermitteln und durch die unübersehbare Offenbarung privater Momente von einer ausgeprägten Nähe und Intimität durchdrungen sind. So zeigt ein großformatiges Diptychon die Künstlerin mit ihrem Lebensgefährten beim Liebesspiel, wobei sich keiner der beiden Akteure, die vor dem Hintergrund einer blühenden Landschaft gezeigt sind, dem strengen Blick der Kamera bewusst zu sein scheint. Dabei ist man als Betrachter durch das gewundene Kabel des Fernauslösers mit der Szene derart verbunden, dass wir einmal mehr an unseren Anteil an der Konstruktion von Bildern erinnert werden.

    Talia Chetrit wurde 1982 in Washington D.C. geboren und lebt heute in New York. In der jüngeren Vergangenheit war sie u.a. an Einzel- und Gruppenausstellungen im Whitney Museum of American Art in New York (2016), Art Gallery of Ontario in Toronto (2016), im LAXART in Los Angeles (2014), im Palais de Tokyo in Paris (2013), im Studio Voltaire in London (2013) und im SculptureCenter in New York (2012) beteiligt. 2018 wird sie im Rahmen einer Präsentation im MAXXI Museo nazionale delle arti del XXI secolo in Rom erstmals einer breiteren Öffentlichkeit in Italien vorgestellt. 

    Gefördert von:

    Das Ausstellungsprojekt wird mit großem Engagement begleitet und unterstützt von
    Andra Lauffs-Wegner & KAT_A

  • Einzelausstellung: Adriano Costa – wetANDsomeOLDstuff VANDALIZEDbyTHEartist, 17.2. – 25.3.2018
    Adriano Costa, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung wetANDsomeOLDstuff VANDALIZEDbyTHEartist im Kölnischen Kunstverein 2018

    Innerhalb eines Zeitraums von annähernd zehn Jahren hat Adriano Costa ein Werk geschaffen, das eine Brücke zwischen der südamerikanischen und europäischen Kunst schlägt, künstlerische Bewegungen wie den Neoconcretismo oder die Arte Povera aktualisiert und ihnen eine neue Dimension verleiht. Auf Basis von vorgefundenen Materialien und Objekten des Alltags fertigt der 1975 geborene Brasilianer Assemblagen, Skulpturen, Malereien und Filme, die er in seinen Ausstellungen zu raumgreifenden Installationen derart zusammenschließt, dass sich bühnenartige Szenerien ergeben, die mit „Environments“ verglichen werden können. Dabei sind die Arbeiten zumeist Resultat umfassender und zeitintensiver Recherchen, die Costa an seinen jeweiligen Aufenthaltsorten betreibt. So durchstreift er gleich einem neugierigen und aufgeschlossenen Tourist seine verschiedenen Forschungsgebiete, wobei er neben den bekannten Hauptwegen, insbesondere den weniger im Fokus stehenden oder übersehenen Pfaden innerhalb der urbanen, aber auch ländlichen Kontexten folgt. Sein Interesse gilt ethnologischen, soziologischen und historischen Entwicklungen und Phänomenen, die er zum Gegenstand seiner Werke macht, ohne allerdings die präzisen Praktiken eines Wissenschaftlers anzuwenden. Für Costa fungieren die unterschiedlichen Themen und Fragestellungen gewissermaßen als Vehikel für seine poetischen und nicht selten humorvollen Formulierungen, die er aus den Fundstücken, Mitbringseln und Objekten der jeweiligen Streifzüge und Untersuchungen bildet.
    Zur Vorbereitung der Ausstellung im Kölnischen Kunstverein hielt sich Costa für einen längeren Zeitraum im Rheinland auf, um die gesellschaftlichen und historischen Bedingungen wie auch die städtebaulichen und landschaftlichen Zusammenhänge zu erkunden und zu erforschen. Im Rahmen der Präsentation stehen insofern weniger ältere, als neuere Werke im Vordergrund, die in den verschiedenen Räumlichkeiten der Institution – der zentralen Ausstellungshalle, dem Kabinett im Untergeschoss sowie im Kino – zu einer ortsspezifischen Installation verquickt sind. Dabei verbindet sich mit dem ausgesproch facettenreichen Projekt das Bestreben, Parallelen wie auch Gegensätze zwischen der europäischen und südamerikanischen Gesellschaft herauszuarbeiten, um das Bewusstsein für das Leben in einer globalisierten Welt zu schärfen.

    Gefördert von:

    Das Ausstellungsprojekt wird mit großem Engagement begleitet und unterstützt von
    Andra Lauffs-Wegner & KAT_A

2017
  • Veranstaltung: Aus- & Vortragen – Claus Richter, 06.12.2017
    Advent mit Claus Richter. Ein Licht im Dunkeln
    Weihnachtsaufführung – Ein Licht im Dunkeln

    Dieses Jahr wird der Kölner Künstler Claus Richter die Theorie, die er in den letzten Jahren in seinen Weihnachtsvorträgen im Kölnischen Kunstverein über die Geschichte und das Erscheinungsbild des Weihnachtsfestes erarbeitet hat, in die Praxis umsetzen. Mit eigenen und traditionellen Geschichten und Liedern, einem selbstgeschriebenen Weihnachtsspiel, einem speziellen Bühnenbild und vielen kleinen Überraschungen wird Richter am Nikolaustag die Bühne des Kölnischen Kunstvereins in ein Weihnachtswunderland verwandeln.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Künstlergespräch, Screening: Aus- & Vortragen – Ani Schulze, 29.11.2017
    Ani Schulze, Finding the fawn, Courtesy the artist
    Merchants Freely Enter

    Die Künstlerin Ani Schulze (*1982) erschafft in ihren Installationen, Filmen oder Zeichnungen visuelle Welten, in denen Geschichte und Geschichten nicht konventionell erzählt, sondern in traumartigen Bildern umkreist werden. Beispielsweise werden verlassene Architekturen oder kultivierte Landschaften mittels einer Kamera abgetastet, die sich dann in ihren Filmen in Form von rhythmischen Sequenzen langsam erschließen. Anhand der gezeigten Orte erkundet Schulze die (gescheiterten) Utopien der Moderne wie auch das Verhältnis von Mensch zur Natur. Vergangene und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen untersucht sie anhand von neuester Medientechnik, wie beispielsweise Drohnen, und visuellen Formeln und Bildtraditionen, wie etwa der Landschaftsmalerei oder dem Comic.

    Im Rahmen der Veranstaltungsreihe AUS- & VORTRAGEN zeigt Ani Schulze die Arbeit Aerial Vortices (2015) und ihren neuesten Film Merchants Freely Enter (2017), der während ihrer Künstler-Residenz auf Schloss Ringenberg entstand. In diesem Kontext spricht sie über Gravitation, Vogelperspektiven, Camouflage, Robobirds, Picknicks, Kornfelder und Überwachungs-Panoramen.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Thomas Wachholz, 15.11.2017
    Thomas Wachholz, Filmstill aus CMYK, 2012, 02:03 min; Courtesy the artist
    high-density

    Thomas Wachholz (* 1984, lebt und arbeitet Köln) untersucht in seinen formal reduzierten Werken die Rahmenbedingungen industrieller, handwerklicher und künstlerischer Produktion. Seine Arbeiten sind somit von konzeptuellen Gedanken durchdrungen und betonen dabei insbesondere die Bedeutung und Notwendigkeit von persönlicher Entscheidung und sozialer Interaktion. Die Praxis von Wachholz erinnert an die effiziente Strukturierung alltäglicher Arbeiten, deren Funktionalität und Monotonie ihn fasziniert. Für jede seiner Werkgruppen legt er einen Regelapparat fest, der Prozesse beschreibt, innerhalb derer Materialien, Substanzen oder auch Akteure miteinander reagieren. Beispielsweise reibt er die Farbe eines bedruckten Banners ab, erzeugt eine Zeichnung mittels Streichholz-Zündungen oder lässt von einem Plakateur ein Billboard kontinuierlich neu bekleben. Auch wenn die linearen Herstellungsprozesse unromantisch anmuten, liegt gerade in ihnen die Poesie der Arbeiten. In ihrem Verlauf gibt es kein Zurück – allerdings lotet Wachholz die Freiräume innerhalb der eigens auferlegten Rahmenbedingungen aus. Auf diese Weise zieht das Subjektive in die Arbeiten ein und wird in Details und Nuancen wahrnehmbar.

    Thomas Wachholz führt im Rahmen der Veranstaltung in seine Praxis ein und zeigt darüber hinaus eine eigens für den Kölnischen Kunstverein realisierte Installation, die in Zusammenarbeit mit Juliane Duft entwickelt wurde.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Jonathan Monk, 08.11.2017
    Jonathan Monk, Ankündigungsmotiv zum Vortrag im Kölnischen Kunstverein 2017

    One Year

    Jonathan Monk (* 1969 in Leicester) wurde durch die Aneignung und Umformungen von Werken der Minimal und Conceptual Art oder auch der Postmoderne bekannt. Seit den Anfängen seines künstlerischen Schaffens, das mittlerweile zum festen Bestandteil der internationalen Szene zählt, zeichnen sich die Arbeiten durch einen analytischen Scharfsinn aus, der zumeist durch humorvolle Töne gebrochen wird. Dabei untersucht er in seinen Wandarbeiten, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien und Filmen den Begriff des Originals genauso wie den in der Kunstwelt vorherrschenden Personenkult oder die Aspekte Hommage sowie Referentialität. Stets verbindet sich mit den Werken von Monk die Zielsetzung, den Zitierten in respektvoller Weise Tribut zu zollen, wobei er deren Praxen genauso entmystifiziert. Immer wieder zeigt er in den Lücken, die seine Neuschreibungen, Umformungen und Verschiebungen aufmachen, auch das Persönliche als Motor der künstlerischen Produktion.

    Im Rahmen seines Vortrags One Year referiert der Brite über sein Werk, wobei ein besonderer Fokus auf die Produktionen der vergangenen zwölf Monate gelegt wird.

    Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    In Kooperation mit Mélange:


    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Künstlergespräch: Aus- & Vortragen – Matthias Sohr, 25.10.2017
    Matthias Sohr, Generational 2016, Courtesy der Künstler und ACUD gallery, Berlin, Foto: Eric Bell
    Installation und Künstlergespräch von und mit Matthias Sohr

    Matthias Sohr (* 1980) eignet sich Objekte und Zeichen aus Zwischenräumen des Alltags an, die oftmals übersehen werden. Treppenlifte, Stützgriffe, Leiterplatten und Sprache befreit er in seinen Installationen von ihrer eigentlichen Funktionalität, sodass sie sich ohne den Bezug zum menschlichen Körper als technisch kühl und “unheimlich” autonom zeigen. Ihre Formen wirken im Kontext eines Kunstraums ästhetisch reduziert, vielleicht sogar elegant. Da die Objekte auf ihren Umraum verweisen, liefern sie formal Referenzen an die Minimal Art. Als postminimalistische Setzungen werfen sie allerdings Schatten zurück auf die Orte ihres Gebrauchs. Die Beziehung von Objekt und Betrachter, menschlichem Körper und Technologie erhält mit ihrer psychologischen, emotionalen Dimension eine neue Erfahrbarkeit.

    Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Aus- und Vortragen, die kuratorisch von Juliane Duft betreut wird, führt Matthias Sohr durch seine Installation.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird. Zudem möchten wie Sie darauf hinweisen, dass das Haus nicht barrierefrei ist. Lassen Sie uns insofern vorab wissen, ob wir Sie beim Besuch der Veranstaltung begleiten dürfen.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

    Ferner wird diese Veranstaltung unterstützt von:

  • Einzelausstellung: Cameron Jamie – Bodies, Faces, Heads, 21.10. – 10.12.2017
    Cameron Jamie, Untitled 2017 Courtesy Two Palms, New-York, Foto: David Regen

    Auftakt der Ausstellung: Freitag, 20.10.2017, 18–20 Uhr

    Mit Bodies, Faces, Heads präsentiert der Kölnische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung von Cameron Jamie in Deutschland. Das Werk des 1969 in Los Angeles geborenen Künstlers, der heute in Paris lebt, ist über einen Zeitraum von gut 25 Jahren entstanden und von enormer medialer Vielfalt: Es umfasst Holzskulpturen, Keramiken, Zeichnungen, druckgrafische Arbeiten, Fotografien, Filme, Künstlerbücher sowie musikalische Produktionen.

    Eines seiner zentralen Themen ist Identität als existenzielle Grundlage des Individuums, die durch soziale und anti-soziale Codes erzeugt wird. Jamies Blick auf randständige Realitäten und magisch-obskure Rituale, die die verdeckte Seite unserer Gesellschaft verkörpern, ist analytisch und immersiv zugleich: Jamie ist teils selbst geprägt von den Subkulturen, die er künstlerisch transformiert. Dabei ist sein Schaffensprozess alles andere als wissenschaftlich oder kühl kalkuliert – Jamie folgt einer spontanen, psychologisch inspirierten Formfindung, deren Ergebnis zutiefst persönlich ist und zugleich eine archaische, urtümliche Atmosphäre freisetzt. Statt um konkrete Bedeutungszusammenhänge geht es um Zustände des Seins und des Bewusstseins.

    Im Kölnischen Kunstverein werden fünf Werkgruppen von 2008 bis 2017 vorgestellt, die das Thema Körper und Natur umkreisen. Die Gruppe Smiling Disease (2008) besteht aus großformatigen Holzmasken, wie sie in der österreichischen Alpenregion Bad Gastein Tradition sind – Jamie fertigte sie gemeinsam mit einem professionellen Holzschnitzer an, der seine Zeichnungen re-interpretierte und ihnen einen groteskes, deformiertes Antlitz verlieh. Im zweiten Raum sind Keramiken der auf Metallsockeln ausgestellt: vom Künstler handgearbeitete, geisterhafte Körper, die im dritten Raum mit organisch fließenden Sockelformen verwachsen. Die direkte, kraftvolle Bearbeitung des Tons, die pulsierende Formenvielfalt der Figuren und die aufwändigen Glasuren lassen die Figuren wie fremde Wesen im Raum ein Eigenleben führen.

    An den Wänden hängen eine Serie von Keramikmasken, die sich mit ihrer Innenseite als eigentümliche, hohle Gesichter präsentieren, sowie Monotypien, die eine Vielfalt von floralen und figürlichen Assoziationen auslösen. Jede Papierarbeit ist ein Unikat und birgt mehrere Schichten von Zeichnungen und Farben – ein Merkmal, das Jamies Schaffensprozess generell widerspiegelt: Ausradieren, Überschreiben, Zerstören und Wiederansetzen sind elementare Grundzüge, der jeder seiner Arbeiten innewohnen.

    Cameron Jamie hatte u.a. Einzelausstellungen in der Kunsthalle Zürich in Zürich (2013), im Hammer Museum in Los Angeles (2010), im Musée des Beaux-Arts in Nantes (2009) sowie im Walker Art Center in Minneapolis (2006). Darüber hinaus war er an Gruppenausstellungen, wie “The Absent Museum” Wiels – Centre d’Art Contemporain in Brüssel (2017), der Biennale von Lyon (2015), der Berlin Biennale (2010 und 2008) sowie der Biennale von Venedig (2005) beteiligt. Im Kölnischen Kunstverein wurden Werke des Amerikaners erstmals im Rahmen der Ausstellung “Keine Donau: Cameron Jamie, Peter Kogler, Kurt Kren” präsentiert (2006). Ab dem 17. November zeigt er eine Einzelausstellung in dem Düsseldorfer Projektraum CAPRI.

    Gefördert vom

  • Sonderveranstaltung: 50 Jahre Kölner Architekturpreis, 23. – 27.9.2017
    (kap) 2017

    2017 feiert der Kölner Architekturpreis sein 50-jähriges Bestehen und wird zum dreizehnten Mal verliehen. Der kap gehört damit zu den ältesten deutschen Architekturpreisen. Er wird für vorbildliche Bauwerke (Neubau, Umbau, Ausbau), städtebauliche Anlagen, Freianlagen und Interventionen im öffentlichen Raum in Köln und Umgebung verliehen. Diese finden sich nicht nur bei den prominenten Projekten, sondern in gleicher Weise bei den alltäglichen Bauaufgaben, die das Gesicht unserer Städte und Landschaften prägen. Sowohl die Leistung der beteiligten Planern/innen als auch der verantwortungsvolle Part der Bauherren/innen wird gewürdigt. Die Auszeichnung soll dazu beitragen, das öffentliche Bewusstsein für Baukultur zu schärfen und die kulturelle Relevanz des Planens und Bauens zu verdeutlichen.

    Erstmals wurde der Kölner Architekturpreis 1967 vergeben. In jenem Jahr konnten sich Architekten und ihre Bauherren mit Gebäuden aus der Zeit des Wiederaufbaus, also seit 1945 bewerben. Seitdem umfaßt der Bewerbungszeitraum drei bis fünf Jahre.

    In der jüngeren Vergangenheit konnten ausgezeichnete Bauwerke Qualitätsmaßstäbe in der zeitgenössischen Architektur Kölns sowie weit über die Stadtgrenzen hinaus setzen. Genannt sei hier Kolumba, das von Peter Zumthor fertiggestellte Kunstmuseum des Erzbistums Köln. Es wurde nachfolgend mit dem BDA-Architekturpreis Nordrhein-Westfalen und der Großen Nike des BDA-Bundesverbands ausgezeichnet.

    Eine Besonderheit des kap ist sein Teilnehmerkreis. Auch Planer anderer Professionen können Arbeiten einreichen – selbst ausserhalb der Architektenschaft.

    Der Kölner Architekturpreis wird getragen vom BDA Köln, dem Kölnischen Kunstverein, dem Deutschen Werkbund NW sowie dem Architektur Forum Rheinland.

    Für den kap 2017 hat die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Schirmherrschaft übernommen.

    Zur Ausstellung aller Arbeiten möchten wir Sie herzlich einladen.
    23. – 27. 09. 2017 täglich von 11-18 Uhr, Eintritt frei.
    im Kölnischen Kunstverein
    Hahnenstr. 6
    50667 Köln

    www.koelnerarchitekturpreis.de

  • Sonderveranstaltung: OG OPEN, 10.09.2017

    Der Kölnische Kunstverein freut sich, anlässlich der DC Open 2017 sowie parallel zu den Offenen Ateliers der Stadt Köln seine Stipendiaten präsentieren zu können.

    Am 10. September werden in der Zeit von 12 bis 18 Uhr die folgenden Künstler im Rahmen von zehn kleinen Einzelausstellung vorgestellt:

    Albrecht Fuchs, Erika Hock, Jan Hoeft, Cameron Jamie, Stefanie Klingemann, Alwin Lay, Peter Miller, Ralph Schuster, Thomas Wachholz und Alex Wissel

    Der Eintritt ist frei. Es werden kalte und warme Getränke sowie Snacks gereicht.

  • Einzelausstellung: Sam Anderson – Big Bird, 1.7. – 10.9.2017
    Sam Anderson, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Big Bird im Kölnischen Kunstverein 2017

    Die 1982 in Los Angeles geborene Künstlerin Sam Anderson hat in der jüngeren Vergangenheit ein Werk entwickelt, anhand dessen sie – ausgehend von ihrer eigenen Biographie und den Geschichten ihres sozialen Umfeldes – die existenziellen Bedingungen des menschlichen Lebens erforscht. Der Schwerpunkt ihrer Praxis liegt auf Skulpturen und Installationen, wobei sie in regelmäßigen Abständen ebenfalls Filme realisiert. Dabei reichen die Arbeiten der mittlerweile in New York lebenden Künstlerin von narrativen Bildschöpfungen, bis hin zu nur schwerlich lesbaren und daher abstrakt anmutenden Formulierungen. So treffen in dem Schaffen von Anderson aus Epoxid-Ton geformte Figuren, wie etwa ein kniendes Mädchen, ein Reiter oder eine Fischerin, auf ephemere Materialcollagen, für die sie unterschiedliche, teilweise vorgefundene Stoffe und Objekte, wie Puzzleteile, Federn, Hölzer, Blumen oder Gräser, als Grundlage nutzt und diese nach bestimmten, aber nicht immer ergründbaren Kriterien strukturiert. Zwischen diesen beiden Extrema – den eindeutig auf Narration angelegten Plastiken und den kaum deutbaren Arrangements – sind Skelette von Tieren anzusiedeln, die ebenfalls zu ihrem Repertoire gehören und eine andere Dimension der Realität in ihr Schaffen übertragen.

    Unabhängig von der formalen Erscheinung der Skulpturen muss dem Verhältnis der Objekte zum Raum eine besondere Bedeutung beigemessen werden. Die Arbeiten sind darauf angelegt mit Proportionen zu spielen, wobei die umgebende Architektur als Maßstab fungiert. In diesem Zusammenhang erfährt jegliche Form von Monumentalität eine Negation, was nicht zuletzt auch durch die Fragilität vieler Werke unterstrichen wird. Für den Rezipienten bedeutet dieser Umstand eine kontinuierliche Vogelperspektive auf die Arbeiten, die Anderson in ihren Präsentationen zu komplexen Installationen verbindet. Durch das Zusammenspiel der Werke verhalten sich die Präsentationen der Amerikanerin wie inszenierte Landschaften. Gerade durch die Kombination und Verquickung der verschiedenartigen Werke evoziert sie besondere Wechselwirkungen und Spannungsverhältnisse, die den Arbeiten und Arrangements Leben einhauchen und einen erheblichen Anteil an ihrer faszinierenden Wirkung haben. Die Künstlerin erschafft Szenarien, die nicht nur genauso lebensnah wie lebensfremd erscheinen, sondern auch eine Erweiterung des Möglichkeitsspektrums der Skulptur bedeuten.

    Ein ähnliches Potenzial verbindet sich ebenfalls mit dem Filmen von Anderson, die erneut die Auseinandersetzung mit den Techniken der Collage erkennen lassen und für die sie eigene oder gefundene Aufnahmen, untermalt von Musik und Sprache, zu neuen Erzählungen zusammenfügt. Auch in diesen Werken werden traumartige Szenarien entworfen, die allerdings, im Gegensatz zu den Skulpturen und Installationen, noch wesentlich stärker im Hier und Jetzt verankert sind.

    Die Einmaligkeit ihres Schaffens hat Anderson in den letzten Jahren ein beachtliches Renommee eingebracht, sodass sie bereits einige wichtige Ausstellungsbeteiligungen verzeichnen kann. So hatte die Künstlerin Einzelpräsentationen im Rowhouse Project in Baltimore (2016), bei Tanya Leighton in Berlin (2015), bei Mother´s Tankstation in Dublin (2015), bei Between Arrival and Departure in Düsseldorf (2015) sowie bei Off Vendome in Düsseldorf (2014). Darüber hinaus war sie an Gruppenausstellungen, wie „ICHTS“ im Dortmunder Kunstverein (2016) oder „Greater New York“ im MoMA PS1 (2015) beteiligt.

    Für den Kölnischen Kunstverein hat Anderson eine komplexe Werkschau konzipiert, die sowohl ältere als auch neue Arbeiten umfasst, um auf diese Weise einen weiterreichenden Einblick in ihre Praxis zu ermöglichen. Neben der zentralen Ausstellungshalle sowie dem Kino werden ebenfalls die angrenzenden Kabinette des Kölnischen Kunstvereins genutzt, sodass ein Parcours durch die unterschiedlichen Erzählungen und Formulierungen von Sam Anderson möglich wird.

    Anlässlich der Ausstellung, die in Kooperation mit dem SculptureCenter in New York ausgerichtet wird, erscheint der erste Katalog der Künstlerin sowie eine unikatäre Edition.

    Das Projekt wird von der Kunststiftung NRW sowie von der Leinemann Stiftung gefördert.

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Honza Zamojski, 07.06.2017
  • Künstlergespräch, Screening: Aus- & Vortragen – Eva Kotátková und Noemi Smolik, 24.05.2017

    Der Justizmord an Jakob Mohr (CZ, 2016, Tschechisch mit englischen Untertiteln, 63 Min.) erzählt die Geschichte des psychiatrischen Patienten und Künstlers Jakob Mohr, der überzeugt war, dass seine Handlungen von seinem Arzt mit Hilfe einer mysteriösen Maschine kontrolliert wurden. Mohr stellte diese Maschine in vielen seiner Zeichnungen als einen Holzkasten dar, der Strahlen oder Wellen ausstrahlte, die durch seinen Körper gingen und die Kontrolle über ihn übernahmen. Die Zeichnung Justizmord (1909-1910) zeigt einen Prozess, der aus sich selbst widersprechenden Perspektiven dargestellt ist. Der viktimisierte Mohr erscheint in der Rolle des Angeklagten, und sein Arzt wird als Lauscher und Manipulator dargestellt, der die Maschine und die Institution des Gerichts beeinflusst. Mohr identifiziert viele getarnte Patienten und Ärzte, die seine Theorie der monströsen Verschwörung gegen ihn unterstützen. Die Zeichnung wird zum Schauplatz einer inszenierten Sitzung des Gerichts, in der Mohr als Künstler, Patient und Verbrecher dargestellt wird und in der nicht nur seine Visionen, sondern auch andere Motive und Figuren, die mit Art Brut in Verbindung gebracht werden, ihre eigene Existenzberechtigung beanspruchen. Mohr bietet uns einen Bericht über die Details des Gerichtsverfahrens, das in seinem Kopf stattfindet und in dem Fragmente aus der Außenwelt seiner Kranken- und Strafregisterauszüge auftauchen, sowie eine Analyse seiner Zeichnung unter dem Gesichtspunkt ihrer ästhetischen Qualitäten.

    Der Film und die Performance wurden in Zusammenarbeit mit Are | are-events.org kreiert und produziert und vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, der Stadt Prag, dem Kulturministerium der Tschechischen Republik und seinem Kulturfonds sowie PLATO – Plattform (für zeitgenössische Kunst) Ostrava / Stadtgalerie Ostrava und Trojhalí Karolina, Vereinigung juristischer Personen, unterstützt.

    Bitte beachten Sie, das die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Künstlergespräch, Performance: Aus- & Vortragen – Mary-Audrey Ramirez und Vince Tillotson, 17.05.2017
  • Screening: Aus- & Vortragen – Jan Bonny und Alex Wissel, 27.04.2017
    Aktuelle Arbeitsfassung eines filmischen Projekts

    Ein Tag, nachdem die deutsche Mannschaft die Fussballweltmeisterschaft 2014 gewann, steigt der Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach ins Flugzeug zurück ins Rheinland. Unmittelbar nach seiner Ankunft wird er am Flughafen verhaftet. Ein gerissener Händler der Kunst, der das ganz große Rad gedreht hat, fällt: Glanz und Elend Westdeutschlands, Großkäufe, Provinz und die Sehnsucht des Aufsteigers. Heute sitzt er im Gefängnis. Hinter einer gewaltigen Posse des Kunstbetriebs taucht sofort eine noch größere Geschichte des Neoliberalismus auf – in Werken, Geistern und Körpern des Rheinlands. Die zentrale Frage: Wie wurde aus dem Beuys-Diktum “Jeder Mensch ist ein Künstler” die Ich-AG? Was geschah wirklich in den letzten 25 Jahren in Deutschland? Mit der SPD? Den Hoffnungen von 68? Der Kunst?

    Der Regisseur Jan Bonny und der Künstler Alex Wissel präsentieren dazu eine offene szenische Skizze – gewissermaßen als Aufforderung an Film- und Kunstbetrieb. Mit Matthias Brandt, Bibiana Beglau und Joachim Król als Kunstfiguren, die ganz im Sinne von Helmut Dietl nur einen Tick neben der Realität stehen. Und mit ihnen scheint die Möglichkeit einer großen Gesellschaftssatire auf. Oder wie es in einer Szene heißt: “Ich mach mir hier die Hände schmutzig, Josef. Für die soziale Plastik.”

    Den Trailer zum Filmprojekt finden Sie hier.

    Wir weisen darauf hin das die Anzahl der Plätze limitiert ist und dass es ratsam wäre mindestens 30 Minuten vor Veranstaltungsbeginn im Kölnischen Kunstverein ein Ticket zu lösen.
    Karten sind ausschliesslich an der Abendkasse erhältlich.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Einzelausstellung: Avery Singer – Sailor, 27.4. – 11.6.2017
    Avery Singer, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Sailor im Kölnischen Kunstverein 2017, Foto: David Lieske

    Avery Singer, geboren 1987 in New York, hat in der jüngeren Vergangenheit ein Werk geprägt, das zu den kraftvollsten Beiträgen zur jüngeren Kunstgeschichte gezählt werden kann und der Gattung Malerei – gerade vor dem Hintergrund der sich wandelnden technischen Rahmenbedingungen – neue Impulse liefert. So produziert die Künstlerin anhand von 3D-Programmen wie SketchUp oder Blender virtuelle Bildwelten, die sich in ihrer formalen Erscheinung als einfache Animationen lesen lassen und damit unmittelbar auf ihren Ursprung verweisen. Diese Bildschöpfung überträgt Singer mittels einer Airbrush-Pistole auf zumeist großformatige Leinwände, sodass jegliche Form von Handschrift negiert wird. Das Resultat dieser Vorgehensweise sind visuelle Formulierungen, die stilistisch auf den französischen Kubismus sowie die Grisaillemalerei verweisen und somit in gewisser Hinsicht eine anachronistische Ästhetik zu proklamieren scheinen.
    Auf inhaltlicher Ebene thematisiert Singer gesellschaftspolitische Fragestellungen, wobei sie nicht selten auf humorvolle Weise insbesondere die Regeln und Rituale der Kunstszene in den Fokus rückt. So beschäftigt sie sich etwa mit dem Ablauf eines Atelierbesuches, der Rolle des Künstlers oder Direktors als Animateur, dem Dasein einer Muse oder dem Bild des Mäzens. Immer wieder finden sich in den Bildern von Singer zudem Anspielungen auf die großen Meister der Kunstgeschichte, durch die nicht zuletzt auch die konzeptuellen Aspekte ihres Schaffens eine Betonung erfahren.
    Dank der Einzigartigkeit ihres künstlerischen Schaffens war Avery Singer in den letzten Jahren bereits an zahlreichen internationalen Ausstellungen beteiligt: sie hatte Einzelpräsentationen in der Kunsthalle Zürich, im Hammer Museum in Los Angeles sowie im Stedelijk Museum in Amsterdam. Im Rahmen der Ausstellung im Kölnischen Kunstverein, die anlässlich der ArtCologne 2017, soll die Arbeitsweise der Künstlerin erstmals einem breiteren Publikum in Deutschland vorgestellt werden. Dabei umfasst die Ausstellung neben figurativen Kompositionen ebenfalls eine neue Werkgruppe, die stilistisch mit ihren bisherigen Arbeiten bricht und anhand derer Singer das weite Feld der Abstraktion erkundet.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Einzelausstellung: Danny McDonald – The Beads & Other Objects, 27.4. – 11.6.2017
    Danny McDonald, The Beads That Bought Manhattan, 2013, Foto: ioulex

    Danny McDonald, geboren 1971 in Los Angeles, wurde als Mitglied des legendären Art Clubs 2000 bekannt, bei dem es sich um ein Künstlerkollektiv handelte, das 1992 von dem nicht minder geschichtsträchtigen New Yorker Galeristen Colin de Land begründet wurde und zu dem sieben Studenten von The Cooper Union School of Arts zählten. Im Rahmen ihrer Arbeit, die Fotografien, Installationen, Texte und Performances umfasste, untersuchte die Gruppe Phänomene wie die Gentrifizierung des urbanen Kontextes, die Strategien des Kunstmarktes oder die Psychologie der Modebranche. Dabei manifestierte sich in ihren Konzepten und Hervorbringungen ein grundlegendes Interesse für Institutionskritik, die nicht zuletzt als Reaktion auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen ihrer Generation zurückzuführen war.

    Das künstlerische Werk, das McDonald losgelöst von seinen Aktivitäten als Mitglied des Art Clubs 2000 entwickelt, ist geprägt von den Erfahrungen, die er während der 1990er Jahre sammelte, wobei sein heutiges Schaffen nicht nur eine andere Erscheinungsform aufweist, sondern ebenfalls eine neue Dimension beschreibt. McDonalds Praxis umfasst insbesondere Skulpturen und Filme, die sich gegenseitig ergänzen und befruchten und die sich im gegenwärtigen Kunstkontext durch eine große Souveränität auszeichnen. Für seine haptisch fassbaren Werke nutzt er überwiegend Spielzeugfiguren, gelegentlich allerdings auch andere Alltagsgegenstände, die er nach den Prinzipien der Assemblage-Technik derart miteinander verbindet, dass sich neue Sinnzusammenhänge und bislang nicht dagewesene Erzählungen ergeben. Das Bizarre und Skurrile, das den Arrangements aufgrund der Widersprüchlichkeit der verwendeten Objekte oftmals innewohnt, kann als eines der spezifischen Charakteristika der Skulpturen des Künstlers angesehen werden. An ihnen lässt sich das Bestreben nachvollziehen, mit ausgeprägtem Scharfsinn und Humor, einen Zerrspiegel vor gesellschaftliche wie auch soziopolitische Situationen zu setzen. In eine ähnliche Richtung weisen die filmischen Werke von McDonald, die in der Regel eine starke visuelle wie auch auditive Kraft aufweisen. Für diese Arbeiten bedient sich der Künstler verschiedener Alter Egos, die als Protagonisten der Filme in Erscheinung treten und durch surreal anmutenden Narrationen führen.

    Die Ausstellung The Beads & Other Objects, die im Kölnischen Kunstverein anlässlich der ArtCologne 2017 ausgerichtet wird, ist die erste Einzelpräsentation von Danny McDonald in einer europäischen Institution.

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Michael Sailstorfer, 15.03.2017
    Michael Sailstorfer, Installationsansicht Johann König 2017

    Michael Sailstorfer (* 1979 in Velden) wurde in den frühen 2000er Jahren mit Skulpturen, Installationen, Filmen und Fotografien bekannt, die sich durch einen feinsinnigen Humor sowie ein großes metaphorisches Potenzial auszeichnen. Ausgangspunkt vieler Arbeiten sind Situationen des Alltags oder gesellschaftliche und ökologische Probleme, die er dem Betrachter aus einem anderen Blickwinkel vor Augen führt. Als Beispiel für diese Praxis lässt sich etwa die Arbeit „Antiherbst“ anführen, für die er gegen Ende des Jahres 2012 die Blätter einer Esche einsammelte, diese lackierte und sie dann erneut an dem Baum befestigte. Für seine aktuelle Ausstellung in Berlin wiederum, ersetzte Sailstorfer die Motoren verschiedener Fahrzeuge durch handelsübliche Öfen, um das Verhältnis von Natur und Industrialisierung in den Fokus zu rücken.
    Im Rahmen seines Vortrags wird Sailstorfer, der seit 2015 im Kölner Skulpturenpark vertreten ist, einen Überblick über die verschiedenen Aspekte seines Schaffens geben.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Performance: Aus- & Vortragen – Timo Seber, 08.03.2017
    Timo Seber, Screenshot des Künstlers aus Dota 2, 2017

    Die Performance des 1984 in Köln geborenen Künstlers Timo Seber, schließt an seine Ausstellung Twitch (GAK, Bremen, 2015) an. Seit diesem Projekt beschäftigt er sich eingehend mit der Welt des Computerspiels DOTA 2, das zu einem der weltweit populärsten E-Sports-Spielen gehört. Bei internationalen Turnieren können Spieler und Spielerinnen Preisgelder von bis zu 20 Millionen Dollar gewinnen. Gemeinsam mit Baumi, einem deutschen Youtuber und DOTA 2-Entuhisasten mit mehr als 110 Millionen Videoaufrufen, wird Seber den Besuchern seine Faszination für das Spiel näher bringen und den Einfluss auf seine künstlerische Arbeit in den letzten Jahren anschaulich demonstrieren.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Performance: Aus- & Vortragen – Nora Turato, 22.02.2017
    Nora Turato, Performance im Bold Tendencies London 2015, Copyright Cargo Collection Ariel 2.0
    Show personality not personal items

    Nora Turato wurde 1991 in Zagreb, Kroatien geboren, studierte an der Gerrit Rietveld Academie in Amsterdam und am Werkplaats Typografie in Arnheim. Nora Turato ist aktuell Stipendiantin der Reichsakademie in Amsterdam. In ihren Sprachperformances ruft die Künstlerin Nora Turato präzise Beobachtungen des Alltags auf. Über das künstlerisch gestaltete Sprechen eines Textes, über Rhythmus und Melodie der Sprache betont Nora Turato die Dringlichkeit ihrer soziokulturellen Themen, die stets auf das Hier und Jetzt bezogen sind. Dabei gleichen ihre Auftritte einer Tour de Force, druckvoll, provokativ und auf den Punkt gebracht. Turato stellt ab dem 11. Februar mit Your Shipment Has Been Dispatched im NAK Neuer Aachener Kunstverein aus.

    In Kooperation mit dem Neuen Aachener Kunstverein.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Kasper Bosmans, 15.02.2017
    Kasper Bosmans, Legend The Words and Days 2016, Courtesy the artist

    Kasper Bosmans, geboren 1990 in Belgien, zählt zu den erfrischendsten, jungen Positionen der belgischen Kunstszene. Er fertigt Tafelbilder, Wandmalereien, Skulpturen sowie Installationen, die häufig auf historische oder gegenwärtige Symbole, Wappen und Piktogramme Bezug nehmen. Dabei lässt sich in dem Werk Bosmans´ das Interesse für den Aspekt der Dekoration – im Sinne von Daniel Buren oder Niele Toroni – genauso wie für die flämische Malerei nachvollziehen. Im Rahmen seines Vortrags wird Kasper Bosmans erstmals in Deutschland einen Überblick über die verschiedenen Stränge innerhalb seines Werkes geben.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

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  • Ausstellung: ars viva 2017 – Jan Paul Evers, Leon Kahane & Jumana Manna, 11.2. – 26.3.2017

    In diesem Jahr geht der ars viva-Preis für Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft an Jan Paul Evers (*1982), Leon Kahane (*1985) und Jumana Manna (*1987). Der Preis ist mit zwei Ausstellungen in namhaften Kunstinstitutionen in Deutschland sowie einer Künstlerresidenz auf Fogo Island (Kanada) verbunden. Die Künstler erhalten ein Preisgeld in Höhe von je 5.000 Euro, darüber hinaus erscheint eine Künstleredition und ein zweisprachiger Katalog im Verlag Sternberg Press.

    Der ars viva-Preis wird jährlich an junge, in Deutschland lebende Künstler vergeben, deren Arbeiten sich durch hohe künstlerische Qualität mit richtungsweisenden Positionen auszeichnen. In diesem Jahr wählte die Jury aus 51 vorgeschlagenen Künstlern zehn Finalisten aus, die ihre Arbeiten in ihren Ateliers und den KW Institute for Contemporary Art in Berlin präsentierten. Als ars viva-Preisträger 2017 wurden Jan Paul Evers, Leon Kahane und Jumana Manna gekürt.

    Jan Paul Evers arbeitet mit analogen Produktions- und Bearbeitungsprozessen der Fotografie. Aus bestehendem und selbst fotografiertem Material entstehen mithilfe verschiedener Entwicklungstechniken neue Arbeiten. Zentrale Bezugspunkte in Leon Kahanes Videoarbeiten, Fotografien und Installationen sind Themen wie Migration und Identität und die Auseinandersetzung mit Mehr- und Minderheiten in einer globalisierten Gesellschaft. Die Videoarbeiten und Skulpturen von Jumana Manna thematisieren sozialpolitische Fragestellungen, Machstrukturen sowie die Konstruktion von Identität.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Einzelausstellung: Leidy Churchman – Free Delivery, 11.2. – 26.3.2017
    Leidy Churchman, Free Delivery, Kölnischer Kunstverein, 2017, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Der Künstler Leidy Churchman beschäftigt sich mit der Frage, wie in der heutigen Zeit, in der visuelle Stimuli eine Omnipräsenz aufweisen, Bilder wahrgenommen und verarbeitet werden. In diesem Zusammenhang fertigt Churchman, der 1979 in Villanova in dem US-amerikanischen Bundesstaat Pennsylvania geboren wurde, Malereien, die auf bereits existierenden Bildern vom „außergewöhnlichen Schrottplatz“ an visuellen Formulierungen basieren. So malt er die Werke anderer Künstler nach, nutzt Logos, Buchcover oder Werbeanzeigen als Vorlage oder nimmt auf fernöstliche Religionen oder folkloristische Kunst Bezug. Der Bilderkosmos, mit dem man in den Präsentationen von Churchman konfrontiert wird, wirkt daher oft vertraut, auch wenn sich die Gemälde in mehr oder minder großer Ausprägung von ihren Vorlagen unterscheiden.

    Für seine Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein, bei der es sich um seine erste institutionelle Präsentation in Europa handelt, hat Churchman eine neue Werkgruppe produziert, die auf den ersten Blick eine irritierende Heterogenität aufweist. So sticht in der Schau zunächst das großformatige Gemälde Standoff ins Auge, das zwei sich kreuzende Giraffen in hohem Gras zeigt. Während dieses Bild einigermaßen klar lesbar zu sein scheint, weist ein kleinformatiges Landschaftsbild mit dem Titel Faultless Aspect eher surreale Züge auf: erleuchtet von einem mächtigen Vollmond, ist auf einer tiefgrünen Wiese eine Art Netz ausgebreitet, das in Kombination mit zwei weißen Kopfkissen und einem Nachttisch zu einem Bett wird. Das Gemälde Peacocking, das von zwei rot-schwarzen, organisch anmutenden Formen sowie unzähligen, haptisch spürbaren Punkten dominiert wird, lässt keine eindeutige Erzählung erkennen und verweist auf das Feld der Abstraktion. Das Bild The Kitchen Sink wiederum, auf dem vor einem tiefblauen Hintergrund in weißen Buchstaben The Laundry Room lesbar ist, scheint die unmittelbare Übertragung eines Hinweisschildes in das Medium Malerei zu sein. Das Gemälde Mahakala nimmt demgegenüber auf die gleichnamige buddhistische Gottheit Bezug, wobei sich Churchman in dem Werk auf dessen signifikanten Mund beschränkt und diesen derart in eine grün-bläuliche Farb- und Formenkomposition einbindet, dass man den Eindruck hat, die Körperöffnung durch ein eigenartiges Guckloch zu erblicken. Die Verbindung zwischen all diesen unterschiedlichen Werken ist die gemeinsame, kaum noch erfassbare Welt, aus der Churchman Bilder wählt, um sie dem Betrachter mit einem anderem Tempo, Gefühl und Bewusstsein vor Augen zu führen. Dabei erschöpfen sich die visuellen Formulierungen des New Yorkers nicht in dem bloßem Transfer in die Gattung Malerei. Mit den Werken Churchmans verbindet sich ein nicht erklärbarer, geheimnisvoller Zauber, dem man sich nur schwerlich entziehen kann.

    Leidy Churchman lebt und arbeitet in New York. In der jüngeren Vergangenheit war er an viel diskutierten Themenausstellungen wie etwa Painting 2.0: Malerei im Informationszeitalter im Museum Brandhorst in München (2015) sowie im mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (2016) beteiligt. Zudem präsentierte er in den letzten Jahren Werke im Whitney Museum of American Art in New York (2016), in der Kunsthalle Bern (2015), in der National Gallery of Denmark in Kopenhagen (2014) sowie im MoMA/P.S.1 in New York (2010). Im Jahr 2013 hatte Churchman eine Einzelausstellung in der Boston University Art Gallery, anlässlich derer die erste Monographie über sein künstlerisches Schaffen entstand.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Künstlergespräch: Aus- & Vortragen – Jan Paul Evers, Leon Kahane, Jumana Manna & Gesine Borcherdt, 08.02.2017
    Leon Cahane, Untitled Motiv, 2017

    Im Rahmen der Reihe “Aus- & Vortragen” diskutiert die Journalistin Gesine Borcherdt (Blau – Ein Kunstmagazin) mit den diesjährigen ars viva-Preisträgern Jan Paul Evers, Leon Kahane und Jumana Manna über deren künstlerischen Arbeitsweisen sowie über die nationale und internationale Kunstszene.

    Jan Paul Evers: geboren 1982 in Köln, Studium der Freien Kunst, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Dörte Eißfeldt und Thomas Rentmeister. Einzelausstellungen u. a. in der Villa Stuck in München (2014) und der Galerie Max Mayer in Düsseldorf (2013).

    Leon Kahane: geboren 1985 in Berlin, Studium u. a. an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin, Studium der Freien Kunst an der Universität der Künste Berlin bei Hito Steyerl und Josephine Pryde. 2016 umfassende Einzelausstellung in der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, 2015 ausgezeichnet mit dem Kunstpreis Europas Zukunft.

    Jumana Manna: geboren 1987 in New Jersey, Design-Studium an der Oslo National Academy of the Arts, Studium der Ästhetik und Politik am California Institute of the Arts in Los Angeles. Einzelausstellungen u. a. in der Malmö Konsthall (2016), der Chisenhale Gallery in London (2015), der Kunsthall Oslo (2013) und dem Künstlerhaus Bethanien in Berlin (2013).

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Veranstaltung: Aus- & Vortragen – Jan Hoeft, 25.01.2017
    Buchpräsentation

    Jan Hoeft stellt im Rahmen von Aus- & Vortragen seine neue Publikation +4812 vor. Gemeinsam mit Kristina Scepanski (Westfälischer Kunstverein, Münster) wird der Künstler über das Buch, Fußball Hooligans, den öffentlichen Raum und Business-Kommunikation sprechen.

    +4812 beinhaltet Beiträge von Kris Dittel, Carla Donauer, Ben Kaufmann, Alexander Nowak, Aneta Rostkowska, Sławomir Shuty and Huib Haye van der Werf. Es erscheint im Verlag für Moderne Kunst, Wien und wurde von der Kunststiftung NRW gefördert. Gestaltung: Lisa Pommerenke

    Die gleichnamige Arbeit wurde auf Einladung von Aneta Rostkowska für die Bunkier Sztuki Art Collection in Krakau realisiert.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

2016
  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Claus Richter, 07.12.2016
    Claus Richter, Weihnachtsvortrag, Kölnischer Kunstverein 2016
    Weihnachtsvortrag

    Vor einigen Jahren sprach Claus Richter im Kölnischen Kunstverein erstmals über die Geschichte des Weihnachtsfestes. Woher stammt der Weihnachtsbaum? Wer erfand den Weihnachtsmann? Wann wurde zum ersten Mal Weihnachten gefeiert? All diese Fragen wurden damals beantwortet. Dieses Jahr kehrt Claus Richter mit einem neuen Weihnachtsvortrag zurück. Ging es bei seinem ersten Vortrag noch um die historische Einordnung des Phänomens „Weihnachten“ , wird sich der Kölner Künstler dieses Jahr mit den Emotionen befassen, die die das ideelle Weihnachten als Erzählung weckt. Archaische Sehnsüchte nach Geborgenheit, Liebe, Zuwendung, Frieden und einer idealisierten magischen Welt sind die Elemente, aus denen sich Richters eigene Obsession mit Weihnachten nährt und er wird auch dieses Jahr mit Bildern, Filmen und Erzählungen den Weg durch verschneite Hütten, glitzernde Wälder und wohlige Stuben antreten, um zu erfahren, warum und wie das „Fest der Liebe“ so gut als Idealbild funktioniert.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Künstlergespräch, Lesung: Aus- & Vortragen – John Tilbury, 23.11.2016
    The John Tilbury Tribute

    Lesung: John Tilbury liest aus Cornelius Cardew: A Life Unfinished
    Gespräch: John Tilbury und Felix Klopotek
    Ein wichtiger Baustein für die Ehrung Tilburys ist die Lesung aus Cornelius Cardew (1936–1981) a life unfinished mit einem anschliessenden Gespräch über die Verbindung von Musik und Politik sowie eine Einschätzung der aktuellen, gesellschaftlichen Entwicklungen durch John Tilbury im Kölnischen Kunstverein.
    Moderiert wird dieser Abend von dem Kölner Autor Felix Klopotek.

    John Tilbury ist mit Komponisten der Nachkriegsmoderne wie Christian Wolff, Earle Brown und Terry Riley befreundet. Auch mit Cornelius Cardew verband ihn eine Freundschaft, die 1959 begann und mit wegweisenden Gruppenprojekten wie AMM und dem Scratch Orchestra sowie in politischen Aktionen ihre Fortsetzung fand. Mit der Biographie Cornelius Cardew – A Life Unfinished hat John Tilbury eines der großen und außergewöhnlich detailreichen Werke über die Neue Musik ab Mitte des des 20. Jahrhunderts vorgelegt.

    Organisiert wird The John Tilbury Tribute von Prof. Dr. Heike Sperling und Marcus Schmickler.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

    Die Aufnahme der Veranstaltung finden Sie hier.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Künstlergespräch: Aus- & Vortragen – Anne Speier, 02.11.2016
  • Sonderveranstaltung: Museumsnacht im Kölnischen Kunstverein, 29.10.2016

    Mit so revolutionären Ausstellungen wie Happening und Fluxus schrieb der Kunstverein Geschichte. Am Puls der Zeit und eigentlich immer schon ein kleines Stückchen weiter, sucht die Kölner Institution auch heute noch das Neue. Aufstrebende, internationale Künstler stellen hier aus, inszenieren und performen.

    Nicht ganz Mensch, nicht Tier. Die Zeichenwesen der griechischen Künstlerin Christiana Soulou eröffnen geheimnisvolle Traumwelten, immer nah am Abgründigen. Die Griechin ist eine der bedeutendsten Vertreterinnen zeitgenössischer Zeichnung. Ihre Gestalten sind zumeist aus nur wenigen Linien gebildet und muten ausgesprochen zerbrechlich an, ihr Seelenleben scheint nach außen gekehrt.

    Programm
    19.00, 20.00, 21.00, 22.00, 23.00 Führung mit dem Kurator

    Die ersten 350 Besucher erhalten eine Überraschung von AESOP, sowie kostenlose griechische Trinkspezialitäten der MD Bar.

  • Einzelausstellung: Christiana Soulou – Sonnet to the Nile, 28.10. – 18.12.2016
    Christiana Soulou, In The Prison With The Birds, 1982, Kölnischer Kunstverein 2016

    Mit Sonnet to the Nile präsentiert der Kölnische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung von Christiana Soulou in Deutschland. Seit den frühen 1980er Jahren arbeitet die Künstlerin an einem zeichnerischen Werk, das zu den bemerkenswertesten Formulierungen im Bereich der Gattung gezählt werden kann. Im Zentrum des Schaffens der 1961 geborenen Athenerin stehen menschliche und tierische Wesen, die ohne Kontext, ohne Bezug zu einem Ort oder einer Zeit auf dem Papier in Erscheinung treten. Dabei sind die Zeichnungen derart zurückgenommen, dass sie sich nur im Zuge einer eingängigeren Betrachtung wahrnehmen lassen. Mehrheitlich sind die Schöpfungen Soulous monochrom – in Grau-, Blau- oder Rottönen – gehalten und nur gelegentlich sind ergänzende Kolorierungen auszumachen. Insgesamt bestechen die Arbeiten Soulous durch eine Feinheit und Präzision, die für altmeisterliche Zeichnungen und Stiche charakteristisch sind und die im heutigen Kunstgeschehen eine Rarität darstellen. In diesem Zusammenhang gilt es hervorzuheben, dass jede Linie, die Soulou mittels Blei-, Buntstift oder Aquarell zu Papier bringt, nicht nur als Resultat außergewöhnlicher handwerklicher Fähigkeiten angesehen werden kann; so ist es viel entscheidender, dass die Künstlerin selbst die geringfügigste Setzung mit hoher Intensität durchlebt, sich also in das darzustellende Wesen mit großem emphatischen Vermögen einfühlt. Die Linien sind insofern unmittelbarer Ausdruck physischer und psychischer Verfassungen, sodass die Erforschung der Bedingungen des Lebens als wesentliches Thema des Schaffens von Soulou angesehen werden kann.

    mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Sven Johne, 12.10.2016
    Sven Johne, The Long Way Home, 2016, VG Bild Kunst Bonn 2016, Courtesy: Klemm´s

    Sven Johne (*1976, lebt und arbeitet in Berlin) untersucht mit seinen Arbeiten sowohl vertraute als auch ungewöhnliche Situationen des Alltags: die Kaperung und Entführung von Containerschiffen, die Funktionsweisen von Häfen oder die Reise eines Wanderzirkus durch Deutschland. Dabei nutzt Johne Texte, Fotografien oder Filme, um die Ergebnisse seiner Recherchen zu präsentieren. Im Rahmen seines Vortrags wird der Künstler eine Einführung in sein Werk geben und eine Auswahl seiner Videoarbeiten präsentieren.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Peter Wächtler, 28.09.2016

    Peter Wächtlers Filme, Zeichnungen und Skulpturen verweisen auf surreale Bildwelten, die zwischen Tragik und absurder Komik pendeln. Dabei beziehen sich viele seiner Werke auf die Ästhetik von Comics oder Kinderbuchillustrationen, wobei die Vertrautheit oder Eingängigkeit der Bildschöpfungen bspw. durch die Integration von bizarren Textpassagen unterwandert wird. Das Resultat sind eindringliche Formulierungen, die den Betrachter gleich einem (Alb-)Traum aufrütteln. Der Vortrag im Kölnischen Kunstverein ist als grundlegende Einführung in das Werk des Künstlers konzipiert.

    Peter Wächtler (*1979 in Hannover, lebt und arbeitet in Brüssel) hatte Einzelausstellungen u. a. in der Chisenhale Gallery in London (2016), in der Renaissance Society in Chicago (2016) sowie im Westfälischen Kunstverein in Münster (2014).

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Künstlergespräch: Aus- & Vortragen – Johannes Wohnseifer und Susanne Zander, 07.09.2016
    Gespräch über Grenzbereiche der Kunst

    Johannes Wohnseifer (Künstler) und Susanne Zander (Delmes & Zander) im Gespräch über Produktion, Rezeption, Kuratieren und historische Kontextualisierung von Grenzbereichen der Kunst.

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Sonderveranstaltung: Offene Ateliers, 2. – 4.9.2016
    Alwin Lay, Frisch ausgepackt, 2016, Ankündigungsmotiv Offene Ateliers im Kölnischen Kunstverein 2016
    Albrecht Fuchs, Henning Fehr & Philipp Rühr, Selma Gültoprak, Erika Hock, Jan Hoeft, Stefanie Klingemann, Alwin Lay, Peter Miller, Ralph Schuster



    Öffnungszeiten der Ateliers
    Freitag: 2.9.2016, 19-21 Uhr
    Samstag: 3.9.2016, 12-18 Uhr
    Sonntag: 4.9.2016, 12-18 Uhr

    Der Kölnische Kunstverein freut sich, anlässlich der Offenen Ateliers 2016 sowie der DC Open den neuen Stipendiaten des Kölnischen Kunstvereins kleine Ausstellungen ausrichten zu können. So präsentieren neun Künstler, die 2015 von einer internationalen Fachjury bestehend aus Alexandra Birken, Christopher Williams sowie Johannes Wohnseifer gekürt wurden, in ihren Arbeitsräumen neue oder teilweise eigens für den Anlass realisierte Werke. Die Öffentlichkeit hat somit nicht nur die Möglichkeit, vielfältige Kunstwerke zu erleben, sondern ebenfalls herausragende Talente der rheinländischen Kunstszene kennenzulernen. Hier finden Sie mehr Informationen zu unserem Atelierprogramm.

    Die Offenen Ateliers 2016 sind eine Initiative der Stadt Köln und des BBK-Köln. Ein detailliertes Programm, sowie die verschiedenen Austragungsorte finden Sie unter www.offene-ateliers-koeln.de.

  • Performance: Aus- & Vortragen – Tobias Spichtig, 24.07.2016
    Tobias Spichtig, Die böse Farbe, Filmstill
    Die böse Farbe für den Kölnischen Kunstverein

    Das Werk von Tobias Spichtig (* 1982, lebt in Berlin und Zürich) lässt sich in Performances, Installationen, Bilder sowie Skulpturen untergliedern und befasst sich mit den Mythen unserer zeitgenössischen Gesellschaft. Spichtig setzt dabei nicht selten gefundene Materialien oder Objekte ein, die er mit geringen Eingriffen neu arrangiert und verändert. Die dabei entstehenden Erzählsprünge führen den Betrachter mitunter in düstere Gefilde.

    Im Rahmen der Performance Die böse Farbe für den Kölnischen Kunstverein wird der Künstler gemeinsam mit der Pianistin Theresa Patzschke ausgewählte Lieder interpretieren. Neben dem titelgebenden Stück Die böse Farbe, das von Wilhelm Müller geschrieben und von Franz Schubert vertont wurde, werden u. a. Werke von Scott Walker sowie Freddie Mercury aufgeführt.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

  • Einzelausstellung: Catharine Czudej – SHHHHH, 9.7. – 4.9.2016
    Catharine Czudej: Untitled, 2016. Foto: Simon Vogel.

    Mit SHHHHH präsentiert der Kölnische Kunstverein die erste Einzelausstellung von Catharine Czudej in Deutschland. Das Werk der 1985 in Johannesburg geborenen und heute in New York lebenden Künstlerin umfasst Skulpturen, Installationen, Malereien sowie Filme und reflektiert die Beschäftigung mit Situationen des Alltags, historischen Entwicklungen sowie gesellschaftlichen Modellen. Dabei kennzeichnet ihr Schaffen zumeist ein humorvoller Umgang mit den verschiedenen Themenbereichen, der sich in einer poppigen, bisweilen überraschend absurden Erscheinung der Werke manifestiert: Ein Gegenstand oder ein Phänomen setzt freie Assoziationsketten in Gang, über die der Ausgangspunkt ihrer Arbeiten im Zuge des Gestaltungsprozesses verfremdet wird.

    Für ihre Ausstellung hat Czudej in der zentralen Halle des Kölnischen Kunstvereins ältere und neuere Arbeiten zu einem “Environment” zusammengestellt, das in vielen Facetten auf eine Wohnung verweist und damit Pop Art-Künstler wie etwa Claes Oldenburg ins Gedächtnis ruft. So finden sich in dem Raum diverse Stühle, ein Sofa, verschiedene Lampen, ein Spielzimmer mit überdimensionalen Schachfiguren sowie Utensilien eines Badezimmers. Die häuslichen Gegenstände können das Versprechen ihres Gebrauchswerts allerdings nicht halten: Leuchten und Sitzgelegenheiten sind aus Brezeln und Bierflaschen gebildet, während die aus bizarren Stoffen geformte Couch mit einer Wand verschmilzt und das Badinventar einem improvisierten Künstlerlaboratorium gleicht. Anhand der Objekte inszeniert Czudej skurrile Verformungen von Realität, die Fragen nach dem Potenzial der Imagination genauso aufwerfen, wie nach den Modi der Wahrnehmung.

    Ergänzt wird die Zusammenstellung durch ein Labyrinth aus Absperrbändern, das dem Wohnbereich vorgelagert ist und das als Readymade im Kontrast zu den sonstigen Arbeiten in der großen Halle steht. Czudej hat die Barrieren derart im Raum platziert, dass sie einerseits eine expressive Zeichnung im Raum formen und andererseits die herkömmliche Logik von Begrenzungs- und Leitsystemen ad absurdum führen. Für die Künstlerin hat das Labyrinth in seiner spezifischen Aufstellung den Charakter eines Spielfeldes, das von dem Besucher genauso betreten werden kann, wie von der vermeintlichen Bewohnerin des Apartments, bei der es sich um die Luftballonfigur handelt, die im Eingangsbereich auf Einlass wartet. Gleichzeitig suggeriert das System aus Barrieren eine Form von Ereignis oder Spektakel, das hinter der Begrenzung den Besucher überraschen könnte.

    Sind die Werke im zentralen Ausstellungsraum zu einem Arrangement verquickt, das genauso verspielt wie grotesk anmutet, weist die Präsentation der Objekte im Untergeschoss eine größere Strenge auf. Diese Arbeiten sind mehrheitlich auf Sand- und Steinsockeln installiert, die den Charakter musealer Präsentationsformen aufgreifen, was dem klassischen Thema von Czudejs Skulpturen zu entsprechen scheint. So spielen die Objekte mit ihren gewundenen Metallarmen formal auf die Skulpturen von Eduardo Chillida an, wobei die Künstlerin die Schwere und Monumentalität der Werke des spanischen Bildhauers durch die Integration von figurativen Details konterkariert. Die Gesichter und Hände, die mit den stabartigen Metallarmen zu interagieren scheinen, verleihen den Werken etwas Comichaftes, was nicht nur der generellen Suche Czudejs nach Narrationen entspricht, sondern ebenfalls die Diskussion um Autorschaft und Geschlechterbilder in den Fokus rückt.

    Ergänzt wird die Ausstellung durch einen neuen Film von Czudej, der im Kino des Kölnischen Kunstvereins aufgeführt wird und der eine neue Facette im Schaffen der Künstlerin repräsentiert. Die Arbeit dokumentiert die regelmäßigen Prozesse in jener US-amerikanischen Gießerei, in der die Czudej ihre Skulpturen produzieren lässt, sodass der Film sowohl konzeptuelle Aspekte beinhaltet, als auch auf Gesellschaftsstudien verweist.

    Catharine Czudej hatte bereits Einzelausstellungen u. a. bei Office Baroque in Brüssel (2016), Peep-Hole in Mailand (2015) und Ramiken Crucible in New York (2013). Darüber hinaus war sie an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen beteiligt. So zeigte sie Werke u. a. bei Off Vendome in New York (2016), Galerie Eva Presenhuber in Zürich (2016), Eden Eden in Berlin (2015), Zero in Mailand (2014) und François Ghebaly Gallery in Los Angeles (2014).

    Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Edition.

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Anna Virnich, 01.06.2016

    Hi

    Bekannt wurde Anna Virnich mit großen und kleinen Stoffbildern, für die sie unterschiedliche Textilien zu Kompositionen verquickt, die zwischen Abstraktion und Narration pendeln. Mit gekonnter Souveränität schließt sie dabei an die Traditionen von Künstlern wie Blinky Palermo, Rosemarie Trockel oder Cosima von Bonin an. Das Schaffen der 1984 in Berlin geborenen Künstlerin beschränkt sich allerdings nicht nur auf die Gattung Malerei. Seit einigen Jahren produziert sie ebenfalls Installationen, für die sie organische Materialien wie Leder, Erde oder Pflanzen nutzt und die in verschiedener Weise unsere Sinne ansprechen.

    Im Rahmen ihres Vortrages wird Virnich die zentralen Stränge ihrer Praxis vorstellen und dabei insbesondere ihre beiden jüngsten Projekte in Köln (2015) und Mexico City (2016) beleuchten.

    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird. Die Aufzeichnung finden Sie hier.

    Mit freundlicher Unterstützung durch:

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Anders Clausen, 25.05.2016
    Anders Clausen, Ibrahim Öztas, 2016

    (in englischer Sprache)

    Immer rasanter kommt es zu Innovationen in sämtlichen Bereichen des modernen Lebens. Diese Neuerungen entpuppen sich allerdings nicht immer als reine Erweiterungen persönlicher Freiheiten bzw. als bedingungslose Verbesserungen des alltäglichen Seins. Der Künstler Anders Clausen (*1978 in Kopenhagen, lebt und arbeitet in Berlin) untersucht mit seinen Arbeiten die andere, oftmals übersehene Seite technologischer Hervorbringungen, wie sie sich bspw. in der Abhängigkeit von zeitgenössischen Kommunikationsmedien zeigt. Im Rahmen seines Vortrags wird Clausen einen Einblick in seine Praxis geben und dabei insbesondere sein neustes Projekt in den Fokus rücken, bei dem es sich um ein Künstlerbuch handelt.


    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird.

  • Sonderveranstaltung: Kölner Museumsfest, 22.05.2016
    Kuratoren-Führung durch die aktuelle Ausstellung von Andro Wekua im Rahmen des Kölner Museumsfestes 2016

    Andro Wekua, geboren 1977 in Georgien, hat in einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren ein herausragendes Werk geschaffen, das zu den eindrucksvollen, zugleich aber auch geheimnisvollen Beiträgen zur jüngeren Gegenwartskunst gezählt werden kann. Ausgehend von seiner eigenen Biografie, die durch die Erfahrung des Bürgerkrieges in seinem Heimatland geprägt wurde, umkreist das Schaffen Wekuas die Frage, wie sich das persönliche bzw. kollektive Gedächtnis konstituiert, was der wahre Gehalt einer individuellen bzw. globalen Erinnerung ist und was in diesem Zusammenhang der Fiktion, der Imagination und Interpretation angehört. Die Bildkreationen, die der heute in Deutschland sowie in der Schweiz lebende Künstler realisiert, weisen dabei zumeist etwas Beängstigendes und Unheimliches auf und verweisen auf Prozesse des Unterbewussten. Unabhängig vom jeweiligen Medium, appellieren die Werke Wekuas unmittelbar an die Gefühlswelt des Betrachters, auch wenn sich diese nicht selten einer eindeutigen Lesbarkeit verweigern, was ihre unbehagliche Wirkung mit beflügelt.

  • Screening: Aus- & Vortragen – Lothar Hempel, 04.05.2016
    Lothar Hempel, Mäusebunker, Filmstill
    Mäusebunker

    Der Film Mäusebunker von Lothar Hempel befasst sich mit der Forschungsstelle für experimentelle Medizin in Berlin, die in einem Bauwerk untergebracht ist, das zwischen 1970 und 1981 errichtet wurde und dessen Architektur dem kompromisslosen Stil des Brutalismus verpflichtet ist. Dieses Gebäude, das visuell der Erscheinung eines Schlachtschiffes ähnelt und das u. a. die zentrale Versuchtierzucht und -haltung der hauptstädtischen Universitätsmedizin beheimatet, ist Schauplatz unterschiedlicher, teilweise gegensätzlicher Episoden. So zeigt der Film beispielsweise die Transformation einer Wissenschaftlerin in eine Heilige, während in anderen Szenen postmoderne Möbel aus Italien Gegenstand sind oder gelbe Bananen vor grauem Beton in Erscheinung treten. Insgesamt weist das Werk den Charakter einer surrealistischen Collage auf, wobei es aufgrund der kontinuierlichen Bearbeitung durch den Künstler keinesfalls statisch ist.

    Lothar Hempel (*1966 in Köln) war mit seinen Werken u. a. im Le Magazin in Grenoble, im Institute of Contemporary Arts in London oder im Museum of Contemporary Arts in Los Angeles zu sehen.

    Laufzeit: 56 Minuten

    Den Trailer des Films finden Sie hier.

  • Führung: Kuratorenführung durch die aktuelle Ausstellung von Uri Aran mit Moritz Wesseler, 20.04.2016

  • Veranstaltung: Cannibal, 16.04.2016
    Cameron Jamie, Cannibal
    Konzert der Band Cannibal

    Cannibal, die gemeinsame Band von Cary Loren, Dennis Tyfus und Cameron Jamie, vereint drei singuläre Künstlerbiografien mit deutlichen Musikbezügen.

    Cary Loren gehörte mit Mike Kelley, Jim Shaw und Nigara (Lynn Rovner) zu jener Gruppierung junger KünstlerInnen, die 1973 an der University of Michigan die Art-School-Band Destroy All Monsters gegründet hat. In seinem Manifesto of Ignorance; Destroy all Monsters spricht er davon, mit Destroy All Monsters eine Menagerie aus Wörtern, Bildern und Tönen aufgefahren zu haben, um dem ur-männlich geprägten US-Rock der 70er Jahre eine andere Geste entgegen zu halten. Eine, die offen für Zweifel und Sehnsüchte war. Eine, bei der alle Beteiligten nicht immer (wenn denn jemals) wussten, wo sie sie hinführen würde. Man verstand sich in der Tradition von freien Jazz-, Rock- und Avantgardegeistern wie Sun Ra, Captain Beefheart und den Silver Apples, negierte aber auch nicht den Rock von Stooges oder MC5 (zu den späteren Mitgliedern gehörten Ron Asheton von den Stooges und Michael Davis von MC5). Die Shows erinnerten an das Theater Grand Guignol und waren kurze, blutige, anarchisch-apokalyptische Ausbrüche, bei denen alles möglich war.

    Dennis Tyfus, der mit bürgerlichen Namen Dennis Faes heißt, betreibt in Antwerpen das Ultra Eczema Studio. Als Kind der 80er Jahre repräsentiert er einen für diverse Ausrichtungen offenen Künstlertypus. Tyfus arbeitet mit völliger Selbstverständlichkeit ebenso als Illustrator und Veranstalter wie als Bildender Künstler, Radiojournalist und Musiker – letzteres gleich unter einer Vielzahl an Solo-Aliasen (Bitchy Vallens, Herr Keula, Penis Tea Flush, Vom Grill) und in drei Bandkonstellationen (neben Cannibal sind dies noch Call Gypsi und Speedqueen). Kein Bereich ist ohne den anderen denkbar, die künstlerische Praxis ein spinnennetzartiges Gebilde, in dem alles für alles Bedeutung in sich trägt.

    Der in Los Angeles Ende der 60er Jahre geborene und nun dauerhaft in Paris lebende Cameron Jamie stellt sozusagen das Scharnier zwischen den Generationen dar bei Cannibal. Die multidisziplinäre Praxis von Jamie umfasst Performance, Ton, Zeichnungen, Plastik, Fotografie, Künstlerbücher und Filme. Mit seinen filmischen Arbeiten untersucht Cameron Jamie inwieweit geografische und traditionelle Festschreibungen den Alltag von Menschen zu prägen vermögen. Er hinterfragt die Ablenkungsprojektionsmechanismen von Gesellschaften und ihren Mitgliedern und den diesen anhängigen Schattenwürfe. Seine filmischen Dokumentationen sind karge, direkte Einblicke in eine Welt der sinnsuchenden Begierde. Hierfür arbeitet er sehr intensiv mit der Musik als Stilelement, zu seinen Kollaborateuren gehören dabei unter anderem die amerikanische Rock-Band The Melvins und der japanische Free-Noise-Musiker Keiji Haino.

    Bis dato gibt es zwar nur einen Tonträger von Cannibal: Cannibal (dessen Plattencover von Cameron Jamie gestaltet wurde), der Referenzkosmos, den die drei Protagonisten damit aufmachen, beweist jedoch bereits eindrucksvoll, dass man Cannibal in der Traditionslinie des von Mayo Thompson Mitte der 60er Jahre gegründeten Avantgarde-Rock-Kollektivs Red Krayola und Lorens Band Destroy All Monsters lesen darf.
    Über den Verlauf der fünfzehn Songs (die teilweise die charakterlichen Züge von Skizzen und Interludes tragen), die 2010 von Loren, Tyfus und Jamie in Antwerpen aufgenommen wurden und in aller Abgehangenheit erst drei Jahre später in Detroit von Warn Defever und Cary Loren abgemischt wurden, entwickelt sich ein chaotisch anmutender Strudel der Gefühle. Es ist ein Chaos, dessen narrative Stringenz sich jedoch einstellt, wenn man die Angst vor der Desorientierung erst einmal abgelegt hat. Inspiriert von White Trash und Horror (Anti-)Ästhetiken zelebrieren die drei einen wilden ekstatischen Ausbruch zwischen freier Improvisation und akzentuierter rhythmischer Signifikanz.

    Es ist eine zugleich abstoßende wie auf eigentümliche Art und Weise klebrig anziehende Mischung, die Cannibal da auf uns loslassen. Symbolisch auf den Punkt gebracht in ihrem Song Sweet Dreams, in dem aus dem bösen und düsteren White Noise plötzlich manisch vorgetragene Stimmfetzen greifbar werden, deren einzelne, wortähnliche Gebilde sich peu a peu in unseren popkulturell geschulten Köpfen als Fragmente von Sweet Dreams (are made of this) von der britischen 80s-Pop-Gruppe Eurythmics zusammenfügen:

    “Who am I to disagree … I travel the world and the seven seas … Everybody´s looking for something … Sweet Dreams … “

    Transmission Interruptions.
    Schlaglöcher der Existenz.
    Der ganz normale Wahnsinn.

    Der Bandname selbst, also der Verweis auf den Kannibalismus, spielt natürlich mit der urmenschlichen Angst vor den eigenen Abgründen. Der Vorstellung von seinesgleichen gegessen zu werden, haftet ja zugleich die Frage an, was es bedarf, dass man selbst einen Menschen essen würde? Wenn Cannibal einen Song Phantasm nennen, dann nicht, um es uns einfach zu machen und alles als reines Hinrngespinst, als Sinnestäuschung und Produkt unser Fantasie zu dekonstruieren, sondern um den inneren Vertigostrudel noch eine Ebene weiter um sich selbst herum zu treiben.

    Das Grauen schleicht sich in Phantasm (und in vielen weiteren Stücken von Cannibal) wie in einem japanischen Horrorfilm an: nicht als leise Ahnung des Bösen wie im europäischen Kino, sondern mit der vollen Wucht des omnipräsenten und unausweichlichen Terrors. Die Länge von 2 Minuten gibt es bereits vor: in diesem Stück gibt es keinen Ort und keine Zeit für falsche Hoffnungsfährten. Warum sich noch Illusionen hingeben, wenn doch das Tick und Tack des Lebens in seiner konsequenten Endlichkeit allen bewusst ist. Und so quietscht und klopft und schreit es aus den Eingeweihten – und am Ende frisst sich der Schrei langsam selbst, ganz so wie der Mensch den Menschen in bester Fassbinder Manier noch immer klein gekriegt hat.

    In diesem Sinne: alles ist hörbar, nichts ist sicher. Cannibal spielen mit offenen Karten und dem vollen Bewusstsein dafür, dass auf Erden nichts düsterere Abgründe zu bieten hat als die menschliche Existenz.

    Wir dürfen gespannt sein, wie uns die Gruppe Cannibal all dies und noch viel mehr im Kölnischen Kunstverein darzubieten gedenkt. Cannibal wird von John Sinclair gemanagt, dem früheren MC5-Manager.

    Eine Hörprobe von Cannibal finden Sie hier.

    Einlass ab 20 Uhr, Beginn 20:30 Uhr, Vorverkauf ab 18 Uhr

    Mit freundlicher Unterstützung der Julia Stoschek Collection.

  • Einzelausstellung: Andro Wekua – Anruf, 15.4. – 19.6.2016
    Andro Wekua, Anruf, Kölnischer Kunstverein, 2016, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Andro Wekua, geboren 1977 in Georgien, hat in einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren ein herausragendes Werk geschaffen, das zu den eindrucksvollsten, zugleich aber auch geheimnisvollsten Beiträgen zur jüngeren Gegenwartskunst gezählt werden kann. Ausgehend von seiner eigenen Biografie, die durch die Erfahrung des Bürgerkrieges in seinem Heimatland geprägt wurde, umkreist das Schaffen Wekuas die Frage, wie sich das persönliche bzw. kollektive Gedächtnis konstituiert, was der wahre Gehalt einer individuellen bzw. globalen Erinnerung ist und was in diesem Zusammenhang der Fiktion, der Imagination und Interpretation angehört. Die Bildkreationen, die der heute in Deutschland sowie in der Schweiz lebende Künstler realisiert, weisen dabei zumeist etwas Beängstigendes und Unheimliches auf und verweisen auf Prozesse des Unterbewussten. Unabhängig vom jeweiligen Medium, appellieren die Werke Wekuas unmittelbar an die Gefühlswelt des Betrachters, auch wenn sich diese nicht selten einer eindeutigen Lesbarkeit verweigern, was ihre unbehagliche Wirkung mit beflügelt.

    Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein ist nicht nur die erste große Schau des Künstlers im Rheinland, sondern ebenfalls die erste umfassendere Präsentation in Deutschland seit fünf Jahren. Die Werke in der Ausstellung führen die Stringenz innerhalb Wekuas Schaffens in repräsentativer Weise vor Augen. So präsentiert der Künstler in der großen Ausstellungshalle eine komplexe, raumgreifende Installation, die den Betrachter in eine traumartige Welt überführt. Im Zentrum steht dabei eine unbetitelte, lebensgroße Figur (2014), die an exponierter Stelle von der Decke hängt und halb androgyner Mensch, halb Roboter zu sein scheint. Mit dem Kinn balanciert das Wesen auf einer schaukelartigen Vorrichtung und ist damit in einer physisch unmöglichen Haltung wiedergegeben, die die ohnehin schon deutlich ausgeprägte Fremdartigkeit und Entrücktheit der Gestalt noch verstärkt.

    Lässt diese skulpturale Arbeit von Andro Wekua Momente des Surrealen und des Fantastischen anklingen, verweist das unbetitelte Seestück (2016), das der Figur in der Ausstellungshalle in merklichem Abstand gegenübergestellt ist, auf eine andere Tradition. So können in dem Gemälde Anspielungen auf die britischen und französischen Landschaftsmalereien des 19. Jahrhunderts, wie auch auf die auf Ausdruck bedachten Pendants des frühen 20. Jahrhunderts nachvollzogen werden, wobei Wekua sein Werk zu einer koloristischen Komposition verdichtet, die die verschiedenen Temperamente des Meeres auf einer psychischen Ebene spürbar macht.
    In dem Ausstellungsraum verbinden sich das Bild und die Skulptur zu einer Einheit, für die die eigens entworfene Architektur mit ihren verschiedenen Untergliederungen sowie ihrer intensiven Farbigkeit den Rahmen bildet. Die Wirkung, die sich mit dieser theatralischen Inszenierung verbindet, könnte eindringlicher kaum sein, sodass sie den Rezipienten unmittelbar beeinflusst und sich nachhaltig in dessen Bewusstsein einschreibt.

    Ergänzt wird dieses installative Konglomerat durch die Präsentation der filmischen Arbeiten von Andro Wekua, die zwischen 2003 und 2012 entstanden und im Kino des Kölnischen Kunstvereins aufgeführt werden. Diese Werke, die teils auf vorgefundenem Material, teils auf eigens produzierten Sequenzen basieren, pendeln zwischen historischem Dokumentar-, Horror- sowie Science-Fiction-Film und zeigen Bilder zwischen Erinnerung, Traum und Vision, die eine nicht minder unter die Haut gehende Atmosphäre vermitteln.

    Andro Wekua hatte u. a. Einzelausstellungen in der Kunsthalle Wien (2011), im Fridericianum in Kassel (2011), im Castello di Rivoli in Turin (2011), im Camden Art Center in London (2008), im Boijmans van Beuningen in Rotterdam (2007) sowie im Kunstmuseum Winterthur (2006). 2011 war er zudem für den Preis der Nationalgalerie nominiert.

    Die Ausstellung wird gefördert durch:

    und mit freundlicher Unterstützung der Julia Stoschek Collection

  • Künstlergespräch, Screening: Aus- & Vortragen – Alex Wissel & Jan Bonny, 30.03.2016
    Rheinlandpremiere des Films Single

    Der Film Single von Alex Wissel und Jan Bonny erzählt in mehreren ineinander verschachtelten Reflexionsebenen von Identitätsfragen sowie persönlicher und universeller Einsamkeit:

    Der junge Künstler Alex wird von seiner Freundin verlassen und sucht neue Bestätigung in der Eröffnung eines Nachtclubs, dem sog. Single Club.
    Dieses Etablissement existierte von Juni 2011 bis Juni 2012 und befand sich in den Kellerräumen des Lokals Bistro Agi unweit des Düsseldorfer Hauptbahnhofs. Der Club wurde von Wissel als alternatives Modell von öffentlichem Raum und partizipativer „Sozialskulptur“ konzipiert. (www.single-club.in)

    Der Film, der aus dem realen Dokumentationsmaterial des Clubs, Reenactments und einer fiktiven Geschichte besteht, beinhaltet u. a. Gastauftritte von Lars Eidinger, Rita McBride, Peter Doig, Agipet Iljazi, Hans-Jürgen Hafner, Magdalena Kita und Sibel Kekilli.

    Die Aufzeichnung des Künstlergesprächs finden Sie hier.

    Aus- & Vortragen wird unterstützt durch:

  • Vortrag, Performance: Aus- & Vortragen – Kalin Lindena, 16.03.2016

    Weltpremiere

    Die 1977 in Hannover geborene Künstlerin Kalin Lindena studierte bei Prof. Johannes Brus sowie Prof. Walter Dahn an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und lebt heute in Berlin. Ihre Präsentationen haben zumeist den Charakter von bühnenhaften Inszenierungen, die herkömmliche Ausstellungsmodi unterwandern. So kombiniert Lindena Textilien, Objekte aus Papier, figurative Metall-Konstrukte und filmische Werke zu komplexen Installationen, die den Gedanken eines Gesamtkunstwerkes aufgreifen und nicht selten zum Schauplatz für performative Werke werden. Mit ihrem Schaffen verbindet sich insofern eine besondere Form von Dynamik, die den Betrachter unmittelbar berührt und ihn in ihren Bann zieht. Für die Veranstaltung im Kölnischen Kunstverein plant Kalin Lindena unter dem Titel Weltpremiere einen performativen Vortrag, der einen Eindruck von der Vielfalt ihres Schaffens geben wird.


    Bitte beachten Sie, dass die Veranstaltung gefilmt wird. Die Aufzeichnung des Vortrags finden Sie hier.

    Aus- & Vortragen wird unterstützt durch:

  • Führung: Kuratorenführung durch die Ausstellung von Uri Aran mit Patrick C. Haas, 09.03.2016

  • Workshop: Kinderworkshop in der aktuellen Ausstellung von Uri Aran, 28.02.2016
  • Performance: Aus- & Vortragen – Alvaro Urbano, 24.02.2016

    Dead Men Tell No Tales

    Alvaro Urbanos (*1983 in Madrid, lebt in Berlin) Werke weisen einen starken Bezug zu Architektur und Fiktion auf. Dabei greift er auf das für ihn jeweils passende Medium zurück, das sich von raumgreifenden Installationen, über Film bis hin zur Performance erstrecken kann. In diesem Zusammenhang steht auch die im Kölnischen Kunstverein uraufgeführte Performance Dead Men Tell No Tales (2016). In drei Akten, die wiederholend und gleichzeitig aufgeführt werden, analysiert der Künstler das Verhältnis von Künstlerbiographien, ikonischen Kunstwerken und Präsentationsmodi in Ausstellungen. Ein wichtiger Moment stellt die Wahrnehmung der Objekte dar: Überlebens große Sockel, die sich schwermütig durch den Raum bewegen – leer und ohne Inhalt. Ein Teppich auf dem ein Kind spielt, jedoch nicht mit Spielzeug sondern Nachbildungen berühmter Kunst- und Kulturgüter. Eine schwarz gekleidete Person die mit Hilfe einer Schaufel ein Objekt im Garten des Kunstvereins vergräbt.

    Die Aufzeichnung der Performance finden Sie hier.

    Aus- & Vortragen wird unterstützt durch:

  • Einzelausstellung: Uri Aran – Mice, 13.2. – 27.3.2016
    Uri Aran, Mice, Kölnischer Kunstverein, 2016, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Der Kölnische Kunstverein freut sich, mit Mice die erste umfassende Einzelausstellung von Uri Aran in Deutschland präsentieren zu können. Der 1977 in Jerusalem geborene und mittlerweile in New York lebende Künstler untersucht in seinen Skulpturen, Gemälden, Zeichnungen, Filmen und Fotografien die Grundlagen von Sprache, Kommunikation und Wahrnehmung, die Bedingungen der sozialen Interaktionen sowie die dafür notwendigen gesellschaftlichen Regeln. Als Basis der Arbeiten fungieren zumeist einfache Materialien, Zeichen, Formen, Bilder und Gesten, die Aran derart in Beziehung zueinander setzt, dass sich neue Sinnzusammenhänge ergeben. Dabei erwecken die Konstellationen den Eindruck, Teil einer Narration zu sein, ohne das sich allerdings eine eindeutige Erzählung nachvollziehen ließe.

    Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein versammelt sowohl ältere als auch eigens für die Institution produzierte Werke und bietet somit die Möglichkeit einer intensiven Auseinandersetzung mit den verschiedenen Facetten des Schaffens von Aran. Ein Hauptwerk der Präsentation bildet die in der großen Ausstellungshalle installierte Skulptur Game (2016), die formal auf antike Brettspiele verweist. Die obere Seite des aus Gips gefertigten Werkes ist durch runde, gelegentlich auf Obst und Gemüse verweisende Vertiefungen strukturiert, in denen Metallkugeln, Nüsse und Hundekuchen unterschiedlich arrangiert werden können. Neben der Untersuchung der Frage nach welchen Kriterien die verschiedenen Elemente systematisiert und organisiert werden können, reflektiert die fast schon monumental anmutende Arbeit den Gedanken der Integration des Rezipienten in das Werk, wie auch den Aspekt der Veränderbarkeit einer Skulptur.

    Die filmischen Arbeiten Arans, die einerseits Game in der zentralen Ausstellungshalle flankieren und andererseits das Kino des Kölnischen Kunstverein besetzen, lassen demgegenüber die Beschäftigung mit der Gefühlswelt des Rezipienten nachvollziehen. Dabei gilt ein zentrales Interesse der Frage, wie ein auditiver oder visueller Stimulus gebildet und gesendet wird, um eine bestimmte emotionale Reaktion hervorzurufen. Ein Beispiel hierfür ist die Arbeit Black Stallion (2011), bei der es sich um den Abspann des gleichnamigen Filmklassikers des Regisseurs Francis Coppola handelt. Die ergreifende Musik wie auch die Aufnahmen von dem mit einem Pferd spielenden Kind erzeugen bei dem Rezipienten ein Gefühl der Melancholie, dem man sich nur schwerlich entziehen kann.

    Eine ähnlich starke Wirkung entfaltet ebenfalls die Arbeit Dog (2006), die den Künstler in Frontalansicht zeigt, wie er weinend einen Hund streichelt, wobei ihm das Tier – gleich der Umarmung zweier Menschen – den Kopf über seine Schulter gelegt hat. Der Film, der formal die Arbeit I’m too sad to tell you des 1975 verschollenen, holländischen Künstlers Bas Jan Ader in Erinnerung ruft, appelliert ohne Umschweife an das Einfühlungsvermögen des Rezipienten. Unweigerlich wird das Gefühl der Betroffenheit und der Trauer erweckt, so dass das manipulative Potential der Bilder sowie des Tons offenbar wird.

    Scheinen die genannten filmischen Werke mit einer gewissen, aber keinesfalls überdeutlichen Vehemenz in Erscheinung zu treten, haben die Gemälde und Zeichnungen Uri Arans einen eher unaufdringlichen Charakter. Dabei weisen die Arbeiten, die punktuell in der zentralen Ausstellungshalle sowie im Treppenhaus und umfassender im zweiten Obergeschoss sowie im Rahmen eines druckgrafischen Arbeitsraumes im Keller gezeigt werden, ein relativ weites Spektrum an Ausdrucksformen auf. So pendeln die Gemälde und Zeichnungen zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, wobei sich eindeutig lesbare Portraits oder Szenerien mit gestischen oder farblichen Kompositionen abwechseln. Eingeschriebene Buchstaben und Wörter lassen sich in diesem Zusammenhang in den Arbeiten genauso ausmachen, wie collagierte Fotos oder Alltagsobjekte. Die unterschiedlichen Bestandteile verdichten sich innerhalb der Gemälde und Zeichnungen zu einer Formulierung, der ein unergründliches Geheimnis innewohnt, das ebenfalls als ein wesentliches Merkmal der sonstigen Werke von Uri Aran angesehen werden kann.

    In der jüngeren Vergangenheit hatte Uri Aran Einzelausstellungen u. a. bei Peep-Hole in Mailand (2014), in der Kunsthalle Zürich (2013) sowie in der South London Gallery (2013). Darüber hinaus war er an der Whitney Biennial (2014) und der Biennale von Venedig (2013) beteiligt.

  • Künstlergespräch: Uri Aran, 10.02.2016

2015
  • Führung: Ketuta Alexi-Meskhishvili führt durch ihre Ausstellung, 02.12.2015

  • Ausstellung: Jahresgaben 2015, 2. – 20.12.2015

  • Führung: Kinderführung durch die aktuellen Austellungen, 29.11.2015

  • Führung: Kuratorenführung mit Patrick C. Haas durch die Ausstellungen von Ketuta Alexi-Meskhishvili und Stephen G. Rhodes, 25.11.2015

  • Einzelausstellung: Stephen G. Rhodes – Or the Unpreparedness Prometheus and Pals, 15.11. – 20.12.2015
    Stephen G. Rhodes, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Or the Unpreparedness Prometheus and Pals im Kölnischen Kunstverein 2015

    Die Installationen des 1977 in Houston geborenen Künstlers Stephen G. Rhodes sind durch die Nutzung vielfältiger Medien und Materialien gekennzeichnet und weisen zumeist raumgreifenden Charakter auf. Ausgangspunkte der Werke sind in der Regel geschichtliche Ereignisse, gesellschaftliche Phänomene und kunst- oder filmhistorische Positionen, die er einer Untersuchung unterzieht, mit alternativen Wertesystemen konfrontiert und in sein eigenes Sprachsystem überträgt. Für die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein, bei der es sich um die erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland handelt, produziert Rhodes einen neuen Film für das Kino sowie eine komplexe, begehbare Installation für die Ausstellungshalle.

    Im Zentrum stehen dabei zwei Orte, deren unterschiedliche Entwicklungen Rhodes im Rahmen seiner Ausstellung miteinander verknüpft und als Basis einer Narration nutzt. Dabei handelt es sich zum einen um das Bayou Corne Sinkhole in einem Sumpfgebiet im Südosten des amerikanischen Bundesstaates Louisiana und zum anderen um das Sweethaven Village auf Malta. Die Erdsenkung entstand 2012, als es in dem Gebiet in Folge des Einsatzes des Fracking-Verfahrens durch ein amerikanisches Industrieunternehmen zu unterirdischen Einstürzen kam und das überirdische Erdreich in die Tiefe gerissen wurde. Hunderte von Anwohnern wurden in der folgenden Zeit aus dem nahegelegenen Ort evakuiert, um sie vor der drohenden Gefahr von weiteren Einstürzen zu schützen.
    Das Sweethaven Village auf Malta hat demgegenüber einen weniger belasteten Hintergrund und fungiert in gewisser Weise als Gegenpart zu der amerikanischen Unglücksstätte. Das Dorf entstand 1979/80 als Kulisse für den Popeye-Film des Regisseurs Robert Altman und ist nach dem Abschluss der Dreharbeiten aus Kostengründen nicht zurückgebaut worden, sodass es schliesslich von den Inselbewohnern in einen Vergnügungspark umgewandelt wurde.
    Die Welt der Imagination, wie sie sich in dem Sweethaven Village manifestiert, trifft somit auf eine Realität der Industrie, die im Fall des Bayou Corne Sinkholes den Bereich des Unvorstellbaren berührt. Dabei verknüpft Rhodes die Geschichten der beiden Orte sowohl mit dem tagesaktuellen Aspekt der Flucht bzw. des Verlassens, als auch mit der mythologischen Figur Prometheus sowie den Protagonisten des Romans Frankenstein von Mary Shelley.

    Stephen G. Rhodes lebt und arbeitet in Berlin und New Orleans. Er hatte Einzelausstellung im Migros Museum in Zürich (2013) sowie im Hammer Museum in Los Angeles (2010). Darüber hinaus war an Gruppenausstellungen u.a. in den Kunst-Werken in Berlin (2015), im CCA Wattis Institute for Contemporary Art in San Francisco (2011) sowie im New Museum in New York (2009) beteiligt.

  • Einzelausstellung: Ketuta Alexi-Meskhishvili – Hollow Body, 15.11. – 20.12.2015
    Ketuta Alexi Meskhishvili, Hollow Body, Kölnischer Kunstverein, 2015, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Ketuta Alexi-Meskhishvili, die 1979 in Tiflis geboren wurde und mittlerweile in Berlin lebt, erforscht mit großer Akribie die Möglichkeiten der Fotografie. Ein zentrales Interesse kommt den vielfältigen Methoden der Collage zu, die die Künstlerin mit Virtuosität zum Einsatz bringt. So experimentiert sie mit vorgefundenen und eigenen Bildern oder Materialien und fügt diese in neuen Konstellationen zusammen. Dabei nimmt sie nicht selten Eingriffe an den Vorlagen vor, indem sie diese bewusst zerkratzt, beschneidet oder mit anderen handgemachten Spuren versieht. Die Resultate werden mit analogen oder digitalen Reproduktionsmethoden festgehalten, wobei die entstandenen Bilder meist nur ein Zwischenstadium repräsentieren. Bis zum finalen Abzug werden sie unter dem Einsatz verschiedenster Methoden weiter bearbeitet, sodass das Verfahren eher einem bewussten Komponieren, als dem spontanen Festhalten eines Moments entspricht.

    Die Bilder, die die Künstlerin im Rahmen dieses Prozesses entstehen lässt, reichen von Porträts, Stillleben und Architekturaufnahmen bis hin zu Abstraktionen und verweisen auf die jüngere Fotografie- und Kunstgeschichte genauso wie auf die Bildsprache und Ästhetik der Werbung. Unabhängig vom jeweiligen Sujet sind viele der Arbeiten von einer Rätselhaftigkeit geprägt, die nicht unwesentlich zu der Wirkung der Werke beiträgt. Sie wird beflügelt von den Brüchen, die den Fotografien im Zuge des mehrstufigen Produktionsverlaufs innewohnen und die den Rezipienten auf Distanz halten.

    Für die Präsentation von Ketuta Alexi-Meskhishvili im Kölnischen Kunstverein, bei der es sich um ihre erste institutionelle Einzelausstellung handelt, wurde eigens eine neue Werkgruppe konzipiert, die sowohl fotografische als auch installative Arbeiten umfasst. Im zweiten Obergeschoss des Hauses wird eine Zusammenstellung von Fotografien präsentiert, der ein transluzenter, mit unterschiedlichen Motiven bedruckter Vorhang im Auge des Treppenhauses gegenübersteht. Zusammengenommen geben die verschiedenen Arbeiten einen umfassenden Eindruck von der Vielschichtigkeit des Schaffens von Ketuta Alexi-Meskhishvili, die in der jüngeren Vergangenheit mit ihren Arbeiten international, wie etwa im New Museum in New York, für Aufsehen sorgte.

    Gefördert durch die Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West.

  • Performance: Aus- & Vortragen – Luke Fowler & Marcus Schmickler, 28.10.2015
    Luke Fowler, Landscape Portrait, Foto: A. Dimmick
    Performance for Synthesis and Organic Oscillators

    Luke Fowler, geboren 1978, studierte angewandte Kunst am Duncan of Jordanstone College of Art and Design in Dundee. Der Schwerpunkt seiner künstlerischen Praxis liegt auf filmischen Collagen, mit denen er an die Tradition des britischen Free Cinema der 1950er Jahre anknüpft. Die Werke des in Glasgow lebenden Künstlers, der ebenfalls als Musiker und als Dokumentarfilmer arbeitet, waren in den vergangenen Jahren u.a. in der Tate Modern in London, in der Schirm Kunsthalle in Frankfurt sowie im Museum Ludwig in Köln zu sehen. 2012 war Fowler zudem für den Turner Prize nominiert.

    Marcus Schmickler, geboren 1968, ist ein in Köln lebender Komponist und Musiker. Sein mehrfach prämiertes und international rezipiertes Schaffen umfasst sowohl Elektronische Musik, als auch Kompositionen für Kammerensemble, Chor und Orchester. Seit 2010 unterrichtet Schmickler Music/Sound am Bard College in Annandale-on-Hudson, New York.

    Die Aufzeichnung der Performance finden Sie hier.

  • Sonderveranstaltung: Museumsnacht im Kölnischen Kunstverein, 24.10.2015

    Programm:
    19:00, 20:00, 21:00, 22:00, 23:00 Kuratoren-Führung durch die aktuelle Ausstellung

    Die ersten 350 Besucher erhalten ein Überraschungspaket von Aēsop.

    Junge, internationale Künstler zeigen im Kölnischen Kunstverein ihre Werke. Und das schon seit mehr als 175 Jahren. Ein vielseitiges Begleitprogramm bestehend aus Performances, Vorträgen und Workshops bietet den Besuchern zudem die Möglichkeit, hautnah an der zeitgenössischen Kunstproduktion teilzuhaben.

    Das portugiesische Duo João Maria Gusmão + Pedro Paiva, das 2009 auf der Biennale von Venedig ihr Land vertrat und seither international in der Kunstszene gefeiert wird, präsentiert im Kölnischen Kunstverein eine neue Werkgruppe, die eindrucksvoller kaum sein könnte. Im Zentrum stehen große Bronzeskulpturen, die Figuren, Tiere, Alltagsgegenstände oder wissenschaftliche Instrumente zeigen und die durch ungewöhnliche, bisweilen konträre Konstellationen eine surreale Bedeutungsverschiebung erfahren. Ergänzt werden die Skulpturen durch geheimnisvolle filmische Werke im Kino und Theatersaal sowie durch eine faszinierende Camera Obscura im Untergeschoss des Gebäudes, sodass die Ausstellung einen umfassenden Eindruck von der Praxis der jungen Künstlerstars vermittelt.

    Weitere Informationen zur Museumsnacht 2015 finden Sie auch hier.

  • Führung, Workshop: Kinderführung & -workshop durch die Ausstellung von João Maria Gusmão + Pedro Paiva, 11.10.2015

  • Veranstaltung: Aus- & Vortragen – Andreas Schmitten und Helmut Leder, 07.10.2015
    Andreas Schmitten, Basic Distinct, 2015, Foto: Peter Mallet
    Andreas Schmitten im Gespräch mit dem Wahrnehmungspsychologen Helmut Leder, Universität Wien

    Andreas Schmitten studierte zunächst Kunstgeschichte und Philosophie, um sich dann an der Kunstakademie Düsseldorf in den Klassen von Prof. Hubert Kiecol und Prof. Georg Herold mit der Bildhauer auseinanderzusetzen. Seit seinem Abschluss im Jahr 2012 war Schmitten mit seinen bemerkenswerten Skulpturen und Rauminstallationen an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt.

    Helmut Leder ist seit 2004 Professor für kognitive Psychologie an der Universität Wien. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf der Ästhetik sowie der Psychologie der Kunst und des Designs.

  • Führung, Workshop: Kinderführung & -workshop durch die Ausstellung von João Maria Gusmão + Pedro Paiva, 13.09.2015

  • Künstlergespräch: Aus- & Vortragen – Gesine Borcherdt und Matias Faldbakken, 02.09.2015
  • Einzelausstellung: João Maria Gusmão + Pedro Paiva – The Missing Hippopotamus, 29.8. – 25.10.2015
    Gusmão+Paiva, The Missing Hippopotamus, Kölnischer Kunstverein, 2015, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Situationen, in denen das Erklärbare und rational Fassbare auf das Undeutbare trifft, repräsentieren einen der zentralen Interessensbereiche des Künstlerduos João Maria Gusmão (geboren 1979 in Lissabon) + Pedro Paiva (geboren 1977 in Lissabon). Ihren Arbeiten, bei denen es sich um Filme, Fotografien, Camerae Obscurae sowie Skulpturen handelt, zeigen physikalische Experimente, Abläufe der Natur, Episoden des Alltags oder der Geschichte, mit denen sich zumeist geheimnisvolle, nicht selten auch übersinnliche Momente verbinden. Die scheinbar wissenschaftliche, objektive Sicht auf die Dinge, die dabei viele ihrer Arbeiten prägt, überführt das Unerklärliche in die vertraute Realität, löst deren Rätselhaftigkeit allerdings nicht auf.

    Die besondere Wirkung der Werke brachte dem Duo schon früh eine größere Aufmerksamkeit ein, so dass die beiden Portugiesen bereits auf eine beachtliche Ausstellungshistorie zurückblicken können. So stellten die Künstler u.a. im CCA Wattis Institute for Contemporary Arts in San Francisco (2008), in der IKON Gallery in Birmingham (2010), im Kunsthaus Glarus in Glarus (2012) oder im Hangar Bicocca in Mailand (2014) aus. 2009 vertraten sie zudem Portugal auf der 53. Biennale von Venedig.

    Im Rahmen der Ausstellung im Kölnischen Kunstverein werden erstmals die Skulpturen des Künstlerduos in den Vordergrund gerückt, die im Ausstellungsbetrieb bislang eher selten präsentiert wurden und die in der jüngeren Vergangenheit für die Praxis von Gusmão + Paiva zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. Wie in den Filmen und Fotografien, untersuchen die Portugiesen auch mit dieser spezifischen Werkgruppe unser Verhältnis zur Realität und stellen dieses mit viel Feingefühl, Akribie und nicht zuletzt auch mit Humor auf den Kopf. Die in der Regel in Bronze gegossenen Objekte beziehen sich unter anderem auf Alltagsgegenstände, wissenschaftliche Instrumente, Architekturen oder Tiere, die durch ungewöhnliche, bisweilen konträre Konstellationen eine zuweilen surreale Bedeutungsverschiebung erfahren.

    Ergänzt werden die, für den Pavillon vorgesehenen skulpturalen Arbeiten durch neue filmische Werke, die eigens für das Kino sowie das Theater des Kölnischen Kunstvereins konzipiert wurden und als ein Paradebeispiel für die Auseinandersetzung der beiden Künstler mit den bewegten Bildern angesehen werden können. Darüber hinaus ist für das ntergeschoss der Institution eine Camera Obscura vorgesehen, so dass durch die Ausstellung nicht nur die Auseinandersetzung mit den Skulpturen von Gusmão + Paiva vertieft werden kann, sondern auch erstmals die Beziehung dieser spezifischen Werkgruppe zu den sonstigen Bereichen ihres künstlerischen Schaffens eindeutig ersichtlich wird.

    Die Ausstellung wird durch die Kunststiftung NRW gefördert.

  • Vortrag: Aus- & Vortragen – Ryan McLaughlin, 24.06.2015

  • Vortrag: Studio for Propositional Cinema, 03.06.2015
  • Führung: Moritz Wesseler & Rein Wolfs führen durch Petrit Halilajs Ausstellung im Kölnischen Kunstverein, 20.05.2015

  • Workshop: Kinderworkshop mit Markus Saile zur Ausstellung Petrit Halilaj ABETARE im Rahmen des Kölner Museumstages, 17.05.2015

  • Veranstaltung: Vortrag von Nina Beier über ihre künstlerische Praxis (in englischer Sprache), 13.05.2015

  • Führung: Moritz Wesseler & Rein Wolfs führen durch Petrit Halilajs Ausstellung in der Bundeskunsthalle, Bonn, 10.05.2015

  • Veranstaltung: Vortrag von Petrit Halilaj über seine Ausstellung im Kölnischen Kunstverein (in englischer Sprache), 29.04.2015

  • Veranstaltung: Konzert von J. Bock und Abay, 18.04.2015
    Abay hoch Bock hoch zwei ist gleich Wurzel aus Eierschale tangiert Kaugummikurve

    Einlass ab 20 Uhr, Beginn 21.30 Uhr, Vorverkauf ab 18 Uhr

    Anlässlich der Uraufführung ihrer bei der Edition Fieber erschienenen Single bieten John Bock und Aydo Abay im Riphahnsaal des Kölnischen Kunstvereins weit mehr als ein klassisches Konzert!
    Im Rahmen der performativen Aufführung werden Rock und Kunstkontext zusammengeführt und ins Psychedelische geleitet.

    Vor und nach der Performance legen Jan Lankisch und Thomas Venker von der Edition Fieber auf. Auf dem Kölner Künstlerschallplattenlabel sind bislang Editionen von Cosima von Bonin, David Shrigley, Kai Althoff, Terence Koh und Raymond Pettibon erschienen.

    Die Aufzeichnung der Veranstaltung finden Sie hier.

  • Einzelausstellung: Petrit Halilaj – ABETARE, 17.4. – 2.8.2015
    Petrit Halilaj, ABETARE, Kölnischer Kunstverein, 2015, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Bitte beachten Sie die Unterbrechung in der Ausstellungszeit: 17. April – 7. Juni 2015 / 18. Juni – 2. August 2015

    Die Basis der künstlerischen Arbeit von Petrit Halilaj (*1986) bildet dessen noch junger Lebensweg, der maßgeblich von der Geschichte seines Heimatlandes Kosovo bestimmt ist. In Installationen, Zeichnungen, und Filmen setzt er sich mit den Erfahrungen seiner Kindheit und Jugend auseinander und untersucht mit großem Einfühlungsvermögen Themenkomplexe wie Heimat, Erinnerung und Identität. Dabei verbindet sich mit den Arbeiten des Künstlers, die der Welt eines Geschichtenerzählers entsprungen zu sein scheinen, immer etwas Allgemeingültiges so dass sie den Betrachter unabhängig von dessen Bezug zur jüngeren Geschichte Südosteuropas ansprechen und nachhaltig berühren.

    Für die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein entwickelte Halilaj eine umfangreiche Werkgruppe, die sich auf dessen ehemalige Schule in dem kosovarischen Dorf Runik bezieht.
    Die Neuproduktion umfasst einen Film, unzählige Skulpturen sowie eine Rauminstallation, die auf das gesamte Gebäude des Kölnischen Kunstvereins verteilt sind, aufeinander verweisen und sich gegenseitig ergänzen. Die früheste Annäherung an den Themenkomplex repräsentiert der im Kino gezeigte Film, dessen Ausgangsmaterial im Jahr 2010 eher zufällig entstand und das Schulgebäude einen Tag vor dessen Abriss zeigt. Halilaj dokumentiert wie junge Schüler von ihren Erinnerungen an die Lehranstalt berichten und dabei die Baustelle erkunden. Passagen lassen zunächst die Neugierde und Freude auf die Veränderungen sowie den kommenden Schulneubau erkennen. Ohne die Präsenz der respekteinflößenden Lehrer wandelt sich das Verhalten der Kinder und Jugendlichen jedoch in eine Form von Aggressivität: Fensterscheiben werden zerschlagen, Bilder von der Wand gerissen oder Farbe an die Wände der Klassenräume gespritzt. Es ist das nicht unvertraute Spiel mit dem Verbotenem, das Momente der Infragestellung und der Auflehnung widerspiegelt.

    Ganz ähnliche Aspekte klingen in den im Pavillon, Treppenhaus sowie im Atrium des Kölnischen Kunstvereins präsentierten Arbeiten an, die Petrit Halilaj anhand der ehemaligen Bänke und Tische seiner Schule entwickelte. So widmete sich der Künstler den Kritzeleien, Zeichnungen und Schriftzügen, die Schüler einstmals auf dem Inventar der Klassenzimmer hinterließen. Halilaj bildete diese Setzungen stark vergrößert, aus dünnen Stahlstangen nach und transformierte auf diese Weise die sich in den unerlaubten Hinterlassenschaften widerspiegelnde Grenzüberschreitung in etwas Schöpferisches. Dabei bewahren die Objekte trotzt ihrer skulpturalen Form einen eindeutig grafischen Charakter und entfalten in den verschiedenen Bereichen des Gebäudes die Wirkung von filigranen Zeichnungen im Raum. Die verarbeiteten Motive, u.a. Häuser, Herzen, Vögel, Blumen, Autos, Flugzeuge, Raketen oder Gewehre, zeugen von den Hoffnungen, Sehnsüchten und Träumen genauso wie von den Zweifeln, Ängsten und Sorgen der damaligen Kinder und Heranwachsenden.

    Wie vielfältig die Gedankenwelt der Schüler von Runik war, lässt sich im Rahmen einer Betrachtung der ursprünglichen Tische und Bänke nachvollziehen, auf denen sich eine schier unüberschaubare Zahl von Markierungen und Zeichen finden lassen. Petrit Halilaj hat einen Teil des Klasseninventars im Untergeschoss des Kölnischen Kunstvereins zu einer Installation zusammengefasst, wobei er einige der Schulbänke akkurat in Reih und Glied platzierte, während andere zu einem unübersichtlichen Stapel angehäuft wurden. Darüber hinaus hat der Künstler einer kleinen Anzahl von Tischen und Bänken ein besonderes Eigenleben gegeben, das diese von ihrem Dasein als reine Vorbilder befreit: eine Schulbank scheint von skulpturalen Linien gewissermaßen gekapert zu werden, während zwei weitere Repräsentanten des Inventars im Treppenhaus des Gebäudes ins Unerreichbare anwachsen.

    Autorität, Normen und Kanons, ihre Akzeptanz wie auch der Widerstand gegen sie, lassen sich als übergeordnete Themen der Ausstellung lesen. Während in dem Film und in den verschiedenen Skulpturen die Wechselwirkung von Annahme und Ablehnung erahnbar wird, rückt die Installation im zweiten Obergeschoss des Kölnischen Kunstvereins ihre Grundlagen in den Vordergrund. Für diese Arbeit hat Petrit Halilaj den gesamt Raum mit einer Tapete ausgestattet, die die erste Fibel des Künstlers, die Titel gebende Publikation ABETARE, zeigt. Seite für Seite des Buches sind an den Wänden erkundbar und rufen den vertrauten Prozess des Lernens vor Augen, wobei neben dem Alphabet ebenfalls die Grundlagen der Gesellschaft vermittelt werden.

    Zeitgleich zu der Schau im Kölnischen Kunstverein, richtet die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn ebenfalls eine umfassende Präsentation von Petrit Halilaj aus.

    Mit freundlicher Unterstützung der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

  • Performance: Florian Meisenberg, 25.03.2015
    Florian Meisenberg, Screenshot
    Furthermore, all the windows looked onto the courtyard and – from scarcely any distance – onto other windows of the same style, behind which could be glimpsed the stately outline of new windows opening onto a second courtyard

    Die Aufzeichnung der Performance finden Sie hier.

  • Vortrag: Johannes Bendzulla, 11.03.2015
    Johannes Bendzulla, Ankündigungsmotiv zum Vortrag im Kölnischen Kunstverein 2015

    Der in Düsseldorf lebende Künstler Johannes Bendzulla (*1984 in Saarbrücken) spricht im Kölnischen Kunstverein über seine Praxis sowie über seine aktuelle Ausstellung in der Natalia Hug Gallery.
    Bendzulla studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Christopher Williams und Martin Gostner sowie an der Kölner Kunsthochschule für Medien.

  • Vortrag: Tiril Hasselknippe, 25.02.2015
    Tiril Hasselknippe, Ankündigungsmotiv zum Vortrag im Kölnischen Kunstverein 2015

    in englischer Sprache

    Tiril Hasselknippe (*1983 in Norwegen) fertigt Skulpturen, Objekte und Installationen, die durch eindringliche Farben, Formen und Oberflächen bestechen. Anlässlich ihrer zeitgleich in Köln stattfindenden Ausstellung Phones gibt die Künstlerin eine grundlegende Einführung in ihre Arbeit und einen Ausblick auf kommende künstlerische und kuratorische Projekte.

  • Vortrag: Ariel Schlesinger, 11.02.2015
    Ariel Schlesinger, Ankündigungsmotiv zum Vortrag im Kölnischen Kunstverein 2015

    Ariel Schlesinger (*1980 in Israel) nutzt für seine Werke zumeist Alltagsgegenstände wie Fahrräder, Bleistifte oder Papierbögen, die er durch überraschende Eingriffe und zumeist mit einer gehörigen Portion Humor zum Leben erweckt. So kommen etwa aus den Reifenventilen eines Fahrrads kleine Flammen, biegen sich Bleistifte oder beginnen Papierblätter zu tanzen. Im Kölnischen Kunstverein spricht Ariel Schlesinger über seine Arbeit.

  • Sonderveranstaltung: Lumpenball, 06.02.2015

    ab 19 Uhr

    Mit dem Kölner Dreigestirn (um 20 Uhr), Fotostudio Albrecht Fuchs, die TNT Brass Band (Live) und den DJ`s Kitty Atomic und Miss Stereo

    Das Karnevalsfest des Kölnischen Kunstvereins für Mitglieder, Künstler und Freunde im Kostüm mit Musik, Speis und Trank.

    2009 ließ der Kölnische Kunstverein den legendären Lumpenball wieder aufleben. Wir freuen uns, dieses Jahr der LAANGEN ENT frönen zu dürfen. Die LAANGE ENT war ein Kostümfest im Köln der 1920er Jahre. Erst 2014 wurden Dokumente dieses ausschweifenden Künstlerfestes wiederentdeckt und im Kölnischen Kunstverein präsentiert. Entenkostüme sind daher dieses Jahr besonders gern gesehen. Erscheinen Sie im Entenkostüm oder mit Entendetails, erhalten Sie ein spezielles, vom Kölner Künstler und Archivar Claus Richter gestaltetes und signiertes goldenes Zauberei!

    AUSVERKAUFT!

  • Einzelausstellung: Ryan McLaughlin – Lacus PM, 6.2. – 22.3.2015
    Ryan McLaughlin, Lacus PM, Kölnischer Kunstverein, 2015, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Eröffnung: Do, 5. Februar 2015, 19 Uhr

    Mit Lacus PM präsentiert der Kölnische Kunstverein die erste institutionelle Einzelausstellung des US-amerikanischen Malers Ryan McLaughlin. Der 1980 in Worcester, Massachusetts geborene und heute in Sunapee, New Hampshire lebende Künstler hat in den vergangenen Jahren ein herausragendes malerisches Werk erarbeitet, das in Köln anhand von acht Arbeiten aus der Zeit von 2012 bis 2015 vorgestellt wird. Die zumeist mit Ölfarbe auf MDF und Leinwand gefertigten Arbeiten haben etwas Unprätentiöses, was nicht nur auf die Verwendung der reduzierten, unaufdringlichen Farbpalette zurückzuführen ist. Auch die geringe Größe der Arbeiten, die sich zwischen dem Format einer Zigarrenkiste und dem eines Theater- oder Kinoplakates bewegt, trägt zu diesem Eindruck bei. Fanden sich in den Arbeiten von McLaughlin vor wenigen Jahren häufig Stillleben oder Darstellungen von mehr oder minder vertraut erscheinenden Figuren und Alltagsgegenständen in comichafter Manier – wie es zum Beispiel in Chicken Rabbit (2012), dem frühesten Gemälde der Ausstellung nachvollzogen werden kann –, sind die Motive der meisten in Köln versammelten Werke weniger eindeutig kategorisierbar. Vieles ist schemenhaft, wirkt wie angedeutet und lässt sich erst im Zuge einer eingängigen Betrachtung etwas klarer zuordnen. Gelegentlich bieten die deutschsprachigen Titel eine Orientierung, um einen Zugang zu den Gemälden bzw. zu deren Inhalten zu bekommen. Die Bezeichnung Wetter (2014) etwa komplementiert die skizzenhafte Darstellung einer Deutschlandkarte mit entsprechenden Symbolen für Sonne oder Regen wie sie aus Tageszeitungen vertraut ist. Demgegenüber lässt sich das Gemälde Wasserbetriebe (2014) als Verweis auf die Berliner Wasserwerke verstehen, da in der Arbeit ein Teil des offiziellen Schriftzuges des Versorgungsunternehmens adaptiert wird, der unter anderem auf die Darstellung eines tropfenden Wasserhahns sowie eines historischen Dampfschiffes trifft. Die Auseinandersetzung mit Symbolen und Schriftzügen unserer Alltags- und Warenwelt – wie auch die Verwendung des Logos der auf Naturkost spezialisierten Firma Seitenbacher in dem mit Dinkel (2014) betitelten Werk zeigt – scheint einen wesentlichen Ausgangspunkt für die aktuellen Werke des Amerikaners zu bilden, die ihn formal zunächst mit der Tradition der Pop Art verbindet. Doch dort, wo die amerikanische Kunstrichtung allerdings auf die stetige Wiederholung und Reproduktion von zumeist bekannten Zeichensystemen und Ikonen setzte, fokussiert McLaughlin vielmehr periphere Symbole und Schriftzüge, um diese durch ihre schemenhafte Darstellung in den Bereich der Abstraktion zu überführen. Die Beschäftigung mit der abstrakten Malerei repräsentiert insofern einen weiteren wichtigen Aspekt, der die Werke von Ryan McLaughlin prägt. Die Art und Weise, wie der Künstler sich bewusst von klaren Formen entfernt, Flächen ausgestaltet, unterschiedliche Schichten des Farbauftrags und den Duktus des Pinsels ersichtlich werden lässt oder mit unregelmäßigen Strichen und Linien die Grenzen der Gemälde markiert, kann nicht nur als weiterer wichtiger Faktor für die besondere Anmutung der Arbeiten gewertet werden, sondern auch als Anspielung auf die Geschichte sowie die verschiedenen Ausprägungsformen der europäischen wie auch amerikanischen Abstraktion. Darüber hinaus lassen diese spezifischen Merkmale der Arbeiten auch das Interesse an der Fragestellung erkennen, was ein Bild konstituiert und wie sich dieses lesen bzw. dechiffrieren lässt. Diese konzeptuellen Gedankengänge bilden den Hintergrund der in Köln versammelten Werke, vor dem Ryan McLaughlin überzeugende Malereien formuliert, denen eine stille, unaufdringliche Kraft innewohnt.

    Öffentliche Führung: 18. Februar 2015, 17 Uhr

  • Einzelausstellung: Darren Bader – The World as Will and Representation, 6.2. – 22.3.2015
    Darren Bader, The World as Will and Representation, Kölnischer Kunstverein, 2015, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Ausstellung geöffnet ab 5. Februar 2015, 19 Uhr
    Ausstellung: 6. Februar – 22. März 2015

    In der ersten institutionellen Einzelausstellung von Darren Bader in Europa scheint alles anders als erwartet: Nicht nur, dass die Schau im Kölnischen Kunstverein dreierlei Titel trägt, am 6. Februar beginnt, jedoch erst am 27. desselben Monats offiziell eröffnet. Auch die Exponate erwecken den Eindruck, nur schwer greifbar zu sein. So sieht Bader es vor, einige seiner Werke von Woche zu Woche in unterschiedlichen Bereichen innerhalb oder auch außerhalb des Gebäudes zu präsentieren. Andere wiederum werden nur für kurze Zeit Bestandteil der Ausstellung sein.

    Doch nicht allein Form und Ablauf der Ausstellung trotzen vermeintlichen Parametern des Ausstellens. Auch die 31 für die Schau vorgesehenen Werke – darunter Klangarbeiten, Filme, Textarbeiten, Objekte und Installationen – versprechen einige Überraschungen. So entsprechen die Arbeiten Baders meist nur in geringem Maße den gängigen Vorstellungen, was ein Kunstwerk sei. Dies ist nur am Rande darauf zurückzuführen, dass Bader in vielen seiner Werke auf die mittlerweile über ein Jahrhundert alte Tradition des von Marcel Duchamp begründeten Readymade-Prinzips rekurriert und alltägliche Objekte zu Kunst erklärt. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang eher der Gesichtspunkt, wie Darren Bader den besagten Gedanken einsetzt und welche Implikationen sich mit den Arbeiten verbinden. Mit vielen Arbeiten verbinden sich nämlich bestimmte Bedingungen, Aufgaben und Herausforderungen, die definieren, wie mit dem jeweiligen Objekt umzugehen ist. Im Unterschied zu seinem französischen Kollegen integriert Bader insofern viel stärker den Rezipienten in seine Arbeiten. Bei der verlockend klingenden Arbeit Pretty Face, die wie alle Werke des Künstlers undatiert ist, bestimmt jeder Besucher individuell, was ein „schönes Gesicht“ ausmacht. Der künstlerische Beitrag liegt somit allein in der Definition des Rahmens, während dem Rezipienten die Aufgabe zukommt, eine Wahl zu treffen. Je nach Besucher kann die Kür somit unterschiedlich oder sogar gar nicht erfolgen.

    Fragen nach der Autorschaft, wie sie bei Pretty Face evoziert werden, kennzeichnen auch Arbeiten wie To Have and to Hold – object J1, bei der die – zumeist optionalen – Aufgaben und Möglichkeiten des Besitzers noch deutlicher zum Tragen kommen: Das Werk basiert auf der Idee, dass der Eigentümer der Arbeit ein Buch über Candida Höfers Fotografien von On Kawaras Datumsbildern erwirbt, es ein Jahr lang studiert, beliebig lang weitere Exemplare der Publikation ansammelt und diese schließlich in den Alltag anderer Personen einführt. Die Erscheinungsform der Arbeit ist somit keinesfalls statisch, sondern – in Abhängigkeit vom Sammler – in einem steten Prozess.

    Eine andere Form der Beschäftigung mit Fragen nach der Autorschaft zeigt sich zudem in der Arbeit 110 x 5 x 166.5 cm, bei der es sich um die Fotografie von einem Jungen in den angegebenen Maßen handelt. Für die Umsetzung dieser Arbeit betätigte sich Bader nicht etwa als Fotograf, sondern kaufte das Werk eines Kollegen, das er im Folgenden als seine eigene Kreation ausgab und die fotografische Arbeit dabei zu einer Skulptur umdeklarierte. Unweigerlich lässt sich in diesem Akt nicht nur die kritische Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Kunstmarktes nachvollziehen, sondern auch die scharfsinnige Untersuchung, wann und wie etwas zu einem Werk wird.

    Über die klassische Konzeptkunst, mit der das Schaffen von Darren Bader immer wieder in Beziehung gesetzt wird, gehen die sich in den erwähnten Arbeiten widerspiegelnden Gedanken weit hinaus. Insbesondere die Momente des Absurden, die in vielen Stücken nachvollziehbar sind, repräsentieren ein deutliches Unterscheidungsmerkmal zu der in den 1960er Jahren begründeten Kunstrichtung. Das Abwegige und Aberwitzige mancher Werke weist vielmehr in Richtung Surrealismus, der im Zuge einer intensiveren Auseinandersetzung mit Baders Praxis als wichtiger Einfluss erkennbar wird. Dieser Umstand tritt besonders deutlich in einer Werkgruppe hervor, für die Bader gegensätzliche Objekte, Begriffe und Gedanken zu Paaren zusammenfasst und damit auf eine Strategie rekurriert, die von der französischen Avantgardebewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts formuliert wurde. Im Rahmen der Ausstellung zählen zu dieser Gruppe perfume with/and trapezoid, pair of jeans and/with $228, patella with/and theater tickets, sugar and/with axe sowie glasses with/and glasses, für die potentiell jeweils x-beliebige Repräsentanten der verschiedenen Objekte genutzt werden können. Dabei lässt sich insbesondere aufgrund der Alltäglichkeit der verwendeten Gegenstände ein starker Unterschied zu den Werken des Surrealismus ausmachen, da diese zumeist eindeutiger als Kunstwerke konzipiert waren.

    Die Tatsache, dass Bader für die Mehrheit seiner Arbeiten auf vorgefundene Gegenstände zurückgreift, erschwert in vielen Fällen die Möglichkeit, Objekte mit Bestimmtheit als Exponat zu erfassen. Dieser Faktor lässt daher auch das Bestreben erahnen, die Grenzen zwischen Kunst und Nicht-Kunst auszuloten und diese ggfs. gänzlich aufzulösen. Im Kölnischen Kunstverein treibt der Amerikaner die besagten Ambitionen insbesondere mit Werken wie person sitting in passenger seat of car auf die Spitze, für das vor dem Ausstellungshaus zu bestimmten Zeiten – wie der englischen Bezeichnung gemäß – irgendeine Person auf dem Beifahrersitz irgendeines Autos sitzt. Ohne das Wissen über die Arbeit würde man das Kunstwerk somit unausweichlich übersehen und die Szenerie – wenn überhaupt – als eine Alltagssituation empfinden.

    Gelingt mit person sitting in passenger seat of car eine Gradwanderung zwischen der Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit eines Werkes, verfolgt Bader mit dem Film OSS, der eigens für den Kölnischen Kunstverein produziert wurde, gänzlich andere Ziele. Für den animierten Science-Fiction-Film schrieb Darren Bader das Drehbuch, das von einem wunderlich-komischen Wettbewerb bei den Vereinten Nationen handelt, in dessen Rahmen der Vorschlag ausgelost wird, Skulpturen für den Weltraum zu bauen. Den skurrilen Wesenszügen seiner sonstigen Arbeiten entsprechend sind auch die kosmischen Werke in gewisser Weise sonderbar, umfassen diese doch u.a. ein Fußballstadium, tausende Kuben gefrorener Kuhmilch oder etwa eine gigantische menschliche Hand, die in ferner Zukunft ins All gesandt werden. Darren Bader bietet mit OSS somit ein absurdes Theater, das irgendwo zwischen fantastischer Zukunftsvision, dem Glauben an die uneingeschränkten Möglichkeiten der Kunst sowie überambitioniertem Kunstfilm anzusiedeln ist. Zugleich erweitert er mit OSS das Spektrum seiner künstlerischen Praxis, deren Komplexität man bislang ohnehin schon kaum Herr werden konnte.

    Neben OSS eröffnet auch die ebenfalls speziell für den Kölnischen Kunstverein produzierte Klangarbeit audio files neue Kategorien innerhalb des Werkes von Darren Bader: Auf 32 Lautsprechern präsentiert Bader nahezu zeitgleich hunderte von Musikstücken, die sich u.a. auf das Alte Testament, seine Kreditkartennummer, Hegels Dialektik, Edelgase oder die Bestandteile einer Linzer Torte beziehen. Das Resultat dieses ungewöhnlichen Zusammenspiels ist ein ohrenbetäubendes Getöse, das mit immenser Wucht den Kopf des Rezipienten verdreht und vielleicht jenes Geräusch erahnen lässt, das entsteht, wenn Darren Bader mit viel Humor die begrenzenden Mauern zwischen Konzeptkunst, Surrealismus und anderen Kunstformen zum Einstürzen bringt.

  • Performance: Chris Evans und Will Holder, 29.01.2015

    Errors Hit Orient ist eine gemeinsame Musik-Performance von Will Holder und Chris Evans. Diese Performance verwendet von BS Johnson verfasste Zeitungsberichte über Fußballspiele und verbindet sie mit einer musikalischen Begleitung, wobei Evans Bassgitarre spielt und Holder die Berichte über die Spiele vorträgt.

  • Vortrag: Aude Pariset, 14.01.2015

2014
  • Vortrag: Kasia Fudakowski, 10.12.2014
    Kasia Fudakowski, Local artist video still, 2014

    Kasia Fudakowski (*1985 in London, lebt und arbeitet in Berlin) ist Bildhauerin, deren Installationen oftmals auch mit Performance in Verbindung kommen. In ihren Arbeiten bedient sich die Künstlerin der Philosophie des Humors, welcher sich skulptural, als auch in ihren performativen Eingriffen äußert. Die Künstlerin beschäftigt sich immer wieder mit verschiedenen Geisteshaltungen, wie ihre letzten Ausstellungen „Stoikerinnen“, „Enthusiastinnen“ und „Pessimistinnen“ bewiesen.

  • Künstlergespräch: Alwin Lay, 03.12.2014

    Coming Soon

    Alwin Lay (*1984 in Rumänien, lebt und arbeitet in Köln) hat an der Kunsthochschule für Medien in Köln bei Johannes Wohnseifer und Mischa Kuball und bei Christopher Williams an der Düsseldorfer Kunstakademie bis 2013 studiert. Seine Arbeiten siedeln sich an der Schnittstelle von Fotografie, Film, Skulptur und Installation an, wobei die Fotografie meist Ausgangspunkt der Arbeit ist.
    Im Kölnischen Kunstverein spricht der Künstler über seine Arbeit.

  • Vortrag: David Claerbout, 26.11.2014
    David Claerbout, Oil workers (from the Shell company of Nigeria) returning home from work, caught in torrential rain, 2013, Courtesy the artist

    In David Claerbouts (*1969 in Belgien) künstlerischer Arbeit besitzt die Zeit in einer ästhetischen Reflexion ihrer ganzen Komplexität eine Kernfunktion und wird selbst zum wichtigsten Narrativ. Die Problematik der Darstellbarkeit alles Zeitlichen beschäftigt die fotografischen wie auch die filmischen Arbeiten Claerbouts, welche die Grenze zwischen fixiertem und bewegtem Bild ausloten und dabei Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschwimmen lassen.
    In den Videoarbeiten Claerbouts werden die Grenzen zwischen Fotografie und Film aufgelöst, nicht zuletzt werden diese beiden Medien so eingesetzt, dass sie ihre jeweils charakterisierenden Eigenschaften thematisieren und die minimale Bewegung einer sorgfältig komponierten Situation erzeugt nicht selten beim Betrachter ein Gefühl der Zeitlosigkeit bzw. ein Bewusstsein über Zeitlichkeiten.
    Es finden sich nicht nur Anklänge an die Filmgeschichte, Claerbouts Arbeiten sind zudem eng mit der Filmtheorie Gilles Deleuzes verwoben. So erfährt der Betrachter in seinen Videoarbeiten nicht die Zeit als Maß der Bewegung, sondern die Bewegung als Gerüst der Zeit.
    Die Arbeiten Claerbouts sind durch eine charakterisierende Entschleunigung geprägt, der narrative Gehalt wird in der Atmosphäre des scheinbar endlosen Moments entkontextualisiert, die Situation wird dadurch subtil manipuliert.
    Oftmals thematisiert Claerbout den Topos Zeit über die Situation des Wartens, wie etwa in der Arbeit ‘Oil Workers (of the Shell company of Nigeria) returning home from work, caught in torrential rain‘ aus dem Jahr 2013. Diese Videoarbeit zeigt über 40 Männer, die überrascht von einem starken Regenschauer Unterschlupf unter einer Brücke gefunden haben und nun das Ende des Regens abwartend dem Betrachter scheinbar unbewegt entgegen blicken. Die konstante und dennoch ruhige Rotation der Kamera über eine klassisch-malerische Komposition manifestiert diesen zeitlich gedehnten Moment des Wartens.

    Im Kölnischen Kunstverein spricht David Claerbout über aktuelle und kommende Projekte.

  • Lesung: Juliette Blightman, mit Beiträgen von Pablo Larios, Pippin Wigglesworth-Weider, Skye Chamberlain, 12.11.2014
    Juliette Blightman, ‘easyjet’, 2014

    in englischer Sprache

    “Another plane flies over more organisms being moved somewhere. From the doorway I see the grey sky the threat of rain and the neighbours washing line not even a minute passes without another plane passing over I look forward to being in one tomorrow I am unsure the ribbon is passing through the typewriter ok and again I have doubts. I think of the summer I think of each plane ride I have taken, overnight trains, car journeys, each city, country – I listen to a conversation – it puts you off your confidence, then they move away.”

    Juliette Blightman

  • Einzelausstellung: Annette Kelm – Staub, 7.11. – 21.12.2014
    Annette Kelm, Staub, Kölnischer Kunstverein 2014, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Eröffnung: Donnerstag, 6. November 2014, 19 Uhr
    Ausstellung: 7. November – 21. Dezember 2014

    Annette Kelm, 1975 in Stuttgart geboren, zählt zu den herausragenden Vertreterinnen einer jüngeren Garde von Fotografen, die international mit einem neuen Blick auf die Welt für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Mit ihren Einzelaufnahmen und Bildserien, die unter anderem Arrangements von Objekten des Alltags, Portraits, Architekturen und Landschaften oder ungewöhnlich anmutende Narrationen wiedergeben, schafft Kelm Bilder, mit denen sie nicht nur die Funktionsweise unserer Wahrnehmung und unseres Sehens offenlegt, sondern ebenfalls kultur- und gesellschaftspolitische Themen reflektiert.

    Trotz der konzeptuellen Komponenten, die das Werk der Künstlerin kennzeichnen, sind die Bilder von einer subtilen, aber zugleich berührenden Emotionalität und Stimmung geprägt, welche die Arbeiten zu faszinierenden und lange nachhallenden Gebilden macht.

    Im Kölnischen Kunstverein wird insbesondere das Schaffen der Künstlerin der letzten fünf Jahre in den Fokus gerückt und anhand einer Auswahl von repräsentativen, zum Teil erstmals öffentlich gezeigten Arbeiten vorgestellt.

    Öffentliche Führungen zur Ausstellung:

    19. November, 17 Uhr mit Moritz Wesseler
    17. Dezember, 17 Uhr mit Carla Donauer

    Mit freundlicher Unterstützung der:

  • Vortrag: Dr. Dieter Schwarz (Direktor des Kunstmuseums Winterthur) – zur Präsentation der Vereinsgabe 2014 von Lawrence Weiner, 29.10.2014

  • Vortrag: Maria Loboda, 22.10.2014
    Maria Loboda, A Man of his word (Dharmachakra Mudra), 2014, courtesy the artist Andrew Kreps, New York City, Maisterravalbuena, Madrid, Schleicher/Lange, Berlin

    Maria Loboda (*1979 in Polen) spürt dem Verborgenen, mitunter Unheimlichen nach, welches sie in ihren Skulpturen, Collagen und Installationen dechiffriert oder andeutet und welche oft  im Status des geheimnissvollen verweilen. Die Aufladung durch Magie und Okkultismus und deren Repräsentation bieten nicht selten eine Quelle, aus der sich die Arbeiten Lobodas schöpfen.

    Die Künstlerin schafft eine Archäologie des Symbolhaften, in der das Unbewusste, der Bezug des Menschen zur Natur und längst vergessene Systeme, Zeichen und Symbole eine Neurodnung erfahren.

    In ihrer Arbeit für die documenta13 This Work is dedicated to an Emperor wurden zwanzig Zypressen zu geheimnissvollen Darstellern, die ihre militärischen Formationen täglich auf fast mysteriöse Weise änderten und neue Gebilde und zeichenhafte Konstellationen annahmen. Diese Arbeit griff Prinzipen auf, welche Vegetius im 4. Jahrhundert in seiner Abhandlung De Re Militari formulierte. Strategien von Machtausübung und vergessenem Wissen wurden im Auepark in eine beinahe barocke Choreografie überführt.

    Das in der Romantik ausdifferenzierte Sublime scheint in Lobodas zeitgenössischen Fragestellungen wiederzuhallen. Die Relativierbarkeit von Gesetzmässigkeiten wird spürbar, Wissen und Aberglaube, System und Chaos treffen sich in einer Objektsprache wieder, deren Formen aus der Natur oder Dingen aus unserem durchgestalteten und organisierten Alltag entspringen.

    Im Kölnischen Kunstverein spricht Maria Loboda über ihre künstlerische Praxis und jüngste und bevorstehende Projekte.

    Geboren in Krakau, Polen, 1979
    Lebt und arbeitet in New York, USA

    Ausbildung:

    Freie Kunst, Hochschule für Bildende Künste, Städelschule,
    Frankfurt, Klasse Mark Leckey, 2003-2008
    New York University, Steinhardt School of Culture, Education and Human Developement, Klasse Carol Bove, 2007-2008

    Ausstellungen (Solo):

    2014
    SCHLEICHER/LANGE, Berlin
    Dead Guardian, Haus Salve Hospes, Kunstverein Braunschweig, Braunschweig

    2013
    Chalcedony into Onyx, kuratiert von Anna Gritz, Abendveranstaltung in der South London
    Gallery, London, UK
    Las Fieras – The Beasts, Museo Reina Sofia, Madrid, Spanien
    Frieze Projects, kuratiert von Cecilia Alemani, Randalls Island, New York, USA
    General Electric, Andrew Kreps Gallery, New York, USA

    2012
    The Tempest, Ludlow 38, New York, USA
    The Messenger (Be aware of the one who appears not to be moving),
    SCHLEICHER/LANGE, Paris, Frankreich

    2011
    Peril, Maisterravalbuena, Madrid, Spanien
    Dynamite Winter Palace, SCHLEICHER/LANGE, Paris, Frankreich

    2010
    In the Autumn the Electricity withdraws into the Earth again and rests, KROME
    Gallery, Berlin
    New Thoughts, Old Forms, Bielefelder Kunstverein, Bielefeld

    2009
    Conversational Style, SCHLEICHER/LANGE, Paris, Frankreich

    2006
    Moderne Ehe, Ritter & Staiff, Frankfurt am Main

  • Vortrag: Jason Dodge, 08.10.2014

    Jason Dodge (*1969 in Newton, PA) lebt und arbeitet in Berlin.

    Ausstellungen (Auswahl): Lentos Kunstmuseum Linz (2013); 55. Biennale von Venedig, Lithauischer Pavillion, kuratiert von Raimundas Malasauskas, Venedig, Italien (2013); Kunstverein Nürnberg, Nürnberg, (2012), Project Space, Kunstverein Düsseldorf (2009); Casey Kaplan, New York; Lüttkenmeyer, Berlin; Yvon Lambert, Paris, und weitere

  • Sonderveranstaltung: Sommerfest, 30.08.2014

    175 Jahre Kölnischer Kunstverein

    Großes Jubiläums- und Sommerfest am 30. August 2014 von 12 bis 18 Uhr!

    Der Kölnische Kunstverein begeht in diesem Jahr sein 175-jähriges Bestehen und wird dieses mit verschiedenen Veranstaltungen feiern.

    Programm

    12:00 „Hut in the Mud“ von Andreas Fischer
    Eröffnung des Festes mit Präsentation des Projektes

    12:00 – 14:00 Kinder-Workshop
    Kinder realisieren eigene kleine Kunstwerke im Rahmen der Ausstellung
    von Andra Ursuta / 7 – 9 Jahre, Anmeldung: info@koelnischerkunstverein.de

    12:30 – 14:00 Ausstellungsführung „Claus Richter“
    Führung durch den von Claus Richter entworfenen Kunstparcours
    zum 175-jährigen Jubiläum

    13:00 Ausstellungsführung „Andra Ursuta“
    Führung durch die aktuelle Ausstellung mit Carla Donauer

    13:30 Grußwort
    Es sprechen Jürgen Roters, Oberbürgermeister der Stadt Köln,
    Dr. Thomas Waldschmidt, Vorstandsvorsitzender Kölnischer Kunstverein,
    Moritz Wesseler, Direktor Kölnischer Kunstverein
    14:30 – 16:00 Ausstellungsführung „Claus Richter“

    14:30 Architekturführung durch „Die Brücke“ mit Volker Spies
    (Architekt AKNW, metropolis planen + beraten)
    Ehemalige und aktuelle Nutzung und Geschichte des Gebäudes

    15:00 Vortrag von Susanne Titz
    Die Direktorin des Museums Abteiberg in Mönchengladbach und
    ehemalige Leiterin des Neuen Aachener Kunstvereins spricht über
    die Geschichte und Bedeutung der Kunstvereine in Deutschland

    15:00 – 17:00 Kinder-Workshop
    Kinder realisieren eigene kleine Kunstwerke im Rahmen der Ausstellung
    von Andra Ursuta / 9 – 12 Jahre, Anmeldung: info@koelnischerkunstverein.de

    16:00 Einführung zur Ausstellung „Uri Aran“
    Zu den filmischen Arbeiten Unitled (2006) / Mud (2010) /
    Uncle in Jail (2012) des Künstlers Uri Aran mit Carla Donauer

    16:30 Architekturführung durch die Fritz Thyssen Stiftung mit Peter Sparla
    (LILL + SPARLA Landschaftsarchitekten/Ingenieure)
    Open House im Nachbargebäude

    16:30 Ausstellungsführung „Andra Ursuta“
    Führung durch die aktuelle Ausstellung mit Moritz Wesseler

    17:00 „Die Kölner Jahre“
    Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie Berlin, im Gespräch mit
    Holger Liebs, Chefredakteur der Zeitschrift Monopol, über die 1990er
    Jahre im Kölnischen Kunstverein

    18:00 Losziehung der Tombola mit großen und kleinen Kunstwerken

    12:00 – 18:00
    Offene Ateliers – Die Stipendiaten öffnen ihre Räume in der Hahnenstraße
    Losverkauf
    Führungen durch die Fritz Thyssen Stiftung mit den Architekten
    Herr Professor Cheret und Frau Bozic (cheret bozic architekten)

  • Einzelausstellung: Andra Ursuta – Scytheseeing, 28.6. – 30.9.2014
    Andra Ursuta, Scythseeing, Kölnischer Kunstverein 2014, Installationsansicht, Foto: Uli Holz

    Ein scheinbar mumifizierter Frauenkörper, bedrohliche Sensen, Modelle des Elternhauses der Künstlerin, deformierte Betonbunker, aufblasbare Textilfäuste oder anthropomorphe Obelisken – das Werk der 1979 im rumänischen Salonta geborenen und in New York lebenden Künstlerin Andra Ursuta, das insbesondere Skulpturen und Installationen umfasst, entfaltet durch seine düstere, bisweilen morbide oder martialische Symbolik sowie Anspielungen auf vergangene oder gegenwärtige Systeme der Macht und Gewalt eine irritierende und eindringliche Wirkung.

    Ausgangspunkt der Werke Ursuta`s sind zumeist persönliche Erfahrungen und Erinnerungen, die mit  ihren osteuropäischen Wurzeln, den kulturellen Codes Rumäniens und ihrer Familiengeschichte verbunden sind. Diese werden von der Künstlerin mit Eindrücken der Gegenwart sowie mit aktuellen Themen verknüpft. Bilder und Vorstellungen, die sich im kollektiven oder in ihrem individuellen Bewusstsein eingeschrieben haben, finden in den Arbeiten eine neue, für den Betrachter befremdliche und zum Teil verstörende Existenz. Dabei sind ihre Werke keinesfalls als Provokation angelegt; vielmehr sind sie gespickt mit kunst- und kulturhistorischen Referenzen. Eine scheinbar entwurzelte, durch rautenartige Elemente strukturierte und mit einer stachelähnlichen, tödlichen Spitze versehene Holzsäule weckt nicht nur Erinnerungen an Constantin Brâncușis La colonne sans fin (Unendliche Säule), 1918-1938, sondern ebenso an die Gräueltaten des brutalen rumänischen Herrschers Vlad III. Drăculea, der Mitte des 15. Jahrhunderts im Widerstandskampf gegen das Osmanische Reich seine Vorliebe für die Hinrichtung durch Pfählung auslebte. Durch die Ummantelung  des Ass to Mouth betitelten  Objektes mit schwarzem Gummi erhält die Arbeit zudem sexuelle Konnotationen, so dass sie zwischen sehr unterschiedlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten oszilliert.

    Die Auseinandersetzung mit der Psychologie des Menschen, mit dessen Emotionen, Sehnsüchten und Obsessionen wie auch Ängsten und Albträumen findet in den Arbeiten von Ursuta ebenso unmittelbaren Widerhall wie ihre eigene Biografie, soziale Rollenmodelle und kulturelle Konventionen.

    Mit Scytheseeing präsentiert der Kölnische Kunstverein nicht nur die erste institutionelle Einzelausstellung von Andra Ursuta in Deutschland, sondern zugleich auch die bis dato umfassendste Werkschau der Künstlerin in Europa. Denn zusätzlich zu einer Gruppe eigens für die Ausstellung produzierter Arbeiten zeigt Ursuta eine Auswahl an Werken, anhand derer sich die Entwicklungen ihres künstlerischen Schaffens der letzten Jahre nachvollziehen lässt.

    In der jüngeren Vergangenheit machte Ursuta bereits durch ihre Teilnahme an der 55. Biennale von Venedig (2013) sowie an Gruppenausstellungen im MoMA PS1 (2013) und im New Museum (2011) in New York sowie durch Einzelausstellungen bei Peep-Hole in Mailand (2014) und im Hammer Museum in Los Angeles (2014) international auf sich aufmerksam.

    Führungen durch die Ausstellung: 2. Juli, 17 Uhr mit Moritz Wesseler und 6. August, 17 Uhr mit Carla Donauer

  • Einzelausstellung: Uri Aran – Sensitivo, 28.6. – 30.9.2014
    Uri Aran, Sensitivo, Kölnischer Kunstverein, 2014,

    Die Erforschung von Sprache und Kommunikation sowie die Untersuchung der zwischenmenschlichen Beziehungen bilden einen wesentlichen Ausgangspunkt für die Arbeit des 1977 in Jerusalem geborenen und mittlerweile in New York lebenden Künstlers Uri Aran.
    Die Werke des Israelis sind allerdings keinesfalls mit wissenschaftlichen Studien zu verwechseln. Sie lassen sich vielmehr mit poetischen oder philosophischen Gedankenspielen in Verbindung bringen, die in Form von Installationen, Skulpturen, Zeichnungen oder Filmen einen Ausdruck finden. Im Rahmen der Präsentation im Kölnischen Kunstverein wird das Schaffen Arans anhand von ausgewählten Filmen erstmals in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt.

    Filme:

    Unitled, 2006, 03:24 Min.

    Mud, 2010, 07:40 Min.

    Uncle in Jail, 2012, 21:03 Min.

  • Einzelausstellung: Claus Richter – Höchst seltsame Chronologie verschiedenster Ereignisse des Kölnischen Kunstvereins der Jahre 1839 bis 1914, 28.6. – 30.9.2014
    Claus Richter, Höchst seltsame Chronologie verschiedenster Ereignisse des Kölnischen Kunstvereins der Jahre 1839 bis 1914, Installation Kölnischer Kunstverein, 2014, Foto: Simon Vogel

    Wie rochen die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins im 19. Jahrhundert? Spielte ein Vorstandsvorsitzender des Hauses in einem Puppentheater mit? Was hatte es mit der Flagge des Kunstvereins auf sich?

    Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums des Kölnischen Kunstvereins hat der in der Domstadt lebende Künstler Claus Richter (geboren 1971 in Lippstadt) ein einmaliges Projekt konzipiert, das – basierend auf ausgeklügelten Räuberpistolen –  eine humorvolle und überraschende Hommage sowohl an die Institution als auch an die rheinländischen Gefilde und Bräuche darstellt. Das Projekt versammelt unter dem Titel Höchst seltsame Chronologie verschiedenster Ereignisse des Kölnischen Kunstvereins der Jahre 1839 bis 1914 insgesamt zehn eigens für den Anlass entworfene Objekte, die von einem Kunstvereins-Flakon des berühmten Eau de Cologne, über eine den Vorstandsvorsitzenden karikierende Puppendarstellung um die Jahrhundertwende bis hin zu der, über Jahrzehnte in der Kirche St. Aposteln verwahrten, Vereinsflagge reichen. Entsprechend der Vielschichtigkeit der berührten Themen können die von Claus Richter entworfenen Stücke an verschiedenen öffentlichen Orten der Stadt besichtigt werden, sodass die Ausstellung einem Spaziergang durch Köln und dessen Geschichte gleicht.

    Im Rahmen der Ausstellung dienen ein speziell zum Projekt erscheindendes Künstlerbuch (Claus Richter: Verse und Bilder, 2014) sowie regelmäßige Führungen zur Vermittlung des Projekts, das zweifelsohne einen der schönsten Höhepunkte des 175-jährigen Jubiläums des Kölnischen Kunstvereins darstellt.

    Führungen:
    Samstag, 30. August 2014, 12.30 – 14.00 Uhr und 14.30 – 16.00 Uhr
    Sonntag, 14. September 2014, 15 – 16.30 Uhr
    Sonntag, 28. September 2014, 15 – 16.30 Uhr

    Der Vortrag von Claus Richter zur Eröffnung am 29. August 2014 ist HIER zu sehen.

    Mit Dank an:
    Museum Ludwig Köln
    Kölnisches Stadtmuseum
    MAKK
    Duftmuseum des Farina Hauses
    St. Aposteln
    Karnevalsmuseum Köln

    Mit freundlicher Förderung von:

  • Vortrag: Andreas Fischer, 11.06.2014

    Ghost in the machine

    Der Kölnische Kunstverein freut sich, den Düsseldorfer Künstler Andreas Fischer im Rahmen der Veranstaltungsreihe Aus-& Vortragen begrüßen zu dürfen.

    In seinem skulpturalen Werk erschafft Andreas Fischer aus einfachen Materialien und gebrauchten Alltagsgegenständen wunderlich bizarre Maschinen. Beseelt durch Motoren und gesprochene Texte, erwachen die schlummernden Apparaturen erst zu Leben, wenn der Betrachter sich ihnen zuwendet. Im Austausch zwischen Mensch und Maschine werden auch Fragen nach der gegenseitigen Beziehung aufgeworfen. Denn durch ihre anti-funktionalen Choreographien entziehen sich die Maschinen der menschlichen Vereinnahmung und existieren nicht nur länger als zweckdienliche Gebrauchsobjekte. In ihrer Unvollkommenheit und Fragilität verweisen sie letztlich auch auf das grundlegende Interesse Andreas Fischers an Zeit und Endlichkeit.

    Der Vortrag des Künstlers findet am 11. Juni 2014 um 19 Uhr im Kölnischen Kunstverein statt.

    BIOGRAFIE

    Geboren 1972 in München
    Lebt und arbeitet in Düsseldorf

    AUSBILDUNG

    2003    Meisterschüler von Prof. Georg Herold, Kunstakademie Düsseldorf

    EINZELAUSSTELLUNGEN

    2013    Head of the Clock, Galerie Johann König, Berlin
    Ofen über uns, Heidelberger Kunstverein, Heidelberg
    2012    Maschinen. Your Time Is My Rolex, Museum Ludwig, Köln
    2011    Contract with America, Galerie Vera Gliem, Köln
    2009    OFEN AUS, Bonner Kunstverein, Bonn
    2007    New Talent Förderkoje, Art Cologne, Köln

    GRUPPENAUSSTELLUNGEN

    2013    Der Kunstverein seit 1817, Hamburger Kunstverein, Hamburg
    2012    Atelier+Küche=Labore der Sinne, Marta Herford, Herford
    2010    Lappenloch Wandinstallation, Museum Ludwig, Köln
    2007    Hotel Kerberos, KIT – Kunst im Tunnel, Düsseldorf
    2005    Ars Electronica, Linz, Österreich

    STIPENDIEN UND PREISE

    2014    boesner art award
    2012    Projektstipendium der Kunststiftung NRW
    2010    Stipendium von Schloss Ringenberg
    2008    Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf

  • Künstlergespräch: Paul Czerlitzki, 28.05.2014

    Paul Czerlitzki (*1986 in Danzig, lebt und arbeitet in Düsseldorf) realisiert anlässlich seiner Beteiligung an der Veranstaltungsreihe Aus- & Vortragen im Obergeschoss des Kölnischen Kunstvereins eine Arbeit, die am 28.5. im Rahmen eines Künstlergespräches vorgestellt wird.

  • Workshop: Museumstag 2014, Kinderworkshop zur Ausstellung Nathalie Djurberg & Hans Berg, Maybe This is a Dream mit Katharina Jahnke, 18.05.2014

  • Veranstaltung: Johannes Wohnseifer, 7. – 22.5.2014

    Plakate 1994 – 2014

    Mittwoch 07.05.2014 / 19 Uhr: Buchpräsentation: Johannes Wohnseifer, Plakate 1994-2014 (StrzeleckiBooks)

    Anlässlich der Buchpräsentation zeigt der Kölnische Kunstverein vom 7. bis 22.5.2014 eine Auswahl der Plakate von Johannes Wohnseifer.

    Zum Buchprojekt:

    Der Wert der Ephemera. Seit 20 Jahren gestaltet Johannes Wohnseifer die Plakate seiner Ausstellungen. Wird man nicht als „Plakatkünstler“ zum Bereich der sogenannten „angewandten Kunst“ gezählt, dann erscheinen diese Druckwerke oft genug erst ganz hinten im Werkverzeichnis, gering geschätzt als drastisch verkleinerte Abbildung. Doch was ist, wenn der Künstler das ganz anders sieht? Circa 80 Plakate, die Johannes Wohnseifer zwischen 1994 und 2014 für seine Ausstellungen kreierte, wurden hier zusammengefasst. Einige hat der Künstler überarbeitet, jedoch stets im Geist ihrer ehemaligen Verwendung.

    Dieses umfangreiche Projekt ist somit nicht weniger als eine Retrospektive in Plakatbuchform. Auf diese Weise löst es die Arbeiten aus dem Nirgendwo zwischen zweckgebundener Ankündigung und eigenständigem Werk. Das Buch im plakatgetreuen DIN A3 Format funktioniert sowohl als Gesamtverzeichnis wie auch als Künstlerbuch. Es präsentiert vermeintlich Zweckgebundenes als eigenständige Kunstwerke. Ein kompletter Werkkomplex, der stets in der Gefahr steht, übergangen zu werden, offenbart sich hier als Fundgrube.

    Es erscheint eine Vorzugsausgabe

    strzelecki-books

  • Künstlergespräch: David Ostrowski fragt Cornelius Tittel, 23.04.2014

    Lieber nackt als Gefühlsleben zeigen

  • Performance: Keren Cytter`s Show Real Drama, 11.04.2014

  • Ausstellung: Nathalie Djurberg & Hans Berg – Maybe This Is A Dream, 9.4. – 1.6.2014
    Nathalie Djurberg and Hans Berg, Maybe this is a dream, Foto: Petter Cohen

    Das Künstlerduo Nathalie Djurberg & Hans Berg (*1978, Schweden), das durch eindringliche Trickfilme international große Bekanntheit erlangte und 2009 mit einem Löwen der Biennale Venedig ausgezeichnet wurde, zeigt im Rahmen seiner Ausstellung im Kölnischen Kunstverein eine Auswahl an Filmarbeiten sowie großformatigen Skulpturen.

    In den in Stop-Motion gefertigten Filmen, die bislang den größten Teil der Produktion der beiden Künstler ausmachten, treten zumeist Figuren aus Knetmasse in Erscheinung, die formal die Welt von Kinderfilmen nachklingen lassen. Durch ihre Inhalte und Handlungsstränge verweisen sie allerdings auf zum Teil skurrile Traum- und Albtraumwelten. Die Themen dieser filmischen Arbeiten sind die elementaren Fragestellungen des menschlichen Daseins, die um Liebe, Macht und Gewalt kreisen.

    Die jüngste Arbeit The Black Pot, die im Zentrum der Kölner Ausstellung steht, kommt hingegen ohne Figurenarsenal aus und weist quasi abstrakte Züge auf. Der auf Zeichnungen basierende Animationsfilm zeigt den sich stetig wiederholenden Prozess der Entstehung, Veränderung und Auflösung von Formen und spielt damit auf die vielfältigen Kreisläufe der Natur und des Universums an.

    Begleitet werden die bewegten Bilder, wie die bisherigen Animationsfilme des Duos, von elektronischer Musik, die Hans Berg eigens für die Arbeiten komponiert. Im Kölnischen Kunstverein werden die filmischen Arbeiten durch riesige Donut- und Eiskulpturen ergänzt, die den großen Saal einnehmen und verwandeln werden.

    Die Ausstellung wird von der Düsseldorfer Sammlerin Julia Stoschek großzügig unterstützt, die die beiden Künstler bereits seit einigen Jahren begleitet.

  • Sonderveranstaltung: im Rahmen der lit.COLOGNE: 500places, Lesung mit Dorothea Lasky und Jason Dodge, 21.03.2014

  • Vortrag: Mark Soo (in englischer Sprache), 12.03.2014

  • Veranstaltung: Kristina Buch, 26.02.2014

    untitled (holes)

    Für dieses Konzert spielt Iko Birk eine Interpretation einer fragmenthaften Partitur, die Buch ihm vor vier Jahren vorgelegt hat. Der Satz der 120 Notenblätter wurde von Buch’s Großvater produziert, der mit siebzehn Jahren aufgehört hat zu sprechen. Die Notation der Partitur ist insofern ungewöhnlich, dass nur wenige Noten vorkommen. Der Hauptteil der Notation auf und zwischen den Notenliniensets besteht aus kleinen bunten Zeichnungen, zwischen denen vereinzelt Wörter auftauchen. Fünfundzwanzig der vorhandenen Blätter sind stark abgenutzt und zeigen im verblassten Notensystem ausschließlich Löcher im Papier. Auf diesen  Blättern hat der Autor scheinbar mühsam jegliche Notation ausradiert. Die Blätter sind nur teilweise nummeriert und ein Anfang und Ende der Partitur sind nicht klar definiert.

    Das Konzert wird nur einmal gespielt. Es werden keine Aufnahmen gemacht.

    Mittwoch, 26.2. / 19 Uhr: Kristina Buch / untitled (holes) / einmalig gespieltes Konzert mit Iko Birk / limitierte Karten sind per Email vorzubestellen / info@koelnischerkunstverein.de / 12 €

    Review

  • Sonderveranstaltung: Lumpenball, 21.02.2014

  • Screening: Haris Epaminonda, 12.02.2014

  • Einzelausstellung: Pietro Roccasalva – F.E.S.T.A., 8.2. – 23.3.2014
    Pietro Roccalasva, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung F.E.S.T.A im Kölnischen Kunstverein 2014

    Eröffnung der Ausstellung: 7. Februar 2014, 19 Uhr

    Ausstellung: 8. Februar bis 23. März 2014

    Der Kölnische Kunstverein freut sich mit F.E.S.T.A. die erste institutionelle Einzelausstellung des italienischen Künstlers Pietro Roccasalva in Deutschland zu präsentieren. Die Schau umfasst sowohl ältere als auch neuere Arbeiten Roccasalvas und gibt einen Querschnitt durch die unterschiedlichen Werkbereiche des Künstlers.

    Seit mehr als zehn Jahren entwickelt der italienische Künstler Pietro Roccasalva ein Werk, das sich nur schwer bestimmen lässt und als einer der eigensinnigsten Beiträge zur Gegenwartskunst angesehen werden kann. Das Schaffen des 1970 geborenen Künstlers ist von einer medialen Vielfalt geprägt und umfasst einerseits Gemälde sowie Zeichnungen, die von bemerkenswerten handwerklichen Fähigkeiten zeugen und teils große Ähnlichkeiten zu altmeisterlichen Ikonen aufweisen. Andererseits schafft er auch Skulpturen, Installationen, Fotografien, Filme sowie Performances, die in dem gegenwärtigen Kunstdiskurs viel eher auszumachen wären. Der Zusammenhang zwischen diesen unterschiedlichen Werkbereichen bildet sich über Inhalte und Narrative die den Arbeiten zugrunde liegen und ihren Ursprung im Gedankenkosmos des Künstlers haben. Roccasalva verwebt persönliche Erfahrungen mit Referenzen an die Kunstgeschichte, die Literatur, die Musik sowie an das Kino, so dass sich die Werke nicht selten zwischen unterschiedlichen Realitäts- und Fiktionsebenen bewegen.

    Dabei sind die Werke des Künstlers in einer besonderen Weise miteinander verknüpft: Jede Arbeit, die Roccasalva produziert, verweist auf ihren unmittelbaren Vorgänger wie auch auf ihren Nachfolger. Das bisherige Oeuvre Roccasalvas verhält sich in gewisser Weise wie ein immenses Spiegelkabinett, wobei das Labyrinth nicht selten auch mit Hohl- und Zerrspiegeln ausgestattet zu sein scheint. Mit dem Schaffen Roccasalvas verbindet sich ein Geheimnis, das sich nicht auflösen lässt und sich deshalb lange ins Gedächtnis einschreibt.

    Roccasalva erlangte durch seine Teilnahme an der 53. Biennale von Venedig und seinen Beitrag zur Manifesta 7 internationale Aufmerksamkeit, zuletzt wurde der Künstler in einer umfassenden Einzelausstellung im Le MAGASIN, Grenoble gezeigt.

    Sonntags 17 Uhr Filmvorführung des 35 mm Films Truka (D’après Andreij Rublëv by A. Tarkovsky)

    Führungen durch die Ausstellung: 19. Februar (Carla Donauer) und 19. März (Moritz Wesseler) um 17 Uhr

2013
  • Screening: Präsentation von Lukas Moodyssons’ Film Container im Rahmen der Ausstellung von Sean Snyder, 18.12.2013

  • Veranstaltung: Claus Richter spricht über die Schönheit des Weihnachtsfestes, 11.12.2013

  • Vortrag: Sven Lütticken über Sean Snyder, 04.12.2013

  • Sonderveranstaltung: Tag der Offenen Ateliers im Kölnischen Kunstverein und dem Schokoladenmuseum, 30.11.2013

  • Künstlergespräch: Jan Paul Evers, 27.11.2013

  • Künstlergespräch: Jacob Kassay, 13.11.2013

  • Einzelausstellung: Sean Snyder – No Apocalypse, Not Now, 9.11. – 22.12.2013
    Sean Snyder, No Apocalypse, Not now, Kölnischer Kunstverein 2013, Installationsansicht

    Sean Snyder wurde 1972 in Virginia Beach in den Vereinigten Staaten von Amerika geboren und studierte an der Rhode Island School of Design in Providence, an der Boston University in Boston sowie an der Städelschule in Frankfurt. Seit Mitte der 1990er Jahre hat Snyder ein Werk entwickelt, das um die Entstehung, Bedeutung und Wahrnehmung von Informationen, Bildern und Codes kreist und in Form von Filmen, Texten und Installationen in Erscheinung tritt.
    Im Kölnischen Kunstverein wird das Schaffen Snyders nun erstmals in Deutschland in umfassender Weise vorgestellt. In der Ausstellung No Apocalypse, Not Now, deren Titel sich unmittelbar auf Jacques Derridas gleichnamige Schrift über atomare Endzeitvisionen sowie die Politik der Abschreckung bezieht, wird anhand von dreizehn aufeinander abgestimmten Arbeiten ein tieferer Einblick in die Praxis des Künstlers ermöglicht.

    Die Ausstellung erstreckt sich dabei nicht nur auf den zentralen Pavillon des Gebäudes, dessen Fenster eigens für das Projekt mit Wänden ausgestattet wurden, sondern auch auf das Untergeschoss sowie den Kinosaal. Im großen Ausstellungspavillon des Kunstvereins wird der Besucher mit insgesamt zehn filmischen Arbeiten konfrontiert. Diese Werke umfassen nicht nur einen substantiellen Zeitraum von zehn Jahren, sie repräsentieren ebenfalls einen zentralen Teil des künstlerischen Schaffens von Snyder und vermitteln ein grundlegendes Verständnis für dessen Praxis und Herangehensweise.
    Snyder nutzt als Basis seiner Arbeit unterschiedlichste Formen von Quellenmaterial, das von Nachrichten- Werbe-, Unterhaltungs- oder Amateurclips über Informationen aus öffentlichen bzw. staatlichen Datenbanken bis hin zu Sequenzen aus privaten Blogs und auch selbst produzierten Bildern reicht. Dieses Material extrahiert und sichtet Snyder, unterzieht es systematischen Untersuchungen und klopft es auf dessen Bedeutung und deren Zustandekommen ab. Auf diese Weise legt der Künstler die Mechanismen der Informations- und Bildproduktion in der heutigen, globalen Medienwelt offen und hinterfragt diese, ohne allerdings eine Wertung vorzunehmen. Die Themenfelder, die er im Zuge seines Schaffens berührt, umfassen zentrale Fragestellungen und Ereignisse der jüngeren Vergangenheit sowie der Gegenwart. Die Beziehung zwischen Bildern und Ideologien sowie gesellschaftliche und politische Systeme bilden das übergeordnete Interessensund Forschungsfeld des Künstlers.

    Die filmischen Arbeiten im Ausstellungspavillon werden auf sogenannten Hantarex-Monitoren gezeigt, die entsprechend der künstlerischen Konzeption von Snyder auf Sockeln im Raum platziert und damit in gewisser Weise zu einem installativen Arrangement zusammengeschlossen sind. Die Aufstellung der Monitore ist hierbei nicht hierarchisch und folgt der Chronologie der Werke, wobei die Ältesten am Anfang und die Jüngsten am Ende der Halle aufgestellt sind. Die Tonspuren, welche die filmischen Sequenzen einiger Arbeiten begleiten, sind dabei nicht aufeinander abgestimmt, so dass sie sich teilweise überlappen.
    Die Filme des Künstlers werden von Fotos und Drucken ergänzt, die an jeweils an den Stirnwänden der Halle installiert sind. Diese Arbeiten gehören zu Snyders Index, bei dem es sich um ein 2008 begonnenes Projekt handelt, das die systematische Erfassung seines, über die Jahre für die Produktion der Filme angesammelten Bild- und Datenarchivs umfasst. Ziel dieses Unterfangens ist es, sämtliche seiner Materialien im Internet öffentlich nutzbar zu machen, während die physischen Quellen in Folge der Transformationsprozesse zerstört werden. Im Kontext der andauernden Beschäftigung von Sean Snyder mit der Entstehung und dem Transfer von Informationen und Bildern, kann der mit der Erstellung von Index verbundene Prozess gewissermaßen als logische Konsequenz seiner Arbeit angesehen werden. Die in der Ausstellung präsentierten Filme verhalten sich zu dem in Index inkorporierten Archiv von Bildern und Informationen wie Essenzen, die nicht unbedingt einen höheren Wert, sondern eher eine andere Erscheinungsform markieren.
    Demgegenüber stellen die gezeigten Fotos und Drucke physische Produkte der Beschäftigung Snyders mit dem Index dar, der in diesem Zusammenhang zum Ausgangspunkt gänzlich neuer Werke wurde. Diese zeigen beispielsweise Speichermedien, die der Künstler für das Archiv nutzte und die in der Manier sachlicher Dokumentationsfotos festgehalten sind. Andere Resultate des Index zeigen wiederum Nahaufnahmen und Details von Gegenständen aus dem Archiv, die nicht mehr dechiffrierbar sind und daher recht abstrakt anmuten.

    Während die im Ausstellungspavillon präsentierten Werke in direkter oder indirekter Beziehung zu Index stehen, sind die Arbeiten im Untergeschoss und Kino unabhängig von diesem Projekt zu betrachten. Diese Filme, bei denen es sich um Exhibition (2008) und Afghanistan, circa 1985 (2008 – 09) handelt, entstanden als Snyder bereits mit den Arbeiten an Index begonnen hatte und wurden aus diesem Grund von den Werken im Pavillon separiert. Der im Untergeschoss ausgestellte Film Exhibition basiert auf einer sowjetischen Dokumentation aus den 1960er Jahren und zeigt eine Ausstellung von Reproduktionen unterschiedlicher Kunstwerke in einem ukrainischen Dorf. Die Arbeit thematisiert einerseits den ideologischen Gehalt des für den Film genutzten Quellenmaterials und liefert andererseits eine Reflexion über den institutionellen Charakter von Museen. Im Gegensatz dazu führt Afghanistan, circa 1985 dem Betrachter eine Begegnung zwischen einheimischen Afghanen und sowjetischen Truppen vor Augen. Die Grundlage des Werks bildet dabei Filmmaterial, das in den 1970er und 1980er Jahren während der sowjetischen Besetzung des Landes entstand. Zunächst wird eine Sequenz ohne Unterbrechung und Veränderung wiedergegeben, um dann erneut in verlangsamter Form, gewissermaßen Bild für Bild, rekapituliert zu werden. Auf diese Weise gelingt es Sean Snyder nicht nur die Formeln und Konventionen der Machtrepräsentation beider Kulturkreise nachvollziehbar zu machen, sondern zudem noch einmal die Funktion und Wirkung von Bildern im Medienzeitalter darzustellen. Die thematische Relevanz wie auch die Akribie und Präzision, die sich mit Afghanistan, circa 1985 – und ebenso mit den sonstigen Arbeiten – verbinden, können dabei wohl als eines der wesentlichen Charakteristika der künstlerischen Praxis von Sean Snyder angesehen werden und tragen maßgeblich dazu bei, dass dessen Werke einen lang anhaltenden Nachklang aufweisen.

    Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

    Ausstellungs-Öffnungszeiten:
    Dienstag – Sonntag 11 – 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen

    Mit freundlicher Unterstützung von:
    Stiftung Kunst und Soziales der Sparda-Bank West (Jahrespartner 2013)
    Kunststiftung NRW
    RheinEnergieStiftung Kultur
    Stadt Köln

  • Einzelausstellung: Ceal Floyer, 6.9. – 20.10.2013
    Ceal Floyer, Kölnischer Kunstverein 2013, Installationsansicht

    Die in Berlin lebende Künstlerin Ceal Floyer, die mit ihrer scharfsinnigen und zumeist poetischen Konzeptkunst in den vergangenen Jahren international große Beachtung erfuhr, präsentiert im Kölnischen Kunstverein eine ortsspezifische Ausstellung, die nicht nur die besonderen architektonischen Bedingungen des Gebäudes reflektiert, sondern auch einen Einblick in ihre künstlerische Praxis ermöglicht.

    Der Eingriff, den Ceal Floyer in der großen Ausstellungshalle des Kölnischen Kunstvereins vorgenommen hat, wirkt recht umfassend, auch wenn die Mittel hierfür eigentlich eher minimal erscheinen. An den großen Fenstern des Pavillons sind unzählige Aufkleber schwarzer Vogelsilhouetten installiert, wie man sie von den verglasten Fassaden öffentlicher Gebäude kennt. Es sind die schattenartigen Umrisse von Bussarden, die echte Vögel durch ihre abschreckende Wirkung davor schützen sollen, gegen die durchsichtigen Scheiben zu fliegen. Entgegen der üblichen Installationsweise, die eine sporadische Platzierung der Aufkleber vorsieht, sind die Bussarde im Rahmen von Ceal Floyers 2002 entstandener Arbeit Warning Birds – die das zentrale Werk der Ausstellung darstellt – dicht an dicht gesetzt. Der Blick durch die Glasscheiben wird insofern eingeschränkt, so dass die Fenster ihre eigentliche Funktion kaum noch erfüllen können. Durch ihre spezifische Setzung weisen die Vögel fast einen ornamentalen Charakter auf, der gelegentlich davon ablenkt, dass die Arbeit auf eindringliche Weise auch Erinnerungen an die bekannten Angriffsszenen aus Alfred Hitchcocks Klassiker Die Vögel wachruft. Durch die Veränderung gewohnter Parameter gelingt Floyer insofern eine grundlegende Bedeutungsverschiebung, die ein weites Feld von Assoziationen zulässt, auch wenn die Arbeit, wie es deren Titel vermittelt, nichts anderes als Warning Birds zeigt

    Der unterschwellige Humor, der sich in der Arbeit durch die scheinbar absurde Steigerung des Auftrags der Warning Birds nachvollziehen lässt, verbindet sich mit einer Vielzahl der Werke von Floyer, so dass dieser fast schon als ein Kennzeichen ihrer Praxis angesehen werden kann. Diese besondere Form des Witzes prägt ebenfalls die 1999 entstandene Arbeit Bucket, die von Floyer ganz bewusst in den Kontext der raumgreifenden Installation der Warning Birds integriert wurde. Die Arbeit besteht aus einem gewöhnlichen, schwarzen Eimer, der innerhalb der Ausstellung recht überraschend und vielleicht sogar etwas deplaziert wirkt, so dass sich Unsicherheit einschleicht, ob das Behältnis nicht etwa versehentlich zurückgelassen wurde. In regelmäßigen Abständen wird ein Geräusch wahrnehmbar, das an das stete Tropfen eines Wasserlecks erinnert. Unweigerlich richtet sich der Blick des Betrachters in Richtung der Hallendecke, wo das Leck vermutet werden könnte. Doch Anhaltspunkte für einen Wasserschaden lassen sich in diesem Bereich nicht ausmachen. Die Erklärung für das ungewöhnliche Geräusch findet sich letztendlich im Inneren des Eimers. In diesem sind ein portabler CD-Spieler sowie eine Box arrangiert, die den irritierenden Klang erzeugen. Keines der Geräte ist verborgen und die Voraussetzungen für die Illusion sind somit unmittelbar ersichtlich.

    Auch wenn Floyers Arbeit auf die, seit langer Zeit in der Kunstgeschichte verankerte Tradition der Täuschung Bezug nimmt, scheint sie dieser in gewisser Weise zu widersprechen. Ihre Arbeit schafft eine Illusion, um im nächsten Moment deren Grundlagen offen zu legen und diese wieder aufzulösen.
    Die Arbeit Rock Paper Scissors, die 2013 entstand und die Bucket innerhalb der, gewissermaßen als Rahmenwerk fungierenden Installation Warning Birds ergänzt, kommt demgegenüber ohne Täuschungstricks aus. Das Werk besteht aus drei quadratischen Bildtafeln, die jeweils einen Stein, ein Papier sowie eine Schere zeigen und damit auf das weit verbreitete und gleichnamige Spiel verweisen, bei dem mit den Händen die verschiedenen Zeichen nachgebildet werden. Als Grundlage der Arbeit fungierten Bilder, die Floyer nicht selber produzierte, sondern als ‘Found footage’, als gefundenes Material einfach übernahm. Die drei Motive, aus denen sich das Werk zusammensetzt, illustrieren einerseits den Titel der Arbeit und verweisen andererseits auf das, mit den realen Gegenständen verknüpfte Zeichen- und Bedeutungssystem, mit dem sich in der Welt des Spiels Regeln und Handlungen verbinden. Die gleichzeitige Sichtbarkeit aller drei Objekte widerspricht dabei den Bedingungen des Spiels und stellt dadurch die Verbindung zwischen realem Gegenstand und dem dahinter liegenden Zeichensystem in Frage, so dass die Arbeit auch als Stillleben lesbar wird. Floyers Rock Paper Scissors umkreist insofern das Verhältnis von Sprache, Zeichen und Bildern.

    Die Ausstellung von Ceal Floyer im Kölnischen Kunstverein beginnt aber nicht erst im Pavillon des Riphahn-Baus. Schon nach dem Betreten der großen und lichten Eingangstüren des Gebäudes, wird der Besucher von einer leisen, aber durchaus stimmungsvollen Musik begrüßt, die ihn zu der Flügeltür des Kinos lockt. In dem abgedunkelten Saal wird er dann mit Floyers 2013 entstandenen Filmarbeit Untitled Credit Roll konfrontiert, die beim Besucher in gewisser Weise den Eindruck erweckt, zu spät zu einer Filmvorführung gekommen zu sein. Weiße, abstrakte und zum Teil wolkenartige Gebilde und Formationen laufen langsam vom unteren zum oberen Rand der Leinwand und verweisen im Zusammenspiel mit der Musik auf den klassischen Abspann eines Filmes. Die Schriftzüge, Namen und Funktionsbezeichnungen werden unscharf wiedergegeben und lassen sich nicht mehr lesen, so dass man vermuten könnte, dass die Linse des Filmprojektors verstellt wurde. Der oftmals übersehene Schluss einer Filmvorführung, bei dem viele Zuschauer schon den Saal des Kinos verlassen, wird von der Künstlerin im Rahmen der Arbeit in den Vordergrund gerückt und zur eigentlichen Attraktion erhoben.

    Floyer kehrt die Bedeutung der Dinge um und lenkt die Aufmerksamkeit von einer Haupt- auf eine Nebensächlichkeit. Die Raffinesse und der Scharfsinn, den sie dabei an den Tag legt, erweist die Künstlerin als eine Meisterin ihres Metiers und begründet die besondere Qualität ihrer vielfältigen Praxis.

    Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

    Ausstellungs-Öffnungszeiten:
    Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr, Montags und an Feiertagen geschlossen

    Mit freundlicher Unterstützung von:
    Stiftung Kunst und Soziales der Sparda-Bank West (Jahrespartner 2013)
    RheinEnergieStiftung Kultur
    Stadt Köln

  • Einzelausstellung: Stefan Müller – Allerliebste Tante Polly, 18.4. – 2.6.2013
    Stefan Müller, Penny Lane, 2013. Foto: Albrecht Fuchs Courtesy Galerie Nagel Draxler, BerlinKöln & Galerie Bärbel Grässlin, Frankfurt a.M.

    Die Ausstellung zeigt Arbeiten des in Köln lebenden Künstlers Stefan Müller (*1971 in Frankfurt am Main). Seine Malereien werden in einer Installation präsentiert, die ihre Inspiration aus der Lektüre von Mark Twains Roman “Die Abenteuer des Tom Sawyer” (1876) bezieht.

    Auf den ersten Blick erscheinen die Arbeiten Stefan Müllers abstrakt. Grob definierte Rechtecke, oft leger ausgemalt, schwanken in instabilen Beziehungen durch einen malerischen Raum aus Bleiche, Spritzern und Farbverläufen. In anderen Bildern brechen zahllose, im Batikverfahren entstandene Falten die farbgetränkte Leinwand in ein Spektrum aderförmiger Linien auf. Der Bildgrund erinnert an die nebelhaften Abbildungen milchstraßendurchzogener Galaxien oder entfernter Gebirge auf ausgeblichenen Atlasseiten. Vor diesem Hintergrund tanzen nicht selten Spuren und Aussparungen, die von Klebestreifen, Schmutz, Krümeln oder Ascheresten herrühren — bewusst in den Grundierungsprozess mit aufgenommene Unwägbarkeiten. Der Künstler folgt diesen Zufällen, lässt sich bei der Setzung neuer Farbtöne und Formen von ihnen leiten oder abschrecken, korrigiert oder betont sie noch. Dann finden sich wieder Stellen, an denen ölige Binnenflächen —vom Nesselstoff aufgesaugt— als Entourage pastos leuchtender Farbaufträge verlaufen. Kringel überlagern und durchschneiden sich gegenseitig bis ihre Acryl- und Bleicheschlieren unsauber ineinander verlaufende Sogwirkungen entfalten. Manche dieser Formen können als Referenzen an andere malerische Diskurse gelesen werden. So erinnern die beschriebenen Kringel teilweise an die Zielscheibenmotive Kenneth Nolands oder an Poul Gernes, aber so, als wären diese stark verwaschen und verrutscht. Jedoch ist das Erkennen von Bezügen und Zitaten nicht ausschlaggebend, um Stefan Müllers Malerei zu lesen. Diese Malerei ist kein Referat über Malerei. Interessanter ist es, Stefan Müllers Umgang mit Leinwand, Farbe, Material und Technik weniger abstrakt sondern vielmehr als konkrete Auseinandersetzung mit Sehnsüchten, Beziehungen, dem eigenen Erleben und der alltäglichen Suche nach Transzendenz zu betrachten. Linien und Figuren zum Beispiel, deren Farben sich während ihres vagen Verlaufs flackernd verändern, assoziieren Gemütszustände. Oder es gibt farbige Streifen, aus denen sich Drippings lösen, die wiederum andere, darunter liegende farbige Streifen durchkreuzen, umfärben und sich dabei selbst verändern; wie Menschen, die anderen Menschen begegnen. Anderswo verdichten sich Buntstiftlinien zu Spiralen, die um sich selbst kreisen wie Gedanken, die zu keinem Schluss führen. Immer wieder greift der Künstler auf Formen des Erlebens zurück, die man sich in der Kindheit als selbstverständlich herausnahm, deren Gebrauch dann aber irgendwann auf dem langen Weg des Erwachsen-Werdens verloren ging; Verfahren, die außerhalb der Logik des Zu-Etwas-Zu-Gebrauchen-Seins existieren. So gibt es den schönen Titel eines älteren Bildes von 2002, der dies einfach erläutert: “Zu lange in die Sonne geschaut”. Die abstrakt gemalten Kreise im Bild werden durch den Titel als etwas absolut konkretes und einfaches erkennbar, als Reflexionen auf der Netzhaut; eine sowohl persönliche aber zugleich auch mit anderen teilbare Erfahrung. Durch sein nahezu romantisches Insistieren auf dem einfachen und doch fragilen Zusammenhang zwischen persönlicher und ästhetischer Erfahrung, zwischen Erleben und Mitteilen, ist es Müller gelungen, seine Arbeit aus den für die Nullerjahre symptomatischen Kniffen und Finten postkonzeptueller Malereibehauptungen heraus zu halten ohne solipsistisch zu werden.

    Søren Grammel
    (Kurator der Ausstellung)

    Die Ausstellung wird gefördert durch:
    Land NRW – Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport
    Stadt Köln
    Stiftung Kunst und Soziales der Sparda-Bank West (Jahrespartner 2013)
    Rhein Energie Stiftung Kultur

  • Einzelausstellung: Thea Djordjadze – november, 16.2. – 31.3.2013
    Thea Djordjadze, november, Kölnischer Kunstverein, 2013, Installationsansicht, Courtesy Galerie Sprüth Magers, Foto: Albrecht Fuchs

    Thea Djordjadze wurde 1971 in Tiflis, Georgien, geboren. Sie studierte Bildhauerei in der Klasse von Rosemarie Trockel an der Kunstakademie Düsseldorf. Von 2004 bis 2007 war sie Atelierstipendiatin des Kœlnischen Kunstvereins. Nun präsentiert der Kunstverein ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland seit 5 Jahren. Wie häufig im Kunstverein handelt es sich um eine spezifische Neuproduktion, die unverwechselbar ist und in direkter Auseinandersetzung mit dem Ort entsteht.

    Ein wiederkehrendes Element vieler Arbeiten Thea Djordjadzes sind schlanke Holz- oder Stahlprofilkonstruktionen. Die mehrfach Richtung und Länge wechselnden Verstrebungen erinnern an axonometrische Zeichnungen. Es sind geometrische Figuren, deren Geraden und Winkel aufgebrochen und verdreht wurden. Ihre Umrisse deuten nicht zu Ende gedachte Flächen und Volumen an. Teilweise machen sie den Eindruck seltsam gefalteter Umrisse von diversen Einrichtungsgegenständen. Die Strukturen funktionieren in Kombination mit Objekten, die aus Holz, Ton, Papiermaché und anderen Materialien hergestellt wurden. Hinzu kommen Teppiche oder Teppichbodenstücke, Glasscheiben oder zugeschnittene Platten. Die Fragmente sind durch lose Verfahren wie Stellen, Legen und Lehnen miteinander verbunden. Sie sind spekulativ, temporäre Anordnungen. Ihre Bemalung scheint provisorisch ausgeführt. Zum Beispiel, wenn dünn angerührter Gips oder unverdünnte Wandfarbe auf weiches Material wie Schaumstoff oder Teppichboden aufgetragen sind.
    Djordjadzes Skulpturen erinnern teilweise an die Raumfaltungen der russischen Futuristen oder der De Stijl Gruppe, unterscheiden sich jedoch wieder deutlich von diesen durch biomorphe, manchmal surreal, manchmal folkloristisch wirkende Gestaltungselemente. Hinzu kommt ein fast erzählerischer Umgang mit dem Interieur als Motiv: Stuhl, Tisch, Bett, Paravent. Das visuelle Ausgangsmaterial für ihre Ensembles nimmt die Künstlerin im Design und der Architektur der von ihr durchreisten oder benutzten Umgebungen wahr. Dabei liefern vor allem der familiäre Zusammenhang in Georgien und die Reisetätigkeit als international ausgestellte, in Berlin lebende Künstlerin die topografischen Koordinaten dieser Rezeption. Es sind heterogene Raumkonzepte, deren Erfahrung die Künstlerin interessiert. Situationen, in denen Gebrauch, Improvisation und das Aufeinandertreffen diverser, oft gegensätzlicher kultureller Praktiken eine Rolle spielen. Djordjadze transplantiert Bilder und Gegenstände aus dem Zusammenhang ihrer ursprünglichen Funktions- und Erscheinungsweise heraus und überträgt sie in die spekulative Umgebung ihrer eigenen künstlerischen Arbeit. Kulturelle Realität und Widersprüche —die sich im Ausgangsmaterial als Normalität repräsentiert finden— werden in diesem Prozess wieder aufgelöst und neu verhandelt.

    Die Moderne erscheint in Thea Djordjadzes Werk als Konstruktion, deren universalistischer Anspruch schon immer durch die Pluralität kultureller und geografischer Austauschverhältnisse relativiert ist. In einem Kino zeigte die Künstlerin anlässlich ihrer Ausstellung in der Kunsthalle Basel (2009) den Film “Das Salz Swanetiens” von Michail Kalatosow. Der Film dokumentiert den Zusammenprall von Modernisierung und Archaik in der postrevolutionären Sowjetrepublik Georgien. Sowjetische Filmemacher wollten die sozialistische Perspektive —auch bildsprachlich— in die durch patriarchale Traditionen geprägten Südränder der jungen Räterepublik tragen. Umgekehrt wurde aber die Filmsprache der jungen Revolutionäre durch die vorgefundenen sozialen und geografischen Strukturen ebenfalls verändert. Ein ähnliches Verhältnis wird in Djordjadzes Arbeit reflektiert, wenn sie einen folkloristischen Fransenteppich über eine axonometrische Holzkonstruktion legt. Auch das Ornament des Teppichs wird relativiert. Dessen Schmuckseite ist nach innen gefaltet; die ungewollt modern wirkende —weil herstellungsbedingt mechanistische— Rückseite bleibt dagegen sichtbar.

    Søren Grammel, Kurator der Ausstellung

    Freitag 15. Februar 2013
    ab 19 Uhr Eröffnung der Ausstellung
    außerdem
    ab 20 Uhr Konzert
    Alfons Knogl mit Daniel Ansorge & Holger Otten
    The World In Pieces
    danach Party mit DJ Korkut Elbay

    Die Ausstellung wird gefördert durch
    Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West, Jahrespartner 2013
    und
    Kunststiftung NRW

  • Veranstaltung: Alfons Knogl mit Daniel Ansorge & Holger Otten, 15.02.2013

    Konzert – The World In Pieces

    anschließend DJ Korkut Elbay (Cómeme, Capatazz)

    ab 20 Uhr

    The World In Pieces ist eine musikalische Arbeit, die Alfons Knogl während eines Istanbul-Stipendiums der Stadt Köln 2011 entwickelt hat. Das Stück erscheint zusammen mit einem Remix von Korkut Elbay als 12″ Platte bei Strzelecki-Books. Im Koelnischen Kunstverein wird das Stück von Alfons Knogl zusammen mit Daniel Ansorge und Holger Otten in einer eigens dafür entwickelten instrumentalen Umsetzung aufgeführt.

    Alfons Knogl (*1976) ist Künstler und untersucht in seiner Arbeit einen erweiterten Skulptur- und Objektbegriff, der neben Bezügen zur Inneneinrichtung und  fundamentalen geologischen Formbildungen auch Musik als skulpturale Ausdrucksform miteinbezieht.

    Am selben Abend eröffnen um 19 Uhr die Ausstellungen der Künstlerinnnen Thea Djordjadze (Koelnischer Kunstverein) und Marianna Christofides (OG2).

    Anschließend
    DJ Korkut Elbay (Cómeme, Capatazz)

2012
  • Ausstellung: Janice Kerbel, Hilary Lloyd, Silke Otto-Knapp, 3.11.2012 – 6.1.2013
    Janice Kerbel, Hilary Lloyd, Silke Otto-Knapp, Kölnischer Kunstverein, 2012, Installationsansicht

    Janice Kerbel, Hilary Lloyd und Silke Otto-Knapp sind drei Künstlerinnen, deren jeweiliges Werk in den letzten Jahren erheblich an internationaler Beachtung gewonnen hat. Die britische Künstlerin Hilary Lloyd (*1964) wurde für den Turner Prize 2011 nominiert und zeigte dieses Jahr eine Einzelausstellung im Museum für Gegenwartskunst Basel. Die Kanadierin Janice Kerbel (*1969) präsentierte ihre Werke zuletzt mit Einzelausstellungen u.a. in der Chisenhale Gallery (London) und im Art Now-Programm der Tate Britain. Die in Niedersachsen geborene Künstlerin Silke Otto-Knapp (*1970) stellte in den letzten Jahren u.a. im Berkeley Art Museum (Kalifornien) oder bei greengrassi (London) aus.

    Die drei Künstlerinnen werden ihre unterschiedlichen Arbeiten in einer gemeinsam gestalteten Installation miteinander in Bezug setzen und dabei malerische, filmische und konzeptuelle Verfahren zusammenführen. Ein wiederkehrendes Motiv der Ausstellung wird dabei die Auseinandersetzung mit der Beziehung sein, die zwischen den inhaltlichen Referenzen künstlerischer Produktion und den dramaturgischen sowie stilistischen Mitteln ihrer Inszenierung besteht. Es ist charakteristisch für Janice Kerbel, Hilary Lloyd und
    Silke Otto-Knapp, dass ihre Werke einen forschenden, erprobenden Zugang gegenüber dem eigenen bildnerischen Material und dessen Dispositionen einnehmen, und diesen zugleich mit einer besonders starken Behauptung und Hinterfragung des Visuellen koppeln. Visualität erscheint in den drei Praktiken als ein assoziatives und emotionales Instrumentarium, das — vielleicht aufgrund seiner besonderen Ambivalenzen und Interpretationsspielräume — zum Umgang mit verschiedenen kulturellen Lebens- und Wissensbereichen besonders geeignet ist.

    Ausstellungsbooklet Janice Kerbel, Hilary Lloyd, Silke Otto-Knapp, 2012

    Das Projekt wird großzügig durch die Kunststiftung NRW gefördert.

    Our special thanks goes to Sadie Coles HQ London. Without
    her support the realisation of Hilary Lloyd’s works would not have been
    possible.

    Also many thanks to Scott Cameron Weaver, Museum für Gegenwartskunst Basel,
    greengrassi London, Overduin & Kite Los Angeles, Galerie Buchholz Köln,
    Galerie Karin Guenther Hamburg.

    Eröffnung
    Freitag, 2. November, 19 Uhr

    Begrüßung
    Dr. Wolfgang Strobel
    Vorstandsvorsitzender Kœlnischer Kunstverein
    und
    Søren Grammel
    Direktor Kœlnischer Kunstverein

    Party
    DJ Hans Nieswandt
    Freitag, 2. November, 22 Uhr
    Ein Fest für und mit allen Cologne Contemporaries

    Begleitprogramm:

    Direktorenführung
    Samstag, 3. November, 19 Uhr
    Zur Langen Nacht der Kölner Museen

    Kuratorengespräch
    Dienstag, 6. November, 18 Uhr
    Søren Grammel

    Führung
    Donnerstag, 15. November, 18 Uhr
    Marion Rücker

    Führung
    Mittwoch, 19. Dezember, 18 Uhr
    Sofie Mathoi

  • Ausstellung: Große Jahresgabenausstellung, 29.9. – 10.10.2012

    205 Werke von 111 Künstlerinnen und Künstlern zum Erwerb
    Editionen & Unikate

    Erstmals wird die Ausstellungshalle des Kœlnischen Kunstvereins zum Schau- und Umschlagplatz einer großen Jahresgabenausstellung. Wir haben unser Sortiment dieses Jahr durch einen besonders hohen Anteil an Einzelstücken erweitert.

    Mit Paweł Althamer, Norbert Arns, Atelier & Steven Purvis, Alice Aycock, Mark Bain, Rosa Barba, Merlin Bauer, Maggie Bauer & Michel Sauer, Bernd & Hilla Becher, Boris Becker, Johannes Bendzulla, Joseph Beuys, Heike Beyer, Andri Bischoff, Bernhard Johannes Blume, Thomas Böing, Cosima von Bonin, Manfred Boecker & Wolfgang Niedecken, Wolfgang Breuer, Ruth Buchanan, Liudvikas Buklys, Michael Buthe, Marianna Christofides, Eli Cortiñas, Josef Dabernig, Walter Dahn, Sara Deraedt, Christina Doll, Angus Fairhurst, Ian Hamilton Finlay, Kerstin Fischer, Oskar Fischinger, Olivier Foulon & Willem Oorebeek, Albrecht Fuchs & Das Institut, Douglas Gordon, Thomas Grünfeld, Owen Gump, Thea Gvetadze, Adam Harrison, Lone Haugaard Madsen, Simon Hemmer, Julia Horstmann, Katharina Jahnke, Cameron Jamie, Pernille Kapper Williams, Janice Kerbel, Michael Kerkmann, Viola Klein, Alfons Knogl, Peter Kogler, Běla Kolářová, Bernd Krauß, Adolf Krischanitz, Marie Lund, Ann Mandelbaum, Nick Mauss, Pauline M’barek, Bärbel Messmann, Michaela Meise, Almut Middel, Jugoslav Mitevski, Bernadette Mittrup, Johanna von Monkiewitsch, Alex Morrison, Stefan Müller, Christa Näher, David Ostrowski, Silke Otto-Knapp, Stephen Prina, Florian Pumhösl, Claus Richter, Ulla Rossek, Maruša Sagadin, Gerda Scheepers, Lasse Schmidt Hansen, Frances Scholz, Nora Schultz, Sery C., Sean Snyder, Stephanie Stein, Monika Stricker, Sarah Szczesny, Sofie Thorsen, Rosemarie Trockel, Franz Erhard Walther, Lawrence Weiner, Nicole Wermers, Christoph Westermeyer, Johannes Wohnseifer, Heimo Zobernig.
    Support: Salon Verlag (Ed. Gerhard Theewen) featuring Edition Ex Libris mit Thomas Demand, Marcel Dzama, Marcel van Eeden, Candida Höfer, Thomas Huber, Jack Pierson, Peter Piller, Gregor Schneider, Norbert Schwontkowski, Thomas Struth, Wolfgang Tillmans, Gert & Uwe Tobias, Rosemarie Trockel, Rachel Whiteread.

    Alle gezeigten Kunstwerke können während der Ausstellung von Mitgliedern des Kœlnischen Kunstvereins sowie von Nicht-Mitgliedern (zahlen einen kleinen Aufschlag) erworben werden.

    Käufer können auch im Onlineshop per Formular bestellen:
    Hierzu das Menü JAHRESGABE öffnen.

    Wir bedanken uns respektvoll bei den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern, mit denen sämtliche Gewinne geteilt werden. Alle Einnahmen, die der Kœlnische Kunstverein durch die Jahresgabenausstellung erzielt, fließen in die Produktion kommender Ausstellungen. Erwerben Sie Kunst zu Vorzugspreisen und fördern Sie damit zugleich den relevantesten Verein Kölns für die Produktion und Ausstellung zeitgenössischer Kunst.

    Neue Öffnungszeiten
    Dienstag bis Freitag, 11 bis 19 Uhr
    Samstag & Sonntag, 11 bis 18 Uhr

    Die Ausstellung ist am 3. Oktober von 11-18 Uhr geöffnet.

  • Einzelausstellung: Bernd Krauß – Das ist heute möglich, 30.6. – 9.9.2012
    Bernd Krauß, Das ist heute möglich, Kölnischer Kunstverein 2012, Installationsansicht, Detail: Magiccan 2003

    Eröffnung Freitag 29. Juni 2012, 19 Uhr

    In seinen Arbeiten verwendet Bernd Krauß (*1969) Verfahren aus Malerei, Zeichnung, Skulptur, Video, Fotografie, Druckgrafik, Performance und Theater. Hinzu kommen diverse Langzeitprojekte wie beispielsweise die Produktion einer mittels Kopierladen und Internet vervielfältigten Wurfsendung mit dem boulevardhaften Titel Der Riecher.

    In seinen Objekten, Aktionen, Bildern und einem improvisierten Fernsehsender (Sender Mittelfranken) saugt Krauß den Alltag um sich herum kontinuierlich auf, um ihn zum Material seiner Kunst zu machen. Der Gebrauch von nicht-künstlerischen Formaten und alltäglichen Handlungsformen prägt seine Arbeitsweise ebenso wie die offensichtlich bewusste Distanzierung zum routinierten Künstlertypus, der durch Wiederholung seine bestimmten Methoden verfeinert und dann im Kunstsystem verbreitet. Dagegen nimmt Krauß eher die Haltung des Hobbyist-As-Professional ein – zum Beispiel als freiwilliger Mitarbeiter in einem Zoo oder bei der Vertiefung in das Wettgeschäft mit Trabrennpferden -, um sich von sonst üblichen Betriebsabläufen nicht einschränken lassen zu müssen.
    In seinen vielsprachigen Installationen verdichten sich scheinbar locker gesetzte Gesten und ein eigenwilliger Formalismus zu unberechenbaren Projektionsflächen.

    Bernd Krauß lebt in Stockholm.

    Ausstellungsbooklet Bernd Krauß 2012

  • Veranstaltung: Michaela Meise, 29.06.2012
    Michaela Meise, Preis dem Todesüberwinder, 2011, Foto: Oliver Husain

    Preis dem Todesüberwinder

    Konzert

    ab 20 Uhr

    Michaela Meises Album Preis dem Todesüberwinder erschien 2011 (Clouds Hill, Hamburg). Darauf werden sieben von Meise vorgetragene Kirchenlieder versammelt. Der Zeitraum, in dem die Stücke verfasst wurden, reicht vom 16. bis in das 19. Jahrhundert. Die Künstlerin begleitet ihren Gesang auf dem Akkordeon. Als Produzent sorgte Thies Mynther für eine schnörkellose Aufnahme ohne Effekte. Das titelweisende Lied – Preis dem Todesüberwinder – wurde von Meise gemeinsam mit dem Musiker Dirk von Lowtzow eingesungen.

    Michaela Meise (*1976) ist Künstlerin. Obwohl sie vor fünf Jahren bereits ein Album mitverantwortet hat (Songs of Nico, 2005, zusammen mit Sergej Jensen) und auch andere Musikprojekte gesanglich unterstützt (Phantom Ghost), würde sich Meise eher als Hobby-Musikerin bezeichnen. Für die Freunde ihrer Arbeit offenbaren sich dabei zahlreiche Verbindungen zwischen Musikprojekten und künstlerischer Praxis.

    Anschließend DJs
    Michael Bollhöfer (Basspräsidium Records) und
    Roman Jungblut (80km vor Baghdad)

    Am selben Abend:
    Um 19 Uhr eröffnet die Ausstellung
    von Bernd Krauß: Das ist heute möglich

  • Ausstellung: A wavy line is drawn across the middle of the original plans, 19.4. – 10.6.2012
    Installationsansicht: A wavy line is drawn across the middle of the original plans, Detail: Sara Deraedt.

    Chantal Akerman, Ruth Buchanan, Liudvikas Buklys, Saim Demircan, Sara Deraedt, _fabrics interseason (Wally Salner, Johannes Schweiger), Lasse Schmidt Hansen, Benjamin Hirte, Marie Lund, David Maljkovic, Michaela Meise, Nicole Wermers, Heimo Zobernig.

    Die Arbeiten in der Ausstellung sind vorrangig aus einfachen Materialien und Baustoffen geformt. Sie reflektieren alltäglichen Gebrauch. Ihr Blick auf die Welt ist ein transzendenzloser. Der Sublimität des Minimalismus stellen sie ihre pure Physikalität gegenüber. Ihre Quelle ist der Baukasten, aus dem Normalität konstruiert ist.

    Auf der Referenzebene verweisen manche der Arbeiten auf halböffentliche oder private Räume, wie sie der Identitätskonstruktion sinngerichtete Kontexte bieten. Die Verschiebungen, welche die Arbeiten gegenüber ihren funktionalen Vorbildern markieren, können minimal sein und doch Skepsis vermitteln. Wenn der Polizist sagt: “Halt, bleiben Sie stehen!”, so fragt sich die Ausstellung, was der in einem Gebäude verlegte Teppichboden zu sagen hat? Was hat der Architekt geplant? Wie wurde das Leben der Verbraucher/-innen imaginiert?

    Die Ausstellung fragt nach dem Verhältnis gebauter Umgebungen zu den durch sie formulierten Ideen und Programmen. Jedem Produkt formaler Gestaltung ist die Utopie eines Raums angeschlossen, in dem es idealerweise erscheinen könnte. Dieser abstrakt entworfene Raum ist zugleich immer ein politischer Raum, der bestimmte Ordnungen und Identitäten definiert. Diese Perspektive lenkt den Blick auch auf den Aspekt der Autorität von Gestaltung, der im 20. Jahrhundert als moderne Ambivalenz zwischen Emanzipation und Kontrolle, zwischen Ermächtigung und Rationalisierung sichtbar wurde. Wie korrespondieren die gebauten Oberflächen und ihre Zwischenräume mit dem Leben, das darin stattfindet?

    Søren Grammel, Kurator der Ausstellung

    (Der Titel der Ausstellung ist dem Text Open Display For Particular Viewership von Ruth Buchanan entliehen.)

    Das Projekt wurde teilgefördert durch ‘Kunsten en Erfgoed’.

    Ausstellungsbooklet: A wavy line is drawn across the middle of the original plans

  • Veranstaltung: Michaela Melián, 18.04.2012
    Michaela Melián © Monika-Enterprise

    Konzert
    ab 20 Uhr

    Das Konzert der Künstlerin und Musikerin Michaela Melián im Kölnischen Kunstverein ist das erste Konzert nach einer Reihe von Jahren, in denen die Künstlerin auf öffentliche Soloauftritte verzichtet hat.
    Michaela Melián ist Gründungsmitglied der Gruppe “F.S.K.” (1980). Sie gewann zahlreiche Hörspielpreise. Ihre audiovisuellen Installationen basieren häufig auf intensiven historischen und zeitgeschichtlichen Recherchen. Die Tracks der Solo-Alben “Baden Baden” (2004), “Föhrenwald” (2006) und “Los Angeles” (2007) sind eng mit der Entstehung zahlreicher Kunstinstallationen verknüpft.

    Im Anschluß geht es dann weiter mit DJ Tolouse Low Trax: (Kreidler/Salon des Amateurs/Karaoke Kalk).

2011
  • Screening: Screening Room: Dublin II, 29.11.2011

  • Screening: Screening Room: Dublin I, 15.11.2011

  • Einzelausstellung: Omer Fast, 22.10. – 20.12.2011
    Omer Fast, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung des Künstlers im Kölnischen Kunstverein 2011, Design: Manuel Raeder

    Omer Fasts Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein, in der er seine neue Arbeit 5000 Feet is the Best (2011) und die dreiteilige Videoarbeit Nostalgia (2009) präsentiert, ist die abschließende Ausstellung im Programm der Kunstvereinsdirektorinnen Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn. Omer Fast (geb. 1972) ist für Filme und Videoarbeiten bekannt, welche die spezifischen formalen Möglichkeiten von Film und Fernsehen nutzen, wie beispielsweise das Durchmischen von Dokumentarischem und Fiktion, das Spiel mit Ton, Bildebene und Schnitt. Die pluralen Sichtweisen und Stimmen, die er so in seine Geschichten integrieren kann, negieren das Authentische. Es sind Arbeiten über die Möglichkeiten des Erzählens.

    5000 Feet is the Best handelt von Piloten unbemannter, amerikanischer Drohnen, die von multiplen Monitoren umgeben in Containern arbeiten. Die Computertechnologie ermöglicht es ihnen beispielsweise, zu beobachten, wie ein Mann am anderen Ende der Welt eine Zigarette raucht oder welche Schuhe er trägt – eine quasi intime visuelle Wahrnehmung, die der Pilot in gleicher Weise hat, wenn er Bomben von einer Drohne zu ihrem Ziel steuert. Der digitale Film, der auf einem Gespräch des Künstlers mit einem ehemaligen Piloten basiert, mischt das dokumentarische Material mit fiktiven Elementen. Der Pilot weicht den Fragen des Interviewers immer wieder aus, indem er scheinbar belanglose Anekdoten erzählt. Diese Geschichten mischen sich in den Bildern des Films mit unseren eigenen Vorstellungen vom Krieg im vorderen Orient und von Las Vegas. Mehr und mehr nimmt der Film allerdings die Leerstelle in den Fokus, die zwischen unserer medial geprägten Wahrnehmung dieses Themas und den traumatisierenden Erlebnissen des Piloten besteht.

    Im Untergeschoss des Kunstvereins begegnet der Besucher einer neuen, zweiteiligen Dia- und Videoarbeit von Omer Fast: Her face was covered (2011). Sie funktioniert wie ein Nachbild zu 5000 Feet is the Best. Das Video zeigt die Vorbereitungen für den Dreh einer Filmszene nach der Explosion einer Bombe. Die Bilder sind von einem Kran aus aufgenommen, so dass die Perspektive der Aufnahme der Art der Beobachtungen einer Drohne ähnelt. Im Voice Over erzählt ein Drohnenpilot, wie und warum er Befehl erhält, eine Frau zu eliminieren. In der Diaprojektion hat Omer Fast die Sätze der Erzählung in die Bildersuchmaschine von Google eingegeben. Einige der Bilder, die er so im Internet gefunden hat, scheinen völlig absurd und beliebig, andere treffen die Situation genau. Sie wirken wie ein Schatten der Erzählung, die sich aus einem alltäglichen Bilderreservoir zusammensetzt.

    Nostalgia ist eine dreiteilige Videoinstallation. Ausgehend von der Tonaufnahme eines Gesprächs mit einem Flüchtling aus Nigeria verwickelt Omer Fast den Betrachter in eine Geschichte über illegale Einwanderer und die scharf kontrollierte Grenze zwischen Afrika und Europa. Nostalgia besteht aus einem kurzen dokumentarischen Video, einer Installation mit zwei Monitoren, die eine inszenierte Interviewszene zwischen einem Afrikaner und einem Regisseur zeigt, und einer in der Vergangenheit angesiedelten Science-Fiction, in der Europäer durch Tunnelsysteme aus einem zerstörten und unsicheren Europa in ein sicheres Afrika flüchten. Joseph Conrads Novelle Herz der Finsternis ähnlich, ist die narrative Struktur von Nostalgia wie eine russische Matrjoschka-Puppe strukturiert, in der eine Narrationsebene die nächste öffnet. So erzählt der von Omer Fast befragte Afrikaner im ersten Teil von Nostalgia, wie ein älterer Soldat ihm, als er Kindersoldat war, beibrachte, Rebhuhnfallen zu bauen. Auch in den folgenden Videos der Arbeit beschreiben Schauspieler unterschiedlicher Figuren eben diese Schlingfalle. Je tiefer der Betrachter in das Dickicht aus unterschiedlichen Perspektiven, Zeit- und Realitätsebenen eindringt, desto mehr scheint sich die Schlinge um ihn zuzuziehen.

    Für die Unterstützung der Ausstellung von Omer Fast möchten wir uns herzlich bei Dr. Arend und Dr. Brigitte Oetker, Julia Stoschek, Sabine DuMont Schütte, der Botschaft des Staates Israel und Köllefolien bedanken.

  • Künstlergespräch: Omer Fast, 22.10.2011

  • Künstlergespräch: Anastasia Marukhina und Heike Ander (GLASMOOG) im Gespräch mit Dmitry Vilensky und Olga Egorova/Tsaplya, 27.08.2011

    Zur Ausstellung Chto Delat?

  • Ausstellung: CHTO DELAT – Perestroika. Twenty Years After: 2011-1991, 26.8. – 18.9.2011
    Chto Delat? Perestroika. Twenty Years After 2011 - 1991, Ankündigung zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2011

    Das russische Künstlerkollektiv Chto Delat? wurde 2003 von Künstlern, Kunstkritikern, Philosophen und Autoren aus Sankt Petersburg und Moskau gegründet. In ihren vielfältigen Aktivitäten verbinden sie politische Theorie, Kunst und Aktivismus. Das emanzipatorische Potential des Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes sowie die Rolle der Kultur in diesen Prozessen sind Themen, mit denen sich die Mitglieder der Gruppe sowohl gedanklich als auch in ihren Aktionen auseinandersetzen. Der Name Chto Delat? bedeutet übersetzt ‚Was ist zu tun?’ und ist dem Titel eines Romans von Nikolay Chernyshevsky aus den 1860er Jahren entliehen, in dem der Autor einen minutiösen Plan für den Aufbau einer sozialistischen Arbeiterorganisation entwirft. Vladimir Lenin übernahm den Namen später für sein politisches Konzept. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Gruppe ist die Reflexion über die Form des Künstlerkollektivs und dessen Bedeutung in der Vergangenheit und der Gegenwart und über den Einfluss, den Kollektivität auf die Produktion und Rezeption von Kunst hat.

    Die Ausstellung Perestroika. Twenty years after: 2011-1991 ist die erste Einzelausstellung des international renommierten Künstlerkollektivs in Deutschland. Chto Delat?’s künstlerische Arbeit ist zutiefst politisch in ihrer Aufarbeitung von russischer Geschichte und zeitgenössischen Ereignissen. Die Ausstellung reflektiert die Entwicklung der Gesellschaft und der Wirtschaft in Russland nach der Perestroika 1991, als die Soviet Union aufgelöst und die Russische Föderation gegründet wurde. Die Ausstellung ist wie ein umgekehrter historischer Countdown strukturiert und beginnt im Kino der Brücke mit dem Film Tower: A Songspiel (2010). Der Film gibt einen Einblick in die jüngste, öffentliche Diskussion um die Pläne des staatlich kontrollierten Energiekonzerns Gazprom für den Bau des Okhta Centers in der Altstadt von Sankt Petersburg. Der Bau des Hochhauses hätte die berühmte Stadtsilhouette der historischen Altstadt, die auch UNESCO Kulturerbe ist, zerstört.

    Betritt der Besucher den Ausstellungsraum, wird er zunächst von einer Installation aus Texttafeln und Plakatwänden, Videoarbeiten verschiedener Schaffensperioden des Kollektivs und von aus Holztafeln geschnittenen Skulpturen umgeben. Die hölzernen Silhouetten stellen auf den ersten Blick Figuren aus russischen Märchen und historische nationale Symbolcharaktere dar. In ihre jeweiligen grotesken Gegenteile verkehrt, werden sie jedoch zu sarkastischen Allegorien sozialer und politischer Phänomene in Russland.

    Am Ende der Ausstellung wirft der Video-Film Perestroika-Songspiel. The Victory over the Coup (2008) einen Blick zurück zu dem historischen Moment des Volksaufstandes und des triumphalen Sieges der demokratischen Bewegung über die konservative Gegenbewegung im August 1991. Obwohl die Zeit der Perestroika voller Träume und Handlungen für eine neue Gesellschaft war, werden die Erfahrungen aus heutiger Sicht geschildert.

    Das Projekt wird realisiert von Nikolay Oleinikov, Tsaplya (Olga Egorova), Glucklya (Natalia Pershina) und Dmitry Vilensky. Chto Delat? sind: Olga Egorova/Tsaplya (Künstlerin, Sankt Petersburg), Artiom Magun (Philosoph, Sankt Petersburg), Nikolai Oleinikov (Künstler, Moskau), Natalia Pershina/Glucklya (Künstler, Sankt Petersburg), Alexei Penzin (Philosoph, Moskau), David Riff (Kunstkritiker, Moskau), Alexander Skidan (Dichter, Kritiker, Sankt Petersburg), Kirill Shuvalov (Künstler, Sankt Petersburg), Oxana Timofeeva (Philosophin, Moskau) und Dmitry Vilensky (Künstler, Sankt Petersburg).

    Das Kollektiv nahm bereits an Gruppenausstellungen in zahlreichen internationalen Institutionen wie dem New Museum, New York (2011), der 17. Biennale in Sydney (2010), bei Principio Potosí, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid (2010), der Istanbul Biennale (2009) und dem NBK – Neuer Berliner Kunstverein, Berlin (2009) teil. Einzelausstellungen waren u.a. Study, Study and Act Again, Moderna galerija, Ljubjana (2011), Between Tragedy and Farce, SMART project space, Amsterdam (2011), The Urgent Need to Struggle, ICA, London (2010) und Chto Delat?, ar/ge kunst, Bolzano (2010). Im Oktober 2011 wird Chto Delat? in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden zeigen.

    Die Ausstellung wurde von der Robert Bosch Stipendiatin Anastasia Marukhina kuratiert.

    Künstlergespräch
    Sa. 27.08.2011, 16 Uhr
    Anastasia Marukhina und Heike Ander (GLASMOOG) im Gespräch mit Dmitry Vilensky und Olga Egorova/Tsaplya
    Aula der Kunsthochschule für Medien Köln
    Filzengraben 2, Köln
    http://glasmoog.khm.de

    Im Anschluss wird die Ausstellung Museum Songspiel von Chto Delat? in GLASMOOG eröffnet.
    Die Ausstellung zeigt die jüngste Videoarbeit von Chto Delat?. Museum Songspiel erzählt die Geschichte einer Gruppe illegaler Einwanderer, die Zuflucht in einem Museum suchen, um der Ausweisung durch die Behörden zu entgehen.

    Die Chto Delat? Zeitung, die anlässlich der Ausstellung unter dem Titel Theatre of accomplices erscheint, wird in Kooperation mit GLASMOOG und mit der Unterstützung von Encuentro Internacional de Medellín (MDE11) produziert. Mitwirkende Autoren sind Luis Garcia, Mladen Dolar, Fernanda Carvajal, Keti Chukhrov, Katja Praznik, Ultra red; Online-Texte von general intellect.

    Die Ausstellung ist eine Kooperation mit GLASMOOG an der Kunsthochschule für Medien Köln und wird unterstützt von der Robert Bosch Stiftung, der European Cultural Foundation, Filmclub 813 und Koellefolien.

  • Veranstaltung: Stephen Prina und das Ensemble Garage, 29.06.2011

    Concerto for Modern, Movie, and Pop Music for Ten Instruments and Voice

    20 Uhr

    Europapremiere, Uraufführung der überarbeiteten Version, 2011
    Kooperation mit ON – Neue Musik Köln

    Stephen Prina’s Concerto for Modern, Movie and Pop Music for Ten Instruments and Voice wird er gemeinsam mit dem Ensemble Garage einmalig im Theatersaal des Kölnischen Kunstvereins präsentieren.

    Prina hat neben seiner künstlerischen Laufbahn auch eine Ausbildung als Musiker genossen und spielt seit den Neunziger Jahren bei der experimentellen Popmusikband “The Red Krayola”. Das Konzert für zehn Instrumente und Gesang, das 2010 in St. Louis uraufgeführt wurde, basiert auf dem Concerto OP24 von Anton Webern, wobei die einzelnen Sätze des Konzerts von Pop Songs und Kompositionen Prinas unterbrochen werden. Er selbst singt und spielt Gitarre.

    Das aus Studenten und Absolventen der Hochschule für Musik und Tanz Köln bestehende Ensemble Garage wurde 2009 von Brigitta Muntendorf und Rodrigo López Klingenfuss gegründet. Der Schwerpunkt des Ensembles liegt in der Zusammenarbeit mit den Interpreten, sowie der Aufführung eigener Kompositionen und solcher anderer junger Komponisten/innen. Projekte realisierte das junge Ensemble bislang für ON ‒ Neue Musik Köln, die KGNM, den Landesmusikrat NRW, die Kölner Musiknacht und viele andere.

    Wir danken für die großzügige Förderung vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

  • Veranstaltung: Tag der Offenen Ateliers im Kölnischen Kunstverein, 18.06.2011

  • Einzelausstellung: Stephen Prina – He was but a bad translation, 11.6. – 24.7.2011
    Stephen Prina, He was but a bad translation, Blind No.9, Kölnischer Kunstverein 2011, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Eröffnung am 10.06.2011, 19 Uhr

    “Honey Suckle – A Color for All Seasons. Courageous. Confident. Vital. A brave new color, for a brave new world. Let the bold spirit of Honeysuckle infuse you, lift you and carry you through the year. It’s a color for every day – with nothing “everyday” about it.”  (www.pantone.com)

    Stephen Prinas Ausstellung im Kölnischen Kunstverein wird das gesamte Gebäude des Fünfziger Jahre Architekten Wilhelm Riphahn in Anspruch nehmen. Neben einer raumgreifenden Installation und Werken, die seiner Auseinandersetzung mit der Malerei entspringen, wird er Arbeiten aus seinem Zyklus The Way He Always Wanted It präsentieren. Dazu gehört ein 35mm-Film und eine Videoinstallation, in deren Mittelpunkt das Ford House, Aurora, Illinois des amerikanischen Architekten, Malers und Komponisten Bruce Goff steht, vor allen Dingen aber auch eine Performance, die in Kooperation mit Studenten der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem Institut für Neue Musik erstmalig in Köln realisiert wird. Für die Performance wird im Theatersaal des Kunstvereins das ständige Brummen eines chromatischen Totals zu vernehmen sein. Dazu wird nach den Vorgaben Prinas an ausgewählten Terminen eine Stunde lang ein Duo mit unterschiedlichen Instrumenten ein Lied spielen, das auf einer Komposition Goffs für ein automatisches Klavier basiert.

    Übersetzungsprozesse zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen sind ein Kernmotiv des amerikanischen Künstlers, der in seiner Arbeit auf Künstler, Architekten, Komponisten oder Filmemachern der Moderne und Popkultur verweist. Er kalkuliert mit den Missverständnissen und Enttäuschungen, welche die fehlerhaften und unvollständigen Übersetzungsprozesse kultureller Codes beim Betrachter auslösen und involviert ihn gleichzeitig durch die Faszination für visuelle Details und präzise räumliche Setzungen. Wie der Titel He was but a bad translation. bereits andeutet, bezieht er sich als Künstler in dieses Spiel mit ein.

    Aufgrund seiner Weiterentwicklung konzeptueller und popkultureller Arbeitsweisen ist Stephen Prina bereits seit den Achtziger Jahren ein Impuls gebender Künstler für die internationale Kunstszene, insbesondere aber auch für Köln, wo er nun erstmals mit einer institutionellen Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein gewürdigt wird. Stephen Prina wurde 1954 in Galesburg, Illinois geboren. Er lebt und arbeitet in Cambridge, Massachusetts und Los Angeles.

    Tägliche Filmvorführung, Kino in der Brücke, 16.30 Uhr

    Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem Institut für Neue Musik

    Konzert
    Stephen Prina und das Ensemble Garage
    Concerto for Modern, Movie, and Pop Music for Ten Instruments and Voice
    Europapremiere, Weltpremiere der überarbeiteten Version, 2011
    Mi. 29.06.2011, 20 Uhr
    Kooperation mit ON – Neue Musik Köln

    Stephen Prinas Concerto for Modern, Movie and Pop Music for Ten Instruments and Voice wird er gemeinsam mit dem Ensemble Garage einmalig im Theatersaal des Kölnischen Kunstvereins präsentieren.
    Prina hat neben seiner künstlerischen Laufbahn auch eine Ausbildung als Musiker genossen und spielt seit den Neunziger Jahren bei der experimentellen Popmusikband The Red Krayola. Das Konzert für zehn Instrumente und Gesang, das 2010 in St. Louis uraufgeführt wurde, basiert auf dem Concerto OP24 von Anton Webern, wobei die einzelnen Sätze des Konzerts von Pop Songs und Kompositionen Prinas unterbrochen werden. Er selbst singt und spielt Gitarre.
    Das aus Studenten und Absolventen der Hochschule für Musik und Tanz Köln bestehende Ensemble Garage wurde 2009 von Brigitta Muntendorf und Rodrigo López Klingenfuss gegründet. Der Schwerpunkt des Ensembles liegt in der Zusammenarbeit mit den Interpreten, sowie der Aufführung eigener Kompositionen und solcher anderer junger Komponisten/innen. Projekte realisierte das junge Ensemble bislang für ON – Neue Musik Köln, die KGNM, den Landesmusikrat NRW, die Kölner Musiknacht und viele andere.

    Wir danken für die großzügige Förderung vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen.

  • Workshop: Carte Blanche für Stephen Prina, 30. – 31.5.2011

    Zwei Workshops mit Stephen Prina zu seinem Werk (in englischer Sprache)
    Institut für Neue Musik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln
    Mo. 30.05.2011 (ganztägig) und Di. 31.05.2011 (vormittags),
    Beginn jeweils 10 Uhr

    Der international renommierte Konzeptkünstler und Musiker Stephen Prina bietet im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Kölnischen Kunstverein und der Hochschule für Musik und Tanz einen öffentlichen Workshop an. In seiner künstlerischen Arbeit bedient sich Stephen Prina eines ausdifferenzierten ästhetischen Referenzsystems im Bereich der Neuen und Pop-Musik-, Malerei-, Architekturgeschichte. Er arbeitet auch als Komponist und war langjähriges Mitglied der Avantgarde Rock Band The Red Krayola.

    Prina wird in dem Seminar seine Arbeitsweise und insbesondere seine beiden Filme Vinyl II und The Way He Always Wanted It II vorstellen, über Kompositionsstrategien sprechen und seinen interdisziplinären Ansatz zum Thema machen. Teil seines Seminars wird die Vorbereitung einer Musikperformance mit Studenten der Musikhochschule für Musik und Tanz Köln sein, die innerhalb seiner Einzelausstellung He was but a bad translation. zu sehen sein wird.

    Programm
    Montag, 30.05.2011
    10 Uhr Beginn des Seminars, Hochschule für Musik und Tanz Köln, Raum 315
    12 Uhr Mittagspause und Transfer
    13 Uhr Kölnischer Kunstverein, Kino in der Brücke
    Stephen Prina stellt seine Filme Vinyl II, 2000 und The Way He Always Wanted It II, 2009 vor.
    anschließend: Diskussion

    Dienstag 31.05.2011
    10 Uhr, Beginn des Seminars, Hochschule für Musik und Tanz Köln, Raum 315
    Prina spricht über Möglichkeiten des Komponierens
    11.30 Uhr Kaffeepause
    12 – 14 Uhr Besprechung mit Teilnehmern der Performance The Way He Always Wanted It VIII, 2011

    Hochschule für Musik und Tanz Köln
    Institut für Neue Musik, Raum 315
    Unter Krahnenbäumen 87
    50668 Köln

  • Lesung, Performance: Weltfluchten von Claus Richter, 18.05.2011

  • Screening: Chris Kraus, 10.05.2011
    Lucie Stahl, Dick, 2010

    Gravity & Grace

    Filmvorführung im Kino in der Brücke
    20 Uhr

    Erzählt wird die Geschichte der Künstlerin Gravity, die sich in Neuseeland als Prostituierte einen Nebenverdienst verschafft, bevor sie sich einer okkult-wissenschaftlichen Gruppierung anschließt. Schließlich zieht sie nach New York, um dort ihr (Un-)Glück im Kunstbetrieb zu suchen. Der Film ist mit autobiografischen Versatzstücken gespickt.

    Die amerikanische Autorin und Filmemacherin Chris Kraus hat maßgeblich die New Yorker Video- und Filmszene Mitte der 80er Jahre beeinflusst und wird sich an Lucie Stahls Künstlerbuch mit einem Essay beteiligen. Seit 1990 fördert und verlegt sie im Semiotext(e) Verlag Bücher von lange vernachlässigten Schriftstellerinnen wie Kathy Acker und Eileen Myles. In ihren eigenen Texten beschäftigt sie sich mit einer Vielzahl von Themen, die vom Feminismus bis zur Gender-Politik und von der Prostitution bis zur Philosophie reichen.

  • Ausstellung: Bela Kolarova & Lucie Stahl, 14.4. – 29.5.2011
    Bela Kolarova, Vegetage Zyklus Pfirsichstein 1961

    in Kooperation mit der Stadtgalerie Schwaz

    Eröffnung am 13.04.2011, 19 Uhr

    Zur Art Cologne präsentiert der Kölnische Kunstverein eine Ausstellung von den beiden Künstlerinnen Bela Kolarova (1923-2010) und Lucie Stahl (*1977). Seit den frühen 1960er Jahren experimentierte Bela Kolarova in Prag mit fotografischen Techniken. In ihren Fotogrammen und Röntgenogrammen entwickelte sie im Anschluss an Künstler des Surrealismus und des Bauhaus die Fotografie als abstraktes Medium weiter. Sie arbeitete beispielsweise mit „künstlichen Negativen.“ Dafür presste sie natürliche Stoffe und Lebensmittel in Paraffin und benutzte sie bei der Belichtung des Fotopapiers unmittelbar als Negativ. Mit dieser Arbeitsweise ging sie in keiner Weise mit dem ästhetischen Kanon des sozialistischen Realismus konform, so dass sie relativ isoliert eine bemerkenswerte konzeptuelle und feministische Formensprache entwickelte. Ihre späteren Materialassemblagen aus eigenen Haar, Make-up und Schreib- und Haushaltsobjekten könnte man als serielle Objektbilder bezeichnen. Kolarova deckt darin bildimmanent und auf sehr persönliche Art und Weise weibliche Rollenmuster auf. Auch wenn Bela Kolarova als Person im Umfeld der avantgardistischen Prager Kunstszene international vernetzt war, ist ihr Werk erst in den letzten Jahren auf der documenta 12 (2007), bei Raven Row, in London (2010) und in Einzelausstellungen im Museum Kampa, in Prag (2008) und im Muzeum Umìní, in Olomouc (2007) gewürdigt worden.

    Die Arbeiten von Bela Kolárová werden in der Ausstellung dialogisch mit den aktuellen Arbeiten von Lucie Stahl gezeigt, die trotz des zeitlichen Abstands und der unterschiedlichen Produktionsbedingungen formale Ähnlichkeiten aufweisen. Lucie Stahl bedient sich in ihren Plakatbildern eines zeitgenössischen fotografischen Verfahrens: Sie arrangiert scheinbar zufällig Alltagsobjekte, wie beispielsweise Gewürze, Flüssigkeiten, Krawatten, Frauenmagazine oder Autoreifenfelgen auf einem Scanner und gießt den daraus resultierenden Inkjet-Print wie ein distanziertes Objekt in Polyurethan ein. In ihren dazu verfassten selbstironischen Kurzkommentaren offenbart sie nicht nur auf humorvolle Weise ihre subjektiven Beobachtungen gesellschaftlicher und politischer Ereignisse, sondern gibt auch offen Einsicht in den Wettbewerb unter Künstlerkollegen oder die Hysterie, die der künstlerischen Produktion unterliegt.

    Lucie Stahl lebt in Wien. Sie wird vertreten von Dépendance, Brüssel und Galerie Meyer Kainer, Wien. Ihre Arbeiten zeigte sie in Einzelausstellungen im Kunstverein Nürnberg (2009) in der Dépendance, Brüssel (2005 und 2008), der Galerie Michael Neff, Frankfurt (2007) und im Flaca, London (2005). Darüber hinaus stellte sie unter anderem in der Temporary Gallery, Köln (2009), bei Croy Nielsen, Berlin (2008), und im kjubh Köln (2004) aus. Gemeinsam mit Will Benedict leitet sie den Wiener Ausstellungsraum Pro Choice. Parallel zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch von Lucie Stahl. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Stadtgalerie Schwaz.

    Die Ausstellung von Bela Kolarova und Lucie Stahl wird gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, den Schroubek Fonds, München und die Karin Abt-Straubinger Stiftung. Dank auch an die Sammlung Seilern, Wien, den Werkladen Köln, Artex Art Services, Ulrike Remde, Kurt und Claudia von Storch, Koellefolien und den Filmclub 813.

  • Einzelausstellung: Der Springende Punkt: Claus Richter – Millions of Lights, 14.4. – 20.5.2011
    Claus Richter, Ankündigung zur Ausstellung Millions of Light im Kölnischen Kunstverein 2011

    Archivreihe

    Eröffnung: 13.04.2011, 19 Uhr

    Pinke Walt-Disney Dornröschenschlösser im Miniaturformat, Dörfer aus Polly Pocket-Häuschen, Sahnetorten aus Plastik, Masken und Laserschwerter, Fotografien von Abenteuer- und Phantasylandschaften in Themeparks – In unserem diesjährigen Archivprojekt Millions of Lights wird Claus Richter sein eigenes Archiv von Spielzeugen und Unterhaltungsartikeln und Fotos durchforsten und selbst einen kleinen Theme-Park errichten, der einen sehr speziellen Blick in die verlockenden Welten von Disneyland, Phantasialand und die Studios von Hollywood eröffnet.

    Millions of Lights dreht sich um Eskapismus, um Weltflucht. Aus den präsentierten Materialien werden nicht nur historische Parallelen zwischen Kunst- und Unterhaltungswelten deutlich, vielmehr offenbaren sie bei genauer Beobachtung ein sehr deutliches Bild von der Konstruktion unserer Welt.

    Claus Richter (*1971) präsentierte jüngst eine große Einzelausstellung im Leopold-Hoesch-Museum in Düren. Einzelausstellungen hatte er auch im Kunstverein Braunschweig (2008), in der Ursula Blickle Stiftung in Kraichtal, im Museum für Gegenwartskunst in Siegen (2005) und in der Galerie Clages und Eva Winkeler in Köln. Im Kölnischen Kunstverein zeigte er 2009 in der Ausstellung Après Crépuscule und ist seitdem Atelierstipendiat des Kölnischen Kunstvereins und der Imhoff Stiftung. Die Ausstellung ist Teil der Reihe Antenne Köln.

    Führungen durch das Archivprojekt
    Fr. 29.04.2011, 17 Uhr
    Fr. 13.05.2011, 17 Uhr
    So. 15.05.2011, 11 Uhr (Familienführung Internationaler Museumstag)

    Lecture Performance
    Weltfluchten von Claus Richter
    Mi 18.05.2011, 20 Uhr

    Claus Richter wird gefördert durch die Imhoff Stiftung und den Kopierladen Print und Copy Center, Köln.

  • Lesung: Mark von Schlegell, High Witchita, 16.03.2011

  • Ausstellung: Kerstin Brätsch und DAS INSTITUT – „Nichts, Nichts!”, 5.2. – 20.3.2011
    Kerstin Brätsch und DAS INSTITUT, Austellungsansicht, Foto: Simon Vogel

    „»Nichts, nichts! Und zehn Jahre Arbeit!«
    Er setzte sich und schluchzte!“

    Der Maler Frenhofer in Honoré de Balzacs berühmter Erzählung “Das unbekannte Meisterwerk” (1831) ist erschüttert, als seine Künstlerkollegen sein gemaltes Portrait als unförmige, fleischige Masse wahrnehmen. Kerstin Brätsch antwortet im Titel der Ausstellung („Nichts, Nichts!“) auf Frenhofers hysterischen Ausbruch und inszeniert sich als seine künstlerische Antipodin. Ihre großformatigen Malereien auf Papier werfen Fragen zur künstlerischen Persona oder gar der Marke „Kerstin Brätsch“ auf. Seit 2007 betreibt sie gemeinsam mit Adele Röder DAS INSTITUT als Agentur für Import und Export. DAS INSTITUT bietet Serviceleistungen an und übernimmt die Werbung und Distribution der eigenen Kunstwerke.

    Brätsch und Röder imitieren die Verwertungsmechanismen von Unternehmen und schleusen ihre Werke wie Vorlagen und Muster in eine selbst gewählte Produktionskette ein. Erstmals präsentieren Kerstin Brätsch & DAS INSTITUT in Köln neben Gemälden ihre erste Modekollektion: Digital gestrickte Hosenanzüge – maßgeschneidert auf die Modelle Röder und Brätsch – und Parasite Patches, die per Druckknopf an vorhandene Kleidung angebracht werden können und auf den Motiven ihrer Poster basieren.

    Das, was wie eine starke Übertreibung ausschaut, die den schmalen Grat zwischen Kunst, Strickmode, Rollenspiel und industrieller Produktion betritt, entpuppt sich gleichzeitig als eine pointierte Beobachtung des Kunstbetriebs und ein Plädoyer für die Malerei und ihre Möglichkeiten.

    Kerstin Brätsch, geboren 1979 in Hamburg, lebt und arbeitet zurzeit in New York. Zuletzt zeigte sie ihre Arbeiten im Parc Saint Léger, Pougues-les-Eaux (2010), auf dem Art Statement der Galerie BaliceHertling, Art Basel (2010) und im Projektraum Hermes und der Pfau, Stuttgart (2009).

    Erste internationale Aufmerksamkeit erhielt DAS INSTITUT mit seiner Ausstellung im Swiss Institute, New York (2009) und Ausstellungsbeteiligungen im New Museum, New York (2009) undim PS1/ MoMA , New York (2010). Im Sommer erscheint ein Künstlerbuch, gemeinschaftlich produziert von Kölnischer Kunstverein, Parc Saint Léger und Kunsthalle Zürich.

2010
  • Ausstellung: Verbotene Liebe – Kunst im Sog von Fernsehen, 25.9. – 19.12.2010
    Titelbild: Simon Denny, Foto: Simon Vogel

    Mit Beiträgen von Judith Barry, Joseph Beuys, Paul Chan, Mel Chin and the GALA Committee, Jaime Davidovich, Simon Denny, Kalup Linzy, Christoph Schlingensief, Ryan Trecartin, Francesco Vezzoli, Andy Warhol.

    Angesichts der Tatsache, dass Fernsehen mit zunehmender Selbstverständlichkeit unser Denken und Handeln bestimmt, dass es zu den Dingen gehört, die wir vor lauter Gewohnheit nicht mehr reflektieren, erscheint es sinnvoll, den “alten Kasten” noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Verbotene Liebe: Kunst im Sog von Fernsehen beobachtet die Verführungsmethoden des Fernsehens, mit ihren “grellen Manierismen” und beschreibt Fernsehen als Erlebniswelt mit unterschiedlichsten Formaten und Kommunikationsformen und den darin enthaltenen Doppeldeutigkeiten. Das Projekt zielt nicht auf eine inhaltliche oder moralische Analyse des Fernsehens, sondern interessiert sich für eine ästhetische, eine “campe” Betrachtungsweise dieses Feldes, wie Susan Sontag sie in ihren Anmerkungen zu Camp beschrieben hat.

    Nach dem Vorbild Andy Warhols nutzen die Künstler der Ausstellung die Regeln der Aufmerksamkeitsökonomie für sich. Selbst mit Fernsehen aufgewachsen, nähern sie sich dem Medium aus der Position hoch spezialisierter Zuschauer. Sie folgen ihrer Faszination für das Künstliche, für das Scheitern der Ernsthaftigkeit, für die Stilblüten der Selbstdarstellung, den staubigen Glanz der Oberflächen. Kalup Linzy, Ryan Trecartin oder Francesco Vezzoli greifen in ihren Arbeiten Formate wie die Soap, die Castingshow oder Werbung auf. In dem kindlichen Rollenspiel, der überzogenen Selbstdarstellung werden die ambivalenten Mechanismen des Fernsehens, die Ausschlussmechanismen und Erwartungshaltungen besonders deutlich. Um diesen Betrachtungsweisen von Fernsehen einen Ausstellungsrahmen zu geben, hat Simon Denny ein Setting entwickelt, das der Komplexität der Beziehungen zum Konsumobjekt Fernsehen und seinen Bildern Rechnung trägt.

    Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein wurde von Simon Denny, Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn konzipiert. Simon Denny ist Atelierstipendiat des Kölnischen Kunstvereins und der RheinEnergie Stiftung Kultur in der Brücke.

    Projektpartner für Verbotene Liebe: Kunst im Sog von Fernsehen/Forbidden Love: Art in the Wake of Television Camp sind der Kunstverein Medienturm, Graz und Brainpool.

    Der Kölnische Kunstverein wird gefördert durch Stadt Köln und koellefolien.

    Partner des Kölnischen Kunstvereins 2010: Kunststiftung NRW.

    Herzlicher Dank an Filmclub 813, Thorsten Koch, Robert Müller-Grünow und Wilhelm Schürmann.

  • Ausstellung: DIE LETZTEN IHRER ART – Eine Reise zu den Dinosauriern des Kunstbetriebs, 26.6. – 5.9.2010
    Die letzten ihrer Art, Ankündigung zur Kooperation der Kunstvereine 2010

    Kooperation der Kunstvereine Düsseldorf – Köln – Bonn

    Erstmalig haben die Kunstvereine Bonn, Düsseldorf und Köln ein gemeinschaftliches Veranstaltungs- und Katalogprojekt erarbeitet, in dem die institutionellen Herausforderungen für Kunstvereine im 21. Jahrhundert diskutiert werden sollen. Kunstvereine sind in ihrem Kern bürgerliche Institutionen, die sich im Vormärz des 19. Jahrhunderts als engagierte Antwort auf die adeligen Salons entwickelt haben. Was passiert aber, wenn wir feststellen, dass in unserer postbürgerlichen Gesellschaft Vereinskultur, bürgerliches Engagement und föderale Logiken einen Bedeutungsverlust erleben, und wie wirkt sich dies auf Kunstvereine aus?

    In Anspielung auf Douglas Adams’ Reisebericht „Die Letzten ihrer Art“ stellen wir Kunstvereine als eine vielleicht bedrohte, aber auch besondere und sehr erhaltenswerte Spezies vor und nehmen sie in verschiedenen Veranstaltungen in Bonn, Köln und Düsseldorf unter die Lupe.

    Ausstellungen:

    Bonner Kunstverein
    26. Juni – 29. August 2010
    ALTRUISMUS: KUNST AUS TSCHECHIEN HEUTE
    in Kooperation mit tranzit, Prag
    Freitag, 25. Juni, 19.45 Uhr Eröffnung

    Kölnischer Kunstverein
    26. Juni – 5. September 2010
    MELANIE GILLIGAN
    in Kooperation mit Chisenhale Gallery, London
    Freitag, 25. Juni, 19 Uhr Eröffnung

    Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
    26. Juni – 22. August 2010
    HENRIK PLENGE JAKOBSEN
    in Kooperation mit Overgaden, Kopenhagen
    Freitag, 25. Juni, 19.30 Uhr Eröffnung

    Begleitprogramm:

    Freitag, 25. Juni, ab 22 Uhr
    gemeinsame Party im Kölnischen Kunstverein, Die Brücke, Hahnenstraße 6, 50667 Köln. Musik mit CHRISTIAN NAUJOKS.

    Sonntag, 27. Juni, 12 Uhr, Ort: Kölnischer Kunstverein, Theatersaal
    Subjekt und Gesellschaft
    Künstlergespräch mit MELANIE GILLIGAN
    Polly Staple, Direktorin der Chisenhale Gallery, London, wird mit MELANIE GILLIGAN über die Hintergründe der neuen Filmproduktion „Popular Unrest“ sprechen und sie zu ihrer Arbeitsweise und die Zusammenarbeit mit den zwölf beteiligten Hauptdarstellern befragen. Es wird dabei genauso um MELANIE GILLIGANs Überlegungen zum Verhältnis von Individuum und Gesellschaft und zur Ökonomisierung sozialer Beziehungen gehen, wie um ihre Inspiration durch das Fernsehen.

    Mittwoch, 30. Juni, 19 Uhr, Ort: Bonner Kunstverein
    Altruismus als Arbeitsprinzip für unabhängige Kunstinstitutionen in Tschechien
    Ausstellungsführung und Gespräch mit Stephan Strsembski und Noemi Smolik Stephan Strsembski, Kurator der Ausstellung, und Noemi Smolik, Kunstkritikerin und Kennerin der tschechischen Kunstszene, führen durch die Ausstellung ALTRUISMUS und diskutieren über die Situation unabhängiger Kunstinstitutionen in der Tschechischen Republik, über ihre Entstehungsgeschichten und ihre Arbeitsweisen im Vergleich zu Kunstvereinen im deutschsprachigen Raum.

    Donnerstag, 1. Juli, 19 Uhr, Ort: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
    Andere Länder, andere Institutionen.
    Gespräch mit Henriette Bretton-Meyer
    Kunstvereine gibt es nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie sehen vergleichbare Institutionen im restlichen Europa aus? Und was zeichnet einen Kunstverein aus der Perspektive jener aus, die dieses Modell nur aus der Distanz kennen? Henriette Bretton-Meyer, Direktorin von Overgaden in Kopenhagen, diskutiert mit Vanessa Joan Müller, Direktorin Kunstverein Düsseldorf

    Mittwoch, 7. Juli, 19 Uhr, Ort: Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
    Kunstverein: heute, morgen, gestern
    Gespräch mit Wulf Herzogenrath und Florian Waldvogel
    Prof. Wulf Herzogenrath, Direktor der Kunsthalle Bremen, und Florian Waldvogel, Direktor des Kunstvereins in Hamburg, diskutieren über aktuelle Perspektiven der Institution Kunstverein, produktive Krisen der Vergangenheit und Modelle für morgen.

    Mittwoch, 25. August, 19 Uhr, Ort: Kölnischer Kunstverein, Theatersaal
    Bürgerschaftliches Engagement als Weg aus der Krise
    Gespräch mit Loring Sittler, Zukunftsfonds der Generali Deutschland
    Der Zukunftsfonds der Generali Deutschland widmet sich der Förderung bürgerschaftlichen Engagements und konzentriert sich mit Blick auf den demografischen Wandel insbesondere auf das Engagement älterer Menschen. Loring Sittler wird im Gespräch darlegen, inwiefern diese Ausrichtung eine Antwort auf die aktuelle Transformation der Aufgaben im Bereich von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sein kann und den Engagementatlas 09 vorstellen.

    www.die-letzten-ihrer-art.org

  • Einzelausstellung: Melanie Gilligan, 26.6. – 5.9.2010
    Melanie Gilligan, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2010, Design: Manuel Raeder

    Einzelausstellung im Rahmen von Die Letzten ihrer Art

    „Of course you’re special, special like everyone else.“
    Melanie Gilligan, Popular Unrest, 2010

    Melanie Gilligan greift in ihren Arbeiten verschiedene Medien und Genre auf wie Video, Performance, Text, Installationen und Musik. Ihr neuer Film Popular Unrest ist ein Episodendrama, das in einer unserer Gegenwart sehr ähnlichen Zukunft spielt. Dort allerdings werden alle Transaktionen und sozialen Interaktionen durch ein System, mit dem Namen the Spirit, überwacht. So geschehen rund um die Welt eine Anzahl unerklärlicher Morde, die häufig in der Öffentlichkeit verübt werden, dennoch sehen Zeugen nie einen Angreifer. Auf ebenso mysteriöse Weise versammeln sich plötzlich überall Menschen, die zuvor in keinerlei Beziehung zueinander standen. In den neuen Gruppierungen finden schnell immer mehr Menschen zusammen, die unerklärlicherweise eine tiefe und beständige Verbindung zueinander empfinden.
    Der Film erkundet eine Welt, in der das Selbst auf seine physische Seite reduziert und unmittelbar den Anforderungen des Kapitals unterworfen ist. Hier bieten Hotels Bedienstete zum Vorwärmen der Betten an. Menschen werden bestraft, weil sie sich nicht gegen vorhersehbare Krankheiten geschützt haben. Lebensmittel, die das Gewicht kontrollieren sollen, tun das indem sie den Verdauenden von innen verzehren und Arbeitslose zahlen der Gesellschaft ihre Schulden in Körperenergie zurück. Wenn dies einerseits auf die vollständige Dominanz von Tauschwerten über das Leben hinweist, bieten dann die neuen Gruppierungen einen Ausweg?
    Der Film wurde in London mit einer Besetzung von zwölf Hauptdarstellern gedreht. Seine Form wurde einerseits durch David Cronenbergs so genannten „Body Horror“ inspiriert und andererseits durch amerikanische Krimiserien wie CSI, Dexter und Bones, in denen Körperlichkeit mit psychologischen Aspekten des Horrors verbunden wird.
    Die fünf Episoden des Films werden in der Ausstellungshalle des Kölnischen Kunstvereins jeweils einzeln gezeigt. Wie auch in ihren letzten Videoarbeiten orientiert sich Gilligan mit der episodischen Struktur ihres Films am Medium Fernsehen. Auf einer eigenen Website sind die Filmepisoden ebenfalls zugänglich.

    Im Kino zeigt Gilligan zwei weitere Filme, die thematisch an die neue Produktion anschließen. In dem vierteiligen Film Crisis in the Credit System (2008) erzählt Gilligan in einem fiktiven Drama von einer großen Investmentbank, die ihre Angestellten zu einer Sitzung einlädt, um Strategien für den Weg aus der Finanzkrise zu entwickeln. In dem Single-Screen-Film Self-capital (2009) wird der Kapitalismus als eine Person dargestellt, die sich einer Therapie unterzieht.

    Der Film Popular Unrest wurde gemeinschaftlich von der Chisenhale Gallery, London, dem Kölnischen Kunstverein, der Presentation House Gallery, North Vancouver und der Walter Philipps Gallery, The Banff Centre, Banff produziert sowie von der Galleria Franco Soffiantinto, Turin, dem Kulturamt der Stadt Köln, der Stanley Thomas Johnson Stiftung und der Rheinland AG unterstützt.

    Melanie Gilligan, 1979 in Toronto geboren, lebt und arbeitet derzeit in London und New York. Gilligan schloss 2002 den Bachelor (Hons) Fine Art am Central Saint Martins College, London ab und war 2004-2005 Stipendiatin des Independent Study Programme am Whitney Museum of American Art, New York. Zuletzt stellte sie als Teil des Glasgow International Festival in der Transmission Gallery, Glasgow (2008) und in der Galleria Franco Soffiantinto, Turin (2009) aus. Im Oktober 2009 erhielt Gilligan den Paul Hamlyn Award for Artists.

  • Einzelausstellung: Alexandra Bircken – Blondie, 22.4. – 6.6.2010
    Alexandra Bircken, Ankündigung zur Ausstellung Blondie im Kölnischen Kunstverein 2010, Design: Manuel Raeder

    Zur Art Cologne präsentiert der Kölnische Kunstverein mit Alexandra Bircken (geboren 1967) eine außergewöhnliche Kölner Künstlerin, die zurzeit international große Aufmerksamkeit erfährt. Als ehemalige Atelierstipendiatin (2004-2008) begleitet der Kölnische Kunstverein die Künstlerin seit Beginn ihrer künstlerischen Arbeit.

    Alexandra Bircken hat in den letzten Jahren eine eigenwillige skulpturale Sprache entwickelt, die ein großes Materialverständnis und eine Sensibilität im Umgang mit natürlichen und künstlichen Stoffen verrät. Ihre Skulpturen spielen mit dem Verhältnis von Kunst und Handwerk. Handwerkliche Arbeitsweisen werden von ihr aufgegriffen und über Verweise zu Mode und Konsumkultur in einen popkulturellen Zusammenhang übertragen.

    Angefangen mit kleinen Strickobjekten, die sich von jeglicher Funktion befreit haben und sich in eigenständige kleine Wesen verwandelt haben, arbeitet sie mit unterschiedlichsten Materialien wie Wolle, Ästen, Beton, Steinen. Sie entwickelt daraus freistehende Skulpturen, hängende Objekte oder Wandarbeiten, in denen das Moment der Transformation eines funktionalen Gegenstandes in ein ästhetisches Objekt oder in einen narrativen Mikrokosmos zentral ist.

    Alexandra Bircken studierte Modedesign am Londoner St. Martins College, wo sie auch unterrichtete, bevor sie ihre ersten Einzelausstellungen in der Galerie BQ in Köln hatte. Sie stellte in Einzelausstellungen im Stedelijk Museum CS in Amsterdam (2008), Ursula Blickle Stiftung, Kraichtal (2008), Gladstone Gallery, New York (2007) und Herald Street, London (2005) aus. In Gruppenausstellungen war sie u. a. in der Barbican Art Gallery, London (2008), im New Museum, New York (2007), und bei White Columns, New York (2005) beteiligt.

    Die Imhoff Stiftung fördert das Atelierprogramm und Alexandra Bircken seit 2004. Die RheinEnergie Stiftung Kultur unterstützt mit dem Programm „Antenne Köln“ seit 2007 den Kölnischen Kunstverein. Der Kölnische Kunstverein freut sich über die erneute Unterstützung der Einzelausstellung und Produktion neuer Arbeiten durch die beiden Kölner Stiftungen.

  • Ausstellung: ars viva 09/10 – Geschichte/History, 20.2. – 4.4.2010
    ars viva 09/10, Ankündigung zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2010, Design: Manuel Raeder

    Eine Ausstellung der PreisträgerInnen Bildende Kunst des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI e.V., in Kooperation mit dem Museum Wiesbaden, dem Kölnischen Kunstverein und dem Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich.
    Preisträger: Mariana Castillo Deball, Dani Gal, Jay Chung & Q Takeki Maeda

    Eröffnung am 19.02.2010, 19 Uhr

    Der Kölnische Kunstverein richtet in diesem Jahr den renommierten ars viva-Preises zum Thema Geschichte aus und stellt die jungen Preisträger Dani Gal, Mariana Castillo Deball und Jay Chung und Q Takeki Maeda der Öffentlichkeit vor. Es scheint gerade in der Wirtschaftskrise verlockend, sich über den historischen Rückblick Orientierung zu verschaffen.

    Auffallend ist, dass sich alle ausgezeichneten Künstler mit ihrer Arbeit auf das historische Dokument konzentrieren, als wäre es der kleinste gemeinsame Nenner, auf den man sich heutzutage noch einigen kann. Die Künstler schlüpfen in die Rolle von „Amateur-Archäologen“ und arbeiten mit Fundstücken und Fragmenten in einem assoziativen Spiel, das persönliche Begegnungen mitObjekten und Orten spiegelt.

    Die Ausstellung wird partnerschaftlich mit dem Kulturkreis der Deutschen Wirtschaft im BDI organisiert. Der Kölnische Kunstverein wurde neben dem Museum Wiesbaden und dem Migros Museum Zürich vom Kulturkreis zur Ausrichtung der Ausstellung eingeladen.

2009
  • Screening: Dan Graham, 04.12.2009
    Dan Graham, Performer/Audience/Mirror, 1977. Filmstill. Netherlands Media Art Institute. Collection de Appel, Amsterdam

    Performer/Audience/Mirror, 1977

    20 Uhr

    Dan Graham (geboren 1942) ist eine einflussreiche Figur in der zeitgenössischen Kunst, als Künstler, Kritiker und Theoretiker. Das Verhältnis von Kunstwerk und Publikum und die Arbeit mit Video sind für seine künstlerische Praxis wesentlich und kommen bereits in frühen Arbeiten zum Ausdruck. In seiner Performance Performer/Audience/Mirror untersucht Graham nicht nur seine eigenen Bewegungen und lässt das Publikum daran teilhaben, sondern macht das Publikum selbst zum Akteur, in dem er ihm den Spiegel vorhält und die Zuschauer sich selbst beobachten lässt. Der Kölnische Kunstverein zeigt die Dokumentation der Performance von 1977 im De Appel Institut, Amsterdam.

    Lutz Becker, Cinema Notes, 1975
    Der Experimentalfilm Cinema Notes von Lutz Becker (geboren 1941), der erst kürzlich wieder entdeckt wurde, ist 1975 entstanden. Becker ist bekannt für seine politischen und künstlerischen Dokumentarfilme.
    Cinema Notes ist in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Künstlern, Kuratoren und Kritikern entstanden, die sich im Student Cultural Centre in Belgrad in den 1970ern organisierten. Der Film zeigt Statements und Performances von zahlreichen Künstlern der “New artistic practice” im ehemaligen Jugoslawien, die sich auf die Rolle der Kunst in der Gesellschaft beziehen und Konzepte der Autonomie, Ökonomie, Politisierung und Institutionalisierung von Kunst reflektieren.

  • Performance: Tris Vonna-Michell, 03.12.2009
    Tris Vonna-Michell, Finding Chopin, 2008. Performance Still aus der Arbeit Finding Chopin, 2005-08. Foto Nick Ash. Art 39 Basel, Art Statements, 2008.

    Endnotes

    20 – 21 Uhr

    Tris Vonna-Michells Sprechperformances beziehen sich auf historische Ereignisse, persönliche Biografien und von ihm bereiste Städte. Stets entwickelt er eine faszinierende Unmittelbarkeit durch seine schnellen und poetischen Monologe und seine direkte Ansprache des Publikums, in die er Dias, Objekte und Texte als demonstrative Werkzeuge seiner Geschichten einflicht. Tris Vonna-Michell ist dem Kölner Publikum bereits durch mehrere Live Performances bekannt. Im letzten Jahr war er Preisträger des ars viva-Preises und hat an zahlreichen Ausstellungen wie beispielsweise der Köln Show2, European Kunsthalle, Köln (2007), Performa 07, New York, Yokohama Triennial (2008), 5. berlin biennale (2008) und der Tate Triennial, London (2009) teilgenommen. In Einzelausstellungen war er bereits u. a. im Schnittraum, Köln (2006), Witte de With, Rotterdam (2007) und in der Kunsthalle Zürich (2008 / 09) zu sehen und zeigt aktuell im Jeu de Paume in Paris.

  • Lesung, Performance: Michael Lentz und Uli Winters, 23.11.2009
    Michael Lentz und Uli Winters, Cotard, 2009

    Lentz und Winters merken was

    20 Uhr

    Man kann doch nicht immer nur lesen! Ärzte werden durch das Wort zum Wurm. Schillers Glocke überholt den Vorleser. Rilke hat das Recht, anders zu klingen. Ballett geht ohne Musik, und Blasmusik geht ohne Trompete. Bei dieser Lentz/Winters-Revue weiß man nie, was als nächstes passieren wird und erst recht nicht, was gerade eben geschah. Es steht eine Menge auf dem Spiel – Lentz und Winters kämpfen um jeden Punkt. Deshalb erkennt der Zuhörer hier so manches wieder, das er noch nie gesehen hat.
    Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Literaturhaus Köln.

  • Lesung, Performance: Achim Lengerer, 12.11.2009
    Achim Lengerer, Pictures exemplify quite nicely the Exhibition as an Event from afar, Version Cologne, 2009

    Pictures exemplify quite nicely the Exhibition as an Event from afar, Version Cologne

    20 Uhr

    In seiner Live-Performance greift Achim Lengerer die Thematik seiner Ausstellung Blows into the microphone: Is it all right? Voice off mike: It’s all right. Pause… aus dem Jahre 2006 auf. Hier re-inszenierte er einen Vortrag des amerikanischen Filmemachers Hollis Frampton und seinen berühmten Film Nostalgia (1971) und kommentierte dessen avantgardistische Brechung von Wort und Bild. Achim Lengerer beschäftigt sich mit sprachlichen Phänomenen in Performances und Installationen. In den letzten Jahren gründete Lengerer verschiedene kollaborative Projekte wie beispielsweise labelfuerproduktion (2005), den von Künstlern geführten Raum freitagsküche in Frankfurt (2004) und voiceoverhead in Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollegen Dani Gal. Seit kurzem leitet Lengerer auch den mobilen Ausstellungsraum und das Verlagshaus Scriptings, das sich zurzeit in Amsterdam befindet.

  • Performance: Christian Naujoks, 07.11.2009
    Christian Naujoks. Foto: Dirk Stewen

    The Great Pretending

    21 Uhr, Musik Performance

    Christian Naujoks ist erst neulich von Wien nach Köln gezogen und seit August 2009 Atelierstipendiat im Kölnischen Kunstverein. In seinem musikalischen Vortrag wird er Geschichten aus der “Diskursabteilung” der Wiener Zwölfton-Avantgarde erzählen und uns darüber hinaus mit seinen musikalischen Aphoprismen umschmeicheln, die kurios zwischen aufgekratzter Crooner-Ballade und modernistischer Punktgenauigkeit schwanken.
    Die Veranstaltung findet in der Reihe Antenne Köln statt, gefördert von der RheinEnergie Stiftung Kultur und als Beitrag zur Langen Nacht der Kölner Museen.
    Präsentiert von Spex

  • Lesung, Performance: Ana Vujanovic, Bojan Djordjev, Marta Popivoda und Sinisa Ilic, 04.11.2009
    TkH (Walking Theory) The last theoretical performance - Génerique, 2009

    TkH (Walking Theory), The last theoretical performance – Génerique

    20 Uhr

    Nach einer langen Reihe von Auftritten mit theoretischen Performances seit 2001 im Opernhaus, im Boxring, im botanischen Garten, im Internet, Radio und Fernsehen, Amphitheater, Klassenraum, im Museum oder auf der documenta 12 in Kassel zeigt Walking Theory (TkH) seinen Körper zum letzten Mal.

    TkH (Walking Theory) wurde als theoretisch-künstlerischer Arbeitskreis vor neun Jahren gegründet. TkH bietet eine Plattform in Belgrad, um zeitgenössische Performancepraktiken zu entwickeln und durch das Journal for Performing Arts Theory, durch Vermittlungsprogramme und Online-Plattformen einen kritischen Diskurs zu stimulieren: vor Ort, in kulturpolitischen Themen und im Bereich der internationalen Performancekunst.

  • Lesung, Performance: Fia Backström, 25.10.2009
    Fia Backström, Herd Instinct 360°, Introductory Narration United Nations Plaza, 2007

    Herd Instinct 360°

    17 Uhr, Lecture Performance, aufgeführt von Frances Scholz

    Fia Backström bezeichnet ihre Vortragsreihe Herd Instinct 360° als Kultaktion oder Gruppentherapie und verspricht: “Wir werden uns gut fühlen”. Herd Instinct 360° ist eine Einladung, über Gemeinschaft zu hören, zu sehen und zu sprechen. In der Live-Performance nimmt Backström Dan Grahams historische Arbeit Performer/Audience/Mirror (1977) zum Ausgangspunkt und inszeniert eine Art Feedback für die Bilder, die Gemeinschaften produzieren. 2005-2006 organisierte die New Yorker Künstlerin die ersten drei Abende der Vortragsreihe Herd Instinct 360º in der Andrew Kreps Gallery, New York. Das Projekt wurde unter anderem bei United Nations Plaza, Berlin, De Appel, Amsterdam und in der Serpentine Gallery, London vorgestellt. Backström zeigte zuletzt Arbeiten bei The Kitchen, New York (2007), auf der Whitney Biennale, New York (2008), White Columns, New York (2008) und im ICA, London (2009).

  • Ausstellung: Lecture Performance, 23.10. – 20.12.2009
    Lecture Performance, Ankündigung zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2009. Design: Manuel Raeder

    Mit Fia Backström, Lutz Becker, Walter Benjamin, Pauline Boudry/Renate Lorenz, Andrea Fraser, Dan Graham, Achim Lengerer, Michael Lentz/Uli Winters, Xavier Le Roy, Robert Morris, Martha Rosler, TkH, V-Girls, Jeronimo Voss.

    Lecture Performances sind ein aktuelles Phänomen der zeitgenössischen Kunst, das in den letzten Jahren zahlreiche Ausformulierungen erfahren hat. Künstler arbeiten in diesem relativ jungen Genre an der Schnittstelle von Vortrag und Performance und vermischen auf kreative Weise die Inszenierung der eigenen Person vor Publikum mit Methoden der klassischen Kunstvermittlung.
    Dabei reagieren sie in ihren Arbeiten auf das aktuelle Kunstsystem, dessen Grenzen zwischen Produktion, Vermittlung und Kritik immer mehr verwischen.

    Diese selbstreflexive und diskursorientierte Praxis wird in der Ausstellung mit beispielhaften Arbeiten vorgestellt und in Dialog zu einzelnen Referenzarbeiten aus der amerikanischen Conceptual Art, der osteuropäischen Aktionskunst und der institutionellen Kritik gesetzt, die die Wurzeln dieses Verfahrens sichtbar machen. Dass Lecture Performances nicht nur ein Thema in der Bildenden Kunst sind, sondern auch in der Choreographie, der Literatur, der Musik und der Wissenschaft diskutiert werden, wird an den Arbeiten evident.

    Die Ausstellung Lecture Performance ist ein partnerschaftliches Projekt mit dem Museum of Contemporary Art, Belgrad und findet in der Reihe Europäische Partnerschaften statt, gefördert durch die Kunststiftung NRW und das Goethe-Institut.
    Für die Unterstützung danken wir auch Köllefolien.

  • Ausstellung: Everything, then, passes between us, 27.6. – 23.8.2009
    Everything, then, passes between us, Ankündigung zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2009.

    Mit Vito Acconci, Johanna Billing, Olga Chernysheva, Song Dong, Anja Kirschner, Klara Lidén, Improv Everywhere, Cinthia Marcelle, Marjetica Potrc, Christine Schulz, Alex Villar, Haegue Yang. Kuratiert von Christine Nippe.

    Die Ausstellung Everything, then, passes between us zeigt Momentaufnahmen des Urbanen und fragt danach, wie Formen der Öffentlichkeit oder der temporären Vergemeinschaftung heute gefasst und hergestellt werden können. Die Künstler/innen greifen das Fragmentarische der Metropolen in der globalen Umbruchsituation auf. Sie fragen nach aktuellen Vorstellungen von Community und Vergesellschaftung in der Stadt.

    Die von Christine Nippe kuratierte Schau zeigt mit dem Fokus auf künstlerische Interventionen und Performances in globalen Metropolen wie Beijing, Belo Horizonte, Berlin, Köln, London, New York und Seoul die “Großstadt und ihr Geistesleben”, nur eben mehr als hundert Jahre nach Georg Simmels berühmtem Essay zur Mentalität der Metropolenbewohner um die Jahrhundertwende.

    Everything, then, passes betweeen us wird freundlicherweise unterstützt durch Köllefolien.

  • Einzelausstellung: Nora Schultz – 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0, 23.4. – 7.6.2009
    Nora Schultz, 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2009.

    In Nora Schultz’ (*1975) erster institutioneller Einzelausstellung 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 zeigt sie umfassende Installationen, Diaprojektionen und Filme, die ihre intensive Auseinandersetzung mit einer konkreten Realität auf abstrakte Weise formulieren. Ihre unmittelbare Sprache und die Thematisierung kultureller, politischer und ethnographischer Werte durchdringen sich dabei gegenseitig.

    Nora Schultz hat für den Ausstellungsraum eine Installation geschaffen, die grundlegende skulpturale Fragen aufgreift. Zu sehen sind mehrere an der Wand montierte oder mit einem Seil abgehängte, verchromte Rohre, die gleich einem Mobile sich mal in perfekter Balance befinden und an Waagen erinnern und mal ihr Gleichgewicht verloren haben und mit ihrer eigenen Haltung kämpfen.

    Die fragilen Skulpturen werden im hinteren Bereich des Raums um zwei Diaprojektionen erweitert. Die erste Diaserie hält dreidimensionale Objekte mittels der zweidimensionalen Photographie aus unterschiedlichsten Winkeln fest. In der Bildfolge werden sie damit aber letztlich dynamisiert und in Bewegung gesetzt. Im letzten Raum empfängt den Besucher eine weitere Diaprojektion mit gefundenen und persönlichen Bildern von Reisen.

    Die abstrakten Andeutungen eines (Un-)Gleichgewichts von Massen und Werten werden hier in weitgreifende kulturelle und politische Bilder übersetzt. Dabei stellt Schultz assoziative Bezüge zum französischen Schriftsteller und Ethnologen Michel Leiris her, der in seinen Reisebüchern und Essays eine schonungslose Selbstanalyse und einen offenen, unmittelbaren Eindruck seiner Erlebnisse fremder Kulturen schildert. In seinem Tagebuch L´Afrique Fantôme beschreibt er afrikanische Rituale, in denen Stammeskulturen nicht nur ihre eigene Geschichte reflektieren. In ihren Ritualen kommentieren und parodieren sie auch europäische Kulturen und zeigen, dass es nie nur den einen herrschenden Blick auf einen Gegenstand gibt, sondern dass dieser Blick durchaus zurückgeworfen wird.
    Zur Ausstellung erscheint eine Publikation.

  • Screening: Chantal Akerman, 05.04.2009

    Toute une nuit, 1982

    Anlässlich der Finissage der Ausstellung Après Crépuscule findet eine Ausstellungsführung mit dem Kurator Oliver Tepel statt. Im Anschluss wird der Film von Chantal Akerman Toute une nuit, 1982 (OmU) gezeigt.
    Mit freundlicher Unterstützung des Filmclub 813.

  • Ausstellung: Après Crépuscule, 7.2. – 5.4.2009

    Gruppen- und Archivausstellung mit Beiträgen von J. Louis Again, Michael Bracewell, Enrico David, Devine & Griffiths, Christian Flamm, Julian Göthe, Benoit Hennebert, Julia Horstmann, Linder, Lucy McKenzie, Claus Richter, Hanna Schwarz, Claude Stassart, Lawrence Weiner, Detlef Weinrich, Denyse Willem.

    Die kleine belgische Plattenfirma Les Disques du Crépuscule kreierte ein erstaunlich wirkungsvolles, zugleich kaum systematisch erschlossenes kulturelles Phänomen an den Rändern von Pop und High Art.

    Im Zuge der popmusikalischen New Wave schuf das Label ab Beginn der 80er Jahre eine Identität aus aktueller Musik, Covertexten und einer einzigartigen optischen Präsentation. Chefdesigner Benoit Hennebert und seine Kollegen gestalteten einen flirrenden Stil aus dem Spiel mit Ideen der frühen Moderne, alten Werbegraphiken und dem Comicstil der „Ligne Claire“.

    Einen musikalischen Einfluss der über begrenzte Szenen hinaus reichte, hatte das Label Œuvre allein in Japan. Und obwohl für Les Disques du Crépuscule Künstler wie Lawrence Weiner, Linder oder Denyse Willem Arbeiten beisteuerten, kam es auch zu keiner engeren Anknüpfung an die Brüsseler Galerienszene der 1980er. Doch in den letzten Jahren beziehen sich zusehends Künstler wie Enrico David, Christian Flamm, Julia Horstmann, Lucy McKenzie, Claus Richter, Hanna Schwarz oder Detlef Weinrich in direkter Weise auf das Label, seine Musik und seine Graphik.

    Dieser so spannenden, weil unmittelbaren und dennoch zumeist verborgenen, Wirkungsgeschichte gilt es nachzuforschen. Die Ausstellung ist dafür in zwei Teile gegliedert: In der Ausstellungshalle werden Arbeiten von Linder, Lawrence Weiner, Benoit Hennebert und anderen gezeigt, die zur aktiven Zeit des Labels entstanden, sowie Arbeiten junger internationalen Künstler, welche sich in ihrer aktuellen Perspektive mit dem Label beschäftigen. Im Seminarraum im dritten Geschoss werden dem Besucher zur tätigen Vertiefung weitere historische Dokumente, Archivmaterialien, Fotos, Videos und Musik angeboten.

2008
  • Einzelausstellung: Seth Price, 14.11.2008 – 4.1.2009
    Seth Price, Köln WavesBlues, 2005–2008, Kölnischer Kunstverein 2008, Ausstellungsansicht, Foto: Simon Vogel

    Die „calendar paintings“ des US-amerikanischen Künstlers Seth Price (geb. 1973, lebt und arbeitet in New York) enthalten Bilder der wenig bekannten amerikanischen Malerei aus der Zeit zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie veraltete Computergrafiken und Werbung aus Zeitschriften, die mit Inkjet auf Leinwände gedruckt wurden.

    Diese Arbeiten, die in den Jahren 2003 und 2004 entstanden und nun erstmalig ausgestellt werden, bilden den Fokus der kommenden Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein. Seth Price präsentiert sie im Ausstellungsraum auf schwebenden Wandflächen. Der Künstler stellt den Gemälden Plastikreliefs zur Seite, die im industriellen Verpackungs-Tiefzugverfahren aus Polystyrol hergestellt werden. Die Reliefs zeigen Masken oder Gesichtsabdrücke und erscheinen wie hochglänzende, glamouröse Produkte. Sie wurden in verschiedenen Farben hergestellt und tragen das Datum ihrer Herstellung. Die Präsentation wird durch eine malerische Videoprojektion ergänzt, in der eine animierte Sequenz eines sich bewegenden schwarzen Meeres im Loop gezeigt wird.

    Die atmosphärische Installation erzeugt den Eindruck einer Zeitreise, in der auf unterschiedliche Weise der Umgang und die Verwendung von Dingen, Objekten und Bildern vorgeführt wird. Price manipuliert gefundene Bilder, zeigt ihre Veränderlichkeit und Abhängigkeit von Präsentations- und Distributionsstrukturen und macht seine eigenen Manipulationen sichtbar. Die Reise eines Bildes vom Computerscreen zur Leinwand und vice versa wird plötzlich als eine schmale Gratwanderung erlebbar.

    Die Ausstellung wird gefördert durch die WestLB.

  • Ausstellung: Der springende Punkt: Olivier Foulon – The Soliloquy of the Broom/Selbstgespräch eines Besens, 23. – 28.8.2008
    Olivier Foulon, The Soliloquy of the BroomSelbstgespräch eines Besens, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2008, Design: Manuel Räder in Zusammenarbeit mit Olivier Foulon

    Archivreihe

    2. Obergeschoss

    Der Titel der Ausstellung TheSoliloquy of theBroom/Selbstgespräch eines Besens des Künstlers Olivier Foulon (*Brüssel, 1976) schwebt zwischen Make-up, Maskerade und Malerei. Im Zentrum steht das Gemälde Jo, theBeautifulIrish Girl von Gustave Courbet, das der französische Maler 1865 in Trouville fertigte. Zu sehen ist eine Dame namens Jo, Geliebte und Modell des Künstlers James Whistler, die sich und ihr Haar im Spiegel betrachtet. Aufgrund großer Nachfrage kopierte Gustave Courbet dieses Bild mehrfach. Die vier Versionen befinden sich heute im Metropolitan Museum, New York, dem Nelson-Atkins Museum, Kansas City, dem Nationalmuseum, Stockholm und einer Privatsammlung. In einem 16mm-Film hat Olivier Foulon die vier Bilder zusammengeführt und arbeitet mit der Idee des ¨Modells als Vorlage für ein Gemälde, welches selbst zum Modell wird¨ und veranschaulicht mit diesem Projekt frühe Formen einer künstlerischen Massenproduktion.
    Eine Publikation, die von Gevaert éditions verlegt wird, ist zweiter Teil der Ausstellung. Olivier Foulon wählt aus einem Onlinearchiv drei Texte der Kunstzeitschrift Artforum International aus dem Jahr 2005 über den Künstler Michael Krebber aus und veröffentlicht sie neu. Die Texte wurden bereits auf dem Weg von Druck- zu Online-Format von den ursprünglich begleitenden Illustrationen und Abbildungen, dem „Bild-Make-up“, bereinigt und mit dem lakonischen Hinweis „illustration omitted“ versehen.

    In beiden Arbeiten hinterfragt Foulon die Bedeutung und Funktionsweise der persönlichen Handschrift eines Künstlers. Indem Gustave Courbet seine eigenen Bilder kopiert, stellt er die Idee der Künstlerhandschrift genauso in Frage, wie Michael Krebber in seiner Arbeit. In Form jährlich wechselnder Ausstellungen gibt die Reihe Der springende Punkt Einblick in Archive von Institutionen oder Personen, die wichtige Anknüpfungspunkte für die kuratorische Arbeit bieten. Ausgangspunkt für die Recherche Foulons war das Marcel Proust-Archiv von Prof. Dr. Reiner Speck. Olivier Foulon ist ein Künstler, der in seinem Werk Anordnungen schafft, in denen Kunst-geschichte neu verhandelt und gelesen werden kann. Seine konzeptuelle Arbeitsweise basiert auf der Aneignung und dem Spiel mit spezifischen historischen Vorlagen. Er beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Original, Kopie und Reproduktion und mit der Lesart und Präsentation von Kunstwerken sowie der Rolle des Künstlers darin.

    Unser Dank gilt dem Metropolitan Museum, New York, Nelson-Atkins Museum, Kansas City, Nationalmuseum, Stockholm, Sotheby’s Köln/New York und der Vertretung der Französischen Gemeinschaft Belgiens und der Wallonischen Region

    Koproduktion des Kölnischen Kunstvereins und  If I can’tdance, Amsterdam.

  • Ausstellung: Many Challenges Lie Ahead in the Near Future, 23.8. – 28.9.2008
    Many Challenges Lie Ahead in the Near Future, Miloš Tomic Clay Pigeon, 2005, Kölnischer Kunstverein 2008, Installationsansicht, Foto: Simon Vogel

    Mit Milos Tomic, Bojan Sarcevic, Vladimir Nikolic, Lulzim Zeqiri. Kuratiert von Radmila Joksimovic.

    Der Ausgangspunkt für die Ausstellung Many Challenges Lie Ahead in the Near Future ist eine unterschwellige Erwartungshaltung, die Künstlern und der Kunst vom Balkan entgegengebracht wird. Wenn es um Künstler geht, die aus der Balkanregion kommen, scheint die Herkunftsfrage sehr oft wichtiger zu sein, als andere Aspekte und Fragestellungen ihrer Kunstwerke. Im letzten Jahrzehnt präsentierten mehrere prominente Ausstellungen, wie In den Schluchten des Balkan, Kunsthalle Fredericianum, Kassel, 2003, Blut und Honig, Sammlung Essl, Wien, 2003, In Search of Balkania, Graz, 2002, usw. dem westlichen Publikum zeitgenössische Künstler, die aus dieser Region stammen. Auch wenn diese Ausstellungen den Künstlern die Gelegenheit gaben, ihre Arbeiten einem internationalen Publikum vorzustellen, haben sie ihnen auch eine Last auf die Schultern gelegt, die in der Frage besteht, was es zu bedeuten hat, ein „Künstler vom Balkan“ zu sein.

    Natürlich ist das Wissen des Betrachters über die Herkunft eines Künstlers nicht folgenlos. Es erzeugt bestimmte Erwartungen an die künstlerische Produktion, nämlich sowohl in Form von Bildern als auch von thematischen Fragestellungen, die sich mit dem Kommunismus, den Kriegen auf dem Balkan in den 90er Jahren auseinandersetzen, oder eine bestimmte Art der exotischen Folklore und Tradition aufgreifen, die es nur noch „in den Schluchten des Balkan“ gibt. In so einer Situation stellt sich die Frage, wie sich Künstler dieser Erwartungshaltung stellen. Die hier präsentierten vier Künstler verwenden die erwünschten Bilder als Kern ihrer Arbeiten und problematisieren davon ausgehend ihre künstlerische Position.

  • Einzelausstellung: Michael Krebber – Pubertät in der Lehre, 21.6. – 28.9.2008
    Michael Krebber, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Pubertät in der Lehre/Puberty in Teaching im Kölnischen Kunstverein 2008

    Gast: Stefan Hoderlein

    Der Ausstellungstitel Pubertät in der Lehre⁄Puberty in Teaching klingt zunächst paradox, scheinen sich die Begriffe Lehre und Pubertät doch konträr gegenüberzustehen. Es kommen einem sowohl Michael Krebbers Idee von der Pubertät in der Malerei als auch seine Professur an der Städelschule in Frankfurt in den Sinn. Impliziert wird auch die Frage, ob Kunst überhaupt unterrichtet werden kann und, wenn es keinen Lehrstoff gäbe, wie Autorität dann definiert wird. Krebber stellt hier ein von ihm sehr ernsthaft, geradezu leidenschaftlich verfolgtes Thema vor, in dem er entschieden für eine in sich widersprüchliche, quasi pubertäre Haltung eintritt.

    Michael Krebber (geb. 1954) ist einer der einflussreichsten in Köln lebenden Künstler und wir freuen uns, seine längst überfällige erste institutionelle Einzelausstellung in Köln zu eröffnen. Krebber spielt gerade für eine jüngere Generation internationaler Künstler wie Merlin Carpenter, Sergej Jensen, Michael Beutler und John Kelsey eine wichtige Rolle. In den 80er und 90er Jahren wurde er bekannt, als Antipode zu den bekannten, in Berlin und Köln wirkenden Positionen, die Maler wie Baselitz, Lüpertz und Kippenberger und Oehlen vertreten haben.

    Michael Krebber wurde stets als konzeptuell orientierter Maler gehandelt. Diese Bezeichnung bezieht sich auf ein Werk, das sich seit mehr als fünfundzwanzig Jahren mit den Grenzen und Möglichkeiten der Malerei auseinandersetzt, ohne selbst immer in Form von Malerei aufzutreten. Dabei lenkt diese konzeptuelle Zuordnung von den rein formalen Qualitäten seiner Arbeiten ab. Es stellt sich die Frage, ob Krebber diese Form der Zuweisungen an bestimmten Stellen einfach als Finte für seine Arbeit einsetzt, sind ihr doch simultanes Zu- oder Begreifen und Entziehen, doppelte Böden, Sackgassen und Illusionen immanent.

    Aber auch die neuere Bezeichnung Formalismus, einmal vom Nächstbesten als gut funktionierendes Doppelagententum verstanden, soll bei einer Erweiterung des Rezeptions- und Produktionsansatzes zur Debatte stehen.
    In der Ausstellung werden ausschließlich Skulpturen gezeigt, puberty in sculpture, Stücke von zersägten Surfboards als Wandskulpturen und eine Außenskulptur auf dem Rasenstück vor dem Kunstverein, die, dem Hollywoodzeichen nachempfunden, den Schriftzug Herr Krebber zeigt. Alle diese Ideen, die entweder schlechte Witze sind oder einfach uninteressant, sind gestohlen oder von irgendwoher kopiert. Surfboards, wie Thunfisch in Scheiben geschnitten und wie eine Donald Judd-Skulptur gehängt, und ein Herr Krebber-Schriftzug installiert, um Grundstückskäufer anzulocken.

  • Performance: Mark Leckey, 14.05.2008

    The Long Tail

    19 Uhr

    Im Mai wird auf der Bühne des Theatersaals eine Live-Performance von Mark Leckey in der Filmset-Installation stattfinden. Er hält einen Vortrag, in der er seine Sicht auf die Geschichte des Fernsehens reflektieren wird: Bedeutung und Verfall einschließlich der Rolle des BBC in diesem Zusammenhang.

  • Einzelausstellung: Mark Leckey – Resident, 14.4. – 8.6.2008
    Mark Leckey, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Resident im Kölnischen Kunstverein 2008

    CENTRAL Kunstpreis

    Der CENTRAL Kunstpreisträger Mark Leckey (geb. 1964) präsentiert im Kölnischen Kunstverein die umfassende Einzelausstellung Resident. Der Titel bezieht sich nicht nur auf Leckey’s Residency im Kölnischen Kunstverein, sondern auch auf die Konzeption der Ausstellung entlang der horizontalen und vertikalen architektonischen Hauptachsen des Gebäudes. Leckey greift damit die für ihn kennzeichnende Arbeitsweise auf, seinen Wohnort als Ausgangspunkt seiner Arbeiten zu wählen.

    Im Ausstellungsraum, auf horizontaler Achse, präsentiert Leckey die Video-Installation Cinema-in-the-Round (2007), in der der Künstler in einer Art Performance-Vortrag seine Sammlung aus Film-, Fernsehen- und Videozitaten vorstellt. Fasziniert davon, wie die Bilder auf der Leinwand scheinbar zum Leben erwachen, spricht er über die Übergänge vom Zwei- zum Dreidimensionalen und dem Verhältnis von Objekt und Bild. Die skulpturalen Qualitäten des Films werden neben Cinema-in-the-Round auch in dem 16mm-Film Made in ´Eaven (2004) und den Videos Felix gets Broadcasted (2007) und The Thing in Regent´s Park (2006) evident. In Ersterem hat man den Eindruck, die Kamera fängt die berühmte Playboy Bunny-Figur des amerikanischen Künstlers Jeff Koons von allen Seiten ein. Erst wenn man die Reflexion in der hochglänzenden Skulptur bemerkt, die das Atelier des Künstlers, jedoch nicht die Kamera spiegelt, begreift man, dass es sich um eine animierte Sequenz handelt. Diese ist wiederum ins 16mm-Format übertragen und wird wie eine Skulptur auf einem Sockel präsentiert. Bei The Thing in Regent´s Parks ist eine merkwürdige animierte Skulptur (von J. D. Williams) zu sehen, die durch den Londoner Regent´s Park läuft und damit einen Weg nimmt, den der Künstler täglich benutzt, um zu seinem Studio zu gelangen. Darüber hinaus wird der Künstler eine Abbildung der Hahnskulptur, die vor dem Kunstvereinsgebäude postiert ist, im Ausstellungsraums mittels eines Zoetropezum Laufen bringen – einem Gerät, das die Illusion bewegter Bilder vermittelt. Selbst die Werbung für die Ausstellung hat der Künstler übernommen. Zwei Fenster des Ausstellungsraums verändert Mark Leckey zu Schaufenstern, in denen er seine künstlerischen Produktionen im Inneren vorstellt und bewirbt, und damit – für die Passanten sichtbar – die Folge der kleinen Schaufenster auf der Hahnenstraße imitiert.

    Vom Keller bis in den Theatersaal verläuft die Vertikale mit Arbeiten, in denen Leckey die Mechanismen des Fernsehens reflektiert. Im Mittelpunkt steht die Cartoonfigur Felix the Cat, deren Abbildung in den 20er Jahren für die ersten amerikanischen Fernsehübertragungen als Testbild verwendet wurde. Auf der Bühne im Theatersaal baut Leckey eine Art Filmset für die Cartoonfigur Felix auf, die nach einer Fotovorlage der Filmkulisse aus den 20er Jahren mit einzelnen Requisiten nachgestellt wird. Im Kino sieht man schließlich eine humorvollen Felix-Animation im 16mm-Format und im Keller schließlich findet man eine Soundskulptur, die die Form einer Heizmaschine hat und die ganze Installation von unten anzufeuern scheint.

    Die internationale Jury des mit 75.000 € dotierten Central Kunstpreises 2008 setzte sich aus den Kuratoren Heike Munder (Migros Museum Zürich), Catherine Wood (Tate Modern London) und Charles Esche (VanAbbe Museum Eindhoven), dem Vorstandsvorsitzenden der CENTRAL Krankenversicherung Dr. Joachim von Rieth sowie Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn zusammen.

    Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in Zusammenarbeit von Kölnischer Kunstverein und Le Consortium, Dijon.

  • Ausstellung: Konzepte der Liebe, 9.2. – 30.3.2008
    Konzepte der Liebe, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2008

    Mit Gerry Bibby, Bless, Keren Cytter, Ekkehard Ehlers, Stephan Geene, Frauke Gust, Judith Hopf, Francesca Lacatena, Henrik Olesen, Monika Rinck, de Rijke⁄de Rooij, Jörg Rode, Deborah Schamoni, Klaus Theweleit, Florian Zeyfang.
    Eingeladen von Judith Hopf, Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn.

    Eröffnung am 08.02.2008 mit einer Performance von Gerry Bibby und Liebesliedern, aufgelegt von Ekkehard Ehlers und Olaf Karnik.

    Konzepte der Liebe ist eine Ausstellung, die künstlerischen Diskursen, Produktionen und Positionen nachgeht, welche die Erfahrung des „In-Liebe-Fallens“ als radikalisierende Bewegungsform thematisieren, oder besser: mitdenken.

    Die Erfahrung des „In-Liebe-Fallens“ lässt sich bekanntlich nicht herstellen, da sie außerhalb der rationalen Entschlussmöglichkeit liegt. Dabei wird die Liebe selbst nicht als irrational betrachtet. Sie wird mit unzählbaren politischen, begehrens-orientierten und ästhetischen Projektionen, Strukturen und Konzeptionen verbunden. Die Gespräche, Produkte und Analysen von Liebenden über eben diese Liebeskonzeptionen stehen dabei meist in einem Gegensatz zu einer kapitalistischen Verweislogik, da sich diese möglicherweise anheizen, verhindern, manipulieren, psychoanalytisch erklären, aber einfach nicht erfolgsorientiert „rechnen“ lassen. Liebe kann erst dann wirken, wenn der oder die Liebende zur wechselseitigen Annerkennung der Differenz zum anderen gelangt, oder wenn es ihr⁄ihm gelingt, wie es die Autorin Monika Rinck zum Ausdruck bringt, „über das Ich hinaus auch das Du zu denken“.

    Folgt man zum Beispiel Roland Barthes’ Thesen und Erfahrungen so sind Hypersensibilität, Überschreitung, Verschwendung, Beschleunigung, Verlangsamung und unvorhersehbare Bewegungen gegen die Funktionalisierung und Ökonomisierung des Subjektes alltägliche Handlungen und Erfahrungen der Liebenden. Die Unfähigkeit sich so in „Liebe (zu) gefallen“, sich an die Bedingungen und Anforderungen der Alltags- und Arbeitswelt anzupassen, wird nicht als Schwäche sondern gerade als (auch politische) Stärke verstanden. Trotz der liebestollen Blindheit sieht man scharf, gelangt zu den zärtlichsten Erkenntnissen und handelt radikal, und – im gesellschaftlichen Konsens gesehen – oft „falsch“.

    Ausgangspunkt für Konzepte der Liebe ist die Arbeit von Judith Hopf, mit der wir die Ausstellung gemeinsam entwickeln. In ihrer Arbeit spielt die Frage nach dem Impuls und dem sozialen und gemein- schaftlichen Sinn für eine mögliche Produktivität, die sich in der Polis vermittelt und verhandeln lässt (oder eben nicht), eine wichtige Rolle. Der Begriff Konzepte der Liebe ist ihrem Sprachgebrauch entlehnt und ihrer Betrachtungsweise gesellschaftlicher, sozialer oder künst- lerischer Prozesse. So geht es in der Ausstellung auch keineswegs um eine Genealogie oder eine Analyse unterschiedlicher Liebeskonzepte, sondern vielmehr um bestimmte (auch historische) Konzepte und Begriffe der Liebe, die sowohl für Hopf als auch für die anderen beteiligten Künstler auf je unterschiedliche Art und Weise bedeutsam sind.

    Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten, wie die Ko-Produktion von Judith Hopf und Stephan Geene Bei mir zu dir (tv. Low-dunkel), 2005, oder Elevator Curator, 2005, und Hospital Bone Dance, 2006, von Judith Hopf und Deborah Schamoni, sowie weiteren Arbeiten von Gerry Bibby, de Rijke⁄de Rooij, Florian Zeyfang, dem Musiker Ekkehard Ehlers und dem Künstler Jörg Rode, sowie von der Autorin Francesca Lacatena, zeigen unterschiedliche Versuche, eine Sprache für diese Bewegungen der Liebe zu finden. Das Modelabel Bless stellt dazu das Exhibition Furnish. Im Sinne eines Moments von Intensivierung und Verschwendung werden einige Künstler wie Keren Cytter und Henrik Olesen eigene Satelliten oder kleine Kosmen innerhalb der Ausstellung entwickeln. Eine Lesung mit der Autorin Monika Rinck und ein Vortrag von Klaus Theweleit wird Konzepte der Liebe in zwei Veranstaltungen erweitern.

    Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Judith Hopf, Frauke Gust, Monika Rinck, Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn.

    Wir danken dem Filmclub 813 für die Zusammenarbeit.

    Die Ausstellung wird unterstützt von der Kunststiftung NRW und HDI Gerling.

2007
  • Ausstellung: Élégance, 3.11. – 23.12.2007

    Wie verhält sich die Kunst zum Geld? Ist Kunst nichts als ein Konsumobjekt? Sind politische Inhalte mehr als ein preissteigernder Faktor am überhitzten Kunstmarkt? Welche Spielräume bleiben, wenn private Sponsoren die Lücken der öffentlichen Förderungen schließen sollen? Wie können sich Sponsoren anders als in Form von Kapital in die Kunst einbringen? Sind Kreativität, kritisches Selbstverständnis und gesellschaftliches Bewusstsein nicht unerlässliche Kennzeichen moderner Marktstrategien? Und ist die Produktion von Glamour nicht schlicht eine Überlebensstrategie in Zeiten des Neoliberalismus? In vier ambivalenten Installationen geht Élégance diesen Fragen nach.

    In Julika Rudelius’ Videoinstallation Economic Primacy (2005) sprechen Topmanager und Millionäre über ihr Verhältnis zum Geld. Dabei ist es ein Merkmal von Rudelius’ Arbeit, an den Stellen genauer nachzufragen, wo man es gewöhnlich mit festen, medial vermittelten Bildern zu tun hat. Jeder der Manager wird dabei in dem anonymen Büro eines Geschäftsgebäudes gezeigt. Sie beantworten vom Betrachter ungehörte Fragen, die ihnen über die Telefonsprechanlage gestellt wurden.

    Merlin Carpenter, dessen malerische und installative Arbeit in einem institutionskritischen Umfeld verwurzelt ist, präsentiert unter dem Titel David’s Soul (1999/2007) vier prestigeträchtige Mercedes-Benz-Mountain-Bikes als Ready-made. Die Räder sind von Mercedes-Benz oder der Daimler AG nicht kostenlos zur Verfügung gestellt worden, sondern wurden regulär erworben. In bewusster Parallele zum Kunstmarkt nutzt Carpenter Produkte eines globalen Marktes, die ihren Wert nicht zuletzt über ihren Namen entwickeln.

    Für sein Projekt Radical Loyality (seit 2003 fortlaufend) hat Chris Evans ein Gelände in Estland angekauft, auf dem er ein Skulpturenpark verwirklichen will. Im Sinne eines ideellen Sponsorings hat er die Direktoren großer internationaler Firmen nicht um finanzielle Projektförderung gebeten, sondern im Gespräch über das Thema Loyalität gemeinsam mit ihnen Ideen für Skulpturen entwickelt. Estnische Bildhauer, die in Zeiten des Kommunismus Sowjetdenkmäler schufen, sollen diese Entwürfe nun für den Skulpturenpark umsetzen. Im Kölnischen Kunstverein wird der bisherige Projektverlauf dokumentiert.

  • Einzelausstellung: Boris Sieverts – Büro für Städtereisen, 23.8. – 30.9.2007
    Boris Sieverts, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung Büro für Städtereisen im Kölnischen Kunstverein 2007

    Seit genau 10 Jahren führt Boris Sieverts durch Stadtlandschaften. Angefangen hat er damit in Köln, auf der rechten Rheinseite, vor seiner Haustür. Es folgten weitere Führungen in Köln, dann eine ganze Reihe im Ruhrgebiet, in Paris, Rotterdam und andernorts. Und immer wieder in Köln.

    Seit 2000 bietet er diese Reisen über sein Büro für Städtereisen an. Die ein- und mehrtägigen Pauschalreisen des Büros für Städtereisen führen durch jene Zonen unserer Stadtlandschaften, die – abseits der Touristenziele der Innenstädte und der bekannten Ausflugsgebiete – bis dahin als Reiseziele nicht in Betracht kamen. Dabei sind es gerade diese inneren und äußeren Ränder der Metropolen und die Zwischenräume der Ballungsgebiete, die einen binnen kurzer Zeit aus dem eigenen Kulturkreis entführen können und den Blick für die Weite und Vielfalt des Raumes öffnen, die dort möglich sind, wo nichts dargestellt werden muss. Sieverts´ Wanderungen und Radtouren verknüpfen Brachflächen und Siedlungen aller Art, Parkplätze, Abrissszenarien, Baggerseen, Wälder, Wiesen, Gärten, Autobahnen, Schulen, Häfen, Asylantenheime, Gleistrassen, Manöverplätze, Gewerbegebiete, Flughäfen, Tunnel, Tiefgaragen, Sackgassen, Trampelpfade, Flussauen, Deponien und vieles mehr zu wunderschönen bis krassen Raumfolgen.

    Für die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein hat Boris Sieverts ein Programm aus acht Führungen zusammengestellt, davon sieben in Köln und Umgebung. Einige Touren stammen aus den Anfangsjahren, andere finden zum ersten Mal statt. Alles in allem eine einmalige Gelegenheit für Interessierte, sich in einem konzentrierten Zeitrahmen intensiv diesem in kein Schema passenden Stadtraum und seiner Agglomeration auszusetzen. Mit der Ausstellung Boris Sieverts’ Büro für Städtereisen wollen wir dezidiert auf eine künstlerische Praxis hinweisen, die sich außerhalb des Kunstmarkts und des Formats Ausstellung bewegt. Seine Arbeit ist eine funktionierende Form von Kunst als Dienstleistung. In diesem Sinne wird Boris Sieverts’ Reisebüro in den Kunstverein umsiedeln und der Kunstverein zum Ort der Vermittlung.

  • Ausstellung: Pure Self Expression, 2.6. – 12.8.2007
    Pure Self Expression, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2007

    Dirk Bell, Lisa Lapinski, Manuela Leinhoß, Melvin Moti, Mai-Thu Perret

    Die KünstlerInnen Dirk Bell, Lisa Lapinski, Manuela Leinhoß, Melvin Moti und Mai-Thu Perret gehen auf sehr unterschiedliche Weise ihrem Interesse an kulturellen Phänomenen nach, die sich dem Unbewussten verschrieben haben. Bisweilen geraten sie dabei in einen schillernden Konflikt mit ihrer eigenen kritischen Position und einem rationalistischen Weltbild. In der Ausstellung Pure Self Expression sind Installationen, Skulpturen und Malerei zu sehen, die eine Nähe zu Handwerk und Selbstgemachtem verraten. Auf dieser formalen Ebene stellen sie die Frage von Autorschaft, die durch die referentielle Aufladung der Objekte wieder in Frage gestellt wird.

    Lisa Lapinskis Skulptur Nightstand besteht aus aufeinander getürmten Möbeln, Schubladen, Schranktüren, Fundobjekten und Fotos. In der pyramidalen Anordnung lehnt sich Lapinski formal an die Zeichnungen von Lebensbäumen der religiösen Shakergemeinschaften des 19. Jahrhunderts an. Auch die verwendeten Gegenstände sind Möbeln der Shaker nachempfunden, die als Vorläufer des modernen Designs gelten.

    Seit 1999 schreibt Mai-Thu Perret an The Crystal Frontier, einem fiktiven Text über eine Gruppe von Frauen, die die Großstadt verlassen, um eine autonome Kommune in der Wüste zu gründen. Dabei entstehen Banner, Requisiten, Teppiche oder Keramiken, funktionale wie funktionslose Gegenstände, die als Objekte dieser anonymen Gruppe ausgestellt werden und etwas von der Psyche dieser fiktionalen Gruppe aussagen sollen. Die Künstlerin spielt hier mit den Fragen von Autorschaft und beschreibt sich sozusagen als Produzentin eines “Guppenmaterials”.

    Die Titel von Manuela Leinhoß’ Skulpturen wie Ich lerne aus der Vergangenheit, Fin de Siècle, Symmetrie, Anatomie und Schicksal! oder reziprok sind Teil des Spiels mit dem Missverhältnis von Objekt, Titel und Bedeutung. Ihre fragilen Objekte aus Gips, Kunstleder, Holz oder Papier scheinen miteinander in Kommunikation zu treten. Mit Präzision verzichtet sie auf Perfektion, erzeugt den Eindruck des Selbstgemachten und Unstabilen, und setzt sich damit bewusst selbst ins Werk.

    Dirk Bells Malerei, Zeichnungen und Collagen verweisen in ihrer ephemeren formalen Erscheinung auf Vorbilder wie die Symbolisten, William Blake oder Leonardo da Vincis Zeichnungen. Sie scheinen in fast überzogenem Maße an die alte Vorstellung von der Kunst als einer Traumwelt zu appellieren. Bell zielt dabei sehr bewusst auf formale und inhaltliche Bezüge, die zunächst als Faux-pas erscheinen. Gerne ergänzt Bell seine Ausstellungen durch Objekte wie auf dem Flohmarkt gefundene Malerei oder T-Shirts, die den Referenzen ihre inhaltliche Überhöhung nicht zugestehen, sondern sie in ein gewöhnliches Feld popkultureller Verweise eingliedern. In dem er in gefundene Bilder hineinmalt, stellt er auch die Frage nach dem subjektiven Filter, den jede Rezeption darstellt.

    Der Film The Black Room von Melvin Moti kombiniert ein fiktives Interview mit Robert Desnos über seine Experimente des automatischen Schreibens unter Selbst-Hypnose im Kreise der Pariser Surrealisten 1923 mit einer sehr langsamen Kamerafahrt entlang der Wände der römischen Villa Agrippa in der Nähe von Pompeiji. Hier wurden als Wanddekoration der Wände erstmalig Grotesken eingesetzt. Sie stehen für den Übergang von realistischer Illusion hin zu einer neuen Imaginationskraft und freien Repräsentation der Welt. Die Fresken spannen sozusagen den Bogen von trompe l´oeil zu Magie. Die Frage, wie spirituelle Erfahrung rekonstruiert und vermittelt wird, ist wichtiger Ausgangspunkt für Melvin Motis künstlerische Arbeit.

    Die Ausstellung wird unterstützt durch:
    Sparkasse KölnBonn, die Botschaft des Königreichs der Niederlande, Pro Helvetia Schweizer Kulturstiftung und U.S. Consulate General, Düsseldorf/Amerika Haus

  • Ausstellung: Der springende Punkt: Happening und Fluxus, Kölnischer Kunstverein 1970, ausgewählt und präsentiert von Marcel Odenbach, 20.4. – 21.12.2007
    Motiv der Einladungskarte „Happening und Fluxus“, 2007, Foto: Balthasar Burkhard 1970

    Archivreihe

    2. Obergeschoss

    In Form einer jährlich wechselnden Ausstellung gibt Der springende Punkt Einblick in Archive von Institutionen oder Personen, die auf Grund ihrer experimentellen Ausstellungsprogramme oder besonderen kuratorischen Handschrift wichtige Anknüpfungspunkte für die Arbeit des Kölnischen Kunstvereins bieten.
    Für die Entwicklung dieser Reihe ist jeweils eine Zusammenarbeit mit einem Künstler vorgesehen, der eine besondere Affinität zu der jeweils ausgewählten Institution hat. Der Künstler wird eingeladen, das Archivmaterial zu recherchieren und eine entsprechende Präsentation dafür zu entwickeln. Somit geht es um die Auswahl eines bestimmten Moments der Geschichte dieser Institution, der durchaus persönliche Bedeutung für Künstler wie Kuratorinnen hat, nicht um die Präsentation eines Gesamtarchivs.

    Für diese Ausstellung ist der Kölner Künstler Marcel Odenbach eingeladen. Seine lange Aktivität im Kunstverein als Künstler und Mitglied, gepaart mit seinem Interesse an der Auf- und Verarbeitung von Geschichte(n) ist eine ideale Voraussetzung für die Beschäftigung mit diesem Archiv. Ausgangspunkt seiner Recherche ist die Ausstellung Happening und Fluxus von 1970, durch die er zum ersten Mal auf den Kölnischen Kunstverein aufmerksam wurde. Nicht nur sein Großvater, sondern eine große Gruppe an Mitgliedern aus dem Kölner Süden verließ anlässlich der aktionistischen, provozierenden Ausstellung empört den Kunstverein. Gleichzeitig traten aber auch eine große Gruppe an jungen, neuen Mitgliedern in den Kunstverein ein.

    Happening und Fluxus war schon in der Auswahl der Künstler und in der Art der Installation mit Konfliktbereitschaft angelegt. Interessant an dieser Ausstellung und den durch sie ausgelösten Ereignissen ist die Frage nach der gesellschaftlichen Rolle der Kunst in der frühen Zeit der Bonner Republik, die sich in der öffentlichen Diskussion der Ausstellung durch Politiker und Bürger widerspiegelt, aber auch die Frage nach der Kunststadt Köln. Odenbach zeigt Ausstellungskataloge, Editionen, Briefe, Fotos und weitere Dokumente als eine Auswahl von Materialien, die den historischen Moment aus dem Blickwinkel der Ausstellungsmacher Harald Szeemann und Wolf Vostell, des Kunstvereinsdirektors Toni Feldenkirchen und der Perspektive des Publikums einfangen soll.

  • Performance: Helter Skelter, 8. – 9.3.2007

    MOUVOIR / Stephanie Thiersch
    Performance / Tanztheater

    20 Uhr

    Mit dem Tanztheaterstück Helter Skelter der Kompanie MOUVOIR um die Choreographin Stephanie Thiersch eröffnet der Kunstverein sein Bühnenprogramm im Theatersaal der Brücke.

    Stephanie Thiersch entwirft in Helter Skelter mit Hilfe von fragmentarischen Videobildern, Live-Musik und gesprochenen Texten eine perfide choreographische Anordnung zwischen Tableaux Vivants und Tanz zu den uns alltäglich umgebenden medialen Bildern, die sich in unseren Köpfen und Körpern festgesetzt haben, zu den Posen und Rollenklischees überlieferter und aktueller Frauenbilder. Fünf sehr unterschiedliche Tänzerinnen probieren Rollen aus, bekannte Verhaltensmuster, Unterdrückungsmechanismen werden variiert. Unterschwellige, unberechenbare Aggressionen explodieren, aus einer scheinbar kindlich naiven Haltung entstehen subtile Bilder der Gewalt, erschreckend bekannt und unbesehen gesellschaftlich akzeptiert. Helter Skelter zeichnet ein Bild in der sich die emanzipatorische Kraft der Selbstinszenierung, wie sie die Gendertheoretikerin Judith Butler schildert, in steter Gefahr steht in neue Macht- und Ausschlussmechanismen umzuschlagen.

    Choreografie/Konzept: Stephanie Thiersch; Choreografie/Tanz: Viviana Escalé, Alexandra Naudet, Karen Piewig, Teresa Ranieri, Agustina Sario; Choreografische Assistenz: Alexandra Naudet; Video: Martin Rottenkolber, Hirschberg/Schreiber; Musik/Gitarre: Joseph Suchy; Lichtdesign: Ansgar Kluge; Technische Leitung: Niko Moddenborg; Bühne: Stephanie Thiersch; Kostüm: Svea Kossack; Dramaturgie: Andrea Heller

    Helter Skelter ist die erste Veranstaltung in der Reihe Antenne Köln, die durch die Rheinenergie Stiftung Kultur gefördert wird. Antenne Köln stellt die Arbeit junger Kölner Künstler unterschiedlicher Sparten im Kunstverein vor. Stephanie Thiersch ist Atelierstipendiatin der Imhoff Stiftung und des Kölnischen Kunstvereins im Schokoladenmuseum.

  • Ausstellung: Mark Bain und James Beckett – Museum of Noise, 3.3. – 20.5.2007
    Museum of Noise, Ankündigungsmotiv zur Ausstellung im Kölnischen Kunstverein 2007

    Mit der Ausstellung Museum of Noise: Mark Bain und James Beckett präsentiert der Kölnischer Kunstverein zwei Künstler, die sich an der Schnittstelle von Konzeptkunst, Soundart und experimenteller Musik bewegen. Für Museum of Noise haben beide Arbeiten entwickelt, die den Ausstellungsraum des Kölnischen Kunstvereins, der sich durch seine doppelten Fensterreihen auszeichnet, wie eine Vitrine in der Stadt nutzen. Für seine Arbeit Transparent Structures (2007) verwandelt Mark Bain (geb. 1966) den Saal in einen Lautsprecher. Er installiert Mikrophone an der Außenfassade des Gebäudes, die die Geräusche der Umgebung aufnehmen. Diese werden über Vibrationsumwandler, die Bain an die großen Fensterscheiben des Ausstellungsaal montiert, abgespielt, so dass die Fenster zur Membran und der Ausstellungsraum selbst zum Resonanzraum eines überdimensionierten Lautsprechers werden. Bain löst mit seiner Arbeit die akustische Grenze zwischen Innen und Außen auf und zielt damit auf eine Reflexion der unterschiedlichen Arten öffentlichen Raums und den damit verbundenen Zugänglichkeiten, mit denen der Ausstellungsbesucher, der Fußgänger und die Mitarbeiter des angrenzenden Amerikahauses konfrontiert sind.

    James Beckett (geb. 1977) hat in seiner Arbeit Spade-Scrapes 1-6 (2007) Kopien von Architekturmodellen Riphahns angefertigt, die er im Ausstellungsraum wie Schatten neben den Originalmodellen präsentiert. Der Ausstellungsraum selbst dient ihm dabei als Vitrine. Gleichzeitig spielt er mit der Idee, dass in einer Vitrine Realität in Form von Ausstellungsexponaten, gedoppelt und zu einem Gegenstand verkleinert wird, so dass Einordnung und Reflexion möglich werden. Vor den doppelten Modellen steht jeweils ein Spaten. Diese Spaten hatte Beckett in einer nicht-öffentlichen Aktion verwendet, um vor den realen Gebäuden Riphahns eine Linie auf die Straße zu ziehen und durch die schleifende Bewegung des Spatens auf dem Asphalt einen kratzenden Ton zu erzeugen. Im Ausstellungsraum sind diese Spaten verstummt und nur noch Reminiszenz des in der Performance erzeugten Tons. Mit seiner Aktion verweist Beckett auf Riphahn, der in seiner regen Bautätigkeit ständig neue Materialkombinationen ausprobierte.
    James Becketts Interesse an Sound hat sich aus seiner installativen Arbeit entwickelt. Das Projekt A Partial Museum of Noise (2003/2007) das auch im Kölnischen Kunstverein zu sehen sein wird, nimmt darin einen besonderen Platz ein. Es dokumentiert die kulturellen und physiologischen Auswirkungen unterschiedlichster Formen von Lärm und kommentiert gleichzeitig museale Präsentationsformen. Auch in anderen Arbeiten, wie den Monkhouse Traffic Profiles (2006) verwandelt Beckett wissenschaftliche Standards und Mess- und Ordnungseinheiten in ästhetische und hinterfragt damit Ihre Unanfechtbarkeit.

    Mark Bain, der für Arbeiten bekannt ist, mit denen er die Eigenschwingung von Materie inszeniert, hat an verschiedenen Stellen des Gebäudes Kopfhörer (Buzz Phones, 2007) montiert, über die man die Geräusche, die die Elektronik und der Stromfluss des Gebäudes erzeugt, abhören kann. Mittels der körperlichen und akustischen Erfahrung von Architektur erzeugt Bain einen unheimlichen Effekt. Er untersucht darin, ob wir noch Herr über die uns umgebenden architektonischen Strukturen sind oder diese über uns. Auch in Bains Neufassung der Videoarbeit Feed carnivore-Nine times Playtime (2007) scheint die Technik sich zu verselbständigen. Neun DVD-Ausstrahlungen von Jacques Tatis’ Playtime überlagern sich in dieser Videoprojektion. Die neun Videos verlieren allmählich Ihre Synchronität und die architektonischen Modelllandschaften Tatis zersplittern und vermischen sich zusehends.

2006
  • Ausstellung: Cameron Jamie, Peter Kogler, Kurt Kren – Keine Donau, 4.11. – 17.12.2006

    Die Ausstellung Keine Donau führt drei künstlerische Positionen zusammen und stellt sie zueinander in Beziehung. Cameron Jamie und Peter Kogler haben für den Kölnischen Kunstverein Filme des 1998 verstorbenen Undergroundfilmers Kurt Kren in die gemeinsam entwickelte Ausstellung eingebunden, in deren formalem Mittelpunkt die Wechselbeziehung zwischen Kunst, Film und Architektur steht. Experimentelle Filme von Kurt Kren, der zu den wichtigsten Vertretern der internationalen Filmavantgarde zählt und als einer der Wegbereiter des strukturellen Films gilt, stehen dabei im Dialog mit neuesten raumbezogenen Arbeiten von Peter Kogler und mit Arbeiten des amerikanischen Künstlers Cameron Jamie.

    Der Ausstellungstitel ist einem Film von Kurt Kren entliehen. Die radikale Auseinandersetzung mit dem Medium Film und die genaue Analyse von Wahrnehmung sind charakteristisch für das filmische Werk Kurt Krens. Kurt Kren hat aus den grundlegenden Faktoren des reinen Kinos – Bewegung, Material, Licht und Wahrnehmung – seine Filme entwickelt und dabei nicht nur mit Licht und Wahrnehmung, sondern auch mit den Apparaturen des Filmemachens experimentiert. Extrem schnelle Schnitte, die auf Partituren mit seriellem, strukturellem und mathematischem Charakter beruhen, Mehrfachbelichtungen, Unschärfen, Behandlungen der Tonspur durch Kratzung und Zeichnung bestimmen die vibrierende und dynamische Bildsprache Kurt Krens, die eine neue Form des Bildes und der Wahrnehmung entstehen lässt.

    Die von Peter Kogler für den großen Ausstellungsraum des Kunstvereins konzipierte Videoinstallation stellt Verbindungen zwischen einem der zentralsten strukturellen Filme Kurt Krens, „48 Köpfe aus dem Szondi-Test“, und einer eigenen, neuen Arbeit sowie mit Cameron Jamies Studien für den Film „Spook House“ her. Peter Kogler hat bereits früh, zu Beginn der 80er Jahre mit den damals aufkommenden Computertechnologien experimentiert und nach neuen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten gesucht. Ausgehend von den konzeptuellen Erfahrungen der Pop-Art im Umgang mit Massenmedien, mit der Idee des Seriellen und mit den neuen Reproduktions-Technologien entwickelte er seit Anfang der 90er Jahre „virtuelle“ Bildwelten, die Körper und Räume überspielen und in denen die Grenzen von Bild, Skulptur, Architektur und Medien aufgehoben scheinen. Seine Transformierungen von raumgreifenden Zeichen und Bildern verweisen auf eine vollkommene Durchdringung des öffentlichen und privaten Raumes mit diesen Zeichen und auf eine damit einhergehende Verschmelzung dieser Bereiche.

    Die Arbeiten Cameron Jamies sind vom Phänomen Fantasy und von Beobachtungen und Erfahrungen subkultureller Repräsentationsformen in urbanen, amerikanischen Vorstädten wie auch in europäischen Alltagskulturen geprägt. Amerikanische Backyard Wrestler, ‚spook houses’ und andere unheimlich anmutende theatralische Inszenierungen, die mit Tod, Verdrängung, Angst und Gewalt zu tun haben, sind nur einige Rituale einer Alltagskultur, die Cameron Jamie mit seiner Kunst erforscht. Sein Blick gilt den Auswirkungen dieser rituellen Praktiken auf die Psyche und das Alltagsleben, ebenso wie der ihnen immanenten Phantasie und Poesie.

    Die Ausstellung Keine Donau zeigt neben filmischen Arbeiten auch Zeichnungen, Skizzen, Kaderpläne, Objekte, sowie eine Skulptur, die Cameron Jamie gemeinsam mit dem österreichischen Schnitzer Max Kössler für die Ausstellung produziert hat. In die Ausstellung miteinbezogen ist auch eine Auswahl von aktionistischen Filmen Kurt Krens, die in Zusammenarbeit mit seinen Künstlerkollegen Otto Mühl und Günter Brus entstanden sind. Im Zusammenspiel der verschiedenen künstlerischen Positionen ist eine Ausstellung entstanden, die von Überschreitungen und Ausdehnungen von Grenzen handelt. Die Ausstellung reflektiert ein Unheimliches und ein Abgründiges unserer Gesellschaft, dessen Repräsentationen im Alltäglichen irritierende und angstbesetzte Dimensionen entwickeln können. Auch die Nachtversion der Ausstellung setzt die Grenzen des Innen- und Aussenraums scheinbar ausser Kraft, wenn die Fensterfront des großen Ausstellungsraumes sich zur Straße hin „öffnet“ und die Arbeiten von Cameron Jamie, Peter Kogler und Kurt Kren in die Stadt hinausstrahlen: Referenz auch an die große Kinotradition des Kunstvereinsgebäudes.

    Cameron Jamie, geboren 1969 in Los Angeles, lebt und arbeitet in Paris.
    Ausstellungen (Auswahl): Whitney Biennale, New York (2006); MUKA, Antwerp (2005); Walker Art Center, Minneapolis (2006); Venice Biennale (2005); Bernier/Eliades Gallery, Athens (2005); Magasin/Musée Gó-Charles, Grenoble (2004); Artangel London (2003); The Wrong Gallery, New York (2003); Galerie Christine König, Vienna (2003); Centre Georges Pompidou, Paris (2002); Rotterdam International Film Festival (2001); Stedelijk Museum, Ghent (2001).

    Peter Kogler, geboren 1959 in Innsbruck, lebt und arbeitet in Wien.
    Ausstellungen (Auswahl): Museum of Modern Art, New York (2006); Casino Luxemburg, Luxembourg (2005); Galerie Mezzanin, Vienna (2005); Museum für angewandte Kunst, Vienna (2004); Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2004); Kunstverein Hannover (2004); Galerie Crone, Berlin (2004); Bawag Foundation, Vienna (2003); Venice Biennale (2003); Schauspielhaus Frankfurt (2002); Villa Arson, Nice (2002); Fondation Beyeler, Basel (2001); Kunsthaus Bregenz (2000); Ars Electronica, Linz (1999); documenta X, Kassel (1997); documenta IX, (1992).

    Kurt Kren (1929-1998) war ein avantgardistischer Filmemacher, der in Houston/Texas und Wien gelebt hatte.
    Seit der Mitte der 1960er Jahre nahm er an internationalen Filmfestivals teil und war international als einer der wichtigsten Underground-Filmemacher bekannt. Ausstellungen (Auswahl): documenta, Kassel (1977); Kölnischer Kunstverein (1977); Hayward Gallery, London (1979); Retrospective, Museum of Modern Art, New York (1979); Secession, Wien(1996); Atelier Augarten, Wien (2006).

  • Einzelausstellung: Sanja Ivekovic – General Art. Selected Works 1974-2006, 1.9. – 15.10.2006
    Sanja Ivekovic, Novi Zagreb, 1979/2006

    Sanja Ivekovic zählt zu den bedeutendsten Künstlerinnen einer ‚mittleren’ Generation. Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein zeigt neben einer umfassenden retrospektiven Auswahl ihres Werks auch neueste Arbeiten. Die seit Mitte der siebziger Jahre entstandenen Fotografien, Videoarbeiten, Objekte und Performances von Sanja Ivekovic scheinen auf den ersten Blick den Gesetzen einer glamourösen Popkultur zu folgen. In „Double Life” aus dem Jahr 1975 etwa hat Sanja Ivekovic den gängigen ikoneartigen Magazin- und Werbefotos von Frauen private Aufnahmen von sich selbst entgegen gestellt, deren verwandter Gestus zu einer vergleichenden und reflexiven Lesart drängt. Ihre eigene Person und damit das Private in den öffentlichen Diskurs einschreibend, geht Sanja Ivekovic in ihren Arbeiten der Frage nach, wie die Routinen des Alltags vom Diktat der Mode, der Werbung und des Starkults beeinflusst werden. Der Körper ist dabei für die Künstlerin immer nur der Körper in der Darstellung – eine Bildfläche, die vom Blick dominiert wird. Sanja Ivekovic setzt sich bewusst dem männlichen Blick aus und stellt Körper, Sexualität und Geschlecht nachdrücklich in den Kontext des Politischen. In ihren jüngsten Arbeiten nimmt sie dabei auch Bezug auf den Zerfall des ehemaligen Jugoslawiens, die ethnischen Säuberungen, die Lebensbedingungen von Flüchtlingen und den antifaschistischen Widerstand von Frauen.
    Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Galerie im Taxispalais, Innsbruck realisiert, die 2001 die erste umfassende Einzelausstellung von Sanja Ivekovic gezeigt hat.

    Sanja Ivekovic, geboren 1949 in Zagreb, lebt und arbeitet in Zagreb. Ausstellungen (Auswahl): „Open Systems: Rethinking Art c. 1970”, Tate Modern, London (2005); „Die Regierung”, Secession (2005); „Women´s Room”, Palazzo Ferreri, Genova (2004); documenta 11, Kassel (2002); „Personal Cuts”, Galerie im Taxispalais, Innsbruck (2001); „After the Wall”, Budapest, Stockholm, Berlin (2000/2001); „Translocation”, Generali Foundation, Wien (1999); Manifesta 2, Luxemburg (1998); „Body and the East”, Moderna Galerija, Ljubljana (1998), Museum für zeitgenössische Kunst, Zagreb (1997).

    Die Ausstellung wird von Nataša Iliæ und Kathrin Rhomberg kuratiert.

    Diskussion
    Mit der Künstlerin diskutieren Marie-Luise Angerer, Medientheoretikerin, Köln; Sylvia Eiblmayr, Kunsthistorikerin, Direktorin der Galerie im Taxispalais, Innsbruck; Nataša Iliæ, Kunsthistorikerin, Kuratorin der Ausstellung, Zagreb; Bojana Pejiæ, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Berlin; Charles Esche, Direktor des Van Abbemuseum, Eindhoven (angefragt).
    Mi, 04. Oktober, 19 Uhr

    Filmabend
    Anlässlich ihrer Ausstellung präsentiert Sanja Ivekoviæ im Kino in der „Brücke” eine Auswahl ihrer Videoarbeiten von 1974 bis 2003.
    Sa, 07. Oktober, 19 Uhr

    Dank an: Sylvia Eiblmayr, Galerie im Taxispalais Innsbruck. Sylvia Eiblmayr zeigte 2001 die erste umfassende Einzelausstellung von Sanja Ivekovic. Ein großer Teil der Arbeiten dieser Ausstellung wird auch im Kunstverein gezeigt.

    Die Leihgeber: Sammlung Generali Foundation, Wien; Sammlung Block, Berlin; Kontakt. Die Kunstsammlung der Erste Bank-Gruppe, Wien; Thyssen-Bornemisza Art Contemporary, Wien; Museum of Contemporary Art, Zagreb.

    Die Sponsoren: Privatbrauerei Gaffel, Becker & Co., Kunsttrans, Zagreb; Mireille Ruch („Der Blumenladen”, Köln); MACtac Germany; VPS, Krefeld; Stadt Köln.

  • Einzelausstellung: Jutta Koether – Fantasia Colonia, 26.5. – 13.8.2006

    Jutta Koether ist eine der zentralen Figuren für die gegenwärtige Malerei. Sie ist aber doch mehr als eine Malerin. Sie ist auch Performancekünstlerin, Musikerin, Schriftstellerin, Kritikerin und Theoretikerin.
    Ihre Rolle als Künstlerin wurde lange Zeit als feministische Antwort auf die Kölner Szene der späten achtziger Jahre reduziert. Mit ihren durchscheinenden Farbfeldern, dem gestischen Pinselstrich, Zeichnungen weiblicher Körper sowie der lyrischen Aneignung von Poesie und Kunstgeschichte scheint sie häufig die gegenüberliegende Position von Künstlern wie Martin Kippenberger, Sigmar Polke und Albert Oehlen einzunehmen. Als Kritikerin und Redakteurin der Musik- und Popkulturzeitschrift Spex sowie als Performancekünstlerin und Musikerin entsprach Koether aber nicht dem typischen Berufsbild der Kunstszene jener Zeit.

    Seit Beginn ihrer künstlerischen Karriere hat Jutta Koether versucht, Erweiterung zu ihrem Programm zu machen. Dabei war es ihr immer auch wichtig, keine eindeutige Rolle als Künstlerin einzunehmen, sondern immer aus mehreren Positionen zu arbeiten. Seit sie in den 90er Jahren nach New York kam, bewegt sie sich in erweiterten Feld von Experiment und Improvisation, Literatur und Theorie der dortigen Szene. Die Zusammenarbeit mit Musikern wie Tom Verlaine (Television) oder Kim Gordon (Sonic Youth) sind für sie als Inspiration oft wichtiger als die Arbeiten bildender KünstlerInnen. Gerade über diese scheinbaren Umwege und alternativen Energieformen hat sie sich über die Jahre eine Art Freiraum geschaffen, der in der heutigen Situation die so dringend notwendige Neubewertung des Mediums Malerei und seines Potentials ermöglicht.
    Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein ist die erste große Einzelausstellung von Jutta Koether in Deutschland und zeigt erstmalig eine umfassende Auswahl aus ihrem Werk seit Mitte der Achtziger Jahre. Mit Malerei, Zeichnungen, Texten, Videoarbeiten und Installationen bespielt Jutta Koether alle Räume des Kunstvereins. Sie setzt ihre verschiedenen Ausdrucksformen miteinander in Verbindung und schafft damit Versuchsanordnungen, aus der sich eine fließende Dynamik und Offenheit entwickelt.

    Zur Ausstellung erscheint ein umfassender Katalog im DuMont Verlag. Texte von Diedrich Diederichsen, Isabelle Graw, Martin Prinzhorn, Michael Kerkmann und ein Gespräch mit Jutta Koether, Sam Lewitt und Eileen Quinlan erläutern die unterschiedlichen Werkbereiche Jutta Koethers. Der Katalog mit 160 Seiten umfasst ca. 160 Farbabbildungen und erscheint in deutscher und englischer Sprache.

  • Einzelausstellung: Clemens von Wedemeyer, 4.3. – 7.5.2006

    “Kunst und Kino”, so Clemens von Wedemeyer, “sind verschiedene Sprachen, die miteinander verwandt sind. Ich bin an beiden Sprachen interessiert. Beide zusammen erlauben es, eine Praxis zu finden, die neue Räume für neue Untersuchungen zur Verfügung stellt.”

    In seiner ersten großen Einzelausstellung zeigt Clemens von Wedemeyer Arbeiten, die in den letzten Jahren entstanden sind. Mit der Auswahl der Arbeiten ortet er eine Richtung aus und stellt mit ihnen gleichzeitig Bezüge zur Architektur des Kunstvereinsgebäudes her, das zu den herausragenden Baudenkmäler der 50er Jahre zählt und sich der Kunst und dem Kino verpflichtet hat.

    Exemplarisch für die Beschäftigung mit dem Kino, zeigt Clemens von Wedemeyer seine frühe filmische Arbeit “occupation” (2002). Eine große Anzahl von Statisten und eine Filmcrew treffen bei Nacht, an einem nicht näher bestimmbaren Ort aufeinander. Die Statisten reagieren verwirrt auf die missverständlichen Anweisungen des Filmteams und ebenso reagiert das Filmteam, das dennoch beschäftigt, müde und ängstlich mit aller Macht die Mittel des Kinos ausspielt. Wedemeyer hat mit “occupation” das Publikum, das Filmteam und das technische Gerät aus dem üblichen (Film-)Zusammenhang herausgelöst und es in eine absurde, an Beckett erinnernde Situation gestellt. Die Statisten werden ungewollt und unwissend zu Hauptdarstellern, das Filmteam agiert wie Marionetten nach einem ungeschriebenen Drehbuch. In der Ausstellung zeigt Clemens von Wedemeyer nun erstmals “occupation” als 35mm-Film im Kino, dessen Betrachtung auch sein Ausgangspunkt war.

    Die Freistellung einer Situation und deren Transfer in einen neuen Kontext findet sich auch in der Ausstellungsgestaltung Wedemeyers wieder. Transferiert von der Kinosituation in den Ausstellungsraum, fungiert die von Clemens und Henning von Wedemeyer entworfene Ausstellungsarchitektur wie die Struktur eines Filmes. Die Ausstellungswände dienen als Trennung, als Schnitte zwischen den verschiedenen Zonen. “Im Kino”, so Wedemeyer, “ist das Trennende (der Schnitt) das Entscheidende. Fiktion entsteht als Trennung zwischen den Bereichen.”

    Ortsentrückt und zeitenthoben wirkt die Videoarbeit “Silberhöhe”, obgleich ihr der Schauplatz der Hallenser Plattensiedlung “Silberhöhe” zugrunde liegt, die zwischen 1979 und 1989 für 40.000 Bewohner erbaut wurde und seit der Wende mehr als die Hälfte der Einwohner verloren hat. Die Kamera folgt den spannungsgeladenen verlassenen Straßen und Blicken in eine Musterwohnung, in der auf einem flimmernden Fernsehmonitor der Abspann von Antonionis “L´eclisse” läuft. Indem das Video Kameraführung und Schnitttechnik der Schlussszene aus Antonionis Film zitiert, transportiert es die ohne Menschen auskommende Dramatik in die aktuelle Situation des verödeten Stadtteils und schafft so eine gedankliche Linie zwischen beiden Enden der Zeitspanne, in der moderne Stadtutopie entwickelt, gebaut, gelebt und schließlich verworfen wurde.

    “Otjesd” handelt von Bürokratie und dem Warten, in dem das Schicksal einer jungen Frau inmitten einer Grenzregion erzählt wird. Beide Filme erscheinen wie aus einer Zwischenwelt, in der es die Bilder nicht erlauben, sich einer Illusion hinzugeben, obwohl sie vom Dokumentarischen weit entfernt, wie ein absurdes Märchen oder ein Traum erfahren werden.

    In einem Raum, den Wedemeyer zwischen die beiden Projektionsräume eingeschoben hat, wird nachvollziehbar, wie viel Fiktion vonnöten ist, um subjektive Realitäten zu vermitteln. Zu sehen sind die Entstehungsgeschichte der Filme, Wedemeyers Beschäftigung mit dem offenen, noch nicht definierten Raum an den Stadtgrenzen in Ostdeutschland, die Recherchen an den Visa-Antragstellen in Berlin und Moskau und die Beobachtungen eines realen Filmteams. Der Raum öffnet einen Ausblick auf die Stadt Köln und stellt damit auch architektonisch die Verbindung mit dem scheinbar Realen des Alltags her.

    Im Untergeschoss des Kunstvereins taucht schließlich mit “Ohne Titel (Rekonstruktion)” von 2005 nochmals eine Referenz an Beckett auf. Zu sehen ist die “falsche” Rekonstruktion eines Tanzes, den Clemens von Wedemeyer bei einer Probe des Tänzers und Choreografen Alexandre Roccoli während seiner Soloarbeit in der Villa Gillet in Lyon gefilmt hat. “Ohne Titel (Rekonstruktion)” ist gleichsam eine Studie über die Bewegung im Film, in dem der Raum und der Körper elementar ins Zentrum gerückt sind und durch einen nachgearbeiteten Sound (mit Thomas Wallmann) eine unmittelbare, physische Präsenz erfährt.

    Die Filmarbeiten “occupation”, “Silberhöhe” und “Otjesd” wurden vom Kameramann Frank Meyer gefilmt.

    Biografische Daten
    Clemens von Wedemeyer, geboren 1974, lebt und arbeitet in Berlin und Leipzig. Ausstellungen (Auswahl): PS1 Contemporary Art Center, New York (2006); Berlin Biennale, KW, Berlin (2006); CAC Brétigny-sur-Orge (2006); Galerie Meyer Rieger, Karlsruhe (2005); Kunsthalle Bremen (2005); Galerie Klosterfelde (2005); Moscow Biennale of Contemporary Art (2005); Galerie für zeitgenössische Kunst, Leipzig (2005); Kunstwerke Berlin (2004); Galerie Jocelyn Wolff, Paris (2003).

    Katalog
    Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten in deutscher und englischer Sprache von Ekaterina Degot und Beatrice von Bismarck. Der Katalog wird am 05. Mai, 19 Uhr im Rahmen des Ausstellungsgesprächs präsentiert.

    Filmabend
    Begleitend zur Ausstellung von Clemens von Wedemeyer hat Matthias Müller (Filmemacher, Bielefeld/Köln) eine Auswahl von Experimentalfilmen zusammengestellt, die am 28. April, um 19 Uhr im Kino in der “Brücke” gezeigt werden.

    Programm
    B+W Hein, Rohfilm, D 1968
    Martin Arnold, Pièce Touchée, A 1989
    Morgan Fisher, Standard Gauge, USA 1984
    Sharon Sandusky, C’mon, Babe (Danke Schoen), USA 1988
    Manuel Saiz, Specialized Technicians Required:
    Being Luis Porcar, E 2005
    Christopher Giradet & Matthias Müller, Play, D 2003

    Ausstellungsgespräch
    Alexander Koch (Kurator und Autor, Berlin) im Gespräch mit Clemens von Wedemeyer. Clemens von Wedemeyer präsentiert im Anschluss daran einen neuen Film “rien du tout” (mit Maya Schweizer).
    05. Mai, 19 Uhr

  • Screening: Im Zweifel für die Reisefreiheit, 10. – 11.1.2006

2005
  • Screening: Familien Bande, 8. – 11.12.2005

    zusammengestellt von Madeleine Bernstorff, Marion von Osten
    08.12. – 11.12.2005

    Einer der ersten Migrationsfilme der Filmgeschichte ist Alice Guy-Blachés “The Making of an American Citizen” (Solax 1912). Er handelt von einem russischen Einwandererehepaar, das, in Ellis Island angekommen, sich in der Lower Eastside ansiedelt und später eine Farm betreibt. Der Ehemann behandelt seine Frau wie einen Packesel. In jeder Szene, in der die neue amerikanische (männliche) Gesellschaft thematisiert wird, werden dem Ehemann “Manieren” beigebracht: Als sie vom Schiff steigen, nimmt ein Amerikaner der Frau das Bündel ab und gibt es ihrem Mann, der Hauswirt hört das Ehepaar streiten und weist den Ehemann zurecht, auf der Farm schützt ein anderer Farmer die Frau.

    Das Herkunftsland als „vormodernes“ Hinterland ist ein Topos, der sich durch die Filmgeschichte zieht. Sexuelle Unterdrückung in traditionellen Familienstrukturen wird seit Beginn des Migrationsfilms ethnisiert, und das auch in Filmen, in denen ein „frauenbewegter“ Gestus ein allgemeines „fremdes“ weibliches Schicksal behauptete. Die Erzählform von Migration im Film reproduzierte so lange Zeit das Muster, die Protagonisten der Handlung als ihr Schicksal Ertragende darzustellen. Der Migrantin kam darin eine zentrale Rolle zu. Das Bild von vormodernen, traditionellen Familien- und Geschlechterverhältnissen, vom ungelernten Arbeiter/Bauer-Mann und der unterdrückten Frau, blieb hartnäckig präsent und dient bis heute zur Funktionalisierung. Eine ganze Serie von Filmen musste etwas symptomatisch “durcharbeiten³, bevor andere Erzählstrategien möglich wurden.

    Migration erscheint in aktuellen filmischen Erzählungen vor dem Hintergrund alltäglicher, wie juridischer Ausschlüsse und medialer Zuschreibungen nun eher als eine Störung im kleinfamiliären und/oder nationalen Sesshaftigkeitskonzept und der traditionellen Arbeitsteilung. Die Programme des Filmfestivals zeigen unterschiedliche Beispiele dieser (Film-)Geschichte und thematisieren die Komplexität und Modernität transnationaler Familienstrukturen, wie auch alternativer Lebensentwürfe, die durch Migration bestimmt sind und das traditionelle, filmische Familien- und Geschlechterbild unterlaufen.

    Programm:
    Kleine Familie Bundesrepublik
    Donnerstag, 8. Dezember 2005

    19.00 EINFÜHRUNG von Madeleine Bernstorff und Marion von Osten mit Filmbeispielen: Jack Smith “Song For Rent³ 1968/69, Alice Guy-Blaché „The Making Of An American Citizen“ 1912, u. a.

    20.00 TOXI (R. A. Stemmle) D: Elfie Fiegert, Paul Bildt, Al Hoosman, Elisabeth Flickenschildt, BRD 1952, 89 min Die fünfjährige afrodeutsche Toxi landet in einer bundesdeutschen Nachkriegsfamilie und ist dort den Debatten um Segregation oder Integration ausgesetzt.

    TOXI LEBT ANDERS (Peter Schier-Grabowski) BRD 1958, 27 min Der Fernsehbeitrag sollte ein Korrektiv zum Publikumserfolg des rührseligen Spielfilms „Toxi“ sein und dreht sich um die Mütter der afrodeutschen „Besatzungskinder“.

    Arbeiter verlassen die Fabrik
    Freitag, 9. Dezember 2005

    19.00 EINFÜHRUNG von Marion von Osten

    FÜR AUSLÄNDISCHE UND DEUTSCHE ARBEITER (Christine Trautmann, Kurt Rosenthal) BRD 1973, 12 min* Experimenteller Film zur Rolle der Migration in den Arbeitskämpfen

    COMPAÑERA INGE
    (Karlheinz Mund, Erika Nowak) DDR 1982, 28 min Die offizielle Sicht der DDR auf Vertragsarbeiter aus Kuba und deren Betreuerin Inge.

    20.30 PIERBURG: IHR KAMPF IST UNSER KAMPF (Edith Schmidt, David Wittenberg) BRD 1974/75, 49 min Dokumentation des wilden Streiks der Frauen bei Pierburg / Neuss, 1973, die nie gesendet wurde.

    Anschließende Diskussion mit dem Regisseur David Wittenberg (Köln), Peter Leipziger (Betriebsrat Pierburg) und Paulino José Miguele (ehemaliger Vertragsarbeiter und wissenschaftlicher Mitarbeiter, DOMiT), Moderation: Aurora Rodonò.

    40 qm Deutschland / 4.000 km Autobahn
    Samstag, 10. Dezember 2005

    15.00 EINFÜHRUNG mit Filmbeispielen von Madeleine Bernstorff

    15.30 WAS ICH VON MARIA WEISS (Gisela Tuchtenhagen) BRD 1971, 18 min Ein involviertes Porträt der 13-jährigen spanischen Schülerin Maria aus Norddeutschland.

    16.00 EINE KÖLNER FAMILIE (Hans-Jürgen Hilgert, Tuulikki Lähdesmäki), WDR, BRD 1976, 30 min Die politisch engagierte Tochter der süditalienischen Familie Santoro organisiert eine migrantische Mieterinitiative in der Subbelrather Straße in Köln der 70er Jahre.

    FREMDE HEIMAT (Hans-Jürgen Hilgert, Tuulikki Lähdesmäki), WDR, BRD 1978, 44 min Der zweite Dokumentarfilm berichtet über die transnationalen Beziehungen der Kölner Familie Santoro zwischen Deutschland und Italien.

    Anschließende Diskussion mit der Filmemacherin Cosima Santoro (Berlin), Protagonistin in “Eine Kölner Familie³ und “Fremde Heimat³.

    18.00 BEN KIMIM (Canan Yilmaz) D 2003, 4 min, OmeU * Bin ich deutsch bin ich türkisch.

    GÖLGE (Sema Poyraz) D: Semra Uysal, Birgül und Yüksel Topçugürler, BRD 1980, 90 min Der erste Spielfilm aus einer migrantischen und feministischen Perspektive: ein Kammerspiel über Gölge in einer Zweizimmerwohnung mit ihrer vierköpfigen Familie.

    20.00 AUSLANDSTOURNEE (Ay¸se Polat) D: Hilmi Sözer, Özlem Blume, Özay Fecht. D 1999, 91 min Der Nachtklub-Sänger Zeki reist mit der 11-jährigen Senay über Hamburg, Paris und München bis nach Istanbul auf der Suche nach Senays Mutter.

    22.00 AUDITION TAPE (Benny Nemerofsky Ramsay) Kanada 2003, 6 min, OmeU*, „Schwul, weiß, 29 Jahre, gute Singstimme und Koordination sucht verzweifelt Job in der russischen Mädchenband Tatu.“

    LOLA UND BILIDIKID (Kutlug Ataman) D: Baki Davrak, Gandi Mukli, Erdal Yildiz, Inge Keller. D 1998, 95 min Der wohlbehütete 17-jährige Murat und die Szene der Kreuzberger Transvestiten. Der Schauspieler Gandi Mukli ist anwesend.

    Daheim im Ausnahmezustand
    Sonntag, 11. Dezember 2005

    15.00 EINFÜHRUNG von Marion von Osten & Madeleine Bernstorff WHO HANGS THE LAUNDRY? WASHING, WAR AND ELECTRICITY IN BEIRUT (Hrabba Gunnarsdóttir, Tina Naccache) Island/Libanon, 20 min Ein DV-Gespräch mit der libanesischen Aktivistin Tina Naccache über Alltag, Kriegsfolgen, Hausarbeit und Migration.

    15.30 WELCOME IN HOLLAND CAMPUS VUGHT (Sarah Vos) Niederlande 2003, 100 min, OmeU Abgewiesene jugendliche Asylbewerber in einem Lager in Holland beginnen, sich mit zivilem Ungehorsam gegen ihre Isolation zu wehren.

    17.30 TANGER, LE RÊVE DES BRÛLEURS (Leïla Kilani) Frankreich 2002, 53 min, OmeU Ein Film über die, die ihre Identität aufgeben, um über Nord-Afrika nach Europa zu kommen und durch die Grenze zu anderen werden.

    Anschließende Diskussion mit der Filmemacherin Brigitta Kuster (Berlin), Kuratorin von transit.doc. Pause

    19.00 BORDERLINE(S): SEXUELLE GRENZVERLÄUFE
    Vortrag von Dr. Marie-Luise Angerer, Professorin an der KHM, Köln Gerade weil Sexualität sich mit Körpern, mit Orten, Zeiten und Bildern immer verdichten muss, ist sie der Grenzverlauf metaphorisch und physisch schlechthin.

    20.00 DIE HELFER UND DIE FRAUEN (Karin Jurschick) BRD 2004, 80 min Militärische Verbände und politische Organisationen, wie die unter UN-Führung operierende Internationale Polizei (IPTF) und die International Organisation for Migration (IOM), versuchen in Ex-Jugoslawien Probleme mit Prostitution und Menschenhandels zu lösen die sie u. a. mit verursacht haben.

    Anschließende Diskussion mit der Regisseurin Karin Jurschick und der Kamerafrau Anke Schäfer (Köln), der Theoretikerin Marie-Luise Angerer (KHM Köln) und dem Soziologen Vassilis Tsianos (Hamburg / TRANSIT MIGRATION) Moderation: Dr. Regina Römhild, (Frankfurt am Main/ Kuratorium Projekt Migration).

    * Aus dem Archiv der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen

    Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Flimen: www.projektmigration.de
    Die Filme und Diskussionen begleiten thematisch Aspekte der Ausstellung und der Publikation „Projekt Migration“. Die Ausstellung findet im Kölnischen Kunstverein, am Rudolfplatz, am Friesenplatz sowie im öffentlichen Raum statt und läuft noch bis zum 15. Januar 2006.

  • Screening: Von wegen Parallelgesellschaft!, 13. – 16.10.2005

    Rollenspiel und Grenzverkehr im Kino der Migranten
    Filmreihe, zusammengestellt von Deniz Göktürk, Professor an der UC Berkeley

    Deutschland war schon lange “Einwanderungsland”, bevor dies politisch und gesetzlich formuliert wurde. Das “Zuwanderungsgesetz”, das im Januar 2005 in Kraft trat, ist ein Markstein in der öffentlichen Bewusstwerdung von Grenzverkehr und einem neuen Selbstverständnis der Bundesrepublik als “offener” Nation. Dass dabei nicht von “Ein-” sondern von “Zu-wanderung” die Rede ist, zeigt ein weiteres Mal, dass Wert gelegt wird auf die Markierung von Unterschieden zwischen “Ansässigen” und “Fremden” und dass man sich schwer tut in Deutschland mit dem Zugeständnis, ein “Einwanderungsland” zu sein. Der Rückblick auf ein halbes Jahrhundert Migrationsgeschichte – der erste Anwerbevertrag mit Italien wurde 1955 abgeschlossen – führt zu einer Vielzahl von symbolischen Gesten im Bereich der Kultur; Migration geht ins Museum. Ziel dieser Veranstaltungen ist, Bewusstsein zu wecken für kulturelle Vielfalt und für transnationale Vernetzungen, für Geschichten, die anderswo beginnen und nach Deutschland führen oder auch Deutschland verlassen.

    Programm
    Do, 13. 10.
    Focus 1973 – tragisch und komisch…

    Einführungsvortrag von Deniz Göktürk (UC Berkeley):
    “Von wegen Parallelgesellschaft! Rollenspiel und Grenzverkehr im Kino der Migranten”

    Angst isst Seele auf (D 2003, Shahbaz Noshir, 13 min)
    Angst essen Seele auf ( D 1974, R.W. Fassbinder, 93 min)
    Pane e cioccolata (I 1973, Franco Brusati, 112 min, OmenglU)

    Fr, 14. 10.
    Sehen und gesehen werden… Städte, Räume, Grenzen, Beobachtung

    Menschen auf der Treppe (D 1999, Hatice Ayten, 34 min, Dokumentarfilm)
    In Anwesenheit der Regisseurin Hatice Ayten
    Getürkt (D, 1996, Fatih Akin, 12 min)
    Was nicht passt, wird passend gemacht (D, 1996, Peter Thorwarth, 15 min)
    Planeta Alemania – Beobachtungen aus der Unsichtbarkeit (D, 1999, comp@ñeras, 38 min)
    12 Saatlik (NL, 2003, Nicoline van Harskamp, 6 min, OmenglU)
    In Anwesenheit der Regisseurin Nicoline van Harskamp
    Propanganda (TUR, 1999, 120 min, OmdtU)

    Sa, 15. 10.
    Wer ist hier WIR? Ironie und Komik gegen Ethnochauvinismus

    Ein Engel schlägt zurück (D 1998, Angelina Maccarone, 83 min), im Anschluss Gespräch mit Angelina Maccarone
    Drei gegen Troja (D 2005, Hussi Kutlucan, 90 min)

    Podiumsdiskussion:
    Jenseits der Fürsorge? Förderung, Identität und Mobilität” mit Filmemachern, Kritikern und Redakteuren
    Auf dem Podium: Hussi Kutlucan, Yüksel Yavuz, Claudia Tronnier
    Moderation: Deniz Göktürk

    Kleine Freiheit (D 2003, Yüksel Yavuz, 100 min)
    Gegen die Wand (D/TUR 2003, Fatih Akin, 121 min)

    So, 16. 10.
    In transit – national, europäisch oder global?

    In Transit (TUR 2004, Berke Bas, 45 min, Dokumentarfilm, OmenglU
    Schwarzfahrer (D 1993, Pepe Danquart, 12 min)
    Lichter (D 2003, Hans-Christian Schmid, 105 min)
    One Day in Europe (D/E 2005, Hannes Stöhr, 100 min, OmdtU)
    Dirty Pretty Things (GB 2002, Stephen Frears, 97 min, OF)

  • Ausstellung: Projekt Migration, 30.9.2005 – 15.1.2006

    Es ist der Blick, der darüber entscheidet, ob und wie wir Migration sehen. Die Perspektive der Nation macht aus den Menschen, die über die Grenze kommen, die Anderen: Fremde, die es zu erforschen und zu verstehen, abzuwehren und zu kontrollieren, zu nutzen und zu integrieren gilt. Ob mit empathischer Zuwendung, ökonomischem Pragmatismus oder rassistischer Ausgrenzung: Die Nation gebraucht die Anderen, um sich selbst ins Zentrum zu setzen. So entsteht die Erzählung von der Mehrheit und ihren Minderheiten.

    Das Projekt Migration, das von der Kulturstiftung des Bundes initiiert wurde, steht für den Versuch, diesen Blick umzukehren und Migration als eine zentrale Kraft gesellschaftlicher Veränderung sichtbar zu machen.
    Der Kölnische Kunstverein war Träger des Projektes. Projektpartner waren DOMiD – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. für die Perspektive der Sozialgeschichte, das Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie der Universität Frankfurt/Main und das Institut für Theorie der Gestaltung und Kunst (ics, HGK Zürich) für die Perspektive der Wissenschaft.

    Das Projekt umfasste eine Vielzahl von Forschungsprojekten, Kunstaktionen, Veranstaltungen und Filmprogrammen. Im Fokus dieser Arbeiten standen die Geschichte der Arbeitsmigration seit den 1950er Jahren sowie die durch diese Wanderungsbewegungen ausgelösten gesellschaftlichen Veränderungen.

    Die Ausstellung konzentrierte sich auf die gesellschaftlichen Veränderungen, die durch Migration entsteht. Sie präsentierte damit ein von Migration geprägtes Deutschland und Europa. Darüber hinaus skizzierte sie aus der Betrachtung der Geschichte und der gegenwärtigen Situation die Frage nach dem zukünftigen Potenzial der Migration.

  • Einzelausstellung: Trisha Donnelly (CENTRAL-Kunstpreis), 25.6. – 4.9.2005

    Zum fünften Mal vergibt die CENTRAL KRANKENVERSICHERUNG AG Köln in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Kunstverein den CENTRAL-Kunstpreis für internationale Künstler. Durch die bisherigen Preisträger Rirkrit Tiravanija (1996), Douglas Gordon (1998), Ernesto Neto (2000) und Florian Pumhösl (2002) hat der CENTRAL-Kunstpreis großes Ansehen innerhalb der bildenden Kunstszene gewonnen, das mit der Nominierung von Trisha Donnelly seine Fortsetzung findet. Trisha Donnelly wurde von einer internationalen Jury, bestehend aus Chen Y. Chaos, Chefkuratorin am Millenium Art Museum in Peking, Hans Ulrich Obrist, Kurator am Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris und Beatix Ruf, Direktorin der Kunsthalle Zürich, nominiert. Mit dem Förderpreis in einer Höhe von Euro 75.000,- setzt die CENTRAL Krankenversicherung AG ein deutliches Zeichen, neben ihrer Sammlung von zeitgenössischer Kunst auch die jüngsten Tendenzen in der zeitgenössischen bildenden Kunst wahrzunehmen und durch eine aktive Unterstützung mit fortzuschreiben.
    Der CENTRAL-Kunstpreis ermöglicht der Preisträgerin einen halbjährigen Aufenthalt in Köln und die Realisierung eines neuen künstlerischen Projektes, das im Sommer 2005 in einer Ausstellung im Kölnischen Kunstverein gezeigt wird.

    Trisha Donnelly versteht es auf besondere Art in ihren Installationen, Video- und Soundarbeiten, Fotografien, Performances oder Zeichnungen, Momente der uneingeschränkten Konzentration und Fokussierung zu schaffen.
    Beinahe obsessiv spielt sie mit einer Mischung aus Faszination und Ratlosigkeit. Durch ihre eindringlichen Demonstrationen von Kraftanstrengung und Hingabe scheint es, als sei sie in der Lage, allein durch ihren Willen die Realität zu verändern – es entsteht ein Sog von höchster Intensität. Doch statt die vormals als sicher gewähnten Situationen, die nun gebrochen und in vollkommene Irritation geraten sind, aufzulösen, lässt sie uns mit einem empfindlich treffenden Gefühl tiefer, verstörender Leere und Unsicherheit allein zurück.

    Trisha Donnelly erforscht in ihren Arbeiten immer wieder die Grenzen der Sinneswahrnehmung. In Soundarbeiten wie „The Shield“ (2004) setzt sie einen sonoren, dumpfen Ton, der in regelmäßigen Abständen ertönt, in einer so hohen Stärke ein, dass er zu einer körperlich spürbaren Barriere wird. Das was uns eigentlich Immateriell erscheint, wird nun zum architektonischen Element, das ganze Raumteile voneinander zu trennen vermag – dessen Wirkung sich allerdings erst im Besucher selbst entfaltet. Ihre Fotoarbeit „The Black Wave“ (2002) zeigt die Aufnahme einer Welle. Die unbändige, aber gleichermaßen auch verborgene Kraft, die darin sichtbar anschwillt, lässt an ein Unwetter, an Regen oder Sturm denken – es gibt allerdings keinerlei Hinweis, der die Situation auflösen würde. So ist es das Ephemere, Beiläufige, das in Trisha Donnellys Arbeiten eine besondere Rolle spielt, wenn sie bei der Eröffnung ihrer Ausstellung in der Casey Kaplan Galerie in New York als ein Napoleonischer Bote auf einem Pferd reitend, erscheint, und der erstaunten Menge die Kapitulation Napoleons verkündet, bevor sie ihr Pferd wieder wendet und in die Nacht New Yorks hinausreitet. Diese Aktionen, von Trisha Donnelly selbst als „Demonstrationen“ bezeichnet, werden weder filmisch noch schriftlich dokumentiert. Sie finden ihre Verbreitung lediglich durch die mündlichen Erzählungen derjenigen, die Trisha Donnellys Aktion miterlebt haben.

    Trisha Donnelly lässt uns mit ihren Arbeiten in unserer Imagination über das, was wir auf den ersten Blick zu erkennen glauben, hinaus gehen. So ergibt sich ein stetiges Wechselspiel zwischen physikalischem und imaginiertem Raum, zwischen Realität und Fiktion. Sie wirft uns damit auf die profunde Frage zurück, worüber wir uns eigentlich sicher sein können – worauf wir unsere Existenz begründen. Dies schafft sie auf eine mitreißende Weise, die in ihrer Stärke und Bedingungslosigkeit einzigartig ist.

    Für ihre erste große Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein hat Trisha Donnelly neue Arbeiten produziert, die sie in einer eigens entworfenen Ausstellungsarchitektur präsentiert. Die ausgestellten Zeichnungen, Filmaufnahmen, Soundarbeiten und Fotografien sind fast ausschließlich während ihres halbjährigen Aufenthaltes in Köln entstanden und resultieren auch aus ihrer Beschäftigung mit dem Ausstellungsort, seiner Geschichte und Bedeutung.

  • Einzelausstellung: Cezary Bodzianowski – Ein und Aus, 18.2. – 1.5.2005

    Der polnische Künstler Cezary Bodzianowski, der erst kürzlich mit dem renommierten polnischen Kunstpreis (Polityka) ausgezeichnet wurde, ist ein ungewöhnlicher Künstler, der ausserhalb Osteuropas noch wenig bekannt ist. Ein Grund dafür liegt in der Widerständigkeit, mit der sich seine künstlerische Arbeit den Erwartungen wie auch Vereinnahmungs- und Kategorisierungstendenzen einer international zunehmend an den Gesetzmäßigkeiten des Kunstmarktes orientierten Ausstellungspraxis verweigert.

    Diese Verweigerung findet ihren Ausdruck nicht nur in seiner Wahl der performativen Intervention als bevorzugtes künstlerisches Medium. Der Flüchtigkeit des gewählten Mediums entspricht auch die Flüchtigkeit der Aktionen bzw. der Situationen, die er damit schafft. Manche seiner Interventionen bleiben völlig unbemerkt, andere haben zufällige Beobachter, selten richten sie sich an ein Publikum, das sie – vorab informiert – erwartet und in einen Kunstkontext bringen kann. Die Grundregeln der Performance gelten für Bodzianowskis Arbeit nicht. Er hat keine Bedenken wegen der Dauer, keine Angst vor langen Passagen, kümmert sich nicht um das Publikum oder um ein möglichst aufsehenerregendes Finale. Die zahllosen Aktionen laufen fast ausschließlich vom Kunstbetrieb unbeobachtet ab und eben auch unabhängig von ihm, gleichsam als Ausdruck einer täglichen künstlerischen Notwendigkeit. Ihnen gemeinsam ist die absichtliche Beschränkung auf einfachste Mittel, die auch das spontane Reagieren auf Vorgefundenes ermöglicht. In „Good Morning“ (Lodz, 1997) etwa, hat der Künstler den Fahrer eines Kranwagens, auf den er um 7 Uhr morgens bei einem Spaziergang gestoßen war, überredet, ihn im Krankorb zu den Fenstern im 5. Stock eines Sozialbaus emporzuheben. Er klopfte an die Fenster, weckte so die Bewohner, grüßte sie und empfahl seine morgendlichen Grüße an die anderen Mitbewohner.

    Besondere Beispiele für die poetisch-subversiven Interventionen wie auch für seine Skepsis gegenüber gängigen Ausstellungspraktiken finden sich in Beiträgen zu Ausstellungen, zu denen er eingeladen wurde. So hat sein Ausstellungs-beitrag in einer Galerie in Lublin 1997 darin bestanden, die Angestellten zu überreden, sich während der Öffnungszeiten in der Galerie einschliessen zu lassen, die Computer und die Telefone auszustecken und ihre Arbeit einzustellen. Während-dessen unternahm der Künstler einen ausgedehnten Spaziergang durch die sonnigen Straßen von Lublin. Ein anderes Mal (‚Nattahnam’, Galeria Manhattan, 1996) bestand der Ausstellungsbeitrag des Künstlers darin, einen Tag in der Wohnung über der Galerie gemeinsam mit der dort lebenden Familie zu verbringen und sich bestmöglich in ihren Alltag einzufügen.

    Gemeinsam ist den Interventionen Cezary Bodzianowskis die Überwindung von ‚natürlichen’ Sinnzusammenhängen, wie sie Gewohnheit und Routine zwingend vorgeben. Die Behauptung alternativer Lesarten von scheinbar Gesichertem birgt dabei in einer Gesellschaft, deren Selbstverständnis maßgeblich von der Eindeutigkeit und Zweifellosigkeit dessen getragen wird, worauf man sich allgemein als wahr geeinigt hat, subversives Potential in sich. Dieses subversive Potential wird zwar durch die große Poesie der Interventionen überlagert, schreibt sich aber dem kritischen Bewusstsein eben erst durch diese immanente poetische Bildhaftigkeit nachdrücklich und unauslöschlich ein.

    Die meisten Interventionen und Aktionen Cezary Bodzianowskis hat seine Frau, die Fotografin Monika Chojnicka, mit einfachen Erinnerungsfotos dokumentiert. Als Teil der Ausstellung im Kunstverein wird erstmals eine Auswahl dieser Dokumentationen, die von großer poetischer und bildhafter Ausstrahlungskraft sind, zu sehen sein. Cezary Bodzianowski wird die Dokumentationen am Freitag, den 18.2. um 19.30 Uhr und am Samstag, den 19.2. um 18 Uhr in einer Performance kommentieren.

    Cezary Bodzianowski, geboren 1968, lebt und arbeitet in Lodz, Polen.

  • Screening: Die Grenze – Filmreihe von Thomas Arslan, 11. – 27.2.2005

    Vortrag von Thomas Arslan am 10. 02., 19 Uhr

    In der Filmreihe „Die Grenze“ geht es um belagerte und umkämpfte Grenzen.
    Ihre Überquerung stellt für die Unerwünschten ein lebensgefährliches Risiko dar. Auf der „anderen Seite“ werden diese Grenzen mit einem komplexen Militär- und Polizei-Apparat bewacht. Hier treffen verschiedene Projektionen aufeinander, die sich je nachdem von welcher Seite man blickt voneinander unterscheiden. Es begegnet sich die Angst vor der fremden, anderen Kultur, von deren „Armut“ und „Rückständigkeit“ überschwemmt zu werden und die Hoffnung und Sehnsucht nach einem besseren und menschenwürdigeren Leben.
    Die Filmreihe zeigt Arbeiten, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Grenze und deren Effekten beschäftigen. In einigen der gezeigten Filme ist die Grenze bzw. die Grenzregion der Hauptschauplatz, in anderen ist sie weniger unmittelbar präsent, jedoch ein wichtiger Bezugspunkt.
    Thomas Arslan (*1962), Filmemacher und Drehbuchautor, lebt und arbeitet in Berlin.

    De l’autre côté (Chantal Akerman) B/F 2002, 103 min, OmeU
    Der Film über die mexikanisch-US-amerikanische Grenze beginnt auf der mexikanischen Seite und schildert die Hoffnungen und die Verzweiflung der auf Einwanderung in die USA Hoffenden. Die Orte, die Chantal Akerman in ruhigen Schwenks und Fahrten zeigt, sind davon aufgeladen.

    A City of Sadness (Hou Hsiao-hsien) Taiwan 1989, 157 min, OmdU
    Die Geschichte einer taiwanesischen Familie, die in den Strudel der Ereignisse der Nachkriegszeit gerät. Der Film beginnt 1945 mit der Beendigung der japanischen Besatzung Taiwans und schildert die kurze Übergangszeit bis 1949, als das Land von der autoritären Politik des chinesischen Festlandes erneut unterdrückt wird.

    Touch of Evil (Orson Welles) USA 1958, 111 min, OmdU
    Ein Kriminalfilm, ein Spätwerk des „Film Noir“, ebenfalls an der mexikanisch-amerikanischen Grenze angesiedelt. Welles interessiert die Grenze weniger als konkreter politischer Ort, sondern als überhöhtes, moralisches Niemandsland, in dem alle Gewissheiten zu Staub zerfallen.

    Loin (André Téchiné) F/E 2001, 120 min, OmdU
    Der junge Serge pendelt als Lastwagenfahrer zwischen Frankreich, Spanien und Marokko. In Tanger kreuzen sich die Wege von Serge, Sarah und Said. „Loin“ entfaltet ein Geflecht von Wünschen und Träumen, in dem das Private und die konkreten politischen Bedingungen miteinander verwoben sind.

    Border Incident (Anthony Mann) USA 1949, 94 min, OF
    Eine der frühen Arbeiten Anthony Manns. Zwei amerikanische Undercoveragenten schleusen sich in einen Schlepperring ein, der zwischen der amerikanisch-mexikanischen Grenze operiert.

    Scarface (Brian De Palma) USA 1983, 170 min, DF
    Al Pacino spielt den kubanischen Einwanderer Tony Montana, für den außer dem Elend nichts in den USA vorgesehen ist. „The world is yours“. Dieses Reklame-Versprechen des „American way of life“ macht er sich mit bedingungsloser Übererfüllung zu Eigen.

    Zeit der trunkenen Pferde (Bahman Ghobadi) Iran 2000, 79 min, OmdU
    Der mit Laiendarstellern gedrehte Spielfilm schildert mit naturalistischer Wucht die harte Existenz von fünf verwaisten Geschwistern im Norden des iranischen Teils von Kurdistan. Vom durch Grenzschmuggel verdienten Geld soll eine lebensrettende Operation für das älteste, behinderte Geschwisterkind Madi bezahlt werden. Für diese Operation muss Madi das Unmögliche gelingen: auf die andere Seite der Grenze zu gelangen.

    Allemagne, année 90 neuf zéro (Jean-Luc Godard) F 1991, 62 min, dt./frz. OF
    Eine Auftragsarbeit für das Fernsehen über das Thema Einsamkeit. Godard entschied sich für einen Film über die Einsamkeit eines Staates. Nach dem Verschwinden der deutsch-deutschen Grenze irrt der alt gewordene Agent Lemmy Caution durch das ehemalige Gebiet der DDR und nähert sich dem Westen. Spuren der deutschen Geschichte säumen seinen Weg.

2004
  • Ausstellung: Jahresgaben 2004, 1. – 23.12.2004

  • Einzelausstellung: Cosima von Bonin – 2 Positionen auf einmal, 29.10.2004 – 16.1.2005

    2 Positionen auf einmal nennt Cosima von Bonin ihre Ausstellung im Kölnischen Kunstverein – ihre erste große Einzelausstellung in einer Kölner Kunstinstitution. 2 Positionen auf einmal sind eigentlich 300 Positionen oder mehr: Die Ausstellung vereint gleichwertig Installationen, Bilder, Objekte, Performances und Filme, handelt von einer Vielzahl von Geschichten und sozialen Beziehungen zu anderen Künstlern und Musikern, von individuellen Erinnerungen und der Absage an die Idee des vereinzelten Künstlersubjekts.

    Gemeinsam mit Freunden hat Cosima von Bonin während des Ausstellungsaufbaus einen von ihr entworfenen objektartigen Raum als Set für Performances und Fotoshootings verwendet. Diesen Spielort hat die Künstlerin als einen Holzcontainer und seltsam anmutendes Behältnis für Wohnwelten konzipiert, in dem während einer Performance Menschen mit Tiermasken, ihre Hunde, ein mit Stoff ummantelter Katamaran und eine Gruppe junger Menschen in improvisierten aber auch in vorher festgelegten Szenen miteinander verwickelt wurden. Alle Akteure tragen von Kazu Huggler entworfene Mode aus der kommenden Frühjahr-/Sommerkollektion chidori. Die Musik stammt von der Gruppe Phanom/Ghost (Dirk von Lowtzow und Thies Mynther).
    Durch die performative Inszenierung hat der Ort eine narrative Aufladung erfahren, obwohl die Spuren der Akteure nach der Performance dem Besucher wie weggewischt erscheinen. Entstanden ist daraus ein Film, der in der Ausstellung gezeigt wird und die Vorgänge der Performance neu miteinander vereint.

    Wie Anspielungen funktionieren auch die Bilder und Arbeiten im anderen Ausstellungsraum, die einen umfassenden Einblick in Cosima von Bonins Arbeitsweise der letzten Jahre geben. Es scheint als wären auch sie Teile einer Handlung und erzählten von verschiedenen individuellen und kollektiven Geschichten. Zugleich beanspruchen die einzelnen Objekte aber auch ihre Autonomie durch ihre aus dem Zusammenhang der Installation losgelösten starken bildnerischen Qualitäten. Es entstehen modellhafte, poetische Räume, voller Verweise und komplexen Beziehungssystemen aus Erinnerungen und Assoziationen, die Cosima von Bonin im Kölnischen Kunstverein konstruiert und in denen auch ihr eigener sozialer Rahmen zum Gegenstand der Kunst wird.

    In der Ausstellung beteiligt sind neben der Züricher Modedesignerin Kazu Huggler und der Musikgruppe Phantom/Ghost weitere Künstlerfreunde von Cosima von Bonin, wie Ulla von Brandenburg, Nina Braun, Julia Horstmann, Tellervo Kalleinen, Annette Kelm, Almut Middel, Thomas Ritter, Roman Schramm, Hanna Schwarz, Dejan Mujicic, Jörg Schlürscheid, Akiko Bernhöft, Manfred Hermes und Da Group.

    Im Verlag der Buchhandlung Walther König erscheint ein von Cosima von Bonin und Yvonne Quirmbach gestalteter Katalog. In einer losen Abfolge von Szenen dokumentiert er in zahlreichen großformatigen Abbildungen die Installation und Performance, die während des Ausstellungsaufbaus stattgefunden hat. Die Abbildungen werden von einem Text von Manfred Hermes begleitet. Der Katalog mit ca. 140 Seiten, erscheint in deutscher und englischer Sprache und umfasst ca. 200 Farbabbildungen.

    Während der Ausstellung zeigt das Kölner Modegeschäft „Heimat“ Filme von Pariser Modeschauen im Kino in der „Brücke“. Zu sehen sein wird „die Quintessenz der Mode, jenseits der üblichen Catwalks. Zehn Designer, zehn Shows. In ungekürzter Form und sonst nur einem Fachpublikum vorbehalten…“ (Andy Scherpereel und Andreas Hoyer).

  • Screening: Fresh Aufhebung, 2.9. – 16.10.2004

    Künstlerisches Interesse am philosophisch verneinten Wunderglauben
    Filmreihe, zusammengestellt von Jutta Koether

    Aufführung/Vortrag von Jutta Koether am 02.09.2004, 19 Uhr

    „Mit dieser Filmreihe soll eine spezielle Idee von „Kunstfilm“ gezeigt und das Thema Film und Métissage auf den Film selbst bezogen werden. Filme, die nicht nur auf einer Idee basieren, sondern ein Gewebe aus Filmideen, aus Genres, ja selbst fast unklassifizierbare Artekfakte sind; diese “gemischten Existenzen”, Mixturen, in denen man überlappende PornokultUndergroundHorrorDokuSpielDrogenkulturCrimestories etc. finden kann, thematisieren hier in sehr unterschiedlicher Weise selbst die eigene Hybridität.

    Métissage wird hier aufgefasst als die daraus resultierend entstehenden „Kulturen zwischen den Kulturen“, die Gefühle der Destabilisation, die Auflösung von Zugehörigkeiten, als Verschwimmung und als Neuentstehung einer Kunst als Zwischenwelt, in der Verlust auch als befreiend erfahren werden kann. Es gibt Äußerungen von Formen der Nicht-Erkenntnis, die genau aus diesen Zwischenwelten kommen. Es gibt gebrochenen Okkultismus. Es gibt ein Aggressionspotenzial, das einigen innewohnt. Oder Kultstrukturen. Filme, die jenseits von Kategorien wie Spiel oder Autorenfilm etc. liegen, jedoch teilweise von einer Praxis gedeckt/angereichert sind. Jedenfalls vermischt sich auch Persönlichstes mit dem sehr Allgemeinen.

    Etwas, das Selbstaufhebung verursacht. Sich in der Auflösung selbst, in dem Zwischenraum nicht einzurichten oder als die andere Nische zu begreifen, sondern sich genau da selbst wiederum aufs Spiel zu setzen, das ist „Aufhebung der Aufhebung“.
    Oder aber: „Fresh Aufhebung“, ein Prozess, ein künstlerisches Interesse am philosophisch verneinten Wunderglauben. Etwas teilt sich unabsichtlich in seinen Werken mit. Psychoästhetische Effekte werden dabei deutlich. Die Vermischung der Effekte, eine Filmreihe als lebendige Bühne, in der das „Nicht Aufgehoben Sein“ gezeigt und auf ganz unterschiedliche Weisen Selbst-Hybridisierungen, produktives Verneinen der eigenen Art/des Genres, betrieben wird.

    Ich betrachte solche Vorgänge als Vertiefungen der praktischen-politischen Geheimnisse der künstlerischen Arbeit, als Rituale, aus denen künstlerisches Handeln entstehen kann. Jeder Film ist sein eigenes Dasein auf Bewährung, hat seine eigene Tragik und Parodie, seine lebendigen augenblicklichen Offenbarungen des Unerforschlichen.“ (Jutta Koether)

    Jutta Koether ist Künstlerin und lebt und arbeitet in New York und Köln.

    Colloque de Chiens, Paúl Ruiz
    Hypothèse du tableau volé, Paúl Ruiz, F 1978, 88 min
    Begonnen als Dokumentarfilm über den Schriftsteller und Maler Pierre Klossowski, wurde daraus bei Ruiz schnell ein faszinierender Spielfilmessay. Ein Kunstsammler führt durch seine phantastische Sammlung mit „lebenden Bildern“, in der es ein geheimnisvolles fehlendes Bild gibt. Einer der wichtigsten französischen Filme der 70er Jahre.

    Performance, Donald Cammel, Nicholas Roeg, GB 1970, 105 min
    Die Geschichte eines gehetzten Gangsters, der sich bei dem Rockstar Turner (Mick Jagger) versteckt, sich in dessen hedonistischer Welt aus Bisexualität und Transzendenz verliert und am Ende mit ihm die Persönlichkeit zu tauschen scheint.

    The Man We Want to Hang, Kenneth Anger, USA 2002, Kurzfilm

    Paganini, Klaus Kinski, I 1989, 82 min
    Das Portrait des italienischen „Teufelsgeigers“ Nicolo Paganini (Klaus Kinski), dessen virtuoses Geigenspiel die Zuhörer in Ekstase versetzen konnte. Den Rahmen des Filmes bildet ein spektakuläres Konzert in dem Paganini Vergangenheit und Zukunft zugleich erlebt.

    Trouble Every Day, Claire Denis, F/D/J 2001, 97 min
    Claire Denis setzt mit ihrem Horrorthriller um Liebe und Verlangen blutige sadistische Tendenzen. Auf den Filmfestspielen in Cannes 2001 lief „Trouble Every Day“ außer Konkurrenz und auch ansonsten scheint er sich gegen das „Normale“ durchzusetzen, indem er dies realistisch phantastisch und damit außergewöhnlich selbstreflexiv zum Thema macht.

    Dead Man, Jim Jarmusch, USA 1995, 116 min
    Eine Mischung aus Western und Film noir. In ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Bildern wird man Zeuge der Wandlung vom linkischen Buchmacher (Jonny Depp) zur Western-Legende.

    Woton’s Wake, Brian de Palma, USA 1962

    The Responsive Eye, Brian de Palma, USA 1966

    Dionysus in 69, Brian de Palma, USA 1970

    Medea, Lars von Trier, DK 1979, 77 min
    Lars von Triers TV-Adaption eines unverfilmten Drehbuchs des dänischen Regisseurs Carl Theodor Dreyers. Eine atmosphärische und bildgewaltige Konzeption der klassischen griechischen Tragödie, in der die von ihrem Gatten Jason betrogene Medea auf blutige Rache sinnt.

    Andy Warhol TV Show, USA 1979

  • Ausstellung: Deutschland sucht..., 17.7. – 19.9.2004

    KünstlerInnen: Nevin Aladag, Thomas Bayrle, Henning Bohl, Heike Bollig, Ulla von Brandenburg, Andreas Brehmer/Sirko Knüpfer, Michael Buthe, Helmut Dorner, Jeanne Faust, Julika Gittner, Asta Gröting, Niels Hanisch, Myriam Holme, Viola Klein, Seb Koberstädt, Michael Krebber, Svenja Kreh, Kalin Lindena, Daniel Megerle, Anna Kerstin Otto, Manfred Pernice, Marion Porten, Mandla Reuter, Evelyn Richter, Eske Schlüters, Stafeta, Lee Thomas Taylor, Stefanie Trojan, Danh Vo, Gabriel Vormstein, Clemens von Wedemeyer, Herwig Weiser, Tobias Zielony, Zupfgeigenproduktion.

    Ausgewählt von: Ariane Beyn (Berlin), Anja Dorn (Köln), Peter Gorschlüter (Düsseldorf), Iris Kadel (Karlsruhe), Chistiane Mennicke (Dresden), Nina Möntmann (Hamburg), Vanessa Joan Müller (Frankfurt am Main), Julia Schäfer (Leipzig), Judith Schwarzbart (München)

    Die Ausstellung Deutschland sucht will einen Einblick in gegenwärtige Tendenzen junger Kunst in Deutschland geben und sich dabei kritisch mit dem Format der Überblicksausstellung auseinandersetzen. Mit der Absicht einen möglichst weiten und offenen Rahmen zu schaffen, sind KuratorInnen aus verschiedenen Regionen Deutschlands eingeladen worden, jeweils drei junge Künstler zu benennen, die in der Kunstöffentlichkeit wenig bekannt oder noch nicht etabliert sind, deren Arbeiten jedoch als signifikant für aktuelle Entwicklungen in der zeitgenössischen Kunst bezeichnet werden können. Die KuratorInnen haben darüber hinaus jeweils eine etablierte Position als (historische und/oder künstlerische) Referenz vorgeschlagen, die zu einer Klärung der gewählten Zugänge beitragen kann. Die konzeptuelle Offenheit der Ausstellung, der Generationen übergreifende Ansatz sowie das Fehlen jeglicher ausschließenden thematischen Festlegung lassen die Berücksichtigung unterschiedlicher künstlerischer Positionen zu, deren gemeinsame Ausstellung eine Diskussion von Übereinstimmungen und Differenzen ermöglichen soll.

    Der Ausstellungstitel Deutschland sucht verweist auf die politische und gesellschaftliche Gegenwart Deutschlands und will den Kontext aufzeigen, in dem zurzeit in Deutschland Kunst entsteht bzw. entstanden ist. Nicht nur ökonomisch und politisch, sondern auch mental scheint Deutschland gegenwärtig auf der Suche nach seiner Rolle in einer sich grundlegend verändernden Welt. Diese Identitätssuche spiegelt sich derzeit auch verstärkt in diversen Fernsehsendungen, Zeitungskommentaren und Diskussionen wider. Vor diesem Hintergrund stellt „Deutschland sucht“ die Frage, ob sich neue Entwicklungen, Themen und Arbeitsweisen in der aktuellen Kunstproduktion in Deutschland abzeichnen und wie diese von einer Generation jüngerer KuratorInnen wahrgenommen werden.

    Gezeigt werden 40 künstlerische Positionen, die sich sowohl aus verschiedenen Medien wie Malerei, Installation, Film, Fotografie und Objekt, als auch aus sehr unterschiedlichen inhaltlichen und konzeptuellen Überlegungen entwickeln.

    Die Ausstellung wurde von Jens Hoffmann (Director of Exhibitions ICA, London) und Kathrin Rhomberg (Kölnischer Kunstverein) konzipiert.

    Deutschland sucht wurde durch die großzügige Unterstützung der Aloys F. Dornbracht GmbH & Co. KG Iserlohn ermöglicht. Seit 1996 dokumentiert Dornbracht, international agierender Hersteller von Design-Armaturen, -Accessoires und Interiors, regelmäßig sein Selbstverständnis als Unternehmen mit kultureller Kompetenz. Das Kulturengagement gliedert sich in drei Bereiche: Die limitierten Statements Ausgaben versammeln vielschichtige Interpretationen von Badritualen und Badkultur und bieten den beteiligten Künstlern ein internationales Forum. Die Arbeiten werden in wechselnder medialer Form dokumentiert und international in Ausstellungen und Galerien präsentiert. Im Rahmen der Dornbracht Installation Projekts, einer jährlich stattfindenden Ausstellungsreihe, die künstlerische Positionen im Bereich Installation präsentiert, startete 2000 die Kooperation mit dem Kölnischen Kunstverein. Mit dem Dornbracht Sponsorship fördert das mittelständische Unternehmen darüber hinaus internationale Ausstellungen und Projekte und reiht sich mit finanziellem und personellem Engagement ein in die Riege internationaler Kunstförderer. So sponserte Dornbracht 1999 und 2001 den deutschen Pavillon anlässlich der Biennale von Venedig.

  • Screening: Blut ohne Boden – Boden ohne Blut, 11.6. – 3.7.2004

    Eine Filmreihe zu einem anderen Migrationsbegriff, zusammengestellt von Slavoj Žižek.

    Eröffnungsvortrag von Slavoj Žižek am 09.06.2004, 19 Uhr

    »Mit dem Judentum entsteht ein radikal neues Gesellschaftsverständnis, nämlich von einer Gesellschaft, die nicht mehr auf einer Teilhabe an gemeinsamen Wurzeln gründet: »Jedes Wort ist eine Entwurzelung. Die Konstituierung einer realen Gesellschaft ist eine Entwurzelung – das Ende einer Existenz, in der das »Zuhausesein« absolut ist und alles aus dem Inneren kommt. Heidentum schlägt Wurzeln […] Heidentum ist der örtliche Geist: Nationalismus in Hinsicht auf seine Grausamkeit und Erbarmungslosigkeit […] Eine Menschheit mit Wurzeln, die Gott inwendig, mit dem aus der Erde aufsteigenden Saft besitzt, ist ein Urwald oder eine vormenschliche Menschheit.« (Emmanuel Levinas)

    Der auf diese Sicht gegründete Gegensatz – »gutes« nomadisches, wanderndes, »deterritorialisiertes« Subjekt versus »böses«, auf seine ethnisch-religiös-sexuelle Identität festgelegtes Subjekt – beherrscht unsere ideologische Sphäre. Doch die Hauptbotschaft unserer spätkapitalistischen Erfahrung besagt, dass wir solchen Koordinaten nicht einfach trauen dürfen. Denn erstlich und zuvorderst ist eine radikale »Deterritorialisierung« von Subjektivität, in der selbst die innersten Kennzeichen unserer Identität »in dünne Luft aufgehen« (Marx), das elementare Merkmal des heutigen globalen Kapitalismus, der sich vollends die Logik des ziellosen Überschusses zu eigen gemacht hat.

    Dieser Sachverhalt nötigt uns, die modische Feier der nomadischen oder »hybriden« Subjektivität in Frage zu stellen: Einen armen Bauern, der aufgrund eines lokalen ethnischen Krieges oder einer verheerenden Wirtschaftskrise zur Emigration gezwungen ist, mit demselben Begriff zu belegen wie einen Angehörigen der »symbolischen Klasse« (Akademiker, Journalist, Künstler, Kunstmanager), der ständig zwischen Kulturhauptstädten hin- und herreist, läuft auf dieselbe Obszönität hinaus wie die Gleichsetzung von Hungersnot und Schlankheitsdiät. Unsere erste ethisch-politische Pflicht besteht folglich darin, die Themen komplexer anzugehen und den Begriff der »Migration« einer Art Spektralanalyse zu unterziehen, in der wir zwischen gegensätzlichen, von emanzipativen bis zu versklavenden Tendenzen zu unterscheiden haben.

    Slavoj Žižek (*1949) Psychoanalytiker, Philosoph und Kulturkritiker, lebt und arbeitet in Ljubljana.

    Lamerica (Gianni Amelio) I 1994, 115 min, DF
    Der Film schlechthin zur Abwanderungskrise, der auf die Auflösung des Real Existierenden Sozialismus folgte: In einer Art Benjaminschen Dialektik im Suspens überlappt sich die heutige Sehnsucht nach dem gelobten Land Italien mit der italienischen Sehnsucht nach Amerika.

    Sansho Dayú (Kenji Mizoguchi) J 1954, 119 min, OmdU
    Diese im mittelalterlichen Japan angesiedelte Geschichte von einer durch den Krieg auseinandergerissenen Adelsfamilie und von der wechselseitigen Sehnsucht zwischen Sohn und Mutter ist ein Melodram im erhabensten und edelsten Sinn des Worts: die Geschichte einer absoluten Familienbindung, die alle Verwerfungen und Trennungen überdauert.

    Watch on the Rhine (Herman Shumlin) USA 1943, 114 min, OF
    Die radikalste Auseinandersetzung Hollywoods mit den Grenzen des liberalen Humanitarismus: Vor dem Hintergrund des Nazismus nimmt eine liberale amerikanische Familie großherzig entfernte Verwandte aus Europa auf, sieht sich dann aber zu dem weitaus radikaleren Schritt gezwungen, sich an einem notwendigen Töten zu beteiligen.

    Das blaue Licht (Leni Riefenstahl) D 1932, 72 min, OF
    Ist Junta, das einzelgängerische wilde Bergmädchen, nicht eine Verfemte, die fast einem von den Dorfbewohnern angezettelten Pogrom zum Opfer fällt – einem Pogrom, das uns an die antisemitischen Pogrome erinnern muss? Vielleicht ist es kein Zufall, dass Riefenstahls damaliger Liebhaber Bela Balasy, der das Drehbuch mitverfasste, Marxist war.

    Viaggio in Italia (Roberto Rossellini) I 1953, 82 min, OmdU
    Die Ruinen aus Italiens Vergangenheit bilden den Hintergrund für ein reiches amerikanisches Paar in der Ehekrise: Dabei behalten sie ihre tiefe Zweideutigkeit, sodass die stoffliche Präsenz der Ruinen ständig ihre »offenkundige« metaphorische Bedeutung (als Symbol für die ruinierte Beziehung des Paares) untergräbt.

    Das Schweigen (Ingmar Bergman) S 1963, 91 min, DF
    Bergmans wahres Meisterwerk: die Eisenbahnreise zweier Schwestern und eines kleinen Sohns, mit Aufenthalt in einem nicht näher beschriebenen osteuropäischen Land, dessen Atmosphäre sinnlichen Zerfalls und sexueller Verderbtheit eine perfekte »objektive Entsprechung« zum Unbehagen am modernen Leben bietet.

    Hiroshima mon amour (Alain Resnais) F/J 1959, 89 min, OmeU
    Die Liebesgeschichte eines aus seinen Lebenszusammenhängen gerissenen Paares im Hiroshima der 50er Jahre (eine Französin, auf der Flucht vor dem Trauma ihres deutschen Soldatenliebhabers, ein vom Trauma Hiroshimas gezeichneter Japaner) entfaltet das Axiom der Liebe als magisches Geschehen, das selbst die verheerendsten historischen Traumata überwindet.

    Der siebte Kontinent (Michael Haneke) A 1989, 107 min, OF
    Ist die letzthaftige »Migration« nicht die Reise in den Tod selbst? Haneke inszeniert dies umweglos als die geplante Reise einer Familie, deren Mitglieder entscheiden, gemeinsam Selbstmord zu begehen: kein Pathos, einfach eine kühle rationale Umsetzung des Beschlusses.

  • Einzelausstellung: Roman Ondak – Spirit and Opportunity, 1.5. – 27.6.2004
    Roman Ondak, Spirit and Opportunity, 2004. Foto: Boris Becker

    „Als Zeichen Ihrer Solidarität mit den jüngsten Ereignissen in der Welt, bitten wir Sie, die Tätigkeit, die Sie gerade ausüben, für die nächste Minute nicht zu unterbrechen.“

    Beim Besuch einer Gruppenausstellung hörten Museumsbesucher diese Mitteilung in regelmäßigen Abständen. Offensichtlich hatte ein Museumswärter sein Radio auf einen Sender gestellt, dessen Sprecher mit osteuropäischem Akzent den Satz von Roman Ondák wiederholt in die aktuellen Nachrichten eingeflochten hat.

    Den Museumsbesuchern erschien die Mitteilung mit dem Titel „Announcement“ (2002) wie eine plötzliche Unterbrechung des Museumsalltags. Sie wurde als Aufforderung verstanden, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten und durch diesen performativen Akt selbst Teil der Ausstellung zu werden. Dieses Spiel mit Bedeutung, Kontext und Imagination ist eines der zentralen Momente in Ondáks künstlerischem Denken.
    Roman Ondák entwickelt dabei eine große Intimität zu Menschen, die als Betrachter oder Akteure an ihnen beteiligt sind.

    Für „Antinomads“ (2000) hat Roman Ondák Freunde, Verwandte und Bekannte, die nicht reisen wollen, in ihrer privaten Umgebung fotografiert. Diese Aufnahmen wurden als Postkarten vervielfältigt und in Ausstellungen zur freien Entnahme angeboten. Wie alle anderen Postkarten auch, wurden sie von Touristen erworben und in die ganze Welt versendet. Die „Antinomads“ wurden damit auf paradoxe Weise zu Weltreisenden, indem Ondák dem zeitlichen und örtlichen Stillstand eine neue Handlungsoption entgegensetzt, die beides in sich vereint, Ortsverbundenheit und Mobilität.

    Als ein genauer Beobachter unserer Realität hält Ondák seine alltäglichen Wahrnehmungen in Form von Zeichnungen und Notizen fest, aus denen er seine künstlerischen Interventionen entwickelt, die durch Kontextverschiebungen und poetisch anmutende Inszenierungen in die reale Welt zurückwirken. Mittels eines ständigen und widersprüchlichen Transfers von Bedeutungen, dem Einführen unerwartet Handelnder in einen mit Erwartungen voll geschriebenen Ort oder der Wiederholung desselben Bildes in verschiedenen Medien setzt er unserem gewohnten Gleichgewicht von Wahrnehmungsprozessen ein empfindlich störendes Gegengewicht hinzu und entlarvt dadurch unsere mühsam austarierte Balance kollektiver Konstruktionsprozesse von Inhalt, Bedeutung und den damit verknüpften Emotionen. Roman Ondák arbeitet dabei mit unterschiedlichsten künstlerischen Medien, wie Zeichnung, Performance, Skulptur oder Installation.

    Für seine Ausstellung im Kölnischen Kunstverein – Roman Ondáks erster großer Einzelausstellung – entwickelt er eine skulpturale In-situ-Arbeit. Auch hier entsteht ein Erfahrungsraum voll von Verschiebungen, Schwellen und unerwarteten Ausblicken. Er stellt der Wirklichkeit seinen eigenen Gegenentwurf einer Welt gegenüber, der zum poetisch anmutenden Schauplatz geheimer, unvorhersehbarer, zufälliger Verhaltensweisen und kollektiver Sehnsüchte wird. Der Ausstellungsraum nimmt die Materialität eines Raumobjekts an, das wie ein Fremdkörper in die Wirklichkeit hineingeschoben wirkt, gleichzeitig aber untrennbar von ihr ist.

    Erstmalig erscheint zur Ausstellung eine umfassende monografische Publikation mit Arbeiten von Roman Ondák seit den 90er Jahren. Die Textbeiträge sind von Georg Schöllhammer, Igor Zabel und Hans Ulrich Obrist in deutscher und englischer Sprache.

  • Screening: Masse und Monument – Migration und Hollywood, 23.4. – 15.5.2004

    Eine Filmreihe, zusammengestellt von Diedrich Diederichsen

    Vortrag von Diedrich Diederichsen am 22.04.2004, 19 Uhr

    Massenszenen gelten im klassischen Hollywood-Kino als ein Ausweis hoher Produktionskosten. Gleichzeitig befriedigen sie eine ganz bestimmte und spezifisch kinematographische Schaulust, die bis in die Anfänge bewegter Bilder zurückreicht. Für Siegfried Kracauer etwa war Kino das erste Medium, das die neuen großstädtischen Massen der Moderne sichtbar machte und auch zu deren Selbstbild wie Selbstverkennung entscheidend beitrug: zur Mobilisierung wie zur Stillstellung. Für viele Diskurse zur Migration ist es auch die Massenhaftigkeit der Migranten, die deren entscheidende und auch psychologisch und propagandistisch bedeutsame Komponente ausmacht. Dies gilt in besonderem Masse in den phobischen Vorstellungen von eindringenden Horden und Fluten, die für die Mobilisierung von Xenophobie und Rassismus so entscheidend sind. In den USA und damit auch im Hollywood-Kino gab es immer zwei Sorten von Massen: solche phobisch besetzten naturkatastrophisch dehumanisierten Fluten böser Massen (Indianer, Aliens, Vietnamesen) und daneben und dagegen die positiv besetzten Massen von Siedlern, aber auch von Migranten, die produktiv zum Melting Pot beitragen.

    Wer eine gute und eine böse Masse ist und wie sich das in der Geschichte Hollywoods änderte und umkämpft war, will diese Reihe an ausgewählten Beispielen zeigen: sicher ist keiner dieser Filme uninteressant, aber auch keiner einfach vorbildlich und sie sind auch nicht wegen ihrer Qualitäten ausgesucht worden, sondern wegen ihrer symptomatischen Eigenschaften.

    Schon der früheste hier vertretene Film „Intolerance“ des Kinopioniers Griffith zeigt, dass die Ambivalenz der Massenschilderung den Weg über ihre Monumentalisierung gehen muss. In dem Moment, wo die Massen ein eigenes Gesicht jenseits der Summe oder Steigerung des Individuellen erreichen, sind sie sowohl für die Dehumanisierung wie für Idealisierungen geeignet. Griffiths Film war eine Art Entschuldigung für seinen rassistischen Klassiker „Birth of a Nation“, der die Afroamerikaner drastisch dämonisierte. In dem einen wie dem anderen Film kann man aber sehen wie flüchtende oder siegende, bedrohte oder bedrohliche Massen durch geringfügige kinematographische Maßnahmen sich dehumanisieren lassen – zuweilen auch rehumanisieren. Auch ein anderer Film dieser Reihe war als Entschuldigung gedacht: Cheyenne Autumn sollte die Dämonisierung der amerikanischen Ureinwohner in so vielen Hollywood-Produktionen revidieren und erfindet dafür ein Bild aus dem Arsenal der Geschichte der meist positiv geschilderten europäischen Migranten, die in die USA auswanderten: die Cheyenne werden zu Vertriebenen, denen aber im Unterschied zu den Migranten aus Europa keine „neue Heimat“ winkt. Entsprechend identifiziert die Pop-Festival-Monumentalisierung „Woodstock“ die Hippie-Massen mit einer Nation von Vertriebenen, die sich ein neues Territorium suchen. „Days of Heaven“, „Heavens Gate“ und „Gangs of New York“ zeigen mit unterschiedlichen Akzenten die Lage europäischer Migranten in den USA des 19. Jahrhunderts auch als Klassenschicksal, und trotz unterschiedlicher Schwächen, jenseits jeder Idealisierung. Zu revolutionären Massen haben es die Migranten in Hollywood selten gebracht, trotz des eher biblischen „Spartacus“, aber als gesuchter und begehrter Special Effect vor allem der ersten Hälfte seiner Geschichte war ihr Bild immer eine offene Stelle, die unterschiedlichen ideologischen Instrumentalisierungen offen stand. Dabei entstanden Standards und Klischees, die auch heute noch die Vorstellung von Menschenmengen prägen, die nicht durch eine Staatsform oder eine andere geregelte kollektive Identität repräsentiert sind.

  • Einzelausstellung: Ann-Sofi Sidén – Warte mal!, 14.2. – 8.4.2004

    Ann-Sofi Sidén beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Absurdität des Normalen und Alltäglichen. In Arbeiten wie „Who Has Enlarged This Hole?” (1994) und „Who Told the Chambermaid?” (1999) beleuchtet sie die menschliche Psyche mit ihren Versuchen, einander widersprechende Forderungen von Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen zu bewältigen. Die Sphären der sozialen und ökonomischen Aktivitäten entpuppen sich dabei oftmals als besonders geeignete Operationsfelder, um das eigentlich verborgene Gesicht menschlicher Realität aufzudecken. So auch in ihrer Arbeit „Warte Mal!”, die sie im Kölnischen Kunstverein zeigt.
    „Warte Mal!” ist eine Videoinstallation, in der Ann-Sofi Sidén den Besucher mit dem Ort Dubi, an der deutsch-tschechischen Grenze, konfrontiert. An dieser geopolitischen Schnittstelle entwickelte sich nach dem Zusammenbruch des Kommunismus und nach Öffnung der Grenzen 1989 ein neuer Wirtschaftszweig: die Massenprostitution. Hunderte von Mädchen aus ganz Osteuropa arbeiten hier als Prostituierte und versuchen, die meist deutschen, vorbeifahrenden Autos anzuhalten, indem sie ihnen „Warte Mal!” hinterher rufen – oft die ersten deutschen Worte, die die Mädchen lernen.

    Ann-Sofi Siden ist 1999 aus Neugierde und Interesse in diese Region gefahren, hat sich dort über einen Zeitraum von neun Monaten aufgehalten, und mit ihrer Handkamera ein dichtes Porträt erstellt, das sich aus verschiedenen filmischen Komponenten zusammensetzt: Wir sehen Interviews mit Prostituierten, Zuhältern, Polizisten und lernen ein Ehepaar kennen, das in ihrem Motel die Zimmer stundenweise an die Mädchen und ihre Kunden vermietet. Dabei lässt Ann-Sofi Sidén den Besucher stets durch „ihre Augen” sehen, was eine große Intensität zur Folge hat. Daneben präsentiert uns die Künstlerin eine Projektion, wie die Mädchen ihre potenziellen Kunden auf der Strasse anzulocken versuchen, ihr Tagebuch, zeigt verschiedene Landschaftsaufnahmen und Filmstills, wie sie die Mädchen sieht, mit ihnen feiert und lebt.

    Innerhalb der Arbeit entsteht ein narrativer Zirkelschluss der individuellen Lebensgeschichten. Wir erfahren von Hoffnungen, Enttäuschungen und Erwartungen der Interviewpartner und schnell wird deutlich, wie verstrickt und abgründig die menschlichen Beziehungen, Abhängigkeiten und Hierarchien der Interviewten untereinander sind. Durch ihren internen Report ermöglicht es uns Sidén, in eine scheinbar ganz eigene, abgeschlossene Welt abzutauchen, fernab von unserem gewohnten sozialen Mikrokosmos. Sie lässt uns einen intimen Einblick in eine geheime Welt nehmen, die sonst im Verborgenen bleibt.

    Dabei nimmt Ann-Sofi Sidén stets eine eher beobachtende Perspektive ein, die zwar einen drastischen Konfrontationskurs einschlagen kann aber niemals moralisiert oder verurteilt. Vielmehr liegt es am Betrachter, zu beobachten und zu reagieren. Sidén spielt mit dem Besucher, der seine „sichere Rolle” unweigerlich verlassen muss. Einerseits fühlt er sich zwar als Voyeur, doch gleichzeitig ist er schon in den Bann des Verborgenen gezogen und wird damit zum Partizipient. Sie nutzt die Freiheit der Kunst, um den Zuschauer mit einer bis dahin unbekannten, geheimen Realität zu konfrontieren, die ihn automatisch dazu bewegt, Position zu beziehen,
    wenn er den Einzelschicksalen der teilweise bewegenden, unscheinbaren oder abstoßenden Charaktere lauscht.
    Sidén arbeitet mit einem dokumentarischen Verfahren, das sie jedoch durch architektonische,
    bildhauerische, fotografische und performative Dimensionen zu einer vielschichtigen konzeptuellen Gesamtheit erweitert. Dabei werden die filmischen Komponenten in einer Raumarchitektur zueinander in Wechselwirkung gesetzt, sodass die vielfältigen formalen Ausdrucksformen in Interaktion treten und ein Netz unterschiedlicher Perspektiven und Blickpunkte entsteht.

    Durch diese Strategie der Vernetzung und die bewusst beiläufige Bildsprache gelingt es ihr, die Zeichen- und Zeitdimension der Medien, des Fernsehfilms und des Kinos zu unterlaufen, die sich auf Sekundenblicke konzentrieren, um eine technisch perfekte Wirklichkeitsillusion zu erzielen. Sidéns Arbeit zeichnet sich vielmehr durch eine unmittelbar wirkende Ästhetik aus, die einer malerischen Auffassung vergleichbar ist und Entdeckung bzw. Kunstgriff zugleich ist.

    Die Ausstellung wird im Zusammenhang mit dem von der Kulturstiftung des Bundes initiierten Projekt Migration präsentiert und erstmals in Deutschland gezeigt. „Warte Mal!” war 1999/2000 in der Secession in Wien sowie 2002 in der Hayward Gallery in London zu sehen. Die Ausstellung im Kölnischen Kunstverein ist eine Weiterführung der Arbeit, für die Ann-Sofi Sidén eine neue Ausstellungsarchitektur entwickelt hat.
    „Warte Mal!” von Ann-Sofi Sidén bietet die Möglichkeit einer ersten künstlerischen Begegnung mit dem Thema Migration, das den programmatischen Schwerpunkt des Kunstvereins im Jahr 2005 bilden wird.
    Biographie
    Ann-Sofi Sidén wurde 1962 in Stockholm geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
    Ausstellungen (Auswahl): Musée d´Art de la Ville de Paris (2001); Berlin Biennale (2001); Villa Arson, Nice (2000); Venice Biennale (1999), Secession, Vienna (1999); “Nuit Blance”, Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (1998), Biennale de São Paolo (1998); “Zonen der Verstörung”, Steirischer Herbst (1997); “See What it Feels Like”, Rooseum, Malmö; Galerie Nordenhake, Stockholm (1995); “P.S. 1. Studio Artists 194″, P.S. 1, New York (1994).

2003
  • Ausstellung: Jahresgaben 2003, 17.12.2003 – 25.1.2004

  • Screening: Selbstbilder – Fremdbilder, 7.11. – 7.12.2003

    Eine Filmreihe von Antje Ehmann und Harun Farocki.

    Das zeitgenössische Kino in Frankreich setzt sich in besonderer Weise mit migrationsbedingten Fragen auseinander. So extensiv, dass sich ein neues Genre gebildet hat, das „Cinema Beur” – Kino der nordafrikanischen Filmemacher, die in Frankreich aufgewachsen sind und Probleme der maghrebinischen Einwanderer in ihren Filmen thematisieren. In vielen dieser, wie auch anderer Filme des jungen französischen Kinos, trifft sich Frankreich als Kino- und Immigrationsland auf glückliche Weise. Abgesehen von ungewöhnlich erfolgreichen Produktionen wie „La Haine”, ist davon in Deutschland leider wenig zu sehen. Unser Bestreben war es jedoch nicht, rare oder entlegene Filme aufzutreiben, sondern gute und interessante Schlüsselwerke dieses engagierten Kinos zur Diskussion zu stellen, egal ob neu gefunden oder wieder entdeckt. (Harun Farocki und Antje Ehmann)

    Eröffnungsvortrag Harun Farocki
    anschließend Filmvorführung:
    DEUX OU TROIS CHOSES QUE JE SAIS D’ELLE / ZWEI ODER DREI DINGE, DIE ICH VON IHR WEISS (Jean-Luc Godard)
    F 1966, 35mm, 90 min, Farbe, OmdU
    Sie – das ist die Pariser Vorstadt und die Protagonistin, die als Hausfrau und Prostituierte versucht, in ihr zu leben. Der Film aus den sechziger Jahren ist Frankreichs erster Banlieue-Film, noch bevor es das Wort dafür gab.

    LE THÉ AU HAREM D’ARCHIMÈDE / TEE IM HAREM DES ARCHIMEDES (Mehdi Charef)
    F 1986, 110 min, Farbe, DF
    Der Pilotfilm des „Cinema Beur” über die Freundschaft des Maghrebiners Majid und des gallischen Franzosen Patrick ist voller filmischer Intelligenz und hat bis heute nichts an Kraft und Aktualität verloren.

    LA HAINE / HASS (Mathieu Kassovitz)
    F 1995, 98 min, s/w, OmeU
    Schon in den ersten Wochen erreichte ”La Haine” über 500.000 Zuschauer, gewann in Cannes den ‘Best Director Award’ und wurde zum meist besprochenen Film der letzten Jahre. Inzwischen ist der Ausdruck ”banlieue”, den dieser Film behandelt, zum Synonym für Frankreichs größte Probleme geworden: Arbeitslosigkeit, soziale Exklusion, Rassismus, Suburbanismus, Kriminalität und Gewalt.

    LA PROMESSE (Luc et Jean-Pierre Dardenne)
    Belgien 1996, 93 min, Farbe, OmdU
    Die Gebrüder Dardenne – Virtuosen des veristischen Kinos – erzählen die Geschichte des moralischen Erwachens eines 15 jährigen Jungen, der die skrupellosen Machenschaften seines Vaters nicht mehr mitragen will. In dokumentarisch anmutender Präzision vermittelt der Film auch ein Bild dessen, wie die Not illegaler Einwanderer ausgenutzt wird.

    NENETTE ET BONI (Claire Denis)
    F 1996, 35mm, 103 min, Farbe, OmdU
    Zu Recht bekam Denis Film, in Locarno mit dem goldenen Löwen ausgezeichnet, ein überschwengliches Presseecho. Am Leitfaden der Geschichte des Geschwisterpaares Nenette und Boni geht es um die Realität des Marseille der Arbeiterklasse. Migrationsthemen fädeln sich hier mit Leichtigkeit als Teil dieser Wirklichkeit ein.

    LA VIE DE JESUS / DAS LEBEN JESU (Bruno Dumonts)
    F 1997, 96 min, Farbe, OmdU
    Es geht um das Leben einer Gruppe von Jugendlichen, die in der Provinz ihre Zeit mit Mopedfahren und Autoschrauben totschlagen und von der Zukunft nichts zu erwarten haben. Atemberaubend bis zur letzten Minute schafft es Dumont noch in der kleinsten Banalität des Alltags ein Geheimnis aufscheinen zu lassen. Ein Debut-Film, der es geschafft hat, das französische Kino auf die schönste Höhe zu treiben.

    SAMIA (Philippe Faucon)
    F 2000, 73 min, Farbe, OmeU
    Faucon erzählt in ”Samia”, wie die algerische Immigrantin und ihre drei Schwestern normale französische Jugendliche sein wollen, und was sie daran hindert. Man meint, diese Geschichte bereits zu kennen. Doch mit einem so besonderen Nachruck in Bildfindung und Erzählform haben wir es selten, vielleicht noch nie gesehen.

    TERRA INCOGNITA
    (Ghassan Salhab) F / Libanon 2002, OmeU, 35mm, 120 Min.
    Der letztes Jahr in Cannes gezeigte „Terra Incognita” ist ein erstaunlicher Film über das Leben einiger Mitdreißiger im heutigen Beirut, einer Stadt im Wiederaufbau nach sieben Jahren Bürgerkrieg. Das Thema der Migration beschäftigt einen jeden der vorgestellten Protagonisten notwendigerweise, denn es gilt vor allem, zu dieser Frage eine Haltung zu gewinnen: Sollen wir hier leben und bleiben, oder besser fortgehen.

  • Einzelausstellung: Florian Pumhösl (CENTRAL-Kunstpreis), 11.10. – 14.12.2003

  • Screening: Alle Geister kreisen, 1. – 9.10.2003

    Filmreihe, zusammengestellt von Olaf Möller

    Als man Massen von Menschen aus so vielen Völkern Afrikas verschleppte und als Sklaven in die Neue Welt deportierte, sahen sich ihre Götter gezwungen, ihnen zu folgen und mit ihnen zu migrieren. Menschen verschiedener Völker kamen so zusammen, gründeten neue soziale Zusammenhänge – in einigen Fällen spätere Nationen – und damit neue Religionen, in denen zum Teil ihre alten Götter aufgingen und neue Götter gezeugt wurden oder die einfach auftauchten, geboren aus den Veränderungen des Daseins. Diese neuen alten Religionen, in deren Zentrum meist Besessenheitsrituale stehen, wie der Voodoo auf den Westindischen Inseln oder Macumba und Candomble in Brasilien, stehen im Mittelpunkt der von Olaf Möller zusammengestellten Filmreihe.
    Olaf Möller, Cineast und Filmkritiker lebt und arbeitet in Köln.

    WEST INDIES OU LES NEGRES MARRONS DE LA LIBERTE (Med Hondo)
    Mauretanien/F 1979, 112 min, OmU
    Ein Musical, das mit viel Ironie die 400 jährige Geschichte der Westindischen Inseln erzählt: Von der Aneignung der Karibik durch die verschiedenen Kolonialmächte bis zur heutigen Arbeitsmigration nach Europa.

    Royal Bonbon (Charles Najman)
    F 2002, 90 min, OmU
    Dieser erste in Haiti gedrehte Film zeigt das Leben eines Mannes, der sich für die Reinkarnation von König Henri Christophe (1767-1820) hält, jenen Mannes, der Haiti die Unabhängigkeit brachte. Der Film wurde mit dem Prix Jean Vigo ausgezeichnet.

    LES ILLUMINATIONS DE MADAME NERVAL (Charles Najman)
    F 2000, 90 min, OmU
    Im Voudou-Tempel von Madame Nerval begegnen sich Götter und Menschen. Ein Porträt der Hohepriesterin, die über ihr Leben, ihre Träume und ihre Kontakte mit Geistern berichtet, vor allem mit Criminel, dem Gott ihres Tempels.

    A DEUSA NEGRA / BLACK GODDESS (Ola Balogun)
    Nigeria/Brasilien 1978, 150 min
    Ein junger Mann afrikanischer Herkunft macht sich auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Er fährt nach Bahia und lernt dort eine schwarze Brasilianerin kennen, die ihn in afrikanische Kulte einweiht, und ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert.

    BARRAVENTO (Glauber Rocha)
    Brasilien 1962, 74 min, OmU
    Der Erstlingsfilm Rochas schildert die sozialen Verhältnisse in einem Fischerdorf. „Ein sensibles gesellschaftskritisches Werk von hohen formalen und geistigen Qualitäten, realistisch und poetisch zugleich.“ (Lexikon des intern. Films)

    O AMULETO DE OGUM (Nelson Pereira dos Santos)
    Brasilien 1974, 117 min, OmU
    Die mit Umbanda-Riten verwobene Geschichte eines unverwundbaren jungen Mannes, der zum gefürchteten Gangster wird, stirbt, um am Ende wieder aufzuerstehen. „Einer der größten brasilianischen Kinoerfolge der 70er Jahre.“ (Lexikon des intern. Films)

    SANKOFA (Haile Gerima)
    USA/BRD/Ghana/Burkina Faso 1993, 125 min, OmU
    Das afrikanische Fotomodell Mona gerät während eines Shootings auf einer ehemaligen Sklavenfestung in den Bann Sankofas, der dort die ewige Totenklage singt. Er versetzt sie in eine andere Existenz als Sklavin auf einer Zuckerrohrplantage in Jamaika.

    WELCOME II THE TERRORDOME (Ngozi Onwurah)
    GB 1994, 92 min, OF
    North-Carolina 1652: Eine Gruppe von Menschen soll als Sklaven gebrandmarkt werden. Stattdessen jedoch gehen diese ins Meer. Auf ihrem Weg nach Hause, nach Nigeria, müssen sie eine Art Hölle durchqueren: Den Terrordome, ein schwarzes Ghetto in einem faschistischen England, wo sich die Banden gegenseitig bekriegen, nur um von der Polizei massakriert zu werden. Ein britische Thriller in B-Movie-Ästhetik.

    SOUVENANCE (Thomas Harlan)
    F 1991, 127 min, OmU
    Die ewige Wiederkehr eines Traums, verkörpert in der Figur Dessalines, einem ehemaligen Sklaven und späterem Kaiser Haitis, “von allen verehrt, wild, unberechenbar, und unbeugsam, geleitet von den Göttern Afrikas” (Charles Najman: Haiti, Dieu seul me voit). Nach seinem Tod hat sein Sohn Cheriza die Vision von der Wiederkehr Dessalines, mit der eine Befreiung der Inseln von der Armut eingeleitet wird

  • Einzelausstellung: Julius Koller – Univerzálne Futurologické Operácie, 19.7. – 21.9.2003

    Július Koller hat „bis heute ein Werk und eine Position entwickelt, das in seiner Stringenz, Obsession und Eigenart eines der wohl erratischsten und konsequentesten der europäischen Gegenwartskunst zu nennen ist. Am ehesten vielleicht noch mit dem Universum eines Marcel Broodthaers vergleichbar”. (Georg Schöllhammer)

    Die international erste, umfassende Einzelausstellung von Július Koller im Kölnischen Kunstverein handelt von Versuchen utopischer Raumaneignung im Bemühen um neue Kreativität, Imagination und größere Freiheit. Sie ist gemeinsam mit dem jungen Künstler Roman Ondák konzipiert worden, der 2004 selbst mit einer Einzelausstellung im Kölnischen Kunstverein vertreten sein wird.
    Július Koller versteht seine künstlerische Praxis seit Mitte der 60er Jahre als einen „kulturellen Prozess”, in dem die Eigeninitiative des Subjektes, das zukunftsorientierte, kulturelle Situationen gestalten sollte von besonderer Bedeutung ist. Mit seinen Projekten hat er eine solche schrittweise, aktive Veränderung der Wirklichkeit in die Realität eingeschrieben.

    Július Koller, geboren 1939 in Piestany (ehem. Tschechoslowakei) lebt und arbeitet in Bratislava.

  • Screening: Slow (e)motion oder der entschleunigte Raum, 10.5. – 11.6.2003

    Filmreihe

    Die Beziehung zwischen dem Gezeigten und der Aufforderung zur Imagination des Nicht-Zeigbaren ist der rote Faden, der sich durch die von den Künstlern Josef Dabernig und Deimantas Narkevicius zusammengestellten Filmreihe zieht, die anlässlich der Gruppenausstellung von Mai bis Juni 2003 im Kino in der „Brücke” gezeigt wurde.
    „Im Mittelpunkt der vorgestellten filmischen Arbeiten steht das Reisemotiv, der Raum in Bewegung. Raum wird sowohl als ‚motion’ im physischen Sinne wie auch als ‚emotion’ in seiner psychologischen Bedeutung angesprochen und vielschichtig auf einer breiten Palette künstlerischer Spielarten vermittelt.
    Beabsichtigt ist die Fokussierung des Programms in Richtung verhaltenes Phlegma: Nicht selten werden die Ränder der langen Weile ausgelotet und lineare Projektionen ins sprichwörtliche Nichts geführt. Gerade im Entzerren der forcierten Spirale scheinen sich Restfreiheiten des Subjekts als vage Utopien abzubilden.” (Josef Dabernig)

    „Die präsentierten Filme sind dokumentarisch, gleichwohl dieser Begriff im Kino fragwürdig ist, da die Inszenierung und das besondere Arrangement sowie die Intention des Autors gegenüber dem Aufgenommenen eine Rolle spielen. Nur der Ort, an dem eine Filmaufnahme geschieht, klassifiziert sie als Dokument.
    Die Filme dieser Serie spielen an äußerst unterschiedlichen Orten: auf einem Schlachtfeld, im Büro einer Wohlfahrtsorganisation, in der Stadt der Jugendzeit, in Sibirien und auf einem Sportwettbewerb. Jeder dieser Orte dient als Hintergrund für eine dramatische Handlung, die – in der Aufnahme verschiedener Regisseure – ihre subjektiven Perspektiven wiedergeben.
    Als Hintergrund wurden Landschaften oder urbane Szenerien ausgewählt, sie dienen als Kulisse der auf Film aufgezeichneten Handlung. Dominiert werden die Filme durch cinematographische Erzählungen, die sich gegen einen unveränderlichen Rahmen absetzen. Dieser passive Ort, in der Filmsprache als „Natur” bezeichnet, liefert den ursprünglichen Vorwand für die Handlung. Die Story ihrerseits verleiht dem Rahmen, der direkt mit der visuellen Artikulation unmittelbar vollzogenener Handlungen verbunden ist, eine neue Qualität. Der gleiche Ort wird zur Stimmung der soeben wahrgenommenen Handlung, wenigstens für eine kurze Zeit.” (Deimantas Narkevicius)

  • Ausstellung: Wir müssen heute noch an Ihr Vorstellungsvermögen appellieren…, 9.5. – 22.6.2003

    …um im Namen der Kunst vor- und rücksichtslos den Raum zu behaupten, in den Sie oder wir uns gedrängt haben. Mit welchem Recht fragen Sie jetzt sicherlich.

    Kamal Aljafari, Cezary Bodzianowski, Josef Dabernig, Halt+Boring, Sanja Ivekovic, Thomas Kilpper, Július Koller, Jiri Kovanda, Josh Müller, Roman Ondák, Anatoly Osmolovsky, rasmus knud, Hans Schabus, Werner Würtinger, Heimo Zobernig

    Vor dem Hintergrund der Diskussionen um die Vergabe der „Brücke” an den Kölnischen Kunstverein thematisiert die Ausstellung Ansprüche, die Kunst erhebt, und stellt Fragen nach den Wirkungsmöglichkeiten und der gesellschaftlichen Relevanz von Kunst.
    Kann Kunst der Imagination Freiräume für Ideen, Überzeugungen und Erkenntnisse öffnen, die wir noch gar nicht kennen? Welchen Raum braucht die Kunst, durch welche Qualitäten zeichnet er sich aus, welche Einflüsse übt er auf die Wahrnehmung, auf Denken und Handeln aus? Kann Kunst Widerstand gegen die Regime der Gewöhnung sein und Haltungen und Strategien entwickeln, die jeder kritiklosen Anpassung an vermeintliche Unabänderlichkeiten widersprechen?

  • Screening: LE CINÉMA DU MÉTISSAGE *THE CINEMA OF IN-BETWEEN * DAS KINO ZWISCHEN DEN KULTUREN, 6.5. – 29.7.2003

    Eine Filmreihe zur Kultur der Migration, ausgesucht von Georg Seeßlen.

    Die Geschichte der Menschheit entsteht aus den Schmerzen, den Gefahren, den Chancen und dem Glück der Wanderungen. Und so unterschiedlich die Gründe dafür sind, die Heimat zu verlassen und in der Fremde sein Glück oder auch nur das Überleben zu suchen, so unterschiedlich sind die Bedingungen der Reise und, vor allem, die Bedingungen des Ankommens und des neuen Zusammenlebens. Davon muss erzählt werden, immer neu, daraus entstehen immer neue Bilder.
    Vor mehr als hundert Jahren entstand ein neues Medium für das Erzählen in Bildern, das sich wie kaum ein anderes dazu eignet, die Geschichten der Wanderungen, die Geschichten vom Leben in mehreren Kulturen, die Geschichten vom Weggehen und Ankommen, zu verbreiten. Das Kino ist selbst ein Medium auf der Wanderschaft, ein „kreolisches” Medium, das Technik, Themen und Talente auf den Weg zwischen die Kulturen schickte. In Hollywood entstand die große Welt-Traumfabrik der Migration. In Europa wurde jedes Land der Kamera zu klein. Filmfestivals sind Knotenpunkte teils virtueller teils realer Migrationen. Und das Kino war für so viele Emigranten die erste Heimat in der Fremde, wie es für andere die Sehnsucht nach der Ferne weckte.
    Seit den sechziger Jahren haben die Verbannungsabenteuer und Migrationsbewegungen eine andere Qualität. Ihre Erzählung steht im Zeichen von Ökonomie und Medien. Das persönliche Schicksal muss vor der doppelten Ausbeutung gerettet werden. Und wieder ist es der Film, der eine Chance (keine Garantie!) dafür gibt, dass erzählt werden kann, gegen die wirtschaftliche Willkür, die bürokratische Kälte, die grausam dumme Gewalt.
    Unsere Filmreihe soll nicht nur die Weite und Vielfalt der Bild-Erzählungen der Migration repräsentieren. Alle vier Akte im Drama der Migration werden in Beispielen vorgestellt: Die Gründe für das Weggehen, die Abenteuer und Gefahren der Reise, die Schocks und Enttäuschungen beim Ankommen, der Beginn des neuen Lebens in der Fremde, die langsam nicht mehr nur Fremde ist, aber nie ganz „Heimat” wird. Erzählt wird von den Triumphen und vom Scheitern, von den Grotesken und den Tragödien, von den Konflikten zwischen den Traditionen, den Sprachen, den Geschlechtern und den Generationen. Es gibt ein Kino der Anklage, sogar ein Kino der Verzweiflung, es gibt ein Kino der Rebellion und ein Kino der Ironie, des lustvollen Spiels mit Klischees. In alledem aber gibt es ein Kino der Zukunft in den Migrationserzählungen des Films.
    Worauf läuft die Bewegung der Migration hinaus? Die Hoffnungen auf die glückliche Rückkehr oder auf das vollständige Verschwinden des „Fremden” im „Einheimischen” erfüllen sich selten. Aber vielleicht gibt es eine viel größere Hoffnung: Die Entstehung einer neuen, offenen Kultur zwischen den Kulturen. Eine Kultur, die den Migranten ebenso wie den Menschen der oft wahrhaft eingesessenen Kulturen neue Chancen eröffnet. Das Kino jenseits der globalen Traummaschinen kann ein wundervolles Modell dafür sein, wie aus den Konflikten die Bereicherung entsteht. Denn so wie Menschen, die zwischen den Kulturen oder in mehreren Kulturen gleichzeitig leben, genauer sehen, reicher erzählen, freier gestalten können, so ist das Kino zwischen den Kulturen beweglicher und unabhängiger. Die besten europäischen „Heimatfilme” entstehen aus der Perspektive der Métissage.
    Im Kino vollzieht sich eine Bewegung zur Emanzipation. Sie verläuft, unter anderem, von Bildern über die Kultur der Migration zu Bildern aus der Kultur der Migration. Während es vom Elend spricht, das in der Geschichte der Migration aufgehoben sein muss, spricht das Kino auch schon von den Hoffnungen und Utopien. Sie liegen weder in Trennung noch in Auflösung. Sondern in der Offenheit. Im Kino ist das, ganz direkt, eine Frage der Einstellung. (Georg Seeßlen)

    Zire puste shahr / Under the skin of the city (Rakshan Bani-Etemad)
    Iran 2001, 92 min
    Ein Film über eine Mutter, die hart arbeitet, um ihre Familie durchzubringen. Ihr Sohn ist besessen von der Idee in Japan zu arbeiten, um dort reich zu werden – ein Traum, der unter den Jugendlichen im Iran weit verbreitet ist.

    IM GHETTO 1
    Kurz und schmerzlos (Fatih Akin)
    D 1998, 100 min
    Drei Freunde aus Hamburg-Altona, ein Türke, ein Serbe und ein Grieche, schlagen sich durch ein Leben zwischen Gelegenheitsgaunereien und Knast sowie Gedanken über Leben, Liebe und mögliche Karrieren. Die authentische Milieuschilderung zeigt ungeschönt und nachvollziehbar die Lebenswirklichkeit von Jugendlichen in der Großstadt.

    KOMÖDIEN & KLAMOTTEN-NACHT
    Drachenfutter (Jan Schütte)
    D 1987, 79 min
    Der Film erzählt die Geschichte von zwei Ausländern, denen man in Deutschland keine Chance lässt. Ein leiser und poetischer Schwarzweiß-Film (umkopiert auf Farbmaterial), der unaufdringlich und teils humorvoll für die Sache der Flüchtlinge wirbt.

    Geboren in Absurdistan (Houchang Allahyari)
    A 2000, 110 min
    Im Krankenhaus werden die Babys eines österreichischen Kleinbürgerpaares und einer türkischen Familie verwechselt, die bereist wieder in die Türkei abgeschoben wurden. Nun reisen Stefan und Marion der Familie in die Türkei nach und versuchen verzweifelt, die anderen zu einem Vaterschaftstest zu überreden.

    Erkan & Stefan gegen die Mächte der Finsternis (Axel Sand)
    D 2002, 80 min

    KINDERPROGRAMM
    Granica – Die Grenze (Robert Thalheim)
    D 2001, 12 min
    Ein Tag in einer Stadt an der deutsch-polnische Grenze, in der eine Brücke die beiden Welten verbindet und ein kleiner Junge seine ersten Erfahrungen mit dem Grenzgang macht.
    Isabel auf der Treppe (Hannelore Unterberg)
    DDR 1984, 70 min
    Eine junge Chilenin im politischen Exil erfährt was es bedeutet, in einem Land zu leben, in dem sie nicht willkommen ist.

    IM GHETTO 2
    Babylon 2 – Das große Mitte-Land (Samir)
    CH 1993, 80 min
    Die urbanen Gesellschaften der nördlichen Halbkugel zeichnen sich durch eine neue landschaftliche Formation aus: dem endlosen Vorort. In diesen Landschaften sind alle Menschen Emigranten. Ob sie aus dem Lande selbst, von außerhalb oder von einem andern Kontinent kommen. Ihre ursprüngliche Kultur und Sprache reproduzieren sie meist nur noch mit Hilfe der Medien. Doch die junge zweite Generation beginnt sich mit Hilfe dieser Medien eine eigene Identität aufzubauen. Die essayistische und filmische Reflexion der drei Themen Suburb – Emigration – Massenmedien untersucht diesen Prozess anhand des schweizerischen Mittellandes.

    Geschwister / Kardesler (Thomas Arslan)
    D 1996, 82 min
    In einer Familie stehen sich die verschiedenen Wege des Lebens in der Kultur der Métissage gegenüber: Rückkehr in die Heimat, Anpassung an die neuen Lebensumstände, Kriminalität im Ghetto.

    KRIEG, FLUCHT UND ASYL
    Le clandestin / Der blinde Passagier (José Laplaine)
    Zaire 1996, 15 min, OmU

    L’america (Gianni Amelio)
    I/F 1994, 115 min
    Ein 28-jähriger Italiener will mit einem Geschäftspartner offiziell eine Schuhfabrik in Albanien aufbauen, in Wahrheit aber nur Subventionen ergaunern. Eine eindrucksvolle und bittere Bestandsaufnahme, die eine beklemmende Vision über den Verlust von Identität und Würde entwirft, der der Einzelne ebenso wie ein ganzes Volk ausgesetzt ist.

    KOSMISCHE MIGRATIONEN: EIN PHANTASTISCHER VIDEO-ABEND
    Alien nation (Graham Baker)
    USA 1988, 91 min

    Brother from another planet (John Sayles)
    USA 1984, 108 min

    Men in black (Barry Sonnenfeld)
    USA 1997, 98 min

    PROGRAMM FÜR JUGENDLICHE
    Ghetto kids (Christian Wagner)
    D 2003, 90 min
    Kinder der vierten Generation, die im Münchner Stadtteil Neuperlach leben zwischen Hoffnung und Absinken in die Kriminalität.

    KOMÖDIEN UND TRAGIKOMÖDIEN DER METISSAGE 1
    Getürkt (Fatih Akin)
    D 1997, 12 min
    Kurzspielfilm um einen jungen Türkischdeutschen, der bei seiner Mutter in der Türkei auf Urlaub ist und dort mit Gangstern in Konflikt gerät. Eine „späte Liebeserklärung an die Heimat” des Regisseurs und Satire über Klischees.

    Les années lycée – sa vie à elle / Ihr eigenes Leben (Romain Goupil)
    F 1995, 84 min
    Tragikomödie um die 17jährige Tochter algerischer Immigranten in Paris, die eines Tages mit Kopftuch in der Schule erscheint und darob von Lehrern und Mitschülern Ablehnung und Misstrauen erfährt.

    KRIEG, FLUCHT UND ASYL 2
    Waalo fendo – Lá où la terre gèle (Mohammed Soudani)
    CH 1997, 63 min
    Der Traum vom reichen Europa führt den Senegalesen Yaro nach Italien. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder wollen sie Geld für die Familie verdienen. Wenig später wird Yaros Bruder in Mailand ermordet, und Yaro bricht auf, den Mörder und seine Beweggründe aufzuspüren. Schweizer Filmpreis 1998.

    Escape to paradise (Nino Jacusso)
    CH 2002, 90 min
    Dokumentar-Spielfilm, in dem die Betroffenen ihr eigenes Leben darstellen: Die kurdische Familie von Semuz, seine Frau und ihre drei Kinder sind nach ihrer Flucht in einem Schweizer Asylzentrum untergebracht, wo sie auf den Bescheid der Behörden warten. Unter dem Einfluss eines Freundes der Familie beschließt Semuz mit gefälschten Papieren und einer mühsam auswendig gelernten falschen Biographie seine Chancen zu verbessern und bringt seine Familie damit nicht nur um das letzte Hab und Gut, sondern auch beinahe um ihre (ungewisse) Zukunft in der Schweiz.

    LANGE NACHT: FRAUEN AM BALL
    Mädchen am Ball (Aysun Bademsoy)
    D 1995, 45 min
    Dokumentation einer Fußballmannschaft türkischstämmiger Mädchen in Deutschland, zwischen den Vorbehalten ihrer Familien und den Problemen mit doppelter Diskriminierung

    Nach dem Spiel (Aysun Bademsoy)
    D 1997, 60 min

    Bend it like Beckham (Gurinder Chadha)
    GB 2002, 112 min

    LANGE NACHT: FRAUEN IN DER MIGRATION
    40 m² Deutschland (Tevfik Baser)
    D 1986, 80 min
    Der Gastarbeiter Dursun holt nach der Tradition seine junge Frau Turna durch „Kauf” aus seinem Dorf und sperrt sie in seiner Wohnung in Deutschland ein, um sie vor der bunten und gefährlichen Welt zu schützen. Noch in seinem Tod lastet der Mann als Bürde auf ihr.

    Marie-Line (Mehdi Charef)
    F 2000, 100 min
    Marie-Line (Muriel Robin) ist die gefürchtete Chefin einer Putzkolonne, die vorwiegend aus illegalen Einwanderern besteht. Um wieder den Preis als beste Putzkolonne des Jahres zu gewinnen, ist der ehrgeizigen und arbeitswütigen Frau jedes Mittel recht. Das Supermarkt-Kammerspiel von Mehdi Charef gibt ein alltägliches und überzeugendes Beispiel von gelebter Solidarität mit den „sans papiers” in Frankreich.

    FREMDE UNTER FREMDEN
    Down and out (Espen Vidar)
    Norwegen 1995, 10 min

    Lola und Bilidikid (Kutlug Ataman)
    D 1998, 93 min
    Die Geschichte des sechzehnjährigen Türken Murat in Berlin, der sich vor allem in der eigenen Familie mit dem „Stigma” seiner Homosexualität konfrontiert sieht. Sein Bruder Osman empfindet Liebe zwischen Männern als das furchtbarste, was es geben kann. Murat findet eine eigene Identität in den Bars der Transsexuellen und Transvestiten. Er verliebt sich in den Transvestiten Lola. Aber Lola hat ein Geheimnis, in dem Osman eine überraschende Rolle spielt.

    GLOBAL VILLAGE NIGHT
    Amsterdam global village (Johan van der Keuken)
    NL 1996, 245 min
    Ein vierstündiges Portrait von Johan van der Keukens Heimatstadt Amsterdam, die seit Jahrhunderten so vielen Unterschlupf gewährt und dabei den Charme eines Dorfes beibehalten hat. Wie eine gewaltige musikalische Komposition mit vielen Themen, vielen Motiven und Variationen evoziert der Film das Unverwechselbare dieser Stadt und ihrer Bewohner – Holländer, Emigranten, Flüchtlinge, Zugereiste – die Amsterdam mit der ganzen Welt verbinden.

    LEBEN IN MEHREREN KULTUREN 1
    Das Hochzeitsbankett (Ang Lee)
    USA/Taiwan 1993, 106 min
    Ein junger, homosexueller Taiwanese in New York kann einer arrangierten Hochzeit nur entgehen, indem er den Eltern eine Scheinehe vormacht.

    KOMÖDIEN UND TRAGIKOMÖDIEN DER MÉTISSAGE 2
    Salut cousin! (Merzak Allouache)
    F 1996, 103 min
    Komödie um einen jungen Algerier, der hier seinen Cousin besucht, der ein bemerkenswertes Talent hat, in gefährliche und peinliche Situationen zu kommen. Alilo entdeckt, dass das Leben in Paris weder so glamourös noch so abgründig ist, wie man es ihm erzählt hat.

    Filmemacherinnenrunde
    Thomas Arslan, Sülbiye Günar, Ayse Polat und Hilmi Sözer diskutieren und sprechen anhand von Beispielen über Filme zum Thema „Migration”. Moderation: Georg Seeßlen

    Karamuk (Sülbiye Günar)
    D 2002, 94 min (in Anwesenheit der Regisseurin)
    Johanna, ein 17-jähriger Teenager, träumt davon, in Paris Modedesign zu studieren. Auf der Suche nach der Finanzierung ihrer Träume, macht Johanna eine Entdeckung, die sie zunächst völlig verunsichert: Nicht der langjährige Freund der Mutter ist ihr Vater, sondern ein Türke, der in Köln ein elegantes Restaurant besitzt. Bevor sie sich versieht, ist sie mitten im türkischen Familienklüngel – und mitten im ersten großen Abenteuer ihres Lebens. (Preisverleihungen: Women´s Film Festival Torino (2003), Créteil/France (2003), Houston World Film Festival, USA (2003)

    ON THE ROAD
    Auslandstournee (Ayse Polat)
    D 2000, 85 min
    Nach dem Tod des Vaters übertragen die Nachbarn die Sorge für die elfjährige Senay dem einzigen Freund der Familie, dem schwulen Nachtclubsänger Zeki, der nach anfänglichem Widerwillen die Aufgabe übernimmt, sie von Hamburg nach Istanbul zu ihrer Mutter zu bringen, die Senay nie gesehen hat.

    Suzie Washington (Florian Flicker)
    A 1998, 87 min
    Nana ist ein so genannter „Wirtschaftsflüchtling” aus Georgien. „Mein Land begeht Selbstmord” erklärt sie einer Grenzbeamtin, deshalb will sie zu ihrem Onkel nach Amerika. Weil ihr Visum gefälscht ist, wird ihr auf dem Wiener Flughafen die Weiterreise verwehrt. Es beginnt eine abenteuerliche Odyssee durch Österreich. Flicker erzählt die Geschichte ohne sozialanklägerisches Pathos, grotesk-komische und bedrohliche Situationen wechseln einander ab, mit Anleihen beim „Heimatfilm” und beim „Roadmovie”.

    LEBEN IN MEHREREN KULTUREN 2
    Italianamerican (Martin Scorsese)
    USA 1974, 45 min

    Denk ich an Deutschland – Wir haben vergessen zurückzukehren (Fatih Akin)
    D 2000, 59 min
    Fatih Akin begibt sich in seinem ersten Dokumentarfilm auf die Suche nach seinen familiären Wurzeln. Dabei gewährt er einen sehr persönlichen Einblick in das Leben seiner türkischen Familie und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise von Hamburg-Altona nach Filyos, einem kleinen Fischerdorf am Schwarzen Meer, von wo sein Vater 1965 auszog, ein neues Leben in Deutschland zu beginnen. Fatih Akin nennt sein Familienporträt einen „Einwanderungsfilm”. Er verkörpert wie nur wenige andere den kreativen Geist der zweiten Generation von Einwanderern in Deutschland. Mit vielen Facetten reagiert er auf die kulturelle Spannweite – als Schauspieler in eigenen und fremden Filmen sowie als Autor und Regisseur

    LANGE NACHT AMERIKANISCHER TRÄUME
    America, America (Elia Kazan)
    USA 1963, 174 min
    Die Geschichte einer langen Reise der Hoffnung erzählt nach der Lebensgeschichte des Onkels des Regisseurs.

    Someone else’s America / Paradies, Brooklyn (Goran Paskaljevic)
    F/D/UK/GR/YU 1995, 95 min
    Paradies, Brooklyn ist ein wahres Märchen über zwei Emigranten, die in einer heruntergekommenen Ecke von Brooklyn leben, aber mit ihrem Herzen an der alten Heimat hängen. Bayo, illegaler Einwanderer aus Montenegro, hat mit seinem Hahn Unterschlupf beim Spanier Alonso gefunden. Alonso lebt mit seiner blinden Mutter in der „Paradies-Bar” und träumt von der Liebe. Die schöne syrische Nachbarstochter Afisi hat es ihm angetan, doch da ist noch der reiche Gemüsehändler, der sich um sie bemüht. Zu allem Kummer will seine Mutter unbedingt nach Spanien zurückkehren, bevor sie stirbt. Als nun auch noch Bayos Mutter und seine Kinder auftauchen, ist das Chaos perfekt.

2002
  • Ausstellung: Offene Haare, offene Pferde – Amerikanische Kunst 1933-45, 27.4. – 21.6.2002

  • Screening: Forces of Circumstance, 28.2. – 3.3.2002

    Filmreihe, zusammengestellt von Renee Green

    Wir alle sind mit Bedingungen konfrontiert, die wir nicht selbst gewählt haben. Obwohl diese Beobachtung ein Allgemeinplatz sein mag, wird die Weise, wie etwas in uns angesprochen wird, durch die besonderen Umstände und unsere Wahrnehmung dieser Bedingungen beeinflusst. Dieser Gedanke ist der rote Faden, der sich durch die Filme dieser Reihe zieht. In der Artikulation dieses Gedankens – der unausweichlichen Macht der Umstände – und in den unterschiedlichen Trajektorien, die jeder dieser Filme nimmt, um sie in einer Vielfalt von Registern mit bezwingender Kraft zu entwickeln, liegt ihre Stärke und Schönheit. Innerhalb dieses Rahmens und darüber hinaus werden immer wieder Fragen aufgeworfen: „Was kannst du tun?” und „Was tust du?”. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach einer sozialen Sphäre jenseits der individuellen Wirkungsmöglichkeiten, nach einer größeren Einheit, in der von jedem Individuum Entscheidungen getroffen werden, wie die verfügbaren Möglichkeiten genutzt werden und ebenso wie diese ihrerseits die Macht der Umstände formen oder unberührt lassen.

    In jedem der Filme kann über diese Fragen vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Zeiten und Orte nachgedacht werden, in denen er spielt. Gleichermaßen lassen sich die Möglichkeiten abwägen, die den verschiedenen Protagonisten in diesen fiktiven Erzählungen und Dokumentarfilmen zur Auswahl stehen, unabhängig davon, wie begrenzt sie sind. Wir können die Verkettung der Situationen, die mit den gegebenen Wahlmöglichkeiten entstehen, in unsere Reflexionen einbeziehen und sie hinterfragen. Durch die Filme erhalten wir die Möglichkeit, Situationen zu erleben, die unser Verständnis übersteigen und in gleicher Weise stellen sie uns vor die Aufgabe, weiter zu gehen, als uns möglich erscheint. Situationen, die uns eine Gelegenheit geben, uns selbst darüber zu befragen, wie wir in dieser komplexen und sich immer wieder verändernden Welt bestehen und handeln können. (Renée Green)

  • Einzelausstellung: Hélio Oiticia – Quasi Cinemas, 16.2. – 7.4.2002

1982